65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 7. VII. 1953

Ich berichte über Fantasie am 5.7.: Mit Fränzel auf Südseeinsel; dann ist es der Vater. (mit wirklichem Organismus). Der Vater sagt, alles ist recht: mit ihm, mit der Mutter, mit Agnes. – Am nächsten Morgen dachte ich: Dies ist noch eine Befreiung; jetzt werde ich ganz leicht aufstehen können. Aber dann konnte ich nur auf dem Bett sitzen, nicht mal aufstehen! Ich war enttäuscht. Aber ich sollte die Wandlung nicht so unmittelbar erwarten. Gestern vor- und nachmittags bis zur Tür gegangen. – Einiges aus dem Krieg. Die Scheu vor der Bauchwunde eines anderen Soldaten. Er: Vieles in unseren Ängsten ist Furcht vor Kastration. Ich: Darum dachte ich damals, als ich von Furcht vor Vorgesetzten zu ihm sprach und er sagte: „Das war Furcht vor effacement. Er sagte, sie ließen Soldaten in Gruppe zu einander sprechen über ihre Furcht; das gab Erleichterung, besonders in seiner Gegenwart, wenn sie approval der Autorität erlebten. Ich: Ähnliche Erleichterung, als ich nach dem Krieg mit Flitner sprach und wir uns zugaben, oft große Angst gehabt zu haben. –Er sagt zu Ina beim Hinausgehen, ich machte wundervollen Fortschritt und käme jetzt wirklich „to the bottom of things; es wäre gut, dass ich mir vorstellen könnte, wie es fühlt, frei herumzugehen.