65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 30. I. 1953

Er sieht mein Prob. Buch, liest lange im Vorwort, fragt allerhand. Ich verspreche ihm eine Kopie. – Ich frage, ob ich Traum berichten oder aufstehen soll. Er überlässt es mir. Ich stehe auf, fühle mich jetzt aber nicht so gut. Im unteren Zimmer sagt er, ich soll ein Buch aus dem unteren Fach nehmen, aber ich wage mich nicht zu bücken. Ich gehe bald wieder ins Bett. – Ich sage, dass mein Magen mich gestört hat in der Nacht, vielleicht aus Furcht vor dem Aufstehen heute. – Ich berichte Traum Nr. 29 (Mädchen? und die Flasche; ich Bremse eines Autos. Spekulation über Agnes.) Er: Das war ja sehr elaborate [der Traum? oder meine Interpretation?] – Im Zusammenhang mit meinem Buch: Ich sage, dass ich oft Gedanken erst intuitiv habe und dann erst theoretisch beweise. Er meint, die Befreiung der Emotionen durch die Analyse wird auch die Imagination freier machen für theoretische Probleme, wo vorher vielleicht blinde Stellen waren. 🕮\(_{10}\)

[31.1. nachts starke Magenschmerzen; öfters die letzten Nächte, aber diesmal besonders schlimm; trotz tal und Heizkissen. Schließlich nehme ich Codein, 2h und wieder um 6h. – Wahrscheinlich Furcht vor dem Aufstehen. Darum bleibe ich 1.2. ganz im Bett, beschließe auch, morgen beim Dr. nicht aufzustehen. Darum ist die Nacht 1.2. besser.]

II / 1953