Geschrieben, gepackt. Nachmittags kommt Hilde HornPHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus. Sie erzählt, dass GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel 1 ½ Jahre gesessen hat, sie meint, auf Veranlassung von MartinPVogel, Martin, verh. mit Gertrud Vogel.83Vgl. TB 24. X. 1929R. Aufgrund des politischen Hintergrunds von Gertrud Vogel könnte sich das „Gesessen“ ugsprl. auf einen Gefängnisaufenthalt beziehen. Ihre Kinder sind ihr genommen. Sie hat aber jetzt eine gute Stellung als Sekretärin in einem Konzern in FrankfurtLFrankfurt. – 4h kommt HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap, weil sie mich 🕮 so gerne nochmal sehen wollte. Ich geh’ mit ihr spazieren bis 6h; AutobahnLMünchen!Autobahn und weit herum. Sie erzählt von dem Plan, Ostern in 1 Jahr, nach der Schule (Einjähriges) 1 Jahr Frauenschule zu besuchen, wo man hauptsächlich Praktisches lernt (Haushalt, Kranken- und Kinderpflege usw.); und dann möchte sie – das ist ihr geheimer Plan – nach MexikoLMexiko sich hinüberverdienen und dort irgendwo bei GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen oder so etwas tun, bis sie hier mit 21 Jahren angenommen werden kann zur Ausbildung in Heilgymnastik. Warum gerade MexikoLMexiko? Nicht hauptsächlich die Menschen dort, sondern überhaupt, sie kann es nicht sagen. Wir kommen zurück; bei InaPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap ist der Erzabt Petrus KlotzPKlotz, Petrus, 1878-1967, Erzabt von St. Peter in Salzburg. Er erzählt von SüdtirolLSüdtirol; viele junge Leute desertieren, werden von ÖsterreichLÖsterreich dann nach DeutschlandLDeutschland abgeschoben und hier sofort in Stellen untergebracht; der Krieg sei in ganz ItalienLItalien nicht populär. Er wundert sich über die modernen Bilder an den Wänden, möchte RohPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh gern fragen, wie er die verteidigen will. Ich zeige ihm meine Bücher, AufbauB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 und SyntaxB1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934; wir erzählen von der bevorstehenden AmerikareiseLAmerika. Wir müssen laut rufen, weil er so schwerhörig ist. Er ist aber gewandt in der Konversation und findet immer wieder ein Thema. Zwischendurch bringe ich HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap um 7h an die Elektrische. Sie ist gern in der Schule, in einigen Fächern, besonders Stenographie, und die Zahlen und Namen in Geographie und Geschichte ist sie schwach; aber sie macht sich keinen besonderen Kummer darüber. InaPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap und ich bringen um ½ 8 den ErzabtPKlotz, Petrus, 1878-1967, Erzabt von St. Peter in Salzburg an die Elektrische. – Abends 9 – 10 kommt noch HornPHorn, Wilhelm, 1890–1951, Arzt, verh. mit Hilde Horn. Frage der Gewaltanwendung; FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh und ich und InaPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap gegen ihn und HildePHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus. Ich sage: Ich dachte früher auch so, aber wir haben durch ÖsterreichLÖsterreich umlernen müssen. –