65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 10. VII. 1953

Ich berichte: Die letzten 3 Tage Muskeln so empfindlich; in jeder Lage spüre ich sie bald, werde ungemütlich, und weiß nicht, wie ich liegen soll. Das vielleicht durch Zusammenziehungen im Rektum? Kommt das vielleicht, weil durch den wichtigen Schritt vorwärts auch der Widerstand zeitweise wird? Er: Ja. Ich: Das ist ein guter Trost, das ist ein Zeichen, nicht von Rückgang, sondern von Fortschritt; wenn auch subjektiv unangenehm. Er meint: Spannung, nicht notwendig im Rektum, sondern mehr allgemein in der ganzen Pelviszone; erhöht durch die Tendenz, es immer zu beobachten mit Ängstlichkeit. An sich ist das ganz normal; bei gewöhnlichem Leben wird die Unterstreichung getilgt: Spannung einfach abreagiert durch Aktivitäten. – Ich frage über Baforins; ich nehme viel, seit langer Zeit. Er: beliebig viel, schadet nichts; es ist mehr eine psychologische Beruhigung, und es ist ein ganz schwaches Sedativ. Ich berichte über Dilators in Chicago. Mir war bewusst, dass sexuell, aber ich dachte nicht an homo damals. Er: Es ist auch wohl mehr in der früheren Periode, anal, vor autoerotisch; die Mutter gab den Babies oft Seifenzäpfchen; das Zäpfchen und die Entleerung wird vom Baby als angenehm empfunden. Ich sage: zuweilen Ina. Das bestätigt wohl, dass es mit der Mutter verbunden war. Er betont, wie früher oft, dass es nicht Typen sind („anale“), sondern Komponenten in jedem Menschen. – Ich erzähle vom Ziegenbock, und Abschneiden der Haut; vielleicht damals Kastrationsfurcht. –Anfang von Traum 68: Mrs. Rilston, ich Baby auf Arm. Dazu 65: kleines Kind kommt; nachher Maue und Freundin. Frage, ob hintere oder vordere Tür. Ich: Assoziation mit früherem Konflikt zwischen vorn und hinten Annäherung. Er: vermutlich Mutterfigur, von hinten. Ich erzähle von Inas Bemerkungen bei Bedpan: über „anales Kind“. Er: Aber ihre Assoziationen 🕮aEs folgt eine hier nicht wiedergegebene unpaginierte Seite mit einer langschriftlichen Zusammenfassung der Ereignisse zwischen Juni und August 1953.🕮\(_{15}\) sind nicht meine. –IchEr wird weg sein für 5 Wochen. Hat er besonderen Rat für mich? Er: Ich soll nicht strive so hart, Fortschritt zu machen mit Aufstehen, keine moralische Sache daraus machen; „nehmen Sie Ferien für eine Weile“; alles von kommen lassen. Ich (aus Nr. 69) sagte im Traum: „Wenn ich tanze, schlummert mein Gehirn, und mein Körper bewegt sich von selbst zur Musik“. Er: sehr gut; „Ich könnte es nicht besser sagen“; nicht so viel bewusste Kontrolle.

5 Wochen Pause.

VIII / 1953