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Editorischer Anhang

Der editorische Anhang beginnt mit Ausführungen, die auf alle Bände der Nachlassedition zutreffen (A. Editionsprinzipien). Es folgen Bemerkungen zur Textgestalt der Tagebücher Carnaps, die in allen Tagebuchbänden identisch sind (B. Zur Textgestalt der Tagebücher Carnaps), sowie für diesen Band eigens erstellte editorische Informationen:

C.

Zu den Texten dieses Bandes

D.

Faksimiles von ausgewählten Tagebuchseiten

E.

Verzeichnis der Siglen, Abkürzungen, Zeichen und Indizes

A. Editionsprinzipien

1. Die hybride Edition Materialien aus dem Nachlass von Rudolf Carnap

Die hybride Edition Materialien aus dem Nachlass von Rudolf Carnap setzt sich aus einer Druckedition und einer Online-Edition zusammen. Die Druckedition gibt eine Auswahl folgender Dokumente zu Leben und Werk Rudolf Carnaps wieder, die sich im Nachlass von Carnap und in den relevanten Nachlässen und Sammlungen seiner Familie, KorrespondenzpartnerInnen und SchülerInnen finden: die Tagebücher, einschließlich Lektürelisten und Gesprächsnotizen, den wissenschaftlichen und privaten Briefwechsel, die Fotografien, die Manuskripte von zu Lebzeiten Carnaps unpubliziert gebliebenen Schriften sowie Manuskripte, Entwürfe und Aufzeichnungen zu Vorlesungen und Vorträgen. Alle Bände erscheinen gleichzeitig im Druck und als frei zugängliche Onlineausgaben im pdf-Format auf VALEP. Die Online-Edition wird ergänzt durch eine ebenfalls frei zugängliche und auf VALEP verfügbare Präsentation von Faksimiles der Dokumente des Carnap-Nachlasses.

Die Bände der Druckedition sind nach den folgenden allgemeinen Richtlinien ediert (siehe Abschnitt  für die detaillierten Editionsprinzipien): Text­varianten, einschließlich Streichungen, Korrekturen, Anstreichungen und Randnotizen, werden textkritisch wiedergegeben, wobei bestimmte Textschichten wie beispielsweise Bearbeitungen von Briefen durch den Empfänger oder die Empfängerin von der Edition ausgenommen werden können. Grafische Elemente (Zeichnungen, Aufdrucke, Stempel, Fotografien) im edierten Text sind in geeig­486neter Weise dokumentiert und, wenn es sich um charakteristische Textelemente handelt, möglichst mit abgedruckt. Die Ausgabe folgt den editorischen Grundsätzen historisch-kriti­schen Arbeitens, fasst jedoch die edierten Texte nicht primär als literarische, sondern als wissenschaftliche und historische Zeugnisse auf. Das impliziert auf der Erläuterungsebene eine von Literatureditionen verschiedene Behandlung des Textes. Neben dem textkritischen Apparat enthält die Edition einen Erläuterungsapparat, der sich der semantischen Sicherstellung des Textes im Sinne einer unmittelbaren Sinnerfassung (semantische Oberfläche) widmet sowie der Einordnung in einschlägige wissenschaftliche und historische Diskurszusammenhänge (semantische Tiefenschicht). Weitgehend verzichtet worden ist dabei auf die poetologische Analyse der Textentstehung und die Angabe von Parallelstellen.

Die edierten Texte werden in der Originalsprache wiedergegeben, wobei alle Texte und Textfragmente, die nicht auf Deutsch oder Englisch formuliert sind, im Rahmen des Erläuterungsapparates durch eine Übersetzung ergänzt werden (ausgenommen davon sind gängige Redewendungen). Der Text der HerausgeberInnen in Titelei, Inhaltsverzeichnis, ediertem Text, Fußnoten, Einleitungen, editorischen Anhängen sowie in den Registern ist in allen Abteilungen der Edition entweder auf Deutsch (Neue Rechtschreibung) oder Englisch formuliert, wobei eine geschlechtergerechte und diskriminierungsfreie Sprache angestrebt ist. Referenz für die Sprachen der Edition sind der Duden und das Oxford Dictionary, jeweils in aktuellen Ausgaben. Ausnahme davon ist die bei den edierten deutschsprachigen Texten verwendete Alte Rechtschreibung, wofür ältere Ausgaben des Duden (vor 1996) als Referenz dienen. Darüber hinaus sind sprachliche Besonderheiten möglichst beibehalten, unter Einschluss von Basic English und sprachlichen Mischformen, die durch die gleichzeitige Verwendung von Englisch und Deutsch entstehen. Ebenfalls beibehalten sind in der Regel sprachliche Besonderheiten und Unzulänglichkeiten, die durch die Verwendung einer Fremdsprache zustande kommen.

Die Edition ist in drei Teile gegliedert:

Teil I:

Tagebücher, Leselisten, Gesprächsnotizen, Autobiografie

Teil II:

Wissenschaftlicher und privater Briefwechsel, Rundbriefe

Teil III:

Werkmanuskripte; Manuskripte und Entwürfe zu Vorlesungen

und Vorträgen; Mitschriften und Aufzeichnungen

Teil I umfasst die von Carnap zwischen 1908 und 1970 verfassten Tagebücher, Leselisten und Gesprächsnotizen, unter Ausschluss von (1) anderen chronologischen Aufzeichnungen wie etwa reinen Kalendernotizen in Taschenkalendern und chronologische Aufzeichnungen zu finanziellen Belangen sowie (2) in Car­487naps Kartothek erfassten nicht-chronologischen Notizen zu Lektüre und persönlichen Kontakten. Außerdem ist in Teil I der kurzschriftliche Entwurf Carnaps für seine Autobiografie enthalten. Zuerst werden die Tagebücher und Leselisten in mehreren Bänden ediert, dann, in einem Ergänzungsband, die Autobiografie und die Gesprächsnotizen.

Teil II beinhaltet den gesamten wissenschaftlichen und privaten Briefwechsel Carnaps, einschließlich der Rundbriefe, wobei sowohl die Briefe von als auch an Carnap berücksichtigt werden. Ediert wird zuerst, in mehreren Bänden, der wissenschaftliche Briefwechsel, gefolgt von einem separaten Band zum privaten Briefwechsel.

Teil III umfasst eine Auswahl der im Nachlass von Carnap verfügbaren Werkmanuskripte, der Manuskripte, Skizzen und Entwürfe zu Vorlesungen und Vorträgen sowie der verfügbaren Mitschriften und (Transkriptionen von) Tonaufzeichnungen von Vorträgen und Vorlesungen Carnaps.

2. Editionsprinzipien der Buchausgabe im Detail

2.1 Allgemeines zur Struktur und Gestaltung der Bände

Die Bände der Edition haben folgenden Aufbau: Titelei; Inhaltsverzeichnis; Vorwort der HerausgeberInnen; Einleitung; Textteil, einschließlich der auf jeder Seite erscheinenden textkritischen Fußnoten und den darunter angeordneten Erläuterungsfußnoten sowie optional (Tagebücher) eines Marginalienapparates mit Ortsangaben; Editorischer Anhang, enthaltend diese Editionsprinzipien sowie Informationen zur Textgestalt und Textauswahl, Faksimiles sowie das Verzeichnis der Siglen, Abkürzungen, Zeichen und Indizes; Personen‑, Werk- und Institutionenregister, Letzteres optional.

Der edierte Text wird in Serifenschrift gesetzt, im textkritischen Apparat außerhalb des Textkörpers erfolgt eine zusätzliche Hervorhebung durch spitze Klammern. Optional wird zwischen kurz- und langschriftlichem Text anhand des Schriftschnittes unterschieden. So wird langschriftlicher Text in den Tagebüchern grundsätzlich durch kursiven Schriftschnitt charakterisiert, kurzschriftlicher durch nicht-kursiven Schnitt. Im edierten Text der Tagebücher und Briefe werden später hinzugefügte Textelemente (nachträgliche Kommentare und Annotationen im Tagebuch, Empfängerkommentare in den Briefen) farbig hervorgehoben. Text der HerausgeberInnen wird durchwegs in serifenloser Schrift gesetzt.

Fußnoten aus den edierten Texten werden durch hochgestellte Sterne bezeichnet und unmittelbar unter den Haupttext gesetzt. Darunter stehen die durch tief­488gestellte Kleinbuchstaben markierten textkritischen Fußnoten, gefolgt von den durch tiefgestellte arabische Ziffern markierten Erläuterungsfußnoten. Die Marginalienspalte ist im Textteil der Tagebücher breiter gestaltet und nimmt dort, im Rahmen des Erläuterungsapparates, Ortsangaben auf. Wenn bei edierten Texten die Überschriften von den HerausgeberInnen stammen, so sind sie durch einen nachfolgenden horizontalen Strich vom edierten Text abgehoben.

Die edierten Texte sind innerhalb der einzelnen Teile der Edition nach Text­sorten (Tagebuch, Lektüreliste, Brief, Gesprächsprotokoll, Manuskript usw.) gruppiert und innerhalb dieser Gruppen chronologisch angeordnet. Insbesondere erfolgt die Anordnung der Briefe streng chronologisch und nicht nach Korrespondenzpartnern gruppiert.

Dem editorischen Zweck gemäß bestehen die einzelnen Bände der Edition aus drei Teilen: (1) der die edierten Texte präsentierende und also beinhaltende Editionsteil; (2) der editorische Anhang (enthaltend Editionsprinzipien, Angaben zur Textgenese und -überlieferung, zur editorischen Gestaltung und Auswahl der Texte sowie das Verzeichnisses der Siglen, Abkürzungen, Zeichen und Indizes); (3) der Erläuterungsfußnoten, Register, das Abkürzungsverzeichnis und die Einleitung umfassende Erläuterungsapparat. Diese drei Grundbestandteile werden im Folgenden näher charakterisiert, wobei auf zuvor bereits erwähnte Punkte nicht nochmals eingegangen wird.

2.2 Der Editionsteil

Die edierten Texte zerfallen in solche Dokumente, die überwiegend in kurzschriftlicher Form vorliegen (Tagebücher, Gesprächsnotizen, Teile der Manuskripte und der Entwürfe und Aufzeichnungen zu Vorlesungen und Vorträgen), und solche, die überwiegend langschriftlich verfasst sind (Briefe, Teile der Manuskripte und der Entwürfe und Aufzeichnungen zu Vorlesungen und Vorträgen). Einen Sonderstatus haben überdies die edierten Tonbandaufzeichnungen. Kurzschriftliche Texte sind in der Regel deutschsprachig bzw. deutschsprachig mit eingestreuten englischen Sprachelementen. Sie werden (mit Ausnahme von Einschüben in langschriftlichem Text, der die Alte Rechtschreibung verwendet) aufgrund der in der Kurzschrift nicht konsistent erfassten Orthografie in der Neuen Rechtschreibung ediert bzw. nach aktuellen Richtlinien des Englischen und anderer Sprachen. Ebenfalls in der Neuen Rechtschreibung ediert werden Tonbandaufzeichnungen, sofern diese nicht bereits in einer (möglicherweise autorisierten) Transkription vorliegen. Langschriftliche Texte dagegen werden in der zum Ent­489stehungszeitpunkt gängigen Rechtschreibung ediert. Bei deutschen Texten ist dies durchwegs die Alte Rechtschreibung.

Folgende Texteingriffe erfolgen im Allgemeinen stillschweigend:

Bei maschinenschriftlichen und kurzschriftlichen Texten werden aus technischen Gründen weggelassene Sonderzeichen stillschweigend ergänzt. Nicht-latei­nische Namen werden in einer üblichen Transliteration wiedergegeben, es sei denn, sie stehen im Original in nicht transliterierter Form. Lateinische Namen hingegen werden wo möglich in der üblichen Schreibweise (Selbstbezeichnung der Person) wiedergegeben, unter Einschluss aller dafür erforderlichen Sonder­zeichen (Jørgensen, Łukasiewicz). Dementsprechend werden auch falsch geschriebene Namen stillschweigend korrigiert. In Zweifelsfällen wird die falsche Schreibung im textkritischen Apparat dokumentiert.

Reine Tipp- oder Rechtschreibfehler, einschließlich eindeutig fehlerhafter Groß- und Kleinschreibung, fehlender oder falsch gesetzter Interpunktionszeichen und einfacher Satzstellungsfehler werden stillschweigend korrigiert. Nicht korrigiert werden hingegen in der Regel sprachliche Besonderheiten, die von den Autor­Innen konsistent verwendet werden, es sei denn, diese erweisen sich eindeutig als Rechtschreibfehler. Dies schließt sprachliche Besonderheiten wie Basic English ebenso ein wie solche Besonderheiten, die durch das Verwenden einer Fremdsprache bzw. im Kontext sprachlicher Mischformen (aus Englisch und Deutsch) entstehen. Im Zweifelsfall erfolgt eine Korrektur mit Anmerkung.

Stillschweigend angepasst werden die edierten Texte an die in der Edition übliche Reihenfolge von Anführungs- und Satzzeichen. Inflationär verwendete Satzzeichen (Punkte, Rufzeichen, Fragezeichen u. dgl.) werden auf maximal drei Zeichen reduziert.

Zusätzlich zu den obigen Ausführungen gilt aber, dass jeder textliche Eingriff, der mit einer möglichen Bedeutungsänderung verknüpft ist, in einer Anmerkung erläutert wird, auch wenn die korrigierten Stellen als reine Tippfehler aufgefasst werden könnten.

Die Seitenumbrüche der edierten Texte werden im laufenden Text durch ein geeignetes Symbol angegeben. Optional kann von den HerausgeberInnen eine Seitennummerierung hinzugefügt werden.

Unterstrichener Text und Großblock werden wie im edierten Original wiedergegeben. Allerdings werden verschiedene Varianten der Unterstreichung immer zu einer einfachen Unterstreichung vereinheitlicht. Gesperrter Text (bei maschinenschriftlichen Manuskripten) wird kursiv wiedergegeben. Bei Anführungszeichen wird auf die Konventionen der edierten Sprache (insbesondere Deutsch, Englisch, Französisch) Rücksicht genommen. 490

Abkürzungen, die sprachliche Standards repräsentieren (Referenz Duden und Oxford Dictionary in aktuellen Ausgaben), werden belassen und nicht in das Abkürzungsverzeichnis aufgenommen. Andere Abkürzungen werden im Abkürzungsverzeichnis aufgenommen und belassen, sofern diese im edierten Text konsistent als Abkürzungen verwendet werden. Nicht belassen werden hingegen ad hoc (also nicht konsistent verwendete) Abkürzungen und Kurzschreibweisen. In langschriftlichen Texten erfolgt hier eine durch Striche (in den Tagebüchern) oder [eckige Klammern] (in den übrigen Texten) gekennzeichnete Ergänzung des Textes durch die HerausgeberInnen; besonders trifft dies auf (in Briefen) häufig ad hoc abgekürzte Personen- oder andere Eigennamen zu. In kurzschriftlichen Texten erfolgt hingegen in der Regel eine stillschweigende Ergänzung durch die HerausgeberInnen ohne textkritische Kennzeichnung. In Ausnahmenfällen (unsichere Lesarten) kann aber auch hier eine textkritische Kennzeichnung der Ergänzungen erfolgen. Regelrechte Abkürzungen werden hingegen in kurzschriftlichen Texten analog zu langschriftlichen gehandhabt.

Streichungen und andere Eingriffe im edierten Text, die sich zweifelsfrei als Sofortkorrekturen erweisen, werden bei Briefen und Manuskripten stillschweigend übernommen. Im Zweifelsfall bzw. bei später erfolgten Streichungen und Korrekturen erfolgt eine textkritische Kennzeichnung. Bei den Tagebüchern werden hingegen alle Arten der Streichung mit textkritischer Kennzeichnung im Text belassen.

2.3 Der editorische Anhang

Neben der Vorlage dieser Editionsprinzipien informiert der editorische Anhang über die Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte, die Auswahl, die physische Natur und wechselseitige Beziehung der Dokumente, in denen die edierten Texte vorliegen. Er gibt überdies darüber Auskunft, wie mit den edierten Texten verfahren wurde, begründet und erläutert editorische Entscheidungen, dokumentiert nicht edierte Textbestandteile, beschreibt die für die Erstellung des textkritischen Apparates relevanten Richtlinien und gibt (im Rahmen des Verzeichnisses der Siglen, Abkürzungen, Zeichen und Indizes) Aufschluss über die in den Apparaten verwendeten Konventionen, insbesondere über die den verwendeten Archivbeständen zugeordneten Siglen und die im Original und den Herausgebertexten zu findenden Abkürzungen, Zeichen und Indizes. In Teil II und III der Edition werden jeweils Teile des editorischen Anhangs den einzelnen edierten Briefen und Manuskripten direkt nachgelagert. Die entsprechenden Konventionen werden ebenfalls im editorischen Anhang präzisiert. 491

2.4 Der Erläuterungsapparat

Dieser unterscheidet zwischen drei semantischen Aspekten des Textes. (1) Die Oberflächenschicht, also die unmittelbare Ebene des Textsinns, die sich direkt aus der Grammatik der Sätze und der grundlegenden Erfassung von Wortkategorien ergibt (Abschnitt ); (2) die Tiefenschicht, die sich aus der Erfassung des Textsinns anhand von wissenschaftlichem und historischem Expertenwissen ergibt (Abschnitt ); (3) werden in den edierten Texten explizit oder implizit enthaltene Verweise auf andere Texte und sonstige Objekte erschlossen (Abschnitt ).

Explizite Erklärungen der HerausgeberInnen erfol­gen generell nur zur Sicherstellung der semantischen Oberflächenschicht, bei Textstellen, deren Sinn sich dem Leser nicht von selber erschließt. Vorausgesetzt wird dabei eine durchschnittliche Allgemeinbildung unter Einschluss grundlegender historischer und naturwissenschaftlicher Kenntnisse sowie ein elementares philosophiehistorisches Grundwissen. Nicht vorausgesetzt werden jedoch regionalhistorische Besonderheiten, also etwa ein historisches Wissen, das nur für BürgerInnen eines bestimmten Landes zur Allgemeinbildung zählt. Außerdem werden grundlegende Kenntnisse in den Sprachen Englisch und Deutsch vorausgesetzt. Referenz für Letztere sind aktuelle Ausgaben des Duden und des Oxford Dictionary.

Explizite Erklärungen erfolgen damit genau in den folgenden Fällen: (a) bei grammatikalisch problematischen bzw. erläuterungsbedürftigen Satzkonstruktionen, vor allem dann, wenn es den HerausgeberInnen möglich ist, eine Satz­aus­legung zu liefern, die sich dem obige Bedingungen erfüllenden Leser voraussichtlich nicht auf den ersten Blick erschließt. (b) Es werden Begriffe erläutert, deren kategoriale Bedeutung erläuterungsbedürftig ist. Beispiele für (b) sind: der Elektroökonom (ein Küchengerät), die Borstei (eine Wohnhausanlage in München). Hinzu kommen (c) exotische, veraltete, regionale und umgangssprachliche Ausdrücke, sofern diese nicht in Standardreferenzwerken wie Duden und Oxford Dictionary (jeweils aktuelle Ausgaben) zu finden sind. Außerdem (d) sprachliche Eigenheiten und Neubildungen im edierten Text, deren Bedeutung sich nicht aus dem Kontext unmittelbar erschließt. Weiters (e) alle Arten von fremdsprachigen Formulierungen, Zitaten und Texten, die unter den für diese Edition festgelegten sprachlichen Rahmenbedingungen einer Übersetzung bedürfen. Das gilt insbesondere für Briefe und Briefstellen, die in Esperanto, Schwedisch, Französisch, Italienisch formuliert sind, sowie für in edierten Texten eingestreute lateinische 492 und altgriechische Ausdrücke und Wendungen, die sich nicht im Duden oder Oxford Dictionary finden. Der Erläuterungsapparat liefert eine deutsche oder englische Übersetzung, entweder in Erläuterungsfußnoten oder in geeigneten Anhängen.

Explizite Erklärungen fallen kurz und bündig aus und können durch den Kontext erweiternde Quellenangaben und Querverweise ergänzt oder auch ersetzt werden. Der kritische Charakter dieser Edition schließt nach dem eben Gesagten all jene Arten von Hilfestellungen bei der Erschließung der semantischen Oberflächenschicht aus, die von Studienausgaben häufig geliefert werden. Da Begriffe und Sachhinweise im Allgemeinen unerläutert bleiben, respektive die semantische Oberflächenschicht im Erläuterungsapparat nach den oben formulierten Kriterien nur fragmentarisch erschlossen wird, enthalten die Bände der Edition auch kein (für eine Studienausgabe typisches) Sachregister. Außerdem hätte ein Sachregister, anders als die in Abschnitt  präsentierten hier verwendeten Register, keine konsistente Funktion zur Entlastung und Ergänzung der Erläuterungsfußnoten zu bieten und fällt auch aus diesem Grund hier weg. Es sei aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die traditionelle Funktion eines Sach­registers oder auch eines Ortsregisters – Suche nach im Text enthaltenen Stichworten – hier weitgehend anhand der auf VALEP frei verfügbaren PDF-Versionen der Bände mit den üblichen Suchfunktionen realisiert werden kann. Auch aus diesem Grund wird auf solche Register verzichtet, die nur das Vorkommen von Stichworten im Text nachweisen.

Die hier edierten Texte stellen Primärquellen dar, die in bestimmten Bereichen der Wissenschafts- und Philosophiegeschichte sowie der intellektuellen Geschichte relevant sind. Die semantische Tiefenschicht des Erläuterungsapparates setzt sich das Ziel, Verbindungen zu diesen Kontexten der Expertise herzustellen. Maßstab für einschlägige Verweise ist die Abschätzung der Relevanz der edierten Texte für den fraglichen Kontext. Erwähnt ein Text einen wissenschaftlichen Begriff oder Diskussionszusammenhang oder stellt er einen Bezug zu einem historisch relevanten Kontext her, so wird nur dann auf einschlägige Fachliteratur verwiesen, wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Äußerungen der Autorin/""des Autors selber für den erwähnten Kontext von einschlägiger wissenschaftlicher Relevanz sind (und nicht bloß umgekehrt). Das impliziert, dass die Autorin/der Autor einen relevanten Beitrag zu dem fraglichen wissenschaftlichen Feld geliefert hat und/oder der im edierten Text dokumentierte Kontext 493 für ein bestimmtes historisches Untersuchungsfeld von unmittelbarer Relevanz ist. Im Rahmen dieser Einschränkungen werden in den als relevant identifizierten Fällen Verweise auf die einschlägige wissenschaftliche Fachliteratur gegeben. Explizite Erklärungen erfolgen in diesem Zusammenhang jedoch im Allgemeinen nicht.

Eine zentrale Rolle bei der Erläuterung der semantischen Tiefenschicht der edierten Texte übernimmt, neben den Erläuterungsfußnoten und Registern, die den Bänden vorangestellte Einleitung. Dort wird zunächst die wissenschaftliche Zielsetzung der Edition erläutert. Dann werden die edierten Texte inhaltlich rekonstruiert und in ihren einzelnen Bestandteilen kontextualisiert. Das kann alle oben angegebenen Perspektiven der semantischen Tiefenschicht umfassen. Ziel der Einleitung ist es, durch vorläufige Einordnung eine Verbindung zwischen den edierten Texten und den wissenschaftlichen, historischen und biografischen Kontexten herzustellen, in denen sie sich als relevant erweisen.

Teilweise im Zusammenhang mit und ergänzend zu den in  und  beschriebenen Erläuterungen werden folgende in den edierten Texten explizit oder implizit vorhandene Verweise auf andere Texte und sonstige Objekte rekonstruiert bzw. ergänzt und zum Teil in Registern systematisiert. Die Register dienen der Entlastung des Fußnotenapparates. So müssen wiederkehrende Bezüge auf Personen, Werke und Institutionen nicht jedes Mal erneut in Erläuterungsfußnoten aufgeschlüsselt werden. Die Register bieten außerdem wichtige identifikatorische Informationen an und ergänzen dadurch den Fußnotenapparat.

Von den AutorInnen explizit oder implizit erwähnte publizierte Texte werden wo möglich identifiziert und in einem Register im Anhang erfasst. Ist die Quellenangabe der Autorin/des Autors unvollständig, so wird diese in einer Erläuterungsfußnote, in Ausnahmefällen auch durch Einfügungen der HerausgeberInnen direkt im Text ergänzt. Bei Zitaten wird die Stellenangabe gegebenenfalls ergänzt oder korrigiert. Es werden grundsätzlich keine Parallelstellen in der Literatur genannt (ähnliche Formulierungen u.dgl.). Zitate werden zwar nachgewiesen, aber die Angabe eines wörtlichen Zitats erfolgt i. A. nur, wenn dies notwendig ist, weil das Originalzitat von dem im Text angegebenen Zitat signifikant abweicht. Ansonsten werden Zitate im Erläuterungsapparat nur dann geliefert, wenn sie die eleganteste Form einer Erläuterung darstellen (Ausnahmefall).

Ist ein unpublizierter Text nicht archivalisch verfügbar, jedoch eindeutig als Vorstufe eines publizierten Textes identifizierbar, so wird auf letzteren im Register 494 verwiesen und der Zusammenhang wird in einer Fußnote klargestellt. Beispiel: die verschiedenen verlorenen Vorstufen zu Carnap, Logische Syntax der Sprache.

Liegt eine überlieferte Fassung eines unpublizierten Textes als Archivressource vor, so wird der Text analog zu publizierten Texten gehandhabt und ebenfalls in das Register im Anhang aufgenommen, sofern es sich um ein dezidiertes Werkmanuskript handelt, also einen von der Autorin/dem Autor für die Publikation bestimmten Text. Im Zweifelsfall erfolgt eine Entscheidung der HerausgeberInnen, die gegebenenfalls zu erläutern ist. Ist eine Publikation erfolgt, so wird die Verbindung zwischen dem unpublizierten Werkmanuskript und dem publizierten Text erläutert. Ist keine Publikation erfolgt, so erfolgt nur der Verweis auf das unpublizierte Manuskript.

Auf alle Arten von Archivalien, die keine dezidierten Werkmanuskripte sind, wird im Erläuterungsapparat immer nur unter Angabe der Nachlasssigle und ‑signatur sowie gegebenenfalls des Titels verwiesen, es erfolgt aber keine Aufnahme in eines der Register oder Literaturverzeichnisse im Anhang. Das schließt Briefe, Tagebücher, Vortragsskizzen, Diskussionsprotokolle, Mitschriften, Notizzettel, Rechnungen, Mitteilungen ein sowie andere Arten von identifizierbaren nichttextlichen Ressourcen wie Filme, Tondokumente, Fotografien, Zeichnungen und andere grafische Objekte. Verweise auf Archivalien dieser Art erfolgen typischer Weise dann, wenn ein direkter Zusammenhang zu dem edierten Text besteht respektive der Text explizit oder implizit auf den fraglichen Gegenstand verweist. Außerdem werden Verweise geliefert, wenn diese den Kontext der edierten Stelle aufklären helfen. Das gilt insbesondere für Briefe und Tagebucheinträge.

In das Literaturregister im Anhang (das entsprechend einem Register Verweise auf alle Seiten des Bandes enthält, in dem auf einen Titel verwiesen wird) werden alle Texte aufgenommen, auf die die edierten Texte selber direkt oder indirekt verweisen. Alle nur von den HerausgeberInnen zitierten Texte werden ebenfalls im Literaturregister verzeichnet, jedoch ohne Seitenangaben, da es sich um keine Verweise im Originaltext handelt. Die Angaben zur Herausgeberliteratur beschränken sich jedoch im Literaturregister auf publizierte Texte und nehmen keine Archivalien auf. Alle im Literaturregister erfassten Texte werden von den HerausgeberInnen immer anhand der Kurzform zitiert, die sich aus dem/den Nachnamen der Autorin/des Autors/der AutorInnen/HerausgeberInnen und dem (gegebenenfalls gekürzten) Titel ohne eventuelle Untertitel zusammensetzt.

Wird im edierten Text auf Filme, Theater- oder Opernaufführungen sowie auf Kunstwerke oder Kompositionen verwiesen, so werden Erläuterungen bzw. Ergänzungen nur dann vorgenommen, wenn die Verweise im Text für eine eindeutige Identifikation des fraglichen Werkes nicht ausreichen. Stücktitel kommen nur dann in das Werkregister, wenn ein Stück als Text gelesen oder zitiert wird, nicht 495 wenn es sich nur um den Besuch einer Aufführung handelt. Allerdings wird bei allen Filmen, Stücken etc. die Identifikation des genauen Titels versucht und dieser gegebenenfalls ergänzt (entweder durch Herausgebereinfügungen oder durch eine Fußnote). Bei unklaren Bezügen wird im Allgemeinen eine Fußnote mit einschlägigen Erläuterungen gesetzt. Besuchte Aufführungen von Stücken, Opern, Konzerten, Filmen, Museen etc. bzw. Bezüge auf solche werden nicht eigens in einem der Register erfasst. Allerdings werden alle genannten Personennamen im Personenregister erfasst, wodurch ein indirekter Bezug hergestellt ist.

Bezüge auf Institutionen und Körperschaften werden in einem Register im Anhang erfasst. Wird im Text der Name einer Institution oder Körperschaft nicht oder nur unvollständig genannt, so erfolgt eine Ergänzung oder Erläuterung durch die HerausgeberInnen nur dann, wenn die Identifikation im entsprechenden Registereintrag sonst nicht möglich ist. Institutionen und Körperschaften schließen Diskussionsrunden (Schlick-Zirkel), Parteien, Zeitschriften, Schriftenreihen, Kongresse, Messen und Vereine ein.

Bezüge auf Personen werden zum Teil im Kontext der semantischen Tiefenschicht erläutert. In jedem Fall werden alle Personennamen in einem Personenregister im Anhang erfasst. Als Personennamen gelten indexikalische Ausdrücke oder Kennzeichnungen wie „Der Amerikaner“ nur dann, wenn sie wie Eigennamen gebraucht werden. Das Personenregister enthält Querverweise für alle im Text vorkommenden Personennamen einschließlich Spitznamen und Kurzbezeichnungen sowie Vornamen, sofern Personen mit diesem alleine bezeichnet werden. Bei Doppeldeutigkeiten werden diese im Register oder in Erläuterungsfußnoten aufgeschlüsselt. Das Register gibt darüber hinaus für jede Person, falls verfügbar, die Lebensdaten an sowie deren nationale und berufliche Zugehörigkeit und/oder die Beziehung zu einer anderen im Register angeführten Person. Weitere Informationen werden nur in Ausnahmefällen geliefert.

Bezüge auf Orte werden nur im Zusammenhang der „semantischen Oberflächenschicht“ erläutert. Allerdings werden alle erwähnten Orte geografisch verifiziert. Falsche Schreibweisen werden korrigiert. Bei veralteten und fremdsprachigen Ortsbezeichnungen (beispielsweise deutsche Namen für Orte in heutigen osteuropäischen Ländern) werden die heute regional üblichen Ortsbezeichnungen unter bestimmten Umständen ergänzt. Das betrifft vor allem die Angaben der Aufenthaltsorte im Marginalienapparat der Tagebücher, wo die heute regional üblichen Ortsbezeichnungen, falls abweichend, in eckigen Klammern hinzugefügt werden.

Die Register erfassen nur den edierten Text (im Textkörper und in textkritischen Fußnoten), nicht aber den Text der HerausgeberInnen. Erläuterungen der 496 HerausgeberInnen dienen aber, nach den oben festgelegten Kriterien, häufig der Zuordnung von edierten Textbestandteilen zu Registereinträgen.

Grundsätzlich wird im Erläuterungsapparat versucht, die in den edierten Texten enthaltenen expliziten und impliziten Verweiszusammenhänge nach den in diesem Abschnitt skizzierten Kriterien aufzuschlüsseln. Dies hat jedoch vor allem bei jenen edierten Texten, die keine dezidierten Werkmanuskripte sind, gewisse Grenzen. Briefe enthalten interne Anspielungen, die nur von den Briefpartnern erschlossen werden könnten. Carnaps Tagebücher enthalten eine Ebene von privaten Verweisen und Anspielungen, deren Aufschlüsselung entweder unmöglich ist oder aber aus Pietätsgründen ausbleibt. Dadurch entstehende lose Enden werden in der Regel belassen und nur in Ausnahmefällen erläuternd aufgegriffen.

3. Zur Gestaltung dieser Tagebuchedition

In diesem Abschnitt sind Richtlinien beschrieben, die nur spezifisch für die Tage­buchedition gelten und die daher in den anderen Abteilungen dieser Edition abweichend gestaltet sein werden.

3.1 Zur Gestaltung und Anordnung der hier edierten Texte

Carnaps Tagebücher hatten für ihren Autor eine wichtige lebensbegleitende Funktion. Das betraf nicht nur die tägliche Routine des Verarbeitens der Tagesereignisse in einem Tagebucheintrag. Es bedeutete für Carnap auch, das Tagebuch zu späteren Zeitpunkten als Ort der Erinnerung heranzuziehen, zu lesen und wieder zu lesen und die Lektüre durch gelegentliche Kommentare sowie Unterstreichungen zu begleiten. Diese späteren Hinzufügungen Carnaps sind dadurch bedeutsam, dass sie dokumentieren, welche Tagebuchstellen Carnap zu einem späteren Zeitpunkt wieder gelesen bzw. als bedeutsam erachtet hat. Sie werden daher in dieser Edition (zumindest in den ersten beiden Bänden), gekennzeichnet durch eine andere Schriftfarbe, mit berücksichtigt.

Ebenfalls mit abgedruckt werden hier von Carnap durchgestrichene Text­passagen, um den Prozess der Textgenese möglichst genau abzubilden. Durchgestrichener Text kann sich auf einen Plan beziehen, der dann nicht durchgeführt wurde (in den kalenderartigen Teilen des Tagebuchs). Er kann aber auch ein relevanter Bestandteil des Schreibprozesses sein, relevant im Tagebuch dadurch, dass dieses, anders als ein Brief oder Werkmanuskript, per definitionem unabgeschlossen und offen bleibt. Die ausfransenden Ränder des Textes wer­497den hier deshalb im Druck, anders als bei den Briefen und Werkmanuskripten, sichtbar gehalten. Neben lesbar durchgestrichenen Texten werden auch unleserlich durchgestrichene und unleserliche Texte durch Symbole erfasst. Jede unsichere Transkription steht in den Symbolen  , jede Hinzufügung durch die Herausgeber wird durch  markiert, jede Streichung durch die Herausgeber durch  (vgl. das Siglenverzeichnis). Außerdem werden alle von Carnap stammenden Randbemerkungen und alle späteren Einfügungen durch eine andere Textfarbe sichtbar gemacht, falls der Textfluss Einfügung durch eine Einfügung gestört würde, gemeinsam mit Hakenklammern, oder auch durch eine geeignete textkritische Fußnote.

Die wichtigsten Ausnahmen von dieser Praxis der Auszeichnung von Textbesonderheiten, Herausgebereingriffen und Korrekturen sind den Editionsprinzipien folgend erstens die auch hier erfolgende stillschweigende Korrektur von offenbar unabsichtlichen Falschschreibungen und Rechtschreibfehlern (nur im Zweifelsfall mit Fußnote) sowie zweitens die ebenso stillschweigend erfolgende Ergänzung von Kurzschreibweisen; explizit als Herausgeberhinzufügungen gekennzeichnet werden nur die Textkonsistenz herstellende Einfügungen von Wörtern und Wortteilen, die sich nicht auf Kurzschreibweisen beziehen oder aber wo eine Kurzschreibweise nicht eindeutig ergänzt werden konnte.

Gelegentlich stimmt in den Tagebuchkonvoluten, so wie sie im Nachlass Carnaps zu finden sind, die chronologische Ordnung nicht, in der Regel aus dem einfachen Grund, dass es sich um lose Blätter handelt, die zu irgendeinem Zeitpunkt (unabsichtlich) vertauscht worden sind. In der Edition wird die chronologische Ordnung wiederhergestellt und es wird dies in einer textkritischen Fußnote vermerkt. Sind Teile eines Tagebuchkonvoluts von Carnap entnommen und an anderer Stelle abgelegt worden, so werden diese an die ursprüngliche Stelle verschoben und es wird dies in einer textkritischen Fußnote erläutert. Abweichungen von der so hergestellten ursprünglichen chronologischen Ordnung ergeben sich allerdings bei existierenden Paralleltagebüchern. So etwa bei den Tilly-Briefen (TB 3 = TBT), die sich zum Teil mit den Inhalten aus (TB 4–6) überschneiden. Beim Verweis auf Tagebuchstellen ist aus diesem Grund bei den Tilly-Briefen neben dem Datum ein expliziter Verweis auf dieses Konvolut mit dem Kürzel (TBT) bzw. (TB 3) erforderlich. Gelegentliche Überschneidungen ergeben sich auch bei manchen Tagebuchkonvoluten, wo Carnap aus nicht rekonstruierbaren Gründen gegen Ende des Konvoluts bereits ein neues beginnt, sodass sich manchmal Einträge zu einem Tag in beiden Konvoluten finden. Diese Überschneidungen sind sehr selten. Gegebenenfalls muss auch hier beim Zitieren neben der Datums­angabe das Kürzel für das jeweilige Tagebuchkonvolut (TB X) angeführt werden.

498

Im Tagebuch verweist Carnap häufig auf von ihm ursprünglich dem Konvolut beigelegte Inhalte, mit Formulierungen wie „siehe besonderes Blatt“. Diese Beilagen sind leider in den meisten Fällen unauffindbar. In jedem Fall wird hier aber eine Fußnote gesetzt, die entweder darauf hinweist, dass die Beilage unauffindbar ist, oder die entsprechende Nachlassstelle angibt.

Die Originaltexte Carnaps enthalten an vielen Stellen leere Einträge, also ein vorgeschriebenes Datum, bei dem dann kein Text hinzugefügt wurde. Um den Text zu straffen, werden solche leeren Einträge weggelassen. Ein Hinweis in einer textkritischen Fußnote erfolgt nur, wenn einem ansonsten leeren Eintrag ein Text oder Symbol im Datumsfeld hinzugefügt wurde. Zur Straffung des Textes werden mehrere aufeinanderfolgende Tagesangaben, denen Carnap dann, durch eine Klammer oder Ähnliches, nur einen einzigen Eintrag zuweist, zu Bereichseinträgen zusammengefasst, bei denen die Datumseinträge durch Beistriche oder (bei mehreren aufeinanderfolgenden Tagen) Bindestriche getrennt angeführt sind. Fügt Carnap jedoch mehreren nichtleeren Einträgen zusätzliche Bemerkungen hinzu, indem er diese durch geschwungene Klammern verbindet, so werden diese wenn möglich reproduziert; nur in Ausnahmefällen, etwa wenn die Klammern über mehrere Seiten verlaufen, wird die Klammer aus drucktechnischen Gründen durch eine geeignete Fußnote im textkritischen Apparat ersetzt.

Die Tageseinträge selbst werden in Anlehnung an die von Carnap mehrheitlich verwendete Praxis der Formatierung vereinheitlicht. In einem grau schattierten Kästchen befindet sich die Angabe von Wochen- und Monatstag. Beim ersten angeführten Tag eines Monats steht in dem Kästchen auch die Angabe des Monats, beim ersten angeführten Tag eines Jahres wird in dem Kästchen die Jahresangabe hinzugefügt. Außerdem werden von Carnap gelegentlich in dem Kästchen gemachte Bemerkungen und dort angeführte Symbole hier reproduziert. Diese Symbole (+‚ ⚬, -‚ △) finden sich fallweise auch im Text. Die genaue Bedeutung ist unklar, es handelt sich aber offensichtlich um Chiffren für erotische Aktivitäten.

3.2 Verweise auf Personen

Die für ein Tagebuch typische große Anzahl von teils unbestimmt gekennzeichneten Personen – der Kellner, die Russin, der Gatte, der Bursche – erfordert eine spezifische Vorgehensweise. Nicht aufgelöst werden Bezüge auf Personen, die nur durch die Angabe einer Funktion (Bursche, Kellner, Zahnarzt) oder anhand ihres Verhältnisses der Bekannt- oder Verwandtschaft zu einer anderen handelnden Person (Schwester, Gatte, Freundin) im Tagebuch aufscheinen, ohne im Text 499 eine eigenständige Rolle zu spielen. Wird eine Frau X erwähnt, gemeinsam mit Gatten, Kindern und Bekannten, dann scheint nur Frau X im Personenregister auf, es sei denn eine der anderen erwähnten Personen spielt im Tagebuch an anderer Stelle explizit eine Rolle. Auch andere unbestimmte Bezüge auf Personen bleiben unaufgelöst, sofern diese nicht an anderer Stelle namentlich aufscheinen. Das betrifft den militärischen („Leutnant“, „Stabsarzt“) ebenso wie den zivilen Kontext („die Wirtin“, „der alte Mönch“, „die nette Russin“). Relationale Einträge werden durchwegs vermieden. Scheinen Herr und Frau X beide im Personenregister auf, so wird zwar gegebenenfalls auf deren Verwandtschaftsverhältnis verwiesen („verh. mit“), es werden aber der Übersichtlichkeit halber keine relationalen Untereinträge gesetzt.

Für die verbleibende Personengruppe gilt, dass sie zur Gänze im Personenregister aufscheint. Wenn die entsprechenden Informationen vorliegen, findet die für diese Edition bestimmte Standardform Verwendung:

Personenname (ohne eventuell vorhandene nicht gebräuchliche zusätzliche Namen aus Pass oder Geburtsurkunde), Geburtsjahr-Todes­jahr, Nation (wobei nicht der Pass, sondern der reale Wohnort ausschlaggebend ist, auch mehrere Lebensschwerpunkte werden berücksichtigt), Berufsbezeichnung.

Auch bei historischen Figuren und Klassikern werden diese Angaben gemacht, um Mehrdeutigkeiten auszuschließen. Lassen sich Teile dieser Standardform nicht ermitteln, so bleiben sie weg. Das hat zur Folge, dass im Personenregister eine Anzahl von Namen zu finden ist, oft auch nur Fragmente von Namen, Vor- oder Spitznamen, über deren Träger keine biografische Informationen vorliegen: zumindest dieser Mangel an Information ist dann die Information, die man dem Personenregister entnehmen kann.

Ist bei einer Person, die im Tagebuch nicht durch den Nachnamen, sondern den Vornamen oder einen Spitz- oder Kosenamen oder auch ein Symbol oder eine Abkürzung (wie etwa CW oder Cz) referenziert wird, der volle Name bekannt, so steht dieser im Register, gemeinsam mit geeigneten Querverweisen, die alle verwendeten Synonyme zu dem vollen Namen in Beziehung setzen. Im Originaltext bleibt das verwendete Symbol oder die Abkürzung unerläutert.

Bei Carnaps Verwandten werden die Informationen im Personenregister durch Angaben über das Verwandtschaftsverhältnis ergänzt. Diese Beziehungen werden der Übersichtlichkeit halber zusätzlich in dem Personenregister vorgelagerten Stammbäumen erfasst.

Zur Identifikation der im Tagebuch erwähnten Personen wurde als erste Quelle wbis.degruyter.com herangezogen, außerdem die deutsche-biographie.de500 sowie einschlägige Fachlexika wie das Dictionary of Modern American Philosophers oder auch Tilitzky, Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Viele Personen konnten nur über die jeweilige Fach­literatur (zur Jugendbewegung, zum Logischen Empirismus) identifiziert werden, auf die in den Anmerkungen verwiesen wird. Für die Familie Carnaps waren die Einträge „Stammfolge Carnap“ und „Stammfolge Dörpfeld“ im Bergischen Geschlechterbuch sehr hilfreich. In Ausnahmefällen wurden auch Informationen aus nicht belastbaren Quellen wie wikipedia.org übernommen.

3.3 Verweise auf Nachlassdokumente

Integraler Bestandteil dieser Edition ist die Online-Datenbank VALEP. In VALEP sind große Teile des Carnap Nachlasses erfasst sowie andere Nachlassbestände, auf die sich im Text der Tagebücher Bezüge finden. Bei der Kommentierung des Textes wurde versucht, möglichst weitgehend alle Dokumente zu identifizieren, die in einem der erfassten Nachlassbestände liegen. Diese Dokumente werden in Fußnoten ausgewiesen, einschließlich eines Hinweises auf den Nachlassbestand, in dem sie zu finden sind sowie, falls vorhanden, ihrer Nachlasssignatur. In der Online Edition (pdf) sind diese Angaben der Nachlassstelle direkt mit dem entsprechenden Dokument in VALEP verlinkt. In der Druckausgabe wurde in diesen Fällen auf explizite Angabe der Hyperlinks verzichtet: die Dokumente können entweder mittels Aufrufen der Online Edition angeklickt oder direkt in VALEP gesucht werden (vgl. die Erläuterungen auf S. ).

3.4 Schauplätze der Tagebücher

Um die Orte, an denen Tagebucheinträge verfasst wurden, sichtbar zu machen, werden die Aufenthaltsorte für jeden Tageseintrag (die sich so gut wie immer aus dem Tagebuchtext erschließen lassen) als Marginalie angeführt. Ergänzend steht der jeweils letzte in der Marginale angeführte Aufenthaltsort auch in den Kolumnentiteln. Existiert eine aktuelle, von der von Carnap verwendeten abweichende Ortsbezeichnung, so wird diese in eckigen Klammern hinzugefügt. Als Aufenthaltsort wird in der Regel nur der Ort bestimmt, an dem Carnap die folgende Nacht verbracht hat. Bei eintägigen Ausflügen etwa, wenn Carnap mit Tages­ende wieder zum Ausgangsort zurückkehrt, erfolgt kein Eintrag des Ziel­ortes in die Marginalien. Zur Identifikation der Orte wurden einschlägige Online-Systeme wie google.at/maps, geoportail.gouv.fr und austrianmap.at verwendet. 501

3.5 Die Leselisten

Carnaps Leselisten bilden eine die Tagebücher ergänzende Lebenschronik, indem sie teils eigenständig, teils mit den im Tagebuch gegebenen Informationen überlappend Auskunft über Carnaps Lektüre geben. Die Einträge wurden von Carnap streng chronologisch angeordnet. Wurde ein Text von Carnap mehrfach gelesen, so taucht er auch in den Leselisten mehrfach auf. Carnap hat diese Leselisten von 1909 an bis zu seinem Tod geführt.

Bei den Leselisten werden anders als bei den Tagebüchern Randnotizen nur dann wiedergegeben, wenn sie Datierungen und Ortsangaben enthalten –diese Informationen werden in der Randmarginalie abgedruckt – oder aber wenn es sich um Kommentare zu den gelesenen Texten handelt, etwa darüber, wo und wie diese beschafft wurden. Diese Kommentare stehen jeweils bei der bibliografischen Angabe. Dagegen werden die von Carnap in den Leselisten häufig verwendeten geschwungenen Klammern dahingehend aufgelöst, dass die entsprechenden Angaben zu Zeit und Ort in die Randmarginalie rutschen. Bloß den Textverlauf markierende Randnotizen, Kolumnentitel u. dgl. werden hier, anders als bei den Tagebüchern, nicht wiedergegeben. Die Auflösung der von Carnap in den Leselisten verwendeten besonderen Siglen (F‚ L·, LP, \(\mathcal{K}\), \(\mathcal{G}\)‚ \(\mathcal{V}\)) erfolgt im Siglenverzeichnis.

Die bibliografischen Angaben Carnaps in den Leselisten sind in der Regel verkürzt. Sofern es gelungen ist, die entsprechenden Titel zu identifizieren, werden die bibliografischen Angaben so weit ergänzt, dass es möglich ist, die Titel im Werkregister zu identifizieren, es erfolgen also geeignete Ergänzungen von Angaben zu Titel und Autor. Konnte ein Titel nicht oder nicht eindeutig identifiziert werden, erfolgt ein Hinweis in einer Fußnote.

Carnap hat die Einträge in den Leselisten zunächst bis 1917 fortlaufend durchnummeriert. Ab 1917 wurde diese fortlaufende Nummerierung nicht mehr explizit vorgenommen, sondern es wurde nur gelegentlich eine Nummer eingetragen, die der fortlaufenden Nummerierung entsprechen sollte. Ab 1928 hat Carnap auf eine Nummerierung gänzlich verzichtet. Wir nummerieren die Einträge in den Leselisten hier, Carnaps anfängliche Praxis aufgreifend, fortlaufend durch, weichen aber von Carnaps Nummerierung ab, da diese insgesamt nicht völlig konsistent erfolgt. Außerdem setzen wir die fortlaufende Nummerierung auch für die Zeit ab 1928 fort. Die fortlaufenden Nummern dienen hier auch der einfachen Referenz im Erläuterungsapparat.

Entgegen der sonstigen Praxis in dieser Edition verzichten wir in den Lese­listen auf eine Kennzeichnung des verwendeten Schreibstils und setzen sowohl kurzschriftlichen als auch langschriftlichen Text (deutsche Schreibschrift wie 502 auch Kurrentschrift) in normalem Schriftschnitt. Ebenfalls nicht eigens gekennzeichnet werden Hinzufügungen durch die Herausgeber, außer wenn es sich um Ergänzung ganzer Wörter zur Identifikation der bibliografischen Angabe handelt. Textvarianten werden gegebenenfalls in Fußnoten nachgewiesen, wobei bloße Schreibfehler nicht ausgewiesen werden, auch wenn es grobe Falschschreibungen sind. Später eingefügter Text wird nicht eigens gekennzeichnet. Gestrichener Text wird nicht reproduziert, das gilt auch für gelegentlich gestrichene ganze Literaturangaben, unter der Annahme, dass Carnap durch Streichung kennzeichnen wollte, dass diese nicht in die Lektüreliste gehören, sondern Bücher darstellen, die Carnap beispielsweise für Dritte bestellt oder entlehnt hat, ohne sie selber lesen zu wollen. Die Literaturangaben Carnaps in den Leselisten werden von den Herausgebern so weit ergänzt und korrigiert, dass eine Identifikation der Einträge im Literaturregister möglich ist, in dem die Leselisten vollständig erfasst sind. In das Personenregister werden aus den Leselisten keine Autorennamen aufgenommen, sondern nur Personen, die Carnap zusätzlich zu den Lektüreeinträgen erwähnt (etwa weil das Buch von ihnen stammt oder mit ihnen gelesen wurde).

3.6 Zu den Abbildungsteilen der Tagebuchedition

Im Nachlass von Rudolf Carnap befindet sich eine Fotosammlung, die Aufnahmen aus allen Lebensphasen Carnaps enthält. Die Sammlung umfasst größenordnungsmäßig (eine genaue Zählung ist wegen der derzeitigen Dokumenta­tionslage am Archiv in Pittsburgh schwierig) etwa 2000 Abzüge und (in kleinerem Ausmaß) Negative sowie Bildpostkarten. Kalkuliert man Mehrfachabzüge ein und zieht Bildpostkarten ohne konkreten Bezug zu Tagebuchschauplätzen ab, so enthält der Carnap-Nachlass vielleicht um die 1000 Original-Fotografien und Negative. Elektronische Reproduktionen der Objekte dieser (allerdings kaum einer systematischen Ordnung unterworfenen) Sammlung werden auf VALEP verfügbar gemacht: siehe dort vor allem die Materialien aus (RC 022) und (RC 023).

Die unterschiedlichen Epochen von Carnaps Leben sind in seiner Fotosammlung ziemlich gleichmäßig repräsentiert. Wer die Fotografien gemacht hat, ist in den meisten Fällen nicht rekonstruierbar (Ausnahmen sind hauptsächlich explizite Angaben dazu, die sich gelegentlich auf der Fotorückseite oder im Tagebuch finden). Carnap vermerkt zwar im Tagebuch die Anschaffung eines eigenen Fotoapparates (TB 7. X. 1915R) und hat später wohl meist ein eigenes fotografisches (Hobby-)Equipment besessen, aber es bleibt unklar, welche der im Nachlass befindlichen Aufnahmen mit diesem oder späteren Fotoapparaten Carnaps (von 503 diesem selbst oder von Dritten) angefertigt wurden. Insgesamt scheint Carnap selbst selten fotografiert zu haben und dann ohne eigenen ästhetischen oder dokumentarischen Anspruch. Die Sammlung basiert auf Fotografien, die von Dritten erstellt wurden, hauptsächlich von Freunden und Verwandten (hervorzuheben ist hier vor allem Ina Carnap) oder, bei offiziellen Anlässen, von BerufsfotografInnen. Carnaps ästhetischer Beitrag liegt bei der Fotosammlung nicht in der Autorschaft, sondern in seiner Sammlertätigkeit.

Den Großteil aller von Carnap gesammelten Fotografien stellen Alltags­schnapp­schüsse oder professionelle Aufnahmen dar, deren ästhetischer Wert nicht aus einer erkennbaren expliziten künstlerischen Intention der Fotografin oder des Fotografen hervorgeht. Von den künstlerischen Arbeiten von Carnaps Freund Franz Roh finden sich im Carnap-Nachlass, nach derzeitigem Wissensstand, keine Beispiele. Somit sind die einzigen Fotografien im Carnap-Nachlass von hohem künstlerischen Anspruch (und Wert) die zahlreichen Fotografien von Trude Fleischmann, die mit Ina Carnap in Wien und später auch in den USA befreundet gewesen ist – vor allem Portraits von Ina Carnap, eine kleinere Anzahl von Porträts von Carnap und von Carnap und Ina zusammen –, sowie einige Fotografien, die Francis Schmidt, ein zeitweiliger Mitarbeiter von Trude Fleischmann, 1935 in Prag von Carnap gemacht hat. Dennoch ist die Fotosammlung Carnaps von großem ästhetischen und dokumentarischen Wert, ähnlich den Tagebüchern, durch die schiere Bandbreite ihrer Darstellung, aber auch durch die weitgehend präzise Auswahl der Objekte.

Ein Ziel dieser Edition ist, Teile der Carnap’schen Fotosammlung sichtbar zu machen und zu den publizierten Texten in Beziehung zu setzen. In späteren Abteilungen dieser Edition kann auch eine stärkere Einbeziehung von Aufnahmen aus anderen Quellen erfolgen. Bei der Tagebuchedition erfolgt jedoch, um die Funktion der Fotosammlung als eine Art visueller Erweiterung des Tage­buchs hervorzuheben, eine weitgehende Beschränkung auf Objekte aus dem Pitts­burgher Bestand. Ausnahmen sind hier nur solche Fotografien, die sich zwar nicht in Pittsburgh befinden, aber in einem anderen Bestand der Familie Carnaps und dadurch dem weiteren Kontext der Carnap’schen Fotosammlung zugeordnet werden können.

Bei der Wiedergabe der Fotografien wird versucht, grundlegende Informationen über Motiv, Zeit und Ort der Aufnahme und, wenn möglich, die Autorschaft zu geben. Schriftliche Bemerkungen auf der Rückseite werden reproduziert, zumindest dann, wenn diese von Carnap selbst stammen. Diese Bemerkungen werden durch Anführungszeichen kenntlich gemacht. Wenn die Bemerkungen nicht von Carnaps Hand stammen, so wird dies eigens vermerkt. Zusätzlich werden 504 Stellen aus dem Tagebuch zitiert, die sich auf die Aufnahme und/oder ihren Kontext beziehen.

Leider konnte für die Abbildungsteile in Band 1 und 2 dieser Edition nur auf etwa zwei Drittel der Fotosammlung Carnaps zugegriffen werden. Der Rest der Sammlung war bei Recherchen des Herausgebers vor Ort im Februar 2020 nicht verfügbar.

B. Zur Textgestalt der Tagebücher Carnaps

Die folgenden Ausführungen sind jedem Band dieser Edition beigefügt, da es sich um grundlegende Informationen zur Überlieferung, Transkription und Textauswahl handelt.

1. Zur Überlieferung und Transkription der Tagebücher

Wie die Tagebücher Carnaps den Weg in seinen Nachlassbestand fanden, lässt sich nur indirekt rekonstruieren: Schriftliche Bemerkungen darüber bei Carnap selbst fehlen. Carnaps privater Besitz hat bis zur endgültigen Ansiedlung in Los Angeles im Jahr 1954, aus der dann der Nachlassbestand in Pittsburgh hervorging, in dem sich die Tagebücher finden, mehrere Umzüge mitgemacht: von Barmen nach Jena (1909), von Jena nach Wiesneck (1919), von Wiesneck nach Wien (1926), dann nach Prag (1931), nach Chicago (1935), nach Princeton (1952). Carnap hat bei diesen Umzügen Teile des vorhandenen Materials an Büchern und Schriften zurückgelassen. Das Tagebuchmaterial scheint er aber stets als Ganzes aufbewahrt zu haben. Er hat auch Anstrengungen unternommen, die einzelnen Teile zu sortieren, so etwa bei dem hier edierten Material durch eine Nummerierung einiger Tagebuchteile, die mit TB 10, also dem „Kriegstagebuch“, als Nr. 1 beginnt und bis TB 23 (Nr. 13) fortgeführt wird. Die Nummerierung wurde von Carnap aber auch auf die davor liegenden Konvolute TB 6 bis TB 9 (Nr. \(-\)3, \(-\)2, \(-\)1‚ 0) ausgedehnt, nicht jedoch auf die früheren und späteren Konvolute. Die genaue Bedeutung dieser Nummerierung ist unklar. Vermuten könnte man, dass zum Zeitpunkt der Nummerierung das Tagebuch für Carnap mit dem Kriegstagebuch erst richtig begann. Man sollte diese Interpretation aber nicht überstrapazieren, da die Nummerierung offensichtlich vorwiegend organisatorischen Charakter hat.

Bei der Ordnung seines Nachlasses hat Carnap zunächst 1968 einen Teil seiner persönlichen Dokumente als Vorlass an die UCLA übergeben. Dabei handelte 505 es sich vorwiegend um Manuskripte und Briefwechsel, aber auch die Entwürfe zur Autobiografie Carnaps sind in diesem Konvolut enthalten, Letztere als Teil der in diesem Bestand enthaltenen umfangreichen Dokumentation zum Schilpp Volume. Nicht enthalten sind in dem Bestand an der UCLA die Tagebücher Carnaps, die erst mit dem gesamten Rest-Nachlass in den 1970er-Jahren an die Hillman Library der University of Pittsburgh gegangen sind. Das Material an der University of Pittsburgh umfasst einen Großteil der Manuskripte und der Korrespondenz von Carnap, einschließlich eines separierten Konvolutes an eher persönlichem Material. Dieser in der Pittsburgher Bestandslogik als Box 22 bis 25 etikettierte Teilbestand umfasst in der Hauptsache mehrere tausend Fotografien, mehrere tausend Briefe des Briefwechsels von Carnap mit Familienmitgliedern und Freunden sowie einen Großteil der Tagebücher (einzige Ausnahme ist TB 1, ein Tagebuchteil, der wohl eher zufällig in einem anderen Teil des Pittsburgher Bestandes gelandet ist).

Es gibt keine Indizien dafür, dass Carnap selbst Teile seines Nachlasses unter Verschluss halten oder von einer Publikation ausschließen wollte. Namentlich die Tagebücher hat Carnap selbst wohl aufgrund ihres Wertes als historisches Zeugnis, gemeinsam mit der Langfassung seiner Autobiografie, zumindest als forschungsrelevant betrachtet. Bei der Etablierung des Pittsburgher Bestandes wurden dennoch zunächst auf Betreiben der Familie Carnaps Teile des Bestandes für die Forschung gesperrt. Der Grund dafür war wohl, dass die Familie zunächst zögerte, intime Details im privaten Teil des Nachlasses öffentlich sichtbar zu machen. Diese gesperrten Teile umfassten daher vor allem die Tagebücher und den privaten Briefwechsel. Trotz dieser Restriktionen wurde bereits in den 1980er-Jahren ein Teil der Tagebücher von Karl H. Müller (Wien) in Pittsburgh eingesehen und – allerdings ohne Erlaubnis durch die Verantwortlichen – im Auszug transkribiert (im Folgenden Müller-Transkription genannt). Diese Transkriptionen umfassen auf 403 maschinschriftlichen Seiten die Zeit zwischen Juli 1927 und Juni 1933, wobei vom Transkriptor als unwichtig befundene Passagen weggelassen wurden. Namen wurden in der Müller-Transkription durchwegs in den von Carnap verwendeten Kurzschreibweisen belassen, phonetisch geschriebene Namen wurden häufig unkorrekt transkribiert (vgl. Abschnitt ). Trotz dieser Mängel fungierte die Müller-Transkription für Jahrzehnte als wichtige Grundlage der Forschung zur Philosophie Carnaps und des Wiener Kreises.

Etwa um das Jahr 2000 herum wurden dann die Restriktionen des Carnap-Nachlasses gelockert und es konnten Passagen der Tagebücher auf Benutzer­anfrage hin transkribiert werden, wobei Passagen mit privatem Charakter geschwärzt werden mussten. Diese von Jerry Heverly und Brigitta Arden erstellten Transkriptionen dienten beispielsweise als wichtige Quelle für die Gödel-506 Biografie von John Dawson.1Dawson, Logical Dilemmas. Schließlich wurde um 2008 der gesamte Nachlass von der Familie für die Forschung freigegeben, wobei für das zuvor gesperrte Material eine 50‑Jahre-Regel eingeführt wurde. Das heißt, dass seit 2020 bzw. dem fünfzigsten Todestag Carnaps alle Tagebücher und alle sonstigen von Carnap verfassten Dokumente des Carnap-Nachlasses für die Forschung und Publikation freigegeben sind. Etwa zu dieser Zeit begann die Hillman Library Teile des Carnap-Nachlasses zu scannen und online verfügbar zu machen, so auch die Teile der Tagebücher, die zum Zeitpunkt des Scannens älter als 50 Jahre gewesen sind. Die dadurch elektronisch in hoher Qualität verfügbaren Originale großer Teile der Tagebücher bis 1959 wurden zunächst unabhängig voneinander von Brigitta Arden an der Hillman Library und Brigitte Parakenings am Philosophischen Archiv der Universität Konstanz durchgesehen. Beide erkannten den kultur- und philosophiehistorischen Wert dieser Dokumente und begannen, zunächst unabhängig voneinander, dann in Kooperation Teile dieser Bestände zu transkribieren. Bis 2014 wurden auf diese Weise Teile der Tagebücher aus der Zeit von 1913 bis 1917 sowie 1926 bis 1932 von der Hillman Library online in Transkription zugänglich gemacht. Auf dieser Grundlage erarbeitete der Herausgeber dieser Edition gemeinsam mit Arden und Parakenings einen Projektantrag an den österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) mit dem Ziel, zunächst die Tagebücher bis 1935 vollständig zu transkribieren und historisch-kritisch zu edieren. Mit der Arbeit wurde unmittelbar nach Bewilligung des Antrags (als FWF Projekt P27733) im April 2015 begonnen. Im September 2017 lag eine vollständige Transkription des Textes der Tagebücher von 1908 bis 1935 vor. Die Arbeit wurde von 2018 bis 2021 durch eine zweite vom FWF bewilligte Subvention (Projekt P31716) ermöglicht. In dieser Zeit wurde auch mit der Transkription der späten Tagebücher begonnen, die zu Redaktionsschluss bis in das Jahr 1963 fortgeschritten ist.

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2. Zum Umgang mit Carnaps Kurzschrift

2.1 Zur Rolle der Kurzschrift in Carnaps Werk und ihrer Bedeutung für die Auswahl der Texte dieser Tagebuchedition

In Carnaps Gesamtwerk spielen die in Kurzschrift verfassten Texte eine besondere Rolle. Fast alle von Carnap publizierten Texte wurden zunächst in kurzschriftlicher Form ausgearbeitet, um erst in einem zweiten Schritt handschriftlich ab den frühen 1920er-Jahren maschinenschriftlich für den Druck vorbereitet zu werden. Auch die unpubliziert gebliebenen Texte Carnaps sind überwiegend in Kurzschrift verfasst. Das gilt für zahlreiche Manuskripte, die aus verschiedenen Gründen nicht bis zur Publikation weiterverfolgt wurden. Es gilt für Carnaps Ausarbeitungen von Vorlesungen und Vorträgen, gelegentlich auch für zu Archivzwecken erstellte Abschriften von Briefen und anderen Texten. Es gilt vor allem aber für die hier edierten Tagebücher und die in ihrem Umfeld verfassten Gesprächsnotizen und Leselisten.

Bemerkenswert ist diese Praxis der Verwendung von Kurzschrift zunächst in einem linguistisch-orthografischen Sinn. Kurzschrift erzeugt einen orthografisch neutralen Text, indem sie dem Prinzip der phonetischen Reproduktion eines Textes folgt. (Aus diesem Grund werden die kurschriftlich verfassten Texte Carnaps hier auch in die sogenannte neue, heute übliche Rechtschreibung übertragen.) Kurzschrift ist daher auch sehr stark an die Lautbildung der Sprache, für die sie intendiert ist, gebunden, im Fall Carnaps die deutsche Sprache. Gelegentlich eingestreute englische Ausdrücke werden von Carnap phonetisch in die Kurzschrift übertragen oder langschriftlich notiert.

Bei Carnap ist die Verwendung von Kurzschrift aber aus einem zweiten Grund bemerkenswert, nämlich dem, dass er 1935 in die USA emigriert ist und sich seither privat und öffentlich überwiegend in der englischen Sprache artikuliert hat. Diese Konversion war sehr weitgehend. So sprach man zu Hause (obwohl Carnaps Frau Ina gebürtige Österreicherin, also nativ deutschsprachig war) hauptsächlich Englisch und auch die Korrespondenz mit aus Deutschland und Österreich stammenden Freunden und Kollegen wie Neurath, Feigl, Hempel erfolgte ab etwa 1940 überwiegend auf Englisch. Carnap, der 1942 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm, entwickelte ein Selbstbild als Amerikaner und Vertreter einer amerikanischen Philosophie und Denkweise und er blieb diesem Selbstbild bis zum Ende seines Lebens treu, auch wenn er Mitte der 1960er-Jahre, nach dem Selbstmord seiner Frau Ina, kurz überlegt hatte, dauerhaft nach Deutschland zurück zu kehren. 508

Seit den 1940er-Jahren war Carnap ein sich als Teil der amerikanischen Kultur verstehender Philosoph, der sich von seinen deutschen Wurzeln distanzierte und nach 1945 nur mit profundem Misstrauen die Wiederannäherung an seine Familie und die in der NS-Zeit in Deutschland verbliebenen alten Freunde betrieb. Das macht es umso erstaunlicher, dass diese kulturelle Konversion sich eben nicht auf die Sprache ausgedehnt hat, in der Carnap seine Texte (mit Ausnahme der Korrespondenz) formulierte. Bis zu seinem Tod konzipierte Carnap seine Schriften – die meisten Manuskripte und alle Tagebücher – in Kurzschrift und also in der deutschen Sprache, wenn auch mit gelegentlichen englischen Einsprengseln. Für die Publikation vorzubereitende Texte wurden aus dem deutschsprachigen kurzschriftlichen Original in einen englischsprachigen maschinenschriftlichen Text übertragen. Seit den 1950er-Jahren hat Carnap dafür meist die Übersetzung zunächst auf Band gesprochen. Der maschinenschriftliche Text wurde dann in den meisten Fällen von Ina Carnap erstellt und dabei auch korrigiert. Diese englischen Übersetzungen wurden schließlich noch von Dritten – etwa Herbert Feigl, Carl Gustav Hempel oder Maria Reichenbach – weiter korrigiert und inhaltlich kritisiert.

Trotz seiner Identifikation mit der amerikanischen Kultur ist Carnap also im Wesentlichen ein deutschsprachiger Autor geblieben. Ein Grund dafür mag darin gelegen haben, dass Carnap bis zu seinem Lebensende kein idiomatisches Englisch erworben hat. Seine englischen Texte sind grammatikalisch fehlerhaft geblieben und waren daher immer korrekturbedürftig. Carnap hat sich bei der Formulierung seiner Gedanken in der Muttersprache wohler gefühlt und sich daher, jenseits der kulturellen Konversion, für die private Verwendung des Deutschen entschieden.

Eine Konsequenz der Verwendung von Kurzschrift war, dass Carnaps durchwegs auf Englisch erschienene Texte für die Publikation zunächst übersetzt werden mussten. Sind die publizierten Texte Carnaps also ab der Mitte der 1930er-Jahre mit wenigen Ausnahmen das Produkt einer Übersetzung (durch Rudolf und Ina Carnap) plus einer sprachlichen Bearbeitung durch Dritte, so repräsentieren nur die kurzschriftlichen Texte den Charakter einer die Produktion von Carnaps Gedanken authentisch repräsentierenden Rede. Das muss nicht bedeuten, dass Carnaps Gedanken in den kurzschriftlichen Originalen automatisch besser artikuliert sind. Im Gegenteil beinhaltet ja der Prozess der Übersetzung und Bearbeitung durch Dritte auch die Möglichkeit des Überdenkens, Kommentierens, Diskutierens und Optimierens. Ina Carnap und erst recht Hempel, Feigl und Maria Reichenbach haben in diesem Prozess nie nur sprachliche Korrekturen vorgenommen, sondern immer auch inhaltliche Kritik einfließen lassen. Existiert also ein autorisierter englischer Text, so kann davon ausgegangen werden, 509 dass dieser auch einen optimierten Ausdruck von Carnaps Gedanken darstellt, der grundsätzlich dem kurzschriftlichen Original vorzuziehen ist, das ja lediglich eine später stets überwundene erste Skizze repräsentiert.

Dass Carnap selbst ebenfalls dieser Ansicht gewesen ist, lässt sich auch an seiner durchwegs geübten Praxis ablesen, die diversen Vorstufen (kurzschriftlicher, handschriftlicher, maschinenschriftlicher Natur) zu vernichten, sobald ein Text einmal publiziert war. So fehlen diese Vorstufen mit ganz wenigen Ausnahmen für alle von Carnap jemals publizierten Bücher und Aufsätze. Carnap, der jenseits davon ein akribischer und häufig pedantischer Archivierer gewesen ist, hat hier bewusst die publizierte Endfassung als authentischen Ausdruck seiner Gedanken dadurch hervorgehoben, dass er alle diese Funktion tendenziell nicht erfüllenden Vorstufen vernichtet hat. Umso bemerkenswerter sind daher die wenigen Ausnahmen von dieser Regel, die sich im Nachlass finden. Wichtigstes Beispiel dafür ist die Autobiografie Carnaps.2Vgl. (SCH‚ 1–84) sowie die Entwürfe und Dokumente dazu in (UCLA 02 –CM3 M‑A3, CM3 M‑A4, CM3 M‑A5; UCLA 06 –CMS1, CMS2). Diese wurde von ihm seiner sonstigen Praxis entsprechend zunächst (a) in kurzschriftlicher Form, also auf Deutsch, verfasst, dann (b) gemeinsam mit Ina Carnap in ein englisches Typoskript übertragen (Carnap diktierte die englische Fassung in den Kassettenrekorder, Ina erstellte das Typos­kript). Dieses englische Typoskript wurde dann (c) unter anderem von Feigl, Hempel und Maria Reichenbach sprachlich korrigiert. Schließlich aber wurde das Typoskript (d) umfangreichen Kürzungen unterworfen und gelangte nur in dieser stark gekürzten Fassung zur Publikation im Schilpp Volume. Dennoch hat Carnap in diesem Fall keine der Vorstufen vernichtet und diese sogar mit Kommentaren versehen, einerseits zum Charakter der verwendeten Kurzschrift, andererseits beim Typoskript: „this version was too long for the Schilpp vol. I may later use these pages […] if & when I should write for publication a longer version“.3(UCLA 02 – CM03 M‑A5).

Carnap hat also im Fall seiner Autobiografie die Vorfassungen aufbewahrt, weil er der Auffassung war, dass durch die für den Schilpp Volume erforderlichen Kürzungen wichtige Teile verloren gegangen waren: Er plante sogar, eine eventuelle Publikation einer Langfassung selbst durchzuführen (wozu es aber nicht mehr kam). Diese Langfassung wäre wohl auf Englisch erschienen, befindet sich die entsprechende Notiz doch am Beginn der gestrichenen Teile des englischsprachigen Typoskripts. Carnap hat aber eben auch die kurzschriftliche Fassung entgegen seiner sonstigen Praxis aufbewahrt. Und er hat dies offenbar nicht nur für die eigene Referenz getan (zur Unterstützung der Erstellung einer englischspra ­510chigen Langfassung). Die erwähnten Notizen am Beginn der Kurzschriftfassung verdeutlichen, dass Carnap diese Fassung für Dritte aufbewahren wollte, mit der Intention, dass diese die kurzschriftlichen Skizzen transkribieren und eventuell auch publizieren könnten. Diese zweifache Strategie der bewussten Aufbewahrung ist erstaunlich. Sie legt nahe, dass Carnap hier im Grunde zwei Publikationen im Auge hatte. Eine (vielleicht von ihm selbst zu erstellende) Publikation der englischsprachigen Langfassung sowie eine (von vornherein eher für die Herausgabe durch Dritte intendierte) Veröffentlichung des „deutschen Skeletts“. Warum diese doppelte Strategie? Wäre doch die Intention der Bewahrung der gestrichenen Stellen durch die Erstellung einer vollständigen englischsprachigen Ausgabe erfüllt gewesen.

Die Autobiografie ist ihrerseits weitgehend ein Destillat der Tagebücher und der Texte in deren Umfeld. Informationen aus der Autobiografie können direkt zu den Tagebüchern zurückverfolgt werden. Andererseits aber dient die Auto­bio­grafie auch der Ergänzung der Tagebücher, indem sie dort nicht vorhandene Informationen hinzufügt, etwa zu Carnaps familiärem Hintergrund, aber auch zu den unterschiedlichen Kollektiven, in denen er sich bewegt hat sowie, nicht zuletzt, zu den inhaltlichen Details seiner Philosophie. Die Tagebücher und die Autobiografie (plus weitere verwandte Texte: die Lektürelisten und Gesprächsprotokolle) bilden eine von Carnap intendierte inhaltliche Einheit. Die Texte unterscheiden sich grundlegend von seinen philosophischen Schriften und stehen dennoch in einer engen Beziehung zu ihnen (siehe Teil B der Einleitung zu Band 1 dieser Edition). Sie haben einen eigenständigen Charakter als biografische, philosophie- und kulturhistorische Dokumente und sollen deshalb in dieser Edition in einer eigenen Abteilung zusammengefasst werden.

2.2 Zur Transkription von Carnaps Kurzschrift

Carnap verwendete zur Niederschrift der Tagebücher und der meisten seiner Manuskripte die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland verbreitete Kurzschrift des Systems Stolze-Schrey.4Zu Carnaps kurzschriftlichen Texten vgl. auch oben die Einleitung, Abschnitt 3. Von Carnap selbst für die Transkription seiner Kurzschrift empfohlen (UCLA 06 – CMS01) sind die Lehrbücher Schrey, Kurzer Lehrgang und ders., Lehrbuch der Debattenschrift. In diesem System werden Konsonanten als bestimmte Zeichen wiedergegeben, während Vokale durch Hoch- oder Tiefstellung, unterschiedliche Strichlängen und verschiedene Strichstärken (erzielt durch leichten oder starken Druck beim Schreiben) ausgedrückt werden. Die 511 Texterfassung erfolgt in der Regel phonetisch und stützt sich auf eine Reihe von Kürzeln, die für häufig gebrauchte Wörter oder Wortbestandteile des Deutschen stehen. Aus beiden Gründen ist dieses Kurzschriftsystem kaum geeignet, andere Sprachen als die deutsche Sprache, für die es entworfen ist, zu notieren. Um den Schreibaufwand weiter zu reduzieren, werden in der Kurzschrift außerdem in viel größerem Ausmaß als in der Langschrift Abkürzungen und (vom Verwender der Kurzschrift ad hoc entworfene) Kurzschreibweisen eingesetzt.

Die so skizzierte Struktur von Carnaps Kurzschrift wirft Probleme für die Transkription auf. Erstens sind die Symbole der Kurzschrift durchwegs sehr sparsam und zur Minimierung des Schreibaufwandes einfacher als die Buchstaben des lateinischen Alphabetes gehalten. Aus diesem Grund sind manche Zeichen schwer voneinander zu unterscheiden. Hinzu tritt, dass die bestimmte Buchstaben und Lautfolgen symbolisierenden Hoch- und Tiefstellungen sowie unterschiedliche Strichlängen und -dicken oft nicht leicht zu erkennen sind: Prädikate wie „hoch“, „tief“, „kurz“, „lang“, „dick“ oder „dünn“ sind durchaus unscharf und daher in vielen Fällen für die Transkribierenden schwer bis gar nicht eindeutig zuzuordnen. Auch eine Kurzschrift, die, wie dies bei Carnap (zumindest in den früheren Jahren) der Fall ist, sehr präzise notiert ist, wirft ungleich größere Transkriptionsprobleme auf als eine Langschrift von vergleichbarer Qualität. Zweitens führen ad hoc eingeführte Kurzschreibweisen zu Transkriptionsproblemen. Sie erfordern eine eingehende Lektüre des umliegenden Textes und können oft nur tentativ aufgelöst werden. Transkription von Kurzschrift ist eine hermeneutische Herausforderung. Das heißt, es ist für eine erfolgreiche Transkription unerlässlich, mit dem historischen, biografischen und fachlichen Kontext eines Textes vertraut zu sein und den Text sinnerfassend in diesem Kontext zu lesen. Viele Textbestandteile können nur unter Zuhilfenahme von umfangreichen Hintergrundinformationen interpretiert und korrekt transkribiert werden.

Die für diese Edition von Brigitta Arden und Brigitte Parakenings erstellte Transkription profitierte von deren jahrelangen Erfahrungen mit Carnaps kurzschriftlichen Texten und ihren einschlägigen biografischen und historischen Kenntnissen. Die Transkriptionen wurden dann vom Herausgeber gemeinsam mit Lois M. Rendl und Roman Jordan in \(\mathsf{\LaTeX}\)konvertiert und textkritisch bearbeitet, wobei bei diesem Teil des Prozesses bei den Bänden 1 und 2 vor allem die Arbeit von Lois M. Rendl von Bedeutung war, der in intensivem Austausch mit Brigitte Parakenings die privaten und beruflichen Netzwerke Carnaps erschloss. Nach der Erstellung der Apparate wurde der gesamte Text von Arden und Para­kenings nochmal mit den Originalen verglichen. Viele problematische Stellen, die noch in der Müller-Transkription unkorrekt oder unvollständig wiedergegeben waren, konnten so am Ende korrekt transkribiert bzw. ergänzt werden.

512

Zwei Szenarien sind hier zu erwähnen: erstens die Entschlüsselung von schwer lesbaren Namen und Begriffen. Dass Namen und technische (vor allem fremdsprachliche) Begriffe häufig schwer lesbar sind, liegt daran, dass sie in der Kurzschrift entweder buchstabengetreu oder phonetisch reproduziert werden können. Carnap wendet beide Techniken an. So transkribiert er etwa „Lunch“ oder „Princeton“ buchstabengetreu, hingegen „shower“ (ksl. „Schauer“) und „Office“ (ksl. „Offis“) phonetisch. Schwer transkribierbar werden Carnaps Texte in der Emigration auch dadurch, dass er künstliche Mischformen aus Deutsch und Englisch verwendet, wie beispielsweise „gemifft“ (aus dem englischen Wort „miff“, hier also etwa in der Bedeutung von „verärgert“). Diese Merkmale in Kombination mit den oben erwähnten Charakteristika der Kurzschrift führen dazu, dass vor allem Namen (und in den späteren Tagebüchern auch fremdsprachliche Ausdrücke) überdurchschnittlich häufig ein Problem für die Transkription darstellen. Besitzt man jedoch spezifische Informationen über Personen, die Carnap in einem bestimmten Kontext begegnet sein könnten, so kann man diese Informationen mit möglichen Lesarten einer problematischen Kurzschriftstelle abgleichen und so die Anzahl möglicher Interpretationen reduzieren; im Idealfall ergibt sich eine einzige Lesart als die mit hoher Sicherheit richtige. Konnte der Interpretationsspielraum bei einem schwer lesbaren Namen oder Begriff derart eingegrenzt werden, dass sich eine einzige Lesart aufdrängt, so wird diese stillschweigend angenommen. Nur in solchen Fällen, wo es mehrere Lesarten gibt oder die einzige gefundene immer noch als unsicher eingestuft wurde, werden entsprechende Hinweise im textkritischen Apparat gegeben: Text wird als unsicher markiert und/oder es werden alternative Lesarten in einer Fußnote angeführt.

Zweitens die Verwendung von kurzschriftlichen Abkürzungen. Carnap kürzt nicht nur Begriffe („Off“ für „Offizier“) in der Kurzschrift durch verkürzte Schreibweisen ab, sondern auch und vor allem Personennamen. So schreibt er einen neu auftretenden Namen nur beim ersten Vorkommen aus (in etwa der Hälfte der Fälle wegen der besseren Lesbarkeit sogar langschriftlich) und kürzt diesen dann in allen folgenden Stellen ab, etwa durch Verwendung des Anfangsbuchstabens oder der ersten Silbe des Namens. Diese Kurzschreibweisen werden von Carnap gelegentlich über Jahrzehnte verwendet („Eli“ für „Elisabeth“). Sie werden hier stillschweigend aufgelöst, es sei denn, sie erweisen sich als mehrdeutig (in diesem Fall wird eine erläuternde Fußnote gesetzt). Diese Perspektive der Transkription ergibt sich aus einer genauen durchgehenden Textlektüre, die jede Passage immer im Kontext des umliegenden Textes liest, fast von selbst. Sie ist für die Sinnerfassung des Textes dennoch von grundlegender Bedeutung, wie folgendes Beispiel illustriert. 513

Am 23. III. 1929 traf Carnap im Umfeld der Davoser Hochschultage den Journalisten Hermann Herrigel. Carnap schrieb den Namen „Herrigel“ an diesem Tag aus, kürzte ihn aber bei den weiteren Begegnungen am 30. III. und 3. IV. mit „H“ ab. Allerdings erwähnte Carnap bei seinem Bericht über die Davoser Hochschultage auch mehrfach Martin Heidegger, dessen Vorträge er hörte, den er aber persönlich nicht sprach.5Vgl. Rudolf an Elisabeth Carnap, 2. IV. 1929 (RC 025‑88‑42). Im Tagebuch sind diese Bezüge dadurch kenntlich, dass der Name „Heidegger“ (keine persönliche Begegnung) ausgeschrieben wird, während „H“ den persönlich bekannten Herrigel bezeichnet. Liest man die Passagen mit Bezügen auf Herrigel also im Kontext des Gesamttextes, so ist klar, dass die dort verwendete Kurzschreibweise „H“ auf Herrigel, nicht auf Heidegger referenziert. Diese Interpretation zu liefern ist aber eine Aufgabe der Transkription, weil sie eine umfassende Textlektüre und Vertrautheit mit Carnaps Abkürzungspraxis voraussetzt. Wie wichtig diese Seite der Transkriptionsarbeit ist, zeigt sich im gegenständlichen Fall an Interpretationen, in denen eine fälschlich vermutete Begegnung zwischen Heidegger und Carnap in Davos zu einer Uminterpreta­tion von Carnaps Darstellung führt. So bei Michael Friedman, wo die Diagnose „that Carnap was very impressed with Heidegger“ zwar auf dem korrekt wiedergegebenen Eintrag vom 18. III. 1929 beruht: „Heidegger [im Unterschied zu dem ‚etwas pastoralen‘ Cassirer‚ C.D.], ernst und sachlich, menschlich sehr anziehend“. Allerdings schreibt Friedman Carnap auch die folgenden beiden Aussagen als Bezugnahmen auf Heidegger zu, die sich in Wahrheit auf Herrigel beziehen (hier sei ausnahmsweise die Kurzschreibweise „H“ verwendet): am 30. III. 1929 „Mit H spazieren, diskutiert. […]“; am 3. IV. „mit H […] über die Möglichkeit, alles, auch Zweck und Sinnfragen physikalisch auszudrücken. H stimmt mir im wesentlichen bei.“6Friedman, A Parting of the Ways‚ 7. Carnap konstatiert im Tagebuch nur die sympathische Erscheinung Heideggers, und er meint dies wohl nicht unironisch, im Sinne von: ‚verblüffend, dass der uns nahe stehende Cassirer so altmodisch auftritt, während der für uns komplett unzugängliche Heidegger ein sympathisches Erscheinungsbild hat‘. Während Carnap mit Heidegger in Wahrheit bewusst keine persönliche Begegnung gesucht hat, wird bei Friedman eine in Spaziergängen etablierte, höchst überraschende inhaltliche Übereinkunft diagnostiziert.7Diese Diagnose wird eins zu eins übernommen in Gordon, Continental Divide‚ 99. Michael Friedman hat in seinem Buch korrekt zitiert, aber die Grundlage war eine unvollständige und dadurch unkorrekte Transkription.

In dieser Edition wurden kurzschriftliche Kurzschreibweisen im Stil von „H“ für Herrigel oder „Off“ für „Offizier“ stillschweigend ergänzt, sobald die Herausgeber die Lesart als gesichert betrachtet haben. Die Ergänzungen mussten stillschweigend erfolgen, um eine Aufblähung des textkritischen Apparates und einen daraus resultierenden unübersichtlichen Text zu vermeiden. Nur in den Fällen, wo die Lesart der Herausgeber als nicht völlig gesichert angesehen wurde, ist die Ergänzung textkritisch als solche gekennzeichnet.

3. Zur Auswahl der Texte dieser Edition

Carnaps Nachlass enthält, neben den Tagebüchern, eine Reihe von weiteren chronologischen Aufzeichnungen: Taschenkalender, finanzielle Aufzeichnungen sowie diverse Listen über geschriebene Briefe, gekaufte Bücher, gelesene Bücher und Gesprächsprotokolle. Bei dieser Edition wurde versucht, diejenigen chronologischen Aufzeichnungen Carnaps zu erfassen, die von unmittelbarem Wert als historische und biografische Dokumente sind. Unberücksichtigt blieben daher etwa die Taschenkalender, die Listen über Ein- und Ausgaben, Einkäufe, Brief­ein- und -ausgänge, weil diese Informationen zwar indirekt relevant sein könnten, für die Erschließung von biografischen Details aber für sich genommen keinen dokumentarischen oder historischen Wert besitzen. Hingegen wurden die Gesprächsprotokolle Carnaps und auch seine Lektürelisten als wichtige die Tagebücher ergänzende Dokumente identifiziert, zumal Carnap diese Dokumente offensichtlich selbst zur Ergänzung und Entlastung der Tagebücher erstellt hat. Diese beiden Textsorten werden getrennt von den Tagebüchern mitediert, die Lese­listen im Anhang der jeweiligen Bände, die Gesprächsprotokolle in einem Ergänzungsband, der auch die kurzschriftliche Urfassung von Carnaps Autobiografie enthalten wird (vgl. oben, Abschnitt ).

Bei den tagebuchartigen Aufzeichnungen Carnaps waren zum Teil Entscheidungen hinsichtlich der Abgrenzung zum Briefwechsel nötig. So können Briefe ihrerseits einen tagebuchartigen Charakter annehmen, zumal dann wenn sie über mehrere Tage verfasst werden und Ereignisse chronologisch protokollieren. Als Abgrenzungskriterium diente hier die Frage, ob solche Aufzeichnungen (nur) als an den Adressaten geschicktes (und daher bei Carnap durchwegs langschriftlich verfasstes) Briefdokument vorliegen oder aber (auch) in der Gestalt von chronologisch angeordneten kurzschriftlichen Abschriften. Ist Letzteres der Fall, dann wird dieses Material als Tagebuch identifiziert, ansonsten bleibt es dem Briefwechsel vorbehalten (und einer Erfassung in den einschlägigen Teilen dieser Nachlassedition). So wurden die Tilly-Briefe (TB 3 = TBT) in diese Edition aufgenommmen, weil sie exklusiv in Carnaps kurzschriftlicher und tagebuchartiger Abschrift vorliegen, während die Brieforiginale nicht erhalten sind. Nicht aufge­515nommen wurden dagegen Carnaps tagebuchartige Briefe von der Griechenlandreise im Frühjahr 1910 (RC 25‑94‑02), weil die Sachlage hier genau umgekehrt ist. Was vorliegt, sind die tatsächlich von Carnap an seine Mutter und Schwester geschickten Briefe. Es existiert hingegen keine kurz- oder langschriftliche Abschrift Carnaps, die er in ein Tagebuchkonvolut eingegliedert hätte. Daher gehören diese tagebuchartigen Aufzeichnungen zum (privaten) Briefwechsel.

Die der Tagebuchedition zugeordneten Textkonvolute aus dem Nachlass von Carnap enthalten immer wieder auch Passagen mit Inhalten, die nicht den oben beschriebenen Kriterien genügen: Beispielweise sind finanzielle Aufzeichnungen eingestreut, Namens- oder Adresslisten. Solche nicht tagebuchartigen Inhalte werden nicht mitediert, es wird aber im textkritischen Apparat auf diese Inhalte verwiesen.

C. Zu den Texten und Abbildungen dieses Bandes

1. Die Tagebücher

Die hier edierten Tagebuchtexte Carnaps lassen sich nach ihrer Textstruktur in drei Kategorien einteilen, die hier getrennt behandelt werden.

1.1 Kalenderartige Tagebücher (TB 2, TB 4, TB 6–TB 10, TB 20–TB 21)

Eine Vorform oder Frühform der Tagebücher Carnaps sind die Konvolute mit bloß stichwortartigen Notizen zu Tagesereignissen, bei denen nachträglich protokollierte Erlebnisse neben Notizen im Stil eines Terminkalenders stehen. Die notierten Termine oder Pläne über zukünftige Tätigkeiten finden gelegentlich nicht statt, was von Carnap manchmal durch explizites Streichen der Notizen vermerkt wird.

Die äußere Form dieser kalenderartigen Tagebücher ist stets so gehalten, dass in einem ganzen Konvolut Tage fix vornotiert sind (siehe Faksimile  u. ). Gelegentlich (Faksimile ) beschränken sich die Einträge dann auf (offenbar vor dem Ereignis notierte) Termine. In dem selben Format finden aber auch durchaus narrative Tagebucheinträge Platz. So etwa (vgl. Faksimile ) am 29. XII. 1918: „Nachmittags mit Grete durch den Regen zum Drackendorfer Vorwerk“ oder am 3. I. 1919: „Mutter liest Tormins Flugblatt vor. Diskussion“.

Durch die fix vorgegebenen Zeilen ist in diesem Format der Raum für Einträge limitiert. An manchen Stellen lässt Carnap aber den Text in die nächste Zeile 516 fließen oder fügt längere Passagen auf einem Beiblatt ein. So etwa in TB 7, beim Eintrag zum 1. IX. 1913.

Meistens (aber nicht immer: eine Ausnahme bilden die Reisetagebücher TB 2, 4 u. 7) sind die Seiten in kalenderartigen Tagebüchern nachträglich großflächig durchgestrichen. Die Funktion dieser Durchstreichungen könnte etwa gewesen sein, beim Blättern rasch die aktuelle Seite mit den aktuellen Terminen zu finden.

Insgesamt haben alle hier edierten kalenderartigen Tagebücher den Charakter einer Mischung aus Terminkalender und Tagebuch. Es gibt keine Indizien, dass Carnap parallel zu diesen skizzenhaften Tagebüchern ausführlichere Tagebücher geführt haben könnte, die nicht überliefert sind (eine partielle Ausnahme bilden hier allerdings die Tilly-Briefe). Wahrscheinlicher scheint, dass Carnap diese Form in Zeiten gewählt hat, in denen er nicht die Motivation fand, ein ausführlicheres Tagebuch zu führen. Ob Carnap neben den unten zu behandelnden ausführlicheren Tagebüchern auch einen Terminkalender geführt hat, ist für die hier behandelte Zeit nicht zu ermitteln. In späteren Jahren hat Carnap Termine unabhängig vom Tagebuch in Taschenkalender eingetragen.

1.2 Die Tilly-Briefe (TBT = TB 3)

Eine Sonderstellung in Carnaps Tagebüchern nehmen die hier so genannten Tilly-Briefe ein. Es handelt sich um Briefe oder Briefentwürfe Carnaps an die Schwedin Tilly Neovius, die Carnap vermutlich 1911 auf Schloss Mainberg kennengelernt hat (vgl. die Einleitung, S. ). Es entstand dort ein Freundeskreis, dem neben Tilly Neovius und Carnap auch Ottilie Ulmer und Hedwig von Rohden angehört haben. Man beschloss in Mainberg brieflichen Kontakt zu halten und ließ die jeweils ausgetauschten Briefe untereinander zirkulieren. Carnap dokumentierte diesen brieflichen Austausch mit den Freundinnen in einem linierten und handschriftlich durchpaginierten Heft im Format von ca. 19 \(\times \) 13 cm mit mindestens 94 Seiten (die Paginierung endet bei dieser Zahl). Das Heft enthält auf der ersten Seite einige Mainberger Kontaktadressen. Dann folgen von Carnap erstellte Abschriften der Briefe, die, mit Ausnahme der (wegen der Sprachgebundenheit der Kurzschrift) langschriftlich notierten Briefe von Tilly Neovius in schwedischer Sprache, kurzschriftlich verfasst sind. In den Kopfzeilen sind Informationen über Absender und Empfänger enthalten: „>T“ symbolisiert hier einen Brief Carnaps an Tilly Neovius, „O>“ einen Brief von Ottilie Ulmer an Carnap usw. Vgl. Faksimile .

Das gesamte Heft enthielt, wie aus dem auf der Seite mit der Paginierung 70 erhaltenen Index von der Hand Carnaps ersichtlich, eine Reihe von Briefen 517 im Freundeskreis von und an Carnap. Neben Tilly Neovius und Ottilie Ulmer waren auch Hedwig von Rohden, Friedrich von Rohden und die nicht identifizierten Nq und Lisi an dem Briefwechsel beteiligt. Carnap hat aber zu einem späteren Zeitpunkt die Blätter aus dem Heft gelöst, die Briefe an Tilly Neovius enthalten, und nur diese Blätter aufbewahrt. In dem erhaltenen Konvolut fehlen so die Seiten mit den Paginierungen 23–44, 59–62, 71–80, 85–88. Briefe von Tilly Neovius an Carnap, von Carnap an Ottilie Ulmer usw. finden sich in dem Konvolut offenbar nur, weil sie sich auf Blättern mit den von Carnap für die Aufbewahrung herausgelösten Briefen an Tilly Neovius befinden. Dass Carnap die Briefe an Tilly Neovius aus dem Konvolut herausgelöst hat, könnte darin begründet sein, dass diese Briefe den Charakter einer tagebuchartigen Dokumentation aufweisen, der in den anderen Briefen weitgehend fehlt. Aus diesem Grund liegen die Tilly-Briefe auch im Carnap-Nachlass in dem Gesamtkonvolut der Tagebücher und werden hier mit den Tagebüchern mitediert. Allerdings wurden beim Herauslösen dieser Briefe vielleicht irrtümlich auch Passagen der Briefe an Tilly Neovius verworfen: Die Briefe vom 4. IV. und vom 6. VI. 1912 brechen an Stellen ab, wo die im Heft folgenden Seiten fehlen.

Wann Carnap die Einträge der Briefe in das Heft vorgenommen hat, ist für seine eigenen Briefe nicht durchwegs klar (die Briefe an ihn konnte er natürlich erst nach dem Erhalt abschreiben). Eine Bemerkung in einem der Briefe (S. ) legt aber nahe, dass Carnap die Briefe in der Regel erst in diesem Heft stenografisch konzipiert und dann langschriftlich ausgeführt hat.

Die Tilly-Briefe haben, von der Briefform abgesehen, auch rein äußerlich die Form eines Tagebuchs. Sie sind durch Tagesangaben gegliedert und wurden von Carnap meist über einen längeren Zeitraum hin verfasst. Der erste Brief etwa zieht sich vom 3. bis zum 28. XI. 1911 und verläuft im Original über 15 Seiten, in dieser Ausgabe über immerhin 12 Seiten. Auch die meisten anderen Briefe ziehen sich über mehrere Tage. Ferner steht die Konversation mit der Freundin in diesen Briefen im Hintergrund. Sie verfolgen (offenbar aufgrund einer Vereinbarung mit der Adressatin) das Ziel einer chronologischen Dokumentation der Tagesereignisse und haben somit auch inhaltlich weitgehend die Form eines Tagebuchs. Von eingestreuten direkten Anreden der Adressatin abgesehen entsprechen diese Texte schließlich auch stilistisch weitgehend den Texten der im nächsten Abschnitt beschriebenen narrativen Tagebücher Carnaps. Die Tilly-Briefe sind damit die wichtigsten frühen Texte, in denen Carnap seinen Tagebuchstil erarbeitet. 518

1.3 Narrative Tagebücher (TB 1, TB 5, TB 11–TB 19)

Carnaps Tagebücher in ihrer reifen Form, wie sie seit Mitte der 1920er-Jahre von ihm verfasst wurden (siehe Band 2 dieser Edition), enthalten Berichte über Tagesereignisse, die immer mehr zu präzisen und reichhaltigen Erzählungen über Diskussionen und andere soziale Interaktionen, Reisen und sonstige Ereignisse werden. Aber bereits in einigen Teilen der frühen Tagebücher entstehen durchaus komplexe narrative Strukturen. Das gilt, neben den Tilly-Briefen, für folgende drei Tagebuchkonvolute:

Erstens ist hier das Tagebuch zu nennen, das Carnap im Frühjahr 1908 als sechzehnjähriger Gymnasiast im Wuppertaler Stadtteil Barmen verfasst hat (TB 1). Zweitens handelt es sich um das Tagebuch aus dem Freiburger Sommer 1912 (TB 5). Drittens das Kriegstagebuch, das seit dem Eintritt Carnaps ins unmittelbare Kriegsgeschehen im Januar 1915 einen komplex-narrativen Charakter erhält, der bis zum Sommer 1917 im Wesentlichen beibehalten wird (TB 11–TB 19). Diese drei Tagebücher haben mehrere Gemeinsamkeiten, die sie auch mit den oben behandelten Tilly-Briefen teilen. Sie unterscheiden sich von den kalenderartigen Tagebüchern der Form nach: Einträge sind nicht vorgefertigt, sondern werden jeden Tag neu angelegt und so lange gestaltet wie erforderlich (vgl. Faksimile  u. ). Inhaltlich liefern diese Tagebücher, anders als die kalenderartigen Teile, Beschreibungen, in denen detailliert auf Ereignisse des Tages sowie Diskussionen eingegangen wird. Dies alles in einer auf Carnaps ab 1925 erarbeiteten Stil der Neuen Sachlichkeit vorausweisenden Art (vgl. die Einleitung, Abschnitt B.2.1). Schließlich verbindet die narrativen Tagebücher des frühen Carnap auch der Umstand, dass sie jeweils in einer von Carnap als exponiert empfundenen Lebenssituation entstehen. 1908 ist der äußere Anlass des Tagebuchs die platonische Verliebtheit in ein Mädchen, dem Carnap auf Spaziergängen begegnet. Der Sommer 1912 ist eine Phase des intensiven (erotischen) Erlebens – im Zentrum dieses Tagebuchs steht die Verlobung Carnaps mit Elisabeth Schöndube. Beim Kriegstagebuch wiederum ist der äußere Anlass die Teilnahme an welthistorischem Geschehen, das Carnap dokumentieren will.

Die Frage des Zeitpunktes der Niederschrift der Tagebucheinträge stellt sich bei den narrativen Tagebüchern besonders, werden doch häufig Erlebnisse umständlich geschildert, die sich über mehrere Tage erstrecken, oft ohne dass während des geschilderten Ereignisses Zeit für Tagebucheinträge bleibt. Diese Schilderungen wurden dann natürlich später verfasst. So etwa die Beschreibung der „Kämpfe am Winterberg“ (TB 18). Dieses fünf Tage (5. – 9. V. 1917) und 11 (Kurzschrift) bzw. 14 (Druck-)Seiten umfassende Konvolut wurde von Carnap später im Kriegslazarett in Sedan verfasst, wie aus den Einträgen zum 17. und 21. V. 1917 519 hervorgeht. Allerdings nimmt dieser Text insofern eine Ausnahmestellung in den Tagebüchern ein als er von Carnap unmittelbar danach zu einem langschriftlichen Exzerpt ausgewertet wurde (ein Fragment davon ist als RC 025‑28‑35 erhalten), das an Freunde und Verwandte zur Lektüre weitergegeben wurde. Etwas Ähnliches hat Carnap sonst nur einmal verfasst, nämlich in der Zeit im Schneeschuhbattalion in Pohar zu Jahresbeginn 1915 (vgl. TB 16. II., 15. III. u. 7. IV. 1915). Von den in der Form einer dramatischen Erzählung, in einer für Carnap eher uncharakteristischen Sprache verfassten Schilderungen der Kämpfe am Winterberg abgesehen hat Carnap selten längere Passagen des Tagebuchs erst mehrere Tage nach den geschilderten Ereignissen verfasst und wenn, dann meist in der Gestalt von Sammeleinträgen wie dem zum 7. –14. VII. 1917. Hier liegt nahe, dass Carnap in der geschilderten Woche einfach kein Tagebuch geführt, die Ereignisse summarisch nachgetragen hat, um ab dem folgenden Tag wieder mit täglichen Einträgen fortzusetzen. In der Regel ist jedoch davon auszugehen, dass die täglichen Einträge von Carnap auch tatsächlich zeitnah verfasst wurden, entweder am Abend des geschilderten Tages oder am Morgen des Folgetags. Carnap war zwar ein Morgenmensch, allerdings scheint einiges dafür zu sprechen, dass er die Tagebucheinträge häufig am Abend, vor dem Schlafengehen, sozusagen als Tagesabschluss, verfasst hat.

Carnap war ein unterstreichender Leser. Er hat bei der Lektüre (von eigenen wie von gedruckten Texten) ständig unterstreichend und häufig auch (in Kurzschrift) kommentierend mitgearbeitet. So lässt sich in den im Nachlass zu findenden Dokumenten rekonstruieren, ob und inwieweit Carnap diese selbst gelesen bzw. nach der Niederschrift wiedergelesen hat. Die Tatsache, dass diese Hinzufügungen und nachträglichen Unterstreichungen in den in diesem Band enthaltenen Tagebuchteilen selten sind, während sie später immer häufiger werden, kann als Indiz dafür gewertet werden, dass Carnap die hier veröffentlichten Tagebücher (anders als die seit den 1920er-Jahren entstandenen) später nur selten erneut gelesen hat. Die Erfassung der Lektürehäufigkeit durch Carnap selbst ist auch in dieser Druckfassung möglich, da nachträglich eingefügter Text und Textmarkierungen (Unterstreichungen) hier mittels farbigem Druck hervorgehoben sind.

1.4 Schreibmaterial

Carnap verwendete für die Niederschrift seiner Tagebücher bis 1919 unterschiedliche Hefte, gelegentlich auch lose Blätter. Die ersten Tagebücher bis TB 5, einschließlich der Tilly-Briefe TB 3, sowie TB 7–10, 13–17 sind in linierten Oktavheften (Schulheften) verfasst, deren Format variiert zwischen Heften im For­520mat 13 \(\times \) 19 cm mit 20 Linien (etwa bei TB 1 u. 3), etwas größeren und kleineren Formaten. TB 6 steht auf unlinierten Zetteln verschiedenen Formats, teils aus Heften, teils von einem Abreißblock. Bei TB 11 u. 12 finden karierte Oktavhefte im Format 11 \(\times \) 18 cm Verwendung, bei TB 18, Kämpfe am Winterberg unlinierte Blätter des Formats 15 \(\times \) 22 cm. TB 19 steht auf Blättern eines unlinierten Heftes im Format 10 \(\times \) 15 cm, TB 20 auf karierten, TB 21 auf linierten Heftblättern. Eingestreute Tabellen sind immer auf Zetteln in anderem Format verfasst. Die Tagebuchblätter wurden von Carnap aus den Heften, in denen sie ursprünglich lagen, herausgelöst und als lose Blätter aufbewahrt.

Zur Niederschrift der Tagebücher dieses Bandes verwendet Carnap meist schwarze Tinte, in Ausnahmefällen auch Bleistift. TB 11 u. 12, die Tagebücher aus der ersten Zeit an der Front sind in Bleistift verfasst, in TB 13 geht Carnap dann wieder zur schwarzen Tinte über und verwendet diese bis 1919 durchgehend. Spätere Einfügungen in den hier erfassten Tagebüchern sind entweder in blauer Tinte oder mit rotem Farbstift verfasst und daher farblich erkennbar (die Wiedergabe im Druck erfolgt hier immer mit orangem Schriftbild).

2. Die Leselisten

Für den in diesem Band edierten Teil der Leselisten ist anzunehmen, dass Carnap bei ihrer Niederschrift Vollständigkeit angestrebt und auch weitgehend erreicht hat. Das heißt, Carnap hat versucht, jedes von ihm gelesene Buch und jeden gelesenen Aufsatz aufzuzeichnen, einschließlich Zeitschriftennummern. Nicht berücksichtigt sind dagegen im Allgemeinen Tageszeitungen oder auch Werbebroschüren u. dgl. Zur Überlieferung ist nur zu sagen, dass diese Dokumente von Carnap offenbar in einem ähnlichen Kontext wie die Tagebücher aufbewahrt worden sind.

Carnap hat die hier edierten Leselisten zunächst in zwei chronologisch aufeinanderfolgenden Bänden zwischen 1909 und Anfang 1917 langschriftlich notiert, mit einzelnen eingestreuten kurzschriftlichen Bemerkungen. Diese Bände sind gebundene Notizbücher, wobei der erste Band am Umschlag die Prägung „Bücher die ich gelesen“ enthält und auf der ersten Seite die langschriftliche Eintragung „Rudi Carnap / von Tante Tine, 18. V. 09.“ In den langschriftlichen Leselisten sind die Autorennamen und die fremdsprachigen Buch- bzw. Aufsatztitel in deutscher Schreibschrift notiert, die deutschsprachigen Buch- bzw. Aufsatztitel hingegen in Kurrentschrift.

Auf die beiden Bände mit langschriftlich notierten Leselisten folgen eine Reihe von Konvoluten auf jenem Papier, das Carnap jeweils auch für die Tagebü­521cher verwendet hat. In diesen, die Zeit ab Anfang 1917 umfassenden Konvoluten sind die Leselisten kurzschriftlich mit gelegentlichen langschriftlichen Einschüben notiert.

3. Die Provenienz der hier abgedruckten Texte und Abbildungen

Die folgende Übersicht gibt für alle hier abgedruckten Texte anhand der im Inhaltsverzeichnis verwendeten Bezeichnung die Provinienz im Carnap-Nachlass an sowie den vom Text abgedeckten Zeitraum und die Anzahl der Textseiten im Original, die hier abgedruckte Inhalte enthalten.

Leselisten 1909 bis 1919

[-1234]

RC 025‑72‑05

22. 12. 1922 – 22. 12. 1922

Nummer

Name

Provenienz

Datum

S.

Tagebuch 1

RC 081‑47‑06

14. II. 1908 – 13. V. 1908

17

Tagebuch 2

RC 025‑94‑03

24. III. 1910 – 4. V. 1910

2

Tagebuch 3 [Tilly-Briefe]

RC 025‑71‑01

3. XI. 1911 – 23. XII. 1912

41

Tagebuch 4

RC 025‑95‑01

6. III. 1912 – 18. V. 1912

4

Tagebuch 5

RC 025‑71‑02

7. VII. 1912 – 13. VIII. 1912

16

Tagebuch 6 [\(-\)3]

RC 025‑71‑03

16. X. 1912 – 4. VI. 1913

36

Tagebuch 7 [\(-\)2]

RC 025‑94‑04

2. VIII. 1913 – 21. X. 1913

11

Tagebuch 8 [\(-\)1]

RC 025‑71‑04

4. XI. 1913 – 3. IV. 1914

17

Tagebuch 9 [0]

RC 025‑71‑05

1. IV. 1914 – 9. VIII. 1914

11

Tagebuch 10 [1]

RC 025‑71‑06

1. VIII. 1914 – 23. XII. 1914

15

Tagebuch 11 [2]

RC 025‑71‑07

22. XII. 1914 – 2. V. 1915

40

Tagebuch 12 [3]

RC 025‑71‑08

3. V. 1915 – 19. X. 1915

27

Tagebuch 13 [4]

RC 025‑71‑09

2. X. 1915 – 27. I. 1916

18

Tagebuch 14 [5]

RC 025‑71‑10

28. I. 1916 – 2. V. 1916

22

Tagebuch 15 [6]

RC 025‑71‑11

3. V. 1916 – 19. IX. 1916

24

Tagebuch 16 [7]

RC 025‑71‑12

20. IX. 1916 – 24. XI. 1916

19

Tagebuch 17 [8]

RC 025‑71‑13

25. XI. 1916 – 5. V. 1917

32

Tagebuch 18 [/9]

RC 025‑71‑14

5. V. 1917 – 9. V. 1917

12

Tagebuch 19 [9]

RC 025‑71‑15

9. V. 1917 – 26. VIII. 1917

16

Tagebuch 20 [10]

RC 025‑71‑16

24. X. 1917 – 24. X. 1918

22

Tagebuch 21 [11]

RC 025‑71‑17

20. X. 1918 – 24. XI. 1919

29

Leselisten 1909 bis 1919

[-447]

RC 025‑98‑01

IV.1909-IV.1913

48

[-1035]

RC 025‑97‑01

IV.1913 – II.1917

29

[-1087]

RC 025‑03‑05

II.1917 – IV.1917

3

[-1192]

RC 025‑03‑05

V.1917 – X.1917

5

[-1206]

RC 025‑71‑15

XII.1917

1

522

[-1307]

RC 025‑03‑05

XII.1917 – X.1918

4

[-1438]

RC 025‑03‑05

22. X. 1918 – Ende 1919

5

Die folgende Tabelle gibt Hinweise auf die Herkunft der im Abbildungsteil reproduzierten Fotografien. Bei den nur mit „RC“ bezeichneten Fotos konnten die Nachlasssignaturen bis Redaktionsschluss nicht ermittelt werden.

Abbildung 33

Beschreibung ungungungungungungung

RC 025‑025‑025

Nummer

Beschreibung

Provenienz

Abbildung 1

Anna Carnap, geb. Dörpfeld

RC 022‑43‑06

Abbildung 2

Friedrich Wilhelm und Anna Dörpfeld

RC

Abbildung 3

Wilhelm Dörpfeld

RC

Abbildung 4

Johannes Sebulon Carnap

RC 022‑43‑02

Abbildung 5

Villa Carnap in Ronsdorf

RC 022‑43‑10

Abbildung 6

Rudolf, Anna und Agnes Carnap

RC 022‑81‑06

Abbildung 7

Rudolf Carnap

RC 022‑81‑05

Abbildung 8

Wohnhaus der Carnaps in Barmen

RC 022‑42‑15

Abbildung 9

Familie Carnap/Dörpfeld

RC 022‑42‑01

Abbildung 10

Rudolf Carnap und Heinz von Rohden

RC 023‑74‑02

Abbildung 11

Rudolf Carnap mit Fernrohr

RC 022‑42‑03

Abbildung 12

Rudolf Carnap mit Buch

RC 023‑74‑06

Abbildung 13

Wohnhaus der Carnaps in Jena

RC 022‑59‑01

Abbildung 14

Rudolf Carnap und Erich Schott

RC 023‑74‑16

Abbildung 15

Rudolf Carnap auf Griechenlandreise

RC 022‑61‑09

Abbildung 16

Seragesellschaft

RC 022‑01‑06

Abbildung 17

Friedrich v. Rohden und Rudolf Carnap

RC 022‑44‑01

Abbildung 18

Friedrich v. Rohden und Rudolf Carnap

RC 022‑44‑03

Abbildung 19

Elisabeth Schöndube

RC 022‑52‑03

Abbildung 20

Rudolf Carnap und Otto Garthe

RC 022‑40‑06

Abbildung 21

Otto Garthe

RC 022‑90‑09

Abbildung 22

Rudolf Carnap beim Wandern

RC 022‑44‑11

Abbildung 23

Elisabeth Schöndube

RC 022‑34‑04

Abbildung 24

Beim Paulcketurm

RC 022‑44‑10

Abbildung 25

Rudolf Carnap mit Lotte Ehrenberg

RC 022‑44‑05

Abbildung 26

Beim Rothof

RC 022‑01‑86

Abbildung 27

Werkbundfest 1913

RC 022‑01‑93

Abbildung 28

Freischartreffen 1913

RC

Abbildung 29

Margret Arends

RC 022‑01‑65

Abbildung 30

Auf dem Hohen Meißner

RC 022‑01‑35

Abbildung 31

Freischar, Schlussabend

RC 022‑01‑59

523 Abbildung 32

Rudolf Carnap

RC 022‑01‑63

Abbildung 33

Szenenbild „Eulenspiegels Heimkehr“

RC 022‑01‑50

Abbildung 34

Josua Carnap

RC 022‑43‑11

Abbildung 35

Rudolf Carnap als Soldat

RC 023‑74‑09

Abbildung 36

Rudolf Carnap (Zeichnung)

RC

Abbildung 37

Rudolf Carnap auf Schiern

RC 023‑30‑10

Abbildung 38

Anna Carnap und Elisabeth Schöndube

RC 022‑52‑01

Abbildung 39

Hochzeitsbild

RC 023‑74‑05

Abbildung 40

Tafunk Berlin

RC 023‑71‑04

Abbildung 41

Elisabeth und Annemarie Carnap

RC 022‑52‑02

Abbildung 42

Familie Carnap

Annette Merkenthaler


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