42Tagebuch 28. XII. 1937 – 20. XII. 1938 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 6. XII. 1938

Lunch mit Br.PBrunswik, Egon, 1903–1955, öst.-am. Psychologe, seit 1937 verh. mit Else Frenkel-Brunswik und DennesPDennes, William R., 1898–1982, am. Philosoph und Frau im Club. Sie bedauern sehr, dass BrPBrunswik, Egon, 1903–1955, öst.-am. Psychologe, seit 1937 verh. mit Else Frenkel-Brunswik ihnen nicht gesagt habe, wie nett wir wären, sie hätten uns sonst gern in Carmel besucht. Er bemüht 🕮 sich sehr an anderen Universitäten für FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank. Wir empfehlen ihm auch HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel sehr. – 4 – 5 ½ Gespräch mit den Mathematikern, im mathematischen Institut: Professor (?) FosterPFoster, Berkeley (ist besonders interessiert an ChurchsPChurch, Alonzo, 1903–1995, am. Mathematiker Arbeiten; er meint, der sei genauer als QuinePQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998), was ich bestreite; er fragt, was ich von ChurchsPQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998) Aufgeben der Unterscheidung zwischen freien und gebundenen Variablen halte, ich weiß aber nicht, wie es ist), BernsteinPBernstein (er sagt, dass er am Samstag meinen Gleichmut in der philosophischen Diskussion bewundert habe; ich sage, dass es oft viel schlimmer ist), NeumannPNeumann, Philosoph Warschau (aus Warschau, fragt nach den Logikern dort, ich sage, dass ich TarskiPTarski, Alfred, 1901–1983, poln.-am. Mathematiker und Logiker am höchsten schätze), RobinsonPRobinson, Prof. aus Oklahoma (gibt mir SD: Mengentheorie auf der Grundlage des Systems von NeumannPNeumann, John (Johann) von, 1903–1957, ung.-am. Mathematiker; er habe dort schen Satz bewiesen)‚72SD von Robinson ???EvansPEvans, Mathematiker in Berkeley (Head of Department). Ich erkläre Unterschied zwischen finiten und transfiniten Regeln. Wir diskutieren etwas über Antinomien und Klassenmathematik. Sie sagen, dass jetzt viele junge Mathematiker Interesse an Grundlagenfragen haben. – Abends wir 4 am Kaminfeuer. Etwas klassische Musik im Radio. ElsePFrenkel-Brunswik, Else, 1908–1958, geb. Frenkel, öst.-am. Psychologin, heiratete 1937 Egon Brunswik erzählt von ihrer Schwärmerei für mich in Wien, und dass BrPBrunswik, Egon, 1903–1955, öst.-am. Psychologe, seit 1937 verh. mit Else Frenkel-Brunswik sehr eifersüchtig war – was er zugibt – weil sie mir zu sehr nachlief. Ich sage, dass ich das gar nicht bemerkt hatte, ich hatte sie aber mit Wohlgefallen betrachtet. Warum sie sich dann so fern gehalten habe? Aus Schüchternheit. Sie sagt später Ina, dass sie froh sei, dass Br.PBrunswik, Egon, 1903–1955, öst.-am. Psychologe, seit 1937 verh. mit Else Frenkel-Brunswik nun meine, das sei nur eine vergangene Schwärmerei, und dass er ihre gegenwärtigen Gefühle nicht ahne. Ich stelle mich aber immer nichtsahnend. Sie sagt Ina, dass sie zuweilen von Orgien zu dritt (mit Ina) träumt! BrPBrunswik, Egon, 1903–1955, öst.-am. Psychologe, seit 1937 verh. mit Else Frenkel-Brunswik wird bei ihren Erinnerungen schließlich ungeduldig; sie solle jetzt nicht weiter „Wäsche auskramen“!