11 – 12 ½ Prof. Byung53vermutlich: Byung-Mu Ahn (1922-1996); vgl. AHN, Dr. Byung Mu - Biographie (doam.org)Ahn aus Korea (er ist Professor der Philosophie am Union Christian Coll., Seoul, ist hier mit Fulbright grant; kommt soeben von Korea, wird nach Chicago und Macon, Ga. zu einem christlichen college gehen. Er ist begleitet von 2 koreanischen Studenten an UCLA: ein kleiner in Bakteriologie, ein großer in Politikwissenschaft; der letztere ist aufgeweckt und intelligent; die beiden wissen aber wenig über Philosophie. –Ahn sagt, dass sie in Korea sehr an meiner Philosophie interessiert sind, und stellt einige Fragen. Die Hauptfrage ist, ob ich noch immer die Metaphysik 🕮 als sinnlos ablehne; er bezieht sich auf meinen Aufsatz über Metaphysik in White’s Buch (er meint vielleicht: Ayer?). Ich sage: im Grunde ja; in Einzelheiten heute anders. Dann sagt er, er lehnt auch die alte Metaphysik ab, wie Kant; auch gegen Hegel; aber trotzdem ist der Kern der Philosophie doch eine Ontologie. Er sagt letzteres immer wieder. Ich frage, welche gegenwärtigen Metaphysiker er meint; auf wiederholte Fragen sagt er: die Existentialisten; das ist aber vermutlich doch nicht seine eigene Philosophie. Ich erkläre: Sartre hat Weltanschauung, die stellt er gut dar in novels und Schauspielen; aber seine philosophische These, z.B. über Wahrnehmung, taugt nichts; Heidegger ist viel schlimmer, alles Pseudotheorie, keine Kunst; Nietzsche viel besser, weil dichterisch. Er fragt: Was ist der Zusammenhang zwischen Positivismus und Werten? Ich sage: Ich und Reichenbach und Schlick sagen: Werte sind nicht ableitbar aus wissenschaftlichen Aussagen; aber Abe Kaplan und Dewey sagen: doch. Der politische Student ist interessiert; er versteht besser, was ich sage; Ahn kommt immer wieder mit denselben Fragen. Ich habe den Eindruck, dass er außer dem Metaphysikaufsatz nichts von mir kennt, obwohl er gut Englisch spricht. – Später aber bittet er, mein study zu sehen, und dort meine eigenen Bücher; er sagt, er plant vielleicht ein Buch oder Artikel von mir zu übersetzen; er bejaht meine Frage, ob er Interesse hat an Logik und Semantik. So gebe ich ihm die Logik (gebunden) und M&N und Syntax (paper). Er hat mir mitgebracht einen Fächer; darauf hat er gemalt drei chinesische Zeichen, die bedeuten: „Like spring wind“; das soll heißen, dass ich so gentle sei. Er war beeindruckt durch Parkes Bericht 1956 über seinen Besuch hier, und meine und Inas Freundlichkeit. Darum möchte er gern 🕮 Ina sehen. Ich sage, sie hat Fuß verknaxt; aber ich hole sie doch, und er freut sich sehr. Er hat mir vorher schon feierlich seine Bewunderung, appreciation und Dank ausgesprochen. Ich gehe mit ihnen hinunter; ich sage, wir lassen den Garten wild wachsen, weil er nicht mehr gezwungen wird. – Er hat im Garten Fotos genommen von mir, und ein Student von mir und ihm zusammen. Er bat mich dann, ihm den Garten zu zeigen.) – Ganzen Nachmittag über NSF Gesuch; mit Ina gesprochen, dann Änderungen am alten Entwurf gemacht, und neue Problembeschreibungen hinzugefügt. – Abends sehr müde (teilweise auch, weil die Arbeit am Gesuch mich ärgert und ermüdet.)