Nach VägsjöforsLVägsjöfors. Düstre Wolken, Sturm droht. GästgivargårdLGästgivargård leer;
HufeisenfrauPKolin, Fräulein, auch Hufeisenfrau (siehe hinten)dDie Erzählung Die Hufeisenfrau wurde ursprünglich ein paar Seiten später eingefügt. Sie wird hier an die chronologisch richtige Stelle verschoben.3!🕮\Die HufeisenfrauPKolin, Fräulein, auch Hufeisenfrau, in VägsjöforsLVägsjöfors. (Mo‚ 1. Sept. 1913) 3\
Die HufeisenfrauPKolin, Fräulein, auch Hufeisenfrau.
Nach VägsjöforsLVägsjöfors, Regen droht; Wolken. Erkenne den gästgivargård nach dem Bild im Führer; klopfe überall, Treppe rauf, nirgends jemand; drumherum. Zu dem SchuppenLVägsjöfors!Schuppen. Da kommt eine alte Frau. Ich frage sie; sie fragt, ob ich Tourist sei und Deutscher. Spricht genau wie die „Milla“ bei BjørnsonPBjørnson, Bjørnstjerne, 1832-1910, norweg. Schriftsteller (Theater in ChristianiaLOslo!Theater).10Figur in Bjørnson, Thomas Rendalen. Ja, einehier sei der Schlüssel, ich solle da hinten zu ihrem Haus gehen; ein deutscher Pr und ins Zimmer hinein. Da liege ein Buch, da habe ein deutscher Professor hineingeschrieben, mit deutschen Buchstaben; sie könne aber kein Deutsch sprechen. Sie gebe auch Zimmer sehr billig. Ob ich ein Zimmer bei ihr haben könne? Ja, sehr billig; 50 Ö, während es im gästgivargård 1‚50 koste. Ihr Haus sei das 1. links. Rot? Nein grau. Wie weit? 5 Minuten? Nur 3. Sie geht nach der anderen Richtung. Ich ins Haus. Rechts in die Küche; Herd mit Kamin darüber; auf dem Tisch große BibelBBibel@Bibel, Gesangbuch, Andachtenbuch (alles mit deutschen Buchstaben). Das Zimmer dahinter. Buch mit Rezepten. Darin steht auf einer Seite: „Fräulein KolienPKolin, Fräulein, auch Hufeisenfrau\(⟨\)statt Kolin\(⟩\) empfiehlt 157 den Touristen ihre Zimmer mit 3 – 4 Betten zu billigen Preisen. (50 Ö für Person und Bett). Auch ganze Pension kann man bekommen. Professor SchmitthennerPSchmitthenner, Prof. =? Schmitthenner, Wilhelm, 1870-1950, Gymnasialprof. StuttgartLStuttgart (oder KarlsruheLKarlsruhe)‚ – …“ Andachtenbücher, eine Menge fromme Traktate. [an Wand Ecke ; ihr Bett und Ofen steht im Zimmer]. Daneben ein Wohnzimmer mit Kamin, 2 Schränke, Tisch, Sofa; fromme Bilder . Nach oben. Direkt an der Treppe ein Raum, um Essen zu richten (Tisch und Gestelle). Hinten ein kleiner‚ 🕮\4\ zugiger Raum mit niedrigem, schrägem Dach. Links (mein) Zimmer, 2 Betten, kleiner Eisenofen. Mir fallen die Hufeisen auf; ich gehe wieder runter und zähle im Ganzen 14 Stück; meist richtige über den Türen, aber auch 2 nachgemachte zum Aufstellen und als Rahmen. Ich bin unten im hinteren Zimmer. Ich höre stark ans Küchenfenster klopfen. Ich öffne die Türe. „Was bin ich erschrocken, als kein Schlüssel stak. Ich dachte schon …“ „Ich wäre weg! Nein, gewiss nicht.“ „Nein.“ Ins Zimmer. „Wenn man zu Hause ist, macht man doch die Gardinen auf (wiederholte Bewegung); (auf meinen Fr erstaunten Blick:) Wie heißt dies hier auf Deutsch?“ „Gardinen“. Zufriedenes Nicken. „Haben Sie hier im Buch gesehen, was der Professor geschrieben hat.“ „Ja, hier“. Ich muss ihr genau die Stelle zeigen. „Er kam hier vorbei mit 20 jungen Mädchen, da ließ ich ihn hereinrufen und bat ihn, dies hineinzuschreiben. Er will auch seinen Freunden in DeutschlandLDeutschlandempf meine Zimmer für nächstes Jahr empfehlen.“ Sie . Ins nächste Zimmer [?] Sie öffnet das Fenster, macht’s aber bald wieder zu. Sie fragt, ob ich Äpfel will. „Jetzt nicht , aber kann ich nachher zu essen bekommen.“ „Ja‚ was denn?“„Was sie habe, vielleicht einen Pfannkuchen, oder was sie leicht machen könne.“ „Gewiss; vielleicht ein Beefsteak.“ „Nein, ich denke, es ist besser, abends kein Fleisch zu essen.“ Sie geht nach oben; bald stampft sie mir, ruft dann: Sie geht nach oben. „Bitte sehr (var så god)‚11Schwedisch „bitte“. kommen Sie mit hinauf.“ Wie heißen Sie? Ich wiederhole mehrmals; sie wiederholt falsch. Sie zeigt mir eins von den Betten; ob ich in solchem schlafen will, das sei besser als die anderen. „Ja‚ gewiss.“ Das freu Wieder hinunter. 🕮\5\
Ich höre unten rufen. In der Küche auf dem Boden liegt noch mein Rucksack. „Nimm den jetzt und geh hinauf.“ Ich gehorche. Nach einer Weile höre ich unten rufen. Gehe hinunter. Sie gibt mir einen Eimer und Kelle und lässt mich den Quell Weg zur Quelle unten am See finden, indem sie an der Türe steht und zeigt. Ich schöpfe und bringe zurück. Sie ganz ge158rührt „Tack så myket“.12Schwedisch „vielen Dank“. „Ist dies Ihr eigenes Haus (hus)“. „Ja, meine eigene Stuga.“13Schwedisch „Häuschen, Hütte, Ferienhaus“. Sie redet irgendwas vom großen VänernseeLVänernsee (ob sie da her ist, oder jemand da hin ist?) Nun sei sie alleine uswschon lange? 4–5 J das sei so traurig. Ich verstehe nicht alles und frage nach. „Ja, dystert ist es.“ Was heißt dystert auf Deutsch? „Trübe.“ Ja so, dystertoch orolig.14Schwedisch „düster und unruhig“. Was heißt orolig auf Deutsch? „Traurig.“ Sie nickt, strahlend vor Zufriedenheit, das deutsche Wort gehört zu haben. „Sie sind schon lang allein?“„4 oder 5 Jahre“; ich bin nämlich schon sehr alt, sehr alt. Sie wird ganz gerührt. „Kann ich noch was helfen?“Sie bringt Axt und Holz. „Das ist für Brennholz.“ Ich geh’ hinunter. „Da auf dem Klotz.“ Als ich einiges abgehauen habe, kommt sie wieder mit gerührtem Dank, es sei genug. Ich hinauf, schreibe, es wird zu dunkel. Hinunter, bitte um Licht. „Gewiss, wollen Sie da herum kommen [nicht durch ihr Zimmer]. Da steht er. Ich habe keine Lampe.“ „Das ist ja schön so. Streichhölzer habe ich.“ Hinauf. Dies geschrieben.eHier endet der nach vorne verschobene Einschub der Erzählung Die Hufeisenfrau.🕮\1913 2\