61Tagebuch 4. III. 1959 – 17. XII. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 27. IV. 1959

KasiAjdukiewicz kommt aus Berkeley (Montague holt ihn vom Flugplatz zum Hotel Claremont, Ina holt ihn nach 1h hierher. Er sieht gut aus, trotz der kürzlichen Pneumonia und Phlebitis. Lunch im Patio, bis 3. Ina bringt ihn ins Hotel, und holt ihn wieder ab 4 ½. Wir sitzen wieder im Patio. Er erzählt von der Lage in Polen. Seit 1956 haben sie mehr Freiheit in der Philosophie. Er sagt auch, dass meine Sachen jetzt in Russland bekannt sind; er war vor 2 Jahren in Moskau; überhaupt sei mein Werk jetzt überall in der Welt bekannt, und werde später als klassisch gerechnet werden. – Über Wahrscheinlichkeit. Er meint, die Limes Definition für Häufigkeitsbegriff sei sinnlos, weil verträglich mit jeder Erfahrung. Ich: Das gilt aber auch für Existenzsatz im Unendlichen. Er: Vielleicht sollten wir nur mit endlichen Domänen arbeiten. Ich: Das Unendliche ist zwar nicht zugänglich, aber vereinfacht das System; daher als theoretischer Begriff nützlich; ich würde Häufigkeitswahrscheinlichkeit als theoretischen Begriff nehmen, nicht explizit definieren; dann Korrespondenzregeln, vielleicht enthaltend c. – Über logische Schwierigkeit. Er meint, bei der Bestimmung müsse das Risiko berücksichtigt werden. Ich: Nein, nicht für c, wohl aber für Bestimmung der rationalen Beschlüsse.) Später kommt Montague. Noch später Mia. Abendessen im Zimmer. – (Ich mittags und abends auf einfachem Stuhl mit Kissen, weil ich es mir in Mexiko angewöhnt habe.) Angeregte Unterhaltung (Mia fragt 🕮 auch nach Mexiko. Ich erzähle vom Flug und von der Stadt, nichts Persönliches. –A. ist müde und findet Englisch schwierig.) Bis 9h.