RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
9h rufe ich Dr. Mott an, mache Verabredung für heute nachmittag. Danach fühle ich mich schon mehr beruhigt. (David und Haim rufen beide getrennt an; jeder ist etwas zu spät gekommen; ich sage ab für heute.) – Später gehe ich zum Schreibtisch, sitze ½ Stunde ohne Schwierigkeit. – Später etwas herumgegangen, und dann etwas am Schreibtisch. – Meine Stimmung ist erheblich besser; aber ich bin etwas besorgt über die Fahrt zu Dr. Mott. – Ich lehne Inas Vorschlag ab, das Auto heraufzufahren. Ich gehe ruhig hinunter, wenn auch etwas wacklig. Ina fährt mich; ich sitze, 2 Punkte zurückgestellt. 5:30-6:20 zu Dr. Mott. (Ich glaubte vorher, ich würde erschöpft ankommen und auf die Couch sinken. Ich setze mich aber hin, mit meinem Kissen, und bleibe die ganze Zeit sitzen. Ich berichte von den 6 Tagen im Bett (einschl. heute); oft den Rücken gespürt und erschrocken, und schließlich so tense und ängstlich, dass ich kaum aus dem Bett aufstehen kann, nur mit “super ego”. Über die aggressiven Knaben; die Bemerkungen von David; der intensive Haim, usw. Er sagt, ich empfinde es als ob sie sagten “der alte, erledigte Mann“. Die Homogefühle.