53Tagebuch 31. XII. 1948 – 4. I. 1950 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mi 25. V. 1949

Wir machen Spaziergang an einem See. Schönes Wetter: sonnig aber kühl. – Nachmittags 4h mein VortragProbability, Induction& Statistics“, arrangiert von Philosophie und Mathematik Department zusammen.41Vortrag Probability Induction and Statistics ??? Darum spreche ich ein wenig über Statistik und Probleme der Schätzung. 250 Zuhörer; darum muss ein Saal in einem anderen Gebäude genommen werden. Ich sitze auf der Bühne auf Drehstuhl, ohne Tisch; stehe auf für Beispiele auf Wandtafel; nachherca. 1 Stunde. Nachher ½ Stunde Fragen. Meist gut und intelligent (über Bayes Theorem, über fiduc. Probability, ob dc Ausnahme wirklich nicht empirisch; ich sage, dass HelmerPHelmer, Olaf, 1910–2011, dt.-am. Mathematiker und Philosoph, verh. mit Eileen Helmer, danach mit Helen Mary Helmer usw. und ich Definition gegeben haben; FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl sagt nachher, ich war zu bescheiden im Vortrag, das nicht zu sagen; eine Studentin fragt, ob man dann auch die Wahrscheinlichkeit bestimmen könnte, dass Gott existiert.) Alle scheinen sehr befriedigt von dem Vortrag; es freut mich besonders, dass einige Mathematikprofessoren ihr lebhaftes Interesse ausdrücken und nach meiner Definition von d. c. fragen; ich verweise auf Aufsatz und sage:42Aufsatz ??? vielleicht Fr im Symposium. – Abends ein wenig Musik (BachPBach, Johann Sebastian, 1685–1750, dt. Komponist, Konzert für 2 Klaviere, aus dem Musikalischen Opfer; der langsame Satz mit den beiden Klavieren alleine ist besonders schön).