11Tagebuch [2] 22. XII. 1914 – 2. V. 1915 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 2. II. 1915

Morgens langer Aufenthalt in ZanykaLZanykaOZanyka unten halb vereister Gies­bach, gegenüber im Wald Eisenquelle. Die ersten 6 paar Schüsse hörbar. Weiter nach WolowezLWolowez.OWolowez EndstationLVoloez!Endstation, wir bleiben aber bis nachmittags im Zug. Hier oben endlich ziemlich viele schneefreie Hänge und endlich ausgestiegen; der 1. Flieger über uns. Zum Biwakplatz. Im Dunkeln Zelt aufschlagen, Stroh am BahnhofLVoloez!Bahnhof geholt, ebenso Brot und Fleischkonserven. Im Zelt mit der 1. Korporalschaft, geschlafen zwischen dem bärigen ProschPProsch, Soldat und dem alten ToppPTopp, Soldat, der Wachhabender ist. Schönes Feuer im hängenden Rost. Trotz Mantel ziemlich kalt. Weste aus dem Rucksack zu holen stört leider zu sehr. Dem ToppPTopp, Soldat ist’s zu eng, er geht, nachher tausche ich mal mit ihm. Einmal kurz eingeschlafen, schreiend erwacht. Der Frost schüttelt mich, also an Schlafen nicht zu denken. Dadurch zuweilen miese Stimmung: Werde ich aushalten, wenn’s so weiter geht, und schlimmer wird? Aber die andern, zum Trost, schlafen meist auch nicht. Nachts einmal hinaus, prachtvolles Lag Lager mit den „Lappenzelten“ im Vollmond.