11Tagebuch [2] 22. XII. 1914 – 2. V. 1915 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 8. II. 1915

½ 8 mit vollem Gepäck antreten, Kaffee. Es soll neue eiserne Portionen geben, also schleunigst noch mit ClauderPClauder, Soldat 1 Gulasch gegessen. Wir sollen den Rucksack erleichtern. Ich hole mir stattdessen sogar noch meine lang entbehrten Schnürschuhe wieder. Mittagessen, dann bepackt antreten. Langes Zusammenzählen, bis alles stimmt. Die Straße ist zu schmutzig, wir müssen auch noch die Skier tragen. Schwere Last. Nieder­200drückend. Endlich mal Pause. Vor MowaraLMowaraOMowara auf der Höhe Artilleriestellung, die mit Schrappnells beschossen wird. Wir gehen weiter, aus dem Wald hinaus. Feindliches Feuer. Kolonne zu einem, 20 Schritt Abstand und ruhig weiter. Das Gesicht weggedreht; Wölkchen beobachtet: Dann auch Infanteriefeuer, unangenehmes 🕮 scharfes Pfeifen. Schließlich Deckung hinter der rechten Straßenböschung. Auch die Bagage kommt nach. Ich zähle die Korporalschaft; SockelPSockel, Soldat verwundet (Penis), OttoPOtto, Leutnant kommt ohne Skier durch den Schnee nachgekrochen. Von SchmudePSchmude, von, Leutnant ist der Skistock angeschossen und der Fußknöchel angeprallt. Leutnant GraebschPGraebsch, Leutnant läuft vor, wir bei einbrechender Dunkelheit mit 20 Schritt Abstand. Inzwischen angebrannte Graupen aus der Feldküche. Die Dorfstraße zwischen den Bauernhäusern fortwährend beschossen von Infanterie und Maschinengewehren.

PoharLPohar.OPohar Langgezogenes Dorf. Endlich kein Schießen mehr. Das Gepäck wird schwer. Endlich vor dem StabsgebäudeLPohar!Stabsgebäude. Schließlich ins QuartierLPohar!Quartier. ThiloPThilo, Soldat hat gutes für uns gefunden, für die ganze Korporalschaft, daneben der Pferdestall. Bei den Infanteristen bekommen wir Pflaumenreis. 8h mit den Unteroffizieren beim Leutnant. Verteilt die Nachtpatrouillen. Bin müde, aber ThiloPThilo, Soldat sucht nach Leuten für seine schwierige Aufgabe; will mit, aber es sollen noch Leute für den folgenden Tag bleiben. Tee gekocht, zwischen den Fahrern GüttlerPGüttler, Soldat und ErnstPErnst, Soldat geschlafen, nicht so recht warm.