EileenPHelmer, Eileen, bis in die 1940er-Jahre verh. mit Olaf Helmer wohnt bei uns, schläft mit Ina im Wohnzimmer. (Wir zahlen ihr Bus hin und her). Sie berichtet ausführlich und sehr interessant über ihre Psychoanalyse bei Dr. FrommPFromm, Erich, 1900–1980, dt.-am. Psychoanalytiker, (früher FreudPFreud, Sigmund, 1856–1939, öst.-brit. Arzt und Psychologe-Anhänger, jetzt eigenes System; schreibt Buch hat Buch geschrieben über psychologisch-soziologische Erklärung des Nazitums).BFromm, Erich!1941@Escape from Freedom, New York, 194150Gemeint ist wohl Fromm, Escape from Freedom. Sie hat sich von OlafPHelmer, Olaf, 1910–2011, dt.-am. Mathematiker und Philosoph, verh. mit Eileen Helmer, danach mit Helen Mary Helmer getrennt; sie wollen Scheidung machen. Ihr NY Freund hat sie verlassen (sie sagt, sie ihn), weil sein Freund aus Deutschland kam (Hans SimoniPSimoni, Hans) und ganz in Bann nahm. – Viele lebhafte Gespräche. Dabei kommt auch allerhand Kritik an mir heraus. Diese gibt mir selbst viel zu denken. Sie Die Kritik ist aber übermäßig emotional und enthüllt eine Hostilität. Ina wird dadurch auf einmal auch zu starken Hostilitäten an gegen mich angestachelt. Es ist, als ob ihnen einmal viel Unterdrücktes herausbricht; Gefühl, dass sie von mir unterdrückt und entmutigt worden ist, dass ihre Fertigkeiten nicht anerkannt werden. Besonders wunde Punkte: 🕮 1. HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel (den beide nicht mögen; beide anscheinend eifersüchtig; sie kritisieren nicht nur, mit Recht, seine neurotischen Symptome, sondern stellen sein Interesse an Leuten und Dingen als unecht hin), 2. Trude MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris (EileenPHelmer, Eileen, bis in die 1940er-Jahre verh. mit Olaf Helmer schätzt sie hoch, und Ina liebt sie; Ina bringt, nach Jahren, immer wieder meine Bemerkung über Unzuverlässigkeit und Aussagen in verkrümmter Form vor, es wird ersichtlich, wie tief sie das emotional verletzt hat). Ich gebe vieles an der Kritik beider an anderen Menschen zu (z. B. auch MoorePMoore, George Edward, 1873–1958, brit. Philosoph), betone jedoch immer, dass ihr Urteil einseitig ist. Sie hören die Zugeständnisse gar nicht, sind beide empört, dass ich nicht alle ihre Urteile uneingeschränkt annehme! EileenPHelmer, Eileen, bis in die 1940er-Jahre verh. mit Olaf Helmer sagt, ich sei doch ganz blind, sehe gar nichts an den anderen Menschen, daher dürfte ich gar nicht mein Urteil gegen ihres vorbringen! Ina, im Eifer der Aufregung, überspitzt es noch mehr: da sie von uns beiden alleine Menschen und ihre Motive erkennen kann, so solle ich das immer ohne Zweifel akzeptieren; sie ist oft richtig empört, wenn ich Zweifel äußere und meine, dass es vielleicht anders ist. Ihre sonst in Gesprächen mit mir sachliche, ruhige Einstellung ist in diesen Tagen ganz verschwunden. Beide übertreiben immer heftig, und dann betonen sie mit Nachdruck, dass bei ihnen nichts übertrieben wird, und dass ich eigensinnig sei, gar nichts zugeben zu wollen. Auf meine Entgegnung, dass ich ihnen mehr zugebe, als sie mir, sagen sie: ich gäbe Ina nur Unwesentliches zu; und der Unterschied sei eben der, dass sie doch Recht hätten, während ich blind sei. (Diese Haltung erinnert sehr an HitlersPHitler, Adolf, 1889–1945, öst.-dt. Politiker Argumentation.) – Trotz aller Schwierigkeiten haben wir aber doch auch oft ruhige und fruchtbarere Gespräche. Vielleicht ist EileenPHelmer, Eileen, bis in die 1940er-Jahre verh. mit Olaf Helmer (sie meint: durch die Psychoanalyse) jetzt doch weniger reizbar als früher (wenn auch immer noch genug), weniger geneigt, jede Äußerung als Kritik zu interpretieren. Sie hat sehr gute Intuition, im Großen und Kleinen. Leider fehlt aber dabei, wie gewöhnlich bei den Intuitiven, jede 🕮 Selbstkritik hierin. Im Augenblick, wo sie etwas zu erkennen oder eine Äußerung zu verstehen glaubt, hört sofort jeder Zweifel auf. In den Fällen, wo die Intuition nicht stimmt, wird dadurch die Korrektur fast unmöglich gemacht. Immer wieder musste ich ihr sagen, dass sie im Gespräch mich missverstanden hatte und etwas angriff, das ich nicht behauptete (vermutlich, weil innere Widerstände gegen mich im Spiel waren; im allgemeinen versteht sie gut); gewöhnlich ohne Erfolg: sie glaubte nicht meiner Versicherung, sondern ihrer Intuition. – Sie hat vor einigen Wochen Auskratzung machen lassen; sie schildert ihre Muttergefühle von der Zeit vorher; Ina ist erstaunt. – Am erstaunlichsten ist bed bei beiden ihre anscheinende Negativität (in Wirklichkeit wohl nur ein emotionaler Widerstand dagegen, es sich selbst, und noch mehr, es mir zuzugeben) mit der sie nicht zugeben wollen, dass bei allen Leuten, und so auch bei ihnen, die das Erinnerungsbild durch Emotionen entstellt wird. Der Himmel schickt EileenPHelmer, Eileen, bis in die 1940er-Jahre verh. mit Olaf Helmer sagt, das dürfte ich erst behaupten, wenn ich mal ein genaues Protokoll über Inas oder ihre Äußerungen gemacht und daran die Verschiebung nachgewiesen hätte! Der Himmel schickt mir eine sehr einfache Illustration: Inas Bericht Eileen zu EileenPHelmer, Eileen, bis in die 1940er-Jahre verh. mit Olaf Helmer über einen Brief von Sears (über Strumpfbestellungen), den sie als kränkend empfindet; der Text wird in Richtung auf stärkere Kränkung verschoben. – Das Problem der Unterstützungszulagen von OlafPHelmer, Eileen, bis in die 1940er-Jahre verh. mit Olaf Helmer wird nicht besprochen (wir hörten darüber von HempelsPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane HempelPHempel, Eva, 1908–1944, geb. Ahrends, verh. mit Carl Gustav Hempel).