Weitere Erleichterung, wir dürfen ins Freie ohne zu fragen, aber nur dicht beim Hause (Windanzug ausziehen, abschnallen). DienerPDiener, Soldat hat vormittags Wache, ich ruhe mich noch aus, sorge etwas für den kranken ThiloPThilo, Soldat, lese eine BachPBach, Johann Sebastian, 1685–1750, dt. Komponist-Sonate, esse geröstetes Brot mit requirierter Butter und Käse. 12h Waffenappell, SömmerPSömmer, Walter, Mitglied der Freischar Jena II putzt für mich. Für Löhnung ist noch kein Geld da. 1h plötzlich Befehl: Windanzug an, antreten mit Skiern. Schon kommt der Leutnant mit der Karte: Unsere Aufgabe, einen Umgehungsversuch einer russischen Kolonne um den linken Infanterieflügel zu erkunden und eventuell verhindern. Aber 🕮 wo und wie weiß der Major selbst nicht. „Ich erwarte, dass der Gefreite Carnap besonders schnell fertig ist und mit 3 Mann die Spitze übernimmt.“ Also fix, die Skier noch flüchtig gewachst. Mit KrumteichPKrumteich, Soldat, DienerPDiener, Soldat und RohdePRohde, †1915, Soldat. Nur trockenes Brot 203 eingesteckt. Aus der Feldküche noch schnell etwas kaltes Essen von gestern gelöffelt. Los. Auf halbem Weg zur KircheLPohar!Kirche links auf die Wiese schräg rechts hinauf. Dann in einer Bachrinne senkrecht. Plötzlich ein Schuss. Geht’s wirklich los? Schließlich zurück und weiter unten um den Berg herum. Der Leutnant kommt. Wohl verirrte Kugel, da wir keinen Knall hörten. Also weiter. Oben schimpft er, weil wir, die Spitze, uns nicht sorgfältig genug in Deckung gegen Sicht halten. Schließlich führt er; ausgezeichnet, am Waldrand, oft horchend. Im andern Tal kaum was zu nichts zu sehen, auf den Bergen drüben Schützengräben, auch Leute sieht man dabei herumspazieren. DienerPDiener, Soldat auf dem Damm, sieht nichts. Kriegsberatung im Heuschober. Offenbar hat der Major selbst nicht recht gewusst. Man schießt auf uns von dem gegenüberliegenden Berg, aber immer viel zu hoch. So viele Leute halten sich doch nicht vorsichtig genug hinter den einzelnen Tannen in Deckung. RohdePRohde, †1915, Soldatwird zum linken Infanterieflügel, den ich ja zeigen kann (man sieht den Schützengraben) geschickt. Er spricht dort mit dem Feldwebel; die wissen nichts von Umgehung. Rückmeldung an den Major, wir gehen nach Hause. Alle sind allmählich das viele Postenstehen und Patrouillieren müde. Die Nacht muss aber noch eine weitere Dauerpatrouille gestellt werden (2-stündig), am ganzen Berghang entlang, von der Schlucht bis zu dem Einschnitt an der KircheLPohar!Kirche, am unteren Waldrand entlang. Wir kochen noch Kakao und Tee usw.; ich wärme mir noch gestriges Essen auf der Feldküche auf. BelgardtPBelgardt, Dr., Sanitätsunteroffizier schickt einen Bericht an den Feldunterarzt (siehe hinten in diesem Notizbuch).14Dieser Bericht ist nicht überliefert. Ich bin aber noch relativ munter, würde mich zu einer interessanten Patrouille sofort melden, weiß allerdings nicht, woher ich die Leute dazu bekommen sollte. Ich bin zuerst Wachhabender. Um 9h kommt das Essen, für mich und die Posten noch aufgewärmt. Um ½ 12 löst DienerPDiener, Soldat mich ab. Ich lege mich auf der Bank schlafen.