43Tagebuch 20. XII. 1938 – 25. XII. 1939 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 3. X. 1939

Nach Atlanta, Ga.OAtlanta GA Lunch mit Herrn RichPRich, Bees Vater, BeesPBee Vater, in seinem Department Store, und Frau StraussPStrauss, Frau, (ältere Dame, langweilig), seine Schwester. Dann fährt er uns hinaus zu seinem Haus; Landhaus in Kolonialstil. Frau RichPRich, 50 Jahre alt, ähnlich BeePBee. Wir sitzen nachmittags mit ihr allein im Garten; sprechen über BeePBee. Sie selbst fühlt sich als Rebell gegen die Tradition, gegen die gesellschaftlichen Konventionen; sie lebt zurückgezogen, mit ihren Pferden und Hunden. Wir gehen mit ihr zum Stall, zur Farm und zum Reitplatz. Dabei ihr Freund, Dr. … . Wir bleiben in Atlanta, von beiden RichsPRich sehr gedrängt. Abends 🕮 Dr. Al (BeesPBee Freund, den wir von Chicago her kennen) und Dr. WissPWiss, Dr. und Frau; später noch mehrere Verwandte. RichsPRich entschuldigen sich bei uns, so viele Leute zu haben, das war Zufall. Wir bekommen sogar 2 Zimmer. Ich ½ 11 zu Bett, bis 12 gelesen. Ina bleibt mit Frau RichPRich auf, bis 3h! Diese möchte ganze Nacht mit ihr reden; erzählt von ihrem Freund, dem Dr., und sonst aus ihrem Leben; sie mag Ina sehr gern. – Am Abend im allgemeinen Gespräch spricht Frau RichPRich von der Atmosphäre des Südens vor dem Bürgerkrieg; sei schöne Kultur durch Muße und Besitz; die sei von den Nordstaaten zerstört worden; man hätte die Sklaven nicht so plötzlich abschaffen sollen, sondern stattdessen billige europäische Arbeiter einführen. Ich sage, dass diese Kultur vielleicht manches Anziehende hatte, aber nicht die ist, die ich mir wünschen würde, weil ein Teil der Bevölkerung ausgenutzt wurde. Sie meint, nur die Neger, nicht Weiße.