(Ina fährt mich hin) 4-6 Vortrag von Professor Ohe („Gruppentheoretische Struktur der Wahrnehmungen, und Struktur der Erkenntnis“. Teil 1: Gruppentheorie für Farben, Tonintervalle und Vokale, über eine Stunde. Dies ist genau wie sein Aufsatz, den ich zum Glück heute nochmal gelesen hatte; 🕮 sonst hätte ich manches nicht verstanden, weil er leise spricht und lange Wörter schnell ausspricht. Nach Pause, 2. Teil: epistemologische Konsequenz davon. Dies war mir neu, und so konnte ich manches nicht deutlich genug hören. 3 Stufen: Wahrnehmungen, klassische Physik, moderne Physik. Schon die Wahrnehmungen sind ein geordneter Kosmos, nicht ein Chaos; Kant hat also nicht recht, dass „die Sinne ohne Verstand blind sind“. Es sind dabei 7 Philosophieprofessoren da, ca. 15 Grad. Studenten.) Kaplan fährt uns zu seinem Appartement. (Kalish kommt auch und später Robsons; Ina kommt nicht, weil sie zum Campus Movie geht, und sich nicht für Ohe interessiert. Ich bin nach den 2 Stunden unbequemem Sitzen ziemlich müde; aber ich muss doch mit zu Kaplans gehen, weil ich sonst schlecht Gelegenheit haben würde, Ohe zu sehen, der geschrieben hatte, dass er besonders mich sprechen möchte. Kaplans haben gar keine Polsterstühle mehr; zum Glück habe ich mein Kissen mit, so kann ich bequem sitzen auf Couch-Sofa , das ein weiches Rückenpolster gegen die Wand hat. Kurz vor 8 setzen wir uns an 2 kleine Tische; ich mit Catherine, Kaplan, Ohe. Kaplan spricht über Indien und Japan, die ökonomische Lage, Fortschritte in Japan, aber unglaubliche Armut in Indien. Problem von Geburtenkontrolle; Catherine sagt, dass man jetzt vorgeschlagen hat, etwas ins Essen zu mischen, weil die Pillen doch nicht regelmäßig genommen werden würden. Auch über politische Fragen. Kaplan denkt, Senator Humphrey sei der beste Kandidat, weil liberal und doch realistisch. Ohe sagt, sie haben Zwei-Parteien-System: konservativ und sozialistisch; die sozialistische Partei hat radikalen und gemäßigte Flügel; der letztere ist ähnlich der Labour Party in England. Ich sage, dass in heutiger Zeit ökonomisches Planen absolut nötig ist. Ohe sagt, dass er, wie die meisten Universitätsleute sozialistisch wähle; aber es sei keine Chance, dass sie bald an die Regierung kommt. – Er hat 1930 in Heidelberg studiert, Rickert und etwas Jaspers; erst später erfuhr er vom Wiener Kreis und hat dann unsere Sachen gelesen.) 9 ½ breche ich auf; Kaplan fährt mich nach Hause. Ich bin zwar müde, aber nicht zu sehr. Ich bin froh, dass ich es so gut habe aushalten können; gute Vorübung für die Mexikoreise. 🕮