11Tagebuch [2] 22. XII. 1914 – 2. V. 1915 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 29. IV. 1915

Morgens früh Patrouille nach WamaLWama, am GrenzbachLWama!Grenzbach entlang. Wir mit österreichischen Soldaten auf die GrenzbrückeLWama!Grenzbrücke, die rumänischen Soldaten begrüßt; sie kaufen Wein für uns. Wir melden uns dann bei dem Hauptmann BurdaPBurda, Hauptmann an der SchuleLWama!Schule; er fragt, woher wir stammen, wann unsere Formation entstanden, wer unser Kommandant ist, wo wir tätig waren; wundert sich, dass wir nicht im Gefecht waren. Über die Straße zurück. Schicke die Daheimgebliebenen auf demselben Wege aus. Kaffee getrunken. Inzwischen kommt die ganze Kompanie am Bach entlang. Ich melde MagendantzPMagendantz, Leutnant, was wir getan. GraebschPGraebsch, Leutnant kommt mit MiddeldorpfPMiddeldorpf, Soldat und unserer Ablösung. Unsere Patrouille kommt zurück, wir packen zusammen. GraebschPGraebsch, Leutnant erzählt mir und HauschildPHauschild, Soldat, dass er selbst dem Rittmeister nicht traue und ihn deshalb beschwindelt. Nach WamaLWama. Die Kompanie hält Rast hinter der Hecke, in der Sonne etwas geschlafen. Rückmarsch mit 100 m Gruppenabständen, der Weg kommt mir recht lang vor. Schützengraben und Drahtverhau. In Mol.LMolodia gibt’s schönes Essen, auch gekochte Apfelschnitzen. Nachmittags und abends zum Feldwebel. 10h abends kommt Befehl: 6h früh antreten. Ich wohne jetzt mit SchickPSchick, Soldat und SchömbsPSchömbs, Soldat (HauschildPHauschild, Soldat und OttoPSchöndube, Otto, *1900, Bruder von Elisabeth Carnap sind draußen; uns abgelöst) bei deutschen Leuten, Mann trinkt, tüchtige Frau und Tochter. Schlafe nachts auf der Chaiselongue, die anderen auf dem Boden, in den beiden Betten die Kinder und die beiden Töchter.