65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 23. I. 1953

Auf seinen Vorschlag stehe ich auf, ohne Gürtel, gehe ins untere Zimmer und dort herum; dann stehe ich herum, während er etwas über Atem erklärt; dann setze ich mich dort auf den roten Stuhl. Ich: Ich kann aber nicht alleine aufstehen. Er: Es geht ganz leicht, wenn ich es in natürlicher Weise mit Schwung mache. Beim ersten Mal komme ich halb hoch und sinke wieder zurück; dann stehe ich auf mit Schwung. – Ich frage nochmal, woher er so sicher ist, dass es nicht Disk, sondern Neuralgie. Er: Weil Störungen in paresthesia dabei sind, d. h. in kinäesthetischer und Hautsensation; er meint, weil ich mal sagte, der Rücken fühlt sich wacklig an; er meint, das war nicht Imagination, sondern gefühlte Sensation von Lokation im Rücken. Er zeichnet Diagramm von Nerven. Ein Ganglion innerhalb des spinalcords nahe L 2 (second lumbar vert.) fires spontan; das fühlt sich an als ein Schmerz vom Rückgrat nach links oder rechts in beiden Beinen zwischen den Seiten, weil dort die sensorischen Nerven aus diesem Ganglion laufen. – Auf meine Frage sagt er, ich könne ruhig ohne Gürtel aufstehen, wenn er nicht da ist, falls ich es „calmly“ tun kann. Vermeiden des Überatmens dabei. Wichtig: Zuweilen Atem anhalten oder in Papiertüte atmen; wenn das Zwerchfell zittrig sich bewegt beim Atmen („cogwheel effect“), so zeigt das die alcalosis durchÜberatmen. – (Ich frage über Gödel. Er sagt: Antioxid C-Vitamin hilft oft; er ist willig, es der Frau zu geben, wenn sie zu ihm kommt.)