Er sagt, nächsten Mo kann er nicht zur üblichen Stunde, könnte ich vielleicht Di? Ich: Nur, wenn nötig; nachmittags ist Seminar, das ist das interessanteste Ding in der Woche. Wir überlegen trotzdem vormittags; aber dann fällt mir Inas Klasse ein; Mo 9:10. Er fragt, wie es ist mit Seminar. Ich: Alle solchen Sache verursachen vorher eigentlich wenig worry, meist nur recht wenig jetzt; ferner ist da die Ermüdung durch Tension; mehr an schlechten Tagen. Pause, dann sage ich: haben sie noch weitere Fragen hierüber? Sonst will ich einen Traum berichten. [Ich wundere mich über die Frage; mir fällt ein, dass die meisten Analytiker besonderen Wert auf Träume legen. Ich dachte im Moment: Die Ermüdung beim Ausgehen usw. ist so eine alte Sache, darüber ist nicht mehr zu sagen. Erst nach dem Meeting denke ich, aufgrund seiner späteren Bemerkungen, dass er vielleicht wünschte, dass ich mehr darüber sage. – Ich dachte: Er hält den Traum sicher auch für wichtig; er wünscht sehr, dass ich es ausdrücklich ausspreche.] Ich: Ja, dies ist der erste Traum seit einiger Zeit. – Ich berichte Traum vom 9.: [Ich hatte ihn gestern Ina erzählt und schon dazu assoziiert.] In einer Menge von Leuten mit Kostümen usw., auf einem freien Platz. Ein Mädchen gefällt mir, groß und breite Hüften; ich springe von hinten auf sie huckepack. Sie sagt: nein, geh runter, aber nicht zornig. Ich gehe mit Bedauern herunter. Ein junger bull, mit Blumen geschmückt; vielleicht für Aufführung. Aber plötzlich sehe ich, dass die Leute vor ihm weglaufen, in einen drug store. Dann ich auch, zur Vorsicht. Draußen großes Gedränge. In einer Ecke sitzt ein Mann mit falschem weißem Spitzbart; ich denke: Er will wohl den Poincaré darstellen. – Später sehe ich den Eingang einer Höhle; darin steht ein langer Tisch; daran sitzen Leute. Ich denke: Hier muss Poinc. und die französische Regierung sein, oder französische Soldaten; aber stattdessen eine Dinnerparty, elegante Damen, die gut essen und trinken. [Assoziation Poinc.; ich sprach vor kurzem mit Mia Reichenbach über Rs Buch Raum und Zeit; ich dachte: ich stimme mit R. überein, ausgenommen über P., dessen Konventionalismus (dies ist der Mathematiker, nicht der Staatsmann) R. ablehnt, ich aber für wichtig halte. Es ist Sache der Betonung; ich betone die Freiheit der Wahl durch Konventionen in der Wissenschaft. –Die Höhle: Brief von Garthe mit Fotos. Über Guny Höhle, wo andere Soldaten wohnten; zu Weihnachten saßen sie am langen Tisch, tranken und sangen; ich musste eine Zeit dabei sein, dann ging ich auf mein Zimmer, zu lesen.] –Er fragt: Wie kommt es, dass die Kriegszeit so besonders häufig in Träumen auftaucht? Ich: Weil stark besetzt mit Emotion: Gefahr von Tod und Verwundung, obwohl wir nur selten kritische Tage hatten; die schwierige Aufgabe; Beziehung zu Vorgesetzten, zur Mannschaft; Kameradschaft, obwohl nicht so nahe wie mit wirklichen Freunden in der Studentenzeit. Er: „Sie scheinen den Punkt zu missen; ich weiß nicht, wie die Methode der Behandlung in Princeton war; Sie scheinen keine Idee zu haben, was der Zweck der Behandlung ist; Sie berichten Träume, und Gefühle, und Erinnerungen aus der Vergangenheit, aber Sie sagen nicht anything. Ich: Wie meinen Sie das, ich sage doch immer etwas. Er: Da ist keine Kontinuität von Meeting zu Meeting.🕮\(_{36}\) Ich: Das ist wahr; in Princeton in der Analyse war keine Kontinuität, streng gesprochen; aber doch ein Zusammenhang, indem gewisse Punkte immer wieder auftraten, z. B. Beziehung zu Mutter; zum Vater und Vaterfiguren, zu Frauen, zu Männern homo, usw. Er: Das ist alles an der Oberfläche; wir wollen hier tiefer gehen; z. B. was ist der unique feature vom camp Leben im Krieg? Ich: Sie meinen, was dabei für mich emotional wichtig war? Das ist nicht ein einziges Ding, sondern viele. Zuerst die Furcht vor Tod oder Verwundung . Er: Aber z. B. vom Leben im rest camp? Ich: Zuerst das Gefühl von relief, aus den Gefahren der Front heraus zu sein; dann das Leben unter Kameraden, der Drill, usw. Er: Das Charakteristische ist aber das Zusammensein von Männern allein; die Tatsache, dass so viele der Träume in die Kriegszeit zurückgehen, zeigt doch, dass in der Zeit für mich auch etwas war, was eine starke Befriedigung brachte; aber in meinen Erinnerungen bringe ich immer nur die unpleasant Seite des Lebens im Kriege.Ich: Sie meinen den Homofaktor? Er: „Ich weiß nicht, ob man es homo nennen soll; in einem gewissen Sinne ja. Aber ich meine etwas mehr Spezifisches; dass Sie den Wunsch nach etwas haben, was in ihrem Leben gefehlt hat durch Fehlen des Vaters. Sie fürchten sich vor Anstrengungen, vor Aufgaben, vor Männern, wie denen im Institut Princeton, wie eine Jungfrau sich fürchtet, vergewaltigt zu werden. Sie wünschen, Männern nahe zu sein, um von denen Stärke zu bekommen; Sie wünschen mich möglichst häufig zu sehen und fühlen sich hilflos, wenn eine Stunde ausfällt; Sie freuen sich, Gespräche zu haben mit lebhaften jungen Männern.
Schon aufgestanden, sage ich: Nun fühle ich mich ganz bewildered; früher sagte er mir, nur nichts planen für das Meeting, einfach kommen lassen, wie es kommt; aber heute sagt er, es ist zu wenig Kontinuität da; soll ich also doch überlegen, wie ich mehr Kontinuität schaffen soll? Er: Nein, nichts planen, nicht worry!