38Tagebuch 8. I. 1935 – 15. XII. 1935 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 6. IX. 1935

Beim Frühstück mit Otti UlmerPUlmer, Ottilie, auch Otti, Wirtschafterin auf Schloß Mainberg und später in Elmau, verh. mit Josef Ulmer. Sie zeigt mir Bilder von UlmerPUlmer, Josef, *1887, auch Seppl, Theologe und Pädagoge, verh. mit Ottilie Ulmer und den 5 Kindern. Sie erzählt, dass UlmerPUlmer, Josef, *1887, auch Seppl, Theologe und Pädagoge, verh. mit Ottilie Ulmer sich nach dem Umsturz schwer durchgerungen habe und nun schließlich doch positiv stehe, indem er möglichst das Gute sehen und fördern wolle. Er bleibe aber dabei innerlich frei und kritisiere vieles. – Es regnet. Zuletzt sind alle Wagenplätze besetzt. AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap geht ein Stück mit, MainaPBachmann, Maina, 1902–1996, Tochter von Johannes Müller, verh. mit Gerhard Bachmann ganz. MainaPBachmann, Maina, 1902–1996, Tochter von Johannes Müller, verh. mit Gerhard Bachmann erzählt, dass GerhardPBachmann, Gerhard, Arzt, verh. mit Maina Bachmann jetzt weniger sinnlich ist als früher und sie mehr; er kommt als Kamerad, und sie bräuchte einen Mann. Sie liebt den Architekten und Bildhauer von SaalfeldPSaalfeld, von, Architekt und Bildhauer in München (in MünchenLMünchen), er sie aber nicht so wie sie ihn. Sie sei eigentlich meist einsam, ihr VaterPMüller, Johannes, 1864–1949, dt. Theologe und Lebensreformer, Vater von Maina Bachmann, gründete 1903 die Pflegestätte persönlichen Lebens auf Schloss Mainberg, ab 1916 Schloss Elmau, verh. mit Irene Müller verstehe sie doch nicht. Sie zieht sich dann in das Traumland ihrer Fantasie zurück, besonders in den vielen schlaflosen Nächten. Sie hat viel Freude an der kleinen SylviaPSylvia, Tochter von Maina Bachmann, hat aber wenig Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern, ist immer 🕮 beschäftigt mit Küche, Vorratsbestellung und -verwaltung usw. Sie schreibt selbst die Bestellungen, führt die Kartothek usw., hat keine Schreibhilfe. Sie leidet sehr Darm unter Dickdarmkatarrh (Colitis), besonders nachts Schmerzen, besonders nach seelischen Erregungen. – KraisLKrais ab 12‚33. In GarmischLGarmisch eine Pause. MünchenLMünchen an 15‚29.OMünchen Am BahnhofLMünchen!Bahnhof ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap. Später kommt FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh mit dem Auto. Wir fahren in ein CaféLMünchen!Café, zu SchrimpfPSchrimpf, Georg, 1889-1938, dt. Maler. Er ist an der Kunstschule BerlinLBerlin!Kunstschule Berlin; über Freiheit und allerhand. HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh kurz. ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap kommt nochmal und lernt SchrimpfPSchrimpf, Georg, 1889-1938, dt. Maler kennen. Mit FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh zu deren neuen Haus in RamersdorfLRamersdorf. Dort wohne ich (Diwan im Wohnzimmer, weil seine Mutter dort). FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh war mit einer Freundin, die ihn eingeladen hat, in VenedigLVenedig, HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh war al­704leine in KastelruthLKastelruth. Sie sagt, die Sache mit der Freundin war anfangs sehr schlimm für sie; nun sei aber alles in Butter.