65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 17. VIII. 1953

Ich berichte von den heftigen Magenschmerzen diese Nacht; vielleicht wollte das Superego wieder nicht, dass Träume herauskommen. Er: Der Konflikt zwischen Superego und Ego sollte von mir mal in Worten ausgedrückt werden; und zwar als Konflikt zwischen dem 16-jährigen Jungen und dem 6-jährigen, dessen Wünsche in dem 16-jährigen stecken, aber unterdrückt werden. Ich berichte über Barmen; meine spartanisch strengen Prinzipien: in der Schule gegen das Schwindeln; der große Familienkreis, Tischgespräche; scharfe Verurteilung anderer Leute. Die Mutter hatte dieselben Prinzipen, war aber milder gegen andere Leute. Er sagt: Das war eine gute Geschichte; diesen Dingen soll ich weiter nachgehen, erst das Upperego mit den strengen Prinzipien, aber auch die Wünsche zu Wort kommen lassen; dies ist wichtiger als die Relation zu Mutter und Vater, weil der Hauptkonflikt ja in einem selbst steckt. – (Ina sagt ihm, dass Kaplan über L.A. Für 1954 gesprochen hat und fragt nach Übersicht für Besserung. Er: Innerlich gehen die Dinge sehr gut vorwärts; mit dem Aufstehen, das ist schwieriger und langsamer. Er meint aber, bis Herbst 1954 sollte das auch wohl in Ordnung sein; aber man kann nichts Bestimmtes vorhersehen. Ina erinnert ihn daran, dass, als Feigl vorigen Winter für Herbst 1953 fragte, er auch meinte, ich würde bis dahin auf sein.)