RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
10-1 Ajduk. hier. (Wir sitzen im Patio. Über die Natur der induktiven Logik. Er möchte Intuition beschränken auf die notwendigste; vielleicht auf das Deduktive; er glaubt, zeigen zu können, dass die induktiven Regeln eine allgemeine Methode bestimmen, die, wenn sie fortgesetzt wird, schließlich zuverlässig ist; damit meint er aber in Wirklichkeit: erfolgreich. Ich: Ich dachte früher auch so, z.B. Reichenbachs Rechtfertigung; inzwischen ist mir aber klar geworden, dass das nicht möglich ist; man muss außer den deduktiven auch induktive Intuitionen verwenden. Er fragt, wie ich meine induktiven Axiome begründe. Ich verweise für die fundamentalen Axiome auf de Finetti-Kemeny, aber das kennt er anscheinend nicht. Ich spreche von Invarianzaxiomen: Beispiel: Wette auf Pferderennen. Er meint zuerst, Laplaces Indifferenz Prinzip muss abgelehnt werden; auf totale Evidenz soll man nicht wetten. In dem Beispiel gibt er aber zu, dass da ein Unterschied zwischen fair und unfair gemacht werden kann. – Er sagt, er liest wenig Philosophie; der Stoff ist zu viel, und es kostet zu viel Zeit.) – 12-1 Lunch. Dann fährt Ina ihn zum Hotel. (Ich hatte ihm gestern einige Sektionen aus Schilpp gebracht, aber er hatte keine Zeit, darin zu lesen.) 2 ½ – 3 ½Mia hier. Dann fahren wir zum Campus, holen unterwegs Ajd. ab. Man Es gilt nur für einfache Wörter, nicht für solche, die Abkürzungen von zusammengesetzten Ausdrücken sind; z.B. haben. Aber z.B. Wörter ‚goblin‘ und ‚giant‘ haben dann dieselbe Konnotation. Er: Man soll als einfache Wörter nur solche nehmen, die direkt Wahrnehmbares bezeichnen, z.B. „blau“.) Beim Abschied sagt er, er sei sehr bewegt,