11Tagebuch [2] 22. XII. 1914 – 2. V. 1915 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 19. II. 1915

Morgens, m als alles aufsteht, mit OttoPOtto, Leutnant ins große Bett und weiter geschlafen. 8h weckt uns MiddeldorpfPMiddeldorpf, Soldat, die andern sind schon zum Appell. Auch hingegangen, später mit BelgardtPBelgardt, Dr., Sanitätsunteroffizier gesprochen, der schickt mich ins Revier. Habe Kopfschmerzen, bin sehr schlapp, der weite Weg fällt mir schwer. „Fieberhafte Erkältung“, bin erfreut, keiner Spur von Drückebergerverdacht zu begegnen; nur Zwieback und Tee, schlafen. Beim Feld­webel krankgemeldet und im Hinterstübchen schlafen gelegt. Es kocht mir keiner Tee, ich habe schrecklichen Durst. Nachmittags kommt BelgardtPBelgardt, Dr., Sanitätsunteroffizier, er will doch nicht nach MünchenLMünchen, es lohnt nicht. Er will nach MunkaesLMunkaes fahren, in einem Wagen Tag und Nacht, Schokolade usw. einkaufen und Post holen. Ich bewache sein Gepäck. Inzwischen zieht alles um, westlich, in die Nähe der KircheLPohar!Kirche. Ein Schlitten nimmt zum Glück mein Gepäck mit, bis zum Appell, dann schlepp ich’s weiter in ein Quartier wo RothePRothe, Soldat, HauschildPHauschild, Soldat, BirkePBirke, Soldat, OttoPOtto, Leutnant, SömmerPSömmer, Walter, Mitglied der Freischar Jena II wohnen. Koche mir Bekomme endlich Tee 208 und koche dann auch, schmeckt mir aber nicht. Ich habe fast keine Lust zu essen. Früh schlafen.