47Tagebuch 26. XII. 1942 – 18. XII. 1943 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 9. II. 1943

Kurz vor 7 aus tiefem Schlaf geweckt; Temperatur; bald darauf Gesicht gewaschen. Dann wieder gedöst bis 8: Frühstück, reichlich. Ein anderer Neurologe kommt, jung, freundlich; er untersucht nicht viel, weil er sieht, dass MartinPMartin, Dr., Arzt schon alles untersucht hat. Er verspricht, sich zu bemühen, dass ich bald LovePLove, Walter D., Student und GormleyPGormley, Ralph K., Dr., Arzt sehe. Bald darauf kommt wirklich Dr. LovePLove, Walter D., Student (elegant, mit Hitlerschnurrbart; schweigsam und dominierend, besonders weil in Eile). Nur kurz, weil auf dem Weg zur Operation. Liest Geschichte, fragt ganz wenig, sieht sehr schnell die X-rays durch, sagt nichts zu allem. Lässt mich aufstehen, beklopft das Rückgrat, lässt mich nach allen Seiten beugen, während ich mich mühsam auf einen Assistenten stütze, ohne Gürtel. Dann eilig ab, ohne etwas zu sagen. – Nachmittags kommt wieder der freundliche junge von heute früh; erklärt einiges über disks und Tumor (bei letzterem gibt Hinlegen anfangs Erleichterung, aber oft muss kommen dann nach einiger Zeit Schmerzen, zu deren Beseitigung man aufstehen und herumgehen muss; also das Gegenteil von meinem Fall.) Er sagt, LovePLove, Walter D., Student wird über Disk entscheiden, und wenn er operiert, so entscheidet GormleyPGormley, Ralph K., Dr., Arzt, ob auch Fusion dabei gemacht wird. Er will sorgen, dass endlich morgen ich einen von beiden ausführlich spreche. – Ina befestigt Papier über dem Türfenster. Die Nachtschwester bekommt Anweisung, nicht in meinem Zimmer zu kommen. So schlafe ich diesmal viel besser.