Über L.A. (21. Ferngespräch mit Perry; gestern langen Brief an Kaplan geschrieben). Ich würde mich sehr ärgern, wenn die Regents meine Ernennung ablehnen würden; dagegen kann man nicht ankämpfen. Ganz anders wäre es, wenn ich einmal dort bin, und dann Anschuldigungen und gemacht würden; da könnte ich auftreten und für Denkfreiheit sprechen. – Über gestriges Gepräch mit Ina: Was für Änderungen spüre ich, als Folge der Analyse. Ich sage: freier in Gefühlen, auch negativ, die „Ambivalenz“; und auch in ihrer Erinnerung, besonders zu Ina, aber auch zu nahen Freunden. Ina sagt, ich bin doch nicht aggressiv genug, nehme immer andere in Schutz. Ich: Ich will offen und auch kritisch sein, aber nicht aggressiv. Es scheint, dass die analytischen Bücher ‚aggressiv‘ in viel weiterem Sinne nehmen. Er: Ja; man muss zwei Gegensätze unterscheiden: (1) aktiv-passiv, (2) aggressiv-rezeptiv; eine verführende Frau ist aktiv, aber rezeptiv. Er: Da ist doch auch Fortschritt im Verschwinden mancher Symptome. Ich: Ja, z. B. die Angst früher, sobald kleine Muskelschmerzen auftraten. Er: und auch Magenschmerzen. Ich: Sie kommen zuweilen noch, aber bei weitem nicht so stark wie früher. Er: Das Verschwinden von Symptomen ist wichtig, weil damit zusammengeht das Frei- und Bewusstwerden von Gefühlen, die früher unterdrückt wurden. Zum Schluß stehe ich auf, schalte die Maschine ein, helfe ihm, den Mantel anzuziehen und gehe mit bis zur Haustür.)