RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
An pr.– Nachmittags 3-6:40 (!) Wilson, Furth, Morris, David Kaplan hier. (Über Furths Problem mit Frege; er ist hauptsächlich nicht historisch, sondern systematisch interessiert: wie Begriffe finden für Semantik und Pragmatik. Wilson hat auch Problem über Sprache, aber nicht Sprachsystem, sondern literarische Sprache; er findet, die Unterscheidung zwischen kognitiv und nicht kognitiv sei nicht klar. Ich: Ich würde nicht Sätze unterscheiden, sondern meaning Komponenten, nämlich kognitiv, wenn relevant für Wahrheit. Aber die Wahrheitskriterien sind nicht klar für gewöhnliche Sprache. Wenn aber die Sprache etwas mehr standardisiert wäre, so könnte man den Unterschied machen. Auch über Frage, ob Wertaussagen wahr oder falsch sind. Wilson sagt, er weiß nicht, wie er das entscheiden soll. Ich gebe ihm, Furth und Morris copies von reply zu Abe Kaplan; ich erkläre meine utinam-Sprache; ich sage, es ist bedauerlicher Missbrauch der Sprache, dass man so oft von „belief“ spricht, wo es sich um Wertung handelt. – Alle sind sehr interessiert; wir haben gute, lebhafte Diskussion; alle sind ernstlich um Klärung bemüht, gar keine Rechthaberei.– Sie drücken lebhaft ihre appreciation aus.) (Ina abends zum campus movie.)