18Tagebuch [/9, Kämpfe am Winterberg] 5. V. 1917 – 9. V. 1917 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag So 6. V. 1917

Morgens 4h alarmiert: Das Bataillon sammelt rechts beim Bataillonsstab. Wir gehen den nassen, schlüpfrigen Weg neben dem Graben im Dunkeln dorthin. Dort wird noch auf HeidrichsPHeidrich, Soldat Kompanie gewartet. KuntzePKuntze, Hauptmann ist sehr ungeduldig. RaedschPRaedsch, Oberleutnant liest uns den Befehl vor: II und III / 154 (und 2 Bataillone /19) erstürmen heute den WinterbergLWinterberg. Nullzeit 947. Dann wird die 1. Linie überschritten, in der die 111 liegen. Von da ab wird Artilleriefeuer vorverlegt, jede Minute um 100 m. Es wird Tag. 6h, das ganze Bataillon marschiert ab, auch der Regimentsstab; 11/154 (DegenPDegen, Oberleutnant) findet schließlich mit meiner Hilfe auch den Anschluss. Dann wir, das heißt 4 MG; HüttnerPHüttner, Leutnant und SchmiedlerPSchmiedler, Soldat mit den übrigen 4 sind zerplatzt‚2Wegen des folgenden Halbsatzes könnte „zerplatzt“ vielleicht im Sinne von „versprengt“ verstanden werden. Vgl. den selben Ausdruck unten, S. . vielleicht beim II/154. Wir haben Infanteriegruppe zum Munitionsschleppen mit, und marschieren bei hellem Tageslicht langsam, aber sicher, auf der großen Straße nach CorbenyaOriginal Corbenay.LCorbeny.OCorbeny Hinterm Ort in der Kiesgrube Regiments­gefechts­stelle. Dort erfahre ich, dass das III. Bataillon weiter rechts vorwärts liegt. Lange Strecke durch den halbtiefen Graben der Artillerieschutzstellung nach rechts. Dann vorwärts in den Wald. Dort II. Bataillon. Es weist uns weiter vorwärts. Von links kommt eine Förderbahn, daneben Fahrweg. Weiter vorn nach rechts in den Wald. Ich schicke KabitzPKabitz, Soldat zu DegenPDegen, Oberleutnant, damit er auch den Weg findet. ½ 9. Das III. Bataillon bildet den linken Flügel des Angriffs, es ist im Walde in 9 Wellen aufgestellt, von vorn 9. (HeidrichPHeidrich, Soldat), 12. (BrodtreißPBrodtreiß, Hauptmann), 11. (DegenPDegen, Oberleutnant), jede Kompanie in 3 ausgeschwärmten Wellen. Rechts von uns ebenso das II. Bataillon. Ich verteile 370 die 4 MG auf 11. und 12. Kompanie, je in die 1. Welle. Vorn SeibtPSeibt, Soldat und SchwarzPSchwarz, †1917, Unteroffizier, hinten Zug DamschPDamsch, Unteroffizier mit GoltschPGoltsch, Soldat und FiegePFiege, Soldat. Ich selbst vorn im vorderen Zug von 12/154. Wir haben noch Zeit, etwas zu essen, die Sache zu besprechen; die Leute sind ebenso wie ich heiter und ruhig. 1 Stunde vor dem Antreten denke ich, ob ich noch einen Zettel für ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap schreiben will; doch ich lasse es, ich komme nicht mehr dazu, bleibe lieber mit meinen Gedanken bei der Gegenwart. KuntzePKuntze, Hauptmann ruft uns noch einmal zusammen. 930 soll Abmarsch sein, damit wir etwa 947 über den Graben kommen. Durch verspäteten Divisionsbefehl sollte Verschiebung nach rechts eintreten. Da dies nicht mehr möglich, sollen alle Kompanien möglichst nach rechts drängen beim Vorgehen; Anschluss ist rechts. Später sind wir dadurch, dass dies nur bei unserm Bataillon, nicht auch dem II., dringend eingeprägt war, ganz nach rechts in dieses hineingeraten, sodass oben alle Verbände vermischt waren. Durch die Bäume sehen wir den kahlen steilen Hang des WinterbergesLWinterberg schimmern 🕮 und können uns nicht recht vorstellen, wie wir diesen hohen deckungslosen oben vom Feinde besetzten Hang hinaufkommen sollen. Mit HeidrichPHeidrich, Soldat und DegenPDegen, Oberleutnant noch einen Händedruck gewechselt, dann geht jeder auf seinen Platz. 930 Abmarsch. Zuerst durch dichten grünen Wald, dann Sumpfgelände mit großen Trichtern, oft schwierig mit den MG durchzukommen; ich helfe zuweilen mit. Dann über einen Weg hinüber, rechts auf einen Hügel. Wir sehen, dass die MG auch richtig rechts auf uns zukommen, dann haben wir sie aus den Augen verloren. Mit KabitzPKabitz, Soldat Hier kommen wir ins Artilleriefeuer. Gleichzeitig bekommen wir oben auf dem Hügel auch MG und Infanteriefeuer. Die Treppe in den Hohlweg hinab. Bin mit KabitzPKabitz, Soldat allein; viel Gewimmel. Im Hohlweg Offizier von 110, sagt uns, dass wir nicht im Hohlweg bleiben können, da sonst MG alles niedermähen wird. Wir müssen nach vorn hinaus. Ich springe mit KabitzPKabitz, Soldat und einem Vize von 12/154 vor, wir ducken uns links an die Wand, wo rechts der Hohlweg schon ganz offen ist und verschnaufen einen Augenblick. Dann ist uns klar, dass wir mit allen Leuten vor müssen, aus dem Hohlweg hinaus und hinüber an den Hang, bis in den toten Winkel. Wir rufen alles heraus und stürmen weiter vor, in den toten Winkel. Der Vize meint zwar, da links von uns der Angriff stocke, müssten wir auch verhalten, doch ich sage, wir wollen lieber Anschluss nach ruch rechts halten und möglichst schnell vorwärtskommen. Und so machen wir’s auch. Wir kommen jetzt auf den WinterberghangLWinterberghang rechts der großen Nase. Was links davon vorgeht, können wir nicht mehr übersehen. Bei all dem Getöse hören wir ein paar Töne, KuntzePKuntze, Hauptmann lässt ein Signal blasen, um links den stockenden Angriff weiterzubringen. Hinter uns auf 371 dem Hügel rechts vom Hohlweg liegt ein MG/110 und schießt auf den Berg hinauf über uns weg. Wir steigen über einen Graben, in dem die 111er müde und dreckig liegen, 953‚ also 6 Minuten nach der festgesetzten Zeit. Hinauf, rechts am Blockhaus vorbei. Da sitzt ein verwundeter Franzose. Etwas nach rechts. Nicht viel weiter vorn stehen die vordersten Leute und schießen heftig. Wir sehen uns nach dem MG um; nichts zu sehen. Wir versuchen ein französisches MG, reinigen es notdürftig, laden; es geht nicht los. Ebensowenig ein Fusil Mitrailleur.3Schnellfeuergewehr. Ich nehme deshalb einem gefallenen Franzosen das Gewehr ab, KabitzPKabitz, Soldat bringt mir dessen Munition, und ich schieße in der vorderen Reihe mit, meist halbrechts, 150–300 m. Das Gewehr lässt sich nur einzeln laden. Dann nehmen wir deutsche Gewehre von Verwundeten, mit aufgepflanztem, blitzendem Seitengewehr und stecken uns die Taschen voll Munition. Mein Gewehr ist noch blutig, das schadet nichts. Wir schießen heftig mit, meist stehend oder kniend freihändig. Ein Schlag vor den Kopf, ich taumele zurück. Mein Stahlhelm ist vorne links kräftig eingebeult; durch den Schlag habe ich auf der Stirn eine Beule. Macht nichts, es wird weitergeschossen. Plötzlich bekommt KabitzPKabitz, Soldat einen Schuss, der stark blutet; Ein- und Ausschuss nahe beieinander hinten am Hals. Ich erschrecke, beruhige ihn aber; weiß nicht, ob das Rückgrat verletzt. Ich verbinde ihn notdürftig mit 2 Verbandpäckchen; das 2. nehme ich aus seiner Gasmaske, nehme ihm Gepäck und Koppel ab und lege ihn hin. Es hört nicht auf zu bluten, der Verband rutscht auch. Er muss hinunter, sonst ist er verloren. Er glaubt, Krampf in die Beine zu bekommen. Ich rede ihm energisch zu, dass er hinuntergehen soll; er weiß nicht, ob er’s kann. Ich schicke ihn energisch fort, er taumelt über die Trichterränder nach hinten. Ob er lebendig hinunterkommt? Später erzählt mir GurltPGurlt, Leutnant, dass er KabitzPKabitz, Soldat etwas unterhalb des Randes gesehen habe, und dann später in AizellesLAizelles🕮 Ich bin allein, schieße bald hier, bald dort. Plötzlich bin ich bei GurltPGurlt, Leutnant, der ein Gewehr in Stellung bringt und mit einem Dolch in der Hand herumfuchtelt. Ich erkenne erfreut den Gewehrführer KieferPKiefer, Unteroffizier. Bald darauf bekommt dieser einen ganz leichten Streifschuss am Hals, aber schmerzhaft. Ich verbinde ihn. Die Franzosen machen verschiedene Gegenstöße. Es werden auf beiden Seiten Handgranaten geworfen. Da ich kein hervorragender Werfer, überlasse ich’s lieber den anderen. GurltPGurlt, Leutnant schwingt noch lustig seinen Dolch und gefährdet alle anderen damit, nur nicht die Franzosen. Ich rat Auf meinen Rat greift er lieber zur Pistole. Wir beide schießen also auf Handgranatenentfernung mit unseren372 Pi­stolen; eigentlich zu große Entfernung. Später erzählt mir GurltPGurlt, Leutnant, dass er durch Handgranate verwundet wurde (Gesäß). Auf der Suche nach meinem Gewehr komme ich mal weiter rechts, wo die Linie noch nicht ganz oben steht. Am Hang stehen DegenPDegen, Oberleutnant und HerbstPHerbst, Oberleutnant, beide aufrecht, Spazierstock als Feldherrenstab und weisen ihre Truppen (oder vielmehr was aus allen Bataillonen gemischt vor ihnen herumläuft) das weitere Vorrücken. Es gibt mehrmals auch französisches Artilleriefeuer, leider auch heftiges deutsches, das uns viele Verluste und noch mehr moralisch schlechte Wirkung zufügt. Dadurch muss zeitweise die Linie sogar zum Teil zurückgenommen werden, geht aber immer wieder vor. Am Hang finde ich den Musketier BraunPBraun, Musketier von der 2. MG Kompanie mit seinem MG, denselben, den ich in GunyLGuny wegen Meldung des Bataillons 3 Tage einsperren musste. Die Schützen sind zerplatzt‚ die Munition muss noch oben links liegen. Als das Feuer etwas nachlässt, gehen wir also links hinauf, finden auch richtig die Munition. Wir beide schießen nun eifrig, meist halbrechts, zuweilen auf einzelne Leute, die zurückflüchten, zuweilen auf ganze Scharen. Das MG schießt nur Einzelfeuer. Ich halte deshalb mit der rechten Hand den Gurt, mit der linken schlage ich jedes Mal den Schlosshebel, der senkrecht stehenbleibt, vor. So kommt ein langsames Dauerfeuer zustande. Schließlich schießt das Gewehr wieder besser. Zeitweise gibt’s nichts zu schießen. Wir sehen uns in den Löchern um. Viele Leichen, Deutsche und Franzosen. Einem französischen Sergeant, anscheinend Offiziers­aspirant, nehme ich Briefe ab. Da ich später finde, dass sie nichts militärisch Wichtiges enthalten, gebe ich sie nicht ab, sondern behalte sie als Erinnerung. Die Leichen sehen zum Teil schrecklich aus; manche sind noch halb lebendig. Mit einem Spaten schaffen wir uns besseren Stand für den Kasten, und zum G Knien. Als ein Infanterieflieger kommt, breiten wir Taschentücher aus, als er ganz nahe ist, winke ich auch. Doch kommt später noch oft deutsches Artilleriefeuer. Es finden sich noch 2 Schützen der MG‑Kompanie ein, so dass jetzt das Gewehr wieder ganz gefechtfertig ist. Mehrmals machen wir wegen des Artilleriefeuers Stellungswechsel, kommen dadurch ziemlich nach rechts. Neben uns ist eine Zeit lang Leutnant JohnPJohn, Leutnant vom 9/154. Ganz weit rechts sehen wir, wie man (anscheinend 19er) noch weiter vorgeht und viele Gefangene zurückschickt. Dann wieder mal starkes französisches Artilleriefeuer. Wir liegen in den Trichtern, rechts in einem das MG mit den 3 Schützen, links davon ich bei einem Leutnant von 110, der mir sagt, dass er gar nicht weiß, wo seine ganze Kompanie steckt. Die 110 sind soeben zu unserer Verstärkung heraufgekommen, aber jetzt natürlich auch alle Kompanien durcheinander 373 und mit unseren Verbänden gemischt. Immer wieder schlagen Granaten in die Nähe, Steine und Dreck prasseln über unsere Helme herunter, eine dicke Staub- und Rauchwolke weht über uns hin; bald wieder eine Granate und so fort. Es wird uns hier zu toll. Das Gewehr geht weiter rechts, ich nach links, ob ich nicht endlich das 3. Bataillon und meine Gewehre finde. Lange finde ich kein MG, endlich bei der Kuppe, nicht weit vom Osthang des WinterbergesLWinterberg, eins vom 110. Es hat einen sehr praktischen Dreifuß 🕮 und ist noch gut im Stande. Da an MG‑Zugführern nicht gerade Überfluss, betätige ich mich bei diesem Gewehr. Als wir einige Male ganz hübsch geschossen haben, wird das Feuer allerseits lebhafter. Aus dem Graben gar nicht weit vor uns springen Franzosen auf und laufen zurück, nicht von Trichter zu Trichter hüpfend, sondern in höchster Eile übers Gelände laufend, in ihren langen blauen Röcken. Wir schießen kräftig hinein, großartiges MG‑Ziel. Anfangs bekommen wir auch noch Handgranaten, obwohl die Entfernung zu weit, Gewehrgranaten und Nebelbomben. Doch die Franzosen kommen nicht mehr zu uns ran, sondern flüchten in immer größeren Scharen. Schließlich in ganzen Trupps. Mehrmals wird bei uns das Feuer gestoppt und versucht, die Franzosen durch Rufen und Winken zum Überlaufen zu bewegen. Als sie doch weiterlaufen, wird wieder von allen umso heftiger geschossen. Da ist mancher Franzose liegengeblieben. Wir konnten umso ungestörter schießen, als wir von drüben kaum noch Infanteriefeuer bekamen. Bald darauf aber, vermutlich nachdem die französische Artillerie beobachtet hatte, dass die Franzosen die vordere Linie geräumt hatten, fing sie an und unheimlich dichtes Granatfeuer auf uns zu legen, besonders gerade hier auf die Kuppe! Alles duckte sich dicht an die Böschung der Granattrichter und unter den Stahlhelm. Dauernd prasselte die Erde über uns hin und die Staub- und Rauchwolken flogen immer wieder über uns hin, trieben uns den Staub in die Augen, den Pulverdampf in die Nase und nahmen uns so häufig die ganze Sonne weg, dass ich lachend an die Pfeile der Perser denken musste.4Anspielung auf eine von Herodot in den Historien überlieferte Episode über die Schlacht bei den Thermophylen: Wenn die Pfeile der Perser so zahlreich sind, dass sie den Himmel verdunkeln, dann ist das für die Spartaner umso besser – sie können im Schatten fechten. Doch war’s sonst nicht zum Lachen. Die Sache war höchst ungemütlich, große Nervenspannung bei der völligen Untätigkeit. Jedenfalls war es viel schlimmer als der Sturm und die Infanterie- und Handgranatenkämpfe. Das war in den Mittagsstunden. Inzwischen wurde es Nachmittag. In der Nähe der Kuppe lag ein Fähnrich (PierlPPierl, Fähnrich?) anderes Regiment, am Kopf schwer verwundet. 374 Ein 110-Unteroffizier machte mich darauf aufmerksam. Es waren sonst gar keine 154er mehr auf der Kuppe. Die beiden letzten, die ich fand, waren so schlapp, dass sie ihn nicht schleppen konnten. Da nahm ihn schließlich der 110-Unteroffizier auf den Rücken und brachte ihn mit meiner Beihilfe zum BlockhausLWinterberg!Blockhaus. Dann ging ich zum MG zurück. Wo war nur das 3. Bataillon? Weshalb waren überhaupt alle 154er verschwunden? Sie konnten doch weder alle aufgerieben noch auch etwa durch 110 abgelöst worden sein? Später hörte ich, dass sich an vielen Stellen das Gerücht verbreitet hat, die Kompanie wäre durch 110 abgelöst; daraufhin sind viele hinuntergegangen; wahrscheinlich besonders als das schlimme starke Artilleriefeuer kam. Da ich haupsächlich Leute von II/154 gesehen hatte und vor dem Sturm das III. Bataillon links davon gestanden hatte, vermutete ich es links von der Kuppe. Ich sprang deshalb von der Hochfläche auf den Osthang des Berges hinunter, bekam aber plötzlich von halblinks MG‑Feuer, sodass ich mich schleunigst wieder nach rechts über die Bergnase drückte, unterhalb des BlockhausesLWinterberg!Blockhaus. Die Besetzung des Berges war jetzt sehr schwach; ob sie sich überhaupt würde halten können, war mir zweifelhaft. Wenn ich nur gewusst hätte, wo mein Bataillon war, Stab oder Truppe. ½ 4 ging ich hinunter, im Marsch Marsch bis zum Sumpf, dann weiter östlich bis an den Fahrweg mit der zerschossenen Förderbahn. Dort in kleinem Stollen verpustet. Ich fragte Leute, die vorbeikamen; sie meinten, MG‑Leute 154 säßen in einem der Unterstände am Hügelhang; ich konnte aber keinen finden. Ein Bataillonsstab säße etwas oberhalb im Hohlweg. Also dorthin. Plötzlich steht da 🕮bEs folgt hier in der Vorlage ein Blatt, das auf der Vorderseite eine hier nicht abgedruckte Karte mit der Aufschrift „Der Kampf um den Winterberg“ enthält.\WinterbgLWinterberg 2\HüttnerPHüttner, Leutnant. Wir begrüßen uns erfreut. Auch SchmiedlerPSchmiedler, Soldat. Wir sitzen auf der Treppe des linken Stollens, unten sind Stub 2 Bataillonsstäbe/110. Ich verschnaufe mich, berichte kurz, bekomme zu essen und trinken. HüttnerPHüttner, Leutnant erzählt, dass KuntzePKuntze, Hauptmann beim Vorgehen hier in den Hohlweg gegangen ist, sich mit meiner MG hinter mir zurückgehalten und hier auf den Hügel gesetzt hat (wohl als persönliche Bedeckung?!), und auch SchwarzPSchwarz, †1917, Unteroffizier und GoltschPGoltsch, Soldat. Später kommt SeibtPSeibt, Soldat zurück mit unbrauchbar gewordenem Gewehr; ist weiter rechts oben (oder halb oben?) gewesen. FiegePFiege, Soldat bleibt vorläufig verschwunden. Die 110er sind entsetzt, dass ich berichte, auf der Kuppe seien keine 154er mehr, nur noch 110er. Diese seien freiwillig hinaufgegangen, da das Bataillon hörte, die Sache stände schlimm oben, und unsere starken Verluste sah. Abends gehen wir rechts in den Stollen hinunter, vorn in den dreifachen Bet­375ten leider Ordonnanzen usw., hinten sitzen wir bei Hauptmann TschirnerPTschirner, Hauptmann (I/19). Ich berichte wie’s oben steht. Er ist am Vormittag auch oben gewesen, weiter rechts, auch mal bei DegenPDegen, Oberleutnant und HerbstPHerbst, Oberleutnant. HüttnerPHüttner, Leutnant erzählt, dass Hauptmann KuntzePKuntze, Hauptmann, überhaupt der ganze Stab III/154, nicht aufzufinden, nachdem er die Gewehre eingesetzt. Unteroffizier SchwarzPSchwarz, †1917, Unteroffizier fällt durch Artillerietreffer, Gefreiter SobaniaPSobania, Soldat übernimmt das Gewehr. HüttnerPHüttner, Leutnant hat Blinkspruch ans Regiment geschickt, dass das Bataillon nicht aufzufinden und um Befehl gebeten. Abends spät kommt endlich Befehl: 4 MG sollen morgen früh in Stellung. HüttnerPHüttner, Leutnant fordert Zug SchmiedlerPSchmiedler, Soldat (Gewehrführer KadischPKadisch, Soldat und KonwinskiPKonwinski, Soldat) und Zug Unteroffizier MüllerPMüller, Unteroffizier (MöserPMöser, Unteroffizier und BraunPBraun, Feldarzt). Ich soll sie in Stellung führen.

Von oben treffen immer wieder Meldungen über Kurzschießen5Schüsse, die die eigenen Linien treffen, weil sie nicht weit genug reichen. der eigenen Artillerie ein. TschirnerPTschirner, Hauptmann blinkt dauernd an das Regiment. Der Übelstand scheint schwer abzustellen, weil nicht festzustellen, welche Batterie oder welches Geschütz zu kurz schießt. Von oben wird angegeben: 15 m aus Richtung CorbenyLCorbeny.