61Tagebuch 4. III. 1959 – 17. XII. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mi 26. VIII. 1959

Über Pr. – 4-6 wir zu Abe Kaplans. (Dort ist Tsunota, oder so ähnlich, Physiker aus Japan, hat fellowship in US, beginnt jetzt 2. Jahr an U. IU, über solid state Physik, Grad Student, arbeitet für theoretische Dr These; ich glaube, Sohn eines Universitätspräsidenten. Ich erzähle von Arbeit an prob. Kaplan stellt gute nicht-technische Fragen über Meaning und Anwendbarkeit. Ich erkläre Wettquotient, und Schätzung von Häufigkeit, speziell Wahrheitshäufigkeit. Frage: Es muss doch irgendwie mit der Welt zusammenhängen, sonst könnte es doch nicht helfen für Voraussagen. Ich: Wie Arithmetik; logisch, aber doch nützlich. Frage: Aber Arithmetik gilt in jeder möglichen Welt; eine induktive Methode kann aber schlechten Erfolg bringen; dann modifizieren wir sie doch aufgrund der Erfahrung. Ich: Entweder wir denken, das war nur Zufall, dann modifizieren wir nicht; oder wir modifizieren, dann aber aufgrund von besserer Einsicht in was vernünftig ist, die Erfahrung gibt nur den Anstoß. – Das Ganze ein gutes Gespräch, das Manches klärt, ich sage: Vielleicht sollten wir mal so eine Diskussion im Department haben; Abe ist sehr dafür.)