RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
Über Angebot von Los. Ang. Wie sind die Prospekte für mein Aufsein in 1 Jahr? Er sagt nichts Bestimmtes; es ist Sache der Entwicklung. Ich frage immer wieder: Was kann ich zum besser werden tun? Er: Es ist nicht eine Aufgabe, die durch Willensanstrengung gelöst wird. Ich: Ich war schon besser; jetzt weniger auf als vor Monat; das Vorkommen der Schmerzen hat mich zurückgesetzt; beim Gehen habe ich Angst vor dem Schmerz. Er: Das ist nur screen für die eigentliche Angst, die sich auf persönliche Beziehungen bezieht; vermutlich habe ich als Kind Affekte gezeigt, etwa zu Vater oder Schwester, und dann kam Abweisung oder lächerlich machen; und da habe ich mir gesagt: niemals wieder sowas tun, besser sich zurückhalten, nicht zu anderen gehen. – Schließlich kann die Einladung nach L.A. gut wirken: sie gibt Anregung für allmähliches trauen, auszugehen, Leute zu treffen, Auto fahren usw. (vermutlich: nachdem das Psychologische aufgeklärt ist.) Was es wirklich in der Kindheit war, ist vielleicht schon aus bisherigen Träumen zu sehen, wenn man eine gemeinsame Idee dahinter findet; oder es mag sich mal in einem Traum klar darstellen. – Am Schluß sagt er: Anscheinend ist gelegentlich eine Diskussionssitzung gut, anstatt Sitzungen für freie Assoziation.