65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 4. XII. 1953

Ich berichte: Ich stehe oft auf, wie bisher, für kurz. Vorgestern Tension und etwas Schmerz in Muskel auf rechter Hüfte; ich stand trotzdem oft auf, aber saß nicht lang. Er: Die Prinzessin auf der Erbse. Meine Gefühle zu Inas Job: mit dem bewussten Willen war ich ganz dafür. In meinem Gefühl waren: schmerzliches Verzichten, weil keine Hilfe anwesend, oder umgekehrt, größere Unabhängigkeit und mehr Aktivität. Ich fühlte mich stark genug zu dem zweiten Weg. Vor einem halben Jahr wäre das Sache von hartem Willensentschluß gewesen; jetzt aber war ich psychologisch genügend vorbereitet, es so zu können. Als es dann wirklich gut ging in den ersten Tagen von Inas Abwesenheit mit meinen Gefühlen und Einstellung, und Selbstantrieb, ermutigte mich das sehr. – Vorgestern abend tanzte ich zur Mozartmusik, im unteren Zimmer; ich war so glücklich, zu sehen, wie mein Körper den Rhythmus fühlte und richtig Lust hatte, sich zu bewegen; fürvor Rührung kamen mir Tränen. Ina war auch sehr erfreut, und ich küsste sie. Er ist sehr angetan davon: „Dies ist wirklich etwas to celebrate“. Er kommt wieder mit der Idee, angezogen zu sein, um sich als Konvaleszent zu fühlen; aber ich sage: zu lästig für die so kurzen Zeiten des Aufseins. Er spricht auch von spazierengehen und ich das Auto fahren! Ich lache dazu, aber sage nur: „Vielleicht auch mal wieder, später“. – Er spricht von Drehen beim Sitzen auf Bett, und vom Aufstehen von Toilette, mit Händen auf den Knien. 🕮\(_{19}\)