63Tagebuch 24. XII. 1960 – 4. I. 1962 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 4. II. 1961

10 H. – Dann im Bett ausgeruht. Am ms gearbeitet. – 4h fahren wir mit Doris zu Kalishs Haus zur Party der grad. Studenten. (Wir sehen zum ersten Mal sein Haus am Mulholland. Es liegt herrlich, mit weitem Blick über das valley und die Nordkette dahinter. Ich sitze draußen auf dem Patio bis lange in die Dunkelheit; man sieht die vielen Lichter im Tal nicht. – Spreche mit Piatt🕮 über Plan seiner Reise nach Japan, Formosa, Hongkong. – Lange mit Champawat und Frau; sie ist wieder schwanger; viel Mehrkosten, er ist recht bedrückt, wollte für Examina arbeiten, muss jetzt mehr Geld verdienen. Auch mit Cocchiarella, Neblett11wahrscheinlich William R. Neblett; Furth12Montgomery Furth (1933-1991), der noch auf genauere Bedingungen hier wartet, bevor er sich entscheidet, ob er hier bleibt. Er interessiert sich für Philosophie der Sprache, nicht nur formale Semantik. Douglas Long13vermutlich Douglas C. Long, damals Instructor an der UCLA: https://philosophy.unc.edu/people/douglas-long/, hat in Oxford studiert; ist beeinflusst von Wittgenstein, mehr „Investigations“ als „Tractatus“; arbeitet an Philosophie von mind. Ich spreche zu Furth, Long und David über meine Idee, dass die Psychologie der Zukunft mehr mit theoretischen Begriffen arbeiten wird, und zwar so allgemeine Begriffe, dass der Unterschied zwischen bewusst und unbewusst weniger wesentlich wird. Auf ihre Fragen sage ich, dass das auch für den Begriff „intention“ gilt, den Furth untersucht; und für „responsibility“, wofür Morris sich interessiert; und für „Erkenntnis von anderen minds“, wofür sich Long interessiert. Zuerst noch draußen im Dunkeln; dann drinnen. – Ich spreche auch mit Renée; sie ist tapfer und heiter; in wenigen Wochen kommt das Baby, sie weiß nicht wann. – Kurz gesprochen mit Friedman, Holste Lill und Frau.) 8h Abfahrt, 8:45 zu Hause. (Ich sitze gleich auf zum Abendessen.)