61Tagebuch 4. III. 1959 – 17. XII. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 21. XII. 1959

9h rufe ich Dr. Mott an, mache Verabredung für heute nachmittag. Danach fühle ich mich schon mehr beruhigt. (David und Haim rufen beide getrennt an; jeder ist etwas zu spät gekommen; ich sage ab für heute.) – Später gehe ich zum Schreibtisch, sitze ½ Stunde ohne Schwierigkeit. – Später etwas herumgegangen, und dann etwas am Schreibtisch. – Meine Stimmung ist erheblich besser; aber ich bin etwas besorgt über die Fahrt zu Dr. Mott. – Ich lehne Inas Vorschlag ab, das Auto heraufzufahren. Ich gehe ruhig hinunter, wenn auch etwas wacklig. Ina fährt mich; ich sitze, 2 Punkte zurückgestellt. 5:30-6:20 zu Dr. Mott. (Ich glaubte vorher, ich würde erschöpft ankommen und auf die Couch sinken. Ich setze mich aber hin, mit meinem Kissen, und bleibe die ganze Zeit sitzen. Ich berichte von den 6 Tagen im Bett (einschl. heute); oft den Rücken gespürt und erschrocken, und schließlich so tense und ängstlich, dass ich kaum aus dem Bett aufstehen kann, nur mit “super ego”. Über die aggressiven Knaben; die Bemerkungen von David; der intensive Haim, usw. Er sagt, ich empfinde es als ob sie sagten “der alte, erledigte Mann“. Die Homogefühle. Die versprochene Teilnahme am S.B. Meeting. Ich will mich von den Ghosts nicht einschüchtern lassen! Wenn ich es machen kann, wird es mir einen großen moralischen Boost geben. – Er will am 24. morgens, bevor er abreist, anrufen, um zu hören, wie es mir geht. Nötigenfalls könnte er Mo 28. um 2h mir noch eine Stunde geben. – Ich sage, ich fühle mich schon sehr erleichtert. – Ich schlage vor, ihm $ 20 zu zahlen, weil ich gutes Einkommen habe; er stimmt zu.) Ina fährt mich nach Hause, 🕮 die Straße ein Gewirr von Lichtern, mit Weihnachtsdekoration usw. Ich gehe munter und schnell den Weg zum Haus hinauf. Ich kann es kaum fassen, dass die schwierige Unternehmung so gut und leicht ging, ohne Schmerzen und Ängste. Ich lege mich müde und froh nieder. – Nachher richtig schön getanzt (zum ersten Mal seit 18. morgens, wo es schief ging.) – Extra Nemb.