\diary{71}{5.\,I.\,1967\,--\,4.\,I.\,1968} \ersteseite{538403} %RC 025-076-02 %{\lspitz}im Seitenkopf, später auch mit rot unterstrichen: \textit{\uline{Erna}}{\rspitz} \tbentryllong{5}{1}{1967}{} \fnA{Fortsetzung des Eintrags am Ende des vorigen Konvoluts. Im Seitenkopf \original{\ulinesp{Erna}}.}\ort{Los Angeles}Frau Jokl und Schwester von \uline{Dr. Jokl} (aus Berlin). \tbentry{6}{1}{1967}{} Brief an Hanne getippt: Sie ist sehr willkommen hier. Brief getippt an \textit{BB}, und langen an Gardner (vielleicht den ersten seit Juli?). \tbentry{7}{1}{1967}{} Gekramt. (Gestern und heute abends bis 10\,\textonehalf{} am Schreibtisch). \tbentry{8}{1}{1967}{} Langen Brief an Nagel (zum ersten Mal seit Jahren; er hat im Sommer Dank für Physikbuch geschrieben und comments; ich sage: Das mit dem Parallelenaxiom im Buch ist doch richtig). (Bestellungen Drucke usw.) \tbentry{9}{1}{1967}{} Von Meiner kommen 2 copies von ,,\textit{Aufbau}`` 3. \textit{A}. \unl{} und von Tarski neue Auflage der alten deutschen Logik. -- 4 \uline{zu \textit{\ulinesp{Dr. Carr}}} (2 dicke Zähne ausgezogen, oben links die zwei letzten hinter dem Ankerzahn mit Goldkrone. Er muss lange arbeiten, um alle Reste herauszuholen; nimmt dann \textit{X}ray, um sicher zu machen, dass alles heraus ist.) Dann zu Bett gegangen; nachts keine Schmerzen; am anderen Morgen nehme \uline{ich schon wieder die Platte in den Mund, sie reicht nicht so weit nach hinten}.) -- Abends spät kommt ein Eilbrief von der \blockade{sic} Universität-Department nachgeschickt (sie hatten es Ina\blockade{?} schon gesagt). Es stellt sich aber heraus, es war nicht als Express aufgegeben, ich glaube, es kam mit Schiff, vom 7.\,12. aus Moskau, \uline{ganz in russisch}, mimeographiert. Ich kann einige Wörter lesen, hinter dem Namen steht ,,philosophische Bibliographie``, also will er vermutlich bibliographische Information.) -- Nachts gut geschlafen. \tbentry{10}{1}{1967}{} 11\,\textonehalf{} \textit{\uline{Erna Löwenberg}}\fnA{Original \original{Lowenberg}.} kommt. (Ein Freund, Dr. Haylin\blockade{?} Brown aus Sherman Oaks, bei denen sie wohnt, bringt sie; sie kennen sich seit Chicago. Sie ist noch ganz die alte: seit 1959 haben wir uns nicht gesehen; damals wohnte sie in Helmers Haus; sie erinnert sich, wie wir mit ihr vom Chenault Haus zu Soblers Ranch gefahren sind. Vorher war sie mal bei uns im \textit{S.\,M.} Kanyon\blockade{?}, 55. Sie fühlt sich ganz wohl in Wien, obwohl sie, wie immer, schimpft über die \neueseite{538397} Regierung, die Sozialdemokratie, die Bürger usw.; aber ist glücklich über ihre Wohnung, über allerhand \gestrunl{} Organisationen, wo sie mitmacht; darunter auch \textit{Fellowship for Reconciliation}. Sie will mir etwas darüber schicken, damit ich es Johannes schicke, sie glaubt, es gibt einen Zweig in Berlin. \editorstr{Beim} \gestrunl{} Wir machen langen Spaziergang bis Bundy. Beim Mittagessen erzähle ich, wie Hanneli bei den Organisationen in Watts und Compton mithilft, wie sie spontan die Kontakte gemacht hat. Sie will dann morgen mal mit hinfahren. -- \tbentry{11}{1}{1967}{} 11-3 \textit{\uline{Erna}} hier. (Ich gebe ihr \$\,20 als verspätetes Weihnachtsgeschenk; sie will es gar nicht annehmen; ich sage, es ist in Inas Sinne, sie hat Sorge wegen Auslagen für Deutschlandreise usw.; ich sage, ich bin jetzt gut versorgt. -- Sie redet mir sehr zu, und auch Hanneli, sie in Wien zu besuchen; ich sage, vielleicht schicke ich ihr ein Ticket, damit sie nach München kommen kann. Sie hat damals mit Hansi Stöger ausführlich über Franz' Selbstmord gesprochen; die hat gesagt, dass 2 Onkel auch Selbstmord begangen haben, sie wusste nicht, ob von Mutters oder Vaters Seite. -- Sie hat in Wien Gelegenheit, amerikanische Zeitschriften zu lesen: Nation, Republik, Liberation, vielleicht Stone's\blockade{?} Letter, den sie schon von früher her schätzt.) \tbentry{12}{1}{1967}{} Briefe getippt. -- Gekramt. -- Abends Feigl telefoniert über Hawaii. \tbentry{13}{1}{1967}{} \uline{Zu \textit{Dr. Carr}}. (Er findet, dass nach der Zähneausziehung alles sehr gut verheilt ist.) -- \gestrunl{} Abends mit Hanneli überlegt \uline{über Sicherheit der Konten}. (Ich sage ihr, dass ich noch auf Frau Mecklers\blockade{?} Antwort warte und dann an eine Schweizer Bank schreiben will. -- Vielleicht will ich mehr auf Sparkonten tun; sie stimmt dem sehr zu, weniger wegen der Zinsen, als \gestrunl{} weil es von der Regierung gesichert ist. Ich sage: Andererseits Nachteil, dass man zu einer kritischen Zeit, wo alle Leute abheben wollen, vielleicht nicht sofort abheben kann und sie meint: beide Arten von Konten, Scheck und Sparen, haben also \neueseite{538405}\textspns{(\textit{Leroy}) (\textit{Leijonhufvud}\fnA{Original hier und weiter unten \original{Lejonhufvud}.}) (Dr. Kulka)} gewisse Vorteile; dann ist es doch wohl am besten, beide zu haben. Ich erkläre ihr von meinen Überlegungen, zur Zeit der Kubakrise, wenn es kritisch würde, \gestrunl{} würden wir nach einem nahen, aber nicht militärisch bedeutsamen Ort gehen, z.\,B. Capistrano\fnE{San Juan Capistrano: https://en.wikipedia.org/wiki/San\_Juan\_Capistrano,\_California}; zum Seminar würde ich jeweils fahren; dann würden wir Geld flüssig machen, Pässe und mexikanische Touristkarte besorgen, usw. Sie ist sehr interessiert, und findet das sehr richtig. \tbentry{14}{1}{1967}{} \textit{\uline{Leroy}} ganzen Tag hier. (Die neueren \textit{k}-Karten werden aus den 5 Kästen \sout{aus} auf dem \unl{} deutsch in die Metallkästen auf den file Kästen rechts überführt; und die alten \textit{k}-Karten aus diesem Ringpappkästen, die dann auf dem file Kästen stehen. Zum ersten Mal schreibt er auch \textit{k}-Karten; es geht ganz gut.) \tbentry{15}{1}{1967}{} \textit{\uline{Axel Leijonhufvud}}\fnE{Sohn von Helene Neovius; vgl. Axel Leijonhufvud - Wikipedia} hier 11\,--\,2\,\textonehalf{} bei mir alleine, ohne Essen! (Tilly schrieb mir, dass er seine Doktorthesis fertig hat! Darauf rufe ich ihn an, \sout{um} dass ich schlechtes Gewissen habe, und ob er doch noch für Gespräch kommen will. Er kommt dann gleich um 11; im Gespräch vergesse ich völlig die Zeit; schließlich geht er; und dann merke ich erst, dass es 2\,\textonehalf{} ist. Ich dachte, es wären vielleicht 1 (nachher sagt Hanneli, ich müsse immer selbst aufpassen, und dem Gast ein Signal geben, wenn es Zeit ist zu gehen.~-- Langes Gespräch über Ökonomietheorie, woraus ich allerhand lerne (siehe \textit{K}); er meint, wenn alle Glieder der Gesellschaft von den Präferenzen (,,Preisen``) aller anderen unterrichtet wären, würde sich immer ein Gleichgewicht einspielen; denn die Differenzengleichungen haben immer eine Lösung, wo die \textit{demand} Kurve und die Preiskurve sich schneiden. Ich sage, da \gestrunl{} gibt es aber keine \textit{unique} Lösung; und die wirkliche Lösung wird auch mitbestimmt dadurch, dass einer einen anderen schließlich überredet oder dergleichen; der consumer, auch wenn seine Einkäufe quantitativ\blockade{?} seinen Wünschen entsprechen auf der Basis der vorgegebenen\blockade{?} Preise, kann sich dann doch sehr übervorteilt vorkommen; die Lösung, die wirklich herauskommt, ist ja nicht notwendig \neueseite{538401} \textit{fair}. Ich sage, dass ich ein Ketzer sei, und den Glauben an das heutige ,,freie Unternehmungs``-System nicht teile, \sout{er sagt: in Russland} und dass ich glaube, Planwirtschaft wäre besser. Er sagt: In Russland hat sie aber zu katastrophalen Zuständen geführt; er scheint völlig überzeugt vom Kapitalismus. -- Ich leihe ihm 2 Bücher, auf seine Bitte, weil sie Fragen beantworten, die er mit stellt: Gardner, \textit{R T}, und \textit{Ambid}.) -- (\uline{Hanneli} ist \uline{mit Kulka in \textit{Ojai}}.) \uline{Sie kommen zurück 4\,\textonequarter{}}, genau wie Hanneli mir telefoniert hatte. Hier war gerade ein Mann bei mir aufgetaucht, der Vater eines Mädchens, für das Dr. Kulka j\unl{} und Schule sammeln\blockade{?} wollte. -- 6\,--\,7 essen wir zusammen. (\uline{Dr. Kulka} sagt, sie hat viel Lebensweisheit gefunden in den Upanishaden, und jetzt in Suzukis \textit{Zen}-Buddhismus. Sie liebt auch \textit{Kazantsakis} Fortsetzung der \gestrunl{} Odyssee, weil da im echt homerischen Stil die Lebensfreude des Odysseus geschildert wird, wie er wieder fortgeht, Helena besucht und dem Agamemnon fortnimmt, usw. -- Über die verschiedenen Richtungen der Psychoanalyse in \textit{LA}; das ist sehr interessant für Hanneli.) -- (Abends telefoniert Hanneli lange mit Erika; diese war sehr enttäuscht, dass sie so bald abfahren musste, wo sie doch vorhatte, der Mama ihr Herz auszuschütten über die Probleme: Sie wird sehr leicht eifersüchtig wenn Eich mit einem anderen Mädchen freundlich ist; dann läuft sie fort und ist nachher abweisend zu ihm; Hanneli meint, sie fühlt sich unsicher, hat Selbstzweifel, ob irgendeiner sie wirklich gern mag; dabei gewinnt sie in Wirklichkeit leicht die Herzen aller Menschen.) \tbentry{16}{1}{1967}{} Überlegungen mit Hanneli über Hawaii. Abends diktiere ich ihr Brief an Nagrey\blockade{?}. -- Ich krame am Schreibtisch. \tbentry{17}{1}{1967}{} Auf Hannelis Anregung hin gebe ich ihr Scheck \neueseite{538399}\textspns{\textit{Heini}} über 200.-- als zweites Darlehen für Leroy; er muss jetzt college fees zahlen und hat kein Geld. -- Gekramt. -- Hanneli geht kurz vor 7 abends fort (für die Theatergruppe); kurz\fnA{Original \original{um}.} nach 8 ist sie schon wieder da und sagt: \uline{Das Auto in der Garage ist verschwunden!} (Dies ist das von Buick geliehene Auto von 1961, während unser Auto dort für Reparatur ist. Sie ist dann gleich \uline{zu Hurwith}\blockade{?} gegangen; Frau Hurwith war sehr freundlich und beruhigend, hat an die Polizei telefoniert; der Sohn ist mit Hanneli in der Nachbarschaft herumgegangen, aber das Auto war nirgends zu sehen. -- Nach 9h kommen \uline{2 Polizeibeamte} und nehmen alles auf. Sie sagen, das Motiv ist entweder ein bloßer \textit{joy ride}, oder sie nehmen es, um ein Verbrechen zu begehen. Das Auto wird in 98\,\% der Fälle bald wiedergefunden, und ist in 70\,\% unbeschädigt. Sie machen allerhand Telefongespräche und melden die Sache; die Beschreibung des Autos ist ihnen nicht wichtig, sie gehen hauptsächlich nach der Titelnummer\blockade{?}.) \tbentry{18}{1}{1967}{} Gelesen \textit{\uline{Patzig}} (Nachwort zu ,,Scheinprobleme``); er spricht gut und verständnisvoll über die Entwicklung meiner Ideen.) -- Gekramt. -- Hanneli findet \uline{auf einmal wieder das Auto in der Garage!} Dann kommen wiederum 2 Polizeileute und lassen sich alles berichten; (aber weder gestern noch heute schauen sie in die Garage; wir dachten gestern, sie würden Fingerabdrücke nehmen.) \tbentry{19}{1}{1967}{} Patzig weiter gelesen. -- 12\,--\,2 \uline{\textit{Heini} hier}. (Er hat Geburtstag, 68 Jahre. Er zeigt Bilder von dem Haus, das er in \textit{Guad}. gemietet und mit eigenen Sachen eingerichtet hat. Er lädt uns ein, ihn dort zu besuchen; da wir dann das Hotel sparen, können wir uns ein Auto mieten. -- Er will sich ein Hausboot auf dem Chapalasee bauen lassen; das wird liegen vor dem Haus eines Verwandten.) -- Abends gebe ich Hanneli Scheck für 3\,\textit{M} (Sie ist sehr gerührt und erfreut.)~\neueseite{538411}\textspns{(\textit{Lanter})} \tbentry{20}{1}{1967}{} 10\,\textonehalf{} \uline{zu Dr. Brann}. (Er besieht die Stelle, wo die \gestrunl{} 2 Zähne oben links hinten gezogen worden sind. Früher mal meinte er, es sei fraglich, ob es sich lohne, jetzt einen Zusatz an die obere Zahnplatte zu machen, weil der Ankerzahn vielleicht doch nicht mehr lange halten würde, und dann wird \sout{die} eine ,,volle Platte`` nötig sein. Jetzt meint er aber doch, dass es sich lohnt; es kostet nicht viel, weil keine Goldarbeit dabei ist; und es wird der Platte noch mehr Stabilität (oder so etwas) geben. Also macht er die Abdrücke dafür.) -- 11\,\textonehalf{}\,--\,12\,\textthreequarters{} Gespräch mit \textit{\uline{Lanter}}. (Siehe Notizen in seinem folder, unter \textit{UCLA}, Studenten\sout{)}. Er ist am letzten Kapitel, über Reichenbach ,,verifizierbare Wahrheit``. Ich erkläre die verschiedenen Möglichkeiten, die ich für eine Explikation lohnend finden würde. -- \uline{Hanneli lädt} ihn noch zum lunch ein (er erzählt von der \textit{Danforth} Foundation, von der er ein fellowship hat für das Jahr; und früher Champawat; Hanneli überlegt, ob das für Leroy in Betracht kommt.)) -- Auf \textit{TV} Bericht wird mitgeteilt, dass \uline{die Regenten haben entlassen den Präsidenten \textit{Kerr}!} \tbentry{21}{1}{1967}{} Vormittags 10\,--\,1 \textit{\uline{Leroy}} bei mir. (Unwichtige Sachen. Um Platz zu schaffen im \textit{SD} Kasten lasse ich ihn die Aufsatzsammlung von \textit{B-H}, Quine (2), und Hempel durchsehen. Aber einige der \textit{SD}, die wieder abgedruckt sind, behalte ich doch, weil meine Unterstreichungen und Randbemerkungen darin sind.) -- Ich lese währenddessen weiter in \textit{Patzig's} ausgezeichnetem Nachwort. -- \tbentry{22}{1}{1967}{} (Hanneli fährt \uline{nicht} nach \textit{Ohai}.) Ich lese den Anfang vom neuen \textit{AS}-\textit{ms} nochmal durch, und mache es fertig zum ditto master Tippen, was Mary Meyerhoff tun will.~\neueseite{538407}\textspns{bei \uline{Dr. Straatsma}} \tbentry{23}{1}{1967}{} Weiter \textit{ms} revidiert! -- Nachmittags \uline{zu Dr. Brann}. (Die \gestrunl{} obere Zahnplatte ist vom Labor zurück, mit Ansatz für die beiden ausgezogenen Zähne.) -- (\uline{Jeffrey schreibt}: Er hat gute Professur an \textit{U of Penn} angenommen; ich hatte für ihn Empfehlung geschrieben.) \gestrunl{} \tbentry{24}{1}{1967}{} Weiter am \textit{ms} revidiert. -- (Abends nach 8 vergeblich versucht, Hempel zu telefonieren.) -- \tbentry{25}{1}{1967}{} (Haarschneider). -- Weiter \textit{ms} revidiert. \tbentry{26}{1}{1967}{} 10:15\,--\,1:15 (!) in Augeninstitut, im neuen Gebäude, \textit{SW} vom großen medizinischen Komplex. \uline{Dr. Straatsma} findet um 12h, also 4 Stunden nach dem Tropfen, den \uline{Druck noch weit im Normalen}; also helfen die Medizin. (5 min. mit dem Dr., 10 min. mit nurse!) Nurse macht Sehfeldtest. Auf Frage sagt er: keine Bedenken gegen 3 Monate in Europa im Sommer; die Operation scheint nicht nahe bevorstehend, und hängt hauptsächlich von meinem Urteil über Arbeitsfähigkeit ab.) Revisions von \textit{AS} \textsection{}\,3 beendet (für Tippen). -- 6\,\textonehalf{}\,--\,7 \textit{\uline{Heini}} kurz hier (er war inzwischen in \textit{St. Barb}. im Hotel. Heute wieder bei seinem Doktor. Er lädt uns wieder herzlich ein nach \textit{Guad}. Er meint, nach Gretes Bericht, dass es Chacha so schlecht geht, dass sie am besten nach \textit{LA} kommen sollte, um Spezialisten zu konsultieren, so wie er es immer tut. Dann soll sie nach Mexiko kommen, das wird er finanzieren, und sie zu sich einladen.) (Ich bespreche mit Hanneli: Ich glaube, Elmau tut ihr doch wohl, vielleicht braucht sie dann gar \editor{nicht} so dringend einen Arzt. Und wenn sie stattdessen 1968 nach hier und Mexiko käme, hätte sie mehr davon als dieses Jahr, wo wir und vielleicht auch Grete nach Deutschland kommen.)~\neueseite{538409} \tbentry{27}{1}{1967}{} An \textit{Pr}. (\textit{ms} \textsection{}\,3 für Tippen fertig gemacht.) -- (Hanneli bringt unser eigenes Auto wieder hierher, das lange in Reparatur war nach der Kollision.) \tbentry{28}{1}{1967}{} Mittags \uline{zu Jokls}. (Wir sitzen im Garten, obwohl es etwas kühl ist. Vögel kommen ganz nahe, sogar auf den Tisch. (Dr. Jokl spricht über ein Buch von \textit{Ardry}, der zeigen will, dass der Schritt zur Entwicklung des Menschen aus dem Affen relativ sehr schnell war, und im wesentlichen in der gewaltigen Vergrösserung des Gehirns bestand.) -- An \textit{Pr}. (weiter an \textsection{}\,4 \textit{C}, Skelett.) -- Hanneli hatte \uline{großen Kummer mit dem Auto}: Nachdem sie es von \textit{Cummings-Buick} als vollständig repariert von dem Unfall zurückbekam, wollte sie hier in der Signalstation Öl auffüllen lassen. Der Mann fand, dass der Ölbehälter leer war; als er Öl einfüllte, kam es unten heraus: Da war ein leak. Wenn sie mit diesem Auto, das sie ja für gut hergerichtet ansah, nach Ojai gefahren wäre, wären die Lager durch Ölmangel verdorben worden und vielleicht großer Schaden im Motor entstanden! Sie lässt das Nötigste hier reparieren. \tbentry{29}{1}{1967}{} An \textit{Pr} (weiter an Skelett \textsection{}\,4 \textit{C}.) -- \uline{Hanneli fährt nach \textit{Ojai}}. (Erika hat allerhand zu verkraften: das Zerwürfnis mit Eich, und allgemein Gefühle und Gedanken darüber, was die Beziehung zu Knaben bedeutet.) \tbentry{30}{1}{1967}{} An \textit{Pr}. (\textit{ms} englisch von \textsection{}\,4 \textit{A} und \textit{B} revidiert.) \uline{Mary Meyerhoff} (kommt mit Tochter \textit{Miriam} her, um mein \textit{ms} zum Tippen zu nehmen. Ich gebe ihr zunächst nur \gestrunl{} \textsection{}\,1 und 2; 3 ist zwar fertig, aber ich will es noch behalten, weil ich in \textsection{}\,4 darüber Bezug nehme.) \tbentry{31}{1}{1967}{} Ganzen Vormittag an Briefen an Chacha und Morris! -- Mittags fahre ich mit Hanneli zum Motel \textit{Ivanko} (wir mieten ein einfaches, \neueseite{538413} aber ruhig gelegenes Appartment für 62.70 (mit Steuer) pro Woche, für Grete und Hanne; es liegt nicht nahe an Wilshire, sondern \textit{N} von der alley, mit Ausgang zur \textit{Goshen}. -- Noch an \textit{Pr}. Mary Meyerhoff kommt und zeigt mir \textsection{}\,1, getippt auf ditto master. -- Abends kommt Telegramm von Grete: Ankunft verschieben von 4. auf 7. -- Ich sehe spätabends am \textit{TV} (28) Teil von Fulbright Committee hearing; besonders Reischauer\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Edwin\_O.\_Reischauer}. \tbentry{1}{2}{1967}{} An \textit{\uline{Pr}} (am Skelett geschrieben für \textsection{}\,4 \textit{C}.) \tbentry{2}{2}{1967}{} An \textit{\uline{Pr}} (an \textsection{}\,4 \textit{C}, angefangen Skelett über Jeffreys Lösung des zweiten Problems). -- Abends Telegramm von Grete: zweite Verschiebung, auf 11. -- (Layise\blockade{?} telefoniert mir, dass \uline{\textit{Piatt} gestorben} ist.) \tbentry{3}{2}{1967}{} Mittags \uline{Mia} hier. (Sie zeigt uns Micheners Buch ,,Hawaii``\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Hawaii\_(novel)}; und wir überlegen, vielleicht den neuen Film davon anzusehen.) -- An \textit{\uline{Pr}}. (Weiter an Jeffreys Lösung; dann angefangen, Skelett über meine Lösung des zweiten Problems.) Telegramm von Grete: Sie kommen erst am 11. \tbentry{4}{2}{1967}{} An \textit{\uline{Pr}} (weiter am Skelett: über meine Lösung, und zweite Regel). \tbentry{5}{2}{1967}{} \textwh{An \textit{\uline{Pr}} (weiter am Skelett: über meine Lösung und zweite Regel)}. \tbentry{6}{2}{1967}{} \textwh{An \textit{\uline{Pr}}} (\textwh{weiter am Skelett: über meine Lösung und zweite Regel}; auch \textit{rand}. \gestrunl{} aufgrund von ungewisser Evidenz.) -- \uline{Abends telefoniert mit Sambursky\blockade{?}} in \textit{S}. \textit{Barb}., über Villa Serbelloni am Comer See; und \uline{mit Hintikka}; ich kann nicht am 11.; er sagt, er kommt öfter mal wieder her im spring.) \tbentry{7}{2}{1967}{} \gestrunl{} \textit{Pr} (Überlegungen für Skelett \textsection{}\,4 \textit{C}). -- 12\,--\,2\,\textonehalf{} \textit{\uline{Myra}} hier (wir drei auch spazieren. Sie erzählt, dass George ein Angebot gestern angenommen hat, um \editorstr{als} dean einer geplanten neuen ,,school of administration`` zu werden; diese Schule soll \neueseite{538415}\textspns{\textit{\uline{Erika}} und \textit{\uline{Kalpane}}} verschiedene departments umfassen: administration in Regierung, Geschäft und Schulen; Mitarbeit von department von Politik, education, und business administration. Er darf dann seine eigenen neuen Ideen praktisch ausführen. Dies ist auf dem \textit{Irvine} campus, \textit{W}. von \textit{S}. \textit{Ana}, nicht weit vom Meer; ,,nur`` eine Stunde von hier, das würde sie dann oft und leicht fahren, um mit den Freunden hier in Kontakt zu bleiben. Sie wollen ein Haus dort kaufen, groß genug, dass die Kinder immer mal zu Besuch kommen können.) \tbentry{8}{2}{1967}{} An \textit{\uline{Pr}}. (Im Skelett über unsichere Evidenz \gestrunl\gestrunl{} sehe ich eine mögliche Vereinfachung: Die Methode mit den uneigentlichen Propositionen $O_1$, $n$ für die Beobachtungseindrücke will ich nicht als zweite Alternative hinstellen, sondern das Wesentliche davon schon in die erste Methode aufnehmen; und dann \unl{} diese Idee nur als eine alternative Interpretation angeben. -- Ich lese die ersten 10 ditto masters, die Mary heute gebracht hat; sehr gut, fast gar keine Fehler.) \tbentry{9}{2}{1967}{} (Hanneli fährt nach \textit{Ojai}, holt \uline{\textit{Erik\editor{a}} und \gestrunl{} \textit{Kalpana} [\textit{galbẽna}]} ab; nachmittags kommen sie hier an. (\textwh{\textit{Kalpana}} ist 16 Jahre, Inderin aus \textit{Benares}; der Vater ist vielleicht Regierungsbeamter; sie spricht sehr gut und schnell Englisch; nach dem Abendbrot spreche ich länger mit ihr allein. Sie ist still, sensitiv, hat aber auch starke Gefühle; sie vermisst sehr ihre Familie und Freunde. Sie sieht anziehend aus in ihrem \textit{sari}; sie hat Erika auch einen geschenkt (oder ist das nur Stoff für einen.) -- An \textit{Pr}. \tbentry{10}{2}{1967}{} An \textit{\uline{Pr}}. (ich mache eine Vereinfachung in meiner Darstellung der ungewissen Evidenz.) -- (Die Mädchen haben nachmittags bis 7h Besuch von einigen Jungen aus der Schule; sie schauen \textit{TV}, spielen records usw.) -- Arne N\ae ss schreibt, dass er an die Westküste kommt! (Er sagt natürlich nicht, wann, wie lange und wozu.) \tbentry{11}{2}{1967}{} (Hanneli fährt mit den Mädchen zum Flugplatz.) \uline{\ulinesp{\textit{Grete} und \textit{Hanne}} kommen aus Mexiko}. (Hanne schrieb aus Guatemala, ob sie kommen könne, und ich \neueseite{538425}\textspns{\ulinesp{\textit{{Grete}}{ und \textit{Hanne}}}} stimmte sehr zu. Dann lud ich noch Grete ein, mitzukommen, wenn Sven den Flug bezahlen würde.) -- \uline{12h kommen sie hier an} vom Motel Evanhouse\blockade{?}. \uline{Sehr herzliche Begrüßung} mit herzlichen Küssen. (Grete und Walter wollen schon im April nach Europa! Aber dann zuerst einen Monat in Spanien.) -- Nachmittags wir 4 zum \uline{Will Rogers State Park}, auf den schönen Berg gestiegen. (Es ist so schön, sie beide hier zu haben. Wir sind uns wieder nahe und freuen über den neuen Kontakt.) \tbmanyentries{\tbentry{12}{2}{1967}{}, \tbentry{13}{2}{1967}{}} (Nachmittags Hanneli bringt Erika und Galbena zur Schule zurück; Grete und Hanne fahren mit, glaube ich.) \tbmanyentries{\tbentry{14}{2}{1967}{}--\tbentry{19}{2}{1967}{}} Schöne \uline{Tage mit Grete und Hanne}. (Mehrere Male fährt Hanneli sie zu großen Einkaufstouren, besonders für Kleider, vielleicht auch bootstrap oder sonst etwas dort. -- Manchmal gehe ich vor dem lunch mit Grete oder Hanne spazieren. -- Grete berichtet über die Pläne ihrer Europareise (im April durch Spanien, dort kommt Helma zu ihnen; dann durch Frankreich nach Deutschland.)) \tbentry{20}{2}{1967}{} Hanne fühlt sich nicht wohl die letzten Tage. -- Abends \uline{\ulinesp{mit Grete}} und Hanneli \uline{\ulinesp{gutes Gespräch}}. (Sie kramt eine Menge alte Erinnerungen aus; aus Wiesneck, besonders wie sie verliebt war in Albrecht; er hatte kaum mehr Gefühle für Manni; die war irgendwo in Schlesien oder so monatelang; Grete fragte ihn direkt: wenn er sie nicht mehr liebt, warum will er sie trotzdem noch heiraten; er sagte: Ein Mann bricht sein Wort nicht! Das war wohl seine Offiziersehrenbegriff; und so mussten alle drei darunter leiden. Ich erzähle, wie Chacha mir erzählt, wie sie der Mama gesagt hat: Wenn Grete nicht \neueseite{538421} bald einen Mann findet, dann sollte sie doch wenigstens ein Kind haben, sie ist doch für Mutterschaft geschaffen. Ich hätte erwartet, dass die Mutter das mit Entsetzen zurückweisen würde; aber sie fragte nur: ,,Aber von wem?{}``, darauf Chacha: ,,vom Rudi natürlich!{}``. [Nachher fiel mir aber ein, dass das vielleicht nicht in Wiesneck war, sondern in Mexiko?] Grete fragt, warum ich so dringend mit ihr nach Flensburg reisen wollte, um Walter kennenzulernen; ich: Ich glaubte, Du hättest mich gebeten, mitzukommen, um den Eltern zu berichten. (Im Tagebuch finde ich, dass Grete mich zu der Reise ,,eingeladen`` hat, aber nichts über einen Bericht.) \gestrunl\gestrunl{} Ich sagte, ich berichtete dann den Eltern, dass Walter ein sehr zuverlässiger Charakter sei; Grete lacht (wohl weil es ihr seltsam scheint, dass dies das Wichtigste ist). Ich: Dann schrieb ich aber auch, dass Du ihm geistig überlegen wärest. (Ich fügte nicht hinzu, obwohl es mir auf der Zunge lag: dass das vielleicht zu Schwierigkeiten führen könnte.) Grete erzählte, ich sagte damals zu ihnen: ,,Ihr lieben, schönen Menschen, habt Euch doch einfach lieb! Warum denn gleich ans Standesamt denken?{}``. -- Grete überlegt, wo wir uns kennengelernt haben. Ich erzähle von Verwundungsurlaub, Mai 1917; ich fuhr gleich nach Wiesneck für Verlobung; dann nach Jena, wo auch Agnes war. Grete sagt: Ihr wart doch schon lange ,,versprochen``; ich: Wir hatten uns sehr lieb, aber ich wollte nicht an Heiraten denken; ich erzähle von unserer Blutsbrüderschaft; auf der Bank am Wald; Hanneli und Grete sagen: Die hieß auch immer die Verlobungsbank. Und dann erzähle ich 1913 in Jena, wo Chacha aus Reifenstein kam, vielleicht zum letzten Abschied; und ich konnte auf einmal nicht an Heiraten denken! Die Mutter war entsetzt; ich selbst war böse auf mich, und konnte es mir nicht erklären; erst viel später in der Analyse kam allerhand heraus; dabei wird Offenkundigstes\blockade{?} die zu starke Mutterbindung (,,wie sie auch bei Sven war`` fügte ich hinzu). Dann erzähle ich vom August 1917, Kriegstrauung; Grete wusste nicht mehr, dass sie mir Schillers langes Gedicht über die Entwicklung der Menschheit auf meine Bitte deklamiert hat.)~\neueseite{538423}\textspns{(Grete Abreise nach Mexiko)} \tbentry{21}{2}{1967}{} Vormittags alle ohne mich zum Flugplatz: \uline{Grete fliegt zurück nach M}. Abends \ulinesp{langes Gespräch mit Hanne} und Hanneli. (Erinnerungen an meine Besuche in Lübeck und Fahrenkamp, auch über Margret. Wie Grete und Gall mit mir fuhren, und Grete auf einmal erfuhr, dass Eline von Broder ist; sie war böse auf Chacha, dass die es ihr und den anderen nicht in Mexiko erzählt hatte. Hanne erzählt auch von den Problemen des Lebens in Guatemala. Von ihren Eltern, wie ich sie bei denen in Nürnberg besuchte; das wusste ich gar nicht mehr.) \tbentry{22}{2}{1967}{} Nachmittags bringt Hanneli Hanne zum Flugplatz. \uline{Hannes Abflug nach Hamburg} (über \textit{Seattle}). \tbentry{23}{2}{1967}{} Gekramt. (Sehr vieles ist liegen geblieben.) \tbentry{24}{2}{1967}{} Beim Frühstück erzählt \uline{Hanneli} mir (ein wenig über die Gruppentherapie gestern Abend. Und dann noch langes Gespräch über Leben und Analyse \gestrunl{}. Bei ihr, wie früher bei mir, kam der Sextrieb erst sehr spät heraus. Meine Beziehungen zu Frauen; sie ist sehr interessiert, und erzählt auch ein wenig von sich.) \tbentry{25}{2}{1967}{} \uline{\textit{M} und \textit{K} hier}; 10\,\textonehalf{} bis nach 2. \tbentry{26}{2}{1967}{} (Hanneli nach \textit{Ojai}) \uline{ich zu Myra} (wir wollten ursprünglich beide hin; ich sagte gestern ab für Hanneli, und sagte, dass ich selbst doch gern käme. Jackie\blockade{?} war mit \gestrunl{} Magensache im Bett. Wir zwei aßen allein, und saßen dann noch eine Weile in der Sonne im Garten. Sie wollen nach \textit{Irvine} übersiedeln, wo er dean wird. Aber so weit fort von Stadt und Freunden und Musik usw. ist doch auch ein Opfer.)~\neueseite{538417} \tbentry{27}{2}{1967}{} Vormittags \uline{zu Dr. Brann}. (Große Füllung rings um die Basis des einzigen Ankerzahns oben links.) -- 6\,--\,8\uline{ Jokls} hier (lebhaftes Gespräch über moderne Musik. Jokl sagt, Stravinsky und Bart\'{o}k schätzt er noch; aber andere nicht, das sei nicht mehr Musik. Ich erzähle von Franz' Buch ,,Der verkannte Künstler``; wie man ähnlich über Beethoven und Brahms sprach; ich meine, die neue Generation müsse sich ihre eigenen Ausdrucksmittel suchen, unabhängig davon, ob wir noch mitkönnen. \tbentry{28}{2}{1967}{} Gekramt, Briefe geplant. \tbentry{1}{3}{1967}{} \textwh{Gekramt, Briefe geplant.} \tbentry{3}{3}{1967}{} Mittags mit Hanneli langen Spaziergang (sie erzählt von der Gruppentherapie gestern). -- 6\,\textonehalf{} \uline{Hanneli ab zur Marathongruppe}. \tbentry{4}{3}{1967}{} (\uline{Hanneli \gestrunl{} war die ganze Nacht in der Marathon}gruppe, nach einem Tag ohne besondere Ruhe; und dann heute wiederum den ganzen Tag bis abends nach 9h! Dann nach Hause und ins Bett.) \tbentry{5}{3}{1967}{} Ich endlich mal wieder \uline{Briefe in tape recorder diktiert.} -- Mittags beim Spaziergang erzählt \uline{Hanneli über die Marathonsitzung}. (Sie ist sehr angetan davon, \gestrunl{} wie Dr. Bach\fnE{Es könnte sich um Dr. George Bach handeln, Gründer und Leiter eines Instituts für Gruppentherapie in Los Angeles. Vgl. Artikel in TIME vom 9.7.1965} es fertig bringt, alle Leute einzeln in ihrer Art zu nehmen, sie aus ihrer Schale und Selbstgefälligkeit herauszuholen, jeden ganz individuell. Er übernimmt die Rolle eines Ehemannes, der selbstgefällig war und sagt diesem, er soll die Rolle der Frau übernehmen; Dr. Bach beklagt sich bei ,,seiner Frau``, wie er sich im Geschäft abplagen muss, und wenn er nach Hause kommt, ist die Unterwäsche nicht gewaschen, oder zerrissen, und vieles verkehrt usw.; und der Mann nimmt wirklich auf einmal die Seite seiner Frau usw. Er sei schließlich ganz aufgetaut, und wie verwandelt gewesen. Sie sagt, sie hat noch \editor{nie} in ihrem Leben etwas so Packendes und innerlich ganz \neueseite{538419} ergreifendes und aufrüttelndes \editorstr{Erlebnis} wie diese Sitzung \editor{erlebt}; auch sie selbst sei richtig herausgekommen, und hätte sich stark erregt, und vieles ausgeschüttet, und in Tränen ausgebrochen! Sie bewundert ihn, wie er die Methode, die er angeblich selbst als \gestrunl{} erster vor vielen Jahren eingeführt hat, meisterhaft anwendet, sodass wirklich jeder Einzelne ganz stark bewegt wird!) \tbentry{6}{3}{1967}{} (Hanneli fährt aus und lässt den Fußhebel reparieren.) Ich weiter Briefe diktiert. \tbentry{7}{3}{1967}{} Weiter in recorder diktiert. Aber einmal funktioniert das Fußpedal schlecht (dann bleibt das rechte Rad stehen, und das tape hängt herunter; zuerst hilft kräftiges Hinuntertreten, aber schließlich auch nicht; so muss ich den Brief an Patzig kürzer machen, ich wollte noch allerhand sagen, warum ich Frege nicht aufgesucht habe usw.). Hanneli bringt den recorder nochmal zur Reparatur. -- 2h \uline{Frau \textit{Pruppacher}} kommt. (Sie ist lebhaft, versteht schnell; Hanneli soll ihr nachmittags den recorder bringen, den Frau \textit{P.} eigentlich hier selbst mitnehmen wollte.) \tbentry{8}{3}{1967}{} Nachmittags und abends bis 11\,\textonehalf{} an \uline{Einkommensteuer.} (So habe ich das Wichtigste auf dem Papier, sodass ich nach der Rückkehr am 25. nur noch einiges zu überlegen habe, um für Norby am 28. fertig zu sein.) -- Abends ca. 7: \uline{Hempels telefonieren} (ich sage, dass Brief diktiert ist; meine Komplimente über sein kleines Buch. Sie sind entzückt, dass wir erst im Juli abreisen, um sie \editorstr{nicht} hier zu sehen; sie wollen nicht bei \gestrunl{} Helmers wohnen, wenn sie für einige Tage herkommen; ich sage, wir wissen Motel nahe hier. Sie gehen im Herbst nicht nach Europa.) \tbentry{9}{3}{1967}{} Mit Hanneli zur California Bank (Traveller's Schecks); und \gestrunl{} dann ich zur pharmacy. -- Briefe von Chacha, und Hanne (die telefonisch \neueseite{538427}\textspns{(\textit{\uline{Tarski}})} mit Chacha gesprochen hat. Chacha muss im \unl{} in Stockdorf sein, um Angermanns Hund zu hüten. Darum hat sie Elmau Reservation verschoben auf \ldots{} Juli bis \ldots{} August. Hanne schlägt vor, dass ich, Chacha und Hanneli im August nach Amrum kommen, wenn auch Johannes mit Familie da ist.) -- 4\,--\,6 \textit{\ulinesp{Tarski}} hier (er sieht gut aus, ist 10 Jahre jünger als ich, spricht lebhaft. Er erzählt von Menschen und Zuständen in Warschau, Moskau, Tiflis (die kulturhochstehenden\blockade{?} Leute in Georgia wollen \gestrunl{} seine Logik in ihre Sprache übersetzen, die zu keiner bekannten Sprachfamilie gehört.)) \tbentry{10}{3}{1967}{} Gekramt. -- Abends Frau \uline{Pruppacher} und Mann (Assistant Professor in Metereologie) ganz kurz hier (sie bringt die getippten Briefe und den tape recorder zurück.) \tbentry{11}{3}{1967}{} Hanneli sucht mit mir Sachen für Reise aus, und packt die Koffer. -- Ich mache die getippten Briefe fertig. (Ich bespreche mit Hanneli ihren langen, guten Brief an Heini, dass er Chacha Geld auf Schweizer Bank, St. Gallen, überweisen soll; damit sie sich nun ihr eigenes Leben planen kann; sie hat es gut überlegt und drückt es gut aus.) Abends \uline{telefoniert Feigl} von Gundersons, er ist soeben von G. am Flugplatz abgeholt worden \gestrunl{} und übernachtet bei ihm. -- \tbentry{12}{3}{1967}{} Wir tun das Letzte einpacken. 11h \textit{\uline{Gunderson}} kommt und holt uns ab, zum Flugplatz. \textit{\uline{Mrs. Economos}} ist dort (sie hat Feigl hinausgefahren. Ich sage ihr, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, dass ich sie nicht aufgefordert habe, zu mir zu kommen, wie ich versprach vor einem Jahr bei Feigls Konferenz. Sie sagt, sie möchte zu mir kommen, um eine Zeichnung von mir zu machen.~\neueseite{538435}\textspns{(\textit{\uline{Singer}}) \uline{nach \textit{Honolulu}}} \editorstr{Flug} 12:45\,--\,6:05 (lokal: 4:05) \ulinesp{Flug nach \textit{Honolulu}}\ort{Honolulu} (Flugzeit war 5\,\textonehalf{} Stunden). \textit{\uline{Nagley}} \uline{und \textit{Winnie}} holen uns ab, \uline{zum Hotel Islander 50}! (Schlecht geschlafen, \blockade{unklares Verweisungszeichen:} Abends sprechen Leute im Nachbarzimmer 502, alles hörbar durch Verbindungstür; ich nehme Ohrstöpsel, damit geht es.\blockade{Verweis Ende} \textit{Milton} \textit{\uline{Singer}} und \textit{Helen} kommen; ich und Feigl essen mit ihnen unten im Hotel im italienischen Restaurant; alles dunkel, schreckliches Essen, obwohl ich alles scharf Gewürzte vermeide, und nur große Schale Suppe esse, das ist scheußlich\blockade{?} stark gesalzene Brühe! Ich zahle für uns 4, mit Trinkgeld 15\,\$! Das schlechteste Restaurantessen, das ich jemals gegessen habe. Milton hatte Gallenblasenoperation, kam auf Rat des Arztes hierher zur Erholung.) \tbentry{13}{3}{1967}{} (Feigl war schon heute früh 7-8 im Ozean schwimmen!) Vormittags mit Feigl meinen Beitrag für sein heutiges Seminar besprochen; vorher um 10\,\textonehalf{} einen brunch gegessen in einem netten, nahen Lokal beim \textit{food} shop.) -- 4\,\textonehalf{}\,--\,6\,\textonehalf{} unser \uline{Seminar} (\textit{ca} 40-50 Leute!) \uline{Feigl über ,,Problem von Theoriekonstruktion in Psychologie``.} (Er \uline{spricht ausgezeichnet}, entspannt und ruhig; gut und klar ausgedrückt, nicht mehr so viel alte Witze, die er früher bei seinen philosophischen Vorträgen oft machte. Alles richtig und treffend formuliert, nicht überspitzt; er macht auch auf die möglichen Bedenken aufmerksam, spricht überall für Toleranz auch anderer Auffassungen; \uline{er ist ein ausgezeichneter Lehrer}; besonders hier für die grad. Studenten, die meist keine symbolische Logik können und meist nichts über \gestrunl{} Auffassung von theoretischer Sprache wissen. -- \uline{Dann mache ich}, aufgrund von Feigls Vorschlägen, \uline{ergänzende Bemerkungen}, um die Wichtigkeit der theoretischen Begriffe zu betonen: die kinetische Gastheorie mit statistischer Mechanik. Dann kurz \neueseite{538429}\textspns{(\textit{Honolulu})} über zweites Prinzip der Thermodynamik, das nachher nur als Wahrscheinlichkeitssatz gilt. Schließlich \uline{über Freud}: Ich halte die Theorie, obwohl noch unvollkommen, in vielem für gut konfirmiert; aufgrund eigener Erfahrung in Therapie; über unbewußte Wünsche, Gefühle, Motivation; dadurch wird vieles erklärt. Ich glaube auch dass hinreichende Konfirmation vorliegt für Geschichte der Freudschen Thesen, die zuerst ganz absurd erschienen: allgemeine Ambivalenz, allgemein ambi\editor{valente} Sexualität. -- Dann spricht auch Feigl noch über Freud, und dass da vieles konfirmiert ist. (Nachher sagt er mir, er hat sich ein wenig gewundert, was ich wagte zu sagen. Ich: Ich bin schon so alt, dass man ruhig sagen darf, dass man Therapie gehabt hat; an \textit{UCLA} wissen es eh schon alle. Feigl: Er meint mehr über Ambivalenz und noch mehr das über Bisexualität; er selbst stimmt dem sehr zu, aber das mag für viele hier neu und erschreckend sein.)) (Hanneli und Feigl gehen \uline{zu Watanabes}, ich esse zu Hause; schreibe noch Brief an Chacha nach Garmisch.) \tbentry{14}{3}{1967}{} Ich hatte die Absicht, vormittags zu Hause zu bleiben, um mein Seminar vorzubereiten; aber Feigl redet mir zu, mitzukommen, und ich entschließe mich schnell dazu. \uline{Winnies fahren uns} (freeway nach \textit{N} oder \textit{NO}, nahe bei Universität vorbei, immer höher; Laub und Nadelwälder wie in Deutschland. Hinter dem Pass halten wir und schauen hinunter auf die \textit{Windward} Seite der Insel. Am Pali Pass\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Nu\%CA\%BBuanu\_Pali} ist ein starker Wind zusammen getr\unl{}. Dann hinunter, durch mehrere kleine Tunnels, die kleine Seitenberge durchstoßen, \uline{hinunter ans Meer}, wo auf einmal tropische Vegetation ist. Dann am Meer entlang, schöne und abwechselnde Landschaft, nach \textit{SO}, um die östlichste Spitze der Insel herum, nach \textit{S}. Zu einer kleinen \luecke{} \textit{Bay}. Dort sind nur wenige Leute. Ich habe eben im Kalender entdeckt, dass \textit{Copi}\blockade{?} mich \uline{heute}, nicht morgen, mittags abholen will, zum lunch; ich telefoniere ihnen, entschuldige mich, und wir wollen später noch etwas Anderes ausmachen. \uline{Ich schwimme} auch (zum ersten Mal seit Sommer 1964 mit Helmers bei Wohlstetters). Ich wundere mich, warum das Schwimmen auf dem Bauch so \neueseite{538433} mehr anstrengend ist als früher, sodass ich mich immer wieder zum Ausruhen auf den Rücken wende. Nachher kommt mir die Erklärung: durch die Verbiegung und Versteifung meines Rückgrates kann ich den Kopf nicht mehr so weit nach hinten beugen wie früher; dadurch bin ich genötigt, um die Nase immer über Wasser zu halten, meinen Rumpf am oberen Ende weiter aus dem Wasser zu heben! Ich schwimme bis zu einem kleinen Inselstreifen, weil ich einen Schwimmer dort stehen sah; aber dann sehe ich, dass es ganz aus Korallen besteht, wenn auch mit allerlei Grünzeug überwachsen. Frau Winnie hat mich gewarnt: Sie hat mal einen ganz kleinen Hautritz am Fußgelenk bekommen durch Korallen, da sind oft allerhand Gewächse mit Bazillen darauf; bei ihr schwoll das schnell ganz schlimm an, und sie musste in Eile ins Hospital gebracht werden und dort längere Zeit für Behandlung bleiben! Darum schwimme ich lieber gleich wieder zurück. Leider hatte ich, trotz Hannelis Vorschlag, nicht meinen Bademantel mitgenommen; nachdem ich den Körper abgetrocknet hatte, konnte ich dann in Feigls Mantel (nicht Bademantel) gehüllt\sout{ mich umziehen} die Badehose umziehen. -- Dann fahren wir weiter, vorbei am Koko Head und Diamond Head, und durch die östlichen Stadtteile von Honolulu, (wo Copi\fnA{Original \original{Kopi}.} in einem schön gelegenen Haus wohnt, in einer Gegend, die die Universität für Fakultät zur Verfügung stellt (er unterrichtet nur an 3 Tagen).)) -- Nachmittags \gestrunl{} nach dem nap, überlege ich \uline{mein Seminar ,,Rationalität in induktiver Logik``}, aufgrund meiner Notizen für den \uline{Vortrag auf der Londoner Konferenz}, Juli 1965. Winnie fährt mich und Feigl wieder \uline{zur Universität. 4\,--\,6 mein Seminar: ,,Rationalität in induktiver Logik``}. Zuletzt auch noch über die induktive Intuition oder induktiven common sense. Ich erzähle, dass Hempel gesagt hat: nicht ,,\unl{} von einem``, er gehört auch dazu. In der Diskussion sagt zuerst \uline{Dr. \textit{Watanabe}}, dass er auch dazu gehört. Dann bringt er einen unverständlichen Einwand, nach hohen Komplimenten für Wahrscheinlichkeitsbuch von 1950 als \unl{}.~\neueseite{538431}\textspns{(\textit{Honolulu})} \uline{Watanabe}: Wenn mit $P(A|B)$ aufgrund eines Gesetzes (auf Frage erklärt er: z.\,B. physikalisches Gesetz) bestimmt, so kann man nicht auch $P(B|A)$ aufgrund des (oder eines?) Gesetzes bestimmen; das kann er beweisen. Ich: Was heißt ,,aufgrund eines Gesetzes bestimmen``? Ist es statistische Wahrscheinlichkeit oder logische Wahrscheinlichkeit? Er gibt keine befriedigend verständliche Antwort; ich sage: es tut mir leid, aber ich kann die \gestrunl{} Behauptung nicht verstehen! Dann ist eine lange Reihe von Fragen, meist gut und verständlich. -- Nach dem Schluss der Sitzung kommt \textit{Watanabe} mit Frau, sie begrüßen mich, ich erzähle, dass meine Tochter schon von ihnen erzählt hat, und dass ich seinen \textit{SD} immer auf dem Schreibtisch liegen hatte, um ihn vor dem Herkommen zu lesen; aber ich konnte zuletzt keine Zeit mehr dazu finden. Ich sage, ich möchte mal gern mit ihm sprechen, welchen Unterschied er meint zwischen Konfirmation\blockade{?} und Klassifikation\blockade{?}, den ich und andere der Richtung nach seiner Ansicht vernachlässigen. -- Wir essen mit \uline{Feigl} auf unserem Zimmer; dann geht er für \uline{seinen Abendvortrag} ,,\textit{Towards} eine Philosophie for unser \textit{Age of Science}``. -- Ich gehe abends noch etwas spazieren mit Hanneli auf der Hauptladenstraße. \tbentry{15}{3}{1967}{} Mit Hanneli und Feigl \uline{zum Schwimmen gegangen}, etwa 20 Minuten zu gehen, zu seinem, von 1958, wo er 4 Monate hier war, beliebten ,,Privat``Strand, wo aber doch schon allerhand Leute sind, und sogar ein Strandwärter auf einem Türmchen. Das Schwimmen geht heute etwas leichter als gestern, aber nur, weil ich nicht mehr gerade auf dem Bauch schwimme, sondern entweder auf dem Bauch mit schief gehaltenem Kopf, oder auf der Seite, oder am leichtesten auf dem Rücken, wobei ich mich dann auch zwischendurch immer beliebig lange still halte und ausruhen kann. Weiter draußen üben sie auf \textit{surf boards}, einige auch in unserer Nähe, wahrscheinlich Anfänger. Ich gehe, auch durch die belebte Straße, zurück mit nichts an \neueseite{538445} als meine nasse Badehose, ein offenes Hemd, das außen hängt und den größeren oberen Teil der Hose bedeckt, und meine suede Schuhe! (Und viele gehen dort so, einer auch bloß in Badehose.) -- Danach bespricht Feigl mit mir sein heutiges Seminar. -- Mittags essen wir in Hannelis Zimmer, sie hat schönes Essen besorgt. -- Nachmittags holt uns \textit{Townsend} (grad. Student) und Frau (Schullehrerin) ab. -- 4\,\textonehalf{}\,--\,6\,\textonehalf{} (in Wirklichkeit: 6:50) \uline{Feigls Seminar} ,,\textit{Current Issues of Mind-Body Monism}`` (er vertritt vorsichtig die Identitätstheorie, sagt aber, dass vieles noch aufgeklärt werden muss. -- Ich spreche dann (ganz ohne Notizen) 15-20 Minuten: Ich will nicht logisches Argument bringen, sondern nur Imagination anregen, die uns hilft, gewisse Vorurteile, die oft die Basis für Dualismus sind, loszuwerden. Dann die \uline{Fiktion von Antropoids mit 2 zusätzlichen Armen und Fingern}, rechter Arm\blockade{?} für \textit{output}, linker für input. (Siehe \uline{meine Notizen \gestrunl{} \textit{MS} \blockade{im Quadrat:}40 vom 26.\,3.\,64}.) Dabei auch über Beethoven und Freud (wie im \textit{ms}), und sogar die große Verbesserung von Sex (vielleicht noch nicht im \textit{ms}), um den Fehler des Schöpfers mit dem verschiedenen Tempo von Mann und Frau auszugleichen.) \tbentry{16}{3}{1967}{} Vormittags Winnie fährt uns auf die Höhen \textit{NW} von der Universität. Schließlich langen steilen Weg hinauf. Die anderen vorne, verschwinden; ich gehe auch ein langes Stück hinauf, ganz langsam und stetig, es geht ganz gut. -- Vor dem Seminar eine Stunde meine alten Notizen gelesen und etwas im Aufsatz ,,Empirismus, Semantik, Ontologie``. Am Ende des Seminars, während ich noch sitze, hängt ein junges Mädchen mir eine \textit{Lei} um und küsst mich auf die Wangen, da ich das auch! 4-6 \uline{mein zweites Seminar ,,Semantik und abstrakte Entitäten``}. (Ganz gut, aber nicht besonders; nachher allerhand Fragen, es scheint doch allerhand Interesse erregt zu haben.) -- Nachher \uline{zu \textit{Winnies}}, auch Feigl und Hanneli, die bei Sofferl\blockade{?} war, und von dort von einem Studenten zu Winnies gefahren wurde. (Bei Winnies wird schöne Platte gespielt, Beethoven Quartett. Dann hat sie \neueseite{538441}\textspns{\uline{Honolulu}} ein sehr feines Abendbrot gekocht: Hühnchen und \unl{}, eiförmige Schale von Paneer\blockade{?} eingeschlossen, und Reis gemischt mit wildem Reis; nachher eine Creme mit Ananas. (Feigl wird zu seinem zweiten Vortrag gefahren: ,,Die meaning von wissenschaftlicher Erklärung``)), \gestrunl{} 7:40 ein Japaner fährt uns nach Hause. \tbentry{17}{3}{1967}{} Mittags holt \uline{Milton Singer} mich ab (er und Helen haben ein möbliertes appartment untergemietet im \textit{Thi (Illi?)kai} Hotel. Es ist nur ein Zimmer, mit kitchenette dabei, \$\,12 pro Tag, also \$\,360 pro Monat. Wir essen im Restaurant auf dem top des Gebäudes, 29. Stock, mit großartigem Rundblick auf Küste, Stadt und Berge. Ich erzähle ihm von Helmers Sachen über \textit{forecast}, und Methode der Sozialwissenschaften; nicht notwendig quantitativ, sondern zunächst Modellebildung. Sie \gestrunl{} stimmt dem lebhaft zu, er bittet mich, Olaf zu sagen, dass er sehr gern diese Sachen haben würde. -- Er leidet immer noch an Nachwirkungen der Gallenblasenoperation, dass er leichter müde wird, und auch spezifische Beschwerden. Er war sehr erfreut über das Wiedersehen, und dass ich heute doch noch zu ihm kommen konnte.) -- 4\,\textonehalf{} \textit{\uline{Winnie}} fährt uns zu \uline{\textit{Nagleys} Haus.} (Plötzlich stoppt das Auto, die Batterie versagt. Wir und 2 Jungens schieben das Auto, später nochmal dasselbe; zum Schluss fährt er, anstatt die Serpentinen, eine ganz steile Straße hinauf, \unl{} ganz kurze Bl\unl{}. Nagleys Haus liegt oben am R\unl{} steil, unbebauten Abhanges, mit wunderbarer Aussicht. Zuerst oben auf der Veranda, die wie eine gallery vor 2 Seiten des Hauses geht; neben mir hocken \uline{Copi} und \uline{Cheng} auf dem Boden. Dann gehen wir, auf Frau Nagleys\fnE{Patrice McCarthy Nagley (6.4.1921-18.9.2015); vgl. Patrice McCarthy Nagley Obituary | Honolulu Star-Advertiser (staradvertiser.com)} Vorschlag in das untere große Zimmer. Dort sitze ich mit Copi, Cheng und Frau; nachher geht Copi, und Winnie kommt. Dann viele \neueseite{538439}\textspns{(nach \textit{\uline{Maui}})} weitere Fragen. \textit{\uline{Copi}} über Pragmatismus und Wiener Kreis; ich erkläre Neuraths Betonung, dass Philosophie dem Leben dienen muss; und dass wir wichtige Einsichten von den Pragmatisten gelernt haben. -- Cheng und Winnie haben viele Fragen über induktive Logik. (Ist das Symmetrieprinzip in Bezug auf Prädikate gerechtfertigt? Ich erkläre die spätere Stufe: Metrik im Farbenraum. Sie fragen: Ist das denn apriori? Ich: Nein, aber doch Unabhängigkeit von der Empirie in Bezug auf beobachtete Häufigkeiten. Auch über Wahrscheinlichkeit von universellen Sätzen. Ich über meine Methode, mit Strukturraum (Tetraeder); Hintikka\blockade{?} System mit $\lambda{}$ und $\alpha{}$. Über Mehrheit der Skalen, z.\,B. für \unl{} Temperatur; ich: die Physiker einigen sich schließlich auf die Skalenform, bei der die Gesamtheit der Gesetze am einfachsten wird. Was ist mit Einfachheit von Gesetzen, ist Kemenys\fnE{Carnap hat an dieser Stelle tatsächlich ,Kennedys` geschrieben. Aus dem Weiteren ist klar, dass es ,,Kemeny`` heißen muss.} Ansatz versprechend? Ich: Ich glaube ja; ich teile Kemenys Optimismus, dass wir Schritt für Schritt Lösung für die verschiedenen Probleme finden werden, auch in Bezug auf die quantitative Sprache der Physik.) -- \gestrunl{} Wir hören, dass \uline{Mias Flugzeug} 2 Stunden Verspätung hat, anstatt 7\,\textonehalf{} erst \gestrunl{} 9\,\textonehalf{} ankommen wird. Hanneli schlägt vor, dass ich darum nicht mehr mit hinausfahre, und ich stimme zu. Nagley will sie hinausfahren zum Flugplatz. Cheng und Frau fahren mich nach Hause. \tbentry{18}{3}{1967}{} \uline{Wir zwei mit Feigl und Mia Reichenbach} fliegen 11\,\textonehalf{}\,--\,12 \uline{nach \textit{Maui}}.\ort{Maui} Dort holt uns ab Feigls früherer Student und Freund \luecke{} \textit{\uline{Marsh}}. Wir fahren zu einem Mittagessen; dann durch die Landschaft im Mittelteil nach \textit{Kihei}, \uline{zum \textit{Maui Lu Resort}.} Sie haben aus Versehen anstatt 4 Zimmer nur 2 frei! Nach allerhand Verhandlungen doch 3 Zimmer für heute, Hanneli und Mia zusammen.~\neueseite{538443}\textspns{(\textit{Maui})} Später holt \textit{\uline{Marsh}} uns wieder ab, fährt uns durch einige kleine Orte bis schließlich \uline{zu seinem Haus}, 3000 hoch, (an der Straße zu seinem obs observatory) rot gestrichen, schönes großes Wohnzimmer mit großem Aussichtsfenster. Dort sind wir zum Abendbrot eingeladen. (Die Frau ist religiös, Feigl hat mich vorher gewarnt, dass sie ein Tischgebet sagen wird. Sie spricht es ruhig und natürlich, auch ,,für die befreundeten Gäste und ihr Wohlergehen, und für harmonisches Zusammenleben aller Menschen``. \gestrunl{} Ich saß am Ende des Tisches, und sie an meiner rechten Hand (oder erst Hanneli?). Das Beten erinnerte mich so an Mutters Tischgebet, dass ich, ohne zu überlegen, danach meine beiden Hände zu den Nachbarn ausstrecke; nach einem Verwundern ergreifen diese sie und streckten ihre andere Hände aus, und so war auf einmal der Kreis geschlossen. Dann erkläre ich, wie es mir gekommen war plötzlich.) -- Sie sagt, dass sie Schullehrerin ist, und das gerne noch fortsetzt. Ich erzähle, dass Mutter Lehrerin gewesen war und darum Erlaubnis bekam, uns zu Hause zu unterrichten. -- Er zeigt uns seinen schönen großen Globus (Hammond), und einen Atlas (National Geographic \textit{Soc}.) mit Karten von weit größerem Format als meine Atlanten, und sehr gut aussehend. Draußen hat er uns sein großes ,,\textit{camper``} Auto gezeigt, wo \gestrunl{} sie alle 5 darin schlafen können. -- Später am Abend fährt er uns heim. \tbentry{19}{3}{1967}{} Vormittags gehen wir am Haupthaus vorbei, über den Golfplatz \uline{zum Strand zum Schwimmen}. In der Ferne sieht man weißen Schaum liegen, wo das Korallenriff ist. Wir schwimmen also in der Lagune \gestrunl{} zwischen Strand und Riff. Heute geht das Schwimmen schon leichter, weil ich meist seitlich oder auf dem Rücken schwimme. Hier sind nur kleine Wellen. -- 2h \uline{Marsh} holt uns ab. \gestrunl{} Wir nehmen in seinem Haus einen kleinen Imbiss. (Zuerst lange durch die Felder, irrigation Gräben, \neueseite{538437} dann fahren wir die lange Straße bis zu den Oberservatorien \gestrunl{} auf dem Gipfel des Berges, am Rand des Kraters. Wir fahren bei allem herum. Dann \uline{in seiner \textit{Satellite Teaching} \textit{Station}}. Das Hauptinstrument ist ein fotografischer Apparat, durch den ein Film geht, auf dem in kurzen Abständen Aufnahmen gemacht werden, bei jeder Aufnahme wird der Uhrenstand bis auf 4 Dezimalstellen von Teil von Sekunden mit angegeben; diese Zahl sieht man gleichzeitig auf der ,,Hauptuhr`` daneben ablaufen. Diese Uhr wird korrigiert anhand von Signalen, die sie bekommen, oder durch transportierte Uhren.) -- Hanneli sammelt allerhand Lavagestein. Leider ist alles bewölkt, sodass wir nur den oberen Rand der Kraterwand sehen können; und zuweilen unten ein Stück der Seeküste.\sout{)} \gestrunl{} In dem Observatorium bewirtet er uns auch mit Kakao und crackers; und wir lassen ihm Marzipan und eigenes Gebäck dort. -- 6\,\textonehalf{} fahren wir wieder ab. Unterwegs 7\,\textonehalf{} meine Tropfen. Seine Frau singt jetzt in einem Chorkonzert in der Kirche; und da will er auch noch hin. (Erneut unterwegs fragt Feigl ihn, ob er nicht doch noch ein Doktor machen will, er hat \gestrunl{} nur \textit{BA}. Er sagt, an sich wohl; aber mit Familie muss er jetzt mal zunächst ein ordentliches Einkommen haben, und das hat er in dieser Anstellung. Er hat Neigung zum Unterrichten; und ich sage ihm, ich glaube, er würde ein sehr guter Lehrer sein, weil er so klar alles erklären könnte, und offenbar es ihm Freude macht, Dinge zu erklären.) -- Zum Abschied danken wir ihm alle dafür, dass er uns so viel Zeit gewidmet hat, und uns dadurch diese Tage zu schön und interessant gemacht hat.~--~\neueseite{538453}\textspns{\textit{\uline{Maui}}} \tbentry{20}{3}{1967}{} Wir \uline{mieten ein Auto} (japanisch; 6\,\$ pro Tag, + 6 \textit{c}. pro Meile.) Feigl fährt uns: zum \textit{W}-Teil von \textit{Maui}, an der \textit{S}-Küste entlang, nach \textit{Lahaina}, und dann \textit{N} entlang der \textit{W}-Küste zur \textit{Fleming} \textit{Beach} (kenntlich an der Allee von jungen Tannen oder Kiefern, die von rechts oben auf unsere Straße herunter kommt. Es ist den ganzen Tag trüb, und fieselt immer ein wenig. Darum gehe ich nicht schwimmen (es ist zu schwierig, die nasse Schwimmhose auszuziehen, und den nassen Sand von den Füßen fortzukriegen, um eine reine Unterhose anzuziehen). Wir essen auf einem Tisch unter den Bäumen bei der beach mitgebrachte Sachen, und Saft.) Dann zurück nach \textit{Lahaina}. Ich bin inzwischen zum Umkippen müde; aber die Autositze wären doch zu kurz, so muss ich auf den sehr begehrten nap verzichten. Wir essen im Restaurant. Dann fahren wir weiter zurück; besichtigen \textit{Petroglyphs}, dann die Straße nach \textit{N} nach \textit{Wailuku}, nahe bei \textit{Kahului}; von dort nach \textit{W} durch ein sehr üppig bewachsenes Gebirgstal bis zum Ende der Straße, von wo man die \textit{\uline{Needle}} sieht. Ein Pfad führt weiter hinauf durch die ganz erstaunlich reiche Vegetation, die selbst an den steilen Bergwänden wächst, bis zu einem Punkt, wo die \textit{Needle} sehr gut zu sehen ist. Dann wieder zurück, und hinüber zu unserem Hotel. \textit{ca}. 6\,h. Ich bin ganz erledigt. Aber Hanneli geht schwimmen in den Teich, und Feigl sogar ins Meer! Ich sinke um ins Bett und lese. -- Abends esse ich mit \uline{Hanneli in ihrem Zimmer}. (\uline{Sie sagt}, sie ist in den letzten Tagen oft über kleine Dinge in einen \uline{gereizten Zustand} gekommen, z.\,B. heute, als das weiße Kleenex mir grün erschien im grünen Auto. Sie meint, das ist irgendetwas in ihr, das bei unserer gegenwärtigen Lebensweise nicht erfüllt wird, und das kommt dann bei irgendwelchen Kleinigkeiten heraus. Sie sagt, wir sind \neueseite{538447} ja sehr verschieden im Temperament und Denken, ich so bedächtig und sorgfältig, und sie lebhaft und eifrig. Sie meint, es wäre besser, wenn wir beide nichts schlucken, sondern immer herauslassen, und ich stimme lebhaft zu. Und sie erkennt auch richtig, dass diese Gereiztheiten nicht wirklich über die kleinen Dinge sind, bei denen sie ausgelöst werden, sondern dass das nur Symptome sind, wo irgend\gestrunl{}etwas herauskommt, weil bestimmte Dinge, die man zum Leben braucht, nicht erfüllt werden. Ich stimme dem wiederum sehr zu, und sage, dass vor allem sie gleichaltrigen Verkehr braucht, und schließlich auch einen Lebensgefährten. Sie sagt, sie hat nie ein richtiges, normales junges Mädchen sein dürfen, die ihre Neigungen und Wünsche befriedigen kann; da waren immer Pflichten und Aufgaben; und als die Familie nach München zog, wurde sie oft eine ,,mütterliche Freundin`` zu Mama, wenn die Beziehung mit Broder schwierig wurde; und später die vielen Sorgen im Krieg, und der Beruf als Pflegerin; und dann die Ehe, und wiederum immer übermäßig viel zu tun, und Geldschwierigkeiten. Ich sage: Und jetzt nehme ich Dich sogar oft als ,,mütterliche Helferin`` und frage Dich, ob ich dies oder das anziehen soll, und auch wichtigere Entscheidungen; sie sagt, das sei ganz recht. Aber sie möchte gern mehr Selbständigkeit haben; sie ist froh, dass ich sie ihre persönlichen Angelegenheiten ganz für sich entscheiden lasse, und nicht immer nachfrage. Sie möchte vielleicht auch mehr Möglichkeit für sich entwickeln, psychologisch tätig zu sein.) \tbentry{21}{3}{1967}{} Letztes Frühstück in der großen, hohen Halle, mit Blick ringsherum. 11h Abfahrt im Hotelbus (frei). Abflug sollte 12:40 sein; wir sitzen unten bei der \textit{Gate} 3 und warten endlos. Wir erfahren, dass noch keine Meldung gekommen ist, dass das Flugzeug von \textit{Kono} abgeflogen ist. Da gehen wir wieder hinauf in die Halle, und dann noch höher zum Restaurant, wo \neueseite{538455}\textspns{(\textit{\uline{Maui}}) (\uline{zurück nach \textit{Honolulu}})} wir die ankommenden und abfliegenden Flugzeuge beobachten können. Wir bestellen eine Menge sandwiches; immer wieder wird die Ankunft des Flugzeuges vorangekündigt, und später wieder abgesagt. Wir müssen endlos auf die Brote warten, weil so viele Leute da sitzen und bestellen. Wir halten Plastikbeutel bereit für alle einzelnen Butterbrote, falls wir das Essen plötzlich unterbrechen müssen. Endlich kommen die Butterbrote, aber im gleichen Augenblick wird angesagt, dass das Flugzeug da ist, und wir sofort zur Gate 3 ganz hinuntergehen müssen! Alles schnell in die Plastikbeutel, inzwischen geht Feigl die Rechnung bezahlen; Hanneli und ich gehen zur \gestrunl{} ,,Information`` in der Mitte der Halle, und das Fräulein dort telefoniert, dass sie auf uns warten sollen; Hanneli \gestrunl{} rollt dann den Wagen den schrägen Tunnel hinunter; an der gate steht schon niemand mehr; wir nehmen die Sachen vom Wägelchen und eilen, ganz bepackt durch die offene gate auf das Flugzeug zu. Dort ist schon kein Passagier mehr auf der Treppe zu sehen, als wir aus dem Gebäude kommen, wir eilen hinüber und die Treppe hinauf; eine Stewardess führt jeden von uns zu einem einzelnen Sitz; wir müssen uns sofort niedersetzen und anschnallen, und schon fährt das Flugzeug los, mit einer ganzen Stunde Verspätung; hier\blockade{?} hatten Feigl und Mia auch schon angekündigt, dass sie noch auf uns warten sollten. Wir waren heilfroh, dass wir es wirklich noch geschafft hatten! 20 Minuten \ulinesp{Rückflug von \textit{Maui} nach \textit{Honolu}}.\ort{Honolulu} -- Wir nehmen ein großes Taxi (eigens für derlei\blockade{?}; er quetscht 7 hinein; der trunk hinten bleibt ganz offen, sodass der Fahrer keinen Blick nach hinten hat, außer vielleicht in einem Seitenspiegel). -- \uline{Zurück ins \textit{Islander Hotel}}. (Diesmal nur Zimmer im 2. Stock, daher näher dem Straßenlärm. \unl{} Ich 206, daneben Hanneli 205, aber ohne Zwischentür, dann Mia, \unl{} Feigl. -- Abends geht Feigl mit Mia und einer befreundeten \unl{} \neueseite{538449}\textspns{\textit{\uline{Sopherl}}} Kiesler\blockade{?}, die wir nicht zu sehen bekommen, zu einem eleganten Abschiedsdinner aus, das \gestrunl{} Feigl ihnen spendiert.) Aber ich bin zu müde; und ich mag auch nicht wieder in einem dunklen Restaurant sitzen, mit Musik, sodass ich nicht gut die weiter weg Sitzenden verstehen kann. Daher nehme ich \uline{herzlichen Abschied von Feigl}; es ist mir traurig, weil wir heute gar nicht mehr, wie wir gedacht hatten, zu einem ruhigen Gespräch hier gekommen sind, durch die verschiedenen Verzögerungen. Er sagt, er hofft sehr, dass ich im Frühjahr, vielleicht März, 1968 an der geplanten Konferenz seines centers in Honolulu teilnehme, oder wenigstens hinkommen werde. -- Abends noch mit Hanneli ausgegangen, Essen einkaufen \gestrunl{}. Dann essen wir einfach bei uns. -- Dann noch Ansichtskarten geschrieben. \tbentry{22}{3}{1967}{} (\uline{Feigl} ist heute \uline{früh abgeflogen}, über San Francisco heute noch bis Minneapolis). -- \sout{Wir} Da es immerzu regnet, machen wir Umbuchung: Abflug schon morgen Mittag, anstatt Sa, 25. nachmittags. -- Mittags treffen wir im Restaurant (mit Mia) \textit{\uline{Sopherl Angermann}} (75 Jahre), (die Schwester von \luecke{} Angermann, Vater von Max und Christof. Ich mag sie gleich gern, sie ist warm und natürlich; sehr interessiert an medizinischen Dingen, hat auch sehr viel gereist, auch in Südamerika, Peru usw. Sie fragt über meinen Eindruck von Max; ich sage: Ich wunderte mich, warum er so sehr seine Leistungen betonte, was für mich nicht wichtig ist; \gestrunl{} vielleicht fühlt er sich unsicher? Sie sagt: Ja, wahrscheinlich, er lege aber im allgemeinen nicht so viel Wert darauf; Hanneli sagt, er war vielleicht \textit{overawed} durch meine reputation. Von Christof sagt sie, dass er eigentlich mehr künstlerisch begabt ist, während Max mehr ein theoretischer Gelehrter ist; aber da Max größere Intelligenz hat, fühlt Christof sich immer zurückgesetzt, obwohl er seinen Bruder liebt. Sie meint, er würde nie die Doktorarbeit beenden; er klagt, dass \editor{er} jetzt eine Woche brauchen würde, um auch nur wieder hineinzukommen.~\neueseite{538449}\textspns{Gespräch? (\textit{Winnie} und \textit{Cheng})} Christof und Eline wollen immer das Beste kaufen, mit Stereosystem, Kleidung usw.; sonst wäre es eigentlich nicht nötig, dass sie sich mit der Graphologie so abrackern. -- Sie sagt, sie hat noch uralte Aktien in Österreich liegen; sie scheut sich, sie zu verkaufen, weil sie nicht weiß, wie der Verkaufsgewinn berechnet werden soll für die Einkommensteuer hier, weil inzwischen so viel Währungsänderungen in Österreich waren. Ich: Wahrscheinlich kommen die gar nicht in Betracht; \gestrunl{} wenn sie ihre Bank drüben beauftragt, sie zu verkaufen, so werden die den Gewinn in \textit{ö.\,S}. ausrechnen und ihr mitteilen; das kann sie dann in \$ umrechnen; es wird wahrscheinlich nicht viel Steuer sein, weil es so lange her ist. -- Sie sagt, sie ist so froh, dass sie mich kennengelernt hat. Ich: Ich auch; darf ich sie fragen, obwohl Hanneli mich gewarnt hat, ich müsse warten, bis die lady es vorschlägt, mit ,,Du`` und ,,Sopherl``. Sie ist sehr erfreut darüber. Ich sage, dass ich von allen in Deutschland, auch Chacha, gehört habe, dass sie sie sehr gern mögen; darum habe ich mich schon darauf gefreut, sie kennen zu lernen.) Ich nach Hause, zum nap. Dann hinüber zu Hanneli, wo Sopherl noch ist; ich gebe ihr einen Kuss und streichle sie über den Kopf; ich sage: Vielleicht sehen wir sie nächstes Jahr hier wieder. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textthreequarters{} \uline{Diskussion} in meinem Zimmer mit \uline{\textit{Winnie} und \textit{Cheng}}. (Zuerst \unl{}. Über meine Erwiderung auf \textit{Strawson}, über Explikation von ,,Warm auch durch Temperatur``. Er scheint zu betonen, dass die natürliche Sprache unvermeidbar ist; ich stimme zu, aber sage, dass sie doch in einigen Hinsichten Verbesserung brauchen könnte, z.\,B. im grammatischen Typ der Zahlwörter (,,zwölf Apostel``). Er meint: ,,Mir ist warm`` kann nicht ersetzt werden durch Satz mit \unll{}.\fnE{Unleserlich, da die untere Ecke der Seite umgeknickt ist} Ich stimme zu, weil hier eine subjektive Empfindung aus\unll{} \neueseite{538465} aber für den Zweck von objektivem Bericht ist die Sprache mit ,,Temperatur`` besser als die mit ,,warm``. Im ganzen ist mir nicht ganz klar, worauf er eigentlich hinaus will. Ich frage mehrmals, was die Hauptidee ist, auf die er hinsteuert. Dazu kommt, dass er chinesisch beeinflusste Aussprache hat und hastig spricht, sodass ich oft ein Wort misse. -- Später \textit{\uline{Winnie}} über Ramsey Satz (siehe extra Blatt). -- \uline{Ich verspreche}, jedem von ihnen den \uline{Schilppband} zu schicken. (Aber vom Verleger; wenn ich später mal herkomme, will ich meinen Namen hineinschreiben.) -- Abends essen wir zusammen in Hannelis Zimmer, mit Mia. -- \uline{Es hat den ganzen Tag richtig geregnet}; darum wollen wir morgen heimfliegen. Abends noch Karten geschrieben. \tbentry{23}{3}{1967}{} Heute kommt auf einmal die Sonne heraus, nachdem wir wegen anhaltendem Regen den Heimflug verschoben haben! -- Vormittags noch Karten geschrieben, und gepackt. -- 12h \uline{\textit{Winnie} mit Frau und \textit{Cheng}} kommen und holen uns in ihrem Auto ab; \textit{W}. mit den beiden ladies, \textit{Ch}. mit mir. (\textit{Ch}. fragt mich über \textit{Tsha Hung,} (ich sage, dass ich ihn in Wien gesehen habe, vielleicht später, als ich zuweilen von Prag nach Wien kam, und dass ich lange mit ihm korrespondierte; aber \gestrunl{} in den letzten Jahren war es nicht mehr möglich, ihm ein Buch aus Amerika zu schicken. \textit{Ch}. sagt, dass er in \textit{Taipan} studiert hat, und dort lasen sie die Artikel von \textit{T. H}. über den Wiener Kreis und den Logischen Positivismus; vielleicht hat er auch mit ihm korrespondiert. Kurz vor dem Flugplatz wird angehalten; sie sagen zum Scherz, ohne \textit{Lei\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Lei\_(garland)}} wird keinem erlaubt, abzufliegen. Und so kaufen sie, vermutlich für teures Geld, einen weißen für Hanneli und einen roten von Nelken für mich, und ich bekomme wiederum einen Kuss auf die Wange von Carol Winnie. Dann zum Flugplatz. Unten nehme ich die Tropfen; dann finden Winnie und ich die anderen oben beim Essen, und ich \neueseite{538457}\textspns{(\uline{zurück nach \textit{LA}})} esse auch noch schnell etwas. Dann wird eilig aufgebrochen, einiges noch in mitgebrachte Plastikbeutel getan für unterwegs; sie begleiten uns einen langen Weg, zu einem anderen Gebäude hinüber. Unterwegs schlage ich (in der letzten Minute) noch ,,\textit{John}`` und ,,\textit{Chung}`` vor, vergesse aber, etwas über meinen Namen zu sagen. Zum Abschied gebe ich Carol wieder einen Kuss auf die Wange. Dann zum großen Flugzeug. \gestrunl{} Zuerst bestehe ich darauf, dass Hanneli am Fenster sitzt, um noch die Insel zu sehen. Dann besteht sie darauf, dass ich am Fenster sitze, um gutes Licht zum Lesen zu haben. -- Später sehen sie einen aufregenden Spionfilm, ich glaube in Prag spielend, auf dem Schirm und mit Kopfhörern, während ich \textit{NW} lese, zunächst am Fenster, den letzten kurzen Teil vom Leselicht über mir an der Decke. Flug 1:45\,--\,6:40 (5 Stunden) = 8:40 \textit{LA}-Zeit;\ort{Los Angeles} wir kommen sogar 20 Minuten vor dieser Zeit an. (Wir hatten vor, ein Taxi zu unserer Wohnung zu nehmen; dort sollte dann \unl{} Mia abholen. Aber er kam auf einmal schon aus dem Gebäude heraus uns auf dem Flugplatz entgegen! Dann dauerte es aber lange, bis er wieder zum geparkten Auto ging und es brachte. Und dann half er noch, unser Gepäck in die Wohnung zu bringen. -- Wir sind froh, auf einmal wieder ,,zu Hause`` zu sein. \tbentry{24}{3}{1967}{} Die Mappen mit Hawaiisachen geordnet. Später bringt Hanneli unsere Post, die man auf unsere Bitte am Postamt\blockade{?} aufbewahrt hatte. (Dabei ein Brief von Lakatos, dass er am 5.\.4. herkommen wird. Und, von David Miller geschickt, die \textit{mss}. der Diskussion nach meinem Londoner Vortrag Juli 1965. Der zweite Band, wo dies hineingehört, liegt schon in \textit{galleys} vor. Lakatos wünscht, dass ich meine Erwiderung möglichst bald abliefere, vielleicht schon, wenn er kommt!) \tbentry{25}{3}{1967}{} Angekommene Briefe gelesen. -- Nachmittags 5\,--\,7 \neueseite{538461}\textspns{(\uline{\textit{Erika} kommt})} \textit{\uline{Kalish}} hier (zum ersten Mal seit vielen Wochen. Er arbeitet jetzt gewaltig für die \textit{\uline{Spring Mobilzn for Peace}}\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/National\_Mobilization\_Committee\_to\_End\_the\_War\_in\_Vietnam}, deren Höhepunkt die große Demonstration am 15.\,4. in \textit{San Franc}. sein wird. Er organisiert Autobusse und kleine Flugzeuge für billigeren Transport, damit alle willigen Studenten hinkommen. Er redet auch Hanneli zu. Sie hat Bedenken, weil noch nicht Bürgerin; ich stimme Kalish zu, dass diese Demonstration niemanden ,,verdächtig`` macht, weil sie schon Polizeierlaubnis hat, und die Polizei die Demonstrierenden gegen Störung durch Gegner schützen wird. -- Ferner erzählt er und zeigt mir Aufruf für Verweigerung von 25\,\% der Einkommensteuer; als Demonstration dagegen, dass \textonequarter{} vom Budget für den Vietnamkrieg genommen wird. Er und Chomsky stehen schon unter den Unterzeichnern. -- Er sagt, er ist jetzt nicht mehr reich, wie er dachte: von dem Vater hat er nur stocks oder dergleichen in der company geerbt, in der der Vater war; und diese zahlen jetzt kaum noch Dividenden.) \tbentry{26}{3}{1967}{\textit{Easter}} Briefe gelesen und gekramt. -- (Spät nachmittags \uline{holt Hanneli Erika ab von \textit{Kuhn's}}, die die Erika am 23. von \textit{Ojai} abgeholt haben, als ihre Ferien anfingen; heute \gestrunl{} war Erika mit der ganzen Familie Kuhns im Disneyland.) \tbentry{27}{3}{1967}{} Briefe gelesen. -- (Hanneli und Erika sind ganzen Tag fort zusammen einkaufen.) Nachmittags diktiere ich zum ersten Mal auf Hannelis neuem \uline{tape recorder} (\textit{Panasonic, solid state, ca.} 80\,\$. Es geht vielleicht leichter als mit dem alten Wollensak\fnE{https://museumofmagneticsoundrecording.org/ManufacturersWollensak.html}, der immer Schwierigkeiten machte; ich gewöhne mich schnell daran, das Mikrofon in der Hand zu halten, wo ich dann sehr leicht stoppen und wieder weiter laufen lassen kann.) -- Abend noch das Letzte von \uline{Einkommensteuer}, die ich schon vor \neueseite{538463}\textspns{(\uline{Erikas} Osterferien Ende)} der Reise zusammengestellt \gestrunl{} hatte; für \textit{Norby} morgen.) \tbentry{28}{3}{1967}{} \textit{\uline{Norby}} (eine Stunde hier; ich gebe ihm alle Unterlagen.) -- Briefe diktiert in Hannelis tape recorder (\textit{Panasonic}); (mit Schaltknopf am Mikrofon in der Hand; das geht sehr gut.) \tbentry{29}{3}{1967}{} Nachmittags kommt \textit{\uline{Mary M}}. (Sie bringt die ditto master \textsection{}\,2, die sie inzwischen getippt hat.) -- Gekramt. \tbentry{30}{3}{1967}{} Die \uline{von Lakatos geschickten \textit{mss} der London Diskussion} (zu meinem Vortrag dort 1965) zu lesen angefangen; Notizen für Erwiderung gemacht. \tbentry{31}{3}{1967}{} Gelesen. -- In tape recorder diktiert. \tbentry{1}{4}{1967}{} In tape recorder diktiert (diesmal in Erikas kleineren, auch von \textit{Panasonic.} -- Nochmal den ganzen langen Brief an \textit{Bynum} über Frage\blockade{?} diktiert; gestern ist nichts auf das tape gekommen; vermutlich habe ich \textit{Play} anstatt \textit{Record} eingestellt.) \tbentry{2}{4}{1967}{} Vormittags Briefe diktiert (auf Erikas recorder, in Eile, weil sie ihn mitnehmen wollte, aber dann lässt sie ihn doch hier für mich, und nimmt Hannelises größeren mit, einstweilen, bis wir hier einen neuen für mich gekauft haben.) -- 4 \uline{Hanneli und Erika} fahren ab \uline{nach \textit{Ojai}}; Ende der Osterferien. (Jetzt hat sie keine Ferien mehr für 10 Wochen bis Mitte Juni: Sommerferien.) \tbentry{3}{4}{1967}{} Vormittags noch Briefe diktiert. 1\,\textonehalf{} \uline{Mrs. Pruttacher\blockade{?}} kommt (sie holt das Diktierte ab; ich gebe ihr einige Bemerkungen; Hanneli instruiert sie in Benutzung von Erikas tape recorder; den nimmt sie dann mit. -- Nachmittags comments zu Watkins und Popper (\textonehalf{}) geschrieben (Popper ist stellenweise vernünftig, aber dann doch wieder all die ollen Kamellen.) \tbentry{4}{4}{1967}{} Zur \textit{Municipal \uline{Primary} Election}. (Hauptsächlich für nomination zum Nordost education, und viele \neueseite{538459}\textspns{(\textit{\uline{Lakatos}})} amendments. Das Wahllokal ist die Lobby in unserem Haus! Frau Horwit stellt mich \gestrunl{} vor einem Musiker und Komponisten \textit{Ray} und Mrs. \textit{Church\blockade{?}}, beide auch hier im Haus. \gestrunl{} \textit{R}. fragt mich, in welchem Feld von Philosophie; ich: Philosophie der Wissenschaft, Grundlagen der Mathematik, und Logik.) -- Ganzen Tag an Erwiderung auf Popper (in London Diskussion). \tbentry{5}{4}{1967}{} Ganzen Tag an Erwiderung auf Popper. (Gelesen in \textit{Enc. Phil. ü}ber Induktion und Intuition). \tbentry{6}{4}{1967}{} Überlegungen zu Popper. \tbentry{7}{4}{1967}{} Anderes gekramt (Post vom department.) \tbentry{8}{4}{1967}{} 11\,\textonequarter{} (anstatt 10\,\textonehalf{}) --\,3 (!) Gespräch mit \textit{\ulinesp{Lakatos}}. (Über die \textit{mss}., die ich in den letzten Wochen von David Miller in London in mehreren Etappen geschickt bekommen habe. Insbesondere Diskussionsbemerkungen zu meinem Vortrag von \textit{L}. selbst und Popper. Bei \textit{L}. selbst sage ich, dass er manche alten Sachen wieder vorbringt, oder \gestrunl{} Kritik, die nicht recht stimmt. In einigen wenigen Punkten schlage ich ihm vor, Sachen zu streichen, die auf Missverständnis beruhen. Vor allem mache ich ihm klar, dass meine Motivation ganz anders ist: In 1941 las ich Keynes wieder, und war sehr angezogen; ich nahm mir vor, zu versuchen, seinen logischen Begriff von probability genauer zu explizieren. Später wurde es mir klarer, durch Ramsey, de Finetti und Savage, dass \textit{pr} einen Wettquotienten gibt. Daher war ich \gestrunl{} hauptsächlich an Voraussagen interessiert, nicht an Gesetzen; gewiss nicht an ,,induktivem Schluss von Beobachtungen auf Gesetze``; also bin ich ebenso wie Popper, gegen den inductivism von Keynes. -- Dann über Poppers ungeheuer langes Essay, viel länger als meins! Hier auch bitte ich ihn, zu versuchen, \gestrunl{} dass Popper einige Punkte streicht, die klarerweise auf Missverständnis beruhen. Bei einigen Punkten schlägt Lakatos vor, dass ich es doch hier mal ganz klarstelle; bei anderen soll ich auf Früheres referieren.) --~\neueseite{538471} 3-4 Mittagessen (!) (Lakatos zeigt uns Fotos seiner Freundin Helene, undergrad student in London; sie sieht ernst und anziehend aus; aber er deutet an, dass die Beziehung nicht mehr lange bestehen wird. Er selbst ist nicht sehr glücklich an der Universität London; aber in Amerika könnte er nicht leben; er kann auch nicht Auto fahren. Für die gewaltige Arbeit als Herausgeber der Konferenz proceedings bekommt er nichts bezahlt! Über Popper erzählt er, dass dieser in den letzten Monaten mehrere Herzattacken gehabt hat, \textit{angina pectoris}; Hanneli sagt, dass das Krampfzustände in den Adern des Herzens sind, die oft mit Psychologischem verknüpft sind. Lakatos sagt, dass Popper dann immer eine Pille nehmen muss, die dann ziemlich schnell hilft; aber man weiß nie, ob schnell genug. Popper macht sich ernste Sorgen um seine Frau Hennie; denn auf dem Haus liegt noch eine große Schuld; und die Ersparnisse von Poppers Gehalt sind klein, weil er erst spät Vollprofessor wurde. Popper sei in letzten 5 Jahren oder so weniger \editorstr{weniger} empfindlich und streitsüchtig geworden, durch die Anerkennung seiner Bücher, und vor allem die \textit{knighthood} von der Königin verliehen. Aber er behandelt oft die Studenten schlecht; einmal musste Lakatos eingreifen, es war ein Seminar von beiden zusammen.) \tbentry{9}{4}{1967}{} Überlegungen zu Erwiderung auf Hintikka. \tbentry{10}{4}{1967}{} (Gelesen und Überlegungen für Brief an Harvard über Hempel; ich betone hauptsächlich seine unübertreffliche Klarheit im Unterricht und Schreiben.) \tbentry{11}{4}{1967}{} Vormittags Brief an Harvard über Hempel getippt. -- (Gestern Abend \uline{Anruf von Mrs. Morandini: Er ist} an Krebs \uline{gestorben}. Ich spreche längere Zeit zu ihr; dass ich meine Frau verloren habe, dass sie noch viel an Erinnerungen hängen muss, usw.; siehe \textit{K}-Karte \textit{M}!) Lange an Einkommensteuer. \tbentry{12}{4}{1967}{} Briefe in Recorder diktiert. -- Gelesen. \neueseite{538469} \tbentry{13}{4}{1967}{} 10:15 \uline{zu Dr. \textit{Straatsma}}. (Ich komme erst kurz vor 1 dran. Ergebnis wie früher. Druckmessung sehr befriedigend. Er erwähnt Operation gar nicht.) -- Nach 1h gehen wir hinüber zur Student Union (dort Tropfen genommen; ich hatte ganz vergessen, sie beim Doktor zu nehmen!) Dort ist im Gange: \textit{\uline{Vietnam Walk}} April 10\,--\,15. Der große ballroom ist nur spärlich besetzt (vielleicht sind die meisten fort zum Mittagessen. Wir hören das Ende des Vortrags von \textit{J. Hugh} \textit{Anwyl} (Pastor der Hollywood Congregational Kirche; er war in Cuba, will bald in Asien reisen.) Dann \textit{William \uline{Du Bay.}} (Katholischer Priester, aber jetzt suspendiert; er hat an den Papst geschrieben, er soll Erzbischof \textit{McIntyre} absetzen, weil der die Arbeit der Priester in sozialen Fragen und Rassenfragen verhindert. Er ist jetzt Präsident der amerikanischen Federation von Priestern; er spricht aber zu pastörlich. Viele Geschichten von Männern, die in den ersten Jahrhunderten nach Christus sich geweigert haben, Waffen zu tragen.) -- \textit{Rev}. \luecke{} \textit{Fritchman} (Unitaran Kirche; ich habe ihn im Hospital getroffen; später oft seinen Namen gelesen. Er spricht frei und lebhaft, und mit Entschiedenheit. Er ist für sofortigen Rückzug aus Vietnam. Er erwähnt die Einmischung mit amerikanischen Flugzeugen in Peru, Guatemala, Honduras, in den letzten Jahren, gegen die dortigen Rebellen. Er sagt: Das ist die große Gefahr, dass wir so etwas bald in vielen Ländern in größerem Maßstab tun, aus Angst davor, dass die Rebellion zum Kommunismus führt; obwohl in Südamerika in vielen Ländern Revolution nötig ist. Das kann zu einer ganzen Reihe von ,,Vietnams`` führen!) -- \uline{Smullyan\blockade{?} \textit{Roberty\blockade{?}}} (spricht auch gut und entschieden. Vielleicht hat \uline{er} dies\fnA{Ein Pfeil geht zurück auf \original{einer ganzen Reihe von ,,Vietnams`` führen!}.} gesagt.) \neueseite{538473} -- Danach Anfang eines \uline{Films} (documentary film von \textit{CBS}. Von \textit{Morley Safer\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Morley\_Safer}}. Über die menschlichen Kosten des Krieges in Vietnam. Leider \uline{kann ich gar nichts erkennen}!) 2:30 zu Hause. -- \tbentry{14}{4}{1967}{} Allerhand Briefe auf tape diktiert (es geht leicht jetzt mit Erikas \textit{Panasonic} recorder). \tbentry{15}{4}{1967}{} Gekramt. [\uline{Hanneli nach \textit{Ojai}}\textit{} bis morgen Abend. Abfahrt 2\,\textonehalf{}. Um 4 ist dort dinner, und morgen ein Fest; Erika hat sich dafür ein Kostüm genäht.] \tbentry{16}{4}{1967}{} Briefe getippt. -- Mittags ich \uline{zu Jokls}. -- \tbentry{17}{4}{1967}{} Von \textit{Patzig} kommt Fregebüchlein (5 Aufsätze; gutes Vorwort von \textit{P}. Vollständige Liste von Freges Schriften, aber nur weniges, das ich nicht schon in meinen \textit{k}-Karten habe.) \tbentry{18}{4}{1967}{} Von Meiner kommt \uline{italienische Übersetzung vom ,,Logischen Auf\-bau``} und ,,Scheinprobleme``, mit langer Einführung vom Übersetzer Severino, Pasquinelli hat mir 1960 geschrieben, dass dies ein Kreis von Jesuiten ist.) \tbentry{19}{4}{1967}{} (\uline{David Kaplan telefoniert}, dass \uline{David Lewis}, ein höchst begabter junger Mann (er glaubt, 25, \gestrunl{} er ist aber schon assistant professor), arbeitet in vielen Gebieten; Hauptinteresse: Philosophie der Wissenschaft. Lewis hat mir interessante Ideen geschrieben, über ein sozusagen bestes $\lambda{}$. Ferner gibt Lewis jetzt ein Seminar über den ,,Aufbau``; er möchte das alte \textit{ms} ,,Quasizerlegung`` lesen. Wir machen Verabredung für Freitag. Hierdurch angeregt, sehe ich die Korrekturen im ,,\textit{Contin}.`` durch und füge den Faktor ,$A$` (anstelle des früheren ,$\gamma{}$`) noch auf weiteren Seiten ein; jetzt ist \uline{alles} dort richtig damit korrigiert.) \tbentry{20}{4}{1967}{} Weiter an Korrekturen für \textit{Cont}. (aufgrund von Mathews' Notizen). -- Nach dem Aufstehen vom nap komme ich zufällig mit der Hand auf den Bauch rechts von dem Geschlechtsteil; ich fühle eine \neueseite{538475}\textspns{(\uline{Leistenbruch, \gestrunl{} \textit{Dr. Eisler}})} \gestrunl{} starke Anschwellung, die aber gar nicht schmerzt; auf stärkeren Druck mit der Hand geht sie zurück; daraus schließe ich, dass es ein \uline{Leistenbruch} ist. (Ich rufe Hanneli, und sage es ihr. Sie sagt, ich brauche nicht so besorgt zu sein; das ist ganz harmlos; sie hat es auch gehabt, da musste es aber schleunigst operiert werden, weil sie schon schwanger war. Ich lese in den Büchern nach; sie sagen, es ist ratsam zu operieren, was sehr harmlos ist und unter lokaler Anästhesie gemacht werden kann. Ich rufe Dr. Rieger an; der ist nicht da; die \unl{} verbindet mich darum mit einem \uline{Dr. Fredrik}; er sagt, es ist harmlos; keine Eile; ich kann die Operation auch erst in einer oder 2 Wochen machen; er wundert sich, dass ich gar nichts gefühlt habe, als es geschah. So bleibe ich ruhig auf. Mehrmals kommt es wieder heraus, und ich muss es zurückdrücken.) -- Weiter Korrekturen in \textit{Cont}. -- (Abends großes Noludar\fnE{https://de.wikipedia.org/wiki/Methyprylon}; dann gut geschlafen.) \tbentry{21}{4}{1967}{} Korrekturen in \textit{Cont}. beendet [die gelben Blätter von Mathews 1955 sind in folder ,,\textit{Contin}.``, Abteilung \textit{Pr. Probl}. $\lambda{}$ .] -- 1:15 \uline{zu Dr. Rieger}, wegen Leistenbruch; er rät zur Operation, und schickt mich \ulinesp{zu Dr. \textit{Eisele}}, ca. 3h, mit allen Papieren. (Dort Untersuchung und Befragung. Er erfährt vom St. John's Hospital, dass kein Zimmer vor dem 7. Mai frei ist. Also wird beschlossen: 7.5. 3h ins Hospital, 8.5. \gestrunl{} 11h die Operation.) -- \tbentry{22}{4}{1967}{} \sout{Gekramt. --} (Hanneli findet den alten canvas Gürtel; der ist jetzt gut, um den Bruch zurückzudrücken; elend, dass ich 2 Wochen warten muss, weil keine Zimmer vorhanden sind!) -- Langes Gespräch mit Hanneli (über meine Scheu vor Menschen; vielleicht würde Therapie gut für mich sein? Sie ist auch kritisch darüber, dass ich so oft skeptisch bin über Aussagen von Anderen; ich sage: Das ist die Haltung und Aufgabe des Philosophen. Sie sagt, es ist als freue ich mich immer, wenn ich bei Andern, auch ihr, etwas falsch finde in Aussagen, \neueseite{538467}\textspns{(\uline{Abe Kaplan}) (\textit{\uline{D.K. Lewis}}) (\textit{Dr. Bach})} oder wenigstens Zweifel vorbringen kann.) \tbentry{23}{4}{1967}{} Gekramt. \tbentry{24}{4}{1967}{} Lewis \textit{ms} über \gestrunl{} Verbesserung der Methode von ,,Logischem Aufbau`` gelesen. -- Briefe diktiert auf tape. \tbentry{25}{4}{1967}{} 10\,--\,12 \textit{\ulinesp{David K. Lewis}} und David Kaplan hier. (Lewis, assistant professor, 25!, ist wirklich hochbegabt, wie David Kaplan mir gesagt hatte. Er hat ingeniösen Weg gefunden, um die Definition von Einheitsklasse und Qualitätsklasse im ,,Aufbau`` zu verbessern. Er hat studiert bei Goguen\blockade{?} und Shimony; und Jeffrey an \textit{MIT}. \uline{Siehe Karte \textit{K}}!. Er hat \textit{Contin}. gelesen, und überlegt ein $\lambda{}$, das ist $\lambda{}^x$ für eine geschätzte Bevölkerung, abhängig vom Muster; ich sage, dass ich Ähnliches versucht habe, aber heute weiß, dass sie nicht abhängig sein darf vom Muster.) -- \tbentry{26}{4}{1967}{} Gekramt. -- Mittags bringt Frau Pruppacher die getippten Briefe zurück, und ich mache sie fertig. \tbentry{27}{4}{1967}{} Morgens (und gestern abends schon) \uline{Schmerzen} auf der rechten Hüfte. (Ich sage mir gleich, dass es nur rheumatisch ist, aber es ist viel ärger als sonst, sodass ich meine Übungen nicht machen kann. Es deprimiert mich, dass ich mich wieder so leicht erschrecken lasse. Hanneli reibt mir rechte Seite und Rücken mit Öl ein, und bürstet mich vorher. Nachher geht's etwas besser; und später ist es harmlos, \gestrunl{} nur ein bißchen lästig.) -- Etwas an den replies für London proceedings \gestrunl{} gearbeitet. \tbentry{28}{4}{1967}{} An meinen Erwiderungen für London gearbeitet. \tbentry{29}{4}{1967}{} \textwh{An meinen Erwiderungen für London gearbeitet} (auf tape diktiert: Erwiderungen auf Bunge und Watkins.) -- Abends 7\,\textonehalf{}\,-- beinahe 10 wir mit Mia zur \ulinesp{Party bei \textit{Dr. George Bach}}. Nach 7 (\textit{\ulinesp{Abe Kaplan}} ist da; er wird bei der morgigen Konferenz \neueseite{538485} von Bach den Hauptvortrag halten ,,Ein Modell für Selbstidentität``. Er ist sehr herzlich; er erzählt von Karen, die mit ihrem Israeli Mann jetzt hier im Lande ist; Iona hat ihre Arbeit aufgegeben, besonders auch, weil sie schon im Sommer für 1\,\textonehalf{} Jahre nach Honululu gehen. In seinem Modell will er darstellen, dass oft ein Mensch verschiedenartige Charaktere in sich vereinigt, sodass er in gewisser Beziehung wie eine Gruppe von Personen handelt. -- Frau Bach setzt sich zu mir aufs Sofa und erzählt von ihrer Studienzeit in Chicago. Zu meinem Entsetzen sind im ganzen \textit{ca}. 20 Leute da; dadurch ist vom allgemeinen Sprechen ein so lautes Hintergrundgeräusch da, dass ich nicht mit zwei anderen sprechen kann, und auch bei einem nur verstehe, wenn wir unsere Köpfe ganz nahe zusammenbringen. -- Nach längerer Zeit \gestrunl{} bitte ich Hanneli, Dr. Bach zu bitten, zu mir zu kommen, weil wir bald gehen wollen. Er setzt sich neben mich, spricht lebhaft, fasst mit den Händen immer an meinen Arm oder Bein oder beides; \gestrunl{} ich frage, wie er dazu kam, die Gruppentheorie zu entwickeln. Er sagt, er hat allerlei Anregungen bekommen, aber im Grunde ist es seine eigene Idee. Er ist besonders interessiert am Ursprung der Aggressivität, und besonders am Gattenmord. Er hat \gestrunl{} mit vielen Gattenmördern gesprochen; einen fragte er, warum sei er nicht lieber von seiner Frau fortgegangen, als die Beziehung so schlecht wurde; der hat ihn ganz erstaunt angeschaut und gesagt: ,,Fortgegangen? Nein, gewiss nicht! Ich habe sie doch so geliebt!{}`` So ging ihm auf, dass Aggression und Liebe sich nicht ausschließen. Ich frage ihn, ob er Freudsche Ideen verwendet. Er: Nein, das geht in eine ganz andere Richtung; man schaut immer nur in sich selbst hinein; er will umgekehrt den Menschen helfen, sich mehr den Anderen zu nähern und offen zu machen. Ich dachte: der typische Unterschied zwischen dem extroverten Bach und dem introverten Freud! Er sprach auch gar nicht von ,,Ambivalenz`` bei den Frauenmördern. Er möchte gern, dass Hanneli in Deutschland zu Gattenmördern in Gefängnissen spricht; er kennt in einigen Staaten führende Beamte, Staatsanwälte und so, die sollen das vermitteln. -- Nachher werde ich in das kleinere Wohnzimmer oben \neueseite{538477} gebracht, das auch zum Gang und damit zum großen unteren Wohnzimmer offen ist, und bekomme eine Riesenportion Steak, und esse eifrig das leckere, gute Fleisch; einige kommen an meinen Tisch, die anscheinend auch unten mit mir gesprochen haben; ich aber kann niemanden wiedererkennen. Abe stellte mir auch zwei frühere Studenten von ihm vor). Gegen 10 fahren wir ab, bringen Abe zum Beverly Hills Hotel, wo er wohnt und wo morgen die Konferenz ist. \tbentry{30}{4}{1967}{} (Hanneli vor- und nachmittags zu Dr. Bachs Konferenz. Bei der Aufteilung in Gruppen geht sie zu der, die ,,Gruppendramatik`` als Therapie besprechen und praktisch vorführen.) Ich diktiere \gestrunl{} an meinen Erwiderungen auf die Diskussion in London. \tbentry{1}{5}{1967}{} Überlegungen für \textit{NSF}-Report. -- Überlegungen zum \uline{Einkom\-men\-steuerproblem}. (Ich werde in diesem Jahr beinahe 10\,\textit{M} mehr steuerbares Einkommen haben, dadurch dass ich das Einkommen von den beiden trusts bekommen habe, seit 1.\,3.\,66; aber das rechnet als bekommen am 28. Febr. 67, dem Endtermin des Geschäftsjahres für die trusts, wo sie die Zahlungen an mich berechnen und anmelden. Dadurch wird meine Einkommensteuer stark erhöht, beinahe um 4 \textit{M}. Das letzte Stück ist in der 46\,\% bracket! Im Laufe von 1968 wird mein Gehalt von \textit{NSF} aufhören, und in 1969 habe ich gar keines mehr. Ich hätte vielleicht vorher etwas tun können, um das trust Einkommen mehr zu verteilen; aber nun ist es mir schon ausgezahlt und Steuerbehörde berichtet worden, glaube ich; jedenfalls sagt \gestrunl{} \textit{\uline{Norby}}, mit dem ich telefoniere, dass man das nicht rückgängig machen kann. Nun überlege ich, ob es wohl gut wäre, wenn ich vom 1.7. ab auf 50\,\% Gehalt ginge; \sout{(}jetzt 83.33\,\%, das ist \nicefrac{5}{6}). -- Erwiderungen für London diktiert. Mary holt nachmittags den tape recorder.) \tbentry{2}{5}{1967}{} Überlegungen für \textit{NSF} report. -- (Nochmal Berechnungen der Einkommensteuer, für 67, 68, 69; bei Verlängerung von NSF würde aber in 69 große Steuererhöhung sein; das Gesamtergebnis der Verlängerung wäre eine Ersparnis \neueseite{538479}\textspns{\uline{ins St. John's Hospital} (\sout{Bruchperation)}} von nicht mehr als 1600 in der Bilanz der 3 Jahre.) -- Mary bringt schon das Getippte zurück. \tbentry{3}{5}{1967}{} Ersten Entwurf für \textit{NSF} report geschrieben. -- Die getippten replies für London gelesen. \tbentry{4}{5}{1967}{} Ich diktiere in recorder ,,Notes für \textit{NSF} report``. \tbentry{5}{5}{1967}{} Endlich mal wieder ein wenig \uline{am \textit{ms} ,,\textit{AS}``}: ich lese durch: \textsection{}\,3\textit{B ms}, zum Tippen fertig. -- 4\,\textonehalf{} zu \uline{Dr. \textit{Eisele}} (beinahe versäumt; die Sekretärin wollte mich nach Hause schicken, da kam er gerade an. Nochmal untersucht, und einiges gefragt. Er wird mich Sonntag im Hospital sehen.) \tbentry{6}{5}{1967}{} Weiter fleißig am \textit{ms} ,,\textit{AS}`` bis abends (3\textit{B} und \textit{C} zum Tippen fertig; in \textit{C} allerhand Änderungen bei randomness) -- Heute mal wieder längeren Spaziergang mit Hanneli, schöne Sonne. (Sachen gekramt; auch für Hospital.) \tbentry{7}{5}{1967}{} Gekramt. -- 4h \ulinesp{zum \textit{St. Johns Hospital}}. Ich gehe beim Haupteingang hinein; Hanneli parkt und trägt dann den Koffer herein. Wir müssen eine Weile warten, bis eine Dame uns in ihr office führt und dort die Papiere fertig macht; dann müssen wir noch viel länger warten, bis das Labor Zeit hat. (Dort nehmen sie eine große Menge Blut, 2 Ampullen mit\blockade{?} 10 \textit{cc} Blut, und eine dritte mit ca. 5.) Endlich zum Zimmer. Einzelzimmer, aber klein und einfacher als das kleine feine Eckzimmer damals, das Eckfenster und ein Badezimmer hatte. \uline{Dies \unl{}} nur Waschzimmer mit closet; das große Fenster schaut nach \textit{NW}: ein Rasen mit schönen hohen Palmen und dann \textit{Arizona St}. Auch hier ist das Bett so, dass das obere Ende elektrisch hinauf und hinunter gebracht werden kann, und auch das ganze Bett. -- \sout{Später erschein}t Dr. Eisele kommt noch her. \neueseite{538481}\textspns{(Dr. Eisele \uline{Bruchoperation})} Gegen 6, als Hanneli schon fort ist, kommen \uline{Olaf und Mutzli Helmer}; sie bringen einen Riesenstrauß von weißen und roten Nelken. Mutzli hilft mir mit dem Abendbrot, das um 6\,\textonehalf{} kommt. (Sie schlagen vor, am 18. eine Geburtstagsparty für mich zu machen, je nach meinem Wunsch \gestrunl{} nachmittags oder abends; sie will alle Leute einladen, auch Dr. Mott!) -- Abends zum Schlafen geben sie mir Seconal\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Secobarbital}; es hilft nichts, dass ich sage, Dr. Eisele hat mir gesagt, dass ich mein eigenes Schlafmittel nehmen kann; 2 Stunden später kann ich noch nicht schlafen, und sie gibt mir ein zweites Seconal. Dann schlafe ich. \tbentry{8}{5}{1967}{} Der Anästhesist und Dr. Riemer (oder Kester\blockade{?}) besuchen mich. \sout{Ich} \gestrunl{} Der Anästhesist sagt, dass er es für das Beste hält, ein Spinalmittel zu verwenden, damit Lunge und Herz nicht so stark beeinträchtigt werden. Ich werde ins \uline{Operations}zimmer gerollt. Dann muss ich \gestrunl{} mich auf die rechte Seite wenden und den Rücken krümmen, so viel ich kann, die Knie ganz hoch ziehen und mich vorn\blockade{?} und den Kopf beugen. Und dann werden eine große Anzahl von Injektionen in das Rückgrat gemacht. Die Liege ruft mir wieder lebhaft in Erinnerung: Injektionen in der Mayo Klinik \textit{ca}. 1943, die ich so scheusslich fand. Ich stöhnte laut jedesmal, es waren vielleicht 6-8 Injektionen (am nächsten Tag erklärt er mir, dass es bei meinem Alter schwierig ist, \unl{} richtigen Stellen zwischen den Wirbeln zu finden (nachher fiel mir erst ein, dass ich ihm hätte sagen sollen, dass 3 Wirbel ganz verkalkt sind. Ich wurde zwar nicht bewusstlos, konnte aber, im Unterschied zu 1962, gar nichts hören oder sehen, konnte aber denken\blockade{?} über die Operation, und auch einiges träumen. Ich wachte auf, als Dr. Eisele mit lauter Stimme mich anrief: ,,Wach auf, Rudolf, es ist alles \textit{finished}``. Ich wachte rchtig auf, sah ihn an und fragte mit\fnA{Original \original{mich}.} großer Anstrengung ,,Ist die Operation wirklich beendet?{}`` Er sagte ja, und er wolle gleiche meine \blockade{Fehlt hier Text?} \neueseite{538483} Ich sagte nach einem Moment: ,,Dr. Eisele, ich bin sehr glücklich, dass es beendet ist. Bitte sagen Sie meiner Tochter: Alle, alle meine Liebe, und ich fühle mich wohl.`` Und kurz darauf: Wissen Sie die Telefonnummer? Er sagte, ich denke, ich habe sie hier, aber können sie mir sagen? (Er wollte wohl prüfen, wie weit mein Gehirn schon wieder funktioniert). Ich (langsam und mit Emphase auf jeder Zahl: 478-487). Und dann fügte ich zum Scherz hinzu: ,,Und mein Name ist Car-nap.`` (Er hörte es als \textit{Karen Knapp}, und fragte Hanneli zuerst nach Mrs. Thost, und dann nach Miss Knapp.) -- Zuerst schlafe oder döse ich. Dann rufe ich Hanneli an und sie kommt nachmittags; sie ist froh, dass alles gut gegangen ist. (Sie sagt mir auch, wenn ich aufstehe, wird es oft zunächst weh tun; aber das ist im Grunde gut, weil der Schmerz das Blut und die Hilfsstoffe dahin schickt. -- Abends 8\,\textonehalf{} geben sie mir Seconal; da ich um 10 noch nicht schlafen kann, lass' ich mir noch eins geben. \tbentry{9}{5}{1967}{} Hanneli kommt vorbei. Auch Dr. Riemer und Dr. Eisele (er sagt, das Bett soll immer flach sein, und der Kopf nur auf einem kleinen Kissen. Denn die Heilstoffe von den Spinalinjektionen sammeln sich sonst alle im Kopf; und das erzeugt migräneartige Schmerzen. Ich kann aber immer aufstehen und zum Klo gehen, aber immer jemanden dabei. -- Nachmittags kommt \textit{\uline{Mia}} her (sie erzählt von ihrer und Wims Reise nach \textit{San Francisco}, und Feigls Vortrag dort bei der Psychologenkonferenz.) -- Abends sehe ich etwas \textit{TV}. -- Ich bekomme wiederum ein Seconal, und später noch eins.~\neueseite{538491} \tbentry{10}{5}{1967}{} Dr. Eisele (er ist sehr befriedigt mit dem Heilen und dass ich keine Schmerzen habe. Ich kann heute immer mal wieder 15-20 Minuten auf sein, gehen und sitzen, und danach etwa 2 Stunden im Bett, immer noch ganz flach. Er fragt, wann ich nach Hause möchte; ich sage: ,,Je eher, umso lieber``. Er: Wenn es weiter so gut geht, kann ich vielleicht morgen nach Hause gehen! Er wird es morgen entscheiden. -- Ich telefoniere es gleich an Hanneli, und sie ist sehr erfreut.) -- Mittags ist \textit{\uline{Lary Kuhns}} hier, während ich zum lunch aufsetze, auf einem Lehnstuhl am Fenster. -- Nachmittags \sout{kommt Hanneli} sitze ich auf zum Kaffee an der Rückwand. Später kommt \uline{Hanneli}. Man bringt heute das Abendessen schon um 5\,\textonehalf{}. Ich sitze auf dazu, wieder am Fenster. Hanneli überlegt, ob sie dann das Marathon von \textit{Fr} Abend bis \textit{Fr} abends spät aufgeben sollte; ich: bestimmt nicht! Ich kann doch leicht für zwei kalte Mahlzeiten für mich selbst sorgen. Sie überlegt, ob wohl Jokls oder Helmers kommen könnten. (Abends ruft Olaf an, und ich sage es ihm; er meint, sie können es sicherlich irgendwie arrangieren.) Hanneli liest vor von Lini, dass Chacha nach Starnberg zu Dr. Zimmermann abgefahren, und am nächsten Tag sollen die Mandeln herausgeschnitten werden; und Brief von Erna aus Wien (das ist doch nicht ,,eine wirkliche`` Heimat \editorstr{ist}). -- (Abends nehme ich, von meinen versteckten Pillen, ein großes Noludar; das genügt, vielleicht hilft auch, dass ich heute so oft \gestrunl{} auf war. Ganze Nacht durchgeschlafen.) \tbentry{11}{5}{1967}{} 10 \textit{\uline{Dr. Eisele}} kommt. (Da es mir so gut geht, und ich so viel auf sein konnte, frage ich, wann ich wohl nach Hause könnte. Er fragt, wann ich möchte; ich: sobald wie möglich, wenn Sie \neueseite{538487}\textspns{\uline{(zurück vom Hospital)}} es billigen. Er: Dann kann ich \uline{heute nach Hause!} (Er gibt mir Anweisungen für zu Hause: \textit{ca}. 1 Stunde auf, dann \textit{ca}. 2 Stunden liegen. Er erklärt mir, dass die Stelle bei meinem Bruch so hoch geschwollen ist, weil er eine doppelte \ldots\ gemacht hat; anscheinend hält das dann fester, jedenfalls soll ich mir keine Sorge machen, dass es so geschwollen ist. (Es wird mir nicht klar, ob das dann immer so bleibt.) Er rät mir, für die nächste Woche oder länger, nicht Badewanne sondern shower zu nehmen; weil bei Wanne das Ein- und Aussteigen schwierig und die Gefahr des Ausrutschens größer.) Ich erkundige mich: Wir müssen bis 11h schon hinaus! Ich telefoniere Hanneli, dass \gestrunl{} ich nach Hause kann, und sie freut sich; sie soll schnell kommen und alles hier packen. Ich war heute morgen schon draußen lange spaziert, zum linken Ende, mit Aussicht nach Osten, dann den ganzen langen Korridor durch bis Aussicht nach \textit{W,} und wieder zurück; dabei stelle ich mich auch der head nurse vor, beim floor desk. (Hanneli kommt und packt eifrig. Ich gehe nochmal zur head nurse und frage, wie viel ich wohl für Besorgen geben könnte; sie sagt, es sei gar nicht nötig, sie freue sich, wenn ich eine Dankkarte schicke; ich gebe ihr aber doch \$\,8 für die 4 Tage. Ich bitte um \textit{boy} mit Rollstuhl. Hanneli hat es wirklich bis 11h geschafft. Ich setzte mich in den Rollstuhl, den großen Blumentopf mit den Blumen von Kalish auf meinem Schoß, und die Blumen von Helmers in der Hand, und Hanneli trug den großen schweren Koffer; eine nurse fuhr uns. Auf mein Erstaunen sagte sie, sie haben zu wenig boys, und dann sehe ich auch andere Rollstühle von Nursen geschoben. Hinunter zum Hauptdesk; keine Zahlung nötig, weil \textit{Medicare} und Ergänzungsversicherung (ich bin aber nicht sicher, ob das bedeutet, dass die wirklich alles decken; wahrscheinlich muss ich schließlich doch einen Rest zahlen.) Ich war sehr froh, dass ich um Rollstuhl gebeten hatte; der Weg war sehr lang, durch viele Korridors, bis schließlich in die neue, gedeckte Garage zum Auto. -- \ulinesp{Wieder zu Hause!} -- (Abends 6\,\textonehalf{} geht Hanneli zur Gruppe.)~\neueseite{538493} \tbentry{12}{5}{1967}{} Ich stehe abwechselnd für \textit{ca} 1 Stunde auf (manchmal auch 1\,\textonehalf{}) und dann lege ich mich wieder hin für \textit{ca} 2 Stunden. Ich diktiere in Eile auf tape noch zwei Briefe: einen an Lakatos und einen an Verlag Reidel über Schächters Buch. -- Hanneli fährt zum Marathon, abends nach 7. \tbentry{13}{5}{1967}{} \sout{Frau Jokl} (Hanneli ist immer noch im Marathon, bis abends spät.) Frau Jokl telefoniert: Sie können nicht zu mir zum lunch kommen, Dr. Jokl ist hingefallen, sie muss ihn zum Arzt bringen, sie hoffen, es ist nicht wirklich ein Bruch; nachmittags telefoniere ich mit dem Neffen; er sagt, es ist ein Bruch am Hüftgelenk, wie \textit{X-ray} zeigt; er wird ins \textit{Mt. Sinai} Hospital gebracht; wahrscheinlich werden sie einen \textit{pin} durch den Knochen treiben (wie bei Grete)! -- Zum Abendessen kommen \uline{Helmers} (sie kocht einen japanischen Fisch. Sie berichten, dass ihr Haus in Oxnard in \textit{ca} 2 Monaten fertig sein wird; dann werden sie im Sommer dort wohnen.) \tbentry{14}{5}{1967}{} Gelesen, gekramt. -- Geburtstagsbrief (zum 95ten) \uline{an Russell} getippt. -- (Hanneli besucht Dr. Jokl im \textit{Mt. Sinai} Hospital, und bringt ihm Bücher von Kaplan und Carmen.) \tbentry{15}{5}{1967}{} Nachmittags werden die Telefone im study und in Hannelis Zimmer herausnehmbar gemacht; so kann ich künftig das eine oder andere in mein Schlafzimmer stellen. -- Nachmittags zu \uline{Dr. Eisele}. (Er besieht die geheilte Schnittwunde und ist sehr zufrieden. Ich kann künftig bis zu 2 Stunden auf sein, auch mehr, aber nicht über 3. Ich darf bis 10 oder 15 Pfund heben. Ich kann langsam anfangen, alle Übungen wieder zu machen. Ich brauche im Bett den Kopf nicht mehr niedrig zu legen.) \tbentry{16}{5}{1967}{} Getippte replies für London Diskussion revidiert. -- (Luise ruft an wegen Frau Pruppacher; sie sagt, es ist exasperating wie schwierig es ist, in der Universität herauszufinden, was für Anstellung für \neueseite{538495} Frau Pruppacher möglich sind, und welche nicht; auch Luise hat zuerst falsche Auskunft bekommen, und nach langem Nachforschen erst das jetzt richtig Erscheinende: Als Nicht-Bürger darf sie nur gewisse Arten von Anstellung bekommen: nicht als senior typist, wohl aber als Übersetzer; man hat ihr empfohlen, sie als Übersetzer einzureichen, damit es überhaupt geht; nach einigem Zögern habe ich zugestimmt; Luise meinte, es ist üblich, dass bei solchen Regeln irgendwie ein Ausweg gesucht wird.) \tbentry{17}{5}{1967}{} \gestrunl{} Überlegungen für \textsection{} \ldots{} in \textit{AS}: (Bemerkungen, dass \uline{Goodmans abnormale Prädikate}, wenn eingeführt durch Definitionen in einer reicheren Sprache, machen keine Schwierigkeiten; wir müssen unterscheiden zwischen lokationalen und deskriptionalen\blockade{?} \gestrunl{} Begriffen.) \tbentry{18}{5}{1967}{} Weiter am \textit{ms AS}. -- Für \uline{meinen Geburtstag} hat Hanneli die riesige rote Kerze auf dem Tisch, und zwei kleine. \tbentry{19}{5}{1967}{} Vorbereitungen für Leroys Arbeit hier morgen. (Das neue file cabinet von Sears ist gekommen; verschließbar; es wird \gestrunl{} rechts vom Schreibtisch aufgestellt werden; das dortige kommt dann ins Schlafzimmer.) Hanneli holt Erika ab fürs Wochenende. \tbentry{20}{5}{1967}{} Hanneli bringt \uline{Erika} zu Dr. Bachs Haus (8h), für eine \uline{besondere Therapiegruppe für Jugendliche}. -- \textit{\uline{Leroy}} kommt den ganzen Tag (er hilft Kästen umstellen und Inhalt übertragen. Er ist gut mit praktischen Dingen, wie dem Um\unl{} der \unl{} Schubladen; aber bei meiner Durchsicht der Sonderdrucke bemerke ich, dass er viele alphabetisch nicht ganz richtig eingeordnet hat.) Beim Kaffee sprechen wir über seinen geplanten Vortrag (in der ,,Speech`` Klasse; er hat gewählt das Thema ,,Christus und die Liberalen``; er möchte zeigen, dass Christus, wenn er heute wieder erscheinen würde, auf Seiten der Radikalen wäre: für civils Freiheiten und Rechte, für Kampf gegen Armut; gegen den Krieg in Vietnam. \neueseite{538489} Aber im Gespräch wird klar, dass er nicht den Gottessohn meint, sondern die Person; Hanneli sagt: darum soll er lieber ,,Jesus`` anstatt ,,Christus`` sagen; aber in Amerika gilt das als Synonym. Hanneli und ich machen ihm klar, dass er eigentlich nicht etwas über bestimmte Aussprüche usw. sagen will, sondern über die ganze menschliche Einstellung, den Geist, in dem Jesus spricht. Ich mache ihm daran \unl{}, dass diese menschliche Einstellung ebenso bei \uline{Gandhi} ist. Es kommt nicht an auf die oder jene besondere Religion, sondern die Grundeinstellung; die teilte auch der Atheist Nehru.) \tbentry{21}{5}{1967}{} (\gestrunl{} Hanneli holt Erika vom Marathon ab um \uline{2h nachts!} Dann schläft Erika sich aus, den halben Tag. Sie erzählt nichts spontan, und ich will sie auch nicht fragen.) -- Ich korrigiere die von Mary getippten ditto masters für das neue \textit{AS}; sie hat sehr gut getippt, auch Skript und griechische Buchstaben, sehr wenig Fehler.) \tbentry{22}{5}{1967}{} Weiter ditto masters revidiert. -- Nachmittags \uline{zu Dr. Eisele}. (Er ist sehr zufrieden. Ich soll täglich in heißem Wasser sitzen. In einer Woche soll ich zur letzten Besichtigung kommen.) \tbentry{23}{5}{1967}{} An \textit{pr}. (\textit{\sout{ms}} geschrieben über Goodmans Prädikate.) -- (Abends Überlegungen und Pläne für Deutschlandreise, mit Hanneli.) \tbentry{24}{5}{1967}{} (Ich lege mich jetzt meist nicht mehr zwischendurch mal hin für halbe oder ganze Stunde, wie der Doktor meinte. Aber ich sitze im bequemen roten Polsterstuhl; da werde ich nicht müde.) -- Weiter \uline{an \textit{pr}} (Sprache $\mathcal{L}'$, wo Goodmans abnorme Prädikate definiert werden können; Formulierung der Beschränkung.) \tbentry{25}{5}{1967}{} (Fertig mit Revision von \textit{ms} von \textit{AS}, \textsection{}\,4, \textit{A}, \textit{B}.) \tbentry{26}{5}{1967}{} Endlich Brief von Lakatos (er legt zwei neue Seiten von Popper bei; ich ärgere \editor{mich}, als ich sie lese: Er wärmt wieder auf seinen Einwand, dass meine Instanz Konfirmation keine prob. ist, und dergleichen.) \neueseite{538497}\textspns{\textit{\uline{Hintikka}} hier} -- 5\,--\,6 \uline{ich bei Dr. Jokl}. (Er sitzt im Wohnzimmer, kann mit Rollstuhl herumfahren, hat keine Schmerzen mehr. \gestrunl{} Er hat in Kaplans Buch der Philosophiebewegungen gelesen; er sagt, Kaplan liebt Dialektik und Mystik; man weiß nachher nicht, ob man von irgend etwas überzeugt worden ist. -- Ich sage von unserem Dilemma über den Charterflug, weil wir jetzt gehört haben, dass er mitternachts abgeht, und 12 oder 13 Stunden dauert; sie sind öfter mit Charterflug nach Europa geflogen; er nimmt dann für die Nacht im Flugzeug ein Schlafmittel; ich habe Bedenken, weil die Dunkelheitsspanne zu kurz ist.) \tbentry{27}{5}{1967}{} Notizen für Erwiderung auf Popper geschrieben. \tbentry{28}{5}{1967}{} \textwh{Notizen für Erwiderung auf Popper geschrieben}. -- \uline{Telefoniert} mit \uline{Jeffrey} und \uline{Hintikka} über ihr Herkommen vor dem Sommer. \tbentry{29}{5}{1967}{} Popper zum Diktieren fertig gemacht. -- \tbentry{30}{5}{1967}{} Sachen auf tape diktiert. \tbentry{31}{5}{1967}{} (Hanneli telefoniert ein Dutzend Banken, bis wir endlich eine finden, die die \sout{First} Reiseschecks der First National City Bank von \textit{NY}, die nur bis heute verkauft werden für 2.-- Gebühr bis zu 9000\,\$; wir kaufen bei der Heritage Bank, Wilshire, 1000 für mich und später 600 für Hanneli; müssen dafür aber zuerst Bargeld bei der California Bank abholen.) -- \textit{\uline{Munic. Election}}. (Das Wahllokal ist wiederum hier im Haus, in der Lobby.) -- \tbentry{1}{6}{1967}{} 12\,--\,2\,\textonehalf{} \ulinesp{\textit{Hintikka}} hier. (Ich erkläre meine Unterscheidung zwischen \textit{locational} und \textit{desc\unl{}} Attributen, womit ich Goodmans Paradox lösen kann. Seine Lösung für Hempels Paradox, mit Ordnung der \textit{Q's}, schien mir zuerst unnatürlich; aber dann, durch Betrachtung der taxonomischen Ordnung in Zoologie, scheint mir, da ist wirklich eine Ordnung. Ich glaube, sie beruht darin: In der Wissenschaft werden Definitionen von Arten vorgezogen, die ,,natürliche Arten`` sind, indem die Individuen derselben Art viele gemeinsamen Regularitäten \neueseite{538499}\textspns{\textit{(J. O. Wisdom}) (\textit{M} und \textit{K})} zeigen; z.\,B. wissenschaftlicher Begriff ,,Fisch``, die die Wale ausschließt, ist besser.) Er geht zum Amsterdam Kongress, dann nach Helsinki, kommt er im Februar 68 zurück nach Stanford. \tbentry{2}{6}{1967}{} \uline{Hannelis Geburtstag.} (Sie hat sich als Geburtstagsgeschenk von mir ein Kleid mit lebhaften bunten Farben gekauft.) 11\,--\,12:45 \uline{\textit{J.\,O. Wisdom}} (Ich kannte ihn noch nicht. Er \editor{ist} dieses quarter an \textit{UCLA}, vorher an \textit{U. S. C.} Er hat Angebot von Professur irgendwo im Osten, erwägt es ernstlich. Hauptinteresse: Philosophie von Sozialwissenschaften und Psychologie, auch Psychoanalyse. Er\fnA{Original \original{Ich}.} weiß anscheinend wenig von meiner Philosophie, z.\,B. wusste er nicht, dass der Schilpp Band schon da ist! Siehe \textit{K}-Karten!\sout{)} Er ist gut befreundet mit Popper. Ich sage, der benötigt Psychotherapie; mir hat es sehr geholfen. Er sagt, Popper ist ernstlich krank, macht sich Sorgen um Hennie.) \tbentry{3}{6}{1967}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,2 \uline{\textit{Matthews} und \textit{Kuhn}s} hier. Ich frage: Wenn es für gegebene $\eta{}$-Werte verschiedene $\xi{}$-Matrizen gibt, so führen sie doch wohl vermutlich zu verschiedenen Werten von $MI$ für $\gt{}2$. Vielleicht sind dann nicht alle solche Werte plausibel; vielleicht muss es dann hier eine zusätzliche Forderung geben, zunächst für $m$- oder $l$-Werte, und dann für $\xi{}$-Matrizen. Sie werfen die Frage auf, die Mischung der drei $\mathfrak{M}$\blockade{}-Komponenten darzustellen durch ein \gestrunl{} Urnenschema. \textit{M}. schenkt mir Bücher von Feinberg über physikalische Gesetze.) -- \tbentry{4}{6}{1967}{} \uline{Hanneli} macht 2 große Veranstaltungen: \uline{10\,--\,1 \textit{Reunion}} (Ausklang der Therapiegruppe); \uline{3\,--\,7 geselliges Zusammensein}, wobei Hanneli sie zu mehr aktivem Mitmachen bringt, als sonst bei Parties üblich ist: Stegreifszenen aufführen und dergleichen.) (Mittags gehen die anderen in \textit{Love's}\blockade{?} Restaurant; Hanneli führt sie hin. Nachmittags gibt es \unl{} Erfrischungen und was zum Knabbern.) Hanneli ist erstaunt, wie wenig so etwas in Amerika üblich ist, aber sie freut sich, dass es ihr gelingt, \neueseite{538503}\textspns{(\uline{\textit{Erika} Abflug} nach Frankfurt)} die Leute in Bewegung zu bringen. \tbentry{5}{6}{1967}{} (\uline{Hanneli} 10\,--\,3 \uline{nach \textit{Ojai}, Erika abholen}; Mr. \textit{Jaida}r hat erlaubt, nach Rückfrage mit den Lehrern, dass Erika diese Woche die final exams nicht mehr mitzumachen braucht, er hat sich sehr lobend über sie ausgesprochen.) Dann wird hier weiter eifrig gepackt. 7\,\textonehalf{} \uline{Hanneli} fährt \uline{\ulinesp{Erika zum} Flugplatz} (\ulinesp{\textit{charter} Flug} direkt \uline{nach \ulinesp{\textit{Frankfurt}}}.) 10h kommt sie nach Hause, ganz erschöpft. -- Ich 10h \textit{TV}: Der \uline{Krieg im Midwesten} ist ausgebrochen. (Israels Truppen sind tief in die Sinaihalbinsel eingedrungen, haben mit Flugzeugen viele Flugzeuge bei Kairo zerstört, usw.) \tbentry{6}{6}{1967}{} Gekramt und geschrieben. -- Am \textit{TV}: Israel hat Siege gewonnen! \tbentry{7}{6}{1967}{} \textwh{Gekramt und geschrieben.} \tbentry{8}{6}{1967}{} Wieder an \textit{\uline{pr}} (\textsection{}\,4 \textit{D} 2: Skelett neu geschrieben für meine Lösung des zweiten Problems mit unsicherer Evidenz: meine Regeln für $C'$.) \tbentry{9}{6}{1967}{} [\uline{Hanneli} fährt früh nachmittags ab, mit Mrs. Sapirstein, zum \gestrunl{} \uline{\textit{Wishing Well Hotel}} nahe bei Rancho Santa F\'{e}, \nicefrac{2}{3} des Weges nach San Diego. Dort ist Konferenz von Gruppentherapeuten; sie werden in Gruppen eingeteilt für \uline{Marathon}sitzung von \textit{Fr} Abend bis \textit{\uline{Sa}} Abend; dann am \textit{\uline{So}} noch Entspannung mit Gesprächen, Tanz, Gymnastik usw. ] Ich weiter an \textit{\uline{pr}}. \tbentry{10}{6}{1967}{} \gestrunl{} An \textit{pr.} -- 5\,\textonehalf{}\,--\,10 \uline{Wim holt mich} ab \uline{zu Mia} (wir sehen am \textit{TV} die Verhandlungen im \textit{Sec. Council}. Wir sprechen über die Zukunft von Israel. Sie haben ihren \uline{Reiseplan nach Deutschland aufgegeben}, weil das hauptsächlich war, um Wims Bruder zu treffen, der mit Frau aus Israel nach Deutschland kommen wollte. Sie zeigen \neueseite{538505} projizierte Bilder: \unl{} Aufnahmen von mir und anderen bei der letzten Party in Robsons Garten, spring 62; ihre und unsere Aufnahmen von Hawaii.) \tbentry{11}{6}{1967}{} An \uline{\textit{pr}}. -- Abends kommt \uline{Hanneli vom \textit{W.\,W}. Hotel} zurück (es war eine gute Zeit, sie hat viel Anregung bekommen; Dr. Bach ging während des Marathons immer von ihrer Gruppe zur anderen und brachte Leben hinein.) \tbentry{12}{6}{1967}{} Ich bekomme \uline{von Lakatos \textit{ms}, 49 Seiten}! zur Londoner Diskussion; er schreibt aber dazu: Ich brauche nicht mehr hierauf zu erwidern. Ich lese einiges (es ist klar geschrieben; aber Grundirrtum: Er glaubte, ich wollte vor allem \textit{d. of c}. explizieren; in Wirklichkeit wollte ich logische \textit{pr} explizieren.) -- Noch zu \uline{Dr. \textit{Eisele}} (Schlussuntersuchung: alles \textit{o.k}.). \tbentry{13}{6}{1967}{} 10\,\textonehalf{} \uline{zu Dr. Brann} (kleine Füllung). An \textit{pr}. \tbentry{14}{6}{1967}{} An \textit{pr} (abends sehen wir am \textit{TV} ,,\textit{Friendly Persuasion}`` mit \textit{Gary Cooper}; \textit{GE; }Quakerfamilie in Indiana; die raiders vom Süden kommen zu plündern.) \tbentry{15}{6}{1967}{} An \textit{pr.} (Skelett \textsection{}\,\textit{D} 4\textsubscript{2} beendet; ,,ungewisse Evidenz; die zweite Regel, mit quasi propositions, interpretierbar als Sinnesdaten.`` \tbentry{16}{6}{1967}{} An \textit{pr.} (Noch letzte Änderungen an \textit{D} 4\textsubscript{2}. -- Abends bis 10:40 Lakatos \textit{ms} gelesen. (Da ist manches über mich nicht richtig, vor allem, als wäre mein Hauptziel die Explikation von \textit{d. c}. anstatt die von logischer \textit{pr}.). \tbentry{17}{6}{1967}{} Briefe auf tape diktiert. -- Mittags spazieren, mit Hanneli. (Dabei stellt sich heraus, dass sie eigentlich keine Lust dazu hatte. Wir machen aus, dass wir immer offen zueinander sagen, was wir wirklich möchten; Hanneli möchte unabhängiger sein.) \tbentry{18}{6}{1967}{} Briefe auf tape diktiert. -- (Hanneli schreibt an Mama, dass sie manchmal gereizte Stimmung gegen mich hat, weil sie sich zu sehr aufopfert; und Dr. Bach hat ihr gesagt, sie muss selbst dafür sorgen, dass sie sich nicht ganz aufgibt, sondern \neueseite{538501}\textspns{\textit{\uline{Jeffrey}} Hempel} sich selbst ein befriedigendes Leben schafft.\sout{)} Sie will auch nicht lange in Elmau bleiben, sondern sich dann nach ihren eigenen Freunden umschauen.) \tbentry{19}{6}{1967}{} Vormittags Briefe diktiert. -- Abends spät mit \textit{J}. telefoniert. \tbentry{20}{6}{1967}{} \textit{\ulinesp{Jeffrey}} kommt her. (Hanneli hat ihm ein Zimmer reserviert in \textit{St. Regis} Hotel. -- -- Ganzen Vormittag über das Problem: Sollen wir $P(\mathcal{L})$ \uline{Wahrscheinlichkeit von Gesetz $\gt{}0$} machen? Er ist dafür, und hat seine eigene Methode (wo \gestrunl\gestrunl{} das universe der Individuen ist endlich, $N$, aber unbekannt; er schreibt jedem $N=0,1,\ldots$ eine Anfangswahrscheinlichkeit zu; universelles Gesetz (im Unendlichen) ist dann \unl{} für alle diese Fälle, und in jedem Fall für $N$ ist das ganz erfüllt.\sout{)} -- Ich klage über Lakatos' langes \textit{ms} als London comment.) -- Mittags zusammen spazieren. -- Nachmittags erzähle ich vom neuen \textit{AS}, auch einiges über theoretische Sprache, über angewendete \textit{IL}; über ungewisse Evidenz, auch Interpretationen als Sinneseindrücke. \tbentry{21}{6}{1967}{} Weiteres Gespräch \uline{mit \textit{Jeffrey}}. 12h fährt er ab (Taxi zu Wilshire-Westwood, dort Limousine zum Flugplatz.) -- Nachmittags Notizen geschrieben über Gespräche mit \textit{J}., und gekramt; Briefe nach Deutschland fertig gemacht. \tbentry{22}{6}{1967}{} Ganzen Vormittag noch getippte Briefe fertig gemacht. -- \ulinesp{\textit{Hempel}} kommt (Olaf bringt ihn vom Flugplatz zum Motel \textit{Ivanhoe}, und dann hierher; ich begrüße ihn sehr herzlich, erst um 3, nach dem nap. (Er hat Angebote von Harvard! und von der Roosevelt Universität \textit{NY}, wo nur graduate Studenten sind; formell braucht er nur ein Seminar zu geben; aber es wird erwartet Kontakt mit Physikern und Biologen; nur diese 2 Fächer und Philosophie gibt es! Er will lieber nicht hingehen; Nagel ging nach einem Jahr zurück zu Columbia. Er sagt, es würde ihm überhaupt schwerfallen, von Princeton fortzugehen, \neueseite{538509}\textspns{(Hempel)} wo sie jetzt viele Freunde haben.) (Wir sprechen auch über das Paradox von estimation\blockade{?}; er weiß auch keine gute Lösung. -- Ich über Lakatos' langes \textit{m}s, angeblich von Londoner Diskussion. Er sagt auch, \textit{L}. sei freundlich und anpassend, aber er hat Geschichten gehört, dass \textit{L}. gewaltige Lügen erzählt, z.\,B. über Bartleys Verhalten; er sagt, die Atmosphäre im Popper Kreis ist schrecklich; keiner weiß, wann er aus der Gnade fällt und dann als verbannt gilt. -- Ich erzähle ihm von Popper mit Millers ,,Paradox``. Auch über \textit{Geach's} erstaunlichen Akademievortrag, dass die Einsteinsche Auffassung keine Änderung von \unl{} zulässt!) \tbentry{23}{6}{1967}{} \uline{Gespräche mit Hempel} (über die Frage: $p$ (ganz) $\gt{}0$. Ich sage: Ich, Hintikka und Jeffrey haben prob. Funktion dieser Art konstruiert. Aber ich bin immer noch unentschieden, \gestrunl{}\gestrunl{} ob diese Sache vorzuziehen ist. Hempel meint: Der Wissenschaftler hat es eigentlich nicht mit einer unendlichen Welt zu tun. Das bestärkt meinen Standpunkt, dass wir ruhig bei bei dem $\lambda{}$-System bleiben können.) -- Mittags \sout{wir zu} mit Hempel, \uline{Mia und Wim} zur ,,\textit{\uline{Caro-Inn}}`` (San Vic., einige Häuser nach links). (Wims Bruder aus Israel ist nun doch nach Rom gekommen; sie haben inzwischen alle Flug- und Zimmerreservationen aufgegeben. Mia aber hätte doch Lust, es zu unternehmen, und ich stimme ihr laut zu, um auch Wim dazu zu bringen.) -- Beim Kaffee \uline{mit Hempel und Hanneli} (\uline{über investment Probleme}; er hat auch alles bei Shufro, und ist sehr zufrieden. Ich sage: Die Geschwister meinen, es sollte nicht alles von mir in Amerika sein, sondern vielleicht etwas in der Schweiz; wir zeigen ihm die Papiere vom Schweizer Bankverein; der zahle aber Zinsen an Ausländer nur für Konto bis zu 20\,\textit{M} Franken (= \$ \luecke{}).) -- Hempel hier bis 5\,\textonehalf{}.~\neueseite{538507}\textspns{(\textit{Dr. Straatsma})} \tbentry{24}{6}{1967}{} Lakatos \textit{ms} zu Ende gelesen, Notizen gemacht. -- Gekramt, geschrieben. -- Hanneli ist zwischendurch immer mal wieder eine Zeitlang auf. \tbentry{25}{6}{1967}{} Notizen für Brief an Lakatos geschrieben, über sein \textit{ms}. \tbentry{26}{6}{1967}{} Gekramt (und allerhand telefoniert mit \textit{Equit}. Versicherung). -- \textit{\uline{Leroy}} kommt, macht Einkäufe und Küchensachen für Hanneli, und einiges für mich (Karten und \textit{SD} einordnen). -- 2:20 \textit{PM} bei \ulinesp{Dr. \textit{Straatsma}}. (Das Wunder geschieht: Nach wenigen Minuten spreche ich mit Dr. \textit{Str}., er misst den Druck, besieht die Ergebnisse des Lesetests, den die (dänische) nurse genommen hat. Er sagt, es ist alles gut; ich kann ruhig nach Europa fahren. Dann \gestrunl{} macht die nurse noch einen \uline{Sehfeldtest}, vielleicht nach einer Stunde. Dann wollte ich bei Hanneli anrufen, dass ich nach Hause komme. Aber die nurse sagt, \gestrunl{} der Doktor hat gesagt, ich soll noch warten. Sie macht zweiten Feldtest, mit größerem weißen Fleck; das sehe ich viel besser, und das Ergebnis wird deutlicher. Nach langem Warten (nach 6\textsuperscript{h}!) kommt der Doktor endlich zurück, sieht das Ergebnis an, und sagt: Gut, dass der zweite Test gemacht wurde; jetzt kann er mich beruhigt fahren lassen für 3 Monate). Taxi nach Hause (es kommt bis zum Ausgang hinauf). \tbentry{27}{6}{1967}{} (Brief an Lakatos auf tape diktiert, sehr lang.) Abends telefoniert mit \uline{David}; über die Aufbewahrung und Erledigung meiner Post (er ist sehr hilfsbereit; ebenso auch alle hiesige Post aufbewahren und erledigen, falls ich sie ans department nachschicken lasse.) \tbentry{28}{6}{1967}{} Lakatos Brief und anderes auf tape diktiert. -- \tbentry{29}{6}{1967}{} Ganzen Tag \textit{Lauter's\fnE{vermutlich Herman A. Lauter} Diss}. gelesen. -- \tbentry{30}{6}{1967}{} (Nochmal an London Diskussion: Ich bemerke plötzlich, dass eine Seite im reply zu Watkins noch nicht fertig ist, und tippe es schnell neu.) -- Dann ganzen Tag Lauter Diss., bis zum Ende.~\neueseite{538513}\textspns{\textit{\uline{Reise nach Deutschland}}} \tbentry{1}{7}{1967}{} Vormittags mit \textit{\uline{Lauter}} (1\,\textonehalf{} Stunde Besprechung über seine thesis; er verteidigt gut seinen Gebrauch von ,,wahr`` im objektiven Sinne; ich hatte geglaubt, er meine manchmal ,,bekannt als wahr``. Ich unterzeichne das Komiteeblatt.) Briefe geschrieben und gekramt. \tbentry{2}{7}{1967}{} Briefe fertig gemacht; Sachen für Reise überlegt und gekramt. -- Mittags 1\,--\,2 \uline{Mia und Wim} hier (sie machen eine Reise, aber nicht nach Europa, sondern nach Kanada, vielleicht \unll{} sie Weg\blockade{?} nach Alaska.) \tbentry{3}{7}{1967}{} Sachen für Reise gekramt (Frau Mercer\blockade{?} ist hier), wir haben telegraphisch erfahren, dass wir nicht abends 10 sondern Mitternacht am Flugplatz sein sollen; Abflug also auch 2 Stunden später! Darum haben wir Wim und Mia gesagt, sie sollen uns nicht fahren, wir wollen Taxi nehmen. -- Abends 11h Taxi kommt; während der Mann im Wohnzimmer steht, machen wir alle Koffer zu, (ich vergesse, die file cabinets abzuschließen, und die Wärmflasche) suchen noch in Eile alles zusammen, und schon geht es ab. Vom \textit{Imperial Highway} fährt man hinein zum Gebäude einiger kleinen Fluglinien, dabei \textit{Capitol Airline}; der \textit{\uline{charter}} \uline{Flug mit \textit{Overseays National Airways}},\fnE{Der Name der Fluggesellschaft lautet Overseas National Airways.} office: 550 \textit{Flower St., L.A}., Tel. 624-2446). 11:40\sout{ dort} \textit{PM} dort. Wir gehen in den großen Wartesaal, und sitzen an der Wand auf kleinen Metallstühlen und warten endlos, 4 Stunden! \tbentry{4}{7}{1967}{} \uline{Mitternacht}. In der Wartehalle (die \textit{\uline{O.\,NA}} kündigt von Zeit zu Zeit an, warum sich das \uline{Flugzeug noch weiter verspätet}. (Zuerst sollten wir um 10h Abend dort sein, und das Flugzeug um Mitternacht abfliegen; das wurde vor einigen Tagen laut Telegramm verschoben \gestrunl{} um 2 Stunden.) (Zuerst hieß es, vielleicht gegen 2h, das Flugzeug sei angekommen, müsse aber genau untersucht werden wegen Verdacht von Schmugglerei (vermutlich kam es aus Mexiko). Das gab Heiterkeit, aber längeres Warten. Dann hieß es, jetzt wird das Flugzeug vom Hauptflugfeld zu unserem herüberkommen, \neueseite{538511}\textspns{\uline{Flug nach Deutschland}} und dann ,,\textit{in no time}`` \textit{fuel} genommen haben, und dann Abflug. Endlich kam es, und viele gingen hinein, wir auch. Draußen warteten wir an der barrage\blockade{?}, wo wir durchmussten, aber es war noch zu früh. Nach einiger Zeit wieder hinein und hingesetzt. Man hörte die Gasolinepumpe draußen immer arbeiten, aber es nahm eine endlose Zeit. Inzwischen ging Hanneli öfters hinüber auf den Parkplatz, und später ich auch mehrmals; die kühle Nachtluft tat gut, und ich spazierte herum. Schließlich hörte das Pumpen auf, nach sehr langer Zeit. Nach weiterem Warten wurde verkündigt, dass ein \textit{leak} im Wasserbehälter entdeckt worden war; die Kompanie würde keinesfalls, wie vielleicht andere, trotzdem abfliegen; nein, das käme bei ihnen gar nicht in Frage, die Passagiere für 12 Stunden ohne Trinkwasser und Kaffee zu lassen, daher müssten wir leider noch länger warten; um ca. 4h fühlte ich mich so müde, dass ich dachte: Ich kann jetzt \gestrunl{} nicht noch 12 Stunden \editorstr{sitzen} auf den nicht weit zurückgelehnten Stühlen (wie Wim mir berichtet hatte) sitzen, und ging daher mit Hanneli zur \textit{SW} Ecke des Saales, wo ein office war. Ich sagte dort den boys, \uline{ich wolle \textit{cancel}}\textit{} meine Teilnahme an diesem Flug; neben uns saß eine Dame, die sagte, die boys hätten nichts zu sagen, es sei gerade niemand von der Fluglinie da; sie sei die Vertreterin des Klubs, und als solche erklärte sie mir, dass ich kein Geld zurückbekommen würde, da ja jetzt keine Passagiere mehr gefunden werden könnten, um meinen Platz zu nehmen; ,,wollen Sie, dass Ihr Anwalt einen Prozess gegen uns macht, oder vielmehr nicht gegen den Club, sondern die Fluglinie?{}`` Dann sagte sie, ich solle bitte noch dableiben, sie wollte einen Vertreter der Fluglinie herbeiholen. Inzwischen stieg ich über eine niedrige Barriere und setzte mich auf eine hölzerne Fläche; nach einiger Zeit legte ich mich hin, meinen Kopf auf den zusammengerollten Mantel gelegt. Nach einiger Zeit kam sie vom Flugzeug zurück und brachte einen Vertreter der Fluglinie, Mr. \textit{Leonard D. Ablieter}, regionaler \textit{sales manager} von \textit{O.N.A}. (siehe links Mitte). Dieser sagte, \neueseite{538515} ich hätte kein Recht auf Rückzahlung, da die Fluglinie nicht an bestimmte Abflugzeiten gebunden sei, sondern nur verpflichtet, nach Möglichkeit den Abflug pünktlich zu machen; hier seien unvorhergesehene Umstände eingetreten. Ich sagte, ich sei durch das lange Warten so elend, dass ich einfach weitere 12 Stunden Sitzen nicht aushalten könne, mit meinen 76 Jahren, und früheren Rückenbeschwerden. Er rühmte die Bequemlichkeit der Sitze im Flugzeug und bot mir an, mich schon hinüberzubringen. Ich sagte, es habe keinen Zweck; aber wenn er mir irgend einen Platz zum Hinlegen verschaffen könnte, nötigenfalls auf dem Fußboden, so wolle ich mitkommen. Zuerst sagte er, da sei kein Platz. Dann überlegte er und sagte, er wolle versuchen, etwas zu arrangieren, und bat mich dringend dazubleiben. Ich sagte ,,gut``, und legte mich wieder hin. Er kam wieder, und sagte, er habe es arrangiert! Wir gingen beide mit ihm zum Flugzeug; er nahm mich am Arm und führte mich; ich sagte, es sei nicht meine Absicht, trouble zu machen, ich sei sehr froh, wenn wirklich etwas arrangiert werden kann; er sagte einige Angestellte hätten eingewilligt, auf ihre Sitze zu verzichten, solange ich liegen wolle; wir stiegen zum Flugzeug hinauf. Er zeigte mir die letzte Reihe rechts, 3 Sitze, nur ein kleiner Spalt vom Fenster ist sichtbar, und die Rücklehnen können nur wenig zurückgelehnt werden. Zuerst sitze ich auf, bis nach dem \uline{Abflug um 5 \textit{AM}} \lhaken{oder 5:50?}\rhaken{} Dann hingelegt; ich liege sehr bequem auf dem Rücken, wenn auch mit Knien gebeugt. Hanneli tauscht mit jemandem, und bekommt den linken Sitz in der Reihe vor mir, gleich am Gang. Nach längerem \gestrunl{} Liegen sitze ich eine Weile auf, auf dem 1. Sitz meiner Reihe, und lese; links neben mir setzt sich eine Stewardess hin und schreibt. -- Inzwischen ist Tageslicht draußen.~\neueseite{538521}\textspns{\textit{\uline{Frankfurt}}} \uline{Zwischenlandung in \textit{Boston}}, aber ohne Ein- und Aussteigen, für \textit{refuelling}. (Die Stewardessen sagen, das ist jedes Mal so, da bis 1\,\textonehalf{} Stunde; uns hatte man gesagt: \textit{non-stop}. Wir dürfen nur am Ausgang stehen und etwas Luft schnappen, aber nicht hinuntergehen. Die Stewardessen sagen, dass in Zukunft die Arbeitsperiode in Boston beendet werden soll, und neue Stewardessen kommen für den Weiterflug nach Deutschland; aber jetzt, wie bisher, müssen sie während des ganzen Fluges tätig sein!) Ich abwechsle mit Liegen und Sitzen; gegen Abend legt auch Hanneli sich ein paar Mal dahin, und ich sitze dann auf ihrem Sitz; das tut ihr gut; sie ist doch arg müde nach dem langen Tag von Kramen, noch Einkaufen, und Packen; und dann die lange Wartezeit am Flugplatz und nun die lange Zeit des Fluges. -- Bald kommt auch schon die Dunkelheit. Dann fliegen wir über England, dann Brüssel (es wird vom Piloten angekündigt, aber wir sehen nichts.)) \tbentry{5}{7}{1967}{} Schließlich (\textit{L.A}. Zeit 6:00 \textit{PM}, \uline{deutsche Zeit 2h Uhr nachts} (8 Stunden Differenz) \uline{\ulinesp{Landung in Frankfurt}},\ort{Frankfurt} also \uline{13 Stunden ganze Reisezeit}. (Kein Gepäckträger; Hanneli schleppt das ganze Gepäck zum Zoll hin; der schaut gar nicht hin, winkt uns nur mit der Hand weiter. Dann ein Gepäckmann bringt das Gepäck zur Straße (Hanneli eilt zu einem ,,Hoteltelefon``; das ist aber nur für ein bestimmtes Hotel in Wiesbaden!) 2 Taxis sind schon von anderen belegt; schließlich kommen noch weitere. \uline{Taxi} zum \textit{\uline{Hotel Baseler Hof}}\uline{, 3h nachts}. Unsere reservierten Zimmer (je 25 \textit{DM}). (Ich frage Hanneli: Wollen wir um 10 aufstehen? Sie sagt: Nein, wer aufwacht, soll dem Telefonfräulein Bescheid sagen, und dann kann der andere anrufen. Ich sage: Wollen wir Flugzeug 14:04 nach München nehmen? Hanneli ist mehr für 16:45.) -- Endlich \uline{gründlich geschlafen}. Als ich aufwache, ist es 1h! Ich verstehe nicht, wieso? Es kann doch nicht nach 1h sein, es ist ja hell; dann fällt mir ein, dass wir erst um 3h nachts ins Hotel gekommen sind. Es ist also schon 1h mittags! Nach Weisung sage ich dem Telefonfräulein Bescheid. Um 1\,\textonehalf{} ruft Hanneli an, und kommt dann herüber. Ich habe inzwischen \textit{LH} angerufen und 2 Flugscheine bestellt.~\neueseite{538525}\textspns{Stockdorf} Inzwischen telefoniert Hanneli nach Stuttgart und Stockdorf. Ich gehe hinunter und bezahle die Rechnung. Der Mann ist etwas mürrisch; als ich ihn frage, ob er 300\,\$ Reiseschecks einlösen kann, sagt er: \gestrunl{} ,,Gewiss nicht``; höchstens 100.--; ich gebe ihm einen für 100 und frage nach dem \gestrunl{} Kurs, er nimmt \gestrunl{} ihn, rechnet aber noch 2 \textit{DM} Kommission für das Hotel an. (Ich finde auf der Rechnung: 8 \textit{DM} für Frühstück; er sagt, das ist obligatorisch; ich habe damals nicht bemerkt, dass 3.15 angeschrieben für Zimmer 121 im Restaurant (Cornflakes? und 2 Eier), wo wir gar nicht waren.) -- In Eile gepackt. Endlich kommt der Gepäckträger; wir mit ihm über die Straßen zum Hauptbahnhof, wo der Schnellbus der \textit{LH} (oder des Lufthafens) abfährt. In 20 Min. direkt \uline{zum Flugplatz. Abflug 16:45}; Obst wird angeboten, ich esse einen Apfel (das ist heute meine einzige Nahrung, bis \uline{Stockdorf}).\ort{Stockdorf} Wir erzählen von unseren Abenteuern. (Hanneli hatte geschrieben, dass wir in Pension wohnen wollen, damit die Mama weniger Störung und Mühe hat. Mich hat sie aber doch wieder in ihrem Schreibzimmer einquartiert; Hanneli nimmt ein Zimmer bei \luecke{}. -- Endlich wieder ruhig ins Bett gegangen, und gut geschlafen. \tbentry{8}{7}{1967}{} Zur Bank (Travellerschecks 300 eingelöst.) \uline{Haarschneider} (und Kopfwaschen). Apotheke (Me\unl{} und Supravit\blockade{?}; Normacol\fnE{https://www.medicines.org.uk/emc/product/1026/pil} ähnlich zu Metamucil\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Metamucil}, Puder, Zahnpasta, Kleenex). Nachmittags \uline{Gespräch mit Christoph} (ich lese mir Berichte über die politische Lage in Deutschland. Er weiß gut Bescheid, und erklärt die Zusammenhänge.)~\neueseite{538517}\textspns{\uline{zu Stegmüllers} (dort Dr. Essler) {\uline{nach Elmau}}} \tbentry{9}{7}{1967}{} Nachmittags fährt Hanneli mich \uline{\ulinesp{zu Stegmüllers}} (4\,--\,7). Dort auch \uline{Dr. \textit{Essler}}. (Ich erkläre das Problem der ungewissen Evidenz, aber nicht die Lösungen. Stegmüller fragt nach Erläuterung der ,,Rechtfertigung`` \gestrunl{}, die ich im Aufsatz im Minneapolis Band für meine Definition von ,,signifikanter Term`` gebe. Ich hatte anscheinend nicht klar genug gemacht im Aufsatz, was das Explikandum ist. Ich erkläre: Unser altes Explikandum war: ,,sinnlos, weil unzureichend verknüpft mit Beobachtungstermen``; meine Beispiele mit ,,Metaphysisch`` oder dergleichen hatte das anscheinend nicht klar gemacht.\sout{)} \gestrunl{} Dr. Essler sagt, er möchte einen Begriff, basiert auf Wetten, definieren, der zwischen Kohärenz und strenger Kohärenz steht, und dann sehen, was für ein Axiom ihm entspricht. (Oder war es umgekehrt?). \sout{Um} Kurz vor 7 fährt \gestrunl{} Stegmüller mich hinaus; auch seine Frau fährt mit. Unterwegs fragt er über meine Psychotherapie, von der ich kurz im Brief geschrieben hatte. Ich sage: Agoraphobie, ursprünglich verbunden mit den Rückengeschichten; dann bald schon Wirkungen, Befriedigung in anderer Hinsicht. Er hat Behandlung angefangen; aber vielleicht möchte er zu einem anderen Doktor; ich frage, ob er Christoph fragen will, aber es kommt nicht dazu.) \tbentry{10}{7}{1967}{} Wir alle packen fleissig. \sout{-- Hanneli} (\uline{Hanneli} fährt \uline{zu Dr. Zimmermanns Mandelklinik nach Starnberg}\fnE{von Dr. Rudolf Zimmermann gegründete HNO-Privatklinik in Starnberg; vgl. https://www.hno-zentrum-starnberg.de/das-zentrum} und lässt sich untersuchen, weil sie sich so schlecht fühlt; der Doktor sagt: Da ist Eiter. Am besten \uline{Operation}! Für eine Woche sind aber alle Betten belegt; sie soll am 17. anrufen.) -- Nachmittags 3\,--\,6 fährt Hanneli uns \uline{\ulinesp{nach Elmau}}.\ort{Elmau} (Chacha hat für mich nur Dusche gewünscht; sie glaubte, dies schließe \textit{WC} ein; das ist aber nicht der Fall. Zunächst nehme ich Zimmer 121, 2. Stock, \textit{SO}-Ecke, Fenster nach beiden Seiten, und Balkon, nach \textit{S}. Aber dann ist Chachas Zimmer weit weg.) -- Wir gehen spazieren, am Müller Haus kommt Frau Agnes Müller heraus, die es verwaltet, und \neueseite{538523} begrüsst Chacha und uns; sie ist vor einigen Tagen aus \textit{LA} hergeflogen! Wir gehen weiter spazieren. An den beiden Bäumen, die oben zusammengewachsen sind, erzähle ich von Franz Roh, von dem wir gerade gesprochen hatten, dass wir ihn so vermissen. -- Wir gehen um 9 auf unsere Zimmer. -- Ich konnte keine Glühlampe mehr bekommen, und kann darum nicht lesen! (Hier sind alle Birnen 40 \textit{W.}). Nach 10 gehe ich schlafen; abends trinken Chacha und ich Johannisbeersaft (wir haben uns ein ganzes Paket von Flaschen mit herauf gebracht.) \tbentry{11}{7}{1967}{} Mittags tauchen \uline{Flitners} überraschend auf. (Sie haben von Hanne gehört, dass wir hofften, sie in Hamburg zu treffen nach Amrum; aber da sind sie nicht in Hamburg. So haben sie sich schnell entschlossen, für eine Woche herüberzukommen.\vspace{5pt} \hrule\vspace{5pt} Vormittags gehe ich meist mit Flitners spazieren. Nachmittags nehmen wir alle zusammen Kaffee und Kuchen unter der Buche, und gehen dann meist zusammen spazieren. (Flitner berichtet mir über seine Bemühungen um Reform von Schulen und Universitäten, aber die Fachleute sind oft schwer zu Änderungen zu bewegen, und die Schulbehörden und Universitätsverwaltungen auch. -- Ich erzähle ihm von der Wahrscheinlichkeitslogik, und ihrer Anwendung auf Beschlüsse, spezielle Wetten. Das alles erscheint ihnen sehr seltsam, besonders als philosophisches Problem. Ich sage, es wäre wichtig, wenn die Menschen sich gewöhnen würden, nicht einfach mit Ja und Nein zu denken, sondern ihren Glaubensgrad numerisch anzugeben; besonders wichtig für Geschworene; diese sollten wohl besser Professionelle sein; Flitner meint das auch. -- Flitner weiß allerhand von Wiesen und Tieren im Walde, und unterhält sich mit Chacha über Bücher, die das schildern, z.\,B. von einem Waschbären, aufgezogen in einer Familie (ein englisches oder amerikanisches Buch), auch über Lorenz und dergleichen.)~\neueseite{538519} Mal fahren wir einen Vormittag nach \textit{\uline{Mittenwald}}. (Während Hanneli noch Einkäufe macht, fahre ich mit Chacha im Sessellift zur halben Höhe. Ich hatte die Fahrzeit unterschätzt, es ist ca. 20 Min. So können wir nur in Eile zum Restaurant hinauf, einen Saft trinken, und zurück zur Bahn eilen. Dann fährt Hanneli uns nach Elmau zurück.) \textit{\uline{Lakatos} }telefoniert mir, dass er am 18. um \unl{} Zeit vormittags in Klais eintreffen wird. Ich schicke ihm \textit{LT} (20 Pfennig pro Wort) dass Bar-Hillel am 18. an der Universität Vortrag hält über Carnap und Popper, dass ich vielleicht hingehe, und ob er nicht auch mitdiskutieren will. Er telegrafiert zurück, dass er es will. Wir hören zuweilen abends schöne \uline{Konzerte}. Ein Pianist spielt Tänze aus 4 Jahrhunderten von Scarlatti bis Bartok. Ein andermal ein Ex\unl{} aus Tübingen (,,Amati``) ein schönes, mir gut bekanntes Quintett von Brahms, Violinsonate von Mozart. Wir alle vermissen Franz Roh. \gestrunl\gestrunl{} (\uline{Flitner} hat ein unglaubliches Gedächtnis für Menschen und Ereignisse, er nennt die Freischärler und Sera Leute alle bei Namen, und weiß, welche noch leben und was aus ihnen geworden ist, und ihr Aussehen und ihre Eigentümlichkeiten; ebenso unzählige Professoren der Pädagogik, Psychologie, Philosophie und anderes, wo sie waren und wo sie jetzt sind, und über was sie geschrieben haben, wie und was. Er sagt auch manchmal, dass er eine historische Einstellung hat.) -- (\uline{Lisi} stellt oft sehr bestimmte Behauptungen auf, oder Werturteile über H\unl{} und dergleichen. Wilhelm sagt, sie sei intellektuell sehr stark; aber ich bin sicher darüber. Zum Abschied küsst Lisi mich.)~\neueseite{538527}\textspns{(3 Tage Stockdorf und München)} \tbentry{16}{7}{1967}{} Eline und Christoph kommen, mit \uline{Erika und Christiane}. Wir alle hören den Cellisten Hörschmann\blockade{?} wunderbar spielen vormittags; meist Sachen, die ich sehr genau kenne (Vivaldi, Bach Solosuiten, \ldots{}) Nachmittags sitzen wir zusammen in der Teestube, weil es regnerisch ist. Später fahren Christoph und Eline heim. Die Mädchen bleiben oben bis \textit{Di}. \tbentry{17}{7}{1967}{} Mit Hanneli will ich spazieren gehen (aber übersehe Eisenstufe beim Haupteingang; beinahe wäre ich hingestürzt, aber ich konnte mich gerade noch fangen; aber es gab mir einen \uline{argen Schock im Rücken}. Hanneli sagt, es ist am besten, gleich locker weiterzugehen. -- Am Waldrand setze ich mich aber auf eine Bank. Später gehen wir weiter, aber bald sage ich, dass ich lieber umkehren will, um mich noch etwas hinzulegen.) Nachmittags saust Hanneli im Auto nach Mittenwald, und holt ihren Koffer ab, den sie dorthin zur Reparatur gebracht hatte. -- Chacha hilft mir für Stockdorf packen. -- Gegen 9h \uline{Hanneli und ich} Abfahrt \uline{\ulinesp{nach Stockdorf}},\ort{Stockdorf} Ankunft gegen 11h. Lini kommt noch herunter und hilft uns unterbringen (ich wieder in Chachas Schreibstube, Hanneli im Stüble.) \tbentry{18}{7}{1967}{} (Hanneli fährt allein im \textit{VW} nach Starnberg zur Klinik von Dr. Zimmermann; sie telefoniert später, dass sie jetzt bald dran kommt, und dass sie in den nächsten Tagen anrufen wird, sobald sie wieder sprechen kann.) -- Etwas mit Christoph über seine Doktor Diss. -- 3\,\textonequarter{} \uline{Frau Stegmüller} holt mich ab, \uline{zur alten Universität}. Ins Dozentenzimmer; dort Stegmüller und bald auch \uline{\ulinesp{\textit{Bar-Hillel} und \textit{Shulamith}}} (ich umarme ihn und küsse sie auf die Wange. Wir sitzen etwas zusammen und sprechen Deutsch. \gestrunl{} Er sagt ,,Sie``, aber ich sage ,,Du``, und erkläre ihm, dass das doch besser dazu passt, dass wir uns mit Vornamen nennen. Aber er kommt immer wieder mit ,,Dr.``, auch am nächsten Tag; dann gehe ich auch auf ,,Sie`` zurück. -- \uline{Zum Vortragsraum}. Ich sehe, dass Stegmüller und \textit{BH} offenes Hemd tragen, keine Jacke und Schlips.~\neueseite{538531}\textspns{(\uline{\textit{BH} Vortrag} ,,Zu Popper und Carnap``)} Es ist auch sehr heiß im Saal. Obwohl ich neben \textit{\uline{Lakatos}} eingeengt sitze zwischen senkrechter Rückwand und Schreibfläche, ziehe ich mit \textit{L's} Hilfe meine Jacke aus und später auch noch den Schlips.) -- \uline{\ulinesp{\textit{B-H} Vortrag}}\ulinesp{ ,,Zu Popper und Carnap``}. (Auf Stegmüllers Wunsch spricht er Deutsch; \textit{L.} aber Englisch; er sagt, versteht Deutsch, kann es aber nicht gut sprechen.) (\textit{BH} macht Poppers Hauptbegriffe klar, und betont auch die Mehrdeutigkeiten, und die seltsame Tatsache, dass ,,Bewährbarkeit`` und ,,Bewährungsgrad`` zuweilen als Synonyme genommen werden. Ferner, dass er meine \textit{d. of c}. immer mit seinem Begriff gleichen Namens gleichsetzt, obwohl ich doch betont habe, dass sie verschieden sind. Seine Ausführungen sind sehr gut; in einigen Punkten bekomme ich zum ersten Mal ein Verständnis von Poppers Gründen für gewisse Behauptungen und gewisse Polemiken gegen mich. Auch über Unterschied im Interesse zwischen Popper und mir: Ich bin mehr interessiert an der Struktur eines gegebenen Wissenschaftssystems, Popper mehr an der Veränderung, dem Schritt von einer Form zu einer neuen. Dazu füge ich in der Diskussion eine ergänzende Bemerkungen hinzu: Dies ist richtig, und es ist (teilweise) vielleicht dadurch motiviert, dass ich vor allem an logischer Analyse interessiert bin, diese aber wohl auf einer bestehenden Struktur, aber weniger auf den Übergang zu neuen Formen anwendbar ist; darum scheint mir auch der Titel ,,Logik der Forschung`` etwas irreführend; die Forschung, das Auffinden von neuen Hypothesen ist, wie Popper selbst oft betont hat, nicht bestimmt durch feste Regeln, sondern Ergebnis von Intuition und Inspiration.) -- Nachher nehmen Stegmüllers mich nach Hause, für Gebäck und Saft; und dann gehen wir zu Fuß 15 Minuten zum Restaurant ,,Moser -- \ldots{}``. Dort treffen wir: Dr. Essler (neben dem ich sitze, Humburg, \textit{BH} und Frau, Mrs. Glatter\blockade{?} aus Amerika, dabei auch \textit{Boone} (der sagt mir, dass \ldots{} eine Formel für die Anzahl der Realstrukturen gegeben hat; ich sage, dass das schon einer vor 20 Jahren getan hat, ich kann aber den Namen nicht erinnern.) -- \uline{Humburg} fährt \neueseite{538535}\textspns{(\uline{\textit{BH} und \textit{Lak}. in Stockdorf.})} mich um 9 Uhr nach Hause; im Dunkeln fahren wir allerhand Umwege.) \tbentry{19}{7}{1967}{} \uline{\ulinesp{\textit{BH} und \textit{Lakatos}}} \uline{kommen nach Stockdorf}. (Wir 3 sitzen auf der Gartenveranda, umgeben von großer Blumenpracht. Lebhafte, gute Diskussion über die Änderungen, die \textit{Lak}. in seinem \textit{ms} für \textit{Proc. London} aufgrund meines langen Briefes machen will. Ich kämpfe gegen den Term ,,antitheoretisch``, und \textit{BH} unterstützt mich. Wir versuchen \gestrunl{} aufzuklären, wie meine Auffassung von Wahrscheinlichkeit und von Theorien sich gewandelt haben. Ich erkläre, dass nicht die $T$-Postulate, sondern nur das $A$-Postulat den Wert \blockade{}$=1$ bekommt, und dass die Theorie, die angenommen wird, nicht als 3. Argument auftritt, wie \textit{BH} vorschlug, sondern eine andere \textit{C}-Funktion von C das zwei Argumente \textit{E} und \textit{H} bestimmt. Ich erkläre einiges über induktive Logik für Gesamtsprache als \textit{TC} (wie ich es kürzlich im \textit{AS} angedeutet habe). \textit{L}. will doch seinen Aufsatz in die \textit{Proc}. hineinnehmen, aber als Appendix; ich sage, warum sollte dann nicht jeder andere das Recht habe, auch einen langen Aufsatz hineinzubringen; \textit{BH} sagt lachend: Das ist eben das Monopol des Herausgebers; ich sage auch lachend: sozusagen als Belohnung, wo er doch gar nichts für seine große Arbeit bekommt, obwohl der dünne erste Band von \textit{ca} 240 Seiten \$\,12.50 kostet! \textit{BH}: nicht Belohnung, sondern das ist sein Recht.) \tbentry{20}{7}{1967}{} Beim Frühstück mit \uline{Christoph} in Christianes Zimmer. (Er erklärt mir seine Pläne mit verkürzter Diss., und Chance für Anstellung in Würzburg. Ich erkläre mich bereit für finanzielle Hilfe. [\uline{Siehe hinten} unter ,,Eline`` in \uline{Abteilung ,,Familie``!}] -- \textit{\uline{Humburg}} kommt 10\,\textonehalf{} (anstatt 9 weil sein Auto plötzlich eine Reparatur brauchte), und wir fahren \uline{nach \textit{Elmau}}.\ort{Elmau}~\neueseite{538529}\textspns{(\uline{nach Elmau zurück, mit Humburg})} \textit{H.} fährt nach Klais zurück, um Zimmer zu suchen. Ich gehe zum Mittagessen, mit 10 Min. Verspätung. Dann sehe ich auf einmal \uline{Flitners} am Ende des Tisches; sie reisen aber dann ab. Möglicherweise kommt Wilhelm zum Wochenende nochmal herauf. -- Nachmittags \uline{mit Humburg spazieren}. (Er erzählt mir die tolle Geschichte, wie er jetzt durch 2 Jahre hindurch Schwierigkeiten mit dem Gericht hatte, was Stegmüller mir schon im Brief angedeutet hatte. Mit einem Mädchen, mit der er schon lange befreundet war, kam es endlich zu Sex; und nachher sagte das Mädchen der Polizei, er habe Versuch gemacht, sie zu vergewaltigen! Sein Onkel als Rechtsanwalt versuchte noch allerhand Schritte, die aber die ganze Sache unnötig verzögerten. Dann nahm er einen verständigeren Rechtsanwalt; und der brachte es zuwege, dass die Sache schließlich von einer Frau als Richterin, entschieden wurde. Dabei zog der Staatsanwalt seine Anklage zurück, und daher wurde er ,,wegen Mangels von Verdacht`` (nicht wegen Mangels von Beweisen) freigesprochen. Das Ganze hatte ihn sehr mitgenommen; er fürchtete um seine Laufbahn bei der Universität. Ich sage ihm, dass die Psychoanalytiker sagen, dass fast alle Anklagen von hysterischen Frauen wegen Vergewaltigung falsch sind; ich erkläre ihm die Ambivalenz in dem Mädchen, Konflikt zwischen Wunsch nach Sex und Furcht vor Sünde oder Schande. -- Abends \uline{Konzert}: eine \uline{Sängerin Frau von Stein}; Chacha gefällt ihre Stimme nicht; trotzdem stimmt sie am Ende in das Klatschen (der kleinen Anzahl die noch bis zum Ende bleiben) ein! Nachher sagt sie mir, dass Humburg ihr unsympathisch sei, oder wenigstens seltsam; er benehme sich oft seltsam und sei wohl sicher ein Eigenbrötler; ich denke, das stimmt wohl.)~\neueseite{538533}\textspns{(Elmau)} \tbentry{21}{7}{1967}{} Vor- und nachmittags \uline{mit Humburg spazieren}. (Über verschiedene Probleme der induktiven Logik.\sout{)} Auch über Probleme der Physik: Warum ist soviel Aufregung über die entdeckte Unsymmetrie? Er hat einen jungen Physikerfreund, der ihm Fragen beantwortet; er sagt, er wird den fragen; oder wenn ich in München bin, soll ich Humburg erinnern mal den Freund mitzubringen, damit ich Fragen stellen an ihn kann.) (Abends vergeblich versucht, Gittli anzurufen, wie gestern schon. Heute sagt das Fräulein in der Telefonzentrale um 8h: Es liegen so viele Anmeldungen von Ferngesprächen vor, dass sie trotz der 3 Leitungen lange Zeit brauchen bis \sout{eine für} \gestrunl{} ich drankomme. Schließlich nach 9h komme ich dran; aber da ist keine Antwort!) (Hierzu vermisse ich den letzten Abend mit Flitner.) \tbentry{22}{7}{1967}{} Ich stehe früh auf und treffe \uline{Flitner} um 8h zum Frühstück. Dann wiederum Abschied (sie werden nicht in Hamburg sein, wenn ich dort bin.) -- Mit \uline{Humburg} spazieren. (Er sagt, die Untersuchung von Krauss\fnE{Vermutlich ist Peter Krauss gemeint.} und Krauss-Scott\fnE{Vielleicht ist gemeint: Scott, D. \& Krauss, P., Assigning probabilities to logical formulas, in Aspects of inductive logic, eds. J.Hintikka \& P.Suppes, North Holland, Amsterdam, 1966, pp. 219-259.} sind sehr wichtig für induktive Logik, weil sie die wichtigen Hilfsmittel der Topologie verwenden, die die eigentliche Grundlage der Maßtheorie ist. Die große Allgemeinheit macht es möglich, wichtige Theoreme in viel einfacherer Weise zu beweisen, und dazu noch mit größerer Allgemeinheit.) -- Nachmittags \uline{mit Hanneli telefoniert} (mit Chacha; Hanneli fühlt sich viel besser, hat aber noch etwas Übertemperatur, 37.5; das ist aber schon Verbesserung, früher war es 38 und mehr. Am 18. war ihre Operation, am \uline{25.} will sie nach Stockdorf kommen und am 26. für eine Woche zum \textit{T. H}.\fnE{Tannerhof, Naturhotel in Bayrisch-Zell.} zur richtigen Erholung.) -- Vor 7 Uhr melde ich schon das \uline{Ferngespräch mit Gittli} an für \gestrunl{} nach 8. Um 8 melde ich, dass ich auf meinem Zimmer bin, und sie verbinden mich bald, aber da \neueseite{538539} ist keine Antwort. Sie fragt, ob sie es später nochmal versuchen soll; ich: bitte ja, nach 10 oder 15 Minuten! Nach 20 Minuten will ich sie nochmal erinnern; ich hebe den Hörer ab, aber sie meldet sich nicht; schließlich rufe ich mehrmals ,,hallo, hallo``; endlich meldet sich eine männliche Stimme mit ,,hallo``; ich denke zuerst, da ist ein Mann in der Telefonzentrale anstelle des Fräuleins. Aber dann frage ich ,,Ist das Carl Max?{}`` Er ,,Ja, ja``, ich: ,,Hier ist der Nappi``; wir begrüßen uns, \gestrunl{} er fragt, ob ich schon mal früher angerufen habe; ich: Ja, da war aber keine Antwort; er: Es hat nicht richtig geläutet, nur ein Klicken oder so etwas. Auf einmal ist \uline{Gittli} da, und wir begrüßen uns herzlich; ich sage Glückwünsche; dann frage ich, ob sie mit Annemarie eine Lösung gefunden hat; ja, sie meinen, ich soll bei Annemarie wohnen, aber bei ihr essen und auch sonst sein, wann ich will; vielleicht kann Hanneli mich zu ihr bringen, wenn sie da ist; oder \gestrunl{} Gittli kann mich abholen, da sie jetzt 2 Familienautos haben. Ich frage: lieber erste oder zweite Hälfte von September; ich erkläre, dass wir anstatt \textit{charter} mit gewöhnlichem Flugzeug hinüberwollen, und zwar Anfang Oktober, weil dann die niedrigere Rate beginnt. So haben wir jetzt längere Zeit. Gittli: Sie (und auch Annemarie) kommt am 6.10. aus Frankreich nach Hause; dann möchten sie einige Tage haben, um den Haushalt in Gang zu bringen; also vielleicht irgendein Datum vom 10.9. ab wäre ich sowohl ihr wie Annemarie willkommen. Schließlich sage ich ihr, ich habe noch eine Bitte, und sie sagt ,,ja``: ich will für Geburtstag 250 schicken, und für Mitbringsel für die ganze Familie nochmal 250; ich werde also Scheck für 500 schicken.) \tbentry{23}{7}{1967}{} 1 \uline{3 Angermanns} hier den ganzen Tag. Ich gehe mit Chacha die Straße hinunter, um ihrem Auto \neueseite{538541}\textspns{(in \uline{Elmau}) (Christiane) (\textit{Baer}\fnA{Original hier und weiter unten \original{Bär}.} und Frau)} entgegenzugehen. (Schließlich setzen wir uns auf Baumstämme und bald fängt es an, etwas zu regnen. Ich fürchte, wenn sie sich verspäten, kommen wir zu spät zum Essen, und darum gehen wir zurück. Kurz vor dem Parkplatz holen sie uns ein.) Nachmittags gehen Christoph und Christiane spazieren (weit hinauf zur Wettersteinalm). Ich gehe mit Chacha und Eline zum Kaffee in die geschlossene Halle, weil immer Regen droht. (Ich erzähle, warum ich nach Prag ging, und später nach Amerika; und die Angebote von Chicago und Princeton. Sie fragen auch nach ,,dem`` Ehrendoktor, und ich erzähle von allen dreien.) -- Nach dem Abendessen schreibe ich an Pasquinelli auf seinen Brief, den Angermanns heraufgebracht haben. Und dabei \uline{ruft Stegmüller an}, um auch für 29.\,--\,31. anzufragen. -- Ich frage Christoph um Rat für Stegmüller über Analytiker, und er wird sich bei einer guten Kinderanalytikerin erkundigen. -- Schließlich, nach 9h, fahren Christoph und Eline nach Hause. \uline{Christiane bleibt hier bis 27.}; für sie ist ein Bett in Chachas Zimmer gestellt worden. \tbentry{24}{7}{1967}{} Wir sprechen mit Bernhard Müller über Zimmer für Stegmüller und Frau, und Pasquinelli (er will sehen, dass er es schaffen kann, für St. vielleicht Einzelzimmer mit hineingestelltem Bett.) Spaziergang mit Chacha und Christiane. -- Abends Konzert: 2 Mozart Geigensonaten, gespielt von \textit{Seitz} aus München, nachher geht Christiane ins Künstlerzimmer, und später wir auch. \tbentry{25}{7}{1967}{} Ich sitze in der Eingangshalle; da kommt auf einmal ein Mann mit weißem Schopf und offenem Hemd auf mich zu; ich erkenne ihn nicht; es ist \textit{\uline{Reinhold Baer}} (er erzählt, dass sie voriges Jahr zufällig Schloss Elmau entdeckt haben, als sie von Mittenwald herüberwanderten; dann waren sie den ganzen Sommer hier; er ist soeben retiriert, \editorstr{das} sie schauen sich \neueseite{538543}\textspns{(in \uline{Elmau}) (\ulinesp{{Negersänger \textit{Smart}}})} um nach einem schönen Platz um sich für das Alter niederzulassen. Ich erzähle \gestrunl{} von Inas Tod, und dass Flitner mir geraten hat, zu pendeln; oder, wenn in Deutschland ansässig, immer im Winter an einen oberitalienischen See zu gehen. \tbentry{26}{7}{1967}{} Jeffreys \textit{ms} ,,\textit{The whole truth}`` gelesen; er macht sorgfältige Analyse und Aufklärung vom Paradox der \gestrunl{} Individualisierung (Poppers ,,\textit{Udolpho}``). -- Nachmittags sitzen wir mit Baers, sie erzählen von allerhand Reisen und Bergbesteigungen, und häufigen Begegnungen mit großen Mathematikern, wie Weyl, Norbert Wiener, und anderen. -- Beim Abendessen sieht Chacha an einem anderen Tisch den \uline{\ulinesp{Neger Luis Edward \textit{Smart}}}, der morgen Abend als \uline{\ulinesp{Sänger}} ein Konzert geben wird; sie sagt, er sieht so nett aus, auch anziehende, menschliche Züge; das ermutigt mich, \gestrunl\gestrunl{} zuzustimmen als sie nach dem Essen sagt, wir wollen versuchen, ihn irgendwo zu finden. Wir finden ihn in der Eingangshalle beim Schalter; als er sich herumwendet, begrüße ich ihn und sage ,,\textit{We are looking fowd}. sehr auf ihr Konzert morgen``, und geraten in ein Gespräch mit ihm. Dann schlägt Chacha ihm vor, mit uns in die Teestube zu gehen, und lädt ihn zu einem Aperitif ein. Er taut auf und spricht ganz einfach und natürlich mit uns. Später stelle ich auch persönliche Fragen: Wie es kommt, dass er so ohne Bitterkeit ist, wenn er doch wohl auch als Kind Demütigung erfahren hat. Ich sage, einige meinen, die Neger in Jamaika und andere englischen Besitzungen sind nicht so gedemütigt worden, und können daher ungehemmter sprechen. Er sagt einfach: Er kann keine Menschen hassen, es liegt nicht in ihm. Er ist gegen Carmichael\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Stokely\_Carmichael} und ,,Schwarze Macht``, aber für die ,,schwarzen muslims``, die pazifistisch seien. Chacha sagt, das sie mexikanisch-indianisches Blut in sich hat, und daher Verwandschaft mit allen Menschen spürt. Wir sprechen da von 8\,--\,10! Zum Schluss fragt er, wann er uns morgen \neueseite{538545}\textspns{(\uline{Elmau}) (Christiane reist ab) (\ulinesp{\textit{Werner und Erika}})} zum Frühstück treffen kann! Vorher hat er erzählt, dass er in \textit{Seattle, Wash}. aufgewachsen ist.) \tbentry{27}{7}{1967}{} Beim Frühstück setzt \textit{\uline{Smart}} sich zu uns; Christiane sitzt bei ihm und unterhält sich mit ihm. \uline{Christiane} läuft noch hinauf in den Wald, pflückt für die Großmutter Erdbeeren, erzählt von einem netten alten ,,Engländer``, den sie im Wald getroffen hat, der sie nach dem Weg fragte und ihr Beeren sammeln helfen wollte, was sie aber ablehnte! Später erlebten wir, dass dies Professor \textit{Frazer} war. -- 11\,--\,2 \uline{\textit{Werner} und \textit{Erika}} hier. (Sie haben anscheinend Hanneli für mehrere Tage täglich besucht; und schließlich mit auf ihre Hütte genommen. Werner sagt, man kann jetzt bis zur Höhe der Hütte hinauffahren, und braucht dann nur horizontal zu gehen. Dann haben sie gestern Hanneli (in unserem \textit{VW)} nach dem \textit{TH} gebracht, und ist mit der Bahn wieder zurückgefahren. -- Sie planen, dann im Sommer an die französische \textit{W}-Küste zu fahren und Verschiedenes anzusehen, und dann auch an die spanische \textit{N}-Küste, und sich einen schönen Ort zum Bleiben aussuchen. \uline{Erika} war stolz, dass sie schon von Hanneli den Wohnungsschlüssel bekommen hat; sie kann dann in \textit{LA} mit Taxi hinfahren und dort selbständig wohnen! -- Ich gebe Werner Schecks für Erikas Rückflug, auf den \textit{United} Club in Frankfurt. -- Werner berichtet mir über ihre Absicht mit der Eigentumswohnung in Gauting; sie wollen es schließlich so arrangieren, dass die Wohnung Hanneli gehören soll; aber, um Schwierigkeiten zu vermeiden, soll die Wohnung offiziell einstweilen \gestrunl{} in ihrer beider Namen bleiben. Ich sage Werner mit herzlichem Dank für alle seine Geschenke an mich, und dass ich ein schlechter Briefschreiber bin. Auch, dass Erika immer sehr entzückt ist, wenn ein Päckchen aus Stuttgart ankommt. Er findet, dass sie gereift ist, und freut sich über ihren Drang nach Aktivität. \neueseite{538537}\textspns{(\uline{Prof. \textit{Frazer}} (\textit{MIT})} Werner und Erika bleiben zum Mittagessen; Werner sitzt am äußeren Ende des Tischs, rechts von ihm ich, und dann Chacha; links von ihm \uline{Erika}, und dann \uline{Smart}, mit dem sich Erika zu seiner Freude lebhaft unterhält. Nach dem Essen fahren sie ab. -- \unl{} \uline{\ulinesp{Smart}} kommt nicht zum Abendessen. 8\,\textonehalf{}\,--\,10 ist \uline{\ulinesp{sein Konzert}}: Basslieder von Schumann, Schubert, Brahms \ldots; zuletzt \textit{\uline{spirituals}} \gestrunl{} danach ist langer, anhaltender Applaus. Manche seiner Lieder waren sehr packend, z.\,B. Der Wanderer (,,Ich komme vom Gebirge her``), Der\fnA{Original \original{die}.} Doppelgänger, Schumanns ,,Du bist die Ruh, \ldots{}``; von spirituals ,,\textit{Deep, deep river}``. Nachher gehen wir, mit vielen Anderen, ins Künstlerzimmer; ich danke ihm für das, was er uns geschenkt hat; Chacha schaut ihn strahlend an und drückt ihre Bewunderung in Gesicht und Worten aus; da schlägt er die Arme um sie zusammen und küsst sie; sie ist sehr glücklich! (Ich hatte vorher schon im Inneren gewünscht, er möchte es tun, und freue\fnA{Original \original{freut}.} mich für sie.) Nachher stehen wir noch herum; da ist ein netter, älterer kleiner Herr dabei, der auch den Sänger lobt; auf Frage sagt er, er \textspkl{Prof. \textit{\uline{Frazer}}} \editor{ist} teacher und Physik\editor{er}, an \textit{MIT}; ich sage, ich war an \textit{UCLA}; später fragt er nochmal zurück, was mein Name wäre, ich sage ,,Carnap``; er: Haben Sie eine Verwandtschaft mit Rudolf Carnap? Ich: Eine ziemlich nahe Verwandtschaft, \textit{by identity}; er lacht und sagt, er fühlt sich geehrt. (Er hat Untersuchungen \uline{über \textit{time}} gemacht, von vielen Gesichtspunkten; er hat eine Gesellschaft für die Forschung von Zeit gegründet und will in 1969 eine Konferenz machen, er wird mich auch benachrichtigen; er sucht nach einer Universität, die die Konferenz einlädt; vielleicht Hawaii oder Freiburg; im letzteren Fall wird auch Heidegger eingeladen; ich äußere Bedenken; er sagt, man hat ihm gesagt, dass es in Freiburg unumgänglich ist, Heidegger \editorstr{nicht} einzuladen; das würde sonst eine Beleidigung sein. Er erzählt von einem besonderen Erlebnis heute früh im Wald; da hat er die leibhaftige \textit{Little Red-Riding-Hood} (Rotkäppchen) getroffen, wie sie \neueseite{538553}\textspns{(\uline{Elmau}) (\textit{Pasquin}., \textit{Stegm}. und Frau)} mit einem Körbchen in der Hand Erdbeeren sammelte; wir sagen ihm, das ist eine Enkeltochter, und sie hat uns erzählt von dem netten ,,Engländer``. Dann gehen wir in die Teestube hinunter. Dort sitzt schon Sieglinde mit Mr. Smart, den sie ,,Luis`` nennt; aber sie weist uns Plätze an, nicht neben ihm, sondern am Tisch, ihm gegenüber. Später schenkt sie Sekt aus, ich will nicht, und Chacha erklärt, dass es mir nicht gut bekommt. Nach einiger Zeit, wobei wir doch nicht mit ihm sprechen können, dringe ich zum Fortgehen; und Chacha sagt zur Erklärung, dass ich müde bin. Ich nehme mir wiederum vor, nicht hinzugehen, wie schon vor 2 Jahren, wo Franz Roh und Chacha mich bereden wollten, zu Musikern nach der Veranstaltung mit \gestrunl{} in die Teestube zu kommen. \tbentry{28}{7}{1967}{} Beim Frühstück und danach \uline{mit \textit{Smart}}; vor dem Schloß nimmt Chacha Fotos von uns. Dann nimmt er Abschied. -- Abends telefoniert mit Hans Arnold Küstermann, dass ich schon am 4. (anstatt 5.) nach Hamburg kommen möchte, um am 5. mit Patzig zu sprechen. -- Mit Hanneli telefoniert, in \textit{TH}; Frau Krüger meint, sie brauche noch 4 Wochen zur Erholung. \tbentry{29}{7}{1967}{} 11\,\textonehalf{} \uline{\textit{\ulinesp{Pasquinelli}}} kommt. Er steht auf einmal in meiner Zimmertür. Er hat in Innsbruck übernachtet, dann nach Klais, dort Autobus Elmau. Wir machen Spaziergang; er erzählt, dass in 1 oder 2 Jahren alle meine Bücher ins Italienische übersetzt sein werden. Ich erzähle ihm vom Bar-Hillel-Vortrag und anderes. -- Nachmittags wir mit \textit{Pasqu}. unter dem Baum; dann kommen \ulinesp{\textit{Stegmüller} und Frau} dazu. (Nach einer Weile geht Chacha auf großen Spaziergang; später wir über Gut den Rundgang. Nach dem Abendessen verabschieden wir uns von den Anderen. Chacha liest mir auf ihrem Zimmer eine nette Geschichte vor (von der Baltin \textit{Hueck-Dehio\fnE{https://de.wikipedia.org/wiki/Else\_Hueck-Dehio}}, ,,Taft für Kragen``, der Pastor verwechselt es mit ,,Kraft für Tragen``, mit schönen Einführungsworten von Kempf, dem Klavierspieler.)~\neueseite{538547} \tbentry{30}{7}{1967}{} Gespräche mit \uline{\textit{Stegm}. und \textit{Pasq}}. (über ungewisse Evidenz: das alte Problem, Jeffreys Lösung, meine Lösung; das überraschende Theorem mit Einsetzung der Summe der Brüche für $s$, in die $\lambda{}$-Formel.\sout{)} -- \gestrunl{} Über induktive Logik in theoretischer Sprache: $\mathfrak{m}$-Verteilung; $\mathfrak{m}=1$, nur für $A$-Postulate. Stegmüller fragt sehr nach Rechtfertigung meines $A$-Postulates für $L_T$; ich will in \textit{LA} sehen, ob ich ihm eine Kopie von Gordons Revision meines \textit{APA}-Vortrags von \textit{S. Barb}. schicken kann.) -- Abends \uline{Konzert} des Hauspianisten Ludwig (Klaviersonaten von Mozart, Schubert, Schumann, Brahms). \tbentry{31}{7}{1967}{} Vormittags \uline{\textit{Pasqu}. reist ab}; Frau Stegmüller fährt ihn bis zur Schranke. (Ich umarme ihn wieder; dabei küsst er mich auf die Backe, und dann ich auch ihn. Er ist sehr dankbar für die schönen Tage.) -- Nachmittags regnet es; wir bleiben mit Stegmüllers in der überdachten Halle sitzen. Wir haben \uline{sehr persönliche Gespräche mit Stegmüllers}: ich mit ihm, Chacha mit seiner Frau. (Er erzählt jetzt, wo es dem Abschied zugeht, noch viel konkreter seine Schwierigkeiten: schlimme Angstanfälle; oft Schlaflosigkeit in der Nacht; dann rennt er noch nach Mitternacht ruhelos in den Straßen herum. Aus seiner Kindheit: Die Eltern immerzu im Zank; er bemühte sich, die Mutter gegen den gehassten Vater zu schützen; so kam eine enge Bindung zur Mutter zustande. -- Chacha hat den Eindruck, dass die Frau so viel redet, um ihrer eigenen Minderwertigkeitsgefühle zu entrinnen; sie glaubt, dass Frau St. keine lebendige Sinnlichkeit hat \gestrunl{}. Ich denke: Daher ist er wohl sexuell unbefriedigt; und vielleicht daher auch die Ängste. \gestrunl{} Nachher spreche ich mit Chacha darüber. Schade, dass sie beide erst \gestrunl{} aus sich mehr herauskamen unter dem Eindruck des baldigen Abschiedes. Sie scheinen beide so dringend Aussprache zu benötigen; vielleicht, wenn ich im September wiederkomme, können wir versuchen \neueseite{538551}\textspns{(\textit{Winckler})} ihnen noch mehr zu helfen durch Gelegenheit von Aussprache.) -- \uline{Stegmüllers reisen ab}. -- Abends \uline{ruft Hanneli an}. (Sie möchte herkommen und uns nach Stockdorf fahren. Aber ich bitte sie dringend, das nicht zu tun; sie soll sich nicht aus der Erholung herausreißen durch Überanstrengung. Und wir werden ein Mietauto nehmen.) \tbentry{1}{8}{1967}{} Es ist heiß. Wir setzen uns auf die Bank unter den Doppelbäumen. (Überlegungen über Stegmüllers.) -- Nachmittags zum Kaffee, \uline{mit Baers} unter dem Baum. (Gedankenaustausch über Haus kaufen oder mieten, oder Wohnung mieten. Chacha erzählt von Schr\unl{} Bauen des Stockdorfer Hauses.) -- Mit Chacha zum Gasthaus hinunter. (Wir sprechen mit Frau Richardsen\fnE{vermutlich Gudrun Irene Richardsen, geb. Müller (1910-2007)}, einer Tochter von Müller, über das Mietauto.) \tbentry{2}{8}{1967}{} Mittags sitze ich einem Herrn mit großem weißen Bart gegenüber: \textit{\uline{Gerhard Winckler}} und Frau (auf meine Fragen über Student Winckler in Mainberg sagt er: das war sein junger\blockade{?} Bruder \textit{Albrecht W}., jetzt Doktor in Berlin. Er selbst ist 94, etwas schwerhörig, kann auch Leute nicht mehr erkennen, ist aber noch sehr munter und erzählt lebhaft. Er lebt seit einigen Jahren in Florenz, wo er vor Jahren als Hauptvertreter einer Firma tätig war; er ist schon oft in Elmau gewesen. Nach dem \gestrunl{} Essen versteht er erst, dass wir gleich abfahren werden, und da lässt er uns gar nicht los, ich muss noch nennen: Friedrich von Rohden und Marianne, Tilly ihren Besuch in \textit{LA} , Otto und Seppl Ulmer, die er auch auch gekannt hat, usw. Wenn wir nach Florenz kommen, sollen wir ihn anrufen.) \gestrunl{} Wir können zum Glück noch mein Zimmer haben bis 3\,\textonehalf{} Uhr; Chacha liegt auf dem Balkon, ungestört durch ein gewaltiges Gewitter. -- Bei der Abfahrt sind \textit{\uline{Baer's}} noch dabei, und wir verabschieden einander mit besten Wünschen. -- \textit{\uline{Richardsen}}, \neueseite{538549}\textspns{(\uline{nach \textit{Hamburg}})} eine grauhaarige, gute Gestalt, fährt uns nach Stockdorf,\ort{Stockdorf} in 1\,\textonehalf{} Stunden in großem, ruhig fahrenden Mercedes). \textit{\uline{Stockdorf}}. -- Abendessen auf der Veranda, 2\,--\,3 \uline{Angermanns}. (\uline{Ich erzähle über Elmau}: Christianes Geschichte vom ,,netten Engländer``. Vom \uline{Neger\-singer} Smart, unseren Gesprächen und wie er (durch meinen telepathischen Wunsch ermutigt) Chacha umarmt und küsst. Und dann die Geschichte von Professor \textit{Frazer}, wie er das Rotkäppchen im Walde getroffen hat; und wie er mich nach \textit{RC} fragt; und dann in der Teestube, die eifersüchtige Sieglinde. \tbentry{3}{8}{1967}{} Mit Chacha zu Bank und Einkäufe; es ist heiß. Lini sagt, es sei nur etwa eine Stunde Autofahrt von \textit{TH} hierher. Darauf denke ich, ob wir Hanneli fragen könnten, herzukommen. Wir versuchen Anruf unzählige Male vergeblich; schließlich erfahren wir, dass die Leitung gestört ist. Durch Pension Tier\blockade{?} bekommen wir schließlich doch Verbindung mit Hanneli, und ich sage, ich würde mich sehr freuen, sie nochmal zu sehen; sie will kommen! Spät nachmittags \uline{kommt Hanneli in Stockdorf an.} Sie ist munter und sagt, sie ist wirklich auf dem Wege der Besserung. Mit ihr und Chacha überlege ich meine Pläne: Hamburg, Amrum, Bergneustadt, München mit den jungen Gramms und dann, getrennt, mit Maue; auch Stegmüller; später Freiburg. -- Chacha und Hanneli packen meine Koffer. \tbentry{4}{8}{1967}{} \uline{Hanneli fährt mich zum Flughafen}; nur \textthreequarters{} Stunde. (Ich kaufe Flugschein nach Hamburg, den ich schon telefonisch bestellt hatte, und auch schon nach Köln, und nach München ohne Daten.) \uline{Abflug} 12:20 (25 Minuten Verspätung; das Flugzeug ist meist leer); \uline{Hamburg}\ort{Hamburg} an 1:30 (nur 1 Stunde 10 Minuten Flugzeit, wie fahrplanmässig; meist über Wolken, keine Landschaften sichtbar.) \uline{Hans Arnold} holt mich ab. -- Hanne begrüßt uns; ich esse nochmal mit (im Flugzeug auch schon).~\neueseite{538555}\textspns{(\textit{\uline{Patzig}})} Nach dem nap, mit Hanne Kaffee. (Sie erzählt von Chachas Besuch hier und auf Amrum.) Chacha fürchtete sich ein wenig, herzukommen, weil Broder ihr gesagt hatte, Hanne sei feindlich gegen sie eingestellt. Jetzt haben sie sich sehr gut vertragen, was auch Chacha mir schon gesagt hatte. Ich bin sehr erfreut darüber. Hanne erzählt auch, dass Hans Arnold \gestrunl{} bedrückt sei, weil er einen großen Geschäftsverlust erlitten hat (durch den Fehler eines Prokuristen; sie und die Söhne meinen, er hätte den schon lang entlassen sollen, aber das will er nicht.) Später kommt \uline{Gabriele}, die jetzt Ausbildung als Krankenpflegerin (?) macht; ich gebe ihr als Geschenk von Chacha eine große Radierung von Beckmann. -- Abends rufen wir Johannes und Sabine an. \tbentry{5}{8}{1967}{} Vormittags 10\,--\,1 und nachmittags 3\,--\,6 \uline{Gespräche} mit \uline{\textit{Günter} \ulinesp{\textit{Patzig}}} (großes, breites Gesicht, blond, große Gestalt; lebhaft, spricht leicht und schnell; manchmal schweift er ab in unwesentliche Details. Aber er versteht schnell und gut. Er hat hauptsächlich des Historikers Interesse, die Philosophie zu verstehen, aber ist auch an systematischen Problemen interessiert. -- Ausführlich über die Natur der Scheinsätze. Ich sage, ich sehe jetzt die griechischen Naturphilosophen als Vorläufer der Wissenschaft an, und Aristoteles als wissenschaftlichen Philosophen; seine Metaphysik ist vielleicht Logik und Semantik, oder vielleicht auch (vor-)wissenschaftliche Hypothesen, aber im Idealismus des vorigen Jahrhunderts, und in Heidegger und anderen Existenzialisten und Bloch ist viel Konfusion. Das gibt er zu. Wir verstehen uns im Laufe des Gespräches besser. Ich erzähle die Einstellung in Wien zu Brouwer, und dann die Heytings\fnE{https://de.wikipedia.org/wiki/Arend\_Heyting} Axiomatik; und dann aber \textit{H's} Betonung, vielleicht in Königsberg, dass es kein vollständiges System der Mathematik gibt; damit wären die Intuitionisten Vorläufer Gödels, wenn auch ohne Beweis.) \neueseite{538563}\textspns{(nach \ulinesp{\textit{{Amrum}}})} -- Spaziergang mit Hans Arnold, bis Elbchaussee. Auch über Vietnam, die ,,freie \unl{} Systeme``. Aber Städteplanung beginnt. -- \uline{Hanneli telefoniert} aus Stockdorf (unsere Rückflugtickets sind verkauft! Ich sage ihr: Wenn David dicken Brief schickt, soll sie es aufmachen und aussuchen, was mir nachgeschickt werden soll). \tbentry{6}{8}{1967}{} \uline{Wir fahren im Auto nach \textit{NW}} durch viele kleine Örter, \gestrunl{} größere:\textit{ Itzehoe} und \textit{\uline{Husum}} bis \ldots{} (9\,--\,11:45). Dann großes Motorschiff nach \textit{\uline{Wyk}} auf \textit{Föhr}, wo angehalten wird; und dann, in großem Abstand parallel zur Südküste von Föhr, nach \textit{Wittdün}, am \textit{S}-Ende von \textit{\ulinesp{Amrum}}.\ort{Amrum} Auf dem Anlegesteg wartet \uline{\ulinesp{Johannes}} mit \uline{Ruth} auf seinen Schultern, und \uline{Martin}. Dann fährt Johannes uns im Auto \uline{nach \textit{Nebel}}, zum schönen roten \uline{Haus}. (Alle gebrauchten Zimmer sind auf ebener Erde; ich bin allein untergebracht auf der einen Seite, mit eigenem Klo und Dusche, großem Wohnzimmer und kleiner Küche. Die Buben schlafen oben auf dem Heuboden. Ruth ist ganz munter beweglich auf ihrem \unl{} Schieberad. Wir essen alle an langem Tisch. Dann ruhe ich. Dann Kaffee. \uline{Mit Johannes spazieren} (zur Kirche am Friedhof herum, alte Waldsteige von Schiffskapitänen; früher gab es Robben und sogar Walfischfänger. Und dann einen Weg nach \textit{N} zwischen den Feldern; rechts sieht man in einiger Entfernung, das Wattenmeer, und ich erzähle Johannes von meinem Eisgang ca. 1907 nach \textit{Ahh}.) Nach dem Abendessen noch etwas plaudern alle zusammen (ich erzähle von \textit{LA}, Charterflug, Stockdorf, Elmau, den Enkeltöchtern; Chachas lange Wege und Schwimmen; Hannelis Operation und noch lange nötige Erholungszeit in \textit{TH}.) Abends geduscht. Trotz dem sehr langen Suchen finde ich meine Noludars nicht; so gehe ich ohne das zu Bett. Um 12\,\textonehalf{} bin ich noch wach, gehe nochmal auf Suche, und finde die Medikamententasche am plausiblen Platz, wo ich sie hingetan hatte! In der \neueseite{538561}\textspns{(\textit{Amrum})} Schublade des großen Tisches neben dem Bett! Dann doch nun 1\,\textonehalf{} Noludar geschluckt.) \tbentry{7}{8}{1967}{} Frühstück zu 10 um den großen runden Tisch vor dem Haus. -- Am Schreibtisch in meinem Wohnzimmer. (Ich stelle das neue Programm zusammen, aufgrund der Telefongespräche mit Gerhard Gramm. Dabei bemerke ich, dass eine unausgefüllte Lücke besteht zwischen Bergneustadt und München (mit Gramms und Maue) andererseits ich von Maue gleich nach Freiburg fahre!) -- Nachmittags \uline{zum Strand} (wir fahren im Auto, ohne die besondere Erlaubnis, bis zum Ende der Straße; dann etwa 20 Minuten zu Fuß zu der großen Strandfestung (mit Sand und vielen Brettern gebaut); dort sitze ich bequem, \gestrunl{} gelehnt an Sandhügel und Schwimmring. Die Knaben radeln den ganzen Weg. -- Abends \uline{liest Hans Arnold} 2 Kapitel \uline{aus Weizsäckers} ,,Die Tragweite der Wissenschaft`` über \gestrunl{} das Alter von Erde, Sonnensystem und Milchstraße, und ,,Welt``. (Ich sage, \uline{er müsse deutlicher unterscheiden}, ob er mit der Frage meint, den Anfangszeitpunkt der Expansion, was nach dem Vorhergehenden zu vermuten wäre, oder den ,,Anfang der Welt``, wie er dann auf einmal deutet\blockade{?}; mir scheint, die Tatsache, dass wir nicht imstande sind, zu berechnen, was vor der Explosion war, gilt ja auch für gewöhnliche Explosionen und bedeutet daher sicherlich nicht, dass es sich um den Anfang der Welt handelt.) Schließlich spricht Weizsäcker über seine religiöse Auffassung; das ist recht unbefriedigend (er meint, dass die Auffassung der unendlichen Zeit und des unendlichen Raumes im ,,Scientismus`` nur aus emotionalen Gründen festgehalten wird. Und dann kommen Johannes und Sabine \gestrunl{} mit Verteidigung ihrer Theologie; Johannes sagt, alle menschliche Erkenntnis ist\fnA{Original \original{und}.} ungewiss und sollte nicht als absolut sicher hingestellt werden. Ich frage: Wie steht es dann mit der Theologie. Er: Er stimme überein mit Barth, dass der Mensch gänzlich unfähig ist, Erkenntnis über Gott zu haben; er kann aber ein Erlebnis haben, \gestrunl\gestrunl{} das er als ein ,,angeregt sein von Gott`` auffasst; aber da darf er nicht den Anspruch \neueseite{538559} erheben, dass dies Erkenntnis sei; es ist ein ,,Glaube``. Nach längerem Hin und Her zwischen ihnen und Hans Arnold, das ziemlich inhaltsleer unbefriedigend ist, scheint mir, ich muss eingreifen, um zu einem Ende zu kommen. Ich sage, dass in der heutigen Welt die westliche Kultur toleranter geworden ist, in der Anerkennung der Bedeutung von anderen, besonders indischen und chinesischen alten Kulturen. Die Hauptaufgabe ist, dass wir tolerant genug sind auf allen Seiten, um Zusammenarbeit zu ermöglichen, um Krieg auszuschalten. Diese Toleranz müssen wir haben; wir kommen entweder zu einer Einigung oder zur Vernichtung der Menschheit. Damit machen wir dann Schluss, um 11h!) \tbentry{8}{8}{1967}{} \uline{Nachmittags am Strand}. (Ich gehe zu Fuß in Minuten: vom Auto zum Meer, Burg 20; später langer Spaziergang mit Hanne und Hans Arnold am geebbten Meer entlang nach \textit{S} und zurück 30; schließlich zurück zum Auto 20.) -- Abends in meinem Wohnzimmer, alle zusammen Gespräch bis nach 10\,\textonehalf{}. (Sie fragen eingehend nach Bar-Hillels Ansichten über die Zukunft. Auch über Demokratie in Amerika. Ich erkläre, dass demokratische Formen nicht genügen, solange die Massenmedien in Händen der Großkapitalisten sind.) \tbentry{9}{8}{1967}{} Vormittags mit Johannes und einem Jungen im Auto nach Wittdün im \textit{S} und dann nach Norddorf (in vergeblicher Suche nach einem Ersatzkasten zu Plasticant\fnE{https://de.wikipedia.org/wiki/Plasticant}, bestehend aus kleinen Plastikstücken verschiedener Farben, die man ineinander stecken kann, um allerhand Strukturen zu bekommen.) -- Nachmittags \uline{mit Johannes im Wald lange spazieren}; meist Gespräch \uline{über Religion}. (Er will das Wort ,,Religion`` nur für unechte Religion verwenden; vielleicht Sache, die nur intellektuell ist, oder auch ethisch; das setzt er \editor{in} Gegensatz, nicht zur ,,echten Religion``, sondern zum (echten) ,,Christentum``; das Wesentliche liegt bei ihm darin, dass einer ,,sich von Gott selbst angeregt fühlt``, mit ,,Forderungen von Gott an ihn selbst``; das sei ungeheuer verschieden von bloßem ,,Gutes tun``, \unl{} die Philosophen in der Ethik sich beschränkten. -- Ich frage ihn auch, \neueseite{538565}\textspns{(\textit{Amrum})} warum wohl Annemarie sich scheue, zu mir über ihre religiöse Stellung zu sprechen; er weiß es nicht, weil sie hierüber nicht zusammen sprechen!) -- \tbentry{10}{8}{1967}{} Vormittags an Hempel geschrieben (ich möchte mit Hanneli 2. Oktober in \textit{NY} ankommen und einige Tage nach Princeton kommen.) -- Nachmittags \uline{mit Hanne} \gestrunl{} Gespräch (zuerst im Haus, dann noch im Watt. Sie legt Wert darauf, dass die Kinder gutes Benehmen lernen; sich bedanken, auch in Briefen; sich gegenseitig helfen, usw. Sie meint, Johannes habe nicht genug Fantasie, um zu erkennen, dass Sabine oft seine Hilfe brauchen würde, aber es nicht sagt; ich sage: Das ist Mangel an Einfühlung und Beobachtung, genau wie bei mir; ich habe oft früher mich selbst verteidigt so: Man soll mir sagen, was und wie ich helfen kann, dann will ich das ja gern tun; man soll nicht Wünsche verschweigen und dann mir (laut oder im Stillen) Vorwürfe machen. -- Sie vermutet, dass die beiden jetzt Verhütungsmittel gebrauchen; sie hätte gewünscht, dass sie es schon nach Geburt der 4 Knaben getan hätten; vielleicht wäre Ruths Schwäche darauf zurückzuführen \editorstr{darauf}, dass damals Sabine durch 4 Geburten geschwächt war.) \tbentry{11}{8}{1967}{} Telefoniert mit Friedel Paulsen (wir wollen uns Montag 14. in Husum treffen). -- Nachmittags \uline{am Strand}. Mit Johannes langen Spaziergang barfuß, am Meer entlang. Dann mit Sandalen über Strand und Dünen zurückgegangen. \sout{Mit Johannes im Wald spazieren; Gespräch über Christentum und Religion.)} -- (Eine \uline{schlechte Nacht}; ich liege stundenlang wach, mitten in der Nacht. Ich spüre kleine Symptome \gestrunl{} auf der linken Seite der Brust, wie Seitenstechen; und am Herzen; ich mache mir Sorgen, dass mit dem Herzen etwas verkehrt ist! \tbentry{12}{8}{1967}{} Etwas Diät gehalten. Vormittags im Bett, nutzlos. Nachmittags mit Hanne Spaziergang (zur Windmühle und Straße in der Nähe des Wattmeers, mit Blick auf Amrum Nordspitze und \unl{}.)~\neueseite{538557}\textspns{\uline{Husum}: \uline{Friedel und Trudel von Rohden}) (\uline{zurück nach Hamburg})} -- Abends gebe ich Johannes 115 \textit{DM} für die Kinder (zum Reiten, Ersatzplastikkasten usw). \tbentry{13}{8}{1967}{} Vormittags \uline{mit Johannes} spazieren. (Über weltliches Weltbild, ohne Gott; besser nicht immer Namen ,,Gott`` einführen für Diskussion, sondern nur Prädikat ,,ein göttliches Wesen``.) -- Nachmittags gehe ich \uline{mit Hanne} langen Spaziergang: weiter südlich durch die Heide, den Pfad, den Chacha besonders liebte, \textthreequarters{} Stunde gegangen; das macht mich doch ziemlich müde. (Aber Hanne geht nachher nochmal zum Strand zum Schwimmen!) -- Abends fühlen sich meine Hände und die Haut auf der Brust vorne und links fiebrig an; ich frage Sabine nach einem Fieberthermometer, aber sie hat keinen; sie und Hanne fühlen Stirn, Augen und Hände von mir an und sagen, dass ich kein Fieber habe. Daraufhin beruhige ich mich, und schlafe gut. -- \tbentry{14}{8}{1967}{} \uline{Abreise aus Amrum}: Sabine fährt \uline{mich, Hanne, Johannes und Thomas} nach Wittdün. 9\,--\,11 Boot über Wyk auf Föhr nach \textit{Dagebüll}. Bahn 11:47\,--\,13 \uline{nach \textit{Husum}.\ort{Husum} \textit{Friedel Paulsen}} und ihr (adoptierter) \uline{Sohn \textit{Synke P}.}, und \textit{\uline{Trudel von Rohden}}, holen uns ab. (Die beiden Schwestern sehen fast ganz gleich aus, einen Kopf kleiner als Hanne, ganz weißes Haar, und alte Gesichter; Hanne ist ganz erstaunt, als Trudel ihr sagt, dass sie 2 Jahre jünger ist als Hanne. Sie freuen sich sichtlich sehr über meinen \sout{Beruf} Besuch. Wir gehen zu einem guten Restaurant und essen gemütlich. Wir frischen allerhand Erinnerungen auf, und sie erzählen allerhand auf meine Fragen. Ich war 1924 bei ihr; anscheinend auf einer Reise nach vielen verschiedenen Orten, nach der Mexikoreise (vielleicht fiel dies zusammen mit meiner Reise nach Flensburg, um Walter Diederichsen kennenzulernen, aber dies könnte auch später gewesen sein). Damals gingen wir zusammen nach Husum und sprachen im Bahnhof noch zusammen. Trudel war zusammen mit Onkel Wilhelm während der letzten 6 Jahre seines Lebens. Als er starb \neueseite{538575}\textspns{(\uline{nach Hamburg}) [Gürtelrose]} auf Leukos, waren Trudel und Tante Tine bei ihm. Ein Spezialist, den Onkel Wilhelm wegen seiner Augen aufsuchte (in München?) sagte Trudel, die Sehschwäche wäre einfach eine Alterserscheinung. Rugard ist seit einigen Jahren im Ruhestand. Seit seiner Reise nach Indien hat er viele Artikel geschrieben über Indien, zunächst vom ökonomischen Gesichtspunkt aus, dann auch allgemeinere. \textit{Synke} sieht aus wie ein 20-jähriger, ist aber 40, etwas scheu. Er hat ein Geschäft für Bastler (,,\textit{hobby shop}`` sage ich), hauptsächlich mit Holz, weil er Tischler war, aber auch alle anderen Materialien in allen gewünschten Formen und Größen.) -- Sie begleiten uns wieder zum Bahnhof, und ich küsse beide zum Abschied. \textsp{(Insgesamt 9 Stunden \unl{} bis Hamburg, einschließlich Husum)} 15-17 Bahn \uline{\ulinesp{nach \textit{Hamburg}}};\ort{Hamburg} dann \textit{S}-Bahn, und zu Fuß in wenigen Minuten zum Haus. -- Hier treffen wir wiederum \uline{Johannes und Thomas;} (die müssen dann aber bald zum Flughafen, und fliegen nach Berlin.) -- Ich bin zu müde zum Baden, und Hanne schlägt vor: morgen vormittag. \tbentry{15}{8}{1967}{} Gebadet (zum ersten Mal seit langem) und dabei auch schnell die Haare gewaschen. Dann lege ich mich aufs Ehebett und Hanne schneidet mir die Fußnägel (mit einem guten Clipper). Wie ich aus der Wanne steige, \gestrunl{} bemerkt sie zufällig, dass ich rote Tupfen oder Pickel habe auf einem schmalen langen, gürtelartigem Streifen auf der linken Flanke und vorne, etwas höher als die Leistengegend. Sie fährt mich zu einer guten Dermatologin, \ulinesp{\textit{Dr. Gunhild Jannasch}} (2 Hamburg 55, Godeffroystr. 31). Diese wirft nur einen Blick auf die Stelle und sagt: Das ist eindeutig \uline{\textit{\ulinesp{Gürtelrose}}}; aber (bisher) nicht die heftige Art, die von heftigen neuralgischen Schmerzen begleitet ist, sondern die milde. Die ist bei jüngeren Leuten selten, aber bei älteren häufig. \neueseite{538573}\textspns{(Besuch bei \uline{Helga} in Quickborn, mit \uline{Walter und Grete}) (Verlag Schnelle)} Vermutlich hätte ich es schon 8\,--\,10 Tage, nach dem Aussehen. Ich brauche nicht im Bett zu liegen, soll aber keine Strapazen machen, z.\,B. spazieren nicht mehr als \textonehalf{} Stunde. Die Krankheit ist erzeugt von einem \textit{virus}; das Wichtige ist, die Stelle nicht zu reizen (wie ich es tat durch mein Frottieren, wenn ich abends showerte), sondern trocken zu halten, besonders wenn Bläschen auftreten, aufpassen, dass sie sich nicht öffnen, wodurch die Infektion noch mehr verbreitet würde, sondern mit \gestrunl{} Puder oder mit einem Creme \blockade{sic}, den sie verschreibt (mit \textit{aureomycin}), der soll auf der Haut eintrocknen und dadurch eine Schutzschicht bilden. -- \uline{\ulinesp{\textit{Walter} und \textit{Grete} \textit{Diederichsen}}} kommen gegen 1 und \uline{holen mich ab \ulinesp{nach \textit{Quickborn}}}. (Sie haben keine Karte für die Umgebung von Hamburg; manchmal erinnern sie einen Straßennamen, oder fragen Leute; oft merken sie nachträglich, dass sie verkehrt gefahren sind.) Dort finden wir \uline{\textit{\ulinesp{Helga}}}, und ihre \uline{Kinder \textit{Marlene, Klaus und Inny}}. (Es scheint, dass \textit{Range} viel Erfolg hat. Er macht weniger Übersetzungen, und Helga braucht nicht mehr mitzuhelfen; er macht Vorträge, auch in anderen Städten, und in Hamburg bei verschiedenen Firmen Kurse in technischem Englisch. Helga erzählt über die \uline{Verleger \textit{Schnelle}}: (2 Brüder, \uline{Eberhard} und Wolfgang; der erste ist mehr theoretisch eingestellt, auch an Logik interessiert, und habe allerhand von mir gelesen (wirklich?). Er ist jetzt in München; wenn ich es ihn wissen lasse, wo ich bin, z.\,B. in Stockdorf, so würde er sicherlich dort hinkommen, weil er sich dringend wünscht, mit mir zu sprechen; auch über eventuelle deutsche Übersetzungen von meinen Sachen, die er verlegen möchte. Helga zeigt mir ein Zeitschriftenheft und 4 Bücher; ich suche mir 2 Bücher aus und das Heft.)~\neueseite{538569} Später kommen auch \uline{Hans Arnold und Hanne.} Zum Abendbrot mit denen nach Hause. Ich bin ganz erledigt und schlafe sehr gut. Abends 38.2$^\circ{}$. In den nächsten Tagen \uline{meist im Bett bis zum \luecke{}}; aber zu Mahlzeiten auf, und zuweilen im schönen Halbkreisgang. \tbentry{16}{8}{1967}{} \gestrunl{} Ich telefoniere Chacha über Erkrankung (ich bitte sie, mir die elektrische Decke zu schicken, die ich 1965 dort gelassen hatte (ich hatte das vergessen und sehnte mich, als ich in Stockdorf unter den vielen Wolldecken lag, nach meiner elektrischen Decke in \textit{LA}). Chacha sagt, Hanneli braucht immer noch längere Zeit für Erholung.) Ich telefoniere es auch an Sabine \editor{und} Agnes (abends 37.6$^\circ{}$). \tbentry{17}{8}{1967}{} (Hans Arnold schmiert \gestrunl{} den entzündenten Streifen jeden Morgen und Abend mit der \textit{aureomycin} Mixtur ein. Der Streifen ist 4-5 \textit{cm} breit; die untere Grenze ist \gestrunl{} gerade über dem Nabel; die Länge geht von etwa links vom Nabel um meine linke Seite herum, horizontal bis beinahe zum Rückgrat. (Helga las aus ihrem Gesundheitsbuch vor, dass die entzündeten Stellen immer entlang einem einzigen Nerv liegen.) Abends 37.3$^\circ{}$. -- Gerti und Grete und Walter rufen an aus Berlin (ich höre sie ihr neues Spinett spielen; sie sagt, ich habe dazu beigetragen.) -- \uline{Agnes telefoniert}: (sie wären bereit, beide für 3 Tage herzukommen, um mich zu besuchen! Sie fragt Küstermanns nach Hotel.) \tbentry{18}{8}{1967}{} (Schlecht geschlafen; darum mache ich heute mehr Bewegung.) Von Chacha kommt die elektrische Decke! (Ich gehe im Gang spazieren und sitze am Schreibtisch.) -- (Abends \uline{telefoniert Chacha}: Jetzt ist Sven und Frau bei ihr, später Walter und Grete. Ich sage, dass Agnes und Reinhard herkommen wollen 22.\,--\,24; daher will ich dann nicht mehr ins Rheinland. Ich frage, ob ich dann vor München, was für 19. geplant ist, noch zu ihr kommen kann; zuerst meint sie, da ist aber \neueseite{538567}\textspns{(Junghans Uhr) (\textit{Friedr. u. Marianne})} dann kein Platz; später sagt sie: Es geht doch, dann würde sie wieder ihr Zimmer für mich frei machen und Diederichsens oben in Angermanns Wohnung wohnen. Ich sage: Am 21. gehe ich zur Doktorin; sie wird vielleicht sagen, was sie denkt über Reise für mich; und dann will ich ihr Bescheid sagen. -- Ich frage auch über Hanneli; sie sagt, die Leber funktioniert immer noch nicht gut; das hängt mit niedrigem Blutdruck zusammen; hat sie nun ihr Projekt schon ganz aufgegeben? Sie weiß es nicht.) \tbentry{19}{8}{1967}{} Temperatur nimmt ständig langsam ab; aber die Hände fühlen sich immer noch fiebrig, und ich ,,shivere`` leicht. Morgens \uline{Bad} Waschung, vorsichtig, mit Hannes Hilfe. -- Im Gang spazieren. Ich bin aber so dösig, dass ich weder lese noch schreibe. -- Hans Arnold hat mir 3 Armbanduhren zur Ansicht gebracht: \textit{Estima Aut}. mit Datum, 126; \textit{Eterna Matic}, Stahlgehäuse von 350 herabgesetzt auf 198, weil sie schon getragen war und dann umgetauscht wurde; \textit{\uline{Junghans Electronic: Atochrone}}, transistorgesteuert, nur 9 bewegende Teile, 235 (= 60\,\$). 7\,\textonehalf{}\,--\,10 abends \uline{\ulinesp{Friedrich und Marianne von Rohden}}, zusammen mit ihrer \uline{Kusine Luise von Rohden}, Schwester von Konrad\fnE{~Konrad von Rohden (1893--1981) war tatsächlich Mitglied der Freiburger Freischar, seine Schwestern aber hießen Ingeborg und Hildegard.Vermutlich handelt es sich um Luise Marx, die 1900 geborene Schwester von Friedrich von Rohden, Kusine von Konrad.}, der in Freiburg in der Freischar war. (Ich wollte sie in Lübeck besuchen; als aber meine Gürtelrose auftrat, schlug Friedrich vor, dass sie heute herkommen würden (,,für eine Stunde``) auf der Reise nach Helsingfors für 4 Tage. Er möchte Marianne sein Geburtsland und Kindheitsstadt zeigen. Ich erzähle von Tilly, (dass sie in \textit{LA} war, und dann Brasilien, und dass sie sich sicherlich sehr freuen würde, wenn sie sie besuchen würden, aber sie können nicht), von Robert Winckler in Elmau, (er kannte\blockade{?} Albrecht sehr gut, aber diesen nicht), über \textit{v. Wright} und Friedrich \uline{hat Diabetes}\textit{;} dadurch ist ein Auge schon ganz blind geworden, und er ,,kämpft`` nun für das andere.~\neueseite{538571} Daher kann er nicht mehr Auto fahren; auch Marianne, da sie ihre Hände nicht voll gebrauchen kann; sie sagt: nicht Arthritis, sondern eine Art Lähmung; darum tue Friedrich alles Nähen, Hanne näht ihr einen Knopf an. Beide sind somit stark eingeengt, aber nehmen noch sehr an allem Anteil. Er sagt, \gestrunl{} sein Vater sei nicht in Lübeck geboren, wie ich geglaubt habe, \gestrunl{} sondern in Barmen, habe aber lange in Lübeck gelebt. Er erzählt von seiner Tätigkeit als Vorsitzender des\fnA{Original \original{der}.} Lübecker Ärztevereins, des ältesten in Deutschland, der vor einigen Jahren sein 150-jähriges Bestehen gefeiert hat; er hat dessen Geschichte geschrieben und will sie Küstermanns schicken. -- Ich erzähle vom Wiedersehen mit Friedel und Trudel von Rohden; er sagt, deren Geschäft geht nicht gut, sie leben recht eingeschränkt. -- Später sitzen wir noch am Kaminfeuer bis 10. \tbentry{21}{8}{1967}{} Ich beschließe, von den 3 Uhren die \uline{Junghans Uhr} zu nehmen. (Ich gebe sie Hans Arnold, auch Scheck 235 \textit{DM}\sout{)}; und die anderen 2 Uhren zum Zurückgeben. Er bringt abends die Junghans Uhr wieder zurück. Sie haben sie auf die Sekunde genau eingestellt. Wenn ich eine neue \gestrunl{} Energieeinheit brauche, soll ich das Hans Arnold schreiben.) -- Nachmittags fährt Gabriele mich und Hanne \uline{zu \gestrunl{} Frau Dr. \textit{Jannasch}}, zur \uline{Schlussuntersuchung}. (Sie sagt, die Sache hat sich sehr gut entwickelt. Von jetzt ab soll die Medizin nur an den Stellen aufgetragen werden, wo noch Pusteln sind; für die übrigen Stellen verschreibt sie einen besonderen Puder. Sie zusammen mit der Assistentin putzen mit Öl die Schicht der eingetrockneten Mixtur fort. Sie ist erstaunt, als ich berichte, dass ich überhaupt keine Schmerzen gehabt \neueseite{538583}\textspns{(Flitners)} habe, und auch nur ganz mildes Jucken. Ich frage, ob ich wohl in einigen Tagen abreisen könne. Aber sie rät dagegen: Wenn man sich jetzt zu viel zumutet, so kann die Ausheilung dadurch gefährdet werden; darum besser diese Woche noch nicht reisen! So will ich dann mal auf Sonntag hoffen.) -- Abends \uline{telefonieren} wir: mit \uline{Grete} (ich sage: ich kann erst nächste Woche nach Stockdorf kommen; sie wollen schon am 25. hin; ich hoffe, sie dort zu sehen.) \uline{Mit Chacha telefoniert}. (Ich kann erst nächste Woche kommen, frühestens Sonntag. Jetzt ist Sven mit Frau und Baby dort; die wollen bald in die Berge fahren, mit Kind; dann kommen Grete und Walter. Ich frage, ob es nicht zu viel wird mit mir, aber das lehnt sie entschieden ab. Über \uline{Hanneli}: Sie hat wieder Beschwerden mit dem alten \uline{Nabelbruch}; auf Mengershausens Anraten fährt sie zu einem Dr. \luecke{} in Tegernsee, der morgen eine kleine Operation machen soll; dort wird sie einige Zeit zur Erholung sein, und dann zum \textit{TH} zurück.) \tbentry{22}{8}{1967}{} 11 \uline{\ulinesp{Flitners}} (hier, er bleibt für 1\,\textonehalf{} Stunden \sout{ich} \gestrunl{} ich frage ihn, warum Franz Roh sich wünschte, Dirigent zu sein; ich dachte immer, das wäre eine ziemlich untergeordnete Rolle im Vergleich zu den Spielern; er: Nein, der Dirigent bringt das Ganze in eine einheitliche Gestalt; vor vielen Jahrzehnten war er mal in Milano und ging in die Oper; da war ein unbekannter Dirigent namens Toscanini; dies Zusammenspiel der einzelnen Sänger, mancher im Hintergrund, die verschiedenen Orchesterstimmen machten ihm einen unvergesslichen Eindruck. -- Er zeigt mir eine von einem anderen, Heinrich Kanz\fnE{Heinrich Kanz (1927-2017), war Herausgeber von Flitners \textit{Ausgewählte pädagogische Abhandlungen}, Paderborn 1967.}, besorgte Sammlung von pädagogischen Abhandlungen von ihm; Lisi sagt, ich soll die Bibliographie \neueseite{538577}\textspns{(\uline{Agnes und Reinhard})} beachten, wie fleissig \gestrunl{} Wilhelm geschrieben habe.) -- Hans Arnold holt 3h \uline{\ulinesp{Kaufmanns}} am Hauptbahnhof ab, und bringt sie in die Pension in Klein-Flottbeck. Später kommen sie hierher; (Agnes macht einen zarten, geschwächten Eindruck; Reinhard ist unternehmungslustig, will am 24. alleine nach Helgoland. Er hat zwar in Bergneustadt ein kleines Büro für sich, als Firmenältester, aber keine laufenden Verpflichtungen; aber \uline{Gerhard} ist tätig in der Bergneustädter Fabrik, die Trikotagen\fnE{https://de.wikipedia.org/wiki/Trikotage} macht; dorthin hat einer der Krawinkels\fnE{https://de.wikipedia.org/wiki/Leop.\_Krawinkel} ihn ,,berufen``; sie waren beide in derselben Studentenverbindung, vor allem aber sind sie befreundet, und der Vetter schätzt ihn als tüchtig; sie wohnen jetzt in Vollmerhausen.) \tbentry{23}{8}{1967}{} Mit Agnes im Wohnzimmer gesessen (sie erzählt von allerhand Verwandten und Bekannten, sie wohnen in dem Krawinkelschen Haus, in dem ich mit Ina war, ich glaube, 1937. -- Sie hilft finanziell mit, dass Onkel Wilhelms Bücher wieder herausgebracht werden. -- Über Irmela und ihren Mann. Dieser geht nicht mehr in die Kirche, und drängt auch nicht darauf, dass die Kinder katholisch erzogen werden, was damals versprochen werden musste, um die katholische Trauung möglich zu machen. -- Fritz Dörpfeld ist gestorben; Frau Kläre\fnE{Cläre Dörpfeld, geb. Schlam\"{e}us, *1897} ist aber gut versorgt, weil er den Autohof in Berlin verkauft hatte gegen eine Leibrente für sich und sie.) -- Abends bis 11h Brief an Hanneli geschrieben (an Krankenhaus Tegernsee, wo sie die Nabeloperation haben soll.) \tbentry{24}{8}{1967}{} Mit Agnes spazieren. (Ich erzähle auch von Hofner Familie, wo ich wohnen sollte, aber jetzt nur über Tage sein werde, und von Gramm Familie, die nach München ziehen werden, und zu denen ich am 1. September gehe; ich sage, dass sie es jetzt alle wissen von ihrer Mutter, auf meinen Wunsch. Ich beantworte jetzt, im Unterschied zu früher, ruhig alle Fragen, die sie stellt.) -- Nachmittags lese ich \gestrunl{} \neueseite{538579}\textspns{(Sabine und Kinder nach Berlin) (\uline{Agnes und Reinhard Abfahrt})} für uns beide aus Mutters Gedenkbüchlein den Brief vor, den sie uns zu ihrem 70. Geburtstag geschrieben hat; es ist schön, zu sehen, wie die Mutter die Beschwerden des Alters mit Ruhe trägt, gestützt durch ihren religiösen Glauben.) -- (Abends kommt \uline{Sabine} mit 4 Kindern, im Auto, von Amrum.) \tbentry{25}{8}{1967}{} \uline{Agnes und Reinhard} kommen mittags. (Vormittags liege ich auf dem Liegestuhl auf dem Balkon in der Sonne. -- Reinhard hatte gestern eine schöne Fahrt nach Helgoland.) -- Nachmittags im Wohnzimmer Kaffee getrunken mit Agnes und Reinhard und Hanne. -- Das Auto kommt (mit Fahrer Damaschke oder so ähnlich, der mich noch kannte, nach langem Abschied setzt Agnes sich hinein. \uline{Abfahrt}. In dem Moment kommt \uline{Flitner} daher. Nochmals langer Abschied. -- Dann mit Flitners noch im Wohnzimmer gesessen. (Ich erzähle von Agnes; auch von vor zwei Jahren: Sie und sogar Reinhard sind für Monarchie.) -- (Beim Abendessen wird beschlossen, dass die 2 älteren Jungen, Martin und Matthias, heute abends noch auf den ,,\textit{Dom}`` Vergnügungsplatz dürfen, obwohl es schon 9h ist; Gabriele sagt aber, sie befürchtet Belästigung von Rowdies; und schließlich gehen dann die beiden Großeltern auch noch mit!) \tbentry{26}{8}{1967}{} \uline{Sabine und die 4 Kinder} fahren im Auto ab nach Berlin. (Ich nehme sehr herzlichen Abschied von ihr; sie nimmt für Johannes' Geburtstag von mir mit: die Gitarre, die Gabriele mir für 80 verkauft hat; ich habe auch beigetragen zum Kauf der Sicherheitssachen für Auto: Blinklaterne, Warnungssignal für Straße, usw.) -- \sout{Nachmittags bringen Flitners \textit{Leni} Holzapfel} \textit{\uline{Range Cloyd}} hier. Er scheint jetzt gut zu verdienen, hat Mercedes Auto, reist oft in Deutschland herum, auch nach Schweden; er hilft den Mitgliedern \neueseite{538585}\textspns{(Leni) (Eberhard \textit{\uline{Schnelle}})} ihre Artikel ins Englische übersetzen, für Veröffentlichung in England oder Amerika. Er hält Vorträge und Kurse in verschiedenen Firmen für die Angestellten, in technischem Englisch. Er sagt, wie schon Helga, dass Eberhard Schnelle ein theoretischer Denker ist und manches von mir gelesen hat; er möchte einiges in deutscher Übersetzung bringen; ich sage, dass meine Sachen doch wohl besser in philosophischen Verlagen erscheinen sollten. Schnelle ist nicht mehr in München, sondern jetzt hier; er wird mich vielleicht morgen mal anrufen wegen Verabredung.) -- Nachmittags kommen Flitners vorbei und lassen \textit{\uline{Leni}}\fnE{Es muss sich um Helene Holzman handeln, Flitners Schwägerin; Carnap hat ihren Nachnamen in der ersten, durchgestrichenen Nennung des Namens vermutlich mit dem Namen des Mannes seiner Halbschwester Hildegard verwechselt, vielleicht weil deren Mann auch im Krieg umgekommen ist.} hier. (Sie leben beide\fnE{Damit müssen Leni und ihre 1924 geborene Tochter Margarete gemeint sein. Die ältere Tochter und Lenis Mann sind ja 1941 in Litauen umgekommen.} jetzt in Gießen. Die Tochter hat Forschungsauftrag für pflanzenphysiologisches Institut mit Anwendung auf Landwirtschaft; das geht noch einige Jahre. Sie erkundigt sich sehr, ob Hanneli in Amerika bleiben will; (erst nachher kommt mir die Idee, ob sie vielleicht gedacht hat, sie könnte Hannelis Platz bei mir einnehmen.)) \tbentry{27}{8}{1967}{} 11\,--\,1 \uline{Eberhard \textit{Schnelle}}\fnE{Eberhard Schnelle (1921-1997); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard\_Schnelle} hier, mit \textit{Range}. (Er sieht jung aus, etwa 40, intelligentes Gesicht. Er hat anscheinend nicht wirklich meine Sachen studiert, wie \textit{Range} meinte, aber ist interessiert am Wiener Kreis, auch Wittgenstein; hat Patzigs Nachwort zu ,,Scheinprobleme`` gelesen. Er macht Einwände gegen dessen Kritik. -- Er erklärt, wie sie den Firmen Planung beibringen wollen. Ich empfehle ihm Helmers Schriften über Modelle in Sozialwissenschaft, auch ohne quantische\blockade{} Begriffe. Ich sage schließlich: Ich bezweifle, ob Planung von Privatunternehmungen wirklich die Rationalität für die Menschheit erringen kann, die ihm als Ziel vorschwebt. Er stimmt lebhaft zu. Er beklagt den starken Nationalismus in Deutschland, schon in den Schulen. Ich sage: das ist bei \gestrunl{} allen \neueseite{538581} Nationen so. Ich frage, ob es durch politische Einigung von Europa besser würde. Er sagt: Die ist kaum möglich, wenn sie auch \textit{DDR} enthalten soll; weil die nicht mal möglich ist zwischen Bundesrepublik und \textit{DDR}; die erste habe die stärkste Bewaffnung nach \textit{USA}; die letztere die stärkste nach \textit{USR}. Dabei wären in beiden Ländern Arbeitskräfte dringend nötig, die jetzt in den Armeen sind! Er sagt, die \textit{SPD}\fnA{Original \original{\textit{SDP}}.} hat den Sozialismus ganz aufgegeben, strebt nur nach Stimmen, um die Regierung zu bekommen. Die Polizei schreitet ein gegen Studentendemonstrationen, die gegen die unsinnige Aufrüstung sind; ich freue mich, dass wir politisch so gut übereinstimmen. Er sagt, er sprach jetzt mit \textit{Frank\fnE{Es könnte sich um Helmar Frank (1933-2013) handeln, den Schnelle verlegte; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Helmar\_Frank}} in Berlin; der wurde weiß vor Neid, dass Schnelle mit mir sprechen würde. Wenn ich mal wiederkäme, möchte er gerne, dass ich mit einem Kreis von jungen Wissenschaftlern, die mit dem Schnelle-\textit{Team} arbeiten, sprechen würde. Ich \gestrunl{} sage, vielleicht ja (ich denke dabei nicht an Vortrag, sondern an Gespräch, wo die anderen mit Fragen kommen). \gestrunl{} Ich sage, wenn er mal nach \textit{LA} kommt, soll er mich anrufen.) -- Nachmittags ca. \textonehalf{} Stunde \uline{spazieren} mit Hanne. Nachher aber ziemlich erledigt, ins Bett; 37.2$^\circ{}$. -- Telefoniert mit Chacha: Wenn die Ärztin es erlaubt, will ich am 29. nach München fliegen; wenn niemand da ist, nehme ich Taxi. -- Telefoniert mit \uline{Hanneli}. Sie ist im Krankenhaus Tegernsee, hatte Nabelbruchoperation; sie fühlt sich auf der Besserung; hofft, bald zurückzukommen nach \textit{TH}. Erika fliegt erst am 8. September. -- Abends telefoniert mit Friedrich (Hans Arnold berichtet über meinen Zustand und Temperaturen. Friedrich sagt: Es ist sehr wichtig, dass ich mich noch für längere Zeit als Rekonvaleszenten betrachte; ich soll in München unbedingt unter Aufsicht einen Internisten sein, damit Blutbild und Herztätigkeit überwacht werden \neueseite{538591} noch für mehrere Wochen. -- Er fand die Zeit in Helsingfors zu kurz; hat von Wright nicht gesehen.) \tbentry{28}{8}{1967}{} 11 zu \uline{Frau Dr. Jannasch}. (Sie sagt, es sieht gut aus; wenn ich will, kann ich morgen reisen; aber ich brauche noch Fürsorge, und muss mich als Rekonvaleszenten betrachten, noch für einige Zeit. -- Nachher komme ich verschwitzt und doch etwas erledigt nach Hause (zurück mit \textit{S}-Bahn). Küstermanns reden mir zu, noch etwas hier zu bleiben. -- 4\,\textonehalf{}\,--\,6 \uline{Flitner} hier. (Über unsere Kriegserlebnisse im ersten Weltkrieg, beginnend mit Naumburg. Zum Abschied sagt er, ich soll doch häufiger herüberkommen; es ist ja nur eine Tagreise! Ich schaue bedenklich; die jetzige Erfahrung macht mich zögern, wiederrum eine Erkrankung in Europa zu riskieren.) -- Abends \uline{telefoniert mit Gerhard Gramm} (über Gürtelrose; darum Abreise verschoben; lieber gleich zu Euch. Ist das Euer letztes freies Wochenende? Ja, zunächst; aber Ende September könnten sie vielleicht schon 24. oder 25. zurückkommen; aber mir scheint, das wäre doch zu schwierig so nah vor unserer Abreise. Dann will ich \textit{Fr} kommen; ich sage noch Bescheid.) -- \uline{Telefoniert mit Chacha}. (Ich sage: Ärztin rät, lieber Reise noch etwas verschieben. Dann ist es wohl besser, wenn ich nicht erst nach Stockdorf komme, sondern gleich zu Gramms, vielleicht Freitagabend, und dann Samstag und Sonntag. Sie sagt, das passt dann gut zu ihren Plänen; denn sie wollen über das Wochenende zu Matzerths\blockade{?} nach \unl{}; vielleicht wird auch Annemarie dorthin kommen. Wenn sie nach Stockdorf zurückkommen, werden sie mich verständigen.)~\neueseite{538595} \tbentry{29}{8}{1967}{} Zum Haarschneider (gleich hinter der \textit{S}-Bahn; mit Haarewaschen; das letzte Mal war das in Stockdorf, 8.7.). Bei dem nap nach dem Mittagessen wache ich ganz \uline{durchschwitzt} auf. Hanne überlegt, dass ich vielleicht im Unbewußten beunruhigt bin durch die vielen Programme, die mir bevorstehen. (\uline{Wir überlegen}, dass das Pendeln zwischen Annemarie und Hofners zu anstrengend sein würde; alles lässt sich etwas verschieben, ausgenommen mit Gramms; wenn ich da jetzt nicht hingehe, müsste ich vielleicht Abflug 2. Oktober noch etwas verschieben, um Ende September Zeit mit ihnen zu haben. Dann könnte ich jetzt noch ruhig etwas länger hier bleiben.) -- \uline{Telefoniert mit Hanneli} (sie berichtet: morgen werden die Fäden herausgenommen; und in den Tagen danach wird sich herausstellen, wann sie entlassen wird; dann will sie wieder zum \textit{TH}. Ich erzähle ihr, dass es mit mir auch nicht so schnell besser wird, wie ich erwartet hatte; ich habe jetzt auch Stockdorf aufgegeben und der Plan ist, am Freitag zu Gramms, für Wochenende; aber auch dafür bin ich jetzt ein wenig zweifelhaft. Wenn ich Gramms jetzt nicht machen kann, müsste ich es Ende September tun; Hanneli wäre es recht, wenn unser Flug nach Amerika etwas verschoben würde. In einiger Zeit hofft sie soweit zu sein, dass sie mir helfen würde, z.\,B. für Transportation zwischen Hofners und Annemarie; ich sage: Vielleicht wäre das trotzdem für mich zu anstrengend, vielleicht lieber Luisenhöhe; sie meint, wir würden dann schon eine Lösung dort finden. Sie sagt, wir wollen dann einander helfen, ,,brav`` zu sein.) -- Beim Abendessen \uline{bringe ich folgende Idee vor}: Durch das Urteil der Spezialistin lernten wir neulich etwas wichtiges Neues; vielleicht ebenso durch das Urteil des Internisten, den ich konsultieren soll; vielleicht findet der die Erklärung dafür, dass ich so schnell müde werde, manchmal friere oder schwitze, usw.; darum wäre mir \neueseite{538593}\textspns{(\uline{zu Dr. Menzel})} lieb, das Urteil des Internisten \uline{bald} zu erfahren; vielleicht wäre das für mich schon relevant für meine Programmbeschlüsse mit München, Stockdorf, Freibug, usw. Nach einiger Beratung beschließen wir, zunächst \uline{Dr. Menzel zu konsultieren}; [nach Gespräch mit Flitners nehmen wir an 2. Stelle Dr. Aschenbrenner.] \tbentry{30}{8}{1967}{} 2\,\textonehalf{}\,--\,\luecke{} Hans Arnold fährt uns \uline{\ulinesp{zu \textit{Dr. Menzels} Privat office}}. (Er besieht die Gürtelrose, auch er sagt, ich habe großes Glück gehabt; es ist meist sehr schmerzlich. Er nimmt den allgemeinen Befund auf. Ich sage, dass ich gern wüsste, wie es mit Blutbild und Herz steht; so wird er die Tests und das \textit{EKG} machen lassen; leider kann er dann aber erst am Montag mir den Gesamtbefund mitteilen.) -- Abends \uline{telefoniert mit Bärbel Gramm}. (Ich sage, dass ich nun doch nicht kommen kann; sie scheint enttäuscht; sagt aber dann, wir wollen dann doch sehen, dass wir uns Ende September noch treffen; sie planen am 25. zurückzukommen; Maue wird immer mit ihnen in Verbindung sein und kann dann etwas arrangieren.) -- \uline{Telefoniert mit Chacha}. (Ich sage, dass ich erst Montag den Befund des Internisten bekomme. Sie sagt, Angermanns kommen am 5. zurück; und dann wäre es nicht nötig, in diesen Tagen dort zu sein. Sie sagt, dass Diederichsens geholfen haben, Hanneliese von Tegernsee nach \textit{TH} zu bringen. Hanneli hat ihr auch gesagt, dass ich vielleicht von Hamburg direkt nach Freiburg fahren sollte. -- Ich sage, dass ich nächste Woche ihr das Internisten Ergebnis \unl{} mitteilen will.) \tbentry{31}{8}{1967}{} Nüchtern zum \uline{Röntgenlabor von \textit{Dr. Rausch}} (Röntgenschirmbesichtigung und Fotos von: Magen (mit Bariumbrei, \neueseite{538589}\textspns{(Dr. Menzel sagt: \uline{Magenbruch}!)} Lunge von verschiedenen Seiten, vermutlich auch wegen Emphysem und früherer \textit{tbc}.) -- Dann weit hinüber gefahren mit Hans Arnold zum \uline{\textit{Amalie Sievering} \ulinesp{Krankenhaus}}\fnE{Amalie Sieveking Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf} in \ldots, das Menzel leitet. Dort \textit{EKG}; eine Menge weiterer Blutproben, aber nur vom Ohrläppchen; Urinprobe von zu Hause mitgebracht. Dann endlich die erste Mahlzeit: ein Müsli im Auto. -- Dann lange Fahrt zurück nach Hamburg, Hafengegend, und wieder hinein (45 Minuten; Hans Arnold schätzte bei Abfahrt: 20 Minuten., was mir ganz unglaublich vorkam, weil er dabei sagte: Wir kommen dann wieder durch das Hafenviertel.) -- Auf meine Bitte findet Hans Arnold telefonisch heraus, dass Dr. Menzel schon morgen nachmittag bereit \gestrunl{} sein wird, uns die Ergebnisse mitzuteilen. \tbentry{1}{9}{1967}{} Nachmittags 4 \uline{zu \ulinesp{Dr. Menzel}}. (Ich berichte ihm noch, dass heute die Temperatur bis 37.2 ging, aber er gibt dem keine Bedeutung. Ferner sage ich, dass ich die eine\textit{ De\unl{}vid} Pille heute morgen um 7 genommen habe; aber bis jetzt ist der Urin nicht verfärbt. Er schließt daraus, dass mein Magen nicht genug Magensäure produziert; und daher mein Mangel an Appetit. Er fragt, ob bei früheren Röntgenbildern schon festgestellt wurde, dass bei meinem Magen ein \uline{\textit{\ulinesp{Magenbruch}}} vorliegt; den bemerkt man hauptsächlich, wenn das Röntgenbild genommen wird, während ich auf den Kopf gestellt bin; dann ragt ein apfelgroßes Stück des oberen Magens durch eine Lücke im Zwerchfell nach oben hinaus; wenn ich den Kopf nach oben habe, nur ein pflaumengroßes Stück. \neueseite{538587} Er vermutet, dass das blutende Geschwür, dass man im 1962 im \unl{} nicht finden konnte, vielleicht mit diesem Bruch zusammenhängt. Er fragt, ob man damals ein Röntgenbild gemacht hat mit meinem Kopf nach unten; ich weiß es nicht mehr. Er hat eine besondere Methode entwickelt, um solche Magenbrüche auszuheilen; dafür müsste ich aber für 3 Wochen in\fnA{Original \original{ins}.} sein Krankenhaus kommen; nächste Woche könnte ich ein Zimmer haben; er selbst ist dann zwar fort; aber ein anderer Doktor würde die Behandlung machen nach seiner Methode. Ich sage, ich will es überlegen. \tbentry{2}{9}{1967}{} \uline{Mit Chacha telefoniert} (ich will auf Raten von Professor Menzel 3 Wochen in dessen Krankenhaus; Du und Hanneli können dann mal hier bei Küstermanns sein und mich besuchen.) \uline{Hans Arnold telefoniert Dr. Menzel meinen Entschluss}; und dann bestätige ich es noch persönlich. Ich sage auch: wenn Einzelzimmer nicht gleich möglich, nehme ich zuerst anderes Zimmer. -- \uline{Telefoniert mit Gerhard Gramm} (3 Wochen ins Krankenhaus, wahrscheinlich dann \uline{im Oktober noch länger hier bleiben}: für Maue, Dich, und in Freiburg Hofners und Annemarie.) -- Abends kommen Gerti und Hellmut Hartim\blockade{?} aus Berlin. \tbentry{3}{9}{1967}{} Nachmittags \uline{Wilhelm und Lisi Flitner} hier. (Sie sind froh, dass ich nun zu Dr. Menzel ins Krankenhaus gehen will und ich erkläre den ,,Magenbruch``. Ferner schlagen sie vor: Wenn ich das nächste Mal wieder nach Deutschland komme, soll ich nicht zu so vielen verschiedenen Plätzen herumreisen, sondern stattdessen irgendwo eine \neueseite{538597} \uline{feste Wohnung mieten}, in einem schön gelegenen Ort, wo es auch ein Gasthaus usw. gibt, sodass alle, die mich besuchen wollen, im Gasthaus wohnen können. -- Später wollen sie mich mal im Krankenhaus besuchen.) \tbentry{4}{9}{1967}{} Gerti und Hellmut \unl{} fahren nach Amrum. -- Nachmittags \uline{telefoniert Hanne für mich mit Chacha}. (Sie ist aus \unl{} zurückgekommen. Dort bei Ganzerts\blockade{?} hatten sie ein wundervolles Wochenende, sehr vergnügt, mit schöner Sonne und Schwimmen. Ich bitte sie, mir Pyjama und Medikamente zu schicken; vor allem eiligst die Augentropfen; ferner alle Bankauszüge, Scheckbuch usw. Der buzzer ist nicht dort; sie meint, vielleicht hat Hanneli ihn genommen, um ihn zur Reparatur \gestrunl{} zu bringen. -- Chacha will dann bald herkommen; vielleicht doch mit Flugzeug, weil es nur 70 Minuten sind. -- Morgen werden Angermanns zurückerwartet.) \tbentry{5}{9}{1967}{} Vormittags auf dem Balkon in der Sonne gelegen. -- Schreibsachen zusammengekramt (für Packen für Krankenhaus). -- Nachmittags \uline{Lisi} hier. -- Abends meine Mappen gepackt. \tbentry{6}{9}{1967}{} Hanne packt alle meine Sachen für das Krankenhaus. 9\,\textonehalf{} Abfahrt: \uline{Hans Arnold und Hanne \ulinesp{bringen mich zum \textit{Anne Sieve. Krankenhaus}}}. Ich komme auf \uline{Station 5, Zimmer 20}, erste Klasse (obwohl einstweilen 2 Betten darin stehen; 2 breite hohe Fenster nach Süden, mit Ausblick auf große Bäume. ((Hans Arnold hat die Stehlampe mitgebracht und installiert sie; er arrangiert auch für eventuelle Verlängerung für Rasieren.) \uline{Prof. \textit{Menzel}} kommt mit \textit{\uline{Dr. \sout{Henrich}}}; \neueseite{538605} ferner die Stations\uline{schwester \textit{Erna}}, und die freundliche, junge \uline{Schwester \textit{Susanne}}. Hans Arnold berichtet, dass wir schon 5 (?) mal die Rollkur gemacht haben. Ich sage, dass die Haut des Gürtels immer noch recht empfindlich ist; aber gestern Abend habe ich zum ersten Mal ein Schmerzmittel \textit{Parkemed} genommen, und daraufhin gut geschlafen. \uline{Prof. Menzel sagt, ich mache einen demprimierten Eindruck}; warum? Ich: Auch abgesehen von dem Gesundheitsproblem ist es nun enttäuschend für mich, dass ich manches von meinen Plänen für diesen Sommer nicht ausführen konnte. Er fragt auch nach \uline{Psychotherapie} früher (woher? Hatte Hanne ihm das gesagt?) Ich sagte: gegen \textit{anxieties} im Zusammenhang mit meiner Rückensache und oft sehr schmerzhaften Anfällen. -- Er und die Schwestern sagen nichts über meine Medizin. (Später sagen sie: Ich kann von meinen Medikamenten nehmen.) -- Trotz Parkemed und Noludar schlecht geschlafen, weil Gürtelrose mich stört; mitten in der Nacht wechsle ich um zu ganz dünnem blauem Pyjama, der weniger stört.) \tbentry{7}{9}{1967}{} \textit{RK\fnE{vermutlich Abkürzung für ,,Rollkur``.}} Überraschend kommt \uline{Hanne für einige Stunden}. (Sie bringt mir gelbe Rosen, und Weintrauben.) -- Von Hanneli kommt Brief und Päckchen mit Augentropfen. -- Abends \uline{telefonieren Chacha und Hanneli}. (um 8h; da hatte ich gerade schon abgeschaltet! Hanneli meint, wir könnten später alles richtig in München und Freiburg arrangieren, ohne Überanstrengung. \tbentry{8}{9}{1967}{} \sout{Prof. Menzel und andere kommen} Ein Assistent aus \textit{Iran} kommt zu meinem Bett und gibt mir Injektion in Arm, für Röntgenaufnahme; er sagt, sie verursacht manchmal Übelkeit, aber nur Gefühl, nicht Erbrechen; das tut es aber nicht, wohl aber \neueseite{538601} stechende Empfindung auf der linken Flanke der Brust, als hätte er dort hineingestochen, und geringer an anderen Stellen. Dann werde ich zur \textit{\uline{Röntgen Abt}}. gefahren, auf Rollstuhl, und dort \uline{Aufnahmen von Gallenblase} gemacht. Dann geben sie mir Brei zu schlucken, und ich muss eine Stunde später wieder hinkommen. Dann wiederum Aufnahme \uline{von Gallenblase}. -- Später kommen Prof. Menzel und Dr. Reisch, der Röntgenspezialist, und einige andere zu meinem Zimmer und besprechen die Röntgenbefunde. Es wird festgestellt, dass \uline{Steine in der} Gallenblase sind. Dr. Menzel sagt wiederum, dass ich Eindruck von Depression mache; er will etwas dagegen verschreiben. Ich sage, ich bin zwar introvertiert, aber meist nicht deprimiert, sondern heiter; das Ergebnis der Gallensteine ist aber natürlich etwas bedrückend; er: Eigentlich nicht, weil sehr viele Personen das haben, und nur wenige so, dass es einmal operiert werden muss. Dr. Menzel fragt auch nochmal über meine Psychotherapie; wiederum sage ich, dass es da keine Medikamente gab.~-- \tbentry{9}{9}{1967}{} Rollkur \textit{RK} 7. (Die Schwester bringt mir die Rollkurmedizin. Als ich sie getrunken habe, und sie mein Bett einfach wie gewöhnlich gemacht hat\fnA{Original \original{habe}.}, sagt sie, jetzt soll ich rollen; erst auf Rücken, dann links usw. Ich sage: Da muss aber doch erst eine Rolle aufs Bett gelegt werden, ich glaube, sie war rot. Sie wundert sich, schaut umher; dann nimmt sie die beiden Kopfkissen, die einen weichen Inhalt in großen Überzügen haben, überlegt einen Moment, rollt dann beide Inhalte in eine feste runde Form als Masse zusammen, und zieht einen der Überzüge darüber; so ist auf einmal eine relativ feste Rolle da. Auf dieser mache ich dann die 4 Körperlagen, jede 5 Minuten.~--~\neueseite{538603}\textspns{(\uline{Prof. Menzel}, zum letzten Mal) (\uline{Lisi})} -- \uline{Prof. Menzel kommt zum letzten Mal.} (Er fragt, wie es geht; ich sage, im allgemeinen gut; aber Verdauung schlecht, und ich esse wenig. Ich sage, für mehr als 3 Tage keine Entleerung; dann wahrscheinlich Erhärtung; zu Hause mache ich dann Einlauf; er hatte an Zäpfchen gedacht, will aber erwägen. Er meint, ich sehe besser aus; vielleicht könne ich bald im Garten spazieren gehen; ich: vielleicht jetzt schon im Flur etwas gehen; er meint, ja, als Vorübung für draußen. \uline{Er kommt erst in 4 Wochen zurück.} Ich bin erstaunt; aber er erinnert mich, dass er es mir am Anfang gesagt hatte; heute morgen hat auch Küstermann ihn angerufen und sich auf Dr. Menzels Abreise bezogen. Er sagt, diagnostisch ist die wesentliche Arbeit getan. Weiterhin könne dann \editor{ohne ihn} die Behandlung ohne ihn weitergehen. Ich frage, \uline{wie lange er mir rät, noch zu bleiben; er: 1 bis 2 Wochen}. Die Rollkur wird einfach fortgesetzt; im übrigen wird noch auf allgemeine Stärkung gezielt. Er sagt, ich scheine heute in besserer Stimmung (das ist richtig). Er fragt, wie ist es mit dem Appetit. Ich: Ich esse immer sehr wenig. [Ich sage nicht, dass die ganze Einstellung des Essens mir sehr konservativ und langweilig vorkommt; z.\,B. immer nur das schwammige Weißbrot, niemals Toast, Grahambrot, oder irgendein nicht-weißes Brot!] -- 4\,--\,6 \textit{\uline{Lisi}} hier. Bringt Transistor zurück. (Viel über Jenaer Erinnerungen; wir bedauern, dass keiner etwas wirklich Lebendiges über Jugendbewegung und speziell Sera geschrieben hat. Sie sagt der Schwester Irmgard viele meiner Wünsche über das Essen; und dass ich 11\,\Pfund{} abgenommen habe und wieder zunehmen muss. Auch über Frege; sie will versuchen, herauszubekommen, ob noch Aufzeichnungen über Freges Vorlesungen existieren.~\neueseite{538599} Lisi erklärt der Schwester, wie wichtig es ist, dass ich gewiss zunehme, und spezifiziert: Kaffee verkehrt, Rührei anstatt in Schale, Grahambrot usw. -- Lisi leiht mir kleinen japanischen Transistor, bringt eine Menge Briefpapier usw. Sie wollen Montag wiederkommen mit Martha Hörmann.) -- Abends frage ich die leitende Schwester Erna, weil ich\fnA{Original \original{es}.} jetzt 4 Tage keine Entleerung habe; sie schlägt Zäpfchen vor, aber ich sage, das: nicht genug zum Aufweichen; dann kommt sie mit einer \uline{Glyzerin}spritze und spritzt eine ganze Menge gleich in mich hinein; ich\fnA{Original \original{es}.} soll es noch etwas eingehalten; sofort entsteht ein gewaltiger Drang; ich dränge es immer wieder zurück. Schließlich gehe ich hinaus, große Entleerung; \textonehalf{} Stunde später nochmal. Daraufhin besser geschlafen. \tbentry{10}{9}{1967}{} Zum ersten Mal esse ich reichliches Frühstück (mit Kaffee verkehrt, \unl{}, Rührei, Grahambrot und Marmelade. Ich freue mich darüber.) Dann mache ich allerhand Übungen. -- 9\,\textonehalf{} ein \uline{neuer Doktor \textit{Henrichsen}} kommt (er sagt: Gürtelrose ist noch nicht richtig analysiert, man hat noch keine Kenntnis dieser genauen Virusart; sie scheint verwandt mit Windpocken. Ich sage, dass ich die als Kind hatte; er: Wahrscheinlich dadurch bekam ich dann die mildere Art. Man hat immer noch kein Antibiotikum dagegen. Er sagt: Die Schmerzen, die ich noch habe, werden wir wohl bald abmildern können; aber die Empfindlichkeit der Haut, etwas Jucken usw., das wird wohl noch viele Wochen andauern.) -- 12\,--\,3 \uline{Hanneli} hier. (Sie ist erfreut, dass ich jetzt energisch gesund werden will: viele Übungen mache, usw. \uline{Zum ersten Mal draußen spazieren}, mit ihr, an \textit{S} und \textit{SW} Seite meines Gebäudes.~\neueseite{538609}\textspns{(Flitner, Lisi und Martha Hörmann)} Ich berichte über Dr. Menzels Fragen, wer Küstermann ist; sie vermutet nach seinem Verhalten in seiner Sprechstunde, dass er sich mir gegenüber etwas befangen fühlte. Sie meint, ich könnte dem jetzigen Dr. Henrichsen, der als großer Stellvertreter vielleicht auch sich etwas minder fühlt, seine Aufgabe erleichtern durch unbefangenes Gespräch. Auch dem netten Jüngling, der mich immer zur Röntgenabteilung brachte und mir jetzt oft etwas bringt. Diesen könnte ich z.\,B. bitten, mir ein Bad zu geben und meine Füße zu waschen. -- Sie stimmt meiner Idee zu, dass \uline{Chacha vielleicht gar nicht mehr herzukommen} braucht, wenn ich in etwa einer Woche reisefähig bin; dies würde auch das schwierige Problem beseitigen, dass es unmöglich scheint, eine Pension in der Nähe des Krankenhauses zu finden. Sie ist im ganzen sehr erfreut, dass ich in so viel \uline{besserer Stimmung} bin, und alles tun will, um möglichst bald gesund zu werden.) -- 6\,--\,7\,\textonehalf{} \uline{Wilhelm Flitner} hier. (Erinnerungen an Klopfer, Krieg usw.; Sera Sommer 1910, ich war angezogen durch Fränzels Beschreibung im Almanach der Freistudenten. Ich lernte Schwedisch in Freiburg, und als ich zurückkam, lehrte ich die schwedischen Tänze.) \tbentry{11}{9}{1967}{} Vormittags nochmal kurz zur Röntgenabteilung. -- Nachmittags 3\,--\,5 \uline{Lisi und Martha Hörmann hier}. (Schon alle hatten Spaziergang. Nochmal über Frage, ob jemand über Jugendbewegung, speziell Sera schreiben könnte; aber es gibt anscheinend keinen. -- Über Fränzel; Lisi sagt, er sei schizophren; auf meine Frage sagt sie, dass sie es buchstäblich meint; aber ich vermute, sie meint es nur als offensichtliche Übertreibung. \gestrunl\gestrunl{} \neueseite{538607}\textspns{(Helga)} Sie bringen mir 3 Grapefrüchte. Eine Flasche Johannisbeersaft, ich biete Marzipan an. -- Sie nennen sich ,,Du``; ich nenne Martha ,,Sie``, aber küsse sie doch zur Begrüßung und Abschied auf die Wange und bedanke mich herzlich für ihren Besuch.) \tbentry{12}{9}{1967}{} Dr. Henrichsen. (Er sagt, auf dem gestrigen Röntgenbild sieht man deutlich die Spuren von früherer \textit{tbc}; aber das ist ausgeheilt; \gestrunl{} es scheine alles jetzt in der Lunge in guter Ordnung. Ich frage nochmal \uline{Emphysem}, ob es gefährlich oder bedenklich sei. Er sagt, in meinem Alter ist natürlich alles ernst zu nehmen; aber da ist keine Gefahr für nahe Zukunft, es sei häufige Alterserscheinung; ich sage, ich hatte den Eindruck aus Büchern, dass es, wenn vergrößert, gefährlich werden könne; er sagt, davon ist vorläufig kein Anzeichen; ich füge hinzu, vielleicht solle man als Laie nicht Bücher lesen, die einen erschrecken. Auf seine Frage sage ich, dass ich jetzt besser schlafe und meist mit \uline{einer} Tablette auskomme. Zum Abschied sagt er, ich soll täglich weiter spazieren.) -- -- \textit{\uline{Helga Cloyd}} kommt (gerade vor dem Mittagessen. Nach dem Essen machen wir langen \uline{Spaziergang} im Schwesterngarten. Ich erzähle von Gespräch mit Schnelle; sie sagt, er ist nicht direkt ein Sozialist, möchte aber für engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Ländern arbeiten. -- Sie sagt, Walter will und kann nicht nach Deutschland zurück; aber Grete würde viel lieber in Deutschland leben; sie fühlt sich hier sehr wohl, und es \gestrunl{} tut ihr leid, wieder hinüber zu müssen. Sven macht sehr gutes Geschäft mit dem Riesenbau für \textit{VW} in Pueblo; das soll die zentrale \textit{VW} Fabrik für Zentralamerika werden. -- Zum Abschied gebe ich ihr ein Mitbringsel: 100 \textit{DM}.)~\neueseite{538611} \tbentry{13}{9}{1967}{} 11\,\textonehalf{}\,--\,1\,\textonehalf{} \uline{Hanne} hier. (\sout{Im Schwesternpark spazieren.} Mittagessen. Dann im Schwesternpark spazieren. Wir lesen nochmal Gittlis Brief. Danach scheint es besser, dass ich zuerst mit Zug nach Freiburg fahre, später vielleicht Hanneli mich nach München; dort zu Maue, wenn die jungen Gramms wieder das Baby übernommen haben. -- Abends \uline{Hanneli telefoniert} (ich sage ihr, dass Chacha nicht mehr herkommen soll, sondern ich käme nach Freiburg mit Bahn; sie meinte, sie kann mich nun von Freiburg noch im Auto später nach Freiburg \blockade{sic} fahren. Ich sage, \textit{TH} kommt mir zu anstrengend vor.) \tbentry{14}{9}{1967}{} \uline{Dr. Henrichsen} (er findet, ,,dass alles gut vorwärts geht``. Er überlegt Entlassung für \gestrunl{} nächste Woche; er will noch einiges nachprüfen.) -- Allein spazieren. Nachmittags nochmal lange allein spazieren (22 Minuten). 5\,\textonehalf{}\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{Wilhelm Flitner} hier. (Sie gehen jetzt für mehrere Wochen nach Norditalien. Dann besuchen sie Juliane Roh am \textit{Lago Magg}. Er sagt, ich soll doch in einem Jahr wiederkommen; aber ich sage, das ist zu anstrengend.) \tbentry{15}{9}{1967}{} \uline{Dr. Henrichsen} (er sagt, ich habe nur halbes Frühstück gegessen; es wäre gut, mehr zu essen; er fragt nach Gewichtsverlust; ich sage: seit Mai \textit{ca.} 5\,\textonehalf{} \textit{kg}. Ich frage wegen Wannenbad. Er sagt, das kann ich ruhig nehmen. Wasser schadet der Haut von Gürtelrose \neueseite{538615} schon nicht mehr; auch auf dem Rücken; natürlich nicht heftig reiben. Ich sage, dass ich jetzt spazieren gehe, 15\,--\,20 Minuten. Er sagt spontan, er meint, ich könnte wohl am 21. oder 22. das Krankenhaus verlassen. Ich: Wir hatten geplant: Ich \unl{}19. oder 20. zu Küstermanns; dort gepackt, dann 22. Abreise (nach Freiburg mit Bahn). Er sagt: Das ist recht; er möchte nur nicht, dass ich zu bald schon wieder große Reise mache.) \uline{Mein Pfleger, \textit{Karsten Mayer}} gibt mir, ein \uline{Wannenbad} (nachher klippt er mir Zehennägel. Später schenke ich ihm die Broschüre von Weizsäckers ,,Bedingungen des Friedens``; ich sage ihm, dass ich auch, wie Weizsäcker, für Frieden bin. \textit{M}. hat im Sommer hier praktiziert; er will Sozialfürsorger werden.) -- \uline{Hanne} kommt (zusammen spazieren; dann Mittagessen. Sie sagt, vielleicht wird Grete mich noch hier besuchen. \uline{Dr. Hinrichsen} kommt herein. Ich frage ihn, ob ich Röntgenbilder und Bericht am Ende bekommen kann; er sagt: ja; die Röntgenbilder werden zwar meist behalten, aber er glaubt, dass er sie an einen Arzt auf meinen Wunsch wird schicken können; ebenso auch \textit{EKG.} -- Mit Hanne im Garten spazieren. Später nochmal alleine spazieren. Hanne fragt über Briefe an mich; ob sie Diskretes schreiben kann. Ich sage: Diskretes auf Extrazettel!) -- 7\textsuperscript{h} \uline{telefoniert mit Sabine} (zu Johannes' Geburtstag, aber er ist nicht zu Hause. Ruth geht es gut, aber sie ist \unll{}. Ich sage Sabine, es ist \unll{} ihr Verdienst, dass Ruth alles so ruhig auf sich genommen hat.) \tbentry{16}{9}{1967}{} \uline{Dr. Henrichsen (oder ein anderer?)} (sehr bestimmt, dass ich nur noch 2 x anstatt 3 x \neueseite{538613} die Tropfen vor der \gestrunl{} Mahlzeit nehmen soll, die den Magensaft anregen sollen. -- Er fragt, warum ich die starke Lampe an habe bei Tageslicht; ich: Glaukom und Katarakt. Ich zeige ihm die beiden Arten von Augentropfen; er sagt, in Deutschland muss auch auf der Flasche stehen, was der Inhalt ist; aber leider steht es meist nicht mit Maschine geschrieben!) -- 3\,--\,5 \uline{Hans Arnold} hier. (Langen Spaziergang zusammen. Er hat schon mein Programm überlegt, und mit Hanne besprochen, die Tage dann mit Hanneli und Annemarie und Gittli alles\blockade{?} regelt.) -- Viel \uline{Hanneli telefonier}t (ich sage: ich komme am 21. abends nach Freiburg. Sie sagt, sie und ich werden bei Annemarie wohnen; sie kann mich immer fahren wohin ich will. Ich sage: Später will ich nach München zu Maue und Gramms, das soll sie denen schon mal mitteilen; sie sagt: Die Daten können wir dann in Freiburg beschließen.) -- \uline{Nachts Schmerzen} am Rücken (an der Stelle der Gürtelrose. Das ist sonst selten; ich nehme die beiden Nachtpillen (\sout{Noludur}) und Parkemed (das schmerzstillende Mittel von Frau Dr. Jannasch); schließlich gegen Mitternacht eine milde Wärmflasche, die ich in der letzten Nacht nicht mehr genommen hatte, auf den Unterleib; das hilft; schließlich gut geschlafen.) \tbentry{17}{9}{1967}{} \uline{Dr. Henrichsen kurz hier}. (Über die Schmerzen heute nacht. Er sagt, so etwas kommt vielleicht noch manchmal; aber die Hauptsache ist vorüber, und ich werde es sicherlich nicht ein zweites Mal bekommen.) \unl{} wiederum einen schönen Spaziergang in der Sonne, \textonehalf{} Stunde. -- \uline{Chacha telefoniert lange}. (Sie hofft, dass \neueseite{538621}\textspns{(\uline{Grete}, Walter und Helga) (über Wohnstift Ammersee)} Hanneli nun endlich doch erholt ist; aber Hanneli, wie sie selber, sei ja immer labil mit dem Magen, wenn es Gefühle gibt. Sie bittet mich, ihr zu versichern, wie gut ich ihr bin; sie braucht es sehr! Ich soll Küstermanns nochmal Chachas ganz besonderen Dank sagen, für alles, was sie für mich getan haben; ich glaube, besonders auch, dass alles so arrangiert wurde, dass Chacha nicht nochmal herkommen musste.) -- 5 kurzen Spaziergang (es fängt an zu tröpfeln). -- Nachts nochmal Parkemed und Noludar. \tbentry{18}{9}{1967}{} 11\,--\,1\,\textonehalf{} \uline{Grete, Walter und Helga} hier. (Sie erzählen von der Aufregung von Hanneli über Erikas Abreise; schließlich ging alles richtig: Werner brachte sie nach Frankfurt. Grete sagt, Hanneli und Chacha sind immer noch sehr labil mit dem Magen bei emotionalen Störungen. -- Über das \uline{Wohnstift Ammersee}: Grete und Walter haben es zusammen mit Chacha besichtigt, und sind ebenfalls sehr angetan davon. Sie sagen: Das Stockdorf Haus mit Garten ist eine zu große Belastung für Chacha. Angermanns möchten näher nach München ziehen. Sie meinen, dann soll Chacha das Haus verkaufen; sie fragen, ob ich dann der Chacha das Einkaufsgeld für Ammersee geben oder leihen könnte; ich sagte: Sicherlich, ich hätte das auch schon überlegt; das \gestrunl{} wäre \editorstr{das} kein Problem. Sie hatten überlegt, vielleicht mit Hans Arnold, dass Chacha für das Stockdorf Haus etwa 120 \textit{M DM} bekommen könnte; dann bekäme sie die H\unl{} zahlungen als Einkommen für sich, wenn ich die Einzahlung für \gestrunl{} Ammersee geben würde. -- Ihnen gefällt die Ammerseesache sehr gut; besonders auch, im Unterschied zu dem Freiburger Altersheim, dass man unter gebildeten Menschen ist, und nicht immer nur ganz alten; da seien auch \unl{} Professoren, die noch in München unterrichten. Ich sage: auch für mich selbst gefällt es mir gut; aber ich würde doch eine Universitätsstadt wie \unl{} München vorziehen \neueseite{538617}\textspns{(\uline{vom Krankenhaus zu Küstermanns})} wegen Bibliothek und Leuten. Ich frage Walter: Wenn er mal nicht mehr Geschäfte macht, würde er Mexiko oder Deutschland vorziehen? Er sagt: Er schwankt, wie vermutlich ich auch. (Siehe Zettel).) \tbentry{19}{9}{1967}{} \sout{Hans} \uline{Dr. \textit{Hendrichsen}} \sout{(}hat mir ausführliche ,,Epikrise`` geschrieben, d.h. Bericht über Befund und Behandlung; ferner in großem, geschlossenen Umschlag gibt er mir die Röntgenbilder. (Später sehen wir sie an, mit Gabriele zusammen, die besonders daran interessiert ist. [Da ist aber \uline{keine \textit{EKG} Kurve dabei}; vielleicht hat er mir gesagt, dass \sout{er die später an} Dr. Menzel die später an meinen Dr. schicken wird?]) \uline{Hans Arnold} kommt, mich abzuholen. (Er bringt ein großes und 4 kleine Päckchen von gutem Kaffee für die Schwestern mit. Ich habe alles schon gut geordnet; er packt schnell die Wäsche usw. in den Koffer) ich gehe zum ,,Aufnahme`` Kontor, und gebe dort Scheck für die zweite Woche (ca 750 \textit{DM}). (Küstermanns Haus) Mittags mit allen (auch Gabriele) \uline{über Chachas Zu\-kunft}. (Sie stimmen ganz mit Diederichsens überein, dass Chacha, wenn Angermanns ausziehen, das Haus in Stockdorf verkaufen soll; und dass dann das Wohnstift Ammersee das Beste ist. Sie sagen, dass bei Nymphenburg auch ein Wohnstift derselben Organisation gebaut werden soll; ich sage, das würde mich sehr interessieren, wegen Nähe zur Universität. Ich sage, dass ich \neueseite{538623} gern für Chacha die Einzahlung von 20 \textit{M\textsubscript{DM}} machen würde; vielleicht auch eine \sout{für} \editorstr{eine} für mich. Hans Arnold meint, von den Zinsen und Abzahlungen des Stockdorfer Hauses könne Chacha dann die Pensionsgebühr im Stift bezahlen. Chacha sei jetzt selbst schon klar überzeugt, dass der Garten über ihre Kräfte geht.) Ich danke allen sehr herzlich für die Liebe, Fürsorge, und Beratung und Hilfe für mich. (Hanne erwähnt, dass \uline{Hans Arnold kein Testament gemacht hat}! Ich sage, wir taten es sozusagen zufällig, bevor wir 1963 nach Mexiko gingen. Nachher erst wurde mir klar, welchen großen Vorteil ich durch die Existenz von Inas Testament hatte: Vermeidung von vielen Komplikationen vor Gericht, und \gestrunl{} viel Ersparung an Erbschaftssteuern usw. Darauf sagt Hans Arnold, er will \editorstr{daraufhin} jetzt auch eins schreiben!) -- (Abends telefoniere ich mit: Agnes, Annemarie, Gittli). \gestrunl{} Küstermann haben, vielleicht durch Heises, gehört von 2 Wohnstiften in München, (ähnlich dem am Ammersee; siehe Zettel.) \tbentry{20}{9}{1967}{} Hanne hilft mir baden und haarewaschen (ich kann jetzt schon wieder einfach Wasser kommen lassen auf die Stellen der Gürtelrose, auch auf dem Rücken; aber in der Nacht hat mich das Jucken und die Schmerzen noch sehr gestört, weil ich keine Noludar\blockade{?}tropfen mehr hatte.) -- Nachher liege ich im Bett und Hanne sitzt bei mir. (Sie sagt, sie spürt immer Hemmungen beim Schreiben von Briefen an mich, wegen Hanneli. Neulich habe ich ihr mal gesagt, sie kann etwas beilegen auf besonderem Zettel. Jetzt sage ich aber: Eigentlich \neueseite{538619}\textspns{(\uline{Sven} und Waltraut)} sollte es doch als selbstverständlich gelten, dass \sout{meine} Briefe, die ich bekomme, ebenso wie die, die Hanneli bekommt, als persönlich und privat gelten, und dass höchstens einige Stellen daraus vorgelesen werden. Sie meint, Hanneli habe einen besondere Un\unl{}lichkeit gegen Hanne; das habe sich damals gezeigt, wie Hanne in Hannelis Zimmer sich hinlegen wollte, aber Hanneli das sehr hart zurückwies. Mir scheint, wie Hanne es jetzt erzählt, dass damals besondere Gefühle waren und damit auf beiden Seiten etwas missverstanden wurde. Hanne fragt, wenn Hanneli mal nicht für mich sorgen könne, vielleicht zeitweise durch Krankheit oder irgendwas, ob sie, \gestrunl{} Hanne, dann nicht doch zeitweise für mich sorgen könne, da man doch das meiste in \unl{}heiten kaufen könne. Aber ich sage, für längere Zeit würde es doch nicht gehen.) -- Abends 7\,--\,10 \uline{\ulinesp{\textit{Sven} und \textit{Waltraut}}} hier. (Ich sehe sie zum ersten Mal Sie scheint ganz gewitzt, erzählt nett von dem Verhalten des Kindes usw.; Hanne sagt mir nachher, dass sie aus einer ganz einfachen Metzgerfamilie kommt, die irgendwo in einem kleinen Ort nahe Hamburg wohnen. \textit{Sven} habe ich vermutlich seit 1963 in Mexiko nicht mehr gesehen. Er zeigt Fotos von dem riesenhaften \textit{VW} Werk bei \textit{Puebla}. Anscheinend haben sie Aussicht auf weitere große Aufträge. Er spricht auch über den Leitartikel von \textit{Augstein} im Spiegel; ich sage, dass \textit{A}. Recht hat in Bezug auf große Gefahr eines Konfliktes zwischen Amerika und Russland, wenn Johnson in Krieg mit China gerät. Er sagt, sowohl in und bei Mexiko City großer neuer Zuwachs an Industrie ist, ist nichts davon militärisch, sodass für Russland kein Grund bestände, \gestrunl{} das zu bombardieren.) \neueseite{538625}\textspns{(Eisenbahn \uline{Hamburg -- \textit{Freiburg}})} -- Hanne fragt, wann ich in Krempelsdorf war usw., über Skilaufen in St. Anton; über meinen Besuch in Flensburg, um Walter zu sehen; dabei erzähle ich, dass Grete, als sie mit Helga in Chicago war, erzählte, ich sei ein Rebell gewesen, z.\,B. mit der Idee des Nichtglaubens; ich sagte, ich hätte aber für Helga hinzugefügt, dass ich zwar damals einen ,,Bekehrungsfimmel`` hatte, aber inzwischen mehr tolerant geworden sei.) \tbentry{21}{9}{1967}{} Hanne und Hans Arnold packen Reisesachen. Wir fahren zum \uline{Bahnhof Altona}. Zug ,,Helvetia``. Internationaler Europa\blockade{?} Transport\blockade{?}, 1:00 Hamburg\,--\,Frankfurt\,--\,Freiburg (--\,Zürich). (Hans Arnold spricht noch mit dem Zugführer, und einer Warte\blockade{?} Frau, und dem Fräulein im Speisewagen, dass sie mir helfen sollen! Aber ich gehe doch nicht in den Speisewagen. Anfangs ist das Abteil leer, aber später doch immer 4 Leute. Die ersten Tropfen um 4\textsuperscript{h}, 40 Minuten Verspätung, wenn endlich mal in der Reihe \gestrunl{} gegenüber zwei benachbarte von den 3 Plätzen leer werden; die zweiten Tropfen abends gegen 7\textsuperscript{h} leicht, wo meine Reihe leer ist. -- Die Fahrt ist sehr ermüdend für mich; das Unterhemd stört mich, die Haut juckt. Anfangs lese ich viel; aber nach 4\,\textonehalf{} ist nicht mehr genug Tageslicht da, obwohl ich Fensterplatz hatte. Die juckende Haut und das stille Sitzen sind sehr ermüdend und plagend.) -- 20:50 endlich (pünktlich) in \uline{\ulinesp{Freiburg}};\ort{Freiburg} die Frau hilft mir hinaus. Draußen kommen \uline{Hanneli und Annemarie}. Ich schnell ins Bett. \tbentry{22}{9}{1967}{} Mit Annemarie und Hanneli über die verschiedenen Wohnstifte. (Annemarie sagt, sie würde entschieden diesen am Ammersee vorziehen, nicht in München, wie ich der Universität wegen. Draußen sei es sehr viel schöner und stiller als in der Stadt. Ich sage, dass ich Chacha helfen möchte, für 3-Zimmer Wohnung; ich frage Annemarie, ob ich ihren Rechtsanwalt fragen sollte in Bezug auf ,,beschenkte Erben``; sie meint: nein; \neueseite{538631} ich soll vor allem mit Lini sprechen; die wissen Bescheid über die verschiedenen Projekte, Eigentumsrechte usw.) -- Nachmittags: \uline{Gittli kommt} (zuerst haben wir zu viert Tee zusammen, und besprechen den Zeitplan für mein Treffen mit Gerhard. -- Dann sitze ich mit Gittli in meinem Zimmer; ich zu Bett, um das Jucken zu vermeiden; sie sitzt bei mir. Sie erzählt von allen Kindern. Angelika will Krankenpflege und Heilgymnastik lernen; sie schildert sehr gut die verschiedenen Charaktere der Kinder. 3 von den Mädchen sind nun schon in einer französischen Familie gewesen und können fließend Französisch. -- Dann auch über die Konflikte zwischen Maue und Gramms in Bezug auf das Haus am Rosenplatz. Sie haben sich so geeinigt: Gramms wohnen unten, Maue oben. Gramms haben die allgemeine Verantwortung für Haus und Garten; andererseits wird Maue täglich das Kind für einige Stunden hüten. Dadurch kann dann \uline{Barbara wieder in der Schule} tätig sein, was sie sich sehr wünscht. (Aber von zweitem Kind wird vorläufig nicht gesprochen, obwohl Gramms theoretisch zustimmen, dass es nicht gut ist, einzelnes Kind zu sein. Für Maue ist es unverständlich, dass eine Frau einen Beruf vorzieht anstatt ein zweites Kind aufzuziehen.) Gittli muss zwischen den beiden Seiten vermitteln; jede Seite wirft ihr vor, dass sie, Gittli, die andere Seite verteidige, während sie in Wirklichkeit sich nur bemüht, beiden Seiten den Standpunkt der anderen Seite verständlich zu machen.) -- \uline{\textit{Carl Max}} kommt (er besieht meine Gürtelrose und liest den Befund ,,Epikrise``; dann kauft er schnell einen neuen Puder, der noch besser gegen das Jucken hilft. Er ist sehr lieb und fürsorglich; er will die Sache morgen genauer studieren.) -- Ich kann lange nicht schlafen, um Mitternacht nehme ich noch ein Noludar. \tbentry{23}{9}{1967}{} 8\,--\,10 \uline{mit Annemarie}. Über ihre Reise nach Ungarn. Über Agnes und Reinhard (und Kirche). -- Lakatos Korrektur gelesen. -- Nachmittags \uline{zu \textit{C. M}. für Untersuchung}.~\neueseite{538629} Er liest den Befund von Dr. Menzel in Hamburg, und schaut die Röntgenbilder an. Die Begriffe von Magenbruch (\textit{hiatus hernia}) sind\fnA{Original \original{ist}.} ihm geläufig, und auch die ,,Rollkur`` (das ist also nicht eine Erfindung von Dr. Menzel, wie ich glaubte.) Er findet auch das \textit{EKG} gut. Er bestätigt auch, dass die Gallenblasensteine an sich nicht etwas Ernstes sind, solange man eine passende Diät einhält. Er gibt mir zum Schluss Medikament zur besseren Durchblutung, auch des Gehirns, und Sauerstoff \unll{} Atmung (aus der Sauerstoffbombe). \tbentry{24}{9}{1967}{} 9\,\textonehalf{} (nachdem Hofners aus der Kirche zurück sind) --\,11 \uline{ich} zum Frühstück \uline{bei Hofners} (Hanneli und Annemarie fahren inzwischen in die Berge). Dann ruhe ich aus im Garten, Halbschlummer. Dann \editorstr{ihnen} verteile ich \uline{die Mitbringsel}, die Gittli für mich besorgt hat (vom Scheck im Juli): für Gittli ein Kleid (zum Geburtstag im Juli) und eine Brosche?, die zu einer vorhandenen Halskette passt; ebenso für jedes Mädchen einen Schmuck (Brosche oder Armband), für Gebhard goldene Manschettenknöpfe, und für \textit{CM} ein großes, gut illustriertes Buch über den Maler \textit{Nolde} (von der Husumer Gegend). (Ich wundere mich etwas über soviel Schmuck; aber für Mädchen in dem Alter ist das wohl wichtig?) -- Ich erkläre auf \textit{CM's} Frage, was ,,symbolische Logik`` sei, die Logik der Relationen (mit einigen Verwandtschaftsbeziehungen als Beispielen). \uline{Gebhard} kommt mit Fragen der Physik (über Atome, Atomgewicht, Moleküle, die Sonnenenergie usw.) -- Ausführliches Mittagessen um den großen Esstisch (ich kann gegen die Sonne \uline{die Töchter} nicht erkennen; aber dann rate ich doch richtig: Marianne mit breitem Madonnengesicht, dunklem Haar, großem \gestrunl{} Busen; die beiden anderen blond, Bärbel mit Hornbrille.) -- Als Gittli mich um 3h nach Hause bringt, kommen gerade Hanneli und Annemarie zurück. (Lange ausgeruht.) -- Am Abend \uline{mit Hanneli} und \uline{Annemarie} gesprochen (über das Problem von Thosts\blockade{?} Hitzinger \blockade{Gautinger?}Eigentumswohnung.~\neueseite{538635}\textspns{(\uline{Freiburg})} Annemarie schlägt vor, dass ihre Schwägerin Lore Bauer in Stuttgart Werners Entwurf für die Vereinbarung durchsehen und begutachten soll. Aber sie sagt telefonisch, sie selbst kann es \gestrunl{} nicht machen. Sie nennt Werner einen Rechtsanwalt, der das machen könnte.) (Das Gespräch wird manchmal etwas emotional, besonders auf Annemaries Seite. Ich vergesse im Eifer des Gesprächs, mich hinzulegen und werde dann von argem Jucken geplagt; ich kann viele Stunden lang nicht schlafen.) \tbentry{25}{9}{1967}{} 8\,\textonehalf{} \uline{zu Hofners} zum Frühstück; dann im Garten gelegen. Meist mit Gittli gesprochen. (Sie bestätigt meine Vermutung, dass sie mir rät, mit Maue gar nicht erst über das Problem der 3 Töchter zu sprechen, weil Maue das lieber gar nicht berühren möchte; \gestrunl{} Gittli hat das Problem auch noch mit \textit{CM} besprochen; sie sind entschieden der Meinung, dass die Töchter im gegenwärtigen Alter kritisch eingestellt sind zu Eltern und allen; auch denken sie, dass sie ihre Unbefangenheit mir gegenüber verlieren würden, weil die neuen Tatsachen sehr stark mit ihrem Ideal über ,,gute Familie`` kollidieren würden. Ich will mich dem fügen, obwohl ich nicht sicher bin, dass es zutrifft. -- Später erzählt Hanneli mir, dass Gittli auch mit ihr über dies Problem gesprochen hat auf einem Spaziergang; und über das Problem des Konfliktes zwischen Maue und Gerhard. Hanneli denkt, dass ein starker innerer Konflikt zwischen Maue und Gerhard besteht; nicht bloß seine Ungeduld und Vorverurteilung von Maues Geschichten erzählen und Kritik von Leuten; vielmehr eine tiefe Differenz der Hauptwerte im Leben!) -- \tbentry{26}{9}{1967}{} 8\,\textonehalf{} \uline{zu Hofners}. Mit Hanneli. \gestrunl{} -- Nach dem Frühstück mit Hanneli schönen Spaziergang im Park. (Heute früh fühlte ich \editor{mich} elend, weil das Jucken immer noch so arg war; \neueseite{538633} aber jetzt merke ich, dass das doch nicht dagegen spricht, dass mein \uline{allgemeines Befinden} erheblich verbessert ist. Das fühle ich auch daran, dass ich leicht und munter vorwärts gehe und keine Ermüdung von dem Spaziergang spüre. -- Vormittags liege ich wieder im Garten, und Gittli ist die meiste Zeit bei mir. (Ich frage nochmal über das Problem des \unll{} Hauses. Sie sagt, alle Beteiligten sind sich klar bewusst über die psychologischen Schwierigkeiten in einer solchen Situation; gerade deswegen hat Gerhard darauf bestanden, dass die Trennung der beiden Wohnungen streng gemacht wird, \gestrunl{} \editorstr{warten}, dass ihre Wohnung durch eigene besondere Glastür vom Eingang abgetrennt ist. Gittli sagt: Aus diesem Grunde wäre es unerwünscht, wenn die ganze Frage nochmal von neuem aufgeworfen würde; insbesondere Maue würde es sicher als kränkend empfinden, wenn das jetzige Abkommen, bei dem sie sich zu so viel Arbeit mit dem Baby verpflichtet, ohne besonderen Grund aufgekündigt würde.) -- Auf einmal: Gerhard \uline{telefoniert aus \textit{Avignon} an Gittli}; sie müssen Reparatur an ihrem \textit{Skoda} Auto machen lassen, aber es wird ein oder 2 Tage brauchen, bis die neuen Teile dort eintreffen. Er hat immer gewünscht, dieses ganz besondere Auto zu haben; trotz Warnungen wegen dieses Nachteils.) -- Beim Mittagessen erzähle ich, wie Hannelis Schlagwort ,,\uline{\unl{} \textit{Mama}}`` in Amrum und Hamburg einschlug; es wird auch hier mit Vergnügen aufgenommen. -- Nach dem Mittagessen gibt mir \textit{C. M}. eine Injektion nach einer neuen Methode, die von den traditionellen Medizinern noch skeptisch angesehen wird: die ,,\uline{Kaiha\blockade{?} Blutinjektion}`` (dazu entnimmt er aus dem Arm eine Blutprobe von etwa 10 \textit{cm} weg; dann mischt er in \unl{} einer Ampulle hinein; und dann injiziert er das Ganze auf der Brust vorne links, im Bereich der Gürtelrose.~\neueseite{538627}\textspns{(\uline{Freiburg})} Die Theorie ist etwa so: Die Blutprobe reagiert auf die injizierten Stoffe, und die Ergebnisse, in der lokalen Injektion, rufen dort \unl{} lokal gewisse Änderungen \gestrunl{} hervor.) -- 6\,\textonehalf{}\,--\,9\,\textonehalf{} \uline{\textit{\ulinesp{Werner Thost}}} hier (über die Gautinger Eigentumswohnung. Er ist eigens von Stuttgart herausgekommen, und fährt nachher wieder nach Hause; er hat Schätzung des Verkaufswertes der Wohnung von 2 verschiedenen Maklern machen lassen; sie sind für 100,000 und 95,000; aber er zeigt mir die Schätzungen nicht auf meine Bitte (!); er lässt sie aber hier. Er sagt, die sind nicht hinreichend detailliert, das wird er noch machen lassen. Er sagt, die Wohnung auf freiem Markt schon jetzt, nicht erst in 2 Jahren, wie Hanneli meinte; in 2 Jahren ist der Termin, wo man keine Grunderwerbssteuer mehr zahlen müsste für den ursprünglichen Erwerb der Wohnung; weil sie dann nominell 5 Jahre darin gewohnt haben. Die Wohnung war ursprünglich auf 35,000 Preis angesetzt; davon sind 15\,\textit{M} abgezahlt, 20\,\textit{M} noch geschuldet. \tbentry{27}{9}{1967}{} Spaziergang mit Gittli im Möslepark. (Auch über Maue; und meinen beabsichtigten Besuch bei Maue und in Stockdorf; sie scheint erstaunt, dass ich nochmal nach Stockdorf will; sie macht eine Bemerkung, dass Maue vielleicht etwas mehr Zeit erwarte oder wünsche als nur ein paar Tage, da ich ja mit Chacha schon längere Zeit in Elmau gewesen sei (\gestrunl{} da taucht die alte Sache mit der Eifersucht um die bewilligte Zeit also auf!). Über Maue ihre Einstellung zu Konvention; sie sagt, Maue sei in der Stadler\blockade{?}familie aufgewachsen in einer Atmosphäre, die frei war von altmodischer Konvention und sogar ausdrücklich in Opposition dazu; und dann sei sie in die Gramm Familie gekommen, wo die alten Konventionen noch bestens gewahrt wurden. Und dann sei \editor{sie} bei mir wieder in eine nicht-konventionale Atmosphäre gekommen, die ihr lieber sei. Sie wolle sie auch jetzt in ihrem Leben noch haben. \gestrunl{} Dabei würde sie aber unterscheiden: die unwesentlichen bloß formellen Konventionen von denen, in denen sich Rücksichtnahme auf \neueseite{538637}\textspns{(\uline{Gramms}; Gall)} Andere ausdrücke, z.\,B. dass man rechtzeitig zur verabredeten Zeit komme, und bei Mahlzeiteinladungen \unll{} auch nicht zu früh komme und dergleichen; dies Ganze richtet sich vermutlich gegen meine Ansicht, die ich wohl früher mal zu ihr geäußert hatte, vor 2 Jahren, dass ich bedauere, dass Maue wieder in die alte Atmosphäre mit \gestrunl{} Überbewertung der Konventionen zurückgefallen sei. -- Nachmittags und abends \uline{mit Annemarie und Hanneli da} (über Gautinger Wohnung als Sicherung für Hanneli: Sie erklärt, dass diese Wohnung vielleicht für sie selbst mal sehr geeignet sein könnte; jedenfalls sei es leichter, Umtausch von einer Eigentumswohnung gegen eine andere zu machen, als eine neue zu erwerben.) \tbentry{28}{9}{1967}{} Wir erfahren von Gittli, dass Gerhard und \sout{Familie} Barbara heute nacht um 4h angekommen sind und jetzt schlafen. -- 12\,--\,2 Mittagessen \uline{\ulinesp{mit Gramms}} bei Hofners. -- Nachmittags mit Annemarie zu Hofners; \uline{mit Gramms} auf der Terrasse (Gerhard erzählt von seinem Job als Leiter der ,,Geschäftsstelle`` der Sektion Physik der Universität München. Die Arbeit scheint ihm sehr zuzusagen. Auch über die Probleme vom Zusammenleben in Maues Haus. Ich sage Barbara, dass ich mich freue, dass es dann doch für sie möglich wird, wieder in die Schule zu gehen. Sie freut sich besonders auf das Singen mit dem Kinderchor. Ich finde sehr gut Kontakt mit Gerhard und mit Barbara.) \tbentry{29}{9}{1967}{} 8\,\textonehalf{}\,--\,10\,\textonehalf{} Frühstück \uline{mit Gramms} bei Hofners. -- 11h sie fahren ab nach München. -- 11\,--\,12 \uline{mit Gittli und Hanneli} langen Spaziergang im Mösle. 3\,--\,5 \uline{\ulinesp{\textit{Helmuth Gall}}} hier. (Er ist noch ganz der alte. Er spricht über Theologie usw. in pietistischer\blockade{?}-metaphorischer, nicht-dogmatischer Weise, sodass ich zustimmen kann, ohne die Aussagen genau abzuwägen. Er bringt noch allerhand lebhafte Erinnerungen vor.) -- Abends 7h telefoniert \neueseite{538641}\textspns{(\uline{Freiburg}; \gestrunl{} Irmela)} Gittli, dass wir heute die Injektion vergessen haben. Hanneli fährt mich schnell hinüber, in Pyjama und Mantel. \tbentry{30}{9}{1967}{} \uline{Mit Annemarie nach Wiesneck} gefahren. (Wir gehen den alten Fahrweg hinauf, sitzen wieder lange auf der Bank wie voriges Mal. Allerhand Erinnerungen. Beim Sattel wiederum Tropfen genommen, während ich auf dem Baumstamm liege und dann wiederum den Pfad auf der Ostseite zur Burg, und schräg hinunter, um den Berg herum. Beide Fahrten am Gerber\blockade{?}haus vorbei, am Anfang des Ibentals.) -- Auf Rückfahrt \uline{zu Hofners} für Injektion. \gestrunl{} (Unterwegs erzähle ich Annemarie von Reise mit Garthe nach Spanien und Marokko.) -- 4\,\textonehalf{}\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{\textit{\ulinesp{Irmela}}} \uline{und \ulinesp{\textit{Franz}}} hier. (Sie erzählen von Sommerreise nach Jugoslawien. Über ihre Ausbildung in Psychotherapie; \gestrunl{} sie kennt Ideen von Freud, Adler und Jung; Rorschach usw. Ich erzähle von Klopfer, dessen Namen sie kennt. Sie ist sehr interessiert an diesen Dingen.) \tbentry{1}{10}{1967}{} Vormittags mit Annemarie im Wald hinter Günterstal spazieren. (Über Sprachen, Esperanto, meine Reise mit Atanasov nach dem Helsinki Kongress durch die baltischen Länder.) -- Nachmittags besprechen wir zusammen den \uline{Vertragsentwurf} (den hat ihm Rechtsanwalt Madel in Stuttgart nach Besprechung mit Werner \unl{}. Durch Missverständnis ist mein Name anstatt Hannelis als Partner hinein \unl{}.) (Ich entschließe mich, die Sache zu machen, falls die erwartete Schätzung des Wertes durch die Gemeinde eine plausible Basis bildet; Hanneli liegt anscheinend sehr viel daran, diese Wohnung zu behalten als Rückhalt und Investitionswert. Ich sage, dass ich dann in meinem Testament bestimmen werden, dass der entsprechende Betrag von Hannelises Erbteils abgezogen werden soll.)~\neueseite{538645}\textspns{(\uline{Freiburg} \textit{Dorothea} Gerhard Kaufmann)} \tbentry{2}{10}{1967}{} \uline{Zum letzten Mal zu Hofners}. (Frühstück letzte Injektion; mit Gittli im Park spazieren und dann im Wohnzimmer, ich auf der Couch. \gestrunl{} Gittli über Barbara Gramm: Sie sei die beste Frau für Gerhard. Aber sie beanspruche sehr viel, und Gerhard gebe dann immer ihren Wünschen nach; z.\,B. der kleinere Tisch im Wohnzimmer, der zu niedrig ist für Gerhards Beine und \gestrunl{} dergleichen. Sie sagt aber dann selbst, dass eine Schwester, ähnlich wie die Mutter des Mannes, \gestrunl{} seine erwählte Frau immer etwas kritisch betrachtet. Sie bedauert (natürlich) auch, dass durch Barbaras Einfluss Gerhard seltener zur Kirche geht; aber sie geht zuweilen auch mit \unl{} zur katholischen Kirche.) (Nach dem Mittagessen habe ich endlich Gelegenheit, \textit{\uline{CM}} zu sagen, dass ich ihm sehr gerne noch ein Geschenk für die laufende Behandlung machen möchte. Er will zuerst gar nicht; aber ich gebe ihm \uline{100 \textit{DM}} und bestehe darauf, dass er sie bitte annehmen möchte, vielleicht für ein Buch oder etwas Grafik an die Wand. Dann nehmen wir herzlichen Abschied.) Gittli fährt mich nach Hause. -- 4\,--\,6 \gestrunl{} \textit{Dorothea}, Agnes' Tochter aus Hannover, hier mit 2 Töchtern 14 und kleiner\fnE{Es muss sich um Angelika (*21.1.1952) und Christine (*29.7.1957) handeln.}. (Ein Chauffeur fährt sie, nach Freudental. Sie hat Beschwerden mit Rückenbandscheibe, wie ich früher; mein Bericht über meine verkalkte Scheibe tröstet sie etwas.) -- 7\,--\,9 \uline{\textit{\ulinesp{Gerhard Kaufmann}}} hier. (Er erzählt von seiner neuen Tätigkeit. Er ist besonders \gestrunl{} beschäftigt mit den Strickmaschinen, Auswahl und Anwendung. Er kommt sehr gut aus mit den Krawinkels; ist praktisch unabhängig von seinem Vater, und wohl absichtlich nach Vollmerhausen gezogen, um Abstand von ihm zu haben.)~\neueseite{538639}\textspns{(\uline{Stuttgart}: Rechtsanwalt Madel, Werner) (\uline{nach München})} \tbentry{3}{10}{1967}{} Gepackt. \gestrunl{} Herzlicher Abschied; Annemarie wünscht, dass wir nächstes Jahr wiederkommen (aber ich sage allen, dass das wohl nicht sein wird). \uline{11h Abfahrt im Auto}. Nach 2 \uline{Stuttgart};\ort{Stuttgart} zum\textit{ \uline{Park Hotel}} (Werner hat uns 2 nette \unl{}liegende Einzelzimmer genommen, zu 23 \textit{DM}). Ich lege mich kurz hin; dann (mit gutem Anzug und Schlips angezogen) \sout{zum} \uline{mit Werner Thost zum Rechtsanwalt \textit{Madel}}; dabei jüngerer Kollege \textit{\uline{Gertling}}; 3\,--\,6. (Wir besprechen den geplanten Kontrakt. Es steht noch aus, den Preis festzusetzen; er rät, in Gauting persönlich Erkundigungen einzuziehen; z.\,B. bei dem Architekten, der es gebaut hat, oder bei der Genossenschaft oder Gesellschaft, die diese Häuser macht. Ich lasse hineinsetzen, dass ich 5\,\textit{M} zahle, wenn wir uns geeinigt haben, weitere 15\,\textit{M}, wenn Vertrag geschlossen und Vormerkung im Grundbuch \unl{} ist, und den Rest innerhalb von 3 Monaten;\sout{)} Sitzung bis 6h!) Werner fährt uns wieder ins Hotel; wir \gestrunl{} essen in meinem Zimmer mitgebrachte Sachen, während ich schon im Bett liege. \tbentry{4}{10}{1967}{} Mit \uline{Werner} Frühstück im Hotel. (Heute früh hatte ich schon den ersten Scheck für ihn geschrieben über 5 \textit{M}. Aber dann kamen mir doch wieder Bedenken, wie er, wenn dann der Verkauf nicht zustande kommt, imstande sein würde, mir dies zurückzuzahlen; er hat nur bescheidenes Gehalt, und will dann außerdem doch dabei seine neue Eigentumswohnung in Stuttgart anzahlen. Das sage ich ihm, und er stimmt zu, dass wir die erste Zahlung noch verschieben bis wir sicher sind, dass wir zu einer Einigung kommen, oder noch besser, bis Vertrag unterzeichnet ist.) \uline{Abfahrt nach München}, 11\,h. \uline{Ankunft in München} 1\,\textonehalf{}\,h: wie verabredet 2 zu \uline{Maue}, Mittagessen mit Maue; dann fährt Hanneli nach Stockdorf. -- Nach meinem nap mit Maue geschwätzt; ich unten auf dem Sofa liegend. \gestrunl{} (Maue sagt, wie gut Gittli bei den Verhandlungen geholfen hat zur gegenseitigen Verständigung.) -- Später kommt \uline{Gerhard}.~\neueseite{538643}\textspns{(\uline{München}, Maue und Gerhard)} Abendbrot mit Maue und Gerhard. Angeregtes Gespräch. (Ich erzähle von Freiburg und Amrum, mache manchmal auch eine neckende Bemerkung zu Maue. \gestrunl{} Ich hatte vorgehabt, über Sonntag, 8. hier zu bleiben wegen Gerhard; nun sagt er aber, dass er (natürlicherweise) das ganze Wochenende nach Stuttgart fahren will. Darum überlege ich jetzt, schon Sonntag nach Stockdorf zu fahren.) Nachher noch lange geplaudert; erst nach 10 ins Bett. (Gerhard hilft mit elektrischer Decke.) \tbentry{5}{10}{1967}{} 8\,\textonehalf{} \uline{mit Maue und Gerhard Frühstück}, in Muße. Später \uline{telefoniere ich mit Stegmüller} (er sagt, es geht ihm sehr schlecht; er kann nicht gut \gestrunl{} schlafen, und bei Tag ist er von Ängsten und Depressionen geplagt. Ich rede ihm zu, vor der Vereinbarung in Stockdorf schon mal hierher zu kommen.) -- \uline{Mit Chacha telefoniert}. (Sie sagt, dass Weizsäcker jetzt bei Heisenberg im Planck-Institut ist. Sie fragt, ob ich ihn angerufen habe aus Freiburg wegen Treffen in Hinterzarten. Ich sage: nein; er sagte, dass nur Treffen während Mahlzeiten möglich sei und \uline{falls} ich das wolle, solle ich anrufen; aber das schien mir zu kurz, und außerdem ging es mir ja nicht gut. Sie \gestrunl{} sagt, ob es mir recht ist, \gestrunl{} dass sie ihn jetzt anruft und fragt, ob er einen Abend nach Stockdorf kommen könne; und ich sage: Sicher, das würde mich freuen. -- Die Altersstifte: Sie sagt, sie würde nicht nach München ziehen; die Stadtluft ist ihr schrecklich, und ebenso wie ich die Universitätsnähe schätze, was sie gut verstehen kann, schätzt sie die umgebende schöne Landschaft draußen.) -- \uline{Mit Maue}: (sie klagt, wie unvernünftig \uline{Barbara} sei in der Ernährung des Enkels, oder ihn draußen kalt liegen lässt, oder dergleichen. Es ist schwer zu sehen, wie viel davon zutrifft, vermutlich doch einiges, aber wohl Übertreibung. Die beiden sind ja sehr verschieden in der Einstellung zum Leben, besonders zu Kindern; aber Maue \neueseite{538647}\textspns{(\uline{München}, Humburg, Maue)} betont immer wieder, dass Barbara die für Gerhard am besten geeignete Frau ist von allen, die in Betracht kamen.) -- 4\,--\,6 \uline{Humburg} hier. (Zuerst am Tisch mit ihm gegessen und Kaffee getrunken; dann lege ich mich ins Bett, und er sitzt daneben. Er gibt mir zwei große getippte Hefte über 2 Proseminare über Wahrscheinlichkeit die er und andere Assistenten zusammen gehalten haben, und macht kurze Bemerkungen zu den Kapiteln (die habe ich dort stenografisch notiert.) Er hat sich inzwischen mit \uline{Esperanto} beschäftigt \gestrunl{} und ist sehr interessiert daran. Ich erkläre ihm, dass \textit{Ido} mehr Aussicht hat, akzeptiert zu werden, weil es direkt lesbar ist, und nenne ihm Bücher. [\unl{} einige Sachen davon \gestrunl{} schicken!] Er hat Psychotherapie angefangen mit einem Doktor in seiner Heimatstadt zwischen Stuttgart und Ulm; da fährt er jede Woche hin. Es hat ihm anscheinend auch gut getan, auch mit allerhand Pillen. Ferner hat er Gipserei\blockade{?} und Malerei angefangen; ich sage: das ist sehr gut für Selbstausdruck, was das Wichtigste in der Therapie ist.) -- Beim Abendessen mit Maue und Gerhard kam zur Sprache, dass Stegmüller vielleicht nach Stockdorf kommen wird, entweder \textit{So} oder \textit{Mo}. Ich sage zu Maue: Ich hoffe, ich habe Dir doch schon gesagt, \uline{dass ich schon Sonntag nach Stockdorf will anstatt Montag}. Sie sagt: Nein, \uline{das hatte ich noch nicht gesagt}! Ich entschuldige mich sehr; ich erkläre, dass ich beschlossen hatte, den Sonntag über noch hier zu bleiben in der Meinung (die jetzt als irrig erkannt ist), dass Gerhard Samstag und Sonntag hier sein würde; aber es ist ja klar, dass er da zu Barbara und dem Kind fahren will! Ich bin sehr bedeppert durch mein Vergehen; Maue scheint betroffen, beruhigt mich aber dann. \uline{Maue} klagt über Gerhard (dass er nur unwillig ihr die Steuererklärung aufsetzt, und oft zu spät, sodass sie Strafe zahlen muss, und einmal sogar der Gerichtsvollzieher schon da war.) -- \tbentry{6}{10}{1967}{} 12\,--\,1 \uline{mit Maue Spaziergang} (5 Minuten von hier ist der Anfang des Baues vom \uline{Altersheim Nymphenburg} (schön gelegen; zwar die Front (\textit{N} Seite) zur Straße mit Straßenbahn, aber die Gegenseite mit Blick auf Nymphenburger Schloss); \gestrunl{} die Allee am Kanal entlang zum Schloss, hindurch, dann ein Stück durch den Park; die Straße zurück. Maue erzählt von Verwandten und anderen, von Kindern von Leuten, eine ist nach Mexiko gegangen. -- Immer wieder kommen die Klagen und Kritik an Barbara, und an Gerhard; ich versuche ihr zu \neueseite{538651}\textspns{(\uline{München, Gerhard})} erklären, dass Gerhards Opposition gegen seine Mutter vielleicht die Reaktion auf seine frühere zu starke Bindung an sie war. Sie interpretiert es immer als die böse Einwirkung von Barbara auf ihn. Sie wirft beiden auch vor, dass sie Maues Fürsorge verschmähen, was in Wirklichkeit ja auch nur ein Ausdruck ihres Strebens ist, unabhängig zu sein.) -- Abends erzähle ich \uline{Gerhard und Maue} die Geschichte, wie ich Hannelis Schlagwort ,,\textit{O.\,K. Mann\blockade{Mama?}}`` in Amrum, Hamburg und Freiburg verbreitet habe. \tbentry{7}{10}{1967}{} Frühstück \uline{mit Gerhard und Maue}. (Zum \uline{Abschied} sage ich \uline{Gerhard} für ihn und Barbara herzlich gute Wünsche für die kommende schwierige Situation, wenn sie hierher ziehen werden. Ich sage, dass ich trotz der von allen erkannten großen Schwierigkeiten doch denke, dass eine gute Chance ist, dass es gut geht, weil doch alle guten Willens sind.) Ich nehme \uline{herzlichen Abschied von Gerhard}, er küsst mich spontan, und wir umarmen uns. Auch Maue sagt nachher, dass Gerhard mich sehr gern mag.) \neueseite{538653}\textspns{München (Besprechung mit Hanneli und Werner)} 10\,--\,2 \uline{\ulinesp{Besprechung mit}} \uline{\ulinesp{Hanneli und Werner}} über ihren Wohnungskauf (ich lege mich ins Bett, und sie sitzen bei mir. Sie zeigen mir die verschiedenen Schätzungen, und erklären den Unterschied zwischen Bauwert, Mietwert, und Verkehrswert. Nach längerer Erörterung sage ich, dass ich willig \gestrunl{} sein würde, Wert von 78\,\textit{M} \gestrunl{} zur Basis zu machen, aber das scheint Werner zu niedrig. Später sagt Hanneli, ihr scheint der Wert von 82\,\textit{M} \textit{fair}; und nach einigem Hin und Her \uline{nimmt Werner dies an}. Also für die Hälfte: 41\,\textit{M}; nach Abzug der halben Restschuld von 10\,\textit{M} bleibt zu zahlen: 31\,\textit{M}. In dem Kontrakt wollen wir aber ansetzen 21\,\textit{M}, und den Rest inoffiziell begleichen. Ferner \gestrunl{} werden wir zahlen: Rechtsanwalt, neue Grunderwerbssteuer von 7\,\% und einen Teil der Schätzungsgebühren. Ich will bei der Deutschen Bank ausfindig machen, wie viel ich hier habe, und danach die erste Zahlung soll gemacht werden, wenn wir vom Rechtsanwalt Madel erfahren, dass er den Antrag für Vormerkung und Auflösung an das Grundbuchamt gemacht hat.) -- (Nachmittags juckt es mich wieder sehr und ich bleibe im Bett. Gittli ruft Maue an; sie haben heute ihren 20. Hochzeitstag. \textit{CM} sagt Maue, dass ich das \textit{Vis ano\blockade{?}}, wenn ich starkes Jucken habe, nicht nur nachts, sondern nach jeder Mahlzeit nehmen soll.) (Maue erzählt allerhand aus der Vergangenheit; darunter ausführlich über den \unl{}hofen, der so viel für die Kinder bedeutet hat; jetzt ist er eingegangen, weil die Leiterin\blockade{?} gestorben ist; das wurde geleitet von 4 leiblichen Schwestern, die einiges von Montessori wussten, soll \gestrunl{} aus der Weisheit und Liebe ihrer Herzen wussten, wie man mit Kindern umgehen muss.) \tbentry{8}{10}{1967}{} Maue \uline{badet} mich, ganz unbefangen. -- Ich frage sie über \neueseite{538655}\textspns{(München, Maue) (\uline{nach Stockdorf}\sout{);} Stegmüller und Frau)} die \uline{finanzielle Lage der Kinder und} Enkel. Sie sagt, dass außer Gramms Vermögen auch noch Hofners da ist; so ist gut gesorgt für Leben und spätere Ausbildung der Kinder, und keine Hilfe von mir aus nötig\fnA{Original \original{möglich}.}. -- 11h \uline{Hanneli kommt} im \textit{VW}. Freundlicher Abschied von Maue; ich bedanke mich sehr für ihre liebevolle Fürsorge und Pflege. [Sie ist bisher erträglich und zuweilen erfreulich gewesen. Viel seltener als früher erzählt sie von Menschen, die ich nicht kenne, und die mich nicht interessieren, und geht mehr auf meine Interessen ein, besonders wenn ich Fragen stelle. Ich gebe ihr 300 \textit{M}, und sie nennt allerhand Sachen, die von meinen früheren Geldsendungen oder Schenkungen erstanden sind.] -- 11\,\textonehalf{}\,--\,12\,\textonehalf{} \uline{Hanneli fährt mich nach Stockdorf}.\ort{Stockdorf} \uline{In Stockdorf} Mittagessen, wir zwei mit Chacha und mit Angermanns. Von allen Seiten wird berichtet; ich über die Gürtelrose. 4\,\textonehalf{}\,--\,7 \uline{\textit{Stegmüller} und Frau hier}. (Er wollte Philosophie sprechen. Aber ich sage, jetzt ist dringender sein Zustand. Er ist ganz erschlagen von Mangel an Schlaf, obwohl sein Doktor ihm zahllose Beruhigungs- und Schlafmittel gibt; oft rennt er nachts in den Straßen herum. Er leidet auch an starken Selbstzweifeln über seine Fähigkeiten. Ich sage ihm, er müsse sich immer vorhalten, dass er der beste Philosoph unserer Art in Deutschland ist. Mal sagt er, dass die Ängste ihn oft plötzlich und kurz überfallen, wie ein Blitzstrahl. Es ist meist freischwebende Angst. Er erzählt von den Eltern; er ist an die Mutter gebunden, aber \editorstr{er} sie hat ihn nicht ermutigt, sondern immer kritisiert. Mit dem Sex gehe es jetzt meist nicht. \uline{Ich erzähle aus Princeton}: meine Wachträume, besonders im Dunkeln; die Erlebnisse mit der ganzen Verwandtschaft; die erschütternde Nacht als ich den Vater in der Ecke stehen sah, aber die Mutter auf mir hatte und liebte; und wie hierdurch meine sexlose Zeit von 3 Jahren beendet wurde. Er sagt, er weiß nicht, ob er dies noch lange so aushalten kann. Ich rate ihm, aufgrund \gestrunl{} seines \neueseite{538649}\textspns{(Stockdorf)} Krankheitszustandes, hauptsächlich Schlaflosigkeit, \editor{dass er} ein Jahr Urlaub ansuchen könnte, oder wenigstens ein Semester. Er will es überlegen.) \tbentry{9}{10}{1967}{} (Chacha sagt mir über Hannelis Gautinger Wohnung, sie sei in einer ungünstigen, \gestrunl{} sozial niederen Umgebung; sie wundert sich, dass Hanneli diese kaufen will.) -- \uline{Wir besprechen die Altenheimstifte} (Lini findet die Wettersteingebäude sehr teuer. Chacha zieht diese bei weitem vor, weil in schöner Landschaft und frischer Luft. Sie sagt, wir würden es machen, wie sie es mit Broder hatte: dass sie nur zu vorbestimmten Zeiten \sout{kommt} zu mir kommt, und dass ich bei ihr oder mit ihr essen kann, wenn ich will.) \uline{Telefoniert mit Hochkeppel} (siehe Notizen). -- 5\,--\,7 \uline{Stegmüller noch mal bei mir.} (Er spricht noch mehr von seinen Schwierigkeiten, Konflikte mit der Mutter, die immer den Vater beschuldigte. Alle Triebregungen wurden als Sünde hingestellt, sodass er während der ganzen Jugend keine Selbstbefriedigung tat. Ich\fnA{Original \original{Er}.} erzähle dann auch allerhand von mir, besonders über Princeton: das Erlebnis mit Mutter und Vater; Bisexualität aller Menschen; meine ersten Aufstehen\blockade{?} vom Bett. Das Tanzen, die lebhaften Blumen. Das alles interessiert ihn sehr; es gibt ihm Zutrauen, dass vielleicht auch seine Therapie endlich Wirkung hat. Er berichtet auch die Anfälle von Selbstkritik, dass er nichts könne und nichts geleistet habe; ich betone seine besondere Begabung und Leistungen: er hat Dr. in Ökonomie mit etwa 21 gemacht, und in Philosophie mit 24. Ich glaube, das \gestrunl{} Gespräch hat ihm gut getan. Ich sage auch, dass Christoph gute Urteile über seinen \gestrunl{} s\unl{}ydikard, \unll{}, bekommen hat. Er geht mit vielem Dank.) \tbentry{10}{10}{1967}{} Hanneli fährt Chacha und mich nach \uline{\textit{Dießen} am \textit{Ammersee} zum Alters\textit{wohnstift}}. (Schönes Gebäude, schöne Einrichtung\blockade{Ausrichtung?}. Wir besehen 2-Zimmer-Wohnung.~\neueseite{538665} Sie sind schön gemacht; da \gestrunl{} die Zimmer leer sind, schauen sie sehr geräumig aus. Im Badezimmer ziemlich kurze Sitzwanne, gut gebaut, mit Anhaltegriff, und Handdusche für Gebrauch während man darin sitzt. Für einen kleinen Kühlschrank ist Platz in der Küchennische, aber man muss ihn selbst kaufen. Wir sprechen zuerst mit \uline{Frau \textit{Schake}}, im Empfangsbüro; \gestrunl{} die zeigt uns auch Wohnungen. Später mit \uline{Frau \textit{Grossmann}}, der Direktorin; sie kennt Lini \gestrunl{}und sagt, dass sie ihr guten Rat für organisatorische Dinge gegeben habe, und auch graphologische Urteile. -- Mittagessen im Esssaal: Ich finde das Hintergrundgeräusch von den vielen sprechenden Leuten etwas störend. Das Essen ist ganz gut. Aber Chacha sagt, sie würde nur Mittagessen hier nehmen; dann morgens und abends sich selbst versorgen, und mich, wenn ich will. -- Bei der Rückfahrt sehen wir in Gauting \gestrunl{} das Haus mit Hannelis Eigentumswohnung, wo sie früher mit Werner gewohnt hat, und die sie ihm jetzt mit meiner Hilfe abkauft. -- Abends telefoniert mit Johannes und Sabine; und mit Hanne, die heute nachmittag erst mit Hans Arnold aus Amrum zurückgekommen war; ich danke ihnen nochmal herzlich; ich sage, durch die Gürtelrose war ich oft ungeduldig und irritiert; sie sagt aber, sie habe sich gewundert, dass ich nicht irritiert war, sondern ruhige Haltung bewahrte! \tbentry{11}{10}{1967}{} Während ich, vor Kälte zitternd, herumlaufe, wird mir erst richtig klar, dass ich doch seit Jahren beschlossen hatte, \uline{keinen Winter in Deutschland} zu verbringen! (Chacha sagt, Dießen sei wärmer als hier, weil es am See liegt; aber das scheint zweifelhaft, und macht sicherlich wenig aus); dann stoße ich aus Versehen ein Glas Wasser auf dem Schreibtisch aus, und rufe Chacha zu Hilfe, die Papiere vor dem Wasser zu retten; da sagt sie: Du brauchst wegen der Augen jemanden, der ganz nahe bei Dir ist, sodass Du um Hilfe rufen kannst.) -- Hanneli fährt Chacha und mich zum \textit{\uline{Wohnstift Gondrellplatz}} (dies ist das Mutterinstitut von Dießen. Es liegt am Rand der Stadt; nach einer Seite fangen die Häuserreihen an, nach \editor{der} anderen \neueseite{538657}\textspns{(Stockdorf)} Seite sieht man flache Felder und weitherum einen Wald, aber nicht nahe genug zum Spazierengehen. Am Haus ist der Anfang der Straßenbahn \textit{Nr} 9, die fährt zum Hauptbahnhof, Stachus, Marienplatz und Bogenhausen. Aber Chacha sagt, sie kann hier nicht leben; sie muss nahe zur Natur sein. Ich würde Gondrellplatz vorziehen, weil dann leichter Leute aus der Stadt, besonders von der Universität, zu mir kommen könnten; nach Dießen ist die Autofahrt von der Universität doch \textthreequarters{} bis eine Stunde. Die Wohnungen sind ähnlich wie in Dießen. Aber die Loggias ragen halb aus der Hauswand hervor, und sind daher von oben mehr eingesehen als die in Dießen. Hier wird man auf die Wahlliste gleich gesetzt wenn man den Fragebogen einschickt! In Dießen erst, wenn man einen beträchtlichen Teil des ganzen Geldes eingezahlt hat. -- Nachher fahren wir noch zum Nymphenburger Schloss und zu \gestrunl{} dem angefangenen Bau eines Altersheims, das ich schon mit Maue besehen hatte; wir finden aber, der Straßenlärm ist zu groß.) -- Mittags mit Angermanns auf ihrer Veranda. Lini rät mir zu, doch nach Dießen zu ziehen; da würden sicher Freunde gerne im Sommer hinkommen, und im Dorfe wohnen, wo Gasthäuser und Pensionen sind. -- Beim Nachmittagskaffee \uline{mit Chacha auf der Veranda. Ich sage ihr, dass ich vermutlich doch auch nach Dießen ziehen werde} (da ist es ja auch für mich schön. Sie fragt, ob wir uns wohl gut vertragen werden. Ich sage: Ja; wir sind ja beide jetzt toleranter geworden. Ich erinnere sie aber auch daran, dass ich ein Einsiedler bin, und daher jetzt auch Hanneli bei mir meist allein ist.) -- Abends 8\,--\,10 sitze ich oben \uline{bei Angermanns}. (Ich sage, Christoph soll die Themen wählen. Er spricht nicht von der Dissertation. Sie fragen wie und was ich studierte. Ich erzähle einiges von Frege. Und später von meinem Diss. Vorschlag \textit{K-Z}-System bei Wien und Bauch. Auf Wunsch erkläre ich etwas über induktive Logik, Popper, Lakatos (\gestrunl{} die ja hier waren im August), Keynes; Wahrscheinlichkeit als Beziehung \neueseite{538661} zwischen 2 Sätzen; die Experimente von Suppes und Davidson, wie erratisch das induktive Denken bei Laien ist. Über Klopfer. Sie erzählen von Montenegro, wo sie im Sommer waren.) \tbentry{12}{10}{1967}{} \uline{Mit Hanneli nach München}. Zur Deutschen Bank. (Ich hebe 11\,\textit{M} bar ab und gebe sie Hanneli für Werner. Dann mache ich Überweisungsantrag für 20\,\textit{M} an Heimstätten-Organisation für Werner, auszuführen sobald \sout{das Geld aus \textit{LA} kommt} sie Nachricht von \textit{LA} Bank haben, dass mein Scheck über 7\,\textit{M} \$\gestrunl{} gedeckt ist; sie sagen, das dauert gewöhnlich 3 Wochen, weil die Bank in \textit{LA} so langsam arbeitet. \uline{Also keine \$ Schecks mehr an Bank München schicken!} Sondern die Bank \textit{LA} beauftragen, Überweisung zu machen!) (Zu \textit{Panam}. Es stellt sich heraus, dass die von Hanneli durch das Verkehrsbüro in Freiburg gemachten Reservationen für \textit{Panam} und \textit{LH} gar nicht gemacht worden sind. Der Mann schlägt uns vor: Flug über Paris oder London. Wir nehmen letzteres; da ist Abflug zur selben Zeit; Ankunft \textit{NY} eine Stunde später.) Dann zu \textit{LH} (sie machen Rückzahlung für das nicht benutzte Ticket Hamburg\,--\,Köln\,--\,München. Erst um 3\,h zurück! Sie haben sich schon Sorgen um uns gemacht.) \tbentry{13}{10}{1967}{} Über \uline{Geschirrspülmaschine mit Chacha und Angermanns} gesprochen. (Jetzt hat Eline keinen Platz. Wenn sie jetzt gekauft würde, so würde Chacha sie unten haben; wenn dann Chacha auszieht, z.\,B. nach Dießen, würden Angermanns sie bekommen. Ich sage, dass ich jetzt durch Hannelis Wohnungskauf und die baldigen Zahlungen für Dießen für Chacha und mich stark belastet bin; aber wenn sie später mal den Wunsch haben, sollen sie mich fragen; dann will ich sehen, ob ich es ihnen geben kann. Sie sprechen unbestimmt von Preisen, von 1000 oder 1200 \textit{DM}.) -- Abends wieder \uline{telefoniert mit Maue und Gittli} (die gerade bei ihr ist, um zu helfen, die neue Küche für sie im oberen Stock zu installieren. \uline{Gittli} bedankt sich nochmal sehr für das Armband \neueseite{538659}\textspns{(\uline{Abflug}: London, \textit{NY}, {\textit{\uline{Princeton}}})} und sagt, wie sie sich gefreut hat, mit mir zusammen zu sein; ich danke nochmal sehr ihr und \textit{CM}. Dann mit \uline{Maue}; ich sage, Chacha wird ihnen die Biografien von Großvater und Vater schicken, zum Behalten; wenn sie nicht bald kommen, soll sie telefonisch erinnern. Sie sagt, sie drei zusammen haben über mich sehr lobend geredet, weil ich gut Fragen stelle, auf die man gern und gut antworten kann. Ich erzähle kurz von Dießen und Gondrell, und dass Chacha nicht in die Stadt will, und dass ich dann wahrscheinlich auch mit ihr nach Dießen ziehen würde.) [gebadet] \tbentry{14}{10}{1967}{} Herzlicher Abschied von Chacha und von Angermanns. -- Beim Lufthafen gibt Hanneli \uline{das Auto zurück}, und es wird alles in Ordnung befunden. -- 11:40\,--\,13:25 \uline{Flug \ulinesp{nach London}} (\textit{BEA} 643). -- Ab 15:00 (\textit{Panam} 103) \uline{\ulinesp{nach \textit{NY}}}\ort{New York} 23:00 (Lokalzeit 18:00 anstatt 17:00) (München\,--\,\textit{NY} 11 Stunden \unl{}, dazu 20 Min.): \gestrunl{} wir haben keinen Fenstersitz. Aber mit \gestrunl{} 2 Deckenlichtern kann ich doch lesen. Das Jucken ist viel weniger als ich gefürchtet hatte.) Nach langem Suchen findet Hanneli \uline{\textit{\ulinesp{Jeffrey}}}, 12h (lokal 7). Er fährt uns in etwa 2 Stunden \uline{nach \textit{Princeton}}\ort{Princeton} (Ankunft 2 \textit{AM,} lokal 9 \textit{PM.) }Bald ins Bett. (Zuerst schlafe ich gut; dann bin ich viele (vielleicht 5) Stunden wach, und dabei Jucken, aber nicht zu schlimm.) 8 aufgestanden (anscheinend als erster im Haus). \tbentry{15}{10}{1967}{} \uline{Wir erzählen} von Deutschland, vor allem auch von den \uline{Altersheimen \textit{Diessen} und \textit{Gondrell}} (über die Vorteile und Nachteile für mich. Einer der Hauptpunkte ist meine Sorge um meine Augen. Chachas Hilfe scheint unentbehrlich. Und sie will unbedingt aus der Stadt heraus, in freie Landschaft. Andererseits graust mir vor dem Winter in Deutschland; und Hempels verstehen das gut. Sie wünschen sehr, dass ich in Amerika bleibe; die Klimas von Princeton und Minneapolis sind aber abschreckend; also wohl nur Südkalifornien.~\neueseite{538663}\textspns{(Oppenheims) (\uline{Hempels, Jeffrey})} Das Gute an Dießen ist aber, dass ich es jederzeit verlassen kann, und dann mein Einkaufsgeld zurückbekomme. Wir überlegen auch, ob die Senior Bürger communities in Kalifornien in Frage kommen.) \uline{Paul und Gaby \textit{Oppenheim}} kommen herüber für \textonehalf{} Stunde am Nachmittag. (Er ist 83!, sie in den 70\textit{ern}; beide sind noch erstaunlich frisch und munter. Sie übt immer noch ihre Arbeit mit Kindern aus, die Sprechschwierigkeiten haben.) \tbentry{16}{10}{1967}{} \uline{\ulinesp{\textit{Jeffrey}} hier vor- und nachmittags}. \sout{(Mit ihm} (Er zeigt mir sein neues \uline{Logikbuch}; darin verwendet er die \textit{Beth}schen \textit{tableau} oder semantischen \textit{trees}, in einer von \textit{Smullyan} vorgeschlagenen vereinfachten Form; er sagt, nach dieser Methode ist die ganze quantitative Logik, sowohl mono\unl{} wie poly\unl{}, vielleicht einfacher und daher leichter zu lernen als in der Methode der ,,natürlichen Deduktion``.) Mit beiden \uline{über meine induktive Logik}. (Ich erkläre beiden meine Überlegungen über \textit{assumptions}\blockade{?}, logische und phänomenologische. Hempel sagt, dass gewisse Fundamentalsätze in Physik ähnlich sind, z.\,B. Stetigkeit und Dreidimensionalität des Raumes, die er ,,fundamentale Annahmen`` nennt. Ich: Vielleicht sollten wir also diese und eventuell noch weitere von ähnlichen Größen, als ,,bindende Voraussetzungen`` bezeichnen; aufgrund davon wir dann $B$-Wahrheit definieren, was $L$-Wahrheit und $A$-Wahrheit einschließt.) Wir besehen \uline{Esslers\blockade{Viell Eschers?} Buch} mit den seltsamen Bildern, die oft in zwei verschiedenen Weisen räumlich interpretiert werden können. \gestrunl{} (Er \uline{schenkt} es uns vor dem Abschied.) \tbentry{17}{10}{1967}{} Gespräch mit \uline{Hempel} (über physicalism. Er sagt mit Recht, dass dies teilweise über Sprache, aber auch über Dinge spricht, ähnlich ,,wahre Naturgesetze``; das ist klar, diese These ist empirisch. \sout{Er sagt: \unl{}} Siehe Zettel bei: Philosophische \textit{mss}, folder ,,Dualismus.)~\neueseite{538675}\textspns{\uline{Ankunft \textit{LA}}} \uline{Abfahrt mit Taxi} 3:20 \uline{nach \textit{Newark}} Flughafen (21.20 inkl. tolls; er fordert 23.20; ich bestehe aber auf der Vereinbarung zwischen Hempel und dem Taxi office.) -- Abflug 5:00 \textit{PM} (\textit{Am. Airl.} 23) (Wir haben durch Hempels Bemühung schon jeder Fensterplatz bekommen! So kann ich gut lesen; und auch später, \gestrunl{} nachdem ich mit Hanneli getauscht habe, beim Deckenlicht. \sout{Von \textit{LA}} Während langer Zeit steht die Sonne beinahe unbewegt in niedriger Höhe über dem Horizont. Meist sehen wir nur Wolken unter uns. \uline{Flugzeit 5 Stunden}. \uline{\ulinesp{Ankunft \textit{LA}}} (\textit{E.T}. : 10:00 anstatt Fahrplan 10:15) \uline{Lokalzeit 7:00} \textit{PM}.\ort{Los Angeles} \tbentry{18}{10}{1967}{} Gekramt (alles aus den Reise foldern herausgenommen in \unl{} oder richtig abgelegt) Post gelesen. \tbentry{19}{10}{1967}{} \textit{\uline{Leroy}} kommt. Hanneli fährt mit ihm zum campus und holt viele Schachteln voll aus Davids office. \textit{L}. sortiert einiges. Ich lese Briefe, bezahle Rechnungen, usw. \tbentry{20}{10}{1967}{} \uline{\textit{Leroy}} ganzen Tag hier. (Er öffnet einen großen Teil der Briefe; sortiert und ordnet die Sachen von \textit{Loeb} und von der Bank, usw.) (Abends lange telefoniert mit Mary Meyerhoff.) (Abends ruft Erika an; sie freut sich schon sehr auf Herkommen am Donnerstag.) \tbentry{21}{10}{1967}{} Gekramt. -- Abends 6\,--\,8 \uline{\textit{Mia} und \textit{Wim}} hier. (Er wollte seinen Bruder diesen Sommer in Europa treffen. Als der Krieg ausbrach, sagten sie alle Reservationen ab. Dann kam aber überraschend der Bruder doch nach Rom.) \tbentry{22}{10}{1967}{} \uline{Telefoniert mit Feigl} ausführlich. Er sagt über den Honolulu Plan für nächsten März: Nagel hat ihm mitgeteilt, dass er erhebliche Beträge zur Verfügung hat, um Reisezuschüsse \neueseite{538673} zu geben. -- \uline{Hanneli}, anscheinend beeinflusst durch unser Gespräch mit Hempels, sagt, vielleicht würde sie mit mir ins Gondrellhaus ziehen, wenn ich das lieber als \gestrunl{} Dießen wollte, um mit Universitätsleuten leichter Kontakt zu haben. Ich bin ganz überrascht, und gerührt über ihre Liebe. \tbentry{23}{10}{1967}{} Gekramt, und Briefe in tape recorder diktiert. \tbentry{24}{10}{1967}{} Zu \textit{\uline{Dr. Brann}} (reparierte untere Zahnplatte zurück. Er findet 2 kleine Löcher, die Füllungen brauchen.) -- Briefe in recorder diktiert. \tbentry{25}{10}{1967}{} (Frau Mercer kommt zum ersten Mal wieder.) Gekramt und gelesen. -- \uline{Hanneli} sagt, dass sie vielleicht mit mir ins Gondrellhaus gehen würde; später sage ich ihr, ich bin sehr gerührt darüber, und gebe ihr einen extra Kuss. \tbentry{26}{10}{1967}{} Mit Hanneli \uline{zu Dr. Pieper} (wegen Gürtelrose. Er verschreibt einen \textit{spray} und Vitamin \textit{B} Tabletten.) Nachmittags kommt \uline{\textit{\ulinesp{Erika}}} (für ein verlängertes Wochenende); dabei ist \textit{\uline{Jim}} (der ist im letzten Jahr der Schule; er hat sie und seine jüngere Schwester und ein anderes Mädchen hergefahren; er hat lange Haare, darum nennt Hanneli das ,,Hippie``; aber Erika sagt, er sei kein Hippie, weil er ordentlich und sauber ist. Er will dann zu einem college in \textit{NH}. gehen.) \tbentry{27}{10}{1967}{} (Hanneli und Erika gehen Sachen kaufen; auch Kleiderstoffe, von dem sie sich selbst in \textit{Ojai} ein Kleid nähen will.) Gekramt und gelesen. \tbentry{28}{10}{1967}{} Gekramt. -- \textit{Haim \uline{Gaifman}} \uline{telefoniert} (er ist jetzt für das ,,Jahr der Logik`` zum mathematischen department gekommen. Abends wird Erikas Geburtstag gefeiert (viele schön eingepackte Pakete von Hanneli und \neueseite{538669}\textspns{(\textit{B-H})} von Werner sind da, mit Kleidersachen, Schmuck, und allerhand schönen Sächlein; Erika packt es alles mit Eifer und Begeisterung aus.) \tbentry{29}{10}{1967}{} (Hanneli und Erika machen Sachen fertig; Erika näht noch etwas; und \editor{sie} packen dann.) -- 4\,--\,6 \textit{\uline{Kalish}} hier. (Er berichtet über seine Tätigkeit und Erlebnisse für den Frieden. Er meint, bei der großen Demonstration in Washington seien 150\,000 Leute gewesen; die Zeitungen schätzten zwischen 50 und 100 Tausend. Er ist sehr eifrig und opferbereit. Aber er ist ganz fassungslos, wie die Menschen so einfach Falschheiten ausstreuen und die anderen sie glauben. Er ist zu rationalistisch, so wie ich früher war, vor Neurath. Er müsste aufgrund von Freud verstehen, wie außerordentlich groß die Neigung zur Selbsttäuschung ist; und aufgrund von Marx verstehen, dass das jetzige Verhalten von \textit{USA} im Grunde zu erwarten war; das Erstaunliche war vielmehr, dass Roosevelt sich mit Stalin verbündete und nachher auch vertrug, was ich nicht erwartet hatte.) -- Abends mal wieder lange \textit{TV} angesehen (auf meinem Bett: Sullivan; später Lomax, dabei ein ausgetretener katholischer Priester.) \tbentry{30}{10}{1967}{} Briefe diktiert. -- 2\textsuperscript{h} \uline{Hanneli bringt Erika zurück nach \textit{Ojai}}. \tbentry{31}{10}{1967}{} Gekramt und gelesen. %Mi, {\lspitz}Datum später mit rot unterstrichen: 01.11.1967{\rspitz} \tbentry{1}{11}{1967}{} \textwh{Gekramt und gelesen.} \tbentry{2}{11}{1967}{} 9:30 \uline{zu Dr. Piper}. (Zweiter Besuch). -- Gelesen. \tbentry{3}{11}{1967}{} \textit{Winnies ms} (über mein $A$-Postulat) gelesen (und Notizen für Brief geschrieben). -- Gekramt. \tbentry{4}{11}{1967}{} Vormittags \textit{Leroy} hier. Nachmittags \uline{\textit{\ulinesp{Bar-Hillel}}} (er sagt, Israel muss die Araber in \unl{} nicht nur dulden, \neueseite{538671} sondern wirklich als gleichberechtigt behandeln; aber das ist schwierig zu erreichen, weil gegenwärtig beide Seiten mit Recht argwöhnisch sind. Er hofft sehr, dass ich mal ein Jahr zu seinem neuen Institut nach Jerusalem komme. Wir berichten ihm über die Überlegungen über die Altersstifte in und bei München. -- Er will auch versuchen, mir einen Assistenten zu finden.) \tbentry{5}{11}{1967}{} Briefe in recorder diktiert. -- Gelesen. -- 5:30 die neue show \textit{\uline{PBL}} an TV \blockade{eingekreist:}28. (Dies ist der Anfang. Die Ford Foundation hat eine Menge Geld gegeben. Diesmal: Kommunikation zwischen Schwarzen und Weißen, in \textit{Chicago}, allerhand Stimmen, Gespräche, und Geschrei.) \tbentry{6}{11}{1967}{} \textit{Leroy} hier vormittags. -- Gelesen. -- Briefe diktiert. \tbentry{7}{11}{1967}{} Briefe diktiert. -- Neue Formulierung geschrieben über ,,instrumental`` im Physikbuch. -- \tbentry{8}{11}{1967}{} 9\,\textonehalf{}\,--\,11 \textit{\uline{Champawat}} hier. (Er hat fellowship für dieses Jahr, und will seine thesis schreiben. \gestrunl{} Weniger Betonung von \textit{AS}, mehr über Testverfahren, wie Wissenschaftler es anwenden. Er fragt allerhand historische Fragen über den Ursprung verschiedener Gedanken bei mir oder im Wiener Kreis; ich rate ihm, Feigl zu fragen.) -- 3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} \textit{\uline{Almuth Armstrong}} hier. (Sie wird gebracht von ihrer Kusine Helke \ldots{}, Tochter von Dieter und Agnes Müller, die das Müllerhaus leiten. Wir erzählen, dass wir ihre Mutter am Müllerhaus getroffen haben. Helke hat streng gescheitelte schwarze Haare, fest anliegend; das sieht sehr stilisiert aus. Almuth hat lose, blonde Haare. Nach einiger Zeit geht Helke mit ihrem Baby fort. Almuth erzählt vom Tod ihres Vaters, letzten Frühling, und von seinem \neueseite{538667} tragischen Leben. Er brachte aus dem Krieg, wo er Arzt an der Ostfront war, eine russische Pflegerin \textit{Shura} mit; sie hatten sich verliebt; nach einiger Zeit machte er Scheidung von Maina und heiratete Shura. Sie aber war so eifersüchtig, dass sie ihm nicht erlaubte, Maina oder die Kinder überhaupt zu sehen. Als Almuth zu Sylvias Hochzeit nach Deutschland kam und ihn anrief, sagte er: ,,Das ist ja schön`` und hing sofort wieder ab. Sie sagt, er hing sehr an seinen Kindern, und auch noch an Maina. Die Trennung hat ihn zermürbt, und er ist schließlich an einem Leberleiden gestorben. Zur Beerdigung ist aber Maina und alle ihre Kinder doch einfach hingegangen. Almuth arbeitete vor Jahren an der \textit{U.N}. in \textit{NY}. \sout{Dort wurde sie} Um Geld zu verdienen, arbeitete sie eine Zeitlang als Stewardess bei der \textit{Tiger Line}; dabei lernte sie ihren Mann kennen, der dort Pilot war. Sie hat später viele Reisen gemacht, auch nach Japan und anderen asiatischen Ländern; das liebt sie sehr. Sie spielt auch viel Klavier. Sie ist in vielem der Maina ähnlich: lebhaft, erzählend mit starken Gefühlen, stark liebend und stark verurteilend. Sie sagt, Maina hat ihr Vieles von Elisabeth erzählt, und von mir. Ich erzähle, wie Elisabeth und dann ich auch Maina kennen lernten, als sie 17 Jahre war. -- Sie sagt, dass Maina bald mal herüberkommt. Ich sage, dass Maina herkommen soll, und sie soll mitkommen. Dem stimmt sie gleich lebhaft zu. Zum Abschied will ich sie auf die Wange küssen, aber sie küsst gleich mit dem Mund, und nochmal. Sie sagt, wir müssen auch mal ihren Mann kennen lernen; der sei so ein lieber Mensch, und alle mochten ihn gern. -- Dann wird sie von einer Freundin abgeholt, die \gestrunl{} oben an Kentstraße wohnt.) \tbentry{9}{11}{1967}{} Nachmittags \uline{Mia} hier. (Sie bringt eine Kopie für mich von dem \uline{Buch für Russell, herausgegeben von Schoenman}; darin ist ihr Beitrag ,,Rudolf Carnap, \uline{The cross currents}, hauptsächlich Auszüge aus meiner Autobiographie über Einfluss von Russell.~\neueseite{538679}\textspns{(\textit{\uline{Simpson}} aus \textit{B.A}.)} Schoenman hat Einleitung geschrieben, voller Verehrung von Russell, und betont ihr gutes Zusammenarbeiten.) \tbentry{10}{11}{1967}{} Gelesen (Putnams Beitrag im Russell Band, über Russells Logizismus (er müsste deutlicher klar machen den Unterschied zwischen mathematischen und empirischen Sätzen.) \tbentry{11}{11}{1967}{} Briefe diktiert. -- Gelesen (Kreisels Beitrag im Russell Band, auch über Kontinuumshypothese). \tbentry{12}{11}{1967}{} \uline{Hanneli nach \textit{Ojai}} (ganzen Tag, bis abends 8, weil \gestrunl{}die Autobahn so dicht gedrängt voll war.) -- Briefe diktiert. -- Gelesen. \tbentry{13}{11}{1967}{} Ich tippe selbst Brief an Stegmüller (weil Chacha geschrieben hat, dass er so entmutigt ist.) Andere Briefe diktiert. -- Jeffreys neues Buch ,,Logik`` gelesen. \tbentry{14}{11}{1967}{} \textwh{Jeffreys neues Buch ,,Logik`` gelesen.} Abends Brief an Gittli geschrieben. \tbentry{15}{11}{1967}{} 9\,\textonehalf{} \uline{zu Dr. Brann} (2 kleine Füllungen oben, ich glaube rechts). -- In Land\'{e}s\blockade{?} ,,Dy\unl{}`` gelesen. -- Hanneli erinnert mich, dass die Probleme der Altersstifte dringend sind; so schreibe ich gleich einen Scheck für 20 \textit{M DM} für Dießen an Elisabeth, und beauftrage die Bank hier, an mein Konto in München 4\,\textit{M} \$ zu überweisen, damit ich Scheck für Altersstift am Gondrellplatz (für 11 \textit{M DM}) schicken kann. (Ich vertippe mich, und dann tippt Hanneli das Ganze nochmal ab!) \tbentry{16}{11}{1967}{} Zu \uline{Dr. Piper} (nur eine Minute). -- Nachmittags Prof. \textit{Thomas Moro} \uline{\textit{\ulinesp{Simpson}}} hier, mit Church. Siehe \textit{K}! Sie kommen viel zu spät, und S. ist nicht loszubringen, obwohl Church von 6\textsuperscript{h} ab leise Andeutungen macht. Erst um 7 gehe ich hinaus, um für ihn David anzurufen; dann komme ich zurück mit Hanneli und bleibe stehen; schließlich sage ich, dass sie bereit ist, sie zu fahren, dann endlich gehen sie.~\neueseite{538681} \tbentry{17}{11}{1967}{} Ich lese den Aufsatz von Oberschelp über Anzahl der Struktur. (Sehr interessant; er macht wichtige Fortschritte; gibt 3 Stufen von approximation.) -- \textit{Leroy} hier. \tbentry{18}{11}{1967}{} Gelesen. -- \textit{Leroy} hier. -- (Ich mache Berechnungen über Oberschelps Berechnung von Strukturanzahlen.) \tbentry{19}{11}{1967}{} 11\,\textonehalf{}\,--\,2 \uline{zu \ulinesp{\textit{Dr. Kulka}}}. (Da ist \uline{Frau Stein}, die Witwe eines Herzdoktors, den wir, \gestrunl{} glaube ich, früher mal dort getroffen haben; sie sagt, er war so bekümmert um seine Herzpatienten, dass er sonntags nie fort wollte und auch keine Ferien machte; so hat sein eigenes Herzleiden zum Tode geführt. -- \uline{\ulinesp{Familie Ekstein}}; sie waren in Wien. Er erzählt auch von früher; er war 2 Wochen im Gefängnis, unter Dollfuß; er erbittet meine Widmung in englischer Übersetzung vom ,,Aufbau`` und in ,,Physik``.) \tbentry{20}{11}{1967}{} \textit{Leroy} hier (aber nicht für mich). Abends kommt \uline{Hurwitt}\blockade{?} (er berichtet, dass Mr. Dopson\blockade{?} ihn als manager entlassen will, er hat anscheinend laute Kinder von auswärts, die mit hiesigen im patio spielten, streng hinausgejagt; sein Rechtsanwalt rief \textit{D}. an, aber der sagte, er wolle es nicht diskutieren. Ich sage, wir wollen Brief schreiben, vielleicht mit anderen zusammen. Aber er sagt, besser jede Familie getrennt. So setzen wir abends zusammen ein langes Schreiben auf.) \tbentry{21}{11}{1967}{} Dieser Brief\fnA{Pfeil, der in die letzte Zeile des vorigen Eintrags verweist.} war umsonst geschrieben. Mrs. Hurwitt ruft an, die Firma hat sie verständigt, dass sie noch bis Ende Dezember hier bleiben können. -- Ich lese allerhand Sätze in dem Hintikka-Suppes Band ,,Aspekte von induktiver Logik``. \tbentry{22}{11}{1967}{} Weiter darin\fnA{Pfeil, der in die letzte Zeile des vorigen Eintrags verweist.} gelesen. (Der Aufsatz von Suppes taugt nicht viel. Über totale Evidenz; aber der von \textit{Hilpinen} über Generalisation ist interessant.) \neueseite{538677} \uline{\ulinesp{Erika} zum} Marathon für Jugendliche) (wir 3 \ulinesp{zu \textit{Kuhns}}) \tbentry{23}{11}{1967}{Thanksgiving} [Gestern, heute und morgen vergeblich Yvonne telefoniert, um sie zu einem lunch einzuladen; sie ist anscheinend für das Wochenende fort.] -- Briefe diktiert. Gelesen und gekramt. \tbentry{24}{11}{1967}{} \textwh{Gelesen und gekramt}. (,,Intelligentes Leben im univers`` weitergelesen.) -- Nachmittags Hanneli holt \textit{\uline{Erika}} ab, für Wochenende, besonders das Marathon. \tbentry{25}{11}{1967}{} [Ganz früh bringt Hanneli \uline{Erika zum Marathon} für Jugendliche, in Dr. Bachs Haus, von 8 \textit{AM} bis lange nach Mitternacht!] \tbentry{26}{11}{1967}{} Wir \uline{mit \textit{Erika} zu \textit{Kuhns}}. (Ich mache zuerst Spaziergang mit \textit{K}., erzähle von Gürtelrose, von Gespräch mit Bar-Hillel und Lakatos. Nachher zeigt er mir \textit{cartoons} von ihm in RAND, gezeichnet von Judy Economos, eine ganze \textit{comicbook}-Stil-Geschichte von Larrys Kampf für die Tautologie gegen den elenden\blockade{?} ,,\textit{Star}``; das alles gezeichnet in \textit{ca}. 20 Minuten. Er sagt, sie hat ihre Diss. beendet und schon den \textit{PhD} bekommen. Nachher sitze ich mit Larry auf der Veranda; dort ist es windig, darum später im großen Wohnraum, von dem aus man auch durch die Glaswand auf die Landschaft hinaus schaut. Dann wir alle am langen Esstisch; Hanneli und Erika über das Marathon und Gruppentherapie; Pauline sagt: Zu welchen conclusions über Werte und richtiges Handeln sind sie denn gekommen; und wir versuchen klar zu machen, dass dies nicht das Ziel ist, sondern die Lockerung der Hemmungen.) -- Nachmittags fährt Hanneli die Erika wieder zur Schule (um 5\textsuperscript{h} ist schon wieder Arbeitsstunde!) -- Abends \textit{TV} (Lomax; ein \textit{Aron Katz} von \textit{Rand} verteidigt den Vietnamkrieg sehr geschickt: die Verlängerung des Krieges komme bloss von der Friedensbewegung; Ho Chi Minh liest von picketing\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Picketing}\unl{} am Weißen Haus und am Pentagon, und stellt sich vor, wie die Demonstration in Petersburg 1917 schließlich zur Revolution führte. Im Dezember 1968 wird Johnson, der im November wiedergewählt wird \neueseite{538685}\textspns{(\textit{Jokls} hier) (zu Dr. Obermayer)} ein Angebot von Waffenstillstand und Verhandlungen machen; diesmal wird Ho Chi Minh darauf eingehen, weil dann seine Illusion über die Wirkung der Friedensbewegung sich aufgelöst hat.) \tbentry{27}{11}{1967}{} 12\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{\textit{\ulinesp{Jokls}}} hier. (Sie empfehlen uns einen anderen Dermatologen, Dr. Obermayer, der bei ihr früher mal die Gürtelrose erfolgreich behandelt hat. -- Ich frage, was eigentlich die\fnA{Original \original{den}.} \uline{Entzweiung mit Dr. Kulka} verursacht hat. Sie sagt, Dr. Kulka bat sie, Weihnachtspäckchen bei ihr abzuholen und den verschiedenen Leuten zu bringen. Das wollte sie tun; aber sie sagte, sie kann da nicht parken, Dr. Kulka möchte bitte die Päckchen hinunterbringen. Sie sagte, sie könnte es nicht, hätte keine Zeit. Frau Jokl sagt wieder, es ginge nicht anders. Daraufhin sagte Dr. Kulka zornig: ,,Na, wenn Sie nicht wollen, dann nicht!{}`` und hängte ab. Sie wartete immer mal darauf, ob sie nicht mal wieder anrufen würde, aber sie tat es nicht; es tut ihr leid um ihren Mann, der Dr. Kulka schätzte und gerne mit ihr sprach. Ich sage, ob ich nicht versuchen könnte, mit Dr. Kulka zu sprechen; sie sagte, \sout{ich} wenn es irgendeiner könnte, dann nur ich; aber es dürfe nicht aussehen als veranlasst von ihr; Dr. Kulka habe abgebrochen, und darum müsse sie auch den ersten Schritt tun. Ich sage, ich will es versuchen, aber erst, wenn ich Dr. Kulka persönlich sehe.) \tbentry{28}{11}{1967}{} (Briefe an Chacha und Maue mit Weihnachtsgeldschecks.) Gelesen. \tbentry{29}{11}{1967}{} Gelesen. \tbentry{30}{11}{1967}{} 10 zu \uline{Dr. \textit{Obermeyer}} (Wilshire, nahe Western, in strömendem Regen. -- Er sympathisch, erklärt ruhig, und ist vertrauenswürdig. Er sagt, es ist keine Entzündung mehr vorhanden, nur noch einige Übersensitivität der Nerven;\sout{)} \gestrunl{} am besten ein Seidenhemd.) Nachmittags Briefe diktiert.~\neueseite{538683}\textspns{(\textit{Dr. Rimer})} \tbentry{1}{12}{1967}{} (Haarschneider). -- \uline{Zu Dr. Brann} (Schwellung des Zahnfleisches am Einzelzahn links oben; er empfiehlt Spülen mit heißem Salzwasser, alle 2 Stunden). \tbentry{2}{12}{1967}{} \uline{Am \textit{prob ms}} (zum ersten Mal seit der Rückkehr am 17.10. -- Jeffreys Lösung für unsichere Evidenz. Ich bin sehr froh, endlich wieder etwas Ernstliches zu tun.) \tbentry{3}{12}{1967}{} Am \textit{\uline{pr ms}}. (Weiter an Jeffreys Lösung). \tbentry{4}{12}{1967}{} \textwh{Am \textit{\uline{pr ms}}.} (Meine Lösung angefangen.) -- In den letzten 3 Tagen bin ich wieder \uline{mittags spazieren} gegangen mit Hanneli. Ich nehme den \textit{spray}, auf Rat von Dr. Obermeyer, jetzt nur spärlich: morgens früh und abends, nur vorn, und ganz dünn. Das geht auch ganz gut. Seit Samstag bin ich auch wieder richtig angezogen; vorher immer Pyjama und Robe.) \tbentry{5}{12}{1967}{} Gekramt. -- Fragebogen für Wohnstift \textit{Gondrell Platz}. \sout{in München geschrieben.} \gestrunl{} 11\,\textonehalf{} \uline{zu \textit{Dr. Rimer}}. (Ich berichte von Gürtelrose Hospital in Hamburg. Ich zeige ihm den Brief von Dr. Hendrichsen; den will er kopieren und übersetzen lassen. Er meint auch, die Gürtelrose ist jetzt im wesentlichen geheilt; aber es kann doch noch Wochen dauern. Er scheint dem \textit{hiatus hernia} keine besondere Bedeutung zuzuschreiben.) \tbentry{6}{12}{1967}{} Am \textit{\uline{pr ms}}. \tbentry{7}{12}{1967}{} \textwh{Am \textit{\uline{pr ms}}}. -- Nachmittags kommt \uline{\textit{Mrs}. \textit{Ruth Glockson}} zu Hanneli (beide wollen in Palm Springs Gymnastik machen. Sie wird Hanneli im Auto hinfahren.) \tbentry{8}{12}{1967}{} Am \textit{ms pr} (wiederum neue Formulierung der zweiten Regel \gestrunl{} 4\,--\,2 für unsichere Evidenz, mit Quasipropositions).~\neueseite{538689}\textspns{(\textit{\uline{J. C. Brown}})} \uline{Hanneli} ist eifrig dabei, ihre Sachen zu packen und für mich Vorräte für 3 Tage zu besorgen. \gestrunl{} Am Frühnachmittag fährt sie ab. (Zu Mrs. Steiger in Hollywood; die\fnA{Original \original{der}.} fährt sie im Auto \uline{nach \textit{Palm Springs}} zu \textit{Dr. Bach's Meeting} und \textit{Marathon}.) \tbentry{9}{12}{1967}{} \uline{11\,\textonehalf{}\,--\,3 zu \textit{Mia} und \textit{Wim}}. (Wim holt mich ab, fährt mich wieder zurück. Dort gehen wir in der Sonne spazieren. Über die politische Lage; ich bringe Mia auf ihren Wunsch das Heft \textit{Newsweek} über Negerprobleme. Über Situation in Deutschland: Wim sagt, Kiesinger ist Nazi, es war schlecht für die \textit{SD,} in die Koalition zu gehen. Er begrüßt eine geplante Spaltung der \textit{SD} Party, wo dann der linkere Teil wirklich sozialistisch sein wird, auf marxistischer Grundlage; ich sage: wie der linke Flügel der englischen Labour Party; er: Nein, der kommt vom Fabian \gestrunl{} Sozialismus, ist nicht wirklich beeinflusst von Marx.) -- 4h: Gordon bringt mir Zeitschriften (ich bin ganz verschlafen). -- (Abends Magenschmerzen, zuweilen plötzlich und kurz, vielleicht Blähungen). \tbentry{10}{12}{1967}{} 11\,\textonehalf{} Taxi \uline{zu Jokls} (ihr Auto geht nicht, und Fred ist dann nicht da; aber er wird mich zurückbringen. Schöne Sonne, schöne Blumen im Garten, aber die Luft doch kühl. Gutes Gespräch mit Jokls, über Politisches, die Welt, und Menschen. -- Nachher kommt Frau Jokl noch mit auf die Rückfahrt.) \tbentry{11}{12}{1967}{} Frau Mercer kommt, anstatt \textit{Mi}, um mir Mittagessen zu kochen. Um 2h kommt \uline{Hanneli zurück} (ganz erschöpft, aber sehr angetan über die Tage, und dass sie es gut gemacht hat.) -- \tbentry{12}{12}{1967}{} 10\,--\,11\,\textonehalf{} \uline{\textit{\ulinesp{Dr. J. C. Brown}}} hier. (Er hat Bücher von mir gelesen, obwohl er hauptsächlich \textit{engineering} studiert hat, mit Ph.\,D. an \textit{Purdue}. Er sagte schon am Telefon, er wäre sehr interessiert daran, dass ich in Syntax Teil II die Syntax von I in I selbst formuliere. Er versucht, \uline{eine ganz neue Basis für Physik} zu machen! Mit basic Partikeln von nur einer Art; ein Partikel der üblichen Art, \neueseite{538687}\textspns{(\textit{Dr. Rimer})} auch ein Photon, besteht aus einer Wolke von primären\blockade{?} Partikeln. Er will alles erklären durch die Kollision (wie elastische Kugeln) der primären Partikel (\textit{creation}). Alle Änderungen von Bewegungen entstehen nur durch Kollision; es gibt keine Fernwirkungskräfte! Ich denke: Wenn er wirklich aus diesen einfachen Annahmen die bekannten Gesetze von Gravitation, Elektromagnetik usw. ableiten kann, ist er ein Genie; aber ich bin zunächst mal sehr skeptisch; es scheint mir recht unwahrscheinlich, dass einer, der nicht hauptsächlich in theoretischer Physik arbeitet, eine so fabelhafte Lösung finden könnte.) -- Nachmittags lese ich in seinem großen research Bericht ,,\textit{Advanced Physics}``, 235 \textit{pp;} eine erstaunliche Mischung von interessanten Ideen und praktischer Naivität: Er zählt unter seinen Postulaten nur 4 über die \unl{}; die übrigen 64 sind über Mathematik und Geometrie, die aber sind wie üblich: absoluter Raum und Zeit, euklidisch.) \tbentry{13}{12}{1967}{} Weiter in \uline{\textit{Brown's} ,,Physik`` gelesen}. (Er berechnet genau die Wirkung der Kollision. Ich denke: Wie wird er aber aus schwirrenden Teilchen eine Wellenbewegung, nämlich Licht, konstruieren; auf einmal fällt mir ein, dass man dies ja auch in der kinetischen Gastheorie gemacht hat, nämlich die Schallwellen! Vorher dachte er: Er kann doch sicherlich nicht aus \uline{einer} Art von Partikeln die ganze bekannte Physik erklären! Jetzt bin ich nicht mehr ganz so ablehnend, weil ich verstehe, wie er diesen wichtigen Schritt machen kann.) -- Abends nach dem Essen und später wieder \uline{Magenschmerzen}; diesmal besonders stark. (Ich leihe Hannelis Heizkissen, und abends spät nehme ich Schmerzmittel von Dr. Carr: grau-rote große Kapseln; ich kann lang nicht einschlafen, schließlich aber schlafe ich ganz gut.) \tbentry{14}{12}{1967}{} \textit{\uline{Leroy}} (ordnet \textit{K}-Karten ein, schreibt \textit{K}-Karten, und anderes) \tbentry{15}{12}{1967}{} (Ich habe deutlich lokalisierte Schmerzen unter dem Ende des Brustbeins.) -- 3h \uline{zu \textit{Dr. Rimer}}. (Er sagt: 2 Möglichkeiten für die Schmerzen im Magen: entweder \neueseite{538695} von Übersäuerung, oder von den Gallensteinen. Auch \textit{hiatus hernia} am Zwerchfell kann mit beteiligt sein. Diät: sehr wenig Fett, mehrere kleine Mahlzeiten, keine großen; jede Stunde Gelusil 1 \gestrunl{} Eßlöffel.) (Ich habe ein wenig Schmerzen, fühle \editor{mich} sehr müde, gehe nachher wieder zu Bett.) -- Weiter \textit{J.M.\blockade{?}. Brown's} ,,Physik`` gelesen. -- Leroy ganzen Tag hier, arbeitet für Hanneli. \tbentry{16}{12}{1967}{} 9\,\textonehalf{} (Prof. Dr.!) \textit{\uline{L\unl{}}}\blockade{Leroy?} kurz hier. (Er bringt mir eine gebundene Kopie seiner thesis. Er ist jetzt, infolge des \textit{Ph.\,D}., Assistant Prof. mit tenure!) -- Sachen gekramt. -- Abends \uline{kommt \textit{Erika}} (mit \textit{Jim}, der sie heute morgen in \textit{Ojai} mit seinem Auto abgeholt hat, und noch ein Freund.) \tbentry{17}{12}{1967}{} Vormittags mit Hanneli \uline{zu \textit{Fedco}} (ich werde Mitglied, weil ich Mitglied von \textit{CSEA} bin und noch Gehalt beziehe \gestrunl{}. Es ist in \textit{Cienega}, südlich von Washington. Wir kaufen für mich: neue Hausschuhe, aus hellem Leder, sehr schön; und Sandalen, aber mit hinterem Streifen.) -- Nachmittags Briefe diktiert. -- Abends Brief an Carl Max geschrieben. \tbentry{18}{12}{1967}{} 12\,--\,2 \textit{\uline{Kalish}} hier. (Ich frage ihn wegen Geschenk meiner Bücher an Universität, ich möchte das für Steuer ausnützen. Er sagt: Piatt hat alle seine Bücher geschenk\editor{t}, und auch für Steuer benutzt; aber da musste die Schätzung von einem Buchhändler gemacht werden; das war sehr teuer! Ich sage: Warum nicht ein librarian, ganz roh\blockade{?}; da sind keine kostbaren Sachen ausgenommen Leibniz' mathematische und philosophische Werke. Er will sich erkundigen. -- Über die \textit{\uline{Peace \& Freedom Party}}. Ich sage: Meine Bedenken: \textit{McCarthy}; für beides habe ich Sympathie; was ist wichtiger? Kalish: Das kann man kombinieren! Jetzt für die Partei registrieren, damit sie aufs ballot kommt; später wieder umregistrieren, um für \neueseite{538691} \textit{McC}. zu stimmen, wenn das dann möglich ist; ich sage, er soll seine Ansicht über diese schwierige Frage, die er sich sorgfältig ausgedacht hat, niederschreiben und \sout{für} \gestrunl{} drucken lassen!) -- Nachmittags kommt wiederum eine \uline{party registratorin} (von Kalish geschickt; ich lasse mich für \textit{P} \& \textit{FP} registrieren, und gebe ihr Scheck von 20.--; auf ihre Frage erlaube ich auch Benutzung meines Namens.) -- An Carl Max langen Brief Weihnachtsbrief, Dank für seine\blockade{?}. \tbentry{19}{12}{1967}{} Den ganzen Tag mit Hand \uline{Weihnachtsbriefe geschrieben}: an Gittli, Chacha und Annemarie, Agnes \gestrunl{}, und Maue. \tbentry{20}{12}{1967}{} \uline{Weihnachtsbriefe} an Küstermanns, Johannes, Angermanns, Gerhard Gramm. [Hanneli rät mir: nächstes Jahr wieder wie früher einen allgemeinen Berichtebrief, und dann an jeden einige persönliche Zeilen; es wäre gerade diesmal gut gewesen, wo ich so allerhand über Gesundheitsstörungen zu berichten hatte!\sout{]} Ich habe diese zwei Tage von morgens bis abends nichts Anderes getan als Briefe geschrieben!] \tbentry{21}{12}{1967}{} Mittags \textit{\uline{Jim}} hier. (Ich sage ihm, ich würde ihn gern mal singen hören, mit Gitarre; er will es mal tun.) \tbentry{22}{12}{1967}{} Geschäftliches geschrieben. \tbentry{23}{12}{1967}{} \textit{Leroy} hier. -- Geschrieben, gelesen. \tbentry{24}{12}{1967}{} Vormittags eine Weile \uline{zu Jokls}. -- (Erika hat schon den ganzen Weihnachtsbaum, 2\,\textonehalf{} \textit{m} hoch, sehr schön geschmückt, mit langen Bogen von hängenden Ketten.) 6 \uline{Bescherung}. (Eine gewaltige Menge von Paketen werden ausgepackt, viele von Hanneli und Erika gepackt. Erika hat in einer riesigen würfelförmigen Schachtel immer kleinere Schachteln verpackt für die Mama, bis schließlich ein ganz kleines Fläschchen Parfüm herauskommt.) -- Heute vormittag, im Auto bei der Rückfahrt, berichtet \uline{Erika}, dass sie \uline{unzufrieden ist mit der Schule oder sich selbst} (die Schule verlangt nicht genug, und sie sei faul, und letzten Test habe sie ganz versagt, weil sie sich nicht vorbereitet hatte.~\neueseite{538693} Und überhaupt leiste sie jetzt nichts Ordentliches. Wir überlegen zusammen, ob das an den Lehrern liegt, oder ob sie sich gegen irgendetwas sträubt. Abends kommt sie nochmal zu mir ins Bett und dankt dafür, dass ich und die Mama so geduldig seien. Ich sage ihr, ich mache mir keine ernsten Sorgen, weil ich weiß, dass sie nicht von Natur faul ist; das ist jetzt eine Störung durch irgendeine andere Ursache, vielleicht emotional; ich erinnere mich gut, wie sie hier in Schule ging und sehr eifrig bei ihren Arbeiten war; abends noch stundenlang lag sie auf dem Teppich und schrieb an einem Essay oder nähte an einem Kleid. Am nächsten Tag spreche ich beim Abschied auch nochmal davon, und sage, ich bin zuversichtlich, dass sie es überwinden wird, aber natürlich gehört dazu auch ihre eigene Anstrengung; sie sagt ja, und sie will auch darüber hinweg kommen; sie hat heute telefonisch mit Jim darüber \gestrunl{} gesprochen; der hat geschimpft, das dürfe sie nicht, aber auch \sout{gesagt}, er wird ihr helfen \editorstr{wird}. So geht sie guten Mutes und vergnügt los.) -- \sout{4h Hanneli} \tbentry{25}{12}{1967}{} Ich lese \textit{\uline{Feynman}} ,,Charakter der physikalischen Gesetze``. Faszinierend seine Darstellung des 2 \textit{holes} experiment mit Elektronen, die zwar, \unl{} Kugeln, immer an \uline{einer} Stelle auftreffen; aber die Häufigkeitsverteilung ist nicht, wie bei Kugeln, die Summe der Verteilungen mit\blockade{wenn?} nur einem Loch offen ist, sondern die Inferenzkurve wie bei Wasserwellen! -- \unl{}h nachmittags: \uline{Hanneli fährt Erika nach \textit{Ventura}} \editorstr{fährt \uline{Erika nach \textit{Ventura}}}, zur \uline{Familie} Mrs. Dorothy \textit{Langworthy}, Jims Mutter; sie fahren morgen früh in die \textit{Mammouth Mts}. zum Skilaufen; sie haben ein Haus gemietet, kochen für sich selbst.)~\neueseite{538697}\textspns{(erbrochen)} \tbentry{26}{12}{1967}{} (Feynman weiter gelesen.) \tbentry{27}{12}{1967}{} In den letzten Tagen schöner Sonnenschein; mittags gehe ich immer etwas spazieren, um 2 blocks.) In \uline{Flitners Buch} ,,Ausgewählte pädagogische Abhandlungen``, lese ich Kapitel 11 über die Reformbewegungen im 17. Jahrhundert (interessant, als Vorläufer der Aufklärung, Comenius' Enzyklopädie Plan; Pläne von Sprachakademien, die die Volkssprachen überwachen sollen, Republik der Gelehrten usw.) \tbentry{28}{12}{1967}{} 10:45 (--\,1:00) \uline{bei Dr. \textit{Straatsma}} (er sagt wiederum, die Operation wird gemacht, sobald ich es wünsche; ich muss es einige Zeit vorher sagen. Zuerst am rechten Auge, das ,,weniger wertvolle``; später am anderen. Begründung: Es könnten Komplikationen eintreten, wenn ich auf einmal eine andere Krankheit bekomme, Lungenentzündung oder irgendetwas.) \tbentry{29}{12}{1967}{} Gelesen. -- Nachmittags 3 Briefe diktiert in recorder. \tbentry{30}{12}{1967}{} Gelesen. \tbentry{31}{12}{1967}{} 12\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Mia und Wim} hier. (Mit beiden spazieren. Später zeige ich Wim die interessanten Fotos aus Freuds Leben im Life book ,,\textit{The Mind}``; sie interessieren ihn sehr, und so schenke ich es ihm. Sie haben auch \gestrunl{} registriert für die \textit{PFP} Partei; das scheint schlecht organisiert; Mia hatte die größte Mühe, telefonisch zu erfahren, wo man registrieren kann. Und der Registrar hatte vor seinem Haus nur ein Schild ,,Registrieren für die \textit{PFP} jetzt!{}`` ohne ,,hier`` oder ,,Wahlregistrar``.) -- Abends am \textit{TV} Lomax gesehen \gestrunl{} ab und zu nach 11. Nachher wird mir im Stehen auf einmal \uline{schwindlig}, und ich lege mich hin. \uline{Später} nehme ich 1\,\textonehalf{} Noludar, es schmeckt sehr bitter, und mein Magen fühlt sich ungemütlich. Dann, obwohl \editor{ich} im Bett liege, auf einmal \uline{Schwindel;} längere Zeit ist es ist da oder kommt bei der kleinsten Kopfbewegung. Dann wir mir übel, und auf einmal muss ich \uline{erbrechen}, mehrmals; zum Glück habe ich die Pinkel can schon da. Als es nach einiger Zeit immer noch nicht besser wird, \neueseite{538699} klingle ich für Hanneli; sie hatte schon geschlafen. Sie sagt: Schwindel kommt von mangelnder Blutzufuhr zum Gehirn; Hinlegen hilft meist; nicht plötzlich aufstehen! Das Erbrechen kam wohl, weil die Noludar sehr scharf ist; neulich blieb es ihr in der Kehle stecken und brannte richtig. Dagegen hilft: tief atmen; nach dem Ausatmen warten, \gestrunl{} bis wirklich Lufthunger auftritt. Dann tief einatmen, Brustkorb weit ausdehnen, das wirkt gegen die Tendenz des Magens, \gestrunl{} sich zusammenzuziehen und zu verkrampfen. Da ich vermutlich das Schlafmittel mit ausgespuckt habe, und jetzt lieber nicht den Magen durch Noludar wiederum reizen will, gibt sie mir ein Zäpfchen für rektal als Schlafmittel. \gestrunl\gestrunl{} Um 2:45 bin ich noch wach; ich nehme ein Noludar, (weil mir auf einmal einfällt, dass ich das erste Noludar wieder ausgespuckt habe und aus Angst vor weiterem Erbrechen kein anderes Noludar genommen habe; dass ich ein Zäpfchen genommen habe, fällt mir erst nachher ein.) %Mo, {\lspitz}spater mit rot unterstrichen: 01.01.1968{\rspitz} \tbentry{1}{1}{1968}{} Gelesen. -- Abends hören wir \textit{TV} \uline{Präsident Johnson} sagen, dass er ein \uline{Gesetz vorbereitet, um unnötige Dollarausfuhr ins Ausland zu verhindern oder zu besteuern}; darauf überlegen wir, dass wir rechtzeitig \uline{Geld hinüberschicken wollen}, für unsere Wohnstift Wohnungen, und für sonstige Zwecke in Deutschland. Hanneli bringt auch wieder Sparkonten in der Schweiz in Erwägung, vielleicht für 3 oder 5 Jahre festgelegt; man kann \editorstr{von} es vorher zurücknehmen, aber dann werden die hohen Zinsen verringert. \tbentry{2}{1}{1968}{} Gelesen. \tbentry{3}{1}{1968}{} Briefe vorbereitet (alte Notizen für Revision von ,,Syntax`` studiert, weil Springer die neu drucken will; Briefe diktiert.) \tbentry{4}{1}{1968}{} Nachmittags \uline{mit \textit{manager Mrs. Wilma Reich}} gesprochen. (Siehe Notizen in folder\textit{ Wes\unl{} Apts.} Ich sage, dass ich mein Sicherheitsdeposit als Miete von Januar nehmen will. Auf meine Frage\fnA{Satz wird im nächsten Konvolut fortgesetzt.}