65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 5. III. 1954

Ich sage: gestern Kalifornien beschlossen, und telegrafiert. Er: Wir wollen sehen, was das Unbewusste dazu sagt; das braucht vielleicht einige Tage. –Traum 113, nur Bruchstücke (kurze und lange Säbel). –Traum 114. (Männer wollen mich schießen, in Alpenhütte; dabei Frau; wie mit Liebenstein und seiner Freundin). Konflikt zwischen homo und hetero. Ich sage, dass ich in Tagtraum selten homo erlebe. Zuweilen mache ich es eigens, aber es ist mir nicht gemütlich dabei und das andere ist mehr anziehend. Er: Wenn es nicht spontan ist, hat es nicht viel Zweck; aber es scheint, dass es ja doch oft in Traum vorkommt, nur schwach verhüllt; es ist gut, dass das ich so doch eine Befriedigung bekommt. Er meint, das Tabu dagegen ist immer sehr stark; die Furcht dagegen ist es wohl hauptsächlich, was die Angst vor dem Ausgehen hervorruft. So wie ich das Gehen mehr und mehr vermehrt habe, könnte ich jetzt soziale Beziehungen vermehren: zu Leuten gehen usw.