63Tagebuch 24. XII. 1960 – 4. I. 1962 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 31. VII. 1961

An pr.– 2 zu Dr. Mott (letzte Sitzung vor den Ferien; nächste Sitzung: 11. September, das ist in 6 Wochen. – Ich spreche über die depressing Weltlage; ich lese MR, ich stimme viel überein, nur manchmal zu marxistisch. Neurath, und seine Warnung vor Rationalismus, gegen mich und Russell. So lernte ich von Marxisten und von Freud. Viel über die „heuchlerischengOriginal hecklerischen. Priester“; ich: Die sind mehr aufrichtig, als er denkt. – Er: Was sind meine Gefühle über die kommenden Ferien? Ich: Ich begrüße die Gelegenheit, auszuprobieren, wie ich allein auskomme; ich möchte gerne mehr unabhängig sein; ich habe den Eindruck, dass es vielleicht gut gehen wird. Und wenn so, würde ich erwägen, mal aufzuhören, allmählich. Er: oder auch bald. Ich: Ist es ratsamer, schnell aufzuhören, oder allmählich? Er: Warum nicht schnell; es wird kein endgültiger Beschluss sein; wenn ich aufhöre, kann ich immer mal wiederkommen, für ein Mal oder 🕮 was immer ich will; da es nur eine Stunde ist, kann er das leicht arrangieren.) – Nachher zum Haarschneider. – Abends Brief an Bresson aufgesetzt.

VIII / 1961