\diary{67}{31.\,XII.\,1962\,--\,31.\,XII.\,1963} \ersteseite{537429} %RC 025-77-03 \tbentryllong{31}{12}{1962}{}\ort{Los Angeles} Es scheint, dass er weder hier noch bei San Francisco mit anderen Philosophen diskutieren will. Er will aber doch die Gespräche mit mir als Basis für Reisegeld von seinem grant nehmen. -- Er ist in diesem Jahr frei, für sabbatical, er will aber meist in Ann Arbor bleiben. Er hat außer diesem grant für \textit{Prob}. noch einen größeren für Computerlogik, wo eine ganze Gruppe von Leuten mit ihm arbeitet.) -- \tbentry{1}{1}{1963}{} Ina holt \uline{\ulinesp{Gusti Kalmus}} am Flugplatz ab. (Wir sprechen vormittags und mittags zusammen. Sie berichtet mit Tränen über ihre Selbstvorwürfe; wir versuchen, sie zu beruhigen. Kalmus wollte gern nach Wien übersiedeln; Musik und Freunde. Aber Gusti fand die Menschen dort unerträglich, im Grunde noch Nazis. Sie will einstweilen in Los Alamos bleiben.) -- Nachmittags über Modalitätslogik (Burks hat mich auf den Aufsatz von Kripke, \textit{JSL} März 59\fnE{Kripke, Saul A. ,,A Completeness Theorem in Modal Logic.`` The Journal of Symbolic Logic, vol. 24, no. 1, 1959, pp. 1--14., www.jstor.org/stable/2964568. Accessed 28 June 2021.}, aufmerksam gemacht, der die Vollständigkeit seines Modalfunktionskalküls beweist. Mir scheint das nicht verträglich damit, dass die Klasse der nicht-beweisbaren Sätze \gestrunl{} im gewöhnlichen Funktionskalküls, nicht rekursiv abzählbar ist, also auch nicht die entsprechende Klasse der Sätze $\sim\!\square\alpha$. Siehe meine Blätter.) \tbentry{2}{1}{1963}{} Mittags mit Gusti spazieren (sie erzählt von Mexiko, wo sie vor einigen Jahren waren; sie rühmt Cuernavaca und besonders Tepoztl\'{a}n.) -- Burks \textit{ms} gelesen (Postulate über Präferenzen, der nahe Zusammenhang zwischen \textit{pr} und \textit{util}. \neueseite{537431} \tbentry{3}{1}{1963}{} 12\,--\,1\,\textonehalf{} wir \uline{fahren mit Gusti} zum \textit{Mount St. Mary College.} -- Nachmittags sitzen wir und sprechen über mögliche Reisen (Mexiko, Europa, Griechenland. Gusti sagt, Ina soll nicht dagegen sprechen, sondern mich ermutigen. \gestrunl{} Solange man sich noch an Menschen und Landschaften erfreuen kann, soll man es unbedingt tun. Sie selbst will im Sommer nach Europa reisen, und dann mit einer oder einer anderen Freundin in die Berge gehen.) (Ursprünglich wollte Gusti bis Freitag hier bleiben, dann zu Freunden in Del Mar bei San Diego; dann Sonntag abends wieder hierher für eine Nacht, und Montag ganz früh zum Flugplatz. Ina redete ihr zu, die Sonntagnacht nicht zurückzukommen, sondern in ein Hotel nahe dem Flugplatz zu gehen. Und dann wurde sie von Freunden in Tarzana eingeladen, heute \gestrunl{} dorthin zu kommen.) Nach 6\textsuperscript{h} kommt der Mann ihrer Freundin und holt sie ab. -- \tbentry{4}{1}{1963}{} An \textit{pr} (\textsection{}\,16). -- Abends geduscht. \tbmanyentries{\tbentry{5}{1}{1963}{}\,--\,\tbentry{7}{1}{1963}{}} \textwh{An \textit{pr} (\textsection{}\,16).} %\tbentry{6}{1}{1963}{} %{\lspitz}2 Wiederholungszeichen: An \textit{pr} (\textsection{}\,16){\rspitz}. %\tbentry{7}{1}{1963}{} %{\lspitz}2 Wiederholungszeichen: An \textit{pr} (\textsection{}\,16).{\rspitz} \tbentry{8}{1}{1963}{} \uline{Kalish} hier. (Wir sitzen zuerst oben im Garten in der Sonne, dann drinnen zum lunch. Er erzählt von der Zeit in St. Louis. Seine Geschwister stellten sich realistischer zu der Schwangerschaft der Nichte ein, als er erwartet hatte. \neueseite{537437} Aber es war schon zu spät für abortion! Der Liebhaber der Nichte war auch da, aber machte einen sehr ungünstigen Eindruck, sodass des Mädchens Mutter nicht für Heirat war, daraufhin sie aber umso mehr. -- Er sagt, Richard kommt jetzt bald zurück aus Amsterdam.) -- 3 zu \uline{Dr. Mott}. (Ich berichte von Schlumberger, meiner Frage und seiner Injektion. Er vermutet, dass es Ergosterol oder so etwas war, was die Bildung von Samen und Flüssigkeit anregt. Er erzählt auf meine Frage über seine Nierenoperation vor einem Jahr. Seine Hauptsorge war, ob es malignant wäre; aber das war es nicht. Er ist am Abend nach der Operation schon zum Badezimmer gegangen, am nächsten Tag schon im Gang und auf Treppe, und nach 5 (4?) Tagen wieder nach Hause; alles dies auf seine eigene Idee hin; der Chirurg war sogar erstaunt darüber. Er sagt, er glaubt, das war das erste Mal, wo er durch Krankheit mehrere Tage Schule oder Berufsarbeit versäumt hat! -- Ina hat im Sommer aufgehört, zu Dr. Praston\blockade{Palstrom?} zu gehen. Sie hat in den schwierigen Zeiten, Hospital usw., mir sehr gut geholfen, aber sich sehr Sorgen gemacht. Sie sagt, ich sei ,,ihr ganzer Lebensmut``. -- Ich sage, ich möchte noch einige Male wiederkommen; er sagt, dieselbe Stunde ist recht.) \tbentry{9}{1}{1963}{} An \textit{pr} (eine neue Idee: Auch die Distanzfunktion muss normalisiert werden!) -- 3-4 \textit{\uline{Senior}} hier (er rief an; Ina sagte ihm, mehr als eine Stunde würde für mich zu anstrengend sein. Darauf sagt er, er wird genau für eine Stunde \neueseite{537433} kommen; und das tut er auch: Nach \textthreequarters{} Stunde bittet er Ina, für ein Taxi in 15 Minuten zu telefonieren. -- Er war in Pasadena bei seinem Mathematikerfreund. Mit dem zusammen hat er ein kleines Buch geschrieben über die Gruppe der Ordnung 64, und allerhand Theoreme bewiesen; das wird von Macmillan gedruckt werden, ohne Kostenzuschuss! Er sieht besser aus als voriges Jahr; er sagt, Dr, Alexander habe ihm gesagt, er sei jetzt in Ordnung, brauche nicht mehr zu kommen. Er ist ruhiger und weniger aufdringlich als früher.) \tbentry{10}{1}{1963}{} An \textit{pr} (\textsection{}\,16 weiter). -- Abends geduscht. \tbentry{11}{1}{1963}{} 11 zu \uline{Dr. \textit{Seiff}}. (Sehfeld rechts etwas schlechter als im Sommer. Druck nicht so schlecht wie vor 2 Wochen, \textit{L} 20, \textit{R} 24 (anstatt 28), also wieder im Normalen. Ich soll in 6 Wochen wiederkommen.) -- Haarschneider. -- Mittags \textit{\uline{Yvonne}} hier. -- \tbentry{12}{1}{1963}{} \uline{\ulinesp{Jeffrey}} (kommt an 9:30 \textit{TWA}. Ina holt ihn ab. 10\textonequarter{}-1\textonequarter{} Besprechung. Hauptsächlich über Krauss \textit{ms} ,,Alternative approach``. \textit{J}. stimmt mir zu, dass am besten Krauss dies in einem späteren Artikel bringt, und ich in meinem \textit{Art}. 2 ,,\textit{AS}`` nur kleinere Änderungen mache. -- Er will nächsten Herbst (?) vielleicht frei nehmen, und spring 1964 nach Princeton. -- Er muss schon\blockade{} um 6 abfliegen, weil sie abends eingeladen sind. \neueseite{537435} Das hatte er vergessen gehabt. Ich fahre mit hinaus.) \tbentry{13}{1}{1963}{} Einiges vom Gespräch mit \textit{J}. notiert. -- $\eta{}$-Kurven im linearen Raum berechnet.) -- 1-2 \textonehalf{} \uline{Helmers} hier (ohne Monika. -- Er war jetzt 5 Tage im Osten, hat Hempels besucht. Helmers wollen 2\,\textonehalf{} Monate nach Europa im Sommer, Mitte Juni durch August. Sie haben Hempels gefragt, ob sie während der Zeit hier in ihrem Haus wohnen wollen. -- Er besucht Konferenzen in Paris und Oslo; im übrigen machen sie Ferien.) \tbentry{14}{1}{1963}{} (Weiter an $\eta{}$-Werten.) -- Abends 7\,\textonehalf{}\,--\,9 \uline{Gertrud und Kostja \ulinesp{Zetkin}} hier. (Sie haben jetzt endlich ihre kanadische Bürgerschaft bekommen; aber der passport kommt erst in vielen Wochen; daher können sie zwar nach U.S., aber noch nicht nach Mexiko. -- Sie waren bei Soblers in Orinda; sie sagen, damals mit uns im Malibu Haus hatten sie den Eindruck, es seien wertvolle Menschen, für die es sich lohnen würde, ihnen näher zu kommen; aber sie seien etwas enttäuscht; Kostja sagt, sie sind ,,Bürger``. Wir sprechen dagegen; ich frage nach Kostjas Kriterium; aber meint vielleicht mehr kulturell als politisch; es wird nicht klar; ich sage, vielleicht \gestrunl{} werden sie dann auch uns als ,,Bürger`` ansehen, da wir alt und bequem geworden sind.) \tbentry{15}{1}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1 (-4) \uline{Zetkins} hier. (Sie erzählen von Leben in Kanada, und von ihren Reisen. Sie sagen, in Mexiko kommt man gut ohne Auto aus, weil viele Autobusse und busartige Taxis zu regelmäßigen Zeiten (z.B. jede Stunde von Cuernavaca nach Mexiko). \neueseite{537443} Nena in \textit{Oaxaca} habe auch kein Auto gehabt; sie kommt per Bus aus Mexiko; von ihrem Haus geht sie zur elektrischen \unl{} und dann in die Stadt. Ich kann mir das für uns aber doch schlecht vorstellen. -- Sie sagen, Fromm unterrichte an der Universität Mexiko Psychoanalyse, dominiert die Schule, sodass kein traditioneller Freudianer ankommen kann. Seine Ansicht politisch sei anarchism, verbunden mit einigen vagen religiösen Ideen.) -- 3 \uline{zu Dr. Mott}. (Er über Ausfrieren des Magens für 15 Min. als Verhütung gegen Magengeschwürrückfall; es zerstört die Fähigkeit gewisser Zellen, Magensaft zu bilden und verringert die Beweglichkeit des Magens; es muss nach 6-9 Monaten wiederholt werden. -- Ich über die russische Schlafmaschine. Er und Wechsler haben experimentiert in Staatsanstalt Camarillo mit einer solchen von \textit{UCLA} gebauten Maschine, um Wirkung auf Schlaflose zu untersuchen. Aber die Maschine hat nicht die angekündigte Wirkung: Eine Person schläft nur ein, wenn sie eh schon bereit war für Schlafen, und sie wacht wieder auf, während die Maschine noch läuft. -- Er sagt, Therapie hat oft besonders starke Wirkung, dabei auch störende, in einem halben oder ganzen Jahr nach Beendigung. Da muss man sozusagen mit sich selber fertig werden, um die Früchte der Therapie zu bekommen. -- Ich frage, ob ich wohl weiter fortsetzen soll. Er: Er glaubt, das wäre gut, da in der Zukunft alles so unsicher ist und wir Beschlüsse fassen müssen usw. Aber vielleicht nur 14 tägig. Ich soll nächste Woche wiederkommen, \neueseite{537439} und dann will er es bestimmen.) -- Überlegungen für Krauss. \tbentry{16}{1}{1963}{} Nachmittags \uline{Zetkins} hier, bis 8 (9\,\textonehalf{}). \tbentry{17}{1}{1963}{} Das alte \textit{ms} ,,\textit{Three approaches}`` durchgelesen (für Krauss). -- Mit \uline{Kostja} spazieren (beide haben am Vormittag oben im Garten in der Sonne gesessen und gelesen); lunch mit \uline{Zetkins}. (Danach fährt Ina mit ihnen in die Hügel nördlich von Topanga.) 5\,\textonehalf{}\,--\,8 mit ihnen hier. \tbentry{18}{1}{1963}{} Überlegungen für Krauss (Limitaxiome für \textsection{}\,19). -- Nachmittags \uline{\ulinesp{Krauss}}\ulinesp{ und} \uline{\ulinesp{Nüsch}} hier, 4-5. (Krauss' Freund Nüsch ist Mathematikstudent aus Zürich, hat bei Bernays studiert; Hauptgebiet: Maßtheorie und Wahrscheinlichkeit; in Zürich hat er noch bei Bernstein\fnE{Felix Bernstein: https://de.wikipedia.org/wiki/Felix\_Bernstein} studiert; aber da wird Wahrscheinlichkeit altmodisch unterrichtet, noch nicht auf Maßtheorie; deshalb hat er fellowship oder so etwas bekommen, um bei \textit{Neyman} zu studieren. -- Sie sind 2 Tage hergefahren in Krauss' Auto, und haben sich die Landschaft angeschaut. -- Krauss erzählt, warum er nach München zurück will, dort Dr. in Philosophie oder Logistik; das geht schneller als Dr. in Mathematik in Berkeley. Aber er ist nicht sicher, ob er dann in München bleiben wird. Jedenfalls wird er da zunächst mal Assistentenstelle in Logistik haben.) -- \tbentry{19}{1}{1963}{} \uline{Besprechungen mit Krauss}, 10\,\textonehalf{}\,--\,1, 3\,\textonehalf{}\,--\,6. (5 Stunden: hauptsächlich über sein \textit{ms} ,,Alternativer approach``. Er erklärt mir verschiedene Begriffe, der Unterschied zwischen \neueseite{537445} Tarskis Objektsprache und meiner liegt hauptsächlich darin, dass meine Sprache genauer festgelegt ist: den Kardinalzahlen der Individuen, $\not=$ für verschiedene Individuenkonstanten, und alle Individuen haben Namen. Für Tarskis Sprache gibt es aber viele wichtige Theoreme; meine ist nicht so gut untersucht. Andererseits geben meine Modelle besser die möglichen Fälle wieder; und sie sind darstellbar durch Satzklassen.) \gestrunl{} Nach 6 kommt sein Freund und holt ihn ab. Ich bin zwar müde, aber nicht zu sehr. Wir sind froh, abends für uns allein zu sein. \tbentry{20}{1}{1963}{} \uline{Krauss hier} für Besprechungen 10\,\textonehalf{}\,--\,1 und 3\,\textonehalf{}\,--\,5. (Weiter über die Tarski Methode. -- Dann über Strukturraum; er hat gestern Abend mein ,,\textit{Three approaches}`` gelesen. \gestrunl{} Und über \textit{N}-Strukturen, \textit{R}-Strukturen, (mit \textit{bounded} permutation). -- Kurz vor \gestrunl{} 5 sagt er, ob ich um 5 aufhören will, wie ich gestern gesagt hätte. Ich bin erstaunt, und sage, ich hätte vorgehabt bis 6; vielleicht habe ich mich gestern versprochen? Kurz nach 5 kommt \uline{Nüsch}; \uline{der Hund springt} auf durch die Haustüre und packt ihn am Hosenverschluss. Er geht ins Badezimmer, und berichtet davon, dass \uline{ein Stück Haut am Penis abgebissen} ist und ein wenig blutet. Seine Hose hat vorn einen kleinen Riss. Er fragt nach \gestrunl{} Jod. Ich kann keins finden und gebe ihm eine desinfizierende Salbe. Es ist mir sehr arg, aber er sagt, es wird nicht schlimm. Kurz nachdem \neueseite{537441} sie gegangen sind, kommt Ina und bringt sie wieder herauf. Sie gibt ihm Verbandsstreifen und sagt, er soll morgen zum Doktor gehen. Ihr ist es auch arg. Dann gehen sie.) (Ina sagt mir, dass Kostja gesagt hat, dass er an meiner Stelle nicht mit Krauss arbeiten könnte, der ist ihm unsympathisch, macht so ein arrogantes Gesicht. Da ist etwas wahres dran; aber andererseits erzählt Krauss mir auch, wie er nicht fähig ist, einige hochbegabte Studenten in Berkeley es gleich zu tun, und daß er deshalb seinen Doktor nicht in Mathematik machen will, sondern in München in Logistik.) \tbentry{21}{1}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1 und 3\,\textonehalf{}\,--\,6 \uline{Besprechungen mit Krauss}. (Er hat ,,\textit{Three approaches}`` gelesen. Ich erkläre ihm ausführlich meine intuitive Auffassung vom \textit{De Fin}. Theorem, aufgrund der Analogie zu endlicher Domäne.) -- 5\,\textonehalf{} \uline{Nüsch} kommt (Ina gibt ihm \$\,10 ,,für die Hose``, er will nicht zum Doktor gehen; ich nenne es ,,Schmerzensgeld``. (Ich spreche mit Krauss noch bis 6\textsuperscript{h}.)) -- Wir behalten sie zum Abendessen. (Anfangs bin ich müde. Aber dann werde ich lebhaft, erzähle von den Schwierigkeiten, wenn man auf Grenzgebiet arbeiten will, und beide Seiten einen nicht anerkennen. Über mein \uline{Entropie \textit{ms}}, Gespräch mit Physikern in Princeton, auch Pauli; Nüsch hat bei diesem studiert!) Zum Abschied sage ich Krauss, dass die Gespräche mir geholfen haben, und dass auch seine \textit{mse} gut und klar sind; das freut ihn sehr. \neueseite{537447} \tbentry{22}{1}{1963}{} 3 \uline{zu Dr. Mott}. (Über die 3 Tage mit Krauss. Kurz erwähnt: meine Kritik an Entropie. Darauf sagt er: Auch Psychoanalytiker haben den Begriff verwendet, als Maß der psychischen Energie, die in etwas investiert ist und davon nicht freigemacht werden kann; er meint, das ist schlechte Analogie. (\gestrunl{} Er gibt mir psychologisch-psychoanalytisches dictionary, wo es steht.) Ich: Auch in Informationstheorie machen sie einen analogen Begriff; ich aber schrieb Kritik an physikalischem Begriff. -- Ich frage, ob er überlegt hat, ob meine Idee von 2-wöchigen Intervallen gut ist. \sout{Ich} Er sagt ja, das wollen wir versuchen. Also in 2 Wochen, aber dann um 2\textsuperscript{h}. Ich: Das ist möglich, aber 3\textsuperscript{h} wäre bequemer. Er: Es geht nur um 2\textsuperscript{h}, weil er da jemand andern hat, der dieselbe Stunde in den anderen Wochen nimmt.) -- Zetkins wollten nochmal kommen, kommen aber erst abends 7\,\textonehalf{}, nach dem Abendbrot. \tbentry{23}{1}{1963}{} Vormittags sitzen Zetkins im Garten. Dann gehe ich mit Kostja spazieren, und wir haben lunch zusammen. (Sie sagen zu Ina, wir seien anscheinend mehr links als sie; vielleicht, weil wir in gewissen Punkten Russland verteidigt haben, wo sie oft kritisch sind.) -- Gelesen. \tbentry{24}{1}{1963}{} Wieder an \textit{pr} (\textsection{}\,16: Analogie). -- 4-6 \uline{\ulinesp{Abe und Iona Kaplan}} hier. (Sie waren jetzt in Israel, zur Hochzeit von Karen; der Mann ist ein junger Botaniker und Chemiker; will in Israel bleiben, seine Familie ist schon 7 Generationen dort. Karen hat sich gut eingelebt, ist fließend in Hebräisch, und will dort bleiben. -- Abe hat sein Buch beinahe fertig, ,,Einführung in die Methodologie \neueseite{537449} der behavioral Wissenschaften``. Er freut sich auf Ann Arbor, wo er viele Freunde hat, nicht nur in Philosophie, sondern auch in anderen departments. Im Sommer wird er in Harvard unterrichten. Dann fängt Michigan schon Anfang September an; so kann er nicht nach Mexiko kommen. -- Am Anfang fragt er, was ich über seinen Brief an die Administration denke. Ich sage, ich war sehr beeindruckt, und stimme in der wesentlichen Haltung zu. Ina sagt, dass es den falschen Eindruck gab, als ob zu viel Wissenschaft in unserem department wäre, während in Wirklichkeit zu wenig Wissenschaft studiert wird; er stimmt zu. Ich sage, es war richtig von ihm, dass er nicht nur schweigend fortging, sondern der Administration eine Warnung gab über den schlechten Trend. Ich sage, dass ich aus den Schilderungen von Krauss ein Bild davon bekommen habe, wie im Tarski Kreis gezankt wird, und wie die Philosophie herabgesetzt wird. Abe sagt, er hört im Osten, dass die Westküste (Berkeley, \textit{LA}, Stanford) verschrien wird wegen des formalism. -- Zum Abschied umarme ich ihn wieder, und er küsst mich, und ich ihn.) \tbentry{25}{1}{1963}{} An \textit{pr} (über $\eta{}$-Werte, für \textsection{}\,16.) -- \uline{Zetkins} kommen \uline{nach} dem lunch! Nachher sitze ich bei ihnen mit Kaffee. Dann gehe ich an meine Arbeit. -- 7-8 zusammen Abendessen. -- Abends geduscht. \tbentry{26}{1}{1963}{} \uline{Zetkins} ganzen Tag hier; vormittags im Garten, nachmittags mit Ina; abends 7-11 mit Ina ins Kino. Ich bin mit ihnen mittags; nachmittags zur Kaffeepause, und Abendbrot. -- Gearbeitet an \textit{pr} (proximity). \neueseite{537453} \tbentry{27}{1}{1963}{} \uline{Zetkins} hier zum letzten Mal, zum lunch. Ich auch nachmittags mit ihnen im Wohnzimmer, von 3\,\textonehalf{} ab, bis Abendbrot. (Ina zeigt ihnen uralte Fotos von mir, Agnes, meinen Kindern usw.; und eins von Sera Sonnenwende, was Gertrud sehr interessiert. Über Sozialismus, und ob für seine Einführung ein diktatorisches Regime nötig ist. Zetkin sagt, vielleicht ja; aber er findet es doch abschreckend, wegen der Wirkung auf die Menschen. Ich: Die über 40 Jahre in Russland haben doch die Menschen nicht geändert. Ich glaube, es ist für die Menschen besser, einige Jahre ohne zivile Freiheiten, als für Jahrzehnte hingezogen und mit der schlimmen Armut wie in Indien und Südamerika. Wir müssen doch froh sein, dass Russland und China schon sozialistisch sind; andernfalls würde es schlimmer in der Welt aussehen, und fast keine Chance für Entwicklung in Südasien, Afrika, und Südamerika.) -- (Nach dem Abendbrot sehen wir alle \textit{TV} ,,\textit{On the Beach}``, nach der novel von \textit{Nevil Shute,} Gertrud bei Ina, Kostja sitzt neben meinem Bett. Er versteht vom Gesprochenen gar nichts, ich wenigstens einen Teil (weniger als sonst mit Inas Hilfe); so sage ich ihm immer, was los ist. Ich ärgere mich, dass er da bleibt, obwohl er nichts versteht und sich überhaupt über das Stück ärgert. 8-10. Dann im Wohnzimmer kurz mit den anderen. Kostja reißt den Film herunter; ich sage, wie kann er ein Urteil geben, wo er doch nichts von den Worten gehört hat! -- Herzlicher \uline{Abschied} und Umarmungen; Gertrud küsst mich auf den Mund, Kostja küsst mich auf die Backe.) \neueseite{537457} Sie wollen morgen früh um 6\textsuperscript{h} abfahren, wo noch nicht so viel Verkehr auf dem \textit{freeway}. Sie wollen in Richtung \textit{Indio}, vielleicht irgendwo campen, dann südlich zu \textit{Salton Sea}, und später nach \textit{Ripley} nach der Grenze von Arizona, wo sie Freunde haben. \tbentry{28}{1}{1963}{} An \textit{pr} (proximity Einfluss, für \textsection{}\,16). -- Mittags \uline{Kalish} hier. (Er sagt, Montague, der seit einigen Wochen zurück ist, hat er nur einmal gesehen. Er deutet an, dass M. Personalitätsschwierigkeiten\blockade{persönliche Probleme?} hat, und im department meeting mit dogmatischen Behauptungen auftritt. Er fühlt sich anscheinend recht einsam.) \tbentry{29}{1}{1963}{} An \textit{pr} (endlich Skelett beendet für den schwierigen \textsection{}\,16 über Analogieeinfluss!). (Heute nicht zu Dr. Mott, weil von jetzt ab 14-tägig.) \tbentry{30}{1}{1963}{} An \textit{pr} (angefangen englischen Text für \textsection{}\,16). \tbentry{31}{1}{1963}{} An \textit{pr} (englisch \textsection{}\,16). \tbentry{1}{2}{1963}{} \textwh{An \textit{pr} (englisch \textsection{}\,16).} -- Abends geduscht. \tbentry{2}{2}{1963}{} \textwh{An \textit{pr} (englisch \textsection{}\,16).} (Ina mit Mia und Wim 5\,--\,9\,\textonehalf{} ins movie.) \tbentry{3}{2}{1963}{} \textwh{An \textit{pr} (englisch \textsection{}\,16).} -- Mittags \uline{Mia und Wim} hier. (Heute auf einmal heiß, nach der kalten, regnerischen Zeit.) \tbentry{4}{2}{1963}{} An \textit{pr} (englisch \textsection{}\,16. -- Nachprüfung der früheren Gegenbeispiele gegen das Prinzip der Selbstenthaltenheit: $\eta_{ij}\gt{}\eta_{jk}$.) \tbentry{5}{2}{1963}{} \textwh{An \textit{pr} (englisch \textsection{}\,16)}. -- 2 \uline{zu Dr. Mott}. (Ich berichte von meiner Arbeit; geht weiter, mit guter \neueseite{537451} Konzentration. Ina sagte heute mittag: Mir fehlen Anhänger, die, wie jetzt die von Reichenbach, nach meinem Tode noch meine Philosophie vertreten würden, und besonders die induktive Logik. Ich sage, dass Zetkins längere Zeit hier blieben, aber meist nur mit Ina waren; aber einige gute Gespräche hatte ich auch. Er sagt, es scheint ihm, dass ich berichte, dass es in den letzten Wochen uns gut gegangen ist. Ich bestätige das. -- Aber ich spreche nicht lebhaft; ich \gestrunl{} sage selbst: Heute scheine ich nicht produktiv. Er stimmt zu und fragt, woher. Ich sage, die Sitzungen sind nicht viel in meinem sonstigen Denken, vielleicht weil der Abstand so groß ist. Er: Abgesehen vom Denken, was für Gefühle habe ich über die Sitzungen, vielleicht auch negative? Ich: keine starken Gefühle; ein wenig negativ gestern und heute, weil ich es als Störung empfand, weil es meine Arbeit unterbricht. -- Ich sage dann aber doch, dass ich wiederkommen will, in 2 Wochen.) \tbentry{6}{2}{1963}{} An \textit{pr} (über Prinzip von Selbstenthaltenheit). \tbentry{7}{2}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,12\textonequarter{} \textit{\uline{Cocchiarella}} hier. (Über mögliche Probleme für thesis. Ich sage, dass ich nicht supervisor sein kann. Er weiß es; er will entweder mit Kalish oder Montague arbeiten. Wir besprechen Probleme: Modalitäten, theoretische Sprache, Beobachtungssprache und Intentionalität, Pragmatik. Er, Champawat und Neblett wollen zusammen sprechen über thesis Probleme, zur Anregung, und um nicht zu sehr zu überlappen.) \neueseite{537455} An \textit{pr} (weiter englisch \textsection{}\,16). \tbentry{8}{2}{1963}{} An \textit{pr} (Überlegungen zur $\eta{}$-Kurve). -- Abends geduscht. \tbentry{9}{2}{1963}{} \textwh{An \textit{pr}} (\textsection{}\,16 englisch weiter). \tbentry{10}{2}{1963}{} Vormittags nehmen wir in einer Schule das \unl{} Tropf-Zucker, \uline{gegen polio; \textit{Sabin}} \textit{oral, type} III. (Dies \gestrunl{} ist das dritte; das erste und zweite haben wir vor Wochen genommen.) -- An \textit{pr} (weiter an \textsection{}\,16 englisch). \tbentry{11}{2}{1963}{} An \textit{pr} (\textsection{}\,16 englisch fertig geschrieben.) -- Vormittags \uline{spüre ich plötzlich den Rücken} (mehr nach der rechten Seite. Ich nehme \textonehalf{} Miltown und Bufferin; es deprimiert mich etwas, aber ich bleibe auf. Später gehockt, und dann fühle ich mich besser.) \tbentry{12}{2}{1963}{} An \textit{pr} (englisch \textsection{}\,16 fertig revidiert.) \tbentry{13}{2}{1963}{} An \textit{pr} (dittoe masters korrigiert). \tbentry{14}{2}{1963}{} An \textit{pr} (Skelett \textsection{}\,17 gelesen). -- Abends gebadet. \tbentry{15}{2}{1963}{} 11 zu \uline{Dr. Piper} (zum ersten Mal nach Sommer 1962. -- Er operiert 2 kleine Stellen im Gesicht, rechts vom rechten Auge, und 3 Stellen am Rücken: 2 oben in der Mitte und 1 weiter hoch ganz links. Ich soll in 2 Wochen wiederkommen.) -- An \textit{pr} (Skelett für 17 umgearbeitet.) \tbentry{16}{2}{1963}{} An \textit{pr} (Versuch über Fortsetzung von $\eta{}$ für s = 3; es gelingt nicht.) \tbentry{17}{2}{1963}{} An \textit{pr} (\textwh{Versuch über Fortsetzung von $\eta{}$ für s = 3}). -- 3-5 \uline{3 Kaplans} hier. -- An \textit{pr} (\gestrunl{} Randbemerkungen aus englischem \textit{ms} \textit{AS} \textsection{}\,10-13 in meine dittoed Kopie übertragen.) \neueseite{537465} \tbentry{18}{2}{1963}{} An \textit{pr} (weiter Skelett für \textsection{}\,17 umgearbeitet.) \tbentry{19}{2}{1963}{} \textwh{An \textit{pr} (weiter Skelett für \textsection{}\,17 umgearbeitet.)} -- 2 zu \uline{Dr Mott}. (Ich berichte, dass ich ständig in meine Arbeit vertieft. Das ist schön. Aber ich habe das Gefühl, dass ich mich sehr darin verspinne, und die übrige Welt vergesse. Wir haben letzthin seltener Leute gesehen. Er sagt, man muss sich dazu bringen, mehr zu sehen, wenn nötig ebenso kompulsiv wie man sich in die Arbeit vertieft. -- Er fragt über das neu geplante Institut für learning Theorie in Stanford. Ich charakterisiere Suppes etwas, und seine Art von Lerntheorie. Er: Die heutigen Theorien übersehen etwas Wichtiges, wofür er sich interessiert: die wesentliche Rolle der Identifizierung im Lernen. -- Beim Weggehen sage ich, ich will wiederkommen, aber ich habe mich noch nicht entschlossen, ob ich dies für längere Zeit fortsetzen will.) \tbentry{20}{2}{1963}{} An \textit{pr} (Überlegungen über $\eta{}$-Gleichheit und Attributsymmetrie.) \tbentry{21}{2}{1963}{} 11 \uline{zum Zahnarzt}. (Zähne gereinigt. -- Dr. Brann rät, eine Goldkrone auf den Ankerzahn vorn unten links zu setzen; ich will es im März machen lassen. -- Beim Reinigen bricht die obere Platte; er will es bis morgen reparieren lassen, auf seine Kosten.) -- An \textit{pr.} \tbentry{22}{2}{1963}{} (Zahnplatte repariert zurückbekommen.) -- An \textit{pr.} \neueseite{537463} \tbentry{23}{2}{1963}{} \gestrunl{} (Ditto masters für \textsection{}\,16 korrigiert.) -- Mittags \uline{Mia und Wim} hier (über ihre Reisepläne für den Sommer: Israel, Griechenland, Italien, Spanien, Deutschland.) (Nachher geht Ina mit ihnen zum movie ,,Freud``.) -- \uline{Ernest Moody} ruft an und kommt 3\textthreequarters{}-4\,\textonehalf{}. (Er hat nichts Besonderes, wollte vielleicht nur sehen, wie es mir geht, und was ich zu verschiedenen Sachen im department denke. Er sagt, dass Robinson einen Mathematikstudenten hat, der Doktorarbeit über \textit{pr} machen möchte, mehr in meinem Sinne, während Robinson an der üblichen Auffassung festhält; ich sage, ich bin bereit, mit dem Studenten zu sprechen. Moody betont, dass ich damit keine offiziellen Verpflichtungen übernehme. - Er fragt, was ich über Anforderungen in Logik denke. Ich: Man sollte weniger im Examen verlangen, nicht so viel Mengenlehre usw. von allen Studenten; auch die undergraduate Kurse nicht nur technisch, sondern auch philosophisch; mit letzterem stimmt er sehr zu, besonders für die einführenden Kurse 30 oder so; ich sage, ob er nicht Lust hätte, so einen mal zu übernehmen; er: vielleicht ja, mit Betonung auf geschichtliche Entwicklung, wie in Lewis und Langford. Er sagt, dass Montague leicht aufbraust, dass er es persönlich nimmt, wenn ein Vorschlag von ihm abgelehnt wird, neulich war er eine Minorität von 1; aber er, Moody, könne gut mit ihm fertig werden, weil er selbst nicht so emotional reagiert. -- Ich sage, dass von Wright mir sehr vorzuziehen scheint gegen Wisdom; er fühlt auch so, und die Majorität, aber Morris sei sehr für Wisdom. Dieser ist jetzt hier. Moody sagt, dass verschiedene Universitäten an Wright interessiert sind für Dauerstellung.) Später kommt Ina und Mia und Wim dazu. -- \neueseite{537459} \tbentry{24}{2}{1963}{} (Ditto masters für \textsection{}\,16 fertig korrigiert.) -- \tbentry{25}{2}{1963}{} Gelesen. \tbentry{26}{2}{1963}{} \textit{pr}. (Skelett \textsection{}\,17 fertig.) \tbentry{27}{2}{1963}{} 3 Gesuche an \textit{NSF} gelesen (Achinstein, Shwayder\fnE{vielleicht der Philosoph David Samuel Shwayder: https://prabook.com/web/david\_samuel.shwayder/312268}, Schick.) \tbentry{28}{2}{1963}{} \textit{pr} (englischer Text \textsection{}\,17 angefangen.) \tbentry{1}{3}{1963}{} Gelesen: Achinsteins Aufsatz über confirmation Theorie und Periodizität (alles so umständlich! Ich wollte, er hätte es vorher mit mir besprechen können! Aber ich zweifle, ob es sich lohnt, eine Erwiderung zu schreiben.) \tbentry{2}{3}{1963}{} Angefangen, Erwiderung auf Achinstein (Varietät) zu schreiben. -- Nachmittags \textit{pr} (neue Idee für Zwischenreihe, mit proximity). \tbentry{3}{3}{1963}{} \textwh{\textit{pr} (neue Idee für Zwischenreihe, mit proximity).} 12-2 \uline{Kalish} hier. (Das Kolloquium hat jetzt alle 2 Wochen eine Sitzung; er selbst wird sprechen nächste Woche über Prädikatenkalkül erster Ordnung \unl{}: Dana Scotts neuer Beweis für Kompaktheit, ohne Gödels Vollständigkeitstheorem zu benutzen, direkt modelltheoretisch; er sagt aber, ich brauche nicht zu kommen, er wird bald einen Aufsatz darüber veröffentlichen. -- Er sagt, Robinson sei persönlich sehr nett, tolerant und verstehend; auf meine Frage: Robinson sei wirklich sehr hervorragend, schreibe jetzt sein drittes Buch, habe wichtige Sachen gefunden.) \tbentry{4}{3}{1963}{} 11 \uline{zu Dr. Seiff}. (Sehfeldtest, \neueseite{537461} beinahe ungeändert. Druck 16, 19, also weiter herabgegangen. In 2 Monaten wiederkommen, für Sehfeldtest.) -- Gekramt. \tbentry{5}{3}{1963}{} An \textit{pr} (weiter an proximity). -- (Dr. Mott hat es auf morgen verschoben.) \tbentry{6}{3}{1963}{} 1:45 zu \uline{Dr. Mott} (verschoben von gestern. -- Über Zank mit Ina über getippten Brief. -- Feigl und 2 grads\blockade{} werden kommen für Konferenz; ich freue mich darauf. -- Über Fortfahren hier bin ich unschlüssig. Sollen wir sagen, nächstes Mal soll das letzte sein, oder was rät er? Er: Wir wollen nach dem nächsten noch ein weiteres Mal machen; und inzwischen sehen.) -- 3-4:20 zu \uline{Dr. Brann}. (Er macht Abdruck für Goldkrone für Ankerzahn vorne unten, links von der Mitte.) \tbentry{7}{3}{1963}{} Seit einigen Tagen \uline{starker Lärm von Bulldozern}. (Dr. Kulka hat ihr Stück schräg gegenüber verkauft; und der Käufer will anscheinend ein langes, schmales appartment building dort haben!) -- An \textit{pr} (weiter an proximity). \tbentry{8}{3}{1963}{} \textwh{An \textit{pr} (weiter an proximity)}. \tbentry{9}{3}{1963}{} Gelesen: Schick (über Konsistenz, für \textit{NSF} Gesuch). \tbentry{10}{3}{1963}{} Für meine Urteile zu 3 \textit{NSF} Gesuchen (Achinstein, Shwayder, Schick.) -- 4\,--\,4\,\textonehalf{} \uline{Frau Jokl und Dr. Kulka} hier (unangemeldet). \tbentry{11}{3}{1963}{} An Erwiderung auf Achinstein (dafür studiere ich die Theoreme über $N^*$ für Varietät der Instanzen, im alten Skelett von 1943.) \neueseite{537467} \tbentry{12}{3}{1963}{} 11 zu \uline{Dr. Brann} (er setzt die neue Goldkrone auf den Ankerzahn, vorne unten links von der Mitte. Die untere Platte ist gleichzeitig vom lab zurückgekommen; die Klammer ist angepasst an die Goldkrone; ferner ist der Einzelzahn vorne in der Mitte erneuert worden.) -- Weiter über Varietät der Instanzen. \tbentry{13}{3}{1963}{} Weiter über Varietät (für \textit{ms} Erwiderung auf Achinstein). \tbentry{14}{3}{1963}{} \textwh{Weiter über Varietät}. -- Nachmittags \uline{Myra} hier (sie nimmt einen extension Kurs in Italienisch. Sie wollen ihr Haus vermieten für monatlich 500! Vielleicht heruntergehen auf 450. George fährt jetzt immer mit Motor \textit{scooter}. Dazu wollen sie drüben ein französisches kleines Auto kaufen, und dann mit herüberbringen. Sie fliegen hinüber; schicken allerhand Sachen per Fracht; das soll etwa einen Monat gehen.) \tbentry{15}{3}{1963}{} An Erwiderung für Achinstein (über Varietät der Instanzen). \tbentry{16}{3}{1963}{} Krauss' neues \textit{ms} gelesen, über mein Axiom von Teilsprachen; Notizen gemacht. Nachmittags \textit{ca} 1 Stunde in tape recorder diktiert (hauptsächlich, um klarzumachen, dass das Axiom nicht überflüssig ist; genau genommen bezieht es sich auf korrespondierende $m$ und $m'$, wie in \textsection{}\,16, \textit{p}.~298\,\textit{f}.) \tbentry{17}{3}{1963}{} Weiter über Varietät. -- \uline{Mittags Mia und Wim} hier. -- (Ina tippt schon einen großen Teil des Aufsatzes.) \tbentry{18}{3}{1963}{} Weiter an ,,Varietät``. -- 2:30 zu \uline{Dr. Mott}. (Wir wollen, wie voriges Mal geplant, nochmal Sitzung machen in 2 Wochen, und dann vielleicht aufhören; möglicherweise könnte ich dann später, \neueseite{537469} wenn \unl{} und Reise bevorstehen und ich mich beunruhigt fühle, nochmal eine Sitzung machen.) -- Nachmittags schreibe ich Skelett der letzten Sektion: über koordinierte Sprachen. \tbentry{19}{3}{1963}{} Eifrig an letzter Sektion \textwh{über koordinierte Sprachen} englisch, während Ina tippt; das Getippte revidiert (teilweise während Feigl schon da ist); -- 4-8 \uline{\ulinesp{Feigl}} hier (zum ersten Mal seit 3 Jahren; damals war er hier mit Feyerabend und Meehl, zu Besprechungen. Er hat soeben Vortrag in Temple Universität Arizona gegeben, mit gewaltigem Applaus, was ihm gut tut. -- Er erzählt von Kasperle. Sie hat das ganze Haus redekoriert, Möbel erneuert usw. Er hat sein \textit{hi-fi} jetzt sehr schön eingebaut, genießt seine Brahms Symphonien. Er sagt, es ist eine merkwürdige sadistisch-masochistische folly zu zweit bei ihnen; sie reden viel miteinander, berichten was sie erleben; aber sie muss ihn doch immer ducken; und er rächt sich, indem er sie vernachlässigt (sexuell). -- Er hat ein schönes Vermögen aufgebaut. Er hat 17 Tausend Gehalt, dazu im Sommer für Centerverwaltung. Er hat ca 150 Tausend in stocks, und außerdem noch das Haus (Verkaufswert 25 Tausend), und Beteiligung in Mietshäusern; Gesamteinkommen zuweilen über 30 Tausend, sodass maximale\fnA{Original \original{marginal}.} Einkommensteuerrate beinahe 50\,\% ist. -- Er erzählt von Popper. Der hat die prostate Operation verschoben, da sie nicht dringend nötig war. Er sagt, er hat zuweilen Herzbeschwerden, flutters usw. Er sei schwer paranoid. Popper habe sich selbst durch Feyerabend zum Center eingeladen, d.h. vorgeschlagen. \neueseite{537473} \tbentry{20}{3}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1 \uline{erste Sitzung} der \uline{Center Konferenz mit Feigl, Grover Maxwell und Wes Salmon} (ich: ,,Wes``). -- (Ich erkläre Sinn von \textit{pr} als Faktor von \textit{util}; sie haben Bedenken \textit{ut}. hereinzubringen, es sollte rein theoretisch sein. Ich: utility kommt nicht vor in induktiver Logik selbst, wohl aber nötig für Begründung von Axiomen. Philosophische Grundlegung sollte erst betrieben werden, wenn schon genug von der Theorie entwickelt ist. Ich erkläre: induktiven Methoden sind Werkzeuge; sie werden ersetzt, wenn man ein besseres erfindet. Ich stelle oft mehrere Methoden auf, schrittweise verfeinert für 2 Familien. I. \textit{straight} für $rD$, II $\lambda{}$, für $Q$. III. Kombination von 2 Komponenten.) -- Wir behalten \uline{alle zum lunch hier}. -- Nachmittags noch die übrigen copies von ,,Varietät`` korrigiert. Salmon Vortrag Wellesley Konferenz 1961 gelesen. \tbentry{21}{3}{1963}{} \uline{Zweite Sitzung}, 10\,--\,12\,\textonehalf{}. (Ich erkläre Bedenken gegen Salmons Induktionsregel im Wellesley Vortrag: Seine Regel für Schluss auf Limitsatz ist nicht gut, weil prob = 0; besser entweder Intervalle oder Schätzung. Meine Einwände gegen \unll{}: nicht nur gegen Wetten mit content 1; sondern auch\textit{} prob Werte, die total abweichen von common sense. (Beispiel: Wenn einer zum ersten Mal einen Mann mit einer gewissen Eigenschaft sieht, so \neueseite{537475} hält er es für sicher, dass der nächste Mann mit dieser Eigenschaft und genau dieselben anderen Zügen hat: Alter, Gewicht usw. usw.)) Wir sitzen im Patio; schöner milder sonniger Tag; wie gut, dass gerade jetzt die vorherigen kühlen Tage vorbei sind, und auch der Lärm der Bulldozer. -- Nachmittags Salmon weiter gelesen. -- \tbentry{22}{3}{1963}{} \uline{3. Sitzung}, 10-1. (Ich kommentiere in Salmons Ableitung, dass die \unl{} die einzige sei, die die Bedingungen erfüllt. Dann über Weite und Metrik im Attributraum. Über Metrik bei Farben und Tonhöhen. Bertrands Paradox; bei physikalischen Größen findet man oft eine natürliche Skala. Andernfalls lasse ich subjektive Wahl; das ist immer noch besser, weil consistent, als was wirkliche Personen ohne Anleitung tun; ich berichte aus Davidsons Buch über die Experimente.) -- Nachmittags gelesen. -- Abends gebadet. \tbentry{23}{3}{1963}{} (\uline{Keine Sitzung}.) -- Burks \textit{ms} sec. 4, 5 gelesen (und Notizen gemacht für comments: dass ich mehr mit pragmatischer Auffassung der \textit{pr} übereinstimme als er denkt). \tbentry{24}{3}{1963}{} 10\,--\,12\,\textonehalf{} Sitzung. (Ich erkläre: anstatt Rechtfertigung, Gründe angeben. Das aber ist nicht möglich ohne Voraussetzungen, oder mit nur Deduktion vorausgesetzt, sondern induktives Denken muss auch vorausgesetzt werden. Also nicht als ,,Beweis`` von etwas, sondern nur als Selbstklärung. Aber mehr ist ja auch nicht möglich für Deduktion.) -- Nachmittags soll Feigl uns um \gestrunl{}3 \unll{} abholen mit unserem Auto. Wir gehen um diese Zeit aus dem Haus, merken auf einmal, dass wir keinen \neueseite{537477} Hausschlüssel mit haben, und Ina hat alle Hintertüren auch gesperrt. Dr. Kulka kommt auch nicht. Schließlich hole ich sie. Später gehe ich mit ihr in ihre Wohnung, weil ich von 20-25 Min. Stehen und längerem Herumgeben müde bin. Dr. Kulka ruft Feigl an; er hat es verschlafen, hat inzwischen vergeblich versucht, uns anzurufen. Er kommt schließlich gegen 4\textsuperscript{h} und wir sind dann 4:15 \uline{bei Jokls}, (mit 45 Min. Verspätung. Wir sitzen auf der Terrasse draußen, später drinnen. Es kommen noch Dr. und Frau \luecke{} \uline{Friedman}, Psychiater aus Wien; sie hatten Reichenbach gut gekannt, wussten aber nicht, dass er schon länger gestorben war. Später kam \uline{Salmon}, blieb etwas, und fuhr dann mit Feigl zu Mia. Wir blieben noch bis nach 6.) \tbentry{25}{3}{1963}{} 10-nach 1, \uline{5. (letzte) Sitzung}. (Salmon hat noch allerhand Fragen über Attributraum. Ich sage, dass allerdings es fraglich ist, ob wir das als menschlich apriori betrachten können; vielleicht als $A$-Postulate; vielleicht auch als Fakten, aber doch unterschieden von der Erfahrung über Häufigkeiten. -- Kurz über Strukturraum und De Finetti Theorem. -- Auf seine Fragen über universelle Gesetze, erkläre ich: Extragewicht auf die Grenzgebiete im Strukturraum. -- \neueseite{537471} Feigl fragt über quantitative Sprachen. Ich: Die Statistiker nehmen gewöhnlich Intervalle; dann ist es wie eine Reihe von Prädikaten. Wenn wir die genauen Werte der betreffenden Größen betrachten, ist es der Grenzfall für verschiedene Intervallgrößen; schon bei kleinen Intervallen kann man die Ähnlichkeit benachbarter Intervalle in Betracht ziehen durch größere $\eta{}$'s. -- Maxwell fragt über theoretische Sprache. Ich: Ich würde für mein $A$-Postulat $\mathfrak{W}= 1$\blockade{} nehmen, nicht für die $P$-Postulate, wie ich früher dachte. Er: Was, wenn man die Postulate in Frage ziehen will? Ich: Dann muss man zu einer Sprache mit weniger Postulaten übergehen, nämlich die Fr\unl{} auslassen. Der Übergang von der auf die Beobachtungssprache basierten induktiven Logik auf die basiert auf die theoretische Sprache ist eine Revolution; manche $N$-Werte werden stark geändert, z.B. für das Elm\unl{} Experiment. -- Ich sage, dass ich nicht viel gedacht habe über induktive Logik für theoretische Sprache; wohl aber für quantitative Sprache mit messbaren Größen für beobachtbare Körper.) Salmon bedankt sich ganz besonders, dass er so viel von den Gesprächen gehabt habe. -- Alle zum lunch hier bis 2\,\textonehalf{}. -- Nach 5 bis beinahe 9 \uline{Feigl} hier, für ein letztes persönliches Gespräch. (Er kommt wahrscheinlich zum Philosophenkongress nach Mexiko, und ist geneigt, auch früher zu kommen, falls wir schon im Sommer dort sind. -- Auf meine Frage: Er würde sich freuen, wenn ich meinen Aufsatz ,,\textit{Pr} und content`` für seine Festschrift geben würde; er sagt, er verdient ja keine Festschrift, aber \neueseite{537479} ein Beitrag von mir würde seinem Center helfen. -- Er hat sehr gelitten durch die Kälte in Minneapolis, wegen der neuritis in den Füßen. Er möchte gerne in besseres Klima gehen. Aber Kasperle will nicht, weil ihre Berufstätigkeit dort sie aufrecht hält, und sie dort viele Freunde haben. Nur wenn Erik nach San Diego käme und Feigl einen Ruf nach Jolla bekäme, würde sie wohl einwilligen. -- Er fragt mich, ob ich Rat wüsste mit seiner Impotenz. Ich: Das ist doch wohl rein psychologisch; mir hat die Psychoanalyse sehr viel geholfen.) \tbentry{26}{3}{1963}{} Brief an Burks (über 2 Sektionen seines Buch \textit{ms}, wo er über pragmatische Auffassung von Induktion und meine Apriori Auffassung spricht. Ich schreibe, dass die Differenz mir nicht groß erscheint.) \tbentry{27}{3}{1963}{} Ich lese Krauss' \textit{ms} über Extension (er erklärt die Vorteile der $\delta{}$-Additivität.) \gestrunl{} -- 7-8:40 \textit{\uline{Senior}} hier. (Er kommt von Berkeley und fliegt abends dorthin zurück. Er ist jetzt 72, aber noch sehr aktiv; er will vielleicht bei einem neuen Kurs über Chemie teilnehmen, der Teil der allgemeinen Bildung sein soll; vielleicht planen helfen, vielleicht auch Vorträge geben. -- Seine Tochter in Berkeley hatte Operation für Gehirntumor; es scheint gut gelungen.) \tbentry{28}{3}{1963}{} Mittags \uline{Yvonne} hier. (Sie zeigt uns auf der Karte, wo das Haus ihrer Mutter in Mexiko ist. Aber der \neueseite{537485} Hauptnachteil ist, dass es kein Telefon hat. Sie sagt, die Zuleitung würde \$\,200 kosten.) -- Ich lese Krauss \textit{ms}, und seinen heutigen langen Brief; auch in Jeffreys ,,background``. \tbentry{29}{3}{1963}{} Ich lese meine alten Notizen über limit Axiome; und dazu Kolmogoroff über con\unl{} \textit{pr} (\textit{ch}. V; auf der ersten Seite unglaublich schlechte Formulierungen und Symbolisierungen, zweideutig und zuweilen unverständlich!) \tbentry{30}{3}{1963}{} An \textit{pr.} (Weiter über limit Axiome.) \tbentry{31}{3}{1963}{} \textwh{An \textit{pr.} (Weiter über limit Axiome.)} Mittags \uline{Mia und Wim} hier. \tbentry{1}{4}{1963}{} \textwh{Weiter über limit Axiome}. 2:30 zu \uline{Dr. Mott}. (Er fragt, ob dies dann jetzt das \uline{letzte meeting} ist, wie wir es als möglich überlegt hatten voriges Mal. Ich: Und was raten Sie mir? Er lacht nur. Ich: Dann denke ich, \uline{ich will hiermit schließen}. Er sagt, ich soll auf jeden Fall vor der Abreise nochmal telefonisch berichten, wie es geht; und wenn ich will, kann er dann noch ein oder zwei Sitzungen arrangieren. -- Ich erzähle von Feigl Konferenz, erfreuliche Diskussionen, persönliche Gespräche mit Feigl. Über Grover Maxwells Schockbehandlung; über Meehls Verfügung für Schockbehandlung, wenn er mal tiefe Depressionen haben sollte. Er sagt, er würde die umgekehrte Verfügung machen. -- Über Mexikoplan. Er erzählt von Dr. Linden\blockade{}, der eine Zeit in Mexiko war, dann aber zurückkam; er durfte dort nicht privat Patienten behandeln, \neueseite{537487} und als eins der Kinder hernia bekam und schnell operiert werden musste, konnte er am weekend keinen Spezialisten finden. Er sagt: Wenn man in fremdes Land geht nur \gestrunl{} aus negativen Gründen, um vor etwas wegzulaufen, so wird man sich nicht glücklich fühlen; man muss Gründe haben, warum man dort sein will. Er fragt, ob wir wissen, wo wir wohnen werden. Ich: nein; die Verwandten haben das große Haus nicht mehr; Yvonnes Mutter bot uns ihres an für eine Zeit, aber das hat Nachteile. Wir werden zunächst in ein Hotel gehen und uns dann umschauen. Der Grund ist ein schwieriges Problem; aber für Ina würde es schwer sein, sich für längere Zeit zu trennen.) \tbentry{2}{4}{1963}{} Zusammen zum Wählen. -- 11 ich \uline{zu Dr. Piper}. (Er operiert 2 neue Stellen am Rücken links. Ich soll in \textit{ca}. 2 Wochen zurückkommen; er kommt kurz nach Ostern zurück.). -- Weiter an limit Axiom. \tbentry{3}{4}{1963}{} \textwh{Weiter an limit Axiom}, nachmittags tape recorder diktiert für Krauss (über limit Axiome; Beispiel gegen $\delta{}$ Additivität.) -- \tbentry{4}{4}{1963}{} Vormittags zu Ende diktiert für Krauss. -- \sout{An \unl{}} Krauss \textit{ms} ,,Carnaps Logik`` gelesen. (Er macht dabei einige negative Urteile über die ,,großen Nachteile`` z.B. davon, dass $a_1=u_2$\blockade{} $L$-falsch ist; dass alle Individuen Namen haben; und dergleichen. Er macht Konfusion mit ,,Interpretation``.) \tbentry{5}{4}{1963}{} \textit{TV} Mann hier; er will das \textit{TV} Montag abholen. -- Überlegungen über limit Axiome (beschränkte $\sigma$-Additivität). Empfehlung für Church \textit{NSF} geschrieben. -- Gelesen. \neueseite{537483} \tbentry{6}{4}{1963}{} Gelesen. \tbentry{7}{4}{1963}{} Brief an Basri\blockade{} (über sein großes \textit{ms}; die Logik ist schlecht formuliert.) -- An \textit{pr} (limit Axiome). \tbentry{8}{4}{1963}{} \uline{Frau Nebel} telefoniert (sie ist nur einige Tage bei ihrer Tochter, sie wird nicht nach Mexiko gehen, teilweise finanzielle Gründe, teilweise ihr Herz. Sie spricht auf meine Fragen allerhand über Diederichsens (siehe Notizen im folder ,,Grete``).) -- Ich lese Leblancs Buch (er spricht immer noch vom ,,Gewicht der Individuen``, ohne den Sinn klarzumachen; meine langen Briefe über sein Buch \textit{ms} haben wenig genützt!) \tbentry{9}{4}{1963}{} An \textit{pr} (über limit Axiome; $\delta{}$-Additivität). -- Mittags \uline{Mia} hier (sie hat Kummer mit Frankie; er soll ein \textit{TP}\blockade{}, seit langem überfällig; sie hilft ihm durch s\unl{} usw.; sie möchte, dass er uns regelmäßig telefonisch berichtet, wie die Arbeit vorwärtsgeht.) -- Leblanc gelesen. \tbentry{10}{4}{1963}{} An \textit{pr}. (Nochmal gelesen in Halmos und My\unl{} über die Lebesgue unmessbaren Mengen; die Beispiele beruhen immer auf $\sigma$-Additivität; in Wirklichkeit hat die betreffende Menge $=D$; aber das will man nicht zulassen, weil es die $\sigma$-Additivität verletzten würde.) \tbentry{11}{4}{1963}{} 11-3 \uline{\textit{Dana Scott}, Montague und Kalish} hier. (Dana sagt, dass er Krauss überredet hat, doch in Berkeley zu bleiben und \textit{Ph.D}. zu machen. Er hat einen grant für ihn bekommen. Er will die thesis schreiben über \neueseite{537481} Gaifmans Problemmodelle; er schreibt mir die Formeln auf zur Bestimmung der Maße oder \textit{pr}, aufgrund der für \unl{} Formeln, für quantifizierte Sätze. Er fragt nach Beispielen, um Identitätsdefinitionen zu prüfen; ich schlage vor: Limessätze, z.B. der Physik, die haben 3 \gestrunl{} Quantoren. -- Ich sage meine Bedenken gegen $\delta{}$-Additivität, und dass darauf auch die sog. Lebesgue-nicht-messbaren Mengen beruhen. Dana sagt, dass aber das Banach-Tarski Paradox und ein früheres von Hausdorff nur endliche Additivität benutzen! Er fürchtet daher, dass diese auch für meine nicht-archimedische \unl{}-Funktion bestehen bleiben!) (Dana sagt, dass er Ruf nach Stanford angenommen hat, ins Philosophie Department, als Head der neuen ,,division für Logik``; Myhill geht weg, auch Davidson, weil Suppes chairman wird! In Berkeley ist zu viel Massenbetrieb. Kalish ist entsetzt, dass man das hier nicht gewusst hat, man hätte ihn doch hierher holen sollen! Wir sagen, dass Jeffrey keine promotion bekommen hat und darum (nach dem nächsten Jahr in Princeton) im Osten bleiben will.) \tbentry{12}{4}{1963}{} Gelesen. -- Gelesen Statuten für Geschenksteuer und Erbschaftssteuer. \tbentry{13}{4}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{\textit{M} \& \textit{K}} hier. (Zum ersten Mal seit November! Gordon hat vergessen, meine Notizen über lineare Kombination mitzubringen. Wir sprechen über unsere Probleme von diesen Kombinationen. Über meine Bedenken gegen $\delta{}$-Additivität, \neueseite{537491} gegen Lebesgue-nicht-Messbarkeit. Aber die Paradoxe von Hausdorff-Banach-Tarski von Maßfunktion.) -- Gesprochen bis 2! weil ich die Zeit vergesse. Gegessen bis 3. -- Notizen gemacht. \tbentry{14}{4}{1963}{Ostern} \textit{v. Wright,} Präferenz, gelesen. Mittags \uline{Mia und Wim} hier, zum Abschied. (Sie fliegen übermorgen ab, für Reise nach Israel, Griechenland, Italien, Spanien, Deutschland.) -- Brief an Chacha geschrieben. \tbentry{15}{4}{1963}{} Gelesen (\textit{v. Wright}: Buch über Logik der Präferenz, und Stanford Vortrag. Dadurch angeregt: Überlegungen über Wahl von $\lambda{}\ldots$) \tbentry{16}{4}{1963}{} An pr \textwh{(\textit{v. Wright}: Buch über Logik der Präferenz, und Stanford Vortrag. Dadurch angeregt: Überlegungen über Wahl von $\lambda{}$).} \tbentry{17}{4}{1963}{} Gelesen: von Wright, Stanford Vortrag. -- \textit{Pr} (11). -- Mit Ina Testament besprochen. \tbentry{18}{4}{1963}{} (Good\blockade{}, Stanford Vortrag gelesen.) \tbentry{19}{4}{1963}{} \textwh{(Good\blockade{}, Stanford Vortrag gelesen.)} -- Angefangen, zu überlegen Änderungen im \textit{m}s ,,\textit{Prob}. und content`` (das Memorandum für die Minneapolis Diskussion im Dezember; jetzt habe ich es Feigl für seine Festschrift versprochen.) \tbentry{20}{4}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,12\,\textonehalf{} \textit{Edward L. \uline{Pugh}} [\textit{pj\={u}}] zum ersten Mal hier. (Er nimmt Lesekurs bei Prof. Robinson, hat Kapitel I-IV von meinem \textit{Prob}. gelesen, und stellt Fragen darüber. Er kennt auch Savages Buch. Er ist groß und blond, ruhig, intelligent. Hat qualifying exam in Mathematik gemacht. \neueseite{537489} Er hat Frau und 2 Kinder. Gute research Stellung von \textit{Syst. Dev. Corp.\fnE{System Development Corporation in Santa Monica}}. Er möchte Doktorthesis machen in Grundlagen von \textit{pr}. Aber Robinson kennt \textit{pr} nicht genug; und die anderen Professoren sind Statistiker, nicht interessiert an Grundlagen. -- Ich gebe ihm ,,\textit{AS``}, 4 Teile; er soll es zurückgeben. Vielleicht kann er Teil II kopieren lassen; dann will ihm vielleicht die anderen Teile geben. -- Siehe Notizen über Gespräch.) -- 4\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} \textit{\uline{Shufro}} hier. (Siehe Notizen über Gespräch. Er schlägt vor, dass ich meine Vermögenshälfte im Testament als trust einsetze. Er ist willig, zusammen mit Ina \textit{trustee} davon zu sein; Einkommen geht an Ina für die Zeit ihres Lebens; danach geht das Kapital an Chacha und Kinder. Er schlägt seinen Freund Abraham Markus als tax Anwalt vor, für Testament aufsetzen.) \tbentry{21}{4}{1963}{} Gelesen. \tbentry{22}{4}{1963}{} An ,,\textit{Prob}. und content``. (Ich mache viele kleine Änderungen. Ich füge einiges ein über Begriff von relativem content.) \tbentry{23}{4}{1963}{} 11 \uline{Zahnarzt} (vor kurzem war Silberfüllung herausgefallen; er füllt es provisorisch. Auf seinen Rat werde ich Goldkrone machen lassen; dies ist der Ankerzahn rechts unten, der die mittlere Klammer der unteren Platte hält.) -- (Haarschneider. -- Überlegungen über unmessbare Mengen (Hausdorff gelesen).) \tbentry{24}{4}{1963}{} \textwh{Überlegungen über unmessbare Mengen (Hausdorff gelesen).} -- \gestrunl{} Ina über mein Testament (Shufro hatte vorgeschlagen, \neueseite{537497} dass ich meine Hälfte des Vermögens im Testament \gestrunl{} bestimme als einen trust, einzurichten nach meinem Tod; sodass \gestrunl{} Einkommen davon an Ina geht so lange sie lebt, und nach ihrem Tode das Kapital an (Chacha und) die Kinder gehen. Ina hat mit Magda Jokl gesprochen, und die hat gesagt, es wäre doch besser, wenn ich 30 Tausend jetzt schon auf Inas Namen eintrage, als ihr getrenntes \gestrunl{} Eigentum. Das ist die Grenze, die man ohne Geschenksteuer geben kann; das wäre vorteilhafter für Ina, falls eine starke Abwertung der Aktien eintreten würde. Ich sage, das scheint mir nicht nötig, weil sie doch die andere Hälfte allmählich aufbrauchen kann, und zugleich noch immer das Einkommen von meiner Hälfte hat. Sie wird sehr emotional; sie ist böse auf die Kinder, weil deren Existenz sie verhindert hat, Kinder zu haben. Ich sage ihr später, dass ich den Eindruck habe, dass sie einen Hass gegen die Kinder hat; sie sagt, nicht persönlichen Hass, aber doch resentment aus den genannten Gründen. Sie habe große Angst vor der Möglichkeit, einmal arm dazustehen, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig ist. Ich sage, sie braucht doch nicht solche Sorge zu haben, da sie \gestrunl{} die eine Hälfte frei zur Verfügung hat, sodass sie immer, wenn nötig, auch vom Kapital zehren kann. Ich sage, dass ich nur das Richtige tun will; und dass ich selbstverständlich in erster Linie für sie sorgen will, aber, da das Vermögen jetzt so unerwartet gewachsen ist, ich auch für die Kinder einen Teil sicherstellen möchte.) \neueseite{537493} \tbentry{25}{4}{1963}{} Vormittags zur \uline{Prüfung für Verlängerung der driver's license}. (Erst wollte ich allein fahren, aber Ina will doch mitkommen. Die schriftlichen Antworten auf Fragen mache ich fast alle richtig; nur 1 Fehler (6 sind erlaubt). Dann Augentest; nur die Quadrate (nicht Lesen der entfernten Buchstaben, die ich auch kaum entziffern kann). Dann sagt er, ich müsse auch die \uline{\ulinesp{Fahrprüfung}} machen. Ich war nicht darauf vorbereitet, weil es voriges Mal (ich glaube 1959) nicht gefordert wurde. Ich bin beim Fahren \gestrunl{} nicht so tense und nervös, wie in früheren Jahren. Aber ich mache einen sehr schweren Fehler. Ich fahre auf Washington Avenue, soll \gestrunl{} nach links fahren, bei einem Lichtsignal. Ich bin richtig in der Extrabahn für Linksturn. Als das Licht grün wird, fahre ich langsam geradeaus und warte, bis die ersten Wagen aus der Gegenrichtung vorbei sind. Dann fange ich langsam an, nach links zu drehen. Auf einmal schreit der examiner: ,,Heh, stop! Was tun Sie!{}`` Ich stoppe, und schon kommt ein Auto in der Gegenrichtung ganz eng an mir vorbei. \gestrunl{} Wenn er nicht geschrien hätte, wäre ich \gestrunl\gestrunl{} in diese Bahn gefahren und wahrscheinlich ein Zusammenstoß erfolgt. Er\fnA{Original \original{Ich}.} fragt, ob ich denn den anderen Wagen nicht gesehen habe. Ich: Nein; anscheinend schaute ich in die Seitenstraße, in die ich fahren wollte. Später am Ende erklärte ich ihm, dass ich glaucoma im rechten Auge habe, wodurch das Gesichtsfeld beschränkt ist, \neueseite{537495} und dass ich wahrscheinlich in die Seitenstraße geschaut habe, um zu sehen, wo meine Fahrbahn dort ist. Wir fahren weiter. Zunächst war ich sehr erschrocken; aber dann fuhr ich ruhiger. Er ließ mich noch mehrere Linksturns machen, und die machte ich richtig. Ich glaubte, dass ich auch sonst die meisten Dinge richtig machte; zum Schluss ließ er mich in der Gasse neben dem Amt parken; dort saß Ina auf einer Bank am Haus. Dann sagte er, freundlich und ruhig, aber ernst: er müsse mir leider sagen, dass \uline{\ulinesp{er dringend mir rät, das Fahren ganz aufzugeben!}} Er zeigt mir nach seinen Notizen eine ganze Anzahl von anderen Fehlern, die ich gemacht habe, meist ohne es zu bemerken. Es sind 27 Fehlerpunkte (den großen Fehler nicht mitgerechnet); Gewöhnlich würde die Prüfung dreimal so lange dauern wie diese, und die erlaubte Höchstzahl sei 20 Fehlerpunkte; sodass also bei voller Prüfungszeit, auch abgesehen von dem Hauptfehler, ich die Prüfung im hohen Maße gefailt haben würde. Z.B. beim Parken\fnA{Original \original{Backen}.} in einem engen Raum an der curb, oder vielmehr nachher beim Herausfahren, musste ich weiter zurück und habe dabei die hinteren poles hart angefahren; bei einem Rückwärtsfahren mitten auf der Straße habe ich meist nach vorwärts anstatt rückwärts geschaut und nur ab und zu in den Rückspiegel, während man immerzu nach rückwärts schauen soll; ebenso beim Fahren in \gestrunl{} die nächste Fahrbahn rechts, habe ich nur in Rückspiegel geschaut, anstatt den Kopf zu drehen. Er sagt, es sei am besten, für Sicherheit, \neueseite{537503} wenn ich das Fahren ganz aufgäbe, meine Fahrgewohnheiten seien ,,sehr arm``. Aber er\fnA{Original \original{es}.} wolle es nicht ausschließen, dass ich, wenn ich es notwendig fände, die Prüfung wiederholen könnte. In diesem Falle würde er aber dringend raten, dass ich einige Lektionen von einem professionellen Fahrlehrer nehme. Ich erkläre ihm das glaucoma im rechten Auge. Er sagt schließlich, dies sei nur ein Rat; die Entscheidung müsste ich selbst treffen. Ich sage, dass ich es sehr \gestrunl{} überlegen will. -- Dann berichte ich es alles ausführlich der \uline{Ina}. Sie meint auch, dass es dann wohl das Beste wäre, es aufzugeben. Sie sei gern bereit, mich immer zu fahren; und die Sicherheit für mich sei doch am wichtigsten. Ich finde es zunächst enttäuschend, dass ich wieder in die alte Abhängigkeit geraten soll, und es fällt mir schwer, die Idee des Fahrens ganz aufzugeben, das ich oft sehr gern getan habe. Aber ich überlege dann, dass ich selbst letzthin bemerkt habe, dass ich Dinge nicht sehe oder zu spät bemerke, z.B. kürzlich, als ich von Bringham in die San Vicente fuhr, wo ich zunächst die \textit{W}-Bahn kreuzen musste, sah ich ein ankommendes Auto nicht, das dann plötzlich bremsen musste und mit lautem Hupen seinen Zorn zeigte. Und manchmal war es mir schwierig, die Farbe eines Verkehrslichtes zu erkennen. So muss ich mir wohl sagen, dass es wirklich vernünftiger ist, wenn ich das Fahren aufgebe.) \neueseite{537507} Nachmittags \uline{Myra} hier. (Ihre 16-jährige Tochter hat soeben die Prüfung bestanden und eine license bekommen. Myra sagt, sie wird ihr sagen, dass ich meine license an sie abgebe. -- Myra kommt aus der Italienischstunde. Sie sieht die italienische Übersetzung der ,,Syntax`` da liegen und liest das Vorwort vor, und übersetzt es. -- Sie haben noch keinen Mieter für ihr Haus gefunden; für \$\,475. Vielleicht wollen vier junge Geschäftsleute es zusammen nehmen. -- Wir erzählen von der Möglichkeit, nach Wien zu gehen im Mai oder Juni 1964; sie sagt, dann müssen wir sie in Aspri\blockade{} besuchen.) \tbentry{26}{4}{1963}{} 11 zu \uline{Dr. \textit{Werk}}. (Wir müssen lange warten. Er nimmt etwas Wachs aus den Ohren. Audiometermessungen zeigen, dass das Gehör in der wichtigen Zone noch nahezu normal ist; bei den höheren Frequenzen ist die Kurve noch weiter herabgesunken.) Weil er so viele Leute warten hat, fahren wir \textonehalf{} Stunde in eine höhere Gegend von \textit{Pac. Pal}. -- Nachmittags weiter an nicht messbaren Mengen. \tbentry{27}{4}{1963}{} \textwh{Weiter an nicht messbaren Mengen} (Hausdorffs Darstellung des Paradoxes der Zerlegung der Kugelfläche studiert, und Notizen darüber geschrieben.) \tbentry{28}{4}{1963}{} (Weiter am Kugelparadox.) 1\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{Helmers hier}. (Sie berichten von ihrem Reiseplan in Europa: Konferenzen in Paris, Oslo, Stockholm.) \neueseite{537505} \tbentry{29}{4}{1963}{} (Weiter am Hausdorff Kugelparadox. Ich finde, dass die $rf$ von $A$ oszilliert zwischen \textonehalf{} und \nicefrac{1}{3}.) \tbentry{30}{4}{1963}{} (Weiter daran.) \tbentry{1}{5}{1963}{} (\textwh{Weiter daran}). \tbentry{2}{5}{1963}{} Krauss Sachen gelesen. \tbentry{3}{5}{1963}{} \uline{Peter Krauss} kommt an, für 3 Tage. (10\textthreequarters{}-1\textonequarter{} Besprechung. Ich erkläre meine Gründe gegen $\delta{}$-Additivität in gewissen Fällen \gestrunl{}. Er erklärt einiges über mögliche Extension von Maßfunktion.) Beim lunch: Der Brief von Präsident Kerr\fnE{Clark Kerr (1911-2003); vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Clark\_Kerr}, dass \textit{UCLA} mir einen \uline{Ehrendoktor} in \textit{Laws} anbietet. (Krauss bestätigt, dass er sein Doktorat in \editor{Berkeley} mit Scott\fnE{Peter Krauss erhält seinen Ph.D. 1966 an der Universität Berkeley. Der 1. Advisor war Leon Albert Henkin, der 2. Dana Stewart Scott, siehe https://www.mathgenealogy.org/id.php?id=27955.} machen will, thesis über \textit{pr} Modelle. Er will im Herbst schon die qualifying examina machen, und zwar in Mathematik, nicht im Komitee. Er weiß noch nicht, ob er nachher in \textit{USA} bleiben will, vielleicht in Industrie, er hat keine Neigung zum Unterrichten; oder nach Deutschland zurück, vielleicht als politischer Journalist. Vielleicht will er auch dann zunächst mal eine Zeit nach Südamerika.) 4\,--\,6\,\textonehalf{} Besprechung. (Weiter über $\sigma$-Additivität; die Menge $Q_0$.) Ina behält Krauss zum Abendessen. -- (Nachts kann ich lange nicht schlafen; um 3\textsuperscript{h} nehme ich ein zweites kleines Nembutal; das hilft.) \tbentry{4}{5}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1 \uline{Gespräch mit Krauss} (ich sage, meine A10: Ich will $\sigma$-Additivität annehmen für Protokollsprache, aber nur für $\mathcal{M}$, und für $C(H|E)$, wenn \neueseite{537501} $\mathcal{M}(E)\gt{}0$: dann A11 soll besondere Bestimmungen treffen für $C(H|E)$, wenn $E\neq =\emptyset$, $\mathcal{M}(E)=0$. Hierbei nahm ich an, dass A10 nicht in Konflikt ist mit meiner Methode im Buch (für diese Sprache). Vor dem lunch Spaziergang mit Krauss. -- Ich hatte morgens überlegt, ob ich, weil ich müde war, vielleicht das Gespräch für Nachmittag absagen soll. Aber nach meinem nap fühle ich mich besser. Gespräch 4\,--\,6\,\textonehalf{}. (Krauss spricht gegen die doppelten Axiome für $\mathcal{M}$ und $C$; er rät, entweder für $\mathcal{M}$ oder für $C$, und dann das andere definieren. Schließlich kommen wir darauf, dass es besser ist, weil üblich, mit Axiomen für $\mathcal{M}$ anzufangen. Ich sage: dann auch Axiome für $C$ und $\mathcal{M}$ zusammen. Dann bleibt schließlich als Problem übrig: A11 oder Regeln für $C$, wenn $\mathcal{M}(E) = 0$. Ich zeige ihm \textsection{}\,6, Ende, in Jeffreys ,,background`` (dieser \textsection{} fehlt in seiner Kopie!) und die entsprechende Stelle in Kolmogoroff, Kapitel IV, und Anhang mit Hinweisen auf \textit{Renyi\blockade{}\fnE{vielleicht der ungarische Mathematiker Alfr\'{e}d R\'{e}nyi: https://en.wikipedia.org/wiki/Alfr\%C3\,\%A9d\_R\%C3\,\%A9nyi?}} und \textit{Gabor}. Er will das studieren, und Scott nach weiteren Referenz fragen. Ich bin froh, dass er jetzt klarer versteht die Situation, und die Probleme, die noch gelöst werden müssen.) Wir behalten ihn wieder zum Abendbrot. (Heute bin ich ziemlich müde, nehme nachts wieder großes Nembutal.) \tbentry{5}{5}{1963}{} Besprechung mit Krauss, 10\,\textonehalf{}\,--\,1. (Ich erkläre ihm meine Überlegungen zu Hausdorffs Paradox der Kugeloberfläche.) Nachmittags Besprechung 4-6. (Ganz spät kommt er auf einmal heraus mit der Frage, ob es zu viel effort für mich \neueseite{537499} wäre, wenn ich ihm comments zu seinem \textit{ms} mache. Ich: gewiss gerne. Zu dem über ,,Carnaps Logik`` sage ich, dass es zwar im ganzen richtig ist, aber einiges irreführend. Ich bemerke auch wieder, dass er nicht ,,Begriff der Wahrheit`` sagen soll, wenn er den relativen Begriff meint. Er bleibt aber eigensinnig dabei, dass das dasselbe sei, weil ,,wahr`` bedeutet ,,wahr in Bezug auf das wirkliche Relationssystem``. Ich sage auch, was er über Interpretationen sagt, stimmt nicht immer; leider ist aber jetzt keine Zeit mehr.) Ina drängt zur Abfahrt (ich hatte gedacht: er wird ja selbst dafür sorgen, auf die Zeit zu achten; nachher erst sagt mir Ina, dass er schon lange gar keine Uhr mehr hat; es sei unnötig, da er ja leicht jemanden um die Zeit fragen könne!) Ina fährt mit ihm, er lenkt; er soll 4:30 am Flugplatz sein, für Abflug 7\textsuperscript{h}. Ich sage ihm zum Abschied, dass es gut ist, dass wir jetzt gegenseitig die Sachlage geklärt haben; er sagt auch, er habe allerhand gelernt und sehe jetzt meine Absichten klarer.) -- Heute recht müde; ich bin froh, dass ich jetzt nach den 3 anstrengenden Tagen mich wieder entspannen kann. \tbentry{6}{5}{1963}{} Einiges über Gespräche mit Krauss notiert. Weiter an Hausdorff Paradox gearbeitet. \tbentry{7}{5}{1963}{} Zu \uline{Dr. Seiff}. (Nach 2 Monaten wieder zu ihm, für Sehfeldtest; rechts ein klein wenig vergrössert, aber meist ungeändert. Druck: 13, 20; beinahe genau wie früher. \neueseite{537517} Er sagt, da es so gut geht, brauche ich erst in 4 Monaten wiederzukommen.) Zum Optiker; die neue Brille vom November wieder besser angepasst. Ina fährt mich. \tbentry{8}{5}{1963}{} Noch Sachen aus Gesprächen mit Krauss notiert. -- Gelesen. -- Abends geduscht. \tbentry{9}{5}{1963}{} 12-2 \uline{Kalish} hier. (Er sagt, er wäre bereit, unseren Hund zu sich zu nehmen; aber im Juni ist er teils in St. Louis (sein Vater hat 84. Geburtstag), und teils in Berkeley für die Konferenz über Modelltheorie. Vielleicht könnte seine Freundin, Sue Holbrook\blockade{}, Studentin, für den Hund sorgen, oder ein grad. teaching assistant mit Frau könnte hier wohnen. -- Er kommt nicht zum Kongress in Mexiko.) -- Nachmittags angefangen, den content Aufsatz zu revidieren für Feigl Feschrift; Popper in ,,\unsicher{Conjectures}`` gelesen. -- \tbentry{10}{5}{1963}{} Weiter an ,,content`` paper. -- 12\,--\,1\,\textonehalf{} \textit{P. Jose} \uline{\ulinesp{\textit{Alvarez} \textit{Laso}}} und Vater \textit{Widman} (?) hier. (Er ist Mexikaner, hat in Rom in der Gregoriana bei Bochenski symbolische Logik studiert, hat vor vielen Jahren schon meinen ,,Abriss`` und ,,Syntax`` auf deutsch gelesen. Er war vor Jahren zweimal in Chicago, und war enttäuscht zu hören, dass ich nicht da war. Hier entdeckte er zufällig in der library, dass ich in \textit{L.A}. bin. Sein Freund \textit{W}. rief gestern an. \textit{A} spricht ein wenig Englisch, besser deutsch. Wir wechseln immer zwischen Englisch und Deutsch, dazwischen auch Spanisch und \neueseite{537515} Italienisch, und sogar etwas Latein! Er unterrichtet viel in Latein. Er hat auch in Barcelona studiert, dort \textit{Garc\'{\i}a Baca\fnE{Juan David Garcia Bacca (1901-1992); vgl. Juan David Garc\'{\i}a Bacca - Wikipedia}} kennengelernt, der ihn vielleicht als erster an symbolische Logik interessierte und auf den ,,Abriss`` hinwies. (\textit{G. B}. sei jetzt in Caracas, Venezuela.) -- Er war auch in Deutschland und Schweiz. -- Er hat eine (Magister?) thesis über mich geschrieben, die er mir schicken will; und andere Aufsätze. -- Wir behalten sie zum lunch. Ich sage, falls er wünscht zu beten, soll er es tun; er betet einige Momente schweigend; dann sagt der andere: ,,\textit{God bless you}``, und ich nehme es an mit freundlichem Nicken. -- Sie sagen, dass heute Freitag ist; Ina trägt die Salami fort und entschuldigt sich. Aber sie sagen, das ist nicht überall so streng; in Mexiko ist seit Beginn kein Verbot von Fleisch am Freitag. Ina erzählt von den viel strengeren jüdischen Regeln, und Fraenkels Besuch hier. Und dass Bochenski ziemlich weltlich war, und sogar mit seinen Oberen argumentierte, über die Erlaubnis, ein gutes Auto zu kaufen. -- Alvarez sagt, wenn ich zum Kongress nach Mexiko komme, will er uns die Stadt zeigen; auch mich zu einer Mahlzeit einladen; da es im Kloster ist, kann aber Ina nicht mitkommen; oder er will uns beide ins Restaurant einladen. Er spricht von einem deutschen Philosophen Hartman\fnE{wahrscheinlich der Philosoph Robert S. Hartman: https://en.wikipedia.org/wiki/Robert\_S.\_Hartman}, der zuerst in \textit{US} war, und jetzt \gestrunl{} an der Universität Mexiko, in Axiologie.) \neueseite{537511} \tbentry{11}{5}{1963}{} \textit{Ms} ,,Content`` fertig revidiert. -- Nach 4-7 \uline{zu Myra und Georg Brown}. (Zuerst im Garten, dann im Zimmer. Über ihre Reisepläne. Er wird im Juli erfahren, ob er grant von \textit{ONR} bekommt. Ich frage, ob er davon wirklich abhängt. Er rechnet uns vor: \nicefrac{2}{3} Gehalt, und keine Konsultation erlaubt im sabbatical Jahr; weitere alimony Zahlungen, er hat dauernd für 8 Personen zu sorgen; er will die Hypothek auf dem Haus vergrößern. Ina bietet ihm ein Darlehen an; sie hat 11 Tausend auf der Sparkasse; er ist ganz gerührt, sagt, es ist gut zu wissen, dass man nicht allein ist auf der Welt; aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass er es nehmen würde; er hat einen Freund, der so reich ist, dass es ihm gleich wäre, wenn er es nicht zurückzahlte. Die 16-jährige, große Tochter \textit{Lea} kommt, und gibt mir ohne weiteres einen Kuss.) \tbentry{12}{5}{1963}{} Jeffrey gelesen; Popper gelesen. \tbentry{13}{5}{1963}{} Popper gelesen. \textit{Ruytinx} Buch gelesen. --\textit{} Inas getipptes \textit{ms} von \textit{Content}-paper durchgesehen. \tbentry{14}{5}{1963}{} Feigl (presidential address, gegen Positivismus) gelesen. -- Geduscht. \tbentry{15}{5}{1963}{} 2 mit Ina \uline{zu Dr. Piper}. (Die beiden am 4.4. operierten Stellen auf der linken Seite sind gut verheilt. Er sagt, wenn ich mal wieder etwas bemerke, soll ich ihn anrufen.) -- Nachmittags \textit{NSF} Gesuch von Martin (ich lese galleys, die beiliegen, von ,,Intension und \textit{decision}``). \tbentry{16}{5}{1963}{} Gutachten für Martin an \textit{NSF} geschrieben. \tbentry{17}{5}{1963}{} \gestrunl{} Verschiedenes von Watanabe gelesen. -- \neueseite{537513} \tbentry{18}{5}{1963}{} 3-5 \uline{David, Ren\'{e}e und Jordan} hier. (Er wird im nächsten Jahr den Kurs über ,,gegenwärtige Philosophie`` geben, und zwar will er konzentrieren auf Wiener Kreis und logischen Positivismus. Ich gebe ihm Literaturhinweise.) -- Watanabe gelesen. \tbentry{19}{5}{1963}{} Watanabe gelesen. -- \tbentry{20}{5}{1963}{} Savage gelesen. -- Nachmittags \uline{Richard Freeman} und Tochter Stefanie kurz hier. Sie pflücken Loquats. \tbmanyentries{\tbentry{21}{5}{1963}{}\,--\,\tbentry{22}{5}{1963}{}} Savage gelesen. %\tbentry{22}{5}{1963}{} %\textwh{Savage gelesen}. \tbentry{23}{5}{1963}{} Levi \textit{ms} gelesen; Brief darüber. -- Geduscht. \tbentry{24}{5}{1963}{} \gestrunl{} Gelesen: Savage, \textit{Ruytinx} (Buch über Einheitswissenschaft)\fnE{vermutlich Jacques Ruytinx, La problematique philosophique de l'unite de la science : etude critique, Paris 1962}. \tbentry{25}{5}{1963}{} 10\,\textonehalf{} -1\textonequarter{} \uline{Besprechung mit \textit{M} und \textit{K}}. (Kuhns berichtet über Berechnungen für $k=3$. -- Ich ausführlich über das Hausdorff Paradox der Kugel.) -- 2\,\textonehalf{} lunch mit ihnen. -- \textwh{Ich ausführlich über das Hausdorff Paradox der Kugel.)} \tbentry{27}{5}{1963}{} \textwh{Ich ausführlich über das Hausdorff Paradox der Kugel.)} -- Mittags \uline{zu Helmers}. (Sie sind eifrig an Reisevorbereitungen.) \tbentry{27}{5}{1963}{} Weiter an Hausdorff Paradox. \tbentry{28}{5}{1963}{} Einiges gelesen, für Besprechung mit Jeffrey. \tbentry{29}{5}{1963}{} \textit{\uline{Jeffrey}} hier. (Zum ersten Mal seit 12. Januar. -- Er kommt 9:10 am Flugplatz an, nimmt Limousine über \textit{S. Mon}., Wilshire, bis Anfang von \textit{S. Vinc}. Dann zu Fuß. Sie wollen mit Zelt durch das ganze Land fahren, \neueseite{537509} über Yellowstone Park, nach Boston. Sommer 1964 wollen sie mit Kindern nach Griechenland, dann September zum Kongress in Jerusalem. -- Wir sprechen über Myhills\fnE{John Myhill: https://en.wikipedia.org/wiki/John\_Myhill} \textit{ms} ,,Physikalische Sprache`` mit seinen ,,philosophischen Einwänden`` gegen mich. -- Über \uline{Limitaxiome}. Ich sage, dass ich als $\mathcal{M}$ die $\sigma{}$-Additivität akzeptieren will; es bleibt das Problem, wie $C(H|E)$ zu bestimmen, ohne $\mathcal{M}(E) = 0$. Krauss findet, meine Methode im Buch ist mathematisch unhandlich. -- Ich erkläre ihm das Hausdorff Paradox, das ihn sehr interessiert. -- 7:30 fahren wir zusammen zum Flugplatz, dort 8:00; sein Flugzeug geht 8:30. \gestrunl{} Ich hatte ihm telefonisch gesagt, dass ich consultation 60\,\$ zahlen will; ich nehme an, dass er die Transportkosten von seinem grant decken kann. Jetzt sagt er aber, dass er in seinem grant jetzt keine Reiseausgaben mehr hat. Darum sage ich, dass ich consultation \$\,90 zahlen will, nominell für 1\,\textonehalf{} Tage, davon \textonehalf{} Tag Arbeit bei ihm zu Hause. Nachher meint Ina, dass sein Flugzeug vielleicht ein teureres ist, das mehr als \$\,30 kostet. -- Bei der Rückfahrt gerät Ina aus Versehen von Sepulveda auf Jefferson; bei der spitzen Gabelung muss man in Sepulveda links biegen. -- Die Gespräche waren ganz gut. Aber er ist doch ziemlich langsam. Er sagt selbst zu Ina am Nachmittag, dass er ,,comatose`` sei; er hat aber das von mir angebotene Dexedrin abgelehnt; er ist gegen solche Sachen.) \neueseite{537525} \tbentry{30}{5}{1963}{\textit{Mem. Day}} 12\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Kalish} hier. (Sie suchen eifrig nach Leuten für nächstes Jahr. Das department will Bar-Hillel einladen; ich bin sehr dafür. Auf seine Frage empfehle ich noch Hempel; ferner nenne ich \textit{Ruytinx.)} -- Gespräche mit Jeffrey aufgeschrieben. -- Gebadet. \tbentry{31}{5}{1963}{} (Haarschneider). Dann fahren wir zusammen, Häuser ansehen. (Erst eines an \textit{Bowling Green}, Magda Jokl hat telefoniert; es ist zu klein, und zu nahe an Nachbarhäusern. Dann Hanley, Deerbrook, Tigertail, die Gegend dahinter, damals Wald, jetzt viele Häuser, Kenter hinauf bis zum Ende.) -- Briefe. -- \tbentry{1}{6}{1963}{} Über Hausdorff. -- Nachmittags Bohnerts thesis gelesen. \tbentry{2}{6}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,12\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{Abr. Robinson}} hier (zum ersten Mal; auf seinen Anruf hin; ich wollte ihn immer mal anrufen, aber verschob es immer wieder. -- Er sagt, dass das department vorgestern beschlossen hat, Bar-Hillel einzuladen für das Herbstsemester; er glaubt, Moody hat ihm schon telegraphiert. -- Er erklärt mir seinen Finitismus, und die Unbestimmtheit der Struktur des Systems der natürlichen Zahlen (siehe meine Notizen). -- Er ist in Schlesien geboren, aber schon als Jüngling nach Israel ausgewandert, hat dort studiert zusammen mit Bar-Hillel. -- Er fragt, ob ich im Dezember \neueseite{537521} beim \textit{APA} meeting teilnehmen will an einem Symposium über \luecke\ (verwandt zu dem, was wir besprochen haben). Ich habe Zweifel, ob ich imstande bin, etwas Neues beizutragen; aber ich werde wohl in der Diskussion sprechen.) -- 1\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Helmers} hier. (Sie reisen am 5. ab; wir gratulieren Olaf und Monika schon zu ihren Geburtstagen, am 4.6. Sie gehen jetzt zu Freemans, für Steffis Geburtstagsparty.) -- Nachmittags weiter Bohnerts thesis gelesen. \tbentry{3}{6}{1963}{} Weiter Bohnert gelesen. -- 12\,\textonehalf{}\,--\,1\,\textonehalf{} \uline{Yvonne und Richard} hier. -- Nachmittags Korrektur gelesen von ,,\textit{Variety}``. \tbentry{4}{6}{1963}{} Weiter Bohnert gelesen. \tbentry{5}{6}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1\,\textonehalf{} \uline{Gespräch mit \ulinesp{Bohnert}}. (Er ist für einige Tage hergekommen, hat Reisekosten in seinem budget von \textit{Air F}. contract. Ich mache comments über seine These. Ich sage: wenn gegenwärtige Größe, so wäre es geeignet für Minn. Studies; er: Er hat damals eine Kopie an Feigl geschickt, lange bevor Band III herauskam (in diesem Jahr); anscheinend haben sie es nicht dafür erwogen. Ich: Ich bin bereit, es Feigl hierfür zu empfehlen; aber besser: es zu erweitern, und dann als Buch veröffentlichen.) -- 2\,\textonehalf{} lunch (ohne Ina). -- Gelesen. \tbentry{6}{6}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1 \uline{Gespräch mit Bohnert}. (Weitere \neueseite{537519} comments zu seiner thesis. -- Ich zeige ihm Myhills 4 Einwände gegen meine koordinierte Sprache. Ich sage, es lohnt sich nicht, zu erwidern. Er sagt: Doch! Myhill habe eine gute Reputation in mathematisch-logischem Gebiet, und Mathematiker haben oft Kritik meiner Auffassungen aufgrund von Missverständnissen. Wenn ich nicht will, sollen Jeffrey oder er eine kurze Note schreiben.) -- 2 \gestrunl\sout{mit} lunch mit Bohnert, auch Ina dabei. (Sie ist sehr interessiert wegen \gestrunl{} Feier morgen und dem lunch danach; sie hat ein Kleid gekauft, aber will noch etwas Hutartiges für lunch kaufen.) -- Gelesen. \tbentry{7}{6}{1963}{} (Um 5 schon aufgewacht, obwohl oder weil ich Wecker auf 7\,\textonehalf{} gestellt hatte.) Ina fährt uns \uline{zum campus}. (Ich gehe zu \textit{Royce Hall} 194; Mrs. \textit{Cakene}\blockade{} passt mir \textit{gown} und \textit{cap} an. Mehrmals machen Pressefotografen Aufnahmen von mir und \textit{Walt \uline{Disney}} und \textit{Stafford \uline{Warren}}\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Stafford\_L.\_Warren}, die auch ihren Doktor bekommen. 10:30 Prozession aus (Süd-)front von \textit{R.\,H}., beim flag pole über die Straße, dann mitten durch die große Menge, die in dem vertieften Quadrat (,,\textit{Parterre}``) sitzt, nach links, schließlich auf die Plattform, wo, zu meiner großen Erleichterung, bequeme Stühle für uns ,,die offizielle party`` stehen (d.h. president, chancellor, deans, 5 \sout{6 }regents, und wir 3 honorees), unter einem Schatten-gebenden canvas Dach. Dann werden die degrees verteilt, zuerst Bachelors, dann Masters, dann Doctors. Dann bekomme ich \uline{\ulinesp{(\textit{hon}.) \textit{L.\,L.\,D}.}}\ulinesp{ (\textit{doctor of laws)}}. \neueseite{537523} Präsident Kerr, auf dem Podium, liest die citation; dann hängt vice chancellor \textit{Sherwood} mir von hinten die \textit{UCLA-hood} um (blau und goldgelb), dann kommt Kerr vom Podium herunter, schüttelt mir die Hand und sagt einige freundliche Worte (die nicht übers Mikrofon broadcastet werden), dass die Universität es als Ehre empfindet, und dass er mir noch viele fruchtbare Jahre wünscht, und ich danke ihm. -- Dann bekommt \textit{Disney} den Doctor of Arts, und dann Warren auch \textit{L.\,L.\,D}. (Er saß neben mir. Am Anfang, als wir saßen und auf den Beginn der Zeremonie warteten, erzählte er mir, dass er bis vor einem Jahr hier dean der Medizinschule war (und Professor von \unl{}), und jetzt Berater von Präsident Kennedy ist, für mental Gesundheit, speziell retardierte Kinder. -- Dann hält chancellor \textit{Murphy} die \textit{Farewell} Rede für die Graduierten (er sagt, er hat sein vorbereitetes \textit{ms} weggeworfen und will lieber über etwas Aktuelles reden, beeindruckt durch ein meeting vor 2 Tagen: die Notwendigkeit, dass die Graduierten und die ganze Nation sich klarmachen, was ihre Bürgerpflicht ist, dafür zu sorgen, dass endlich die alte constitution und die bill der Rechte erfüllt werden; er nimmt Bezug auf \textit{Birmingham, Al.\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Birmingham,\_Alabama\#Birmingham\_civil\_rights\_movement}} Er erhält großen Applaus. Dann Präsident Kerrs Rede; ganz gut, aber nicht so eindrücklich wie Murphys. -- Nach der Beendigung gehe ich zum Parking Gebäude; Ina ist schon dort; auch David der noch einige Fotos nimmt. Ich bin nicht so ermüdet, wie ich vorher befürchtet hatte; ich lege mich aber doch einige \neueseite{537527} Minuten im Auto hin. -- Dann fahren wir \uline{zu chancellor Murphys Haus, Büffet lunch}. Man sitzt an kleinen Tischen unter Sonnenschirmen, auf dem Rasen unten. Murphy oben hat Robert \textit{E. \uline{Altschuler}} gebeten, uns mitzunehmen. (Er ist Präs. der Alumni Assoc., und regent; ein Geschäftsmann, mit großem Interesse für die Universität. Er erzählt von einer Reise durchs Mittelmeer, auf chartered Boot: Ägypten, Israel, Griechenland, Italien, Spanien.) Vorher, nachher und zwischendurch kommen Leute und gratulieren mir; darunter auch Wes Robson und Katherine. 2\textsuperscript{h} brechen alle auf. (Ina war ganz vergnügt; sie sah, dass keine Frau elegant angezogen war; und viele, darunter auch Frau Denny\blockade{}, unbe\unl{} angezogen; daher hätte sie sich gar nicht solche Sorgen zu machen brauchen!) 2\,\textonehalf{} zu Hause. \tbentry{8}{6}{1963}{} \uline{Bohnert} ruft an, und ich sage, er solle kommen. 10\,\textonehalf{}\,--\,1\,\textonehalf{} Gespräch (über sein Projekt ,,logos``, siehe Notizen. Über allgemeine Fragen der induktiven Logik: Gibt es ein einziges rationales $C$? Ich erkläre, dass $C$ von Parameterwert vielleicht frei gelassen werden muss. Kann man ,,rational`` nur für Glauben gebrauchen? Er stimmt mir entschieden zu, dass Vernunft auch für Handlungen und Entscheidungen gebraucht worden ist; von Neumann sagt ein Präferenzsystem, das nicht transitiv ist, ist nicht rational. Er hat keine Bedenken dagegen, logische \textit{pr} zu erklären durch Verwendung mit \textit{util.} für rationale Entscheidungen.) \neueseite{537535} 1\,\textonehalf{}\,--\,3 wir haben lunch mit ihm. (Er gesteht, dass er doch Dori getroffen hat; er fühlte sich so ,,einsam``. Als er fortgeht, sagt Ina: er geht wohl zu ihr, und er gibt es zu. Er sagt, trotz allem Schlimmen, was sie anrichtet, ist er doch emotional an sie gebunden.) Er nimmt allerhand Fotos. (Er will morgen früh nach \textit{NY} zurückfliegen. Vielleicht kommt er nächstes Jahr mal wieder her.) -- \tbentry{9}{6}{1963}{} Brief an Isaac Levi aufgesetzt (Erwiderung und sein \textit{ms} und sein ,,response`` zu meinem Brief, über induktive Logik. Er meint, dass ,,qualified psychologism`` unentbehrlich ist für Anwendung der induktiven Logik.) \tbentry{10}{6}{1963}{} Ich \uline{spüre plötzlich etwas im Rücken} (\gestrunl{} während ich aufstehe und meinen Teller auf den Bridge Tisch hinüber stelle. Aber ich war vorher schon aufgewesen und hatte meine Übungen auf dem Boden sitzend gemacht. Ich erschrecke ein wenig, aber nicht viel, und kein Schwitzen dabei; es war auch nicht ein richtiger Schmerz, sondern mehr ein Ziehen im Rücken. Ina bringt mir Weiteres zum Frühstück, und wir überlegen, ob ich heute nachmittag zum Zahnarzt gehen kann. Ich glaube, es ist nichts Richtiges passiert; ich spüre jetzt im Darm einen Drang; das Ziehen war vermutlich ein Reflex vom Darm; ich hatte gestern Abend ein Ex-Lax genommen. Ich stehe ein wenig auf und gehe umher. Dann stehe ich nochmal auf gehe zum Badezimmer und hocke; danach fühle ich mich erleichtert. Ina telefoniert zum Zahnarzt und erfährt, dass, \neueseite{537537} wenn wir es heute absagen, ich erst am 8. Juli eine ganze Stunde bekommen kann! Ich gehe mal ins study und setze mich hin; später gehe ich mehrmals zum study und zurück spazieren. Dann sage ich Ina, ich kann heute zum Zahnarzt gehen; sie soll ihm jetzt telefonieren. Dann sage ich, sie soll schnell in die Spanischstunde gehen (11-12, es war 10-12). Sie sagt, ich soll versprechen, inzwischen nicht aufzustehen. Ich lehne das ab und sage, ich will öfters mal aufstehen, damit ich mich daran gewöhne. Sie geht dann.) -- 3:30 bis 5 beim \uline{Zahnarzt}. (Er macht den Zahn fertig für die Goldkrone; das Labor soll gleichzeitig die Krone machen und die Änderung der Zahnplatte, hoffentlich bis \textit{Fr}. Inzwischen setzt er eine zeitweise Aluminiumkappe auf.) Ina fährt mich; es geht ganz gut, ich spüre nichts vom Rücken. Ich bleibe aber meist im Bett. Ina telefoniert endlich an Moore\blockade{}, den Hausbesitzer. Er sagt, dass das \uline{Grundstück wirklich schon in \textit{escrow}} ist, zum Verkauf an einen Gold; der \textit{escr}. läuft bis Ende Juni; er meint aber, dass dann noch mindestens 2 Monate vergehen, bevor der Bau beginnt und wir hinaus müssen. Ina telefoniert an Gold. Die sagen, dass sie planen, \textit{to break ground}ca. 2 Wochen nach Ende vom \textit{esc}., also \uline{Mitte Juli}! -- Ich nehme ein ganzes Nembutal, Miltown, Dram\unl{}; gut geschlafen.) \tbentry{11}{6}{1963}{} Gelesen und gekramt. \neueseite{537531} \tbentry{12}{6}{1963}{} Gekramt. -- Einiges in Georges Übersetzung von ,,Aufbau`` gelesen. \tbentry{13}{6}{1963}{} \textwh{Einiges in Georges Übersetzung von ,,Aufbau`` gelesen.} -- 11\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{Kalish} hier. (Er berichtet über department: Für dauernd haben sie Wisdom eingeladen! Er, Robinson und Montague haben Bernays vorgeschlagen (oder für zeitweise?); Hempel hat er genannt, aber wenig Zustimmung gefunden. Bar-Hillel hat telegraphiert: Er ist sehr interessiert, aber bittet für 10 Tage Zeit, um zu sehen, ob die Universität ihm Urlaub geben kann.) -- Nachmittags kommen alle Freemans mit Gärtnerjungen, um sich nach Obstbäumen umzusehen; ich gehe aber nicht hinaus, weil meine untere Zahnplatte in Reparatur ist. -- Abends geduscht. \tbentry{14}{6}{1963}{} 11 zum \uline{Zahnarzt} (er setzt die Goldkrone auf den Ankerzahn unten vorne rechts. Er gibt mir die Zahnplatte zurück für das Wochenende; er will dann neue impression machen, und danach die neue Goldklammer in die Platte einsetzen lassen.) -- Ward Edwards\fnE{https://www.informs.org/Explore/History-of-O.R.-Excellence/Biographical-Profiles/Edwards-Ward} gelesen, über Bestimmung von subjective probability\fnE{vielleicht dieser Artikel: https://www.jstor.org/stable/172877}. -- \tbentry{15}{6}{1963}{} 12-3 \uline{Mia, Frankie, und Wim} hier (sie erzählen von ihrer Europareise (Mia und Wim). Wim sagt, er hat sich in Deutschland wohl gefühlt; wenn er frei wäre, seinen Aufenthaltsort zu wählen, würde er in Deutschland leben wollen; besonders die jungen Leute dort seien mehr politisch bewusst als hier; mit seinem Bruder in Israel ging es viel leichter als er erwartet hatte. -- Frankie meint, sein Freund würde bereit sein, mit Ina im Auto nach Mexiko zu fahren; da wir ihm aber auch den Rückflug zahlen müssten, so wäre wenig gewonnen.) \neueseite{537529} \tbentry{16}{6}{1963}{} 3\,\textonehalf{}\,--\,6 \uline{Rudi und Ruth Ekstein}\fnE{https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf\_Ekstein} hier. (Zum ersten Mal in diesem Haus! Er erzählt von Wien, wie er seinen Kindern das Gefängnis gezeigt hat, in dem er war; wie er mit Leuten gesprochen hat an der Straße, wo er als Knabe wohnte. Er blieb zu lange in Wien, nachdem Hitler einmarschierte. Wir sprechen von Flucht aus diesem Lande, wenn Krieg kommt; über Dr. Linden, der nach Mexiko ging, aber dann zurückkam; er erzählt als Gegenstück von einem mexikanischen jungen Psychoanalytiker, der ihn fragte, ob er ihm helfen könnte, hier Arbeit zu finden; der wollte aus Mexiko weg, weil er sagte, bald kommt die Revolution, und da werden die Massen alle Leute vom Mittelstand totschlagen! Er war einige Male in Mexiko, kennt eine Menge Psychoanalytiker da; er hält nicht viel von Fromm, der habe die Freudsche Lehre preisgegeben, spreche stattdessen nur über allgemeine kulturelle und politische Fragen, aber habe keine Theorie für Therapie. Vielleicht käme er nächsten März nach Mexiko; wenn wir dann noch dort wären, wäre es schön, sich zu treffen.) \tbentry{17}{6}{1963}{} Gelesen. -- Nachmittags sehe ich die alten folder durch, \textit{ms} ,,Physik`` für Gardner. (Das ist über 2 Jahre liegengeblieben! Ich will sehen, wieviel noch daran zu tun ist, und ob ich es vielleicht noch vor dem Auszug aus diesem Haus fertigmachen kann.) \tbentry{18}{6}{1963}{} An Gardner \textit{ms} (angefangen durchlesen von getippten Revisionen in XIV). -- 1 zum \uline{Zahnarzt} (er nimmt Abdruck \gestrunl{} mit der kürzlich aufgesetzten Goldkrone, und schickt sie \neueseite{537533} zum Labor mit meiner unteren Platte. Es soll auch noch ein weiterer Zahn angesetzt werden.) \tbentry{19}{6}{1963}{} Am Physik \textit{ms} für Gardner. -- 3\textsuperscript{h} \uline{Mia} kurz hier. (Sie glaubt, dass Postpakete nach Mexiko oder umgekehrt, ins Haus bestellt werden. -- Sie hat Nigel beim Flugzeug für die Sachen, die sie selbst trugen, bezahlt, einschließlich eine große Zipperhandtasche, wie ich mit nach Mexiko hatte (außer Handkoffer); diese Sachen soll man beim Abwiegen nicht auf den Tisch stellen, sondern in der Hand, oder woanders auf dem Sitz lassen. Sie sagt, per Person 20 \textit{kg} ist eine ganze Menge; Wim hatte sogar 2 Anzüge im Koffer.) -- 5 zum \uline{Zahnarzt}. (\gestrunl{}Die untere Platte ist vom Labor zurückgekommen, mit der neuen Goldklammer, die um die neue Goldkrone passt; und daneben ist ein Zahn eingesetzt worden. Er passt es an, schleift noch einiges ab. Ich bitte ihn, alle Zähne anzusehen, weil wir nach Mexiko gehen; er sieht alle durch, es ist alles in guter Ordnung.) \tbentry{20}{6}{1963}{} Überlegungen über Dez. Votrag (Logik höherer Ordnung). -- Leblancs \textit{ms} (Kritik an Goodmans ,,\textit{Grue}``; es ist ziemlich wertlos. Ich setze Brief an ihn auf). -- \tbentry{21}{6}{1963}{} (Ina bringt Morli zum vet, für Operation von Tumor.) -- Durchsehen von Revision in ,,Physik`` \textit{ch}. XIV beendet; \sout{Sk} dann \textit{ch}. XV angefangen. \tbentry{22}{6}{1963}{} An Gardner \textit{ms} weiter (in XV Revision des Teils über Postulat $A_T$ beendet, \textit{p}. 32.) -- Erna schreibt an Ina: Franz Stöger ist gestorben! \neueseite{537543} Ina ist erschüttert; er war erst 62 Jahre alt! -- 4\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{zu Jokls} (sie haben viele Leute da, mehrere aus Wien, darunter Weidmann, der ihren Garten angelegt hat; Dr. Cassidy, Kaminsky, Dr. Pollak, Physiker an RAND. \uline{Dr. Palstrom}, rundliches behäbiges Gesicht, freundliches Temperament. Sie sprechen über Karl Kraus, und über Wien; Jokl sagt, es ist kommerzialisiert, andere sagen, sie haben sich dort wohl gefühlt. Dr. Cassidy sagt mir, er hat bei Feigl in Iowa studiert, verdankt ihm sehr viel, Interesse an Philosophie und Psychoanalyse. -- Dann werden \sout{\unll{}} mit einem Projektor \uline{farbige \gestrunl{} Bilder aus Japan} gezeigt, die Frau Jokl und Dr. Kulka aufgenommen oder gekauft haben; vieles ist eindrucksvoll, die alte Stadt Kyoto, Tempel, schöne Gärten, Landschaften.) -- Auf unserer front porch sitzt \textit{\uline{Yvonne}}, sie hat schon \textonehalf{} Stunde gewartet. (Wir laden sie zum Abendbrot ein. Sie ist hauptsächlich gekommen, um uns vom Haus ihrer Mutter zu erzählen; sie zeichnet Pläne vom Haus, unten und oben; ich bin entzückt von den vielen patios und Verandas, und dem geschilderten Ausblick vom oberen großen Schlaf- und Studierzimmer auf die schönen Berge. Sie hat heute nacht noch viel zu arbeiten, aber als sie meinen Eifer sieht, mir ein deutliches Bild von allem zu machen, berichtet sie immer mehr, bis 8:45.) \neueseite{537539} \tbentry{23}{6}{1963}{} 12 Ernst \textit{\uline{Moody}} kommt überraschend (er will \uline{das Haus 415 \textit{El Medio}}, wo seine Tochter Mrs. \textit{Gardiner} mit 4 Kindern wohnt, \uline{verkaufen}, weil er ein anderes riesiges Haus gekauft hat für sich und sie zusammen. Er denkt an etwa 30 \textit{T}. Vielleicht 8 \textit{down\fnE{umgangsprachliche Abkürzung für ,downpayment`}}, 22 mortgage. Es klingt verlockend.) -- 4\textsuperscript{h} kommen wir \uline{zu dem Haus}. (Er ist auch da. Die Tochter, blond und blauäugig, schaut jung und attraktiv aus. Das Haus ist in sehr schöner Lage, es ist das zweite Haus von der Ecke \textit{Asilomar}, die oben am Hügel entlang geht und freien Blick auf den Ozean hat. Das Haus sieht von außen gut aus, ist aber drinnen abgebraucht; vom Wohnzimmer links ist ein Korridor mit 3 Schlafzimmern; das an der front wäre geeignet als study; Eckfenster mit Blick auf Ozean. Das mittlere Schlafzimmer ist sehr klein, die beiden Schlafzimmer und das Bad machen einen etwas dürftigen Eindruck. Der Garten hinter dem Haus ist nett, Rasen mit Bäumen und Büschen herum; aber von rechts ganz eingesehen von den Nachbarfenstern; und mitten im Rasen ist eine Blechkuppel: das ist der Einstieg zu einem fallout shelter! Er sagt, die Frau wäre von Teller überredet; dies sollte für beide Familien zusammen dienen.) -- 4:45 wir fahren zu \uline{Mia und Wim}. (Wir berichten von dem Haus. Um ihr Urteil zu hören, geht, nach Anruf von Mia, Ina \uline{nochmal mit beiden zum \textit{El Medio} Haus}. Sie berichten über ihre Eindrücke: Vielleicht könnte man etwas Befriedigendes aus dem Haus machen, wenn man noch 2 \textit{T} \neueseite{537541} für Änderungen und Verbesserungen hineinsteckt. Aber wir sind nicht sehr geneigt, so etwas zu unternehmen, wo das \unl{} doch fraglich ist; und wir müssten selbst dabei sein, um es zu überwachen; Wim betont, dass ein Freund das nicht kann, weil doch immer Beschlüsse zu fassen sind. -- Nach dem Abendbrot zeigt Wim die schönsten (\textit{ca}. 80) von ihren farbigen Fotos von der Reise von insgesamt \textit{ca} 400, davon hat er etwa 90\,\% selbst aufgenommen, \gestrunl{} oft sehr gut.) \textit{Ca}. 9\textsuperscript{h} fahren wir nach Hause. \tbentry{24}{6}{1963}{} (Wir haben farbige Fotos vom Mexikohaus von Verwandten von Yvonne bekommen; das Haus ist viel geräumiger und anziehender als wir dachten, und schöner großer Garten mit vielen Büschen.) Brief von Grete und Annemarie (Annemarie ist schon eine Woche dort, und wir wussten nicht einmal, ob sie noch in Deutschland wäre! Annette kommt mit verspätetem Schiff am 24. an. Vielleicht wollen sie mit Sven 2 Wochen zum Isthmus\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Isthmus\_of\_Tehuantepec} fahren.) -- Ina geht mit Architekt Davidson und Magda Jokl, das Haus in El Medio zu begutachten. (Er sagt, \gestrunl{} es ist wert den Preis, aber man müsste dann 4-5 \textit{T} noch anlegen für Verbesserungen. Mia sagt, Feuchtigkeit ist schlecht für ihr Rheuma; und möglicherweise würden sie wegziehen um näher zum College zu sein.) -- 3-7 (!) \uline{Dr. \textit{George}} hier (über seine Übersetzung vom ,,Logischen Aufbau``. Anfang August werden sie übersiedeln zum \textit{Mich. State Coll}. -- Er glaubt, er hat entdeckt einen ernsten Fehler: Auf \textit{p}. 124 spreche ich von Abstraktionsklassen für \textit{Fre} (Fremd). \neueseite{537547} Aber da \textit{Fre} nicht trivial ist, gibt es dafür nur Ähnlichkeitsklasse, nicht Abstraktionsklassen; er glaubt aber, ich habe in der weiteren Definition \gestrunl{} wesentlich Gebrauch davon gemacht, dass es Abstraktionsklassen wären.) \tbentry{25}{6}{1963}{} \uline{Ina bespricht mit Catherine Robson} das Problem des Hauses an El Medio. (Catherine ist bedenklich über Wiederverkaufswert; sie meint, durch das neue California housing Gesetz gegen Diskrimination besteht Unsicherheit in Hauswerten. Sie glaubt auch, dass die feuchte Luft dort ungünstig ist; sie meint sogar, dass die Häuser dort noch innerhalb der Zone der Abrutschgefahr liegen; dass an El Medio, am Anfang auf der linken Seite keine Häuser stehen, rühre daher, dass das Gelände (oder sogar Häuser dort?) mal abgerutscht sind. Ferner hat sie allgemein Bedenken gegen Hauskauf, wenn einer 72 ist; weil das Haus dann auf einmal zu groß ist für die Frau, wenn der Mann stirbt.) Dies bestärkt noch unsere Bedenken gegen das Haus. -- Ich prüfe \textsection{}\,88 im ,,Aufbau`` (wegen Georges Bedenken gestern. Ich finde aber schließlich, dass die formalen Definitionen in \textsection{}\,117 richtig sind, und dass der Text in \textsection{} 88 richtig wird, wenn \editorstr{über} anstatt ,,Abstraktionsklassen`` ,,Ähnlichkeitsklassen`` eingesetzt wird. -- Abends sage ich ihm dies telefonisch.) \tbentry{26}{6}{1963}{} An Gardner \textit{ms} (in \textit{ch}. XV, neue Revisionen angefangen.) \tbentry{27}{6}{1963}{} Bohnerts Erwiderung auf Myhill gelesen. -- 4:30 \uline{zu Dr. Mott}. Ina fährt mich. (Ich berichte, dass das Haus verkauft ist, wir aber noch \neueseite{537545} bis Ende Juli hier bleiben können. Dann wollen wir nach Mexiko gehen. Wenn es uns gefällt, bleiben wir vielleicht bis April 64, wegen Wien. Über Einladung nach Wien für Mai 64. Dann vielleicht Gebirge, und Deutschland, um Kinder zu besuchen. Inas Bruder gestorben. Problem mit dem Hund nach Mexiko. Über Problem vom Testament. Shufro hat vorgeschlagen, dass ich \gestrunl{} bestimme, dass mein Vermögen (d.h. meine Hälfte des Ganzen) ein trust wird, von dem das Einkommen an Ina geht, solange sie lebt, und dann das Kapital an die Kinder und die erste Frau. Ina wird ihr Testament so machen, dass (nach ihrem Tod) ihr Vermögen, abgesehen von besonderen Vermachungen, an mich geht, oder, wenn ich nicht mehr lebe, an die Kinder. Ich sage, dass ich in erster Linie für Ina Lebensunterhalt sicherstellen will; dass ich aber auch einiges für die Kinder sichern möchte; dass ich gar keine Sorge habe, dass Ina verschwenderisch leben könnte, aber dass ich zuweilen mit Erschrecken sehe, wie stark negative Gefühle sie gegen die Kinder hat; ich verstehe das, weil sie keine Kinder hat, und ich schreibe mir selbst die Schuld dafür zu. Er fragt zuerst, ob \unl{} Inhalt von Inas Testament wirklich ihrem Wunsch entspricht, oder ob ich das Ina vorgeschlagen hätte. Ich sage, ich glaube, dass sie das so will. Er sagt, es sei wichtig, dass ich ihr ausdrücklich klar mache, dass sie da ganz frei sein soll, z.B. auch, dass sie das moralische Recht hat, beliebig viel an Freunde oder charities oder sonstwas zu bestimmen. Dann frage ich ihn, weil Ina nicht für die Idee von dem trust ist, ob das wirklich das Richtige ist, \gestrunl{} ob sie das als Ausdruck von mangelndem Vertrauen ansehen könnte. Er sagt, das scheine doch das Richtige; aber ich sollte, um ihre Sorge vor Verarmung zu beheben, festsetzen, dass \editorstr{sie}, wenn die Wirtschaftslage schlechter wird, und ihr Vermögen sich stark vermindert, sie das \neueseite{537551} Recht hat, auch vom trust Kapital zu nehmen. Ich hatte ihm vorher gesagt, dass Ina schon oft gesagt hat, wenn ich stürbe, würde sie auch nicht weiter leben wollen, sondern selbst ein Ende machen. -- Zum Schluss sagt er, er geht fort für 2 Wochen, kommt 15.7. zurück; wenn ich ihn dann vielleicht nochmal sprechen wollte, soll ich anrufen. Ich: Ja, das möchte ich; könnten wir gleich einen Tag ausmachen. Er sagt: 16.7.) -- Ich erzähle Ina abends einiges, aber das über das Testament lasse ich für morgen. \tbentry{28}{6}{1963}{} Vormittags spreche ich \uline{mit Ina über das Testament} und Dr. Mott. \gestrunl{} (Sie wird heftig emotional, sehr zornig, und dazwischen wieder sehr traurig, mit Tränen, und lieb und es sei ihr schrecklich, dass die Kinder dann zwischen ihr und dem Geld ständen, das sie vor der Armut retten könnte. Es sei ein Zeichen von meinem Misstrauen, usw. Ich zögere lange, schließlich sage ich doch, dass Dr. Mott gemeint hat, da Selbstmord unter Umständen möglich sei für sie, so auch andere Handlung aus irrationalem Impuls. Sie sagt, ich sei eigensinnig. Ich sage, nein, ich will gern jeden Vorschlag erwägen; aber sie macht keine. Wir beide werden ganz erschöpft von der Sache.) -- Nachher kommt sie auf meine Bitte mit auf den Spaziergang, um den ganzen Block. -- Nachmittags am Gardner \textit{ms}. -- Abends sehen wir \textit{TV} zusammen. Und dann sprechen wir noch, aber nicht direkt über die Probleme. Sie ist gerührt, wenn ich lieb zu ihr spreche und sie in den Arm nehme, und ist auch lieb und zärtlich. \tbentry{29}{6}{1963}{} Am Gardner \textit{ms}. (XV fertig revidiert und durchgesehen.) -- 6-7 \uline{Yvonne} und \uline{Steffy} hier. (Yvonne \neueseite{537553} \editorstr{Yvonne} erklärt die Farbfotos vom Mexikohaus und zeichnet Plan des Gartens. Sie erzählt von ,,Plänen``, ziemlich festen, z.B., 1965 wollen sie mit Kind nach Berkeley gehen für ein Jahr; sie will Katalanisch studieren, dafür gibt es noch keine Grammatik, vielleicht wird sie dann eine ausarbeiten! Währenddessen wird Richard in allerhand psychiatrischen Kliniken Vorträge geben und Patienten behandeln, alles frei! -- Sie spricht von ihrem Gefühl zu mir, wie zu einem Vater, und doch nicht zu einem Vater; sie fragt, ob Ina mir erzählt hat, was sie gesagt hatte, und wiederholt es dann in Gegenwart des Kindes: künstliche insemination!) \tbentry{30}{6}{1963}{} An Gardner \textit{ms}. (Einfügung überlegt: über determinism und freier Wille, aufgrund für Physikseminar \textit{Com}. 23b (Dez. 1960). -- 3-5 \uline{Kaplans} hier (David, Ren\'{e}e, und Jordan. Er bringt Projektor, um uns den Film zu zeigen, den er beim convent aufgenommen hat. Er findet auf einmal, dass er den Film vergessen hat! -- Wir zeigen ihnen die Farbfotos vom Corti\unl{} Haus in Mexiko; sie sind beeindruckt. Sie haben beschlossen, im zweiten Semester nach Michigan, Ann Arbor, zu gehen. Ihr Haus hier werden sie vermieten für die Zeit. -- Er meint, ich soll jedenfalls bei \textit{NSF} für Reisegeld zum Kongress in Mexiko ansuchen, auch wenn ich keinen Vortrag halte.) \tbentry{1}{7}{1963}{} Zweite Antwort auf Leblanc aufgesetzt. -- An Gardner \textit{ms}. (Ich finde, dass determinism und freier Wille \neueseite{537549} schon ausführlich diskutiert sind in \textit{ch}. XII. -- Ich überlege, ob ich über Quantenphysik noch mehr hinzufügen soll.) \tbentry{2}{7}{1963}{} Ich beschließe, nichts mehr hinzuzufügen $\uparrow{}$. -- Über Strukturcharakteristik. -- 7\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{Mia} beim Abendessen. (Sie ist indigniert über Feigls president address, und die Vorbemerkungen, dass er es alles schon in Wien besser gewusst habe. Er tue es, weil die Ablehnung des ,,Positivismus`` ihm großen Beifall bringt.) \tbentry{3}{7}{1963}{} An Gardner \textit{ms} (weiter die getippte Revision in \textit{ch}. XV durchgelesen. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} wir besuchen \textit{\uline{Heini \& Dolly Schoendube}} (10539 \textit{Bellagio}; ein fabelhaftes Haus, wie ein italienisches Barockschloss, mit Terrasse, Schwimmpool, schöner Aussicht weit über den eigenen Garten wie auf einen Park. Sie sagt, sie haben 18 Jahre darauf gewartet, dass dies Haus verkauft würde, und hat dann 3 Monate verhandelt, um den Preis herabzukriegen. Der Garten sei verwildert gewesen, sie bringen ihn jetzt in Ordnung. Das Haus haben sie innen neu dekoriert und ,,antike`` Möbel dafür gekauft. Sie wollen hier immer nur 1-2 Wochen sein; ihr Haupthaus bleibt das in \textit{S.\,B}., das sie besonders lieben, weil es am Meer liegt. -- Dolly nennt mich erst ,,Professor``, später sagt sie: ,,Ina`` und ,,Rudolf``, und wir sagen ,,Dolly``. Sie hat schwarze Brille auf, auch im Haus; endlich setzt sie sie ab; ich sage, das ist gut, ich sehe sie zum ersten Mal jetzt. Sie redet immer sehr lebhaft, über ihre Reisen in Europa, \neueseite{537557} Wien, die Oper, die Lippizanerpferde, usw. Aber die vornehme Atmosphäre: Der Butler empfängt uns an der Türe, und später bringt er Kaffee usw. -- Zuerst sitzen wir nur mit ihm auf der Terrasse, sie ist noch im Haus mit Dekorateuren beschäftigt. Er erklärt die Geschichte von Diederichsens Geschäftskollaps von seinem Gesichtspunkt aus: Er habe vor vielen Jahren das Holzgeschäft besessen, Grundstück, Maschinen, Holzvorräte und alles. Um der Familie zu helfen, habe er es Walter gegeben (vermutlich als Partner). \gestrunl{} Die Geschäftslage in den letzten Jahren sei ungünstig gewesen. Walter geriet immer tiefer in Schulden; er habe den Gläubigern, Banken usw. falsche Bilanzen vorgelegt! Vor 4 Jahren habe Heini dem Walter schon gesagt, er solle den Gläubigern die wahre Lage sagen, solange er das noch könne ohne kriminelle Anklage! Aber Walter habe in ganz verrückter Weise immer weitergemacht, sodass jetzt die Schulden bei weitem die assets überwiegen; er habe nicht nur gegen die fremden Geldgeber, sondern auch gegen die Schwestern Schöndube Vertrauensbruch begangen und sie um ihren Anteil gebracht. Heini sei kürzlich wieder in Mexiko gewesen, habe nochmal viel (10 \textit{T} Dollar?) hineingesteckt, damit Walter einen anderen Anwalt bekommt. -- Er spricht sehr schlecht über Sven; ,,Mamajunge`` und ,,Halunke``; sagt aber, dass er anscheinend ein guter Architekt ist und guten Geschäftserfolg hat, und jetzt den Eltern hilft. Sie haben das Pedregal Haus vermietet für 5000 Peso monatlich (\$\,400). \neueseite{537555} Davon müssen sie aber noch hohe Hypothekenzinsen zahlen, zahlen anscheinend auch an Chacha das Monatsgeld weiter. -- Schließlich sagen sie, vielleicht sehen sie uns nochmal; er will auch Auskunft über Transport des Hundes und Regeln für Rückkehr einholen und uns telefonieren. \gestrunl{} Über nochmaligen Besuch sind wir aber zurückhaltend.) -- \uline{Yvonne, Richard, und Steffi} hier \textonehalf{} Stunde. -- Nachher sind wir beide müde. \tbentry{4}{7}{1963}{\textit{Indep. Day}} \textit{Ms} für Gardner beendet! (Die getippten Revisionen in \textit{ch}. XV durchgesehen. Brief an ihn aufgesetzt.) (\textit{Gardner} Buch über \textit{RT} gelesen.) \tbentry{5}{7}{1963}{} Gekramt. -- Abends geduscht. \tbentry{6}{7}{1963}{} Gekramt. -- Endlich Brief von Grete über das Cort\unl{}haus; ,,wir könnten uns denken, dass ihr Euch wohlfühlen würdet dort``; aber \textonehalf{} Stunde Autofahrt von ihr entfernt. \tbentry{7}{7}{1963}{} Gekramt. -- 12-2 \uline{Mia und Wim}. (Wir zeigen ihnen Gretes gestrigen Brief über das Mexikohaus. Wir überlegen mit ihnen \gestrunl{} das Problem von Hund und Auto. -- Nochmal Besprechung über mein Testament. (Ina hatte starke Gefühle gegen den trust, den Shufro vorgeschlagen hat. Wir finden aber jetzt, dass meine Kinder auf eine Erbschaft von Ina hohe Steuer zahlen müßten (beginnend mit \gestrunl{} 10\,\%. Daraufhin will Ina doch Idee vom trust wieder in Erwägung ziehen.) \tbentry{8}{7}{1963}{} Gekramt. -- Abends sage ich Ina, dass ich denke, dass wir den Mexikoplan aufgeben wollen, wenn sich keine gute Lösung für Morli findet, \sout{dann} denn \editor{dann} würde sie dort nicht glücklich sein, und ich auch nicht. \neueseite{537559} Sie ist gerührt, aber sagt, dann würde ich das Gefühl haben, etwas geopfert zu haben, und das möchte sie nicht. Wir überlegen auch, ob vielleicht ein Student oder so mit ihr im Auto fahren könnte. \tbentry{9}{7}{1963}{} Gekramt. -- Nachmittags zum Haarschneider, zu Fuß zurück. \gestrunl{} Blumen für Ina gekauft. -- Ina telefoniert mit \uline{Neblett} (er wäre bereit, mit ihr und Morli in unserem Auto nach Mexiko zu fahren; \gestrunl{} wir würden Ausgaben (und vielleicht etwas mehr) und Rückflug bezahlen, er würde vielleicht auf eigene Kosten einige Tage in Mexiko bleiben. So würde das Problem des Hundes gelöst, und wir hätten unser Auto in Mexiko, und wir könnten mehr Bücher und sonstige Sachen mitnehmen. Es wird zwar recht teuer, aber das wäre es wert. Später sagt Ina, dass das auch Motiv für diesen Plan war der Umstand, dass der Pilot das Recht hat, das Mitnehmen des Hundes in der Kiste im Personenabteil abzulehnen, z.B. wenn der Hund zu viel bellt. Anscheinend würde diese Entscheidung erst im letzten Moment getroffen.) \tbentry{10}{7}{1963}{} Gekramt; Bücher im Wohnzimmer sortiert. -- 4-6 \uline{\textit{\ulinesp{Zachary}}} von \textit{U. Cal. P}. hier. (Er will ,,Scheinprobleme`` zur ,,Aufbau`` Übersetzung hinzufügen, und will Meiner um Erlaubnis fragen. -- Über die \textit{Prob. Series}. Ich gebe ihm \textit{AS} Teil IV. Ich sage, ich hoffe, dass ich nächsten Winter alles fertig habe. Ina sagt dazu, dass meine Schätzungen \neueseite{537563} gewöhnlich zu optimistisch sind. Ich sage, dass ich mich jetzt noch nicht endgültig entschließen will; dass ich aber die Press ernstlich erwäge, und zwar allein, ohne \textit{MIT} Press. Ich sage, ich habe Sorge, wie viel mich die Herausgeberschaft Zeit kosten wird; natürlich muss ich selbst die Beiträge beurteilen; aber ich weiß nicht, wie viel Arbeit sonst noch hinzukommt, durch Korrekturen und Verhandlungen mit der Press. Er sagt, was immer sie mir abnehmen können, wollen sie gern tun. Ich sage: Ich schätze Umfang von Band I auf \textit{ca}: 180 \textit{pp}; die späteren dagegen meist 80-120. Ich lege Wert auf niedrigen Preis für Studenten. Er will überlegen sowohl Paperband wie ,,\textit{cold setting}``, d.h. Fotografie von getipptem \textit{ms}.; wenn typesetting, so \textit{monotype}. Auf meine Frage sagt er: nachdem er die fertigen \textit{mse} bekommt, dauert die Herstellung etwa 6-7 Monate, und bis zur Auslieferung \textit{ca} 9. Ich sage ihm, dass ich heute den Absatz der weiteren Bände nicht mehr so pessimistisch ansehe wie früher; in den letzten Jahren ist das Interesse an dieser Art von \textit{pr} sehr gewachsen.) -- Ina ist zwar immer noch besorgt und erregt über all die Probleme der Mexikoreise, und deprimiert über das Aufgeben des Hauses, aber in den letzten Tagen nicht mehr so hostile; \gestrunl{} sie sagt, sie ist gerührt, dass ich so lieb bin (vielleicht weil sie sieht, dass ich bereit bin, \neueseite{537567} alle ihre Wünsche für das Mitnehmen von Morli zu erfüllen, und auch in der Frage des Testamentes und des trusts ihr entgegenzukommen.) \tbentry{11}{7}{1963}{} \sout{Gekramt} Gebadet. -- (\gestrunl{} Bergmanns Aufsatz über Logik der Quanten gelesen.) -- 2\,\textonehalf{}\,--\,4\,\textonehalf{} wir beide zu \uline{\textit{\ulinesp{Dr. Halpern}}} (für generelles exam. Er findet alles in Ordnung. Er lässt Kardiogramm machen und Lungen-X-\textit{rays}. Ich bekomme \textit{smallpox} Injektion in Arm, und die erste von 3 Injektionen gegen \textit{typhoid} und \textit{parat}.; später \sout{Hepatitis}\gestrunl{} kurz vor der Abreise: Hämoglobininjektion; das setzt die Anfälligkeit für Hepatitis herab für 60-90 Tage.) (wach bis 4\,\textonehalf{}) \tbentry{12}{7}{1963}{} Gekramt. -- Nachmittags für morgen vorbereitet (über Distanzmethode mit stetigem $\xi{}_{lj}$; nicht viel zustande gebracht, weil schlecht geschlafen und noch Nachwirkung der Injektion.) \tbentry{13}{7}{1963}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{\textit{Matthew}s \& \textit{Kuhns}} hier, zum letzten Mal vor der Mexikoreise. (Er erklärt Überlegungen zur zur stetigen $\xi{}$-Funktion. Kuhns erklärt einige weitere Ergebnisse seiner Untersuchungen zum allgemeinen Distanzproblem, mit Hilfe von Matrizen.) \tbentry{14}{7}{1963}{} Wir besprechen nochmal das Testament, weil wir morgen zum Anwalt gehen. (Ina stimmt jetzt zu, dass \editorstr{ich}, außer 10 \textit{T} für Chacha, mein ganzes Vermögen, das aus stocks bestehen soll, in einen trust verwandelt \neueseite{537561} wird bei meinem Tode; sodass sie das Einkommen davon bezieht, nicht nur dividends, sondern auch die Bilanz von Gewinnen und Verlusten durch Verkäufe. -- Ich bin froh, dass wir nun zu einer guten Einigung gekommen sind.) -- Nachmittags ordne ich alte folder von \textit{Pr} ein. \tbentry{15}{7}{1963}{} Folders gekramt. -- 3-5 zum ersten Mal zu \textit{Abr. Marcus}, empfohlen von \textit{Shufro}; \textit{M}. führt uns zu seinem Partner, \textit{Raymond Lee \uline{Kahn}} (dieser ist Spezialist für Testamente. Während einiger Minuten sitzt \textit{M}. dabei. Dann, als klar wird, dass sie unsere Sache übernehmen wollen, geht er. Kahn ist überrascht und befriedigt, dass Ina die relevanten Fakten gut und übersichtlich zusammengestellt hat. Aber das Problem ist komplizierter als wir dachten dadurch, dass nur mein Gehalt seit 1954, weil in California verdient, community property ist; während alles vorher Verdiente, einschließlich der daraus durch Investitionen gewonnenen Dividenden und Gewinne, mein persönliches Vermögen ist. Er wird sich die Probleme überlegen, und dann werden wir nochmal conferieren. -- Er macht einen ruhigen, verständigen, und kompetenten Eindruck, wenn auch nicht logisch ganz klar; er scheint auch die Komplikationen etwas überzubetonen, um den Betrag seiner Hilfe groß erscheinen zu lassen. \gestrunl{} Er fragt uns, ob wir nach Shufros Vorschlag Markus als alternate executor nehmen wollen, oder ihn, weil er schon unsere Sachen jetzt bearbeitet; und wir stimmen zu, dass wir ihn nehmen.) \neueseite{537565} \tbentry{16}{7}{1963}{} \textit{Pr}-folders eingerichet. -- 2\textsuperscript{h} zu \uline{Dr. Mott} (2. und letztes meeting. Ich berichte von den Problemen der Mexikoreise; \gestrunl{} Ina denkt, dass wir doch wahrscheinlich länger als 1 oder 2 Monate bleiben werden, und darum wollen wir den Hund schon mitnehmen. Ihre Befürchtungen für Mexiko sind vermischt mit ihren starken Gefühlen darüber, dass wir dies Haus jetzt verlassen müssen, ohne ein anderes gesichertes Heim zu haben. Schade, dass das angebotene Haus in \textit{Pac. Pal}. nicht geeignet war. Er sagt, der Hauptunterschied zwischen unseren Reaktionen im Leben kommt daher, dass ich als Kind behütet und versorgt war, und Ina nicht. \gestrunl{} Das wird durch spätere \gestrunl{} Erlebnisse nie ganz ausgeglichen. Er sagt, wenn sie sich in Mexiko nicht wohl fühlt, sollen wir zurückkommen und ein neues Heim hier suchen. -- Er fragt, ob ich beabsichtige, nochmal zu kommen. Ich sage nein, unsere Zeit ist beschränkt; und ich glaube, ich habe alle mir wichtigen Probleme besprochen, und das hat mir gut getan.) -- \tbentry{17}{7}{1963}{} 12-2 \uline{Kalish} hier (Ina fragt ihn, ob das department oder Moody denkt, ich sollte nicht nach Mexiko gehen, sondern wäre verpflichtet, hier zu bleiben, als Angestellter der Universität. Er sagt, \editorstr{nicht} gar keine Verpflichtung; aber sie hätten gerne, dass ich hier bliebe. -- Er sagt, Robinsons wollen nach Mexiko fahren; aber seine Frau scheine ihm, Kalish, immer langweiliger. -- Er erzählt von der Konferenz in Modelltheorie in Berkeley; \gestrunl{} viele Leute, auch von Europa; viele blieben die ganzen 3 Wochen; darunter auch Church, Mostowski, Shepherdson\fnE{Wahrscheinlich der britische Mathematiker John Cedric Shepherdson (1926-2015): https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Shepherdson/}. Es war ein großer \neueseite{537573} Erfolg; aber Tarski sah unglücklich aus; er glaubt, es war weil Tarski der Mrs. Dyson\fnE{Verena Huber-Dyson (1923-2016); vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Verena\_Huber-Dyson} (die vor einiger Zeit mit Tochter bei Kalish zu Besuch war; sie ist geschieden von dem Mathematiker) einen Heiratsantrag gemacht hatte, aber abgelehnt worden war.) -- 3\,\textonehalf{}\,--\,5 \textit{\uline{Lauter}} hier. Er kommt von \textit{S. Barbara}, wird aber vom Herbst ab am \textit{Occ. Coll}. bei Pasadena sein. Ich habe seinen thesis Entwurf, 20 \textit{pp}., gelesen (jetzt zurückgegeben), und bespreche es mit ihm. Er will Analyse von Reichenbachs ,,nomologischen Aussagen`` machen, und schlägt für jede Definition von Reichenbach, nach sorgfältiger Analyse, verbesserte oder neue Definition vor. Zuerst schien mir es eine zu bescheidene Aufgabe für\textit{ Ph.D}.; aber Kalish sagte mir heute morgen, dass \gestrunl{} wir von \textit{L}. wohl nicht mehr erwarten können; da hat er wohl recht. Darum sage ich \textit{L}., dass mir der Plan gut erscheint, und er wird, nach Besprechung mit Kalish, weiter in dieser Weise daran arbeiten.) \tbentry{18}{7}{1963}{} 10\textsuperscript{h} beim \uline{passport office} (ich komme zum ersten Mal \textit{down town}, ausgenommen im Hospital letzten November. Wir bringen unsere ausgefüllten, schrecklich langen und umständlichen Fragebogen hinein. Sie werden uns die Pässe in etwa 7-10 Tagen zuschicken.) Dann \uline{zu Dr. \textit{Halpern}}. (Wir bekommen die zweite Injektion gegen typhoid; und ich gebe Blut- und Urinprobe.) -- Ina geht in ein mexikanisches Büro an Wilshire (über den Hund im Flugzeug; sie kann wieder keine zuverlässige Auskunft bekommen.) -- Zu Hause ist für Ina eine \neueseite{537569} Antwort von Hansi Stöger da. (Franz hat Selbstmord begangen, wie Ina schon dachte. Er litt unter Depressionen, und glaubte ,,er hätte bestimmt Krankheiten``, z.B. Prostata; er war lange im Rudolfinum Krankenhaus; Schlaftherapie und Schocktherapie halfen nicht. In einem unbewachten Moment stürzte er sich aus dem Fenster. -- Obwohl Ina es schon angenommen hatte, erschüttert die Nachricht sie sehr. Sie bringt es in Zusammenhang mit den Depressionen ihrer Mutter.) \tbentry{19}{7}{1963}{} Ina telefoniert mit Western \textit{Air Lines}; sie erlauben einen Hund auf demselben Flugzeug, für Gepäckrate (49 \textit{c} per Pfund). Das wollen wir tun. -- Gekramt. -- Nachmittags report für \textit{NSF} geschrieben. \tbentry{20}{7}{1963}{} Gekramt. -- Mittags \uline{Richard Freeman} zum lunch. (Ina fragt ihn über ihren Plan, 1965 für ein Jahr nach Spanien zu gehen. Er sagt, er wird hier wahrscheinlich dann resignieren, weil die Arbeit sehr \textit{boring} ist. Ina sagt, ist das nicht ein zu großer risk? Er sagt, er hat immer Risiko geliebt, darum liebt er auch Wasserski; aber vielleicht könnte er doch Urlaub nehmen.) -- Nachmittags überlegen wir, ob wir vielleicht als ,,\textit{rentistas}`` nach Mexiko gehen sollten (dann brauchten wir nicht nach 6 Monaten zurückkommen. Ich frage Ina, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie länger als 6 Monate in Mexiko bleiben wird. Sie sagt: Das Haus hier aufgeben fällt ihr schwer; aber wenn es einmal aufgegeben ist, \neueseite{537575} fällt es ihr vielleicht schwer von Mexiko hierher zurückzukehren in die unsichere Situation; vorausgesetzt, dass wir dort etwas Befriedigendes gefunden haben werden.) \tbentry{21}{7}{1963}{} Gekramt. (Und in Küng Buch gelesen.) \tbentry{22}{7}{1963}{} Gekramt. \tbentry{23}{7}{1963}{} Gekramt. -- 7\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{Mia} hier. (Sie überlegt, vielleicht zum Philosophenkongress nach Mexiko zu kommen, falls es mit ermäßigtem Flug möglich ist.) \tbentry{24}{7}{1963}{} Gekramt. -- \tbentry{25}{7}{1963}{} 12 Mr. \textit{Cremmel} (von \textit{Bryan}) kommt, um unsere Sachen für \textit{storage} abzuschätzen. (Er schätzt \$ 186 für Einpacken und in storage bringen; dann monatlich \textit{ca} 10\,\$; wenn alles direkt in ein anderes Haus gebracht würde, 150. Wir können für Stahl \textit{file box} und einige andre Boxen bestimmten ,,\textit{Keep front}``, bei Pappboxen auf den Deckel schreiben, das kostet nicht extra. In Stahl \textit{file box} und in Kommode können alle Sachen drin bleiben. Wir sprechen von Mexikoreise. Er sagt: Viele bleiben dort; wenn wir viele Sachen kommen lassen wollen, fahren sie es im truck bis kurz vor der Grenze bei San Diego; dann kommt ein truck aus Tijuana, den wir in Mexiko City bestellen, und lädt die Sachen über, bringt es durch den Zoll (wenn wir dabei sind, sollen wir dem Zollmann \$\,20 oder 25 geben, dann macht er keine Schwierigkeiten) und fährt es nach Mexiko City oder sonstigen Ort. Wir sagen ihm, dass wir dies Haus vielleicht noch einige Monate haben können; 100 Miete, während wir \neueseite{537571} weg sind. Er sagt, es ist doch sicher die 200 wert, wenn wir nach 2 Monaten wiederkommen und dann dies Haus haben, während wir etwas Anderes suchen. Wir sind selbst schon geneigt; sein Rat bestätigt uns noch. Er sagt, sie können die Sachen auch in unserer Abwesenheit abholen für storage, wenn wir ihm Schlüssel schicken; ein Freund von uns sollte dann dabei sein. -- Er rät, während das Haus leer steht, einem Nachbarn 20\,\$ monatlich zu geben, damit er auf das Haus Acht gibt; er meint, oft bleiben Häuser leer, wenn die Leute verreist sind, aber wir sagten, dass hier die Jungens Zerstörungen anrichten. -- Er ist freundlich und hilfreich.) -- Abends geduscht. \tbentry{26}{7}{1963}{} 10 zu \uline{Dr. Seiff} (auch Ina. Er macht Messungen und gibt mir prescription. Vielleicht wird er nächstes Mal Refraktion genauer messen, und dann entscheiden, ob neue Brille.) -- 11\,\textonehalf{} zu \uline{Dr. Halpern}. (Wir beide bekommen dritte typhoid Injektion, und Hämoglobin gegen Hepatitis. Aufgrund von Brust \textit{X-}ray, Kardiogramm, Blut- und Urinanalyse sagt er, dass alles normal ist.) -- Wir kaufen \uline{Schuhe} für mich (bei Desmond, sandfarben, schwedisches Leder und Kreppgummisohle, ähnlich wie die, die ich jetzt habe.) -- Zur \uline{Bank} (ich kaufe \$\,300 American Express traveller checks.) -- De Finetti 1963 gelesen. \tbentry{27}{7}{1963}{} \textit{D. F.} Gelesen. \gestrunl{} \sout{Briefe} -- \tbentry{28}{7}{1963}{} Brief an \textit{de F}. aufgesetzt. -- 5\,\textonehalf{}\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{Mia und Wim} hier. \neueseite{537577} Wir besprechen unsere Probleme mit dem Haus, dass wir vielleicht die Sachen hier lassen, anstatt alles in storage zu schicken. Wenn nötig, d.h. bevor Frau Jokl und Yvonne zurückkommen Anfang Sept., ist Mia bereit, den Umzug der Sachen in storage usw. zu überwachen.) \tbentry{29}{7}{1963}{} Weiter am Brief für \textit{de F}. (und einen an Savage). -- 3\,--\,4\,\textonehalf{} zu \uline{Mr. \textit{Kahn}}. (Unsere Testamente sind fertig getippt. In meinem hat er einen Fehler gemacht: das Kapital des trustes sollte nach Inas Tod auf die 3 Kinder verteilt werden; er hat stattdessen alle 4 genommen; das wird neu getippt. Dann werden beide Testamente in Gegenwart von Kahn und 2 anderen Zeugen unterschrieben. In Inas Testament werden ebenfalls 2 trusts eingesetzt, aus Steuergründen.) -- Wir kaufen für mich bei Desmond einen \textit{beige} sweater, und Socken, für Mexiko. -- \tbentry{30}{7}{1963}{} Gekramt. -- 4 zu Dr. Brann (meine Zähne werden gereinigt (8.-); und er sieht alles nach, es ist alles in Ordnung.) -- Ich gebe Scheck. -- Nachmittags 1 Stunde diktiert, Ina tippt (Brief an de Finetti, erst halb fertig; sie beklagt sich, dass ich erst so spät damit komme.) \tbentry{31}{7}{1963}{} Briefe diktiert (langen Brief an de Finetti fertig, und Brief an Savage). -- 12\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Kalish und \textit{Sue}} hier (sie ist seine Freundin seit einigen Monaten, blonde lange Haare; sie macht kindlichen Eindruck, sie macht ein kleines Giggeln bei jeder etwas scherzhaften Bemerkung. Sie will ihre Freundin Monika fragen, ob sie willig wäre, in unserem Haus zu wohnen.) -- 5\,--\,5\,\textonehalf{} \textit{\uline{Yvonne}} mit Steffi hier. (Sie ist \neueseite{537583} erschöpft von Examina und pneumonia\fnE{englisch,Lungenentzündung`}, aber trotzdem lebhaft. Sie möchte uns am 7. zum Flugplatz fahren.) -- (Abends telefoniert Dr. Kulka, \sout{um} und bittet Ina, morgen eine Patientin von Culver City zur Klinik zu bringen, obwohl sie weiß, dass wir am Packen sind. Ina nimmt es an. Ich protestiere dagegen, sage, sie soll ihr sagen, wir sind bereit das Taxis zu zahlen; das wird Dr. Kulka zwar wahrscheinlich ablehnen, aber das macht ihr klar, dass sie unvernünftig viel fordert. Ina sagt ihr stattdessen, dass sie vergessen habe, dass sie mich morgen fahren muss. Darauf wird Dr. Kulka recht unwillig, und hängt ab!) \tbentry{1}{8}{1963}{} Gekramt. Ina holt die mexikanischen Touristenkarten ab. (Yvonne telefoniert, dass ihr hairdresser, ein geschiedener Mann, vielleicht willig wäre, in unserem Haus zu wohnen.) 6\textsuperscript{h} Sues Freundin \textit{\uline{Monica Guthrie} }kommt, um zu besprechen, ob sie hier wohnen will. (Sie macht einen guten und verständigen Eindruck. Aber ihre Schwester, mit der sie jetzt zusammenwohnt, wird erst Ende August heiraten, und möchte bis dahin nicht alleine wohnen, weil sie sich fürchtet. Monika sagt, sie könne aber am 15. hierher ziehen, also eine Woche nach unserer Abreise; möglicherweise auch früher.) (Der Mann, von dem Yvonne sprach, ruft nicht an.) Gebadet. \tbentry{2}{8}{1963}{} Gekramt. -- 12\,\textonehalf{}\,--\,1\,\textonehalf{} \uline{Mia} hier. -- 3-5 \uline{David Kaplan} hier. (Er hat im Sommer sehr fleißig an der These gearbeitet, und das System wesentlich \neueseite{537587} verbessert. Er hofft, im September oder Oktober eine erste Version fertig zu haben; und will dann, aufgrund der comments, von Montague und wenn möglich auch von mir, die Ausarbeitung machen. Er hat in Michigan gesagt, dass er sein Ph.D. haben wird, bevor er hinkommt; man hat ihm gesagt, das Gehalt hängt von dieser Bedingung ab! Mitte Januar werden sie umziehen. Ich sage ihm, dass ich in Mexiko nicht gut in der Lage bin, comments zu schreiben; dass \gestrunl{} aber Rückkehr im September oder Oktober wahrscheinlich ist, wenn auch nicht sicher. -- Er will, falls dies Haus geräumt werden muss in unserer Abwesenheit, dafür sorgen, dass alle für das department bestimmte Boxen dorthin geschafft werden. -- Er ist eifrig, uns zum Flugplatz zu bringen; wir wollen sehen, wie das mit Yvonne wird.) \tbentry{3}{8}{1963}{} Alte \textit{mss} durchgesehen (Karten dafür geschrieben, einige in neue folders, besonders die, die ich hier behalten will. Andere für das department beschrieben; die wollen sie in einem Archiv verwahren.) \tbentry{4}{8}{1963}{} \textit{\uline{Neblett}} hier. (\uline{Er will im Haus wohnen}. Er hat ein Appartment zusammen mit \ldots ; da muss er weiter Miete zahlen. Hier wohnt er umsonst, und wir bezahlen utilities und Telefon. Er wird Drucksachen hier aufheben; Rechnungen aufmachen und bezahlen; andere Briefe zum department bringen, etwa wöchentlich, dort wird David bestimmen, was nachgeschickt werden soll.) -- Mittags \uline{Mia und Wim} hier. -- Weiter an alten \textit{mss}. \tbentry{5}{8}{1963}{} (Ina fährt mich zum Haarschneider). -- (Ellinor Charney telefoniert. Sie hat einige papers; sie wird sie Doris geben für mich, wenn ich zurückkomme. Sie sagt, sie hat neue Ideen ausgearbeitet, \neueseite{537585} für Analyse der natürlichen Sprache. -- Ich telefoniere, dann mit Kalish: \sout{Für} Es muss ein neuer Komitee chairman anstelle von Abe Kaplan bestimmt werden, vielleicht Montague. Ich bin willig, weiter Mitglied des Komitees zu sein.) -- Gekramt (weiter Karten für alte \textit{mss} geschrieben, bis abends 9\textsuperscript{h}). \tbentry{6}{8}{1963}{} Gekramt (die letzten Karten für alte \textit{mss} geschrieben; so können nun die meisten mss zum department gehen.) -- Sachen gepackt (Medizin in Plastikbehälter. Schreibtisch umgeräumt. Mittags fühle ich mich auf einmal sehr müde. Nachmittags bleibe ich meist liegen; stehe aber oft für kurze Zeit auf, um Sachen zu sortieren. (Ina findet, dass das Gewicht unseres ganzen Gepäcks weit unter der Grenze ist; darauf beschließen wir, noch einen ganzen dritten Koffer mitzunehmen; wir nehmen dann auch mein Schreibbrett mit, das schon tief in einer Box verpackt war. Das Gepäck besteht nun aus 3 Handkoffern und der Zippertasche (in der sind viele \textit{mss} und folder für meine Arbeit, und einige Bücher.)) \textspns{[\ulinesp{\textit{{Mexico}}}]}\neueseite{551929}\fnA{Hier beginnen die in (RC 025-07-03) ausgelagerten Blätter der Mexiko-Reise.}\textspns{\uline{1963 Mexico} (bis 21.9.) (6\,\textonehalf{} Wochen)} \tbentry{7}{8}{1963}{} 7\,\textonehalf{} auf (\sout{seit} um 4\,\textonehalf{} war ich aufgewacht, 5\textsuperscript{h} auf die Uhr gesehen. Später nochmal eingeschlafen.) Das letzte Packen. \uline{Yvonne} kommt, sie fährt Ina und Morli hinaus. \uline{David Kaplan} kommt; er lädt einige boxen in sein Auto (\textit{G}, \textit{A}, \textit{M}; letzteres sind alte \textit{mse} für das ,,Archiv``). Ina fährt früher, um 11 muss der Hund schon eingeladen werden (in einen überall durchlöcherten Metallbehälter, in dem ein Pappbehälter ist, der nachher weggeworfen wird.) David fragt mich über den geplanten Vortrag für das Dezember \textit{APA} meeting. Ich sage, ich bin im Zweifel; man könnte entweder technisch sprechen über Mengenlehre und Typentheorie, die verschiedenen Ergebnisse mit Übersetzbarkeit und Konsistenz und dergleichen; aber das ist nur für die Techniker, und ich bin damit nicht mehr so bewandert, darum möchte ich das nicht. Andererseits für die Philosophen könnte ich etwas sagen über Vorzüge und Nachteile beider Formen; das habe ich schon oft im Seminar gesagt; ich weiß nicht, ob das interessant genug ist. Er fragt, was ich von mir aus am liebsten täte. Ich: Natürlich über induktive Logik, weil ich da eigene Ideen habe; aber die anderen Programme sind wahrscheinlich schon festgelegt. Er sagt, Kalish ist im Programmkomitee; er könnte es wohl arrangieren. Darauf sage ich, wenn das möglich ist, will ich das andere aufgeben; er will es Söderstrom sagen, und ihm meine Gründe erklären.) \neueseite{551931} 12\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{Abflug nach \textit{Mexico}}.} (\textit{Western Air Lines}, \textit{jet} Flugzeug, einfach 92\,\$, Hund 62. Die 4 Stück Gepäck wiegen 100{\small\Pfund}\fnE{{\small\Pfund} steht für die alte Gewichtseinheit Pfund (1 {\small\Pfund} = 0,5 kg).}, also noch unter der Grenze von 110! Wir sehen \unl{} wenig die Bucht, und dahinter baja california, aber meist sind Wolken unter uns, zuweilen fliegen \gestrunl{} wir durch Wolken, und es schwankt etwas; aber ich merke keine unbehaglichen Schwindel. Ich habe vorher ein dramamine genommen. Ankunft nach \uline{3 Stunden} Flug;\ort{México D.\,F.} lokale Zeit (= \textit{CST}) 4:30.) Wir haben im Flugzeug declaration ausgefüllt, dass wir nichts Verzollbares haben. Daraufhin geht alles ohne Inspektion durch, ohne irgendwas zu öffnen. Dann lässt Ina Morli aus dem Kasten. Dann erst gehen wir weiter und treffen die Wartenden: \uline{Annemarie}, \uline{Annette}, \uline{Grete} und \uline{Walter}. Herzliche Begrüßung. Dann gehen Ina und ich mit dem Hund zu einem Rasenstreifen an einem großen Blumenbeet, aber vergeblich. Dann fahren wir in 2 Autos, Walters und ein gemietetes. Grete mit Ina und Hund; ich mit Walter, hinten Annemarie und Annette. Wir fahren, nach Anweisung der senora, über \textit{Ixtapalapa}, und dann weiter nach Osten herum, weil dort die Straße besser ist. Vorbei am \textit{Cerro Estrella}. (Das große Dorf \textit{San Lorenzo}. Auf einmal sehen wir \uline{\ulinesp{das rote Haus}}. Wir fahren in den grasbewachsenen Fahrweg. Inzwischen regnet es. \neueseite{551935} So gehen wir schnell in den Garten und an der Gartentüre des Hauses macht uns die Senora auf, und wir begrüßen sie. Das Innere kommt mir so vertraut vor, das \textit{bay} Fenster, die Treppe, das Esszimmer, der Blick auf den Garten, das Planschbecken, und dahinter das Gartenhaus. Hinter der Mauer Libradas Haus; alles erkenne ich wieder von den Farbfotos, die wir gesehen haben. Oben das schöne, sehr große Zimmer, wo ich wohnen und schlafen werde; wirklich mit Fenstern auf allen 4 Seiten, was ich Yvonne nicht hatte glauben wollen. Wir \gestrunl{} sitzen alle im Wohnzimmer und plaudern. Dann gehen Walter und Sven; Annemarie und Annette bleiben zum Abendbrot. Dabei haben wir 3 Kerzen auf dem Tisch! \gestrunl{} Wir fordern \gestrunl{} auch die Senora auf, aber sie sagt, sie hat schon gegessen, und geht \gestrunl{} jetzt zu Bett, um noch zu lesen. Sie sagt, sie wird von der Küche durch den Garten zu ihrem Zimmer gehen, ,,das Haus ist ganz Eures``, und sagt gute Nacht. (Annemarie erzählt noch von \textit{Ganzerts}, die Grete mehrmals erwähnt hatte, und wir wussten nicht, wer sie waren. Es ist Anne Bauer, Annemaries gute Freundin, und ihr Mann. Leider mussten sie gerade jetzt abreisen, bevor wir kamen. Annemarie wünschte sich, dass Anne mich noch kennenlernen sollte.) Auf einmal werde ich doch ganz müde, und kann kaum mehr sitzen. (Beim Gehen vom Flugzeug zum Gebäude war ich einmal gestolpert, weil ich eine absteigende Stufe nicht sah; zum Glück ging es gut, weil \neueseite{551937} ich an Inas Arm eingehakt ging; ich beruhigte sie gleich; aber es war doch ein heftiger Stoß mit dem Fuß und daher ein plötzlicher Ruck im Rücken; ohne Ina wäre ich sicher hingefallen und hätte wieder eine Sehnenverzerrung haben können wie vor einigen Jahren.) -- (Ina will, wie schon in \textit{L.A}. überlegt, unten schlafen, weil der Hund die glatte Fliesentreppe nicht gehen kann. Oben ist noch ein Schlafzimmer auf der anderen Seite.) Abends Tagebuch geschrieben, meine Sachen ausgekramt. -- Leider machen die \textit{cameons} auf der Straße doch einen erheblichen Lärm. -- Ich schlafe nur etwa von 3-6. \tbentry{8}{8}{1963}{} Wir überlegen, ob ich anderswo schlafen kann. Ich überlege den Alkoven oben; aber dann finde ich, dass da auch 2 Fenster zur Straßenseite gehen. Ina bestimmt dann, dass ich ihr Schlafzimmer unten nehmen soll, und sie schläft auf einer Couch im Wohnzimmer. -- \sout{Annemarie und Annette} Wir gehen mit Mrs. \textit{C}. durch alle Gärten. -- \uline{Annemarie und Annette} kommen. Wir sehen auf einmal die 2 hohen schönen Berge, die meist mit Wolken verdeckt sind. -- Mittags isst Mrs \textit{C}. mit uns. -- Nachmittags gehen Ina und Annemarie zum Einkaufen. Ich spreche \uline{mit Annette}. (Sie will Töpferei und Keramik handwerklich lernen; das interessiert sie jetzt mehr als Musik, \neueseite{551933} weil sie Freude an praktischer Anwendung hat. Sie spricht über Eline und Christoph; deren psychologische Theorie sei zu einseitig. Ich sage, Leute haben oft verschiedene Blickrichtungen, wie Goethe und Newton; und Freud und Jung. Sie äußert Zweifel an der Psychoanalyse. Ich erzähle ihr von meinen Erfahrungen in Princeton, und das interessiert sie sehr. Sie ist \editor{auf}geweckt und intelligent, und hat ihr unabhängiges Urteil. Sie sagt, sie war ursprünglich sehr abhängig von ihrer Mutter. Durch die 5 Jahre in Rills Schule\fnE{Vielleicht das Max-Rill-Gymnasium und Internat in Reichersbeuren: https://www.max-rill- gym.de/schulprofil/schulchronik/} ist sie selbstständiger geworden. Anfangs war sie auch sehr eifersüchtig gegen Kühn\blockade{}; aber jetzt versteht sie, dass ihre Mutter das braucht.) -- Ina und Annemarie kommen zurück. Annemarie und Annette planen, mit Walter auf die Insel zu fahren, \textit{Fr} Nachmittag bis \textit{Mo}. Grete und Sven bleiben zu Hause. Die Nächte \textit{Sa} und \textit{So} sollen hier sehr lärmig sein, wegen Fiesta. Vielleicht sollen wir dann für diese 2 Nächte in Svens Haus ziehen. -- Ich schlafe unten in Inas Bett, und sie im Wohnzimmer. (Hier ist es wirklich viel stiller; man hört fast nichts von der Straße. Ich nehme großes Nembutal, kann aber trotzdem fast gar nicht schlafen; vielleicht 2 oder 3 Stunden. Das liegt aber wohl an der Höhe, an die man sich erst wieder gewöhnen muss. Das Bett ist gut, schmaler aber mit festerer Matratze als oben.) \tbentry{9}{8}{1963}{} \uline{Annemarie} kommt, und fährt mit Ina und Librada nach \textit{Xochimilco} zum Markt. -- (Annemarie erzählt von Hanneliese, die oft sich unglücklich fühlt, und es für sich selbst hart und unerfreulich macht, ,,weil sie es nicht besser verdient``. Annemarie mag Werner gar nicht, \neueseite{551945} der jüngere Bruder \ldots\ sei viel sympathischer, tüchtig und ehrlich; Werner rühme sich manchmal von Dingen, die nicht stimmen, und in seiner Ratgebung sei er zuweilen unverantwortlich. Über Johannes berichtet sie Gutes; er habe nicht mehr die frühere dogmatische Einstellung und Intoleranz, er sei gereift und gemildert. Mit Sabine hat sie sich früher schlecht vertragen, weil die über Andere moralische Urteile machte, kritisch und von oben herab. Jetzt ist sie aber eine tüchtige Hausfrau und gute Mutter.) -- (Nachts etwas mehr geschlafen, wenn auch nicht genug; Mücken und Fliegen sind störend; oft höre ich nebenan die Senora schnarchen oder mitten in der Nacht Radio hören, wenn auch sehr leise.) \tbentry{10}{8}{1963}{} \uline{Annemarie} kommt spät vormittags bis 6\textsuperscript{h} nachmittags. Beim lunch ist immer die Senora dabei (gestern erzählte Ina von ihrem ersten Brief an mich, und vom ersten Besuch bei mir; auch die Senora ist entzückt davon. Heute erzählt die Senora von ihrem Vater, wie er in \textit{Chihuahua} Obstbäume und Kühe usw. importiert und kultiviert hat, und viele zu ihm kamen, um von ihm zu lernen.) -- (Nachmittags erzählt Annemarie von ihrem Institut\blockade{}, und ich erzähle, wie ich in Freiburg studierte.) -- (Abends endlich geduscht; vorher war ich immer zu müde.) \tbentry{11}{8}{1963}{} Vormittags ist es sonnig, ich sitze mit \uline{Annemarie} (im Gartenhaus auf der Schaukel, mit Blick auf Teich und Haus. Ich frage nach Beziehung mit Kühn\blockade{}. Sie scheint zufrieden damit, wie es ist. Er hat große Scheu vor Heirat. Und sie müsste dann nach Düsseldorf ziehen, was sie nicht mag. Konen\blockade{Kühn oder Konen?} trinkt zu viel, und das kommt aus inneren Schwierigkeiten. Auf meine Frage sagt sie, er will keine Psychotherapie; das ist ihm zu theoretisch und künstlich. Ich erzähle von Morris' Bedenken, dass dann die schöpferische Quelle versiegt. Dann erzähle ich von meiner \neueseite{551943} Therapie; dass das Ziel nicht ist, den Menschen in einen anderen Typ zu verwandeln, sondern die Hemmungen zu beseitigen, sodass das, was in einem selbst steckt, herauskommen kann. Die stärkeren Gefühle bei Musik und Blumen; auch Sex wieder. -- Aber ich habe Zweifel, ob Konen dafür zugänglich wäre; er ist jetzt 58, 13 Jahre älter als Annemarie.) -- Lunch mit der Senora. (Ich sage ihr, dass man fühlt, wie sie das Haus und den Garten und alles im Haus mit Liebe gemacht hat; sie freut sich darüber.) -- Nachmittags fährt Annemarie uns \uline{zu Diederichsens}. (Dort sind wir 3\,\textonehalf{}\,--\,7\,\textonehalf{}. Nettes Esszimmer und Wohnzimmer; dazwischen Kamin und Büchergestelle. \uline{Sven} sehe ich jetzt zum ersten Mal wieder. Wir sprechen auch über politische Fragen, obwohl Walter sagt, wir sollten lieber nicht in sowas geraten. Ich sage dagegen, dass ich gern die Meinungen Anderer höre, auch wenn sie nicht mit meinen übereinstimmen. Ich sage, es wäre am besten gewesen, Deutschland neutral und entwaffnet zu halten; dann wäre auch Wiedervereinigung möglich gewesen; jetzt sei sie unmöglich. Walter sagt, Deutschland hatte das natürliche Bestreben, wieder unabhängig zu werden, und dann auch Waffen zu haben. Sven sagt, wenn er im Radio die eine Seite hört, stimmt er zu; und wenn dann ein Anderer für andere Seite spricht, findet er das auch überzeugend. -- Grete zeigt mir den Artikel über mich im großen Brockhaus; kurz, aber erstaunlich korrekt und verständig, \textit{Pr} wird genannt; und Hinweise auf Artikel ,,Logische Syntax``, wo mein Buch als einziges genannt wird, und ,,Semantik``, wo Semantik und \textit{M} \& \textit{N} genannt werden; dabei kommen sogar logische Formeln vor. -- Später sehen wir Projektion von Farbaufnahmen; von ihrer kürzlichen Reise nach dem Isthums\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/Isthmus\_of\_Tehuantepec}; dann von Annemaries Haus und den schönen Ausblicken.)~\neueseite{551947} Walter bietet mehrmals an, uns nach Hause zu fahren; aber ich bestehe darauf, dass er zu Hause bleiben soll. Er fährt uns zu einem Taxistand, (und macht mit dem Fahrer den Preis aus: 15, und 2 Tip. Er fährt durch mehr ländliche Straßen als Annemarie, die die größeren, schnelleren ausgesucht hat. Wir reden mit ihm, und Ina erkennt zuletzt einige Merkmale, und so finden wir im Dunkeln das Haus.) Ich bin müde, aber nicht zu sehr. Wir haben noch Abendbrot am Tisch (Librada ist sonntags aus.). (Kleines Nembutal, gut geschlafen.) \tbentry{12}{8}{1963}{} \uline{Annemarie und Annette} kommen herüber, bis Abendbrot. (Wir sitzen alle vier im Gartenhaus, vormittags; nachmittags im Zimmer. Ich erkläre, wie durch \textit{UCLA} meine finanzielle Lage viel besser geworden ist; und dann jetzt noch weiter durch \textit{NSF.} -- Annemarie hat ein gutes Einkommen aus der Bauer-Erbschaft für Annette, hauptsächlich aus dem Familien-Baugeschäft. Die Mexikoreise hat sie finanziert vom Kapital, nämlich aus einer gerade jetzt gekommenen Auszahlung. Das Haus auf der Eichhalde kostet mit dem großen Grundstück, das aber größtenteils steil und unbrauchbar ist, 200,000 \textit{DM} (= \$\textit{} 50,000!). Die Kauf-, Bau- und Mietpreise von Häusern seien hoch, und würden noch steigen, weil der Mieterschutz aufgehoben werden soll. Chachas Haus in Stockdorf hat mit Grundstück 40,000 \textit{DM} gekostet (ich glaube: 20,000); sie schätzt den jetzigen Wert auf 100,000 \textit{DM} (= 25,000\,\$); \neueseite{551941} es sei aber auch gut und solide gebaut. Sie meinen, dass manche Leute bis zu \nicefrac{1}{3} ihres Einkommens auf Miete ausgeben. Meine Vorstellung von billigem Wohnen in Deutschland stimmt also gar nicht! -- Über Grete. Sie sagen, dass Mädele und Nena, und auch Otto, sich immer noch von Diederichsens fern halten, weil sie böse sind auf Walter.) -- (Kleines Nembutal, gut geschlafen.) \tbentry{13}{8}{1963}{} \uline{\ulinesp{Annemarie}} kommt allein (Grete ist krank; sie hat wieder Darmblutungen; das hat sie schon lange. Inzwischen ging es besser; sie hat Behandlung mit Zellen von Tierembryos; Annette bleibt bei ihr.) 9:45 Abfahrt \uline{\ulinesp{nach \textit{Cuernavaca}}}.\ort{Cuernavaca} Die alte Straße, schöne Landschaft, und einige Berge; aber keine Sicht auf Mexiko und auf die Vulkane. Bevor wir nach \textit{Cuern}. kommen, biegen wir links ab, nach \uline{\textit{\ulinesp{Tepoztlan}}}. Annemarie kennt es schon; sie ist mit Diederichsens auf einen der Berge da gestiegen, wo eine alte Pyramide ist. An der Plaza lassen wir das Auto. Wir sehen auf der anderen Seite die Arkaden des Klosters. Wir steigen einen steilen, steinbelegten, aber vielleicht für camions befahrbaren hinauf zur \textit{\uline{Posada}} \textit{Ixtatepec\fnE{Der korrekte Name ist anscheinend ,,Ixcatepec``, ein Teil von Tepoztlan.}}; alte Gebäude, schön gelegen zwischen Bäumen. (Leider können wir nicht hinein, alles ist gesperrt; eine Frau kommt und sagt, wir sollen läuten, der \textit{care-taker} ist da und wird es uns zeigen. Leider kommt aber keiner; ich hätte so gerne gesehen, wie die gerühmte Aussicht ist, die wir von der Straße ist\blockade{}; und wie die Zimmer und alten Kamine sind.) Wir steigen einen anderen Weg hinab. Ich freue mich, dass ich es machen kann; aber dann bin ich \neueseite{551939} leider doch müde, sonst hätte ich gerne noch das Dorf näher angesehen. (Die Häuser an der Straße scheinen recht ärmlich, nur am Dorfeingang 2 oder 3 nettere, vielleicht gibt es noch mehr solche. Aber es scheint wohl doch nicht für uns geeignet, weil weiter abgelegen als \textit{Cuern}., und alles mehr primitiv.) Wir fahren \editorstr{zurück} nach \textit{Cuernavaca} \gestrunl{} zurück. Walter hatte \textit{Casa de Piedras} als Hotel empfohlen, etwas außerhalb der Stadt nach Osten. Auf dem Weg dahin, aber noch innerhalb der Stadt, sehen wir ,,\textit{\uline{Villa Internacional}}``, (Annemarie sieht durch die \sout{das Ein\unl{}} Eingangstür, wo der Weg durch das Haus hinabgeht, eine Wiese mit Bäumen, was uns anziehend erscheint. Wir gehen hinein; sie sagen, es wird erst um 1\,\textonehalf{} Essen geben, und wir setzen uns auf bequeme Liegestühle auf dem Rasen unter Bäumen, mit Dach darüber. Nahe dabei ist ein Schwimmteich, und Annemarie geht schwimmen. Vom Eingang aus ist auf der einen Seite das Esszimmer, auf der anderen eine lange Reihe von vermutlich Doppelzimmern, jedes mit Eingang von dem zementierten Weg. \sout{Nach\unl{}} Dann essen wir; es gibt nur ein festes Menü; einfach, aber reichlich, und mäßiger Preis. Dann lege ich mich zum nap auf einen der Liegestühle; die anderen auch. -- \textit{Ca} 4\textsuperscript{h} trinken wir Kaffee im Esszimmer. Annemarie versucht, die Bekannten von Grete anzurufen, die uns die Telefonnummer oder Adresse von Frau Beck (?) sagen soll, die Häuser zum Kauf oder Mieten vermittelt.) \neueseite{551957} Wir beschließen \gestrunl{} nicht über Nacht zu bleiben. (Ina möchte gern nach Hause. Ich hätte zwar Lust, \textit{C}. mehr auszuforschen; aber ich bin doch ziemlich müde; und die guten Hotels scheinen recht teuer; wir würden 3 Zimmer brauchen, anscheinend gibt es nur Doppelzimmer, und die kosten meistens 8 bis 10\,\$.) Auf meinen Wunsch fahren wir zum \textit{\uline{Palacio de Cortez}} (auf dem oberen Arkadengang sind die Freskos von \textit{Rivera}, und eine schöne Aussicht nach Osten, über die Stadt und die Berge um \textit{Tep}.; aber die Vulkane sind nicht sichtbar.) Dann fahren wir nach \textit{S} und \textit{O}, sehen einige schöne Häuser auf den Hügeln, \gestrunl{} die wahrscheinlich schöne Aussicht haben. Dann fahren wir wieder durch die Stadt auf \gestrunl{} den \uline{\textit{Camino D.P}.} (\textit{de pago}), zur \uline{Rückfahrt}. (Schöne Fahrt hinauf, mit Blick auf \textit{C}., und die Berge bei \textit{Tep}. Dann oben plötzlich starker Regen, sodass man kaum die Straße und die Autos sehen kann. Dann auf der anderen Seite hinunter. Dann wird es dunkel. Annemarie fährt uns \uline{nach Hause}, \gestrunl{} Ankunft kurz nach 7.\ort{México D.\,F.} (Auf unsere Aufforderung bleibt sie hier über Nacht, im oberen \gestrunl{} Westzimmer, dem kleineren.) \tbentry{14}{8}{1963}{} Mit \uline{Annemarie} im Garten gesessen. (Über Chachas finanzielle Lage. Annemarie sagt, dass Walter gesagt habe, dass sie Chacha mit den \$\,100 einen ungewöhnlich hohen Zinssatz zahlen. Ich sage, vermutlich haben sie den Geschwistern nach dem Tode der Mutter eine hohe Verzinsung geboten, damit die ihr Erbteil in Walters Geschäft lassen sollten, was die anderen aber doch nicht getan haben. Annemarie glaubt nicht, dass es so ist, sie meint, Chacha wisse gar nicht, \neueseite{551951} wieviel Walter ihr schulde; wahrscheinlich sei sie nach dem Tode der Mutter nie genau zahlenmäßig informiert worden; mir und Ina scheint das unwahrscheinlich. Ich sage ihr, dass \gestrunl{} sie Chacha sagen soll, sie soll sich nicht für die Zukunft Sorgen machen; wenn die Zahlungen von Walter nicht mehr kommen, und Heini seine Zusicherung nicht einhält, ihr dann die Zahlungen zu machen, so werde ich, (soweit ich dann noch kann, gegenwärtig könnte ich sicher) ihr helfen; Annemarie würde dann auch helfen. Ich füge hinzu, dass Chacha dies nicht Heini sagen soll; das hat Annemarie ihr schon gesagt in Bezug auf ihre versprochene Hilfe. -- Annemarie glaubt, dass Heini wirklich nichts mehr hat, dass er das ganze geerbte Vermögen schnell durchgebracht hat; einmal hat Rusche ihm mit einer großen Summe ausgeholfen, als er plötzlich hohe Spielschulden bezahlen musste.) -- \uline{Ina hat Durchfall} (Annemarie besorgt ihr Vioform\fnE{Ein Arzneimittel der Firma Ciba, das seit 1934 als als Standardmittel gegen Reise-Diarrhoe und verdorbenen Magen galt.} aus einem nahen Laden. Annemarie und ich spüren nichts, obwohl wir auf dem Ausflug gestern dasselbe gegessen haben, ausgenommen ein \unl{} Eiskrem.) -- (Kleines Nembutal, Dramamine; sehr gut geschlafen; mir scheint, ich bin jetzt gut adaptiert an die Höhenluft.) \tbentry{15}{8}{1963}{} \uline{Annemarie und Annette} kommen. Wir fahren ein kleines Stück die Straße nach \textit{S}, dann links hinein, in Richtung auf den nahen \textit{Carro} \ldots\ Dann Fußpfad durch die Felder. Wir kehren wieder um. (Ein andermal wollen wir früher abbiegen; der Fahrweg scheint näher zum \textit{C}. zu kommen.) -- Nachmittags fährt Ina mit Annemarie, um das gear Schalten im Volkswagen zu lernen. (Sie findet es aber zu schwierig, da das Fahren \neueseite{551955} hier eh schon schwierig genug ist. Andere Autos, mit automatischer Schaltung, sind viel teurer zu mieten, vielleicht doppelt. Wenn wir mal Telefon haben, ist es am besten, ein Taxi zu bestellen.) (Annemarie spricht über die Möglichkeit, dass ich \uline{Deutschland besuche}. Sie sagt, in ihrem Haus sind 4 Schlafzimmer: 2 für sie und Annette oben, d.h. \textonehalf{} Stock höher als Wohnzimmer; 1 für Kühn\blockade{} \textonehalf{} Stock niedriger; und 1 für Gast beim Wohnzimmer (oder umgekehrt?). Wenn ich dort bin, könnte Johannes für einige Tage herüber kommen. Ich sage, ich würde gerne auch Johannes in Ringsheim\blockade{} besuchen. Sie sagt, das wäre aber wohl zu ermüdend für mehr als einen Tag; das Haus ist zwar groß, aber mit den vielen Kindern ist immer lauter Betrieb und Unruhe, \gestrunl{} und Johannes ist immer sehr beschäftigt mit Familie und Dienstpflichten. Den ganzen Samstag zieht er sich ganz zurück, auch vom Mittagessen, um die Predigt vorzubereiten.) -- Sie gehen 5\textsuperscript{h} weg, weil sie noch Vorbereitungen machen für die 4 Tage. Fahrt zur Insel, die morgen nachmittag losgehen soll. -- (Gut geschlafen.) \tbentry{16}{8}{1963}{} Wir sind heute allein. (Ich lese \textit{Ph Sc}.; und \textit{H. Strode}, \textit{Timeless Mexiko}, 1944, über die Geschichte von Mexiko; sehr gut über \textit{C\'{a}rdenas} und die weitere Entwicklung.) -- Abends geduscht. \tbentry{17}{8}{1963}{} 10-4 \uline{Grete} hier. (Wir sitzen im Gartenhaus und sprechen zum ersten Mal über persönliche Dinge. Mit Mädele und Nena sind die Beziehungen doch noch nicht wieder die alten; obwohl Nena teilweise mit auf ihrer Fahrt in den Süden war, sie hatte sich selbst \neueseite{551953} sozusagen eingeladen, und Sven finanzierte es für sie. -- Sie ist beunruhigt, was sie durch Helga und Mädele \gestrunl{} gehört hat, dass Sabine gesagt habe, Chacha sei unzurechnungsfähig. Ich sage ihr, dass \editor{das} nach meinen Briefen von ihr sicherlich nicht der Fall ist. Vielleicht bezog es sich auf stark emotionale Reaktion, oder jemand hat gewisse graphologische Urteile ,,unverantwortlich`` genannt. -- Während meines naps spricht Grete mit Ina, und erzählt ihr von der geschäftlichen Lage. Sie sind böse auf Heini, weil der sich das Grundstück gesichert hat und jetzt sogar ein Gerichtsurteil erwirkt hat, dass alles Holz fortgeschafft werden muss, damit er über das Grundstück verfügen kann. Grete glaubt, dass Dolly nicht will, dass Heini arbeitet; er selbst habe gesagt, er habe überhaupt kein Geld mehr; Grete meint, er müsse Dolly Rechenschaft geben für alles Geld, das sie ihm gibt. Sie meint, Heini sei kein richtiger Geschäftsmann; er habe nur immer Sachen ,,gefixt``, mit Hilfe seiner Beziehungen zu hochgestellten Politikern; da er solche Beziehungen jetzt weder in Mexiko noch in den Staaten habe, so könne er diese Methode nicht mehr anwenden; und Dollys Vater glaube, dass Heini Dolly nur wegen ihres Geldes geheiratet habe; der Vater habe 40 Millionen, einstweilen bekommt Dolly aber nur Einkommen von bestimmten Sachen (?).~--)~\neueseite{551949} \tbentry{18}{8}{1963}{} 9-6 \uline{\ulinesp{Ausflug mit Grete}}, die uns in ihrem \textit{VW} fährt. (Wir fahren die \textit{Calz. Tuly.} südlich \gestrunl{} bis \textit{Tuly}; dann östlich nach \textit{Chalco}, alles schlechte Straße. Dann gute Straße nach Süden. In \uline{\textit{\ulinesp{Amecameca}}} gehe ich mit Grete auf den Markt vor der großen Kirche, wir kaufen Obst ein. Weiter, schöne Landschaft; aber die großen Vulkane bleiben den ganzen Tag unsichtbar. Etwas weiter, wo die Straße von Ozumba auf unsere Landstraße kommt von \textit{O}, fahren wir etwas seitwärts nach Westen, nach \uline{\textit{Tepetlixp}a}; das ist ein sehr altes Kloster mit Kirche; wir steigen auf das Klosterdach für Ausblick; danach in die Kirche, die düster und streng ist, ohne das übliche Gefunkel und Verzierungen. Weiter nach \uline{\textit{\ulinesp{Cuautla}}}, worüber wir in E. Keiffer ,,\textit{The hours in the sun}`` gelesen haben. \gestrunl{} Die Stadt ist größer als wir dachten; wir fahren herum durch viele enge Straßen. Es liegt in der flachen Ebene, zuweilen zu heiß. Dann \textit{W} nach \uline{\textit{\ulinesp{Cuernavaca}}}. Vor der Stadt gehen wir ins Hotel ,,\textit{Casa de Piedras}``, wo Grete schon mal gegessen hat. Schöner Garten mit hohen Bäumen. Hier Mittagessen (\$\,10 für drei, Bedienung ist eingerechnet, gut; es steht angeschrieben, dass man zum Abendessen Krawatte und Jacke tragen muss.) -- Nachher lege ich an einem stillen Platz im Liegestuhl für meinen nap. Nach 4\textsuperscript{h} fahren wir ab, durch die Stadt. Auf meinen Wunsch fährt Grete uns durch \textit{NW} Villenvororte, sehr schön hoch gelegen, mit wunderbarem Rundblick, aber sicher sehr teuer; sie sagt, es gibt auch weniger teure \neueseite{551965} schön gelegene Vororte. Während wir noch dort oben sind, beginnt heftiger Regen, und wir fahren ab, über die neue Straße nach \textit{Mex}. zurück; \textit{ca} 6\,\textonehalf{} zu Hause. \tbentry{19}{8}{1963}{} 11-6 \uline{Grete} hier. (Wir sprechen über Annemarie. Sie sagt, Annemarie war entsetzt, dass Ina angeregt hatte, ob sie zu Johannes über Verhütungsmaßnahmen \editor{sprechen} könnte. Grete meint, Annemarie sei recht schamhaft, (,,genant\fnE{Vermutlich ,,schenant``, was lt. Rheinischem Wörterbuch zimperlich, schüchtern, zurückhaltend bedeutet.}``). Aber ich sage, sie scheine mir frank und unbefangen; vielleicht war sie nur entsetzt über die Idee, dass man zu Johannes hierüber sprechen könnte. Grete fragte, ob Annem. auch über Kühn\blockade{} zu mir gesprochen habe, und ich erzählte einiges. Sie sagte, Annem. wäre anscheinend oft unglücklich mit Kühn\blockade{}; er habe ihr nicht nach Mexiko geschrieben (oder erst kürzlich); er komme immer zu Annem., wenn es ihm nicht gut gehe, aber er vermeide sie, wenn es ihr nicht gut ginge, körperlich oder innerlich. Sie habe mal gesagt, sie brauche eigentlich jemanden, an den man sich wirklich anlehnen könne. Grete macht sich ernstlich Sorgen um Annem., weil sie fürchtet, dass die Beziehung eher schlechter als besser werden wird, dass Konen sie niemals heiraten wird, und dass Annem., wenn sie noch lange bei Kühn\blockade{} bleibt, die Chance verliert, einen anderen zu finden. Sie meint, es wäre gut, wenn Annem. bei mir die Möglichkeit fände, sich mal wirklich auszusprechen, was sie mit anderen nicht kann.) \tbentry{20}{8}{1963}{} \uline{Annemarie} ganzen Tag hier. (Während meines naps spricht sie zu Ina auch über ihre Beziehung zu Kühn\blockade{}; nachher dann weiter mit uns beiden. Kühn\blockade{} hat allerhand Lebensängste; \neueseite{551959} Annem. muss, abgesehen vom Haus, das ganz ihm gehört, finanziell unabhängig sein; darum finanziert sie die Mexikoreise ganz aus Annettes Erbteil, ohne Beihilfe von ihm. Und wenn es ihr nicht gut geht, will er gar nicht zu ihr kommen; sie vermisst es sehr, dass er nicht ein Mann ist, in dessen Armen man Trost, Beruhigung und Stärkung finden und sich auch ausweinen kann. Es tut ihr gut, bei uns Verständnis hierfür zu finden.) \tbentry{21}{8}{1963}{} \uline{Annemarie und Annette} hier. (Wir 4 fahren einen Fahrweg zwischen den Feldern gegenüber, bis Fuß des \textit{Cerro San Nicol\'{a}s}; dann einen Fußpfad steil hinauf; die Erde besteht aus zerbröckelter Lava und Asche. Da sitzen wir etwas; es ist zwar sonnig, aber man sieht nicht weit, wegen \textit{haze}. Nachmittags sitzen wir auf dem Rasen im Garten. Wir sprechen über die Gründe für und gegen Mexiko in dem Fall, dass unsere Möbel schon in storage kommen, während wir noch hier sind. Dieses Haus kommt nicht in Betracht. Ich sage, \textit{Cuernav}. ist klimatisch am besten, und nahe genug der Hauptstadt. Ina sagt, in \textit{C}. würde sie aber sehr einsam sein; in der Hauptstadt auch, aber etwas weniger. Annemarie sagt richtig, dass es nicht genügt, wenn man keine starken Gründe \uline{gegen} Mexiko hat; man soll nur hier wohnen, wenn man gute Gründe \uline{dafür} hat. -- Wir sprechen auch über unsere mögliche Deutschlandreise nächsten Sommer. Annemarie sagt, wenn wir nach Israel gehen, möchte sie auch; das habe sie schon lange geplant. Dann sage ich: Da kommen wir aus Athen. Da möchte ich gern einiges wiedersehen; und wir malen uns aus, wie wir zusammen auf die Akropolis gehen, usw. Ich betone aber, dass das \gestrunl{} einstweilen nur Träume sind.~\neueseite{551967} \tbentry{22}{8}{1963}{} Vormittags spazieren (die Landstraße nach \textit{W}, zur Schule und weiter ins Dorf hinein). -- Mittags kommen \uline{Annemarie und Annette}. (Sie war in der Stadt einkaufen. Sie hat sich eine Goldhalskette gekauft, 80\,\$; als Geschenk von mir wünscht sie einen Beitrag dazu, und ich gebe ihr die Hälfte; eigentlich hätte ich ihr lieber ein extra Ding gekauft, und ich bin auch etwas erstaunt über den Luxuskauf. Als Geschenk von mir für Chacha hat sie eine vierfache Halskette aus glatten Silberkugeln gekauft; sie sagt, Chacha wird vielleicht daraus mehrere Ketten für andere machen, indem sie abwechselnd eine Silberkugel und einen Stein oder Holz auffädelt; Preis \$\,\ldots\ Annemarie erzählt auch von ihrem gefallenen Mann Heinz Bauer; sie \gestrunl{} waren im ganzen viel weniger als ein Jahr zusammen meistens Urlaube im Krieg. Im Herbst 1943 haben sie sich verlobt, im Jan. 44 geheiratet, im Mai 44 wurde Annette geboren (Annemarie sagt scherzweise ,,eine Frühgeburt, 5 Monate nach der Hochzeit``); im Sommer kam Heinz und sah das Kind; im Herbst oder Winter fiel er im Krieg.) \gestrunl{} Ein sonniger Tag, aber die Berge im Dunst. Auf einmal gegen 6\textsuperscript{h } kommen die beiden \uline{Vulkane} heraus, Pop nur halb, schön sichtbar oben Schnee. \tbentry{23}{8}{1963}{} Gegen Mittag gehe ich wieder die Landstraße ins Dorf hinein. Auf einmal kommt \uline{Annemarie} im Auto. (Sie hat Einkäufe für uns gemacht. -- Ich sitze mit ihr im Garten. Ich sage ihr noch mehr über die Einsichten aus meiner Analyse und meine Angst vor dem Heiraten; das Hinausschieben der Karriere, Vater Schöndubes Missbilligung; Scholz, Reichenbach und Schlick; der Wiener Kreis. -- Bei Tisch mit Ina nochmal über Analyse; ich glaube heute, wenn ich damals schon Therapie \neueseite{551961} genommen hätte, wäre trotz unserer Unterschiede die Ehe vielleicht bestehen geblieben; und später eine Ehe mit Maue möglich gewesen; und später Kinder mit Ina möglich gewesen.) -- Nach dem Essen sitzen wir noch etwas zusammen. Dann muss \uline{\ulinesp{Annemarie abfahren}}. (Beim Hinausgehen im Garten sagt sie: ,,Papa, ich danke Dir so sehr.`` Ich: ,,warum``; sie: ,,weil Du so ein lieber Mensch bist``. Es bewegt mich sehr. Ich sage, wieviel Freude mir das Zusammensein mit ihr und Annette gemacht hat. Auf einmal muss sie weinen. Ich lege den Arm um sie und sage: Es ist gut, dass man manchmal weint, man soll es nicht unterdrücken, und vielleicht sehen wir uns bald wieder.) Dann fährt sie ab. Nachher hat auch Ina Tränen. \tbentry{24}{8}{1963}{} \uline{\textit{Prob}. gearbeitet} (zum ersten Mal; weiter Englisch geschrieben in \textsection{}\,17, $\eta{}$-Gleichheit usw. Es geht leicht, weil ich das Skelett schon gut durchgearbeitet hatte.) -- 5-8 \uline{\ulinesp{Grete und Walter}} hier. (Sie erzählen von Annemaries Abschied; es fiel ihr schwer, zuletzt kamen doch Tränen. -- Über Kühn\blockade{}. Walter tadelt ihn sehr, weil er so egoistisch sei. Ich sage, nach meiner eigenen Erfahrung kann ich seine Scheu vor der Heirat gut verstehen. Walter meint aber, dass Annemarie nicht nach Düsseldorf gehen will, \gestrunl{} auch ohne Heirat, weil Kühn\blockade{} sie vor den anderen Leuten nicht als zu ihm gehörig einführen würde! Grete sagt, dass Annemarie angedeutet habe, dass es ihr mit der Zeit immer schwerer würde, es zu ertragen, dass er sich ganz von ihr fernhält, wenn es ihr nicht gut geht. -- Über Sven und Christel. Grete sagt, dass Christel zwei Gesichter hat; vor anderen war sie sehr gut zu Sven, aber sobald sie mit Sven wegging, überschüttete sie ihn mit \neueseite{551963} Vorwürfen über das, was er gesagt und getan hatte. \gestrunl{} Sie sagen aber sehr wenig. Vielleicht fürchten sie, bewusst oder unbewusst, dass die Sprache auf Svens Veranlagung kommen könnte. -- Wir planen Ausflug nach \textit{San Miguel d'All}.) \tbentry{25}{8}{1963}{} \gestrunl{} Ganzen Tag an \textit{Pr}. \tbentry{26}{8}{1963}{} \textwh{Ganzen Tag an \textit{Pr}.} \tbentry{27}{8}{1963}{} \uline{\ulinesp{Grete und Annette}} kommen 8\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{für große Exkursion}}. (Wir fahren lange durch die Stadt; nach Abzweigung zur \textit{\uline{Madereria}} in einer elenden Gegend. Dann gute Zollstraße \textit{CP} 57, nach \textit{NW}, über Hochfläche, und durch ein breites fruchtbares Tal, nach \uline{\textit{\ulinesp{Quer\'{e}taro}}}. Wir steigen aus, gehen durch den Marktplatz vor der großen Kirche. Vor der Front der Kirche fotografiert Grete eine Schar von Jungens, die aus der Schule kommen. Wir fahren durch die alte Stadt, durch enge Gassen, vorbei an alten Kirchen; 1\,\textonehalf{} zum Motel \textit{Casa Blanca}, am 57, schon außerhalb der Stadt. Mittagessen (nur \$\,7 für alle 4). Danach nehme ich nap in einem Liegestuhl auf der Wiese (dahinter ist die Zimmerreihe, scheint nett). Danach weiter auf 57, dann Seitenstraße \textit{W} nach \uline{\textit{\ulinesp{San Miguel de Allende}}},\ort{San Miguel de Allende} 4\textsuperscript{h}. Bevor der Ort sichtbar wird, zweigen wir rechts ab zum \uline{Hotel \textit{Atascadero}}; das liegt auf dem Hügel über der Stadt, alles in mexikanischem Stil nett eingerichtet (Ina und ich je ein Doppelzimmer für \textit{P} \gestrunl{} 85, Grete und Annette zusammen ein Doppelzimmer 140, zusammen \textit{P} 310 = \$\,25 mit allen Mahlzeiten!). \neueseite{551971} Wir nehmen die Zimmer, und fahren dann hinunter in die Stadt, durch enge \textit{cobble stone} Straßen, steil hinunter, an einer großen Kirche vorbei, schließlich wieder aus der Stadt etwas hinaus, zum \textit{\uline{Instituto de Allende}}, der Kunstschule, in einem alten Kloster, wir sitzen im Kreuzgang mit Säulen und Arkaden um einen großen Hof mit Blumen und Springbrunnen. Grete besucht dort jemanden. Zurück ins Hotel. Wir ruhen uns \sout{auf} aus, auf den festen einfachen Betten. Die Stadt und das Hotel gefallen uns, und ich bin froh, wie gut ich die ganze Unternehmung ausgehalten habe. -- Nur Grete hat immer gefahren.) \tbentry{28}{8}{1963}{} Vormittags fahren wir zurück zur Landstraße, und dann diese nach rechts. Dort fangen die Häuser zu beiden Seiten schon oben an, und dann geht die Straße hinunter, alte Häuser, wenig neue, mit schöner Aussicht. Unten in der Stadt gehe ich in peluqueria, für Haare schneiden (4 \textit{P!}). Dann warte ich auf die anderen auf der Plaza, gehe inzwischen in die gotische Kirche; dann auf einer Bank auf der Plaza liegend meine Augentropfen. Dann ins Institut. Die anderen sehen einige Klassen an, ich sitze auf einer Bank mit schöner Aussicht. Dann in den großen \uline{Garten des Instituts}. Wir sitzen auf Bänken, die \gestrunl{} sind für Schüler, am Baum hängt eine \uline{Wandtafel}; ich zeichne darauf die beiden Figuren vom \uline{pythagoreischen Lehrsatz}, dazu $a^2+b^2=c^2$ und $\varepsilon{}$$\upsilon{}$$\rho{}$$\eta{}$$\kappa{}$$\alpha{}$. Grete erklärt die Figuren einer spanischen Lehrerin des Instituts. In die Stadt zurück. Ich gehe in farmacia; dort redet mich Frau und Mann an, weil sie auch Mela\unl{} gekauft haben. \neueseite{551973} Er ist ein freundlicher älterer Mann, groß, \textit{Amos Murphy}, war auch früher in \textit{L.\,A}., \textit{S. Bay} \textit{area}; ich sage: Philosophie in \textit{UCLA}; er hat bei Tillich studiert, ich: Der ist mir zu metaphysisch, ich mache Grundlagen von Mathematik und Physik; er: Dann kenne ich wohl seinen Freund \textit{Struik}; ich: ja, (über dessen politische Schwierigkeiten). -- Mittags bringt Grete eine nette Frau \textit{Raksa Sayer} mit, die am Institut und an der mexikanischen Kunstschule studiert. Ihr Mann ist research Ingenieur für elektrische Kraftanlagen, an der Universität von \textit{Color}. in \textit{Fort Collins}. Ich erzähle von \uline{Finnland} 1921\fnE{Carnaps Finnlandreise (zum Esperantokongress) fand 1922 statt.}, Wiborg\fnE{Wyborg oder Vyborg an der heutigen finnisch-russischen Grenze} (sie sagt, es gehört jetzt zu Russland), Insel Walamo\fnE{Walaam, finnisch Valaamo, Insel im Ladogasee}, und meinem bulgarischen Freund. Nachmittags auf dem Hügel hinter dem Hotel, große Villen mit prachtvoller Aussicht. Zurück, und wieder die andere Straße hinunter. Kaffee im Hotel San Francisco. Straße nach \textit{N} hinausgefahren. Auf einem Hügel besehen wir großes, festungsartiges Gebäude mit sehr hohen dicken Mauern. Ein Mann, der da wohnt, sagt, das ist für Aufbewahrung von Mais und Samen. Aber mir scheint, es muss mal eine Festung gewesen sein; es hat gar keine Fenster. Zurück. (Vorher schon Bücher gekauft). Zurück ins Hotel. \neueseite{551977} \tbentry{29}{8}{1963}{} Vormittags \uline{abgefahren} (\textit{N}, über \textit{Dolores Hidalgo}, dann \textit{W} und \textit{SW}, schließlich durch schöne Berge. Kurven mit steilen Hängen beunruhigen mich, wie Grete so \unl{}; ich bitte sie, langsamer um die Linkskurven zu fahren. Von oben sehen wir \uline{\textit{\ulinesp{Guanajuato}}}\ort{Guanajuato} im Tal liegen, und wir fahren hinunter. Noch hoch über der Stadt die Kirche \textit{Valenciana}, gestiftet vom Gewinn der Silberbergwerke. Wir besehen das Innere. Außen in einem Nebengang mit Arkaden spielen Kinder mit einer Lehrerin, das\original{Original \original{der}.} Grammofon spielt Brahms ungarische Tänze, und die Kinder tanzen dazu, gleich neben dem Kircheneingang. Hinunter in die Stadt, durch die ganze Stadt hindurch, enge gewundene Straßen und oft steil, dabei viel \unl{} Verkehr als in \textit{San Mig}. Wir suchen, auf Empfehlung von \textit{Tanay} (den ich in \textit{S.\,M}. gekauft habe, gegen Inas Rat) das \textit{\uline{Motel las Ambajadores}}. Es ist etwas dürftig im Vergleich zum \textit{Atasc}.; aber wir nehmen doch die Zimmer, und essen dann ein dürftiges Mittagessen. Während unseres naps fährt Grete hinaus zu ihren Verwandten (Frau \ldots\ \uline{\textit{Morril}, geb. \textit{Baumbach}}, Schwester von Ottos Frau \textit{Chita}) sie trifft die Mutter nicht an; aber die \uline{beiden Töchter} kommen dann in großem roten, 6-sitzigen Auto, um uns die Stadt zu zeigen. Auf meinen Wunsch zuerst die \uline{Universität}. Wir trinken Kaffee \gestrunl{} in der Studenten Cafeteria, dann gehen wir viele Treppen hinauf, auf Balkon mit Aussicht, und Aussengalerien \neueseite{551975} mit großem Lichtschacht; wir schauen von einer überdachten Treppe auf die große Treppe hinunter, die im Freien 3 Stock hoch geht. Ein merkwürdiges, aber interessantes Gebäude. Guter Ausblick über die Häuser und vielen Kirchen der Stadt; die Häuser mit flachen Dächern; \gestrunl{} die Stadt macht einen etwas arabischen Eindruck (das Tourbuch sagt: maurischer Einfluss, weil viele der Ansiedler aus Andalusien kamen. Die Töchter \gestrunl{} sprechen nur spanisch. Der Vater \textit{Morril} (oder sein Vater?) war Angestellter an der Zuckerfabrik auf der \textit{Esperanza}, als wir dort waren; Grete sagt, er hat uns damals gekannt. Er ist jetzt am Elektrizitätswerk in \textit{Guan}; ich bemühe mich nach Kräften Konversation zu machen mit der Tochter \textit{Dora}, mit hellen Haaren, die Volksschullehrerin ist; ich sage, meine Mutter war auch Lehrerin, und dann kam ein Mann und nahm sie, und ich bin der Sohn. \gestrunl{} Vielleicht wird eines Tages ein Mann zu ihr kommen; sie sagt, er ist schon gekommen, sie wollen heiraten; und ich gratuliere. Dann fährt sie uns in der Stadt herum, schließlich auf einer Straße am Berg entlang bis zum \uline{Denkmal von \textit{Pipila}}; dort sind viele Leute; man hat einen sehr guten Blick auf alle Häuser der Stadt, man sieht genau die Universität mit der großen Treppe; und auf die umliegenden Berge. Sie fahren uns zurück ins Hotel, und fahren dann fort. Wir ruhen etwas aus; dann fährt Grete uns mit Sicherheit durch das Labyrinth im Dunkeln zum Hotel \textit{Diego}, zum Abendessen (75 \textit{P.}) -- (\sout{Gut} Großes Nembutal, gut geschlafen.) \neueseite{551969} \tbentry{30}{8}{1963}{} Wir fahren hinein \uline{zum \textit{Morril} Haus}. (Hauptsächlich weil Grete Frau \textit{M}. noch sehen wollte; sie war gestern abend zurückerwartet aus Mexiko, ist aber nicht gekommen. Nur die Töchter \textit{Dora} und \textit{Teresa} sind da. Die Eltern, besonders die Mutter, haben die hacienda gekauft, die in Ruinen war, und haben sie langsam wieder hergestellt, ohne Kapital, aus ihrem (auch der Mutter) laufenden Verdienst. Ein Bach läuft gleich am Haus vorbei; alles ist voll grüner Büsche und Blumen. Ein langes Wirtschaftsgebäude hat der Sohn sich hergerichtet als Werkstatt; darin stellt er, mit einigen Arbeitern, elektrische Lampen her. Er selbst hat sich gerade ein neues Haus gebaut, nahe dabei, aber höher gelegen, mit großen Fenstern, mit Aussicht auf die Stadt.) -- Wir fahren ab 10\textsuperscript{h}, nochmal durch die Stadt; nach \textit{S} über \textit{Irapuato} nach \uline{\textit{\ulinesp{Celaya}}}; \textit{Carmen} Kirche angesehen. Dann \textit{O} nach \uline{\textit{\ulinesp{Quer\'{e}taro}}}. Dort wieder in \textit{Casa Blanca} gegessen; danach nap im Liegestuhl auf dem Rasen. -- 3\textsuperscript{h} abgefahren, an der Stadt vorbei, meter \textit{quota}. (Grete fährt sehr schnell, auf guten Straßen 110 \textit{km} (70 \textit{mi}) und sogar darüber. Sie bemüht sich mehrmals, ein großes weißes Auto zu überholen; sie sagt, sie hat ihn früher überholt, und dann ist er doch nicht schnell weitergefahren, sondern immer so, dass sie dahinter war und ihn nicht \gestrunl{} überholen konnte, da hat sie sich sehr geärgert. Ich sage, sie soll ihn siegen lassen, aber sie überholt ihn doch; und dann er sie wieder. Sie fährt überaus schnell, sodass mir ungemütlich wird, aber holt ihn schließlich wieder ein, vielleicht hatte er inzwischen gehalten. Ina sagt, ich soll \editorstr{mich} \gestrunl{} \neueseite{551985} nicht mit ihrem Fahren intervenieren; aber mir scheint, dass sie zu emotional ist und sich dadurch zu zu hoher Geschwindigkeit verleiten lässt; einige Male überholt sie andere, wo es eigentlich nicht getan werden sollte. -- Mehrmals starker Regen. -- Hinein nach Mexiko.\ort{México D.\,F.} Da \gestrunl{} ist die Straße, vielleicht \textit{Perif\'{e}rico}, an einigen Stellen 20-30 \textit{cm} hoch überschwemmt, sodass die Autos große Wellen machen und aufspritzen. Grete fährt mutig hindurch. Auf unser Drängen fährt sie uns zu dem \textit{sitio;} aber wegen dem Regen sind alle Taxis fort. Nach langem Warten bekommen wir eins. Im Regen tragen wir unsere Sachen hinüber, und nehmen Abschied von Grete und Annette, kurz vor 7\textsuperscript{h}. Im Taxi, im Dunkeln, über \textit{Ixtapalapa} nach Hause (diesmal 20 \textit{P}, aber kein Trinkgeld). Diesmal finden wir es leicht, weil wir die Merkmale der Straße schon kennen. 7\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{zu Hause}}. Herzlicher Empfang von Morli und Librada. (Ich bin sehr müde \gestrunl{}, schon den ganzen Nachmittag, und daher höre ich schlecht im Auto, besonders beim Reden, und bin recht schweigsam.) -- \tbentry{31}{8}{1963}{} Geduscht. -- Einiges geschrieben. -- \textit{Pr} gearbeitet. -- 5\,\textonehalf{}\,--\,8 kommen auf einmal \uline{\ulinesp{\textit{Molina}, \textit{Ruiz}, und \textit{Aldama}}.} (Sie kommen zum Hintereingang beim Esszimmer; Ina glaubt zuerst, es seien Männer für das Telefon, und ruft Librada. Dann lässt sie sie sie herein. Dann kommt \editor{sie} zu \editor{mir} herauf, wo ich bei der Arbeit sitze, und holt mich. \textit{R}. und \textit{A}. sprechen gut Englisch; M. nicht gut, aber er versteht es. \textit{R}. übersetzt oft für mich, wenn \neueseite{551979} \textit{M}. Fragen stellt. Sie fragen erst, was ich mit dem Kongress vorhabe. Ich: Ich will nicht aktiv teilnehmen; ich nehme es als eine Gelegenheit, Freunde und Philosophen wiederzusehen, besonders Bar-Hillel und Feigl; die sind ihnen bekannte Namen. \textit{R}. erklärt ausführlich und frank die Situation der Philosophen in der Universität. Das \textit{Centro} entspricht ungefähr einem ,,department für Philosophie``. Dies ist geleitet von \textit{Maynes\fnE{Eduardo Garc\'{\i}a M\'{a}ynez (1908-1993)}} und anderen, die konservativ eingestellt sind, Neuthomismus und Phänomenologie; Robert Hartmann gehört auch dazu, ist Phänomenologe, aber hat doch auch Interesse für Empirismus; \textit{Rossi} ist der einzige für Philosophie der Wissenschaft. Sie selbst gehören nicht zu dieser leitenden Gruppe; sie sind zwar Professoren, aber nur für die \textit{Preparatoria} oder sogar \textit{Secondaria}. Sie sind alle drei eifrig für logischen Positivismus und Empirismus, haben meine Sachen eifrig studiert, und besonders \textit{M}. ist seit Jahren damit beschäftigt, Sachen von mir zu übersetzen, und zwar seit längere Zeit die \textit{Syntax}; er hat auch viele Werke gesammelt, 7 verschiedene Ausgaben der Syntax! Die Bände der ,,Erkenntnis`` usw. Vom ,,logischen Aufbau`` haben sie einen Mikrofilm. Sie sind überrascht, als ich sage, dass er vor einem Jahr neu erschienen ist. \textit{M}. plant eine große Anthologie von logischem Empirismus, \ldots\ Artikel; dabei soll dann eine Bibliographie vom logischen Empirismus sein; auch \gestrunl{} einige kritische Aufsätze. Ich sage: Es wäre wichtig für den Leser, wenn editorial comments über die verschiedenen Autoren dazu gemacht würden, wie \textit{Ayer} es getan hat; auf den Kongress haben sie gar keinen Einfluss; der wird organisiert von den konservativen Leuten, wie \textit{Maynez} usw. Ich sage, dass ich mit Enttäuschung bemerkt habe, dass Logik \neueseite{551987} und Philosophie der Wissenschaft im Programm vernachlässigt sind. Sie sagen, dass die leitenden Philosophen den Kongress hauptsächlich benutzen wollen, um sich selbst Anerkennung bei den internationalen Philosophenkreisen zu schaffen. -- Wir sprechen auch über Russell. -- Sie fragen nach dem Schilppband, sind gespannt auf meine Erwiderungen auf Popper und Quine. Ina spricht von der Autobiographie, und das interessiert sie lebhaft. Ich sage, dort habe ich direkt gesagt, dass ich Atheist und Sozialist bin. Sie selbst sagen aber nichts über ihre Positionen. -- Sie wollen uns unbedingt für ein Dinner einladen, aber als wir erklären, dass für mich leichter ist, wenn sie herkommen, machen wir aus für Dienstag Nachmittag und Abendessen.) \tbentry{1}{9}{1963}{} An \textit{Pr} gearbeitet. -- Nachmittags kommt \uline{Grete} 5-6. (Sie liest vor aus Briefen von Chacha und Helga. Wir machen aus für morgen.) \tbentry{2}{9}{1963}{} An \textit{Pr}. -- 12\,\textonehalf{} \uline{Grete und Annette} holen uns ab; \uline{zu Svens Haus}. Dort ist \uline{Sven}. Das Haus ist modern gebaut. Er hat einen Schwimmteich zusammen mit seinem Partner \textit{Wiegand}. Esszimmer, Wohnzimmer, 3 Schlafzimmer. Das Wohnzimmer hat eine große Glaswand zum kleinen Garten: eine Wiese mit Sträuchern, dahinter hohe Mauer, die mit Ranken bewachsen werden soll. Die Kissen auf dem Diwan haben handgewebte mexikanische Tiere oder Symbole. Ein offener Feuerplatz, einfach mit eisernem Kamin. Alles ist nett eingerichtet. Sven und Annette erzählen von ihrer gestrigen Besteigung eines Vorgipfels von \textit{Ixta}, über 4300 \textit{m} hoch. Sonst ist Sven aber recht schweigsam. Nach dem Mittagessen lege ich mich hin. Danach ist Sven schon wieder \neueseite{551983} fort ins Geschäft. Wir haben Kaffee und Gretes schöne Linzer Torte.) -- (Grete und Annette fahren mit uns zu einem Haus, das Sven gerade fertig gebaut hat (auch im Pedregal; es ist auch modern gebaut, \gestrunl{} das große Wohnzimmer hat einen Kamin in der Mitte; dadurch geteilt in kleineres Esszimmer und größeres Wohnzimmer; die Längswand ist ganz Glas, man sieht aber nur auf eine Wiese, und gleich dahinter hohe Mauer. Ein Seitenflügel des Wohnzimmers ist library; mehrere Schlafzimmer; am Ende des langen, schmalen Hauses ist eine nicht überdeckte Terrasse, mit weitem Blick (auf die Vulkane bei klarem Wetter). Der Preis ist \textit{ca} 44000\,\$.) Dann Einkäufe. Dann nach längerem Suchen finden wir endlich ein Taxi (der Fahrer weiß aber nicht einmal \textit{Ermita} und \textit{Ixtapalapa}! Er macht anfangs ziemliche Umwege. Dann fragt er in \textit{Ixt}. nach der \textit{Calz. Tuly.}; und dann, nach langer Fahrt, erkennen wir Merkmale. 15 \textit{P.}) 6\,\textonehalf{} zu Hause; wir sind beide sehr müde. \tbentry{3}{9}{1963}{} An \textit{Pr.} -- 1\textsuperscript{h} \uline{\textit{\ulinesp{Ofstads}}}, Harald, Erna, der kleine Sohn \textit{Erling} kommen überraschend. Sie sind im Auto aus Berkeley gekommen, \textit{W} Küste hinaus, Guadalajara, \textit{San Miguel de A}.; dort hat die 15jährige Tochter \textit{Marit} ihren Fuß gebrochen oder verrenkt, ist dort im Hospital; sobald sie besser ist, will Harald sie holen. Das war am 28.8., als wir auch da waren! Sie haben hier in der inneren Stadt eine Wohnung gefunden, \$\,6 pro Tag. Er hat Grete angerufen, Annette hat ihm gesagt, dass wir hier sind. Er ist für Kongress angemeldet, damit er Reisezuschuss bekommt. \neueseite{551981} 3\,\textonehalf{}\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{\textit{\ulinesp{Molina, Ruiz, Aldama}}} (sie zeigen Plan von \textit{M's} Anthologie; ich sehe es durch; bei einigen äußere ich milde Zweifel; aber sie geben gute Gründe an. Auf ihre Bitten verspreche ich, ihnen von \textit{LA} Brief zu schreiben, dass es sowohl gut ist und das Ganze wertvoll wäre zur Veröffentlichung. Ich erzähle auf ihre Fragen allerhand über Wittgenstein, Neurath (Ina betont dessen Einfluss). \textit{M}. ist 47 Jahre, \textit{R}. erst 30, überraschenderweise 19! \textit{R} hat nur hier studiert, spricht aber ausgezeichnet Englisch; er hat außer Professorengehalt von \textit{ca} \$\,120 ungefähr 10 mal soviel als Rechtsanwalt und Berater in einem Verlag; er zeigt Bilder von Frau (hübsch und intelligent aussehend) und 2 Kindern. \textit{M}. ist nicht verheiratet, wohnt bei seiner Mutter. Er hat Englisch nur über Bücher gelernt, kann es daher nicht sprechen. Ich: so ähnlich ich; über meine Londoner Vorträge. Bei Tisch fragt er über Stellung zur Psychoanalyse; \sout{wir sagen} ich sage: Theorie noch nicht gut, aber gute Ideen; und Praxis gut; wir sagen etwas über unsere Therapien, und wieviel ich davon bekommen habe. \textit{R}. sagt, er hat lange Analyse genommen, 5 x wöchentlich, pro Stunde \$\,12. Er fragt Ina nach ihrem Vornamen; sie sagt: Ina; ich: das ist von Ignatia. Nachher sagt er einfach ,,Ina`` zu ihr!) \tbentry{4}{9}{1963}{} An \textit{Pr}. -- 6-8 \uline{\ulinesp{Padre \textit{Alv. Laso}}} hier. (Er ist allein im Auto gekommen, er ist erstaunt, wie weit draußen wir wohnen. Er zeigt mir seinen alten ,,Abriss der Logistik``, offenbar fleißig gelesen, und seine Notizen dazu. Er war in \unl{} (?). \neueseite{551995} Er hat verschiedene Philosophen aus \textit{Louvain} getroffen; sie sagen, \textit{Feys} sei gestorben; sie glaubten, Bochenski käme auch; er wusste nichts von englischen oder deutschen Teilnehmern. Er dankte mir nochmal für Logik und \textit{M} \& \textit{N} (ich vergaß, ihm nochmal für seine beiden Bücher zu danken). Er kennt Molina und Ruiz nicht, wohl aber Maynez, der sei der beste Philosoph hier. -- Er hat in verschiedenen Staaten von Mexiko Zweigstellen seines Ordens; er fliegt zuweilen herum in kleiner \textit{Cessna}, Flugzeug-Taxi. -- Wir sagen, dass der Kongress nicht genügend Logik und Philosophie der Wissenschaft im Programm hat; aber er verhält sich diplomatisch und sagt nichts dazu. Er möchte uns in ein Restaurant einladen; aber wir sagen, es ist zu schwierig für mich, und danken auch nochmal für die Einladung \gestrunl{} seines Bruders. Wir betonen, dass ich nicht für Kongress hergekommen bin, sondern um Tochter und Enkelkind zu sehen.) \tbentry{5}{9}{1963}{} \uline{\ulinesp{Grete, Annette und Raksa \textit{Sayer}}} kommen heraus und fahren uns zu Grete; \gestrunl{} dann kommt \uline{Walter} zum Mittagessen. (Grete war bei Sanborn und anderen Drogerien gestern; sie waren aber nicht imstande, den mexikanischen Namen für meine Nachttropfen (Epitrate oder jetzt Epinephrinlösung) festzustellen. Grete ruft Dr. Weihmann an, einen Augenarzt, den sie kennt. Ich spreche mit ihm, und er rät, zu ihm zu kommen. Sie fährt uns in die Stadt.) 6-7 bei \uline{\textit{\ulinesp{Dr.}}} \textit{Maximiliano \uline{\ulinesp{Weihmann}}} (einer von 3 Brüdern, die dort praktizieren, mit verschiedenen Spezialitäten. Er untersucht \sout{das rechte} die Augen ausführlich, misst auch den Druck rechts: 28, er sagt \textit{ca} 25 ist die Grenze. Er sagt, der geringe Luftdruck in der Höhe bewirkt, dass der innere Druck im Auge größeren \neueseite{551997} Effekt hat. Er sagt, man muss mit den Augentropfen gewiss gewissenhaft sein, aber doch nicht Ängstlichkeiten haben, wenn man es mal nicht nehmen kann. Er sagt, Epitrate und Epinephrin sind in Mexiko nicht zugelassen. Andererseits gibt es hier ein \textit{Pil-Eseri-Ofteno con Metilcelulosa (Lab. Sofia);} dies kombiniert Pilocarpin mit \textit{Eserin} und ist gut, um als Abwechslung zu Pilocarpin genommen \editor{zu} werden. (Er ist nicht ganz konsistent; mal sagt er, dies abwechselnd mit Piloc.; dann aber sagt er zuletzt auf meine Frage, vielleicht weil ich gesagt habe, dass ich noch genug Piloc. habe: \gestrunl{} ich soll dies abends und frühmorgens anstatt Epitrate nehmen, also \gestrunl{} zusammen mit Piloc. nach einigen Minuten!) -- Er erzählt zwischendurch eine Menge von seinen Erlebnissen in 5 Kriegen, und seinem Interesse an mexikanischer Archäologie.) (Vor und während meines naps erzählt \uline{\textit{\ulinesp{Raksa}}} von sich; und auf Inas vorsichtige Fragen auch, wie unglücklich sie ist in Fort Collins; die kleinbürgerliche Atmosphäre usw. Sie hat 3 Kinder; der Mann hat \textit{MA} in hydrological engineering; unterrichtet es, und arbeitet dabei für \textit{Ph.D}. Sie kennen \textit{Basri's}; dessen Frau ist von Westindien, daher sind sie nicht \gestrunl{} so ,,amerikanisch``. Zuweilen kann \editor{sie} es nicht mehr aushalten. Diesen Sommer hat sie ihrem Mann gesagt, wenn er sie nicht einen Monat nach Mexiko gehen lässt, verlässt sie ihn! Sie fährt jetzt mit Autobus zurück, Tag und Nacht; sie hat einem Taxi hier 50 \textit{P} gezahlt zur Fahrt zu Grete! Dann aber ist sie doch nicht bei Grete geblieben, sondern einige Tage in ein Hotel in der Stadt, während sie Besorgungen machen wollte. Darum \neueseite{551991} hat sie jetzt außer dem Reisegeld nur \$\,5! Daraufhin leiht Ina ihr \$\,20. Ich sage ihr beim Abschied, wenn sie mal nach \textit{LA} kommt, soll sie uns besuchen. Sie ist blond, mit schmalem Gesicht, sieht zart aus, kann aber anscheinend viel aushalten, und \editor{ist} sehr entschieden mit dem, was sie will.) -- Nach dem Dr. gehen \gestrunl{} Ina und ich zu Fuß zu mehreren Drogerien, die aber das Verschriebene nicht haben. Dann versuchen wir lange, ein Taxi zu bekommen. Endlich kommt eins, wo gerade einer aussteigt. (Er fährt uns im Dunkeln nach \textit{Ixt}., Ecke der Straße nach \textit{Culych}. \textit{und Calz. Tuly\fnE{wahrscheinlich Abkürzung für ,,Tulyehualco``}}; dort fragt er, was wir zahlen wollen. Ich frage, was er verlangt. Er fragt, was ich früher bezahlt habe; ich sage: 15 \textit{P}; er sagt, da es dunkel ist, usw., 20; und auf Inas Anregung nehme ich das an.) \textit{ca} 8\textsuperscript{h} zu Hause. -- Nach dem Abendbrot vermisse ich meine Geldtasche (mit Touristenkarte, Reiseschecks, und 700 \textit{P.}) Wir mit Librada gehen mit elektrischen \unl{} Lichtern hinaus, den Weg zur Straße; Ina geht die Straße einige Meter nach rechts, wo das Taxi gehalten hatte und ich ihn bezahlt hatte, und findet dort die Tasche! \tbentry{6}{9}{1963}{} An \textit{Pr}. -- Nachmittags kommen Männer \uline{für Telefon}. (Sie gehen aber 3\,\textonehalf{} schon weg; um 4 ist Arbeitsschluss, und anscheinend kann es doch nicht fertig werden bis dahin. Ich bin enttäuscht. -- Auf einmal kommen nach 5 wieder mehrere Männer und sagen, sie haben Auftrag, ,,den Telefonapparat \textit{terminar}``. Gegen 6 sind sie fertig. Librada ruft die Senora an, und sagt Ina, dass es richtig funktioniert und Ina unterschreibt, dass alles in Ordnung ist. Nachher will ich daran gehen, Anrufe zu machen, aber da schon beim dialen (\textit{marcar}) laute Musik und dazwischen eine Stimme. Librada erkennt die Stimme als die des Radioankündigers von der nahen Station; sie hatte vorher leise Musik gehört und glaubte, das wäre Radiomusik \neueseite{551993} im Zimmer der Senora.) -- Ich \uline{rufe Ofstad} an (seine Familie ist nach St. Miguel, weil es Marit schlecht ging; es war aber hauptsächlich Heimweh; jetzt \editor{ist} sie besser; vielleicht kommen schon morgen alle zurück; ich schlage vor, dass wir uns Sonntag treffen. -- Ich \uline{rufe Grete} an (sie ist auch erfreut, dass wir uns nun sprechen können. Ich erzähle vom langen Tratsch mit Dr. Weihmann, und sie ist amüsiert.) -- \tbentry{7}{9}{1963}{} 10\textsuperscript{h} \uline{\textit{Ruiz} und \textit{Aldama}} holen uns ab. \gestrunl{} (Wir fahren zur \textit{\uline{Universidad}} \gestrunl{}. (Oben am top vom unteren Gebäude von \unl{} und Mathematik ist Aussichts gallery rings herum. Schöne Aussicht auf alle Gebäude der Universität, und die Umgebung. Auch das medizinische Gebäude, wo ich 1959 mit Chacha und Grete auf der Terrasse war. 12\textsuperscript{h} Ruiz holt Prof. \textit{Gonzalo \uline{Zubieta} Russi}\fnE{(1924-2021)} aus seinem office in diesem Gebäude; ein freundlicher älterer Mann mit rundem Kopf; er ist Professor für Mathematik und Logik, hat studiert bei Quine und Church; er sagt, er hat beim Logik Studieren oft mein Buch \textit{Syntax} zu Rate gezogen. Er war auch in Münster bei Hermes. Ich glaube, Ruiz hat bei ihm Mathematik und Logik studiert. -- Wir sehen auch \uline{Fromms psychoanalytisches Institut, ein} \unl{} Turm\blockade{}. \sout{Es gehört ist assoziiert zur} Es ist assoziiert mit der medizinischen Schule, ist aber nur halb von der Universität finanziert.) -- Wir fahren ins \uline{Zentrum der Stadt}, zum ersten Mal. (Zum \textit{Torre}? \textit{\uline{Latinamericano}\fnE{korrekte Schreibweise ist ,,Torre Latinoamericana``,https://en.wikipedia.org/wiki/Torre\_Latinoamericana.}}; oben Aussichtsterrasse; schöner Blick über die Stadt und das Tal, aber die Berge sind im Dunst. -- Dann auf dem Stockwerk darunter \uline{Restaurant \textit{Muralto}}. Ruiz besteht darauf, dass er uns einlädt; Rechnung für 4 \textit{ca} 130 \textit{P}. \neueseite{551989} Vorher ist Ruiz noch zu Fuß in 5 andere Drogerien gegangen, nachdem wir die verschiedenen Augentropfen auch im Sanborn nicht bekommen konnten.) \textit{Aldami} verabschiedet sich nach 3\textsuperscript{h} (seine Schwester feiert heute Hochzeit; trotzdem ist er nicht früher fortgegangen. Wir hatten beim Essen allerhand Gespräche. Ina erzählt über meine unwillige Heirat; von ihrem ersten Brief und erstem Besuch bei mir.) -- \uline{Ruiz} fährt uns \uline{zu seiner Wohnung} (2 Treppen hoch, sehr einfach, überall Bücherregale. Ich nehme nap 3\,\textonehalf{}\,--\,4\,\textonehalf{} auf seinem Bett. Er zeigt uns Bilder von seiner Frau und 2 Kindern. Sie ist blonde Spanierin, hübsches kluges Gesicht. Er schreibt ihr täglich, sie ihm auch. Er hat soeben die Antwort bekommen auf seinen Brief über den ersten Besuch bei uns mit \textit{M}. und \textit{A}. am 31.8.; er übersetzt uns einiges aus ihrer Antwort: dass wir, die 2 alten Leute, uns noch so lieb haben, und wie Ina für mich sorgt, sodass ich mich meiner Arbeit widmen kann. Er erzählt uns, wie er mit 21 zum ersten Mal geheiratet hat; oft Streit; und er hatte Depressionen und war verzweifelt, weil er in seinem Leben nichts zustande bringen konnte. Die Analyse, und die gegenseitige Liebe zu seiner jetzigen Frau hat ihn daraus herausgebracht. Er liebt Musik, besonders Bach fast ausschließlich, auf dem Klavier, auch die Orgelwerke.) (Während meines naps fahren Ina und Ruiz zu \textit{\uline{Wash. Air Lines}}; sie nimmt Flugkarten für 21.; mit dem Hund sind hier die Formalitäten noch umständlicher.) Wir fahren zum \uline{Hotel \textit{Del Prado}}; Feigl ist heute nachmittag dort angekommen. Ich begrüße auch \textit{\uline{Wes Salmon}} kurz. \neueseite{552007} \uline{\textit{\ulinesp{Feigl}}} nimmt uns beide und Ruiz zum Kaffee. (Feigl hat weder Mitgliederliste noch Programm bekommen, weiß nicht einmal, an welchen Tagen seine 2 Vorträge sind. Er sagt, er will nach dem Kongress noch 3 Tage in Mexiko bleiben; aber nicht hier, sondern an die geliebte Meeresküste an einen Ort \textit{N} von Acapulco. Ich sage ihm, dass Ruiz und Molina hier den logischen Empirismus eifrig vertreten, und von ihrem Anthologieplan, wo er ihnen besser helfen kann als ich. Ruiz nimmt wieder die Rechnung an sich, Feigl protestiert nur milde.\sout{)} Feigl will später beim Cocktail meeting Ruiz anderen Philosophen vorstellen.) \uline{\textit{\ulinesp{Ruiz}}} fährt uns heraus, obwohl ich sage, wir können doch leicht ein Taxi nehmen. (Auf der Fahrt erzählt er uns, wie er mit einem Freund die sehr armen Indios im Norden von Mexiko, die Wachs herstellen für Hungerlöhne, organisiert hat, sodass sie mehr verdienten; und wie dann sein Freund dort ermordet worden ist; das ist die Grundlage seiner Gedichte in dem Büchlein, das er uns gegeben hat, mit liebevoller Widmung. -- Er erzählt von seinen Besuchen in Kuba, und Gesprächen mit Castro; er hat diesem vorgeschlagen, als theoretische Grundlage anstatt des Marxismus den logischen Empirismus zu nehmen! Der hat ihm geantwortet, er könne sich nicht mit diesen Sachen befassen, aber die jungen Leute, die später die Leitung der Arbeit zu übernehmen haben, sollten alle sowas lernen, und darum solle Ruiz an die Universität kommen und dies unterrichten. Ruiz sagt, er habe es überlegt, aber dann entschieden, dass seine Aufgabe in Mexiko sei. Ich frage über Cardenas\blockade{}; er sagt, er habe eine neue Partei organisiert, die \textit{Fronte} \neueseite{552003} \textit{electoral popular}; das gehe in die richtige Richtung, aber in den nächsten zehn Jahren sei nichts zu erhoffen. Die führende Partei habe die Revolution verraten, und jetzt sei es sehr schwierig, die Lage zu ändern. Ruiz selbst kann kein Visum in die \textit{U.S}. bekommen, wegen seiner Besuche in Kuba, und seiner Teilnahme an einer Demonstration vor der amerikanischen Gesandtschaft, als in Guatemala die Arbenz Regierung gestürzt worden war mit amerikanischer Hilfe.) 7:30 zu Hause. \tbentry{8}{9}{1963}{} 10\textsuperscript{h} \uline{\ulinesp{\textit{Ruiz} und \textit{Feigl}}} kommen. (Über Pläne für nächstes Jahr. \uline{Feig}l sagt, im Sommer will er in die Berge, vielleicht auch Alpbach\fnA{Original \original{Albpach}.}; mit Popper aber höchstens eine Woche. \sout{Dann wollen sie sehen: Griechenland, Israel, vielleicht Indien. Von Herbst 64 ab} In Wien will er im Hotel Regina wohnen, Währinger Str. Er bekommt \$\,2000 und Flug erster Klasse; er hat gebeten, dass man ihm nicht ein Ticket vorher schickt, sondern in Wien Scheck gibt, weil er mit Frau hinfliegen will, und nachher nicht zurückfliegen; der Direktor hat das ohne weiteres gebilligt. -- Feigl will \textit{Sa} bis \textit{Mo} an einen kleinen Ort am Ozean, er \gestrunl{} schlägt uns vor, auch hinzukommen, aber wir sind skeptisch. -- Mit \uline{\textit{Ruiz}} über Häuser. Er sagt, ein Haus wie unseres hier könnte ich in \textit{Cuern}. für \$\,12 \textit{T} kaufen. Wenn wir mal für einen oder einige Monate herkommen wollen, könnte er uns sicher ein möbliertes Haus finden, hier oder auch in \textit{Cuern}. Ich frage über \textit{\uline{Tepoztlan}}; er sagt, Fromm wohnt da, und auch der Direktor des psychoanalytischen Instituts, bei dem er in \unl{} war, der habe ein schönes Haus da. Er fragt, ob er bei Fromm anfragen soll wegen eines Besuches von uns dort, vielleicht ist er nicht da. Ich sage, er möchte feststellen, ob er da ist, ohne für Besuch zu fragen. Er lobt \neueseite{551999} auch das Klima von \textit{Cuern}., besonders für ältere Leute. Er sagt, dort sind gute Ärzte, und man kann leicht nach Mexiko ins Hospital gebracht werden.) -- 2\textsuperscript{h} \uline{\textit{\ulinesp{Ofstads}}} kommen. (Erna war in St. Miguel; Marit muss aber noch länger dort bleiben. -- Wir essen zusammen. Dann nehmen Feigl und ich einen nap in den oberen Zimmern. -- Nachher fragt Feigl, ob ich bereit wäre, Leute zu treffen, hier oder in der Universität. Schließlich einigen wir uns, dass ich bereit bin, einen Nachmittag hinein zu kommen. Er will mit verschiedenen sprechen, vielleicht Diskussion über \textit{prob}., \textit{Do} oder \textit{Fr} oder \textit{Sa} (weil \textit{Di} und \textit{Mi} Annette hier.) Ina liest aus der Liste die Namen von Bekannten vor.) Ofstads wollen nach Hause fahren, weil Erling sich nicht wohl fühlt, etwas Schwindel, und vielleicht Fieber. Sie fahren um 6\textsuperscript{h} ab. -- \tbentry{9}{9}{1963}{} An \textit{Pr}. -- Mrs. \textit{Cor}\unl. wartet hier den ganzen Morgen auf die Telefonleute, sie kommen aber nicht (sie ist sehr aufgeregt über das Geräusch im Telefon und schreibt einen heftigen Brief an die Telefonleute, dass sie es so nicht annehmen kann und dass Ina kein Recht hatte, das gute Funktionieren zu bestätigen). -- \uline{\ulinesp{\textit{Molina} und \textit{Aldama}}} kommen für 1 Stunde (sie bringen mir das gedruckte Programm mit Namenliste. Wir sagen ihnen über den Plan der Diskussion mit mir, und dass Feigl die Leute befragen will; sie wollen sich mit Feigl in Verbindung setzen. \gestrunl{} \textit{M}. ist Vorsitzender einer Sektion (Erkenntnistheorie und Logik?); er nimmt \textit{A}. als Assistenten und Organisator; \textit{A}. hofft, dass er aufgrund davon im Herbst die Erlaubnis bekommt, zu unterrichten.) -- Nachmittags P\textit{r.} \neueseite{552001} \tbentry{10}{9}{1963}{} \uline{Grete} bringt \uline{\ulinesp{Annette}}\ulinesp{ her für 2 Tage}. (Wir sitzen im Wohnzimmer, weil trübes Wetter. Annette erzählt von ihrem Freund Ferdinand, 22 Jahre; er lernt für Architektur (ohne Abitur), macht jetzt ein praktisches Jahr in Konstanz. Annette spricht auch über Annemaries Schwierigkeiten mit Kühn\blockade{}; aber Annemarie spricht nicht leicht darüber. Annette selbst hat selten Gefühle anderer Leute gegen sich s\unl{} gespürt. -- Sie bestätigt Inas Angabe, dass Annemarie selbst nichts von Heinz oder von Vater Bauer geerbt hat, sondern nur Annette. Sie findet, dass ihre Mutter \gestrunl{} sie nicht genug mitbestimmen lässt, auch wenn sie noch nicht mündig ist und daher nicht gesetzlich selbst bestimmen kann. -- Ursula Robert-Rusche wird nach Mexiko kommen, und sie will dann mit ihr, mit der sie gut befreundet ist, einige Wochen nach \textit{Oaxaca} fahren, zu \gestrunl{} Nena. Sie sagt auf Inas Frage, sie findet Mexiko so jung und aktiv und interessant; sie könnte sich denken, dass sie gern einige Jahre hier leben möchte, z.B. wenn sie verheiratet wäre und ihr Mann seinen Beruf hier ausüben könnte. Sie glaubt, Annemarie fühlt ähnlich; das Bewusstsein, mexikanisches Blut in sich zu haben, spielt da wohl auch mit. -- Wir sprechen auch über Sozialismus; und ich erkläre den Nachteil des Kapitalismus durch Analogie mit der Monarchie: Männer können weittragende Beschlüsse fassen, ohne jemandem verantwortlich zu sein.) (Die zweite schlechte Nacht wegen Mücken.) \tbentry{11}{9}{1963}{} Mit Annette mache ich weiten Spaziergang (wir gehen den Fahrweg, der beim Nachbarhaus, bei \textit{km} 19, nach \textit{S} abgeht. Es ist ein guter Fahrweg, und vielleicht noch weithin gut. Er führt zunächst zu einer \neueseite{552005} Gruppe von Ranchos, genannt \textit{Granjas de Doctor Cabrera}; bei jedem ist ein größeres 2-stöckiges Haus, und daneben ein oder mehrere kleine Häuschen, mit einer Mauer herum.) -- Annette spricht über ihre Rückreise (das Frachtschiff fährt ab von Veracruz, nach \gestrunl{} \textit{S,} dann nach \textit{N} und Osten; ihre Fahrkarte geht von Tampico bis Deutschland; sie überlegt, stattdessen nach New Orleans zu fliegen und das Schiff erst dort zu nehmen. Dann könnte sie länger in Mexiko bleiben, und kürzere Seefahrt haben. Sie will auf jeden Fall vor Weihnachten zu Hause sein.) -- Spät nachmittags kommt \uline{Grete}. (Sie erzählt von den Spannungen zwischen Diederichsens und Böhmes, über Sven und Christel. Helga arrangierte eine Zusammenkunft von allen, aber ohne Christel, weil sie hoffte, durch offene Aussprache könnte Verständigung erreicht werden; das gelang aber nicht.) Grete hat Projektor und Schirm mitgebracht, und zeigt farbige Bilder. (Zuerst Aufnahmen von Chacha aus Deutschland, die ich noch nicht kannte: aus Stockdorf, Eichhalde, Johannes; Hannelieses und Linis Familien, Tannerhof. Dann Aufnahmen von Grete von der Fahrt von uns vieren nach \textit{San Miguel}; ich bitte sie, mir copies von allen machen zu lassen. Auch noch Bilder von deren Reisen zum Isthmus von Tehuantepec, meist von Sven; und von Svens und Annettes kürzlicher Besteigung eines Vorberges vom \textit{Ixta}.) Zwischendurch Abendessen. -- Annette \editor{be}spricht mit Ina ihre Gedanken über die Zukunft. Sie will für ihre Großmutter sorgen, aber sie möchte es von sich aus tun, nicht dass Annemarie es verfügt. Wenn später mal Annemarie nicht mehr verdient, möchte sie für sie sorgen, aber nicht von frei verfügbarem Kapital, sondern vielleicht durch \unl{} von einem trust. Wenn ich mal sterbe, soll Ina zu ihr kommen! \neueseite{552015} \uline{\ulinesp{Und wenn Ina etwas passierte, sollte ich zu Annemarie ziehen!}} \uline{Diese (Annemarie) könnte nicht mit ihrer Mutter zusammenleben für mehr als 2 Wochen, wohl aber mit ihrem Vater!}) -- 9\textsuperscript{h} sehr herzlicher \uline{\ulinesp{Abschied von Annette}}. (Die Trennung fällt mir schwer, wenn auch nicht so sehr wie bei Annemarie. Der Abschied wird erleichtert durch den Gedanken, dass ich vielleicht beide nächsten Sommer wiedersehe.) \tbentry{12}{9}{1963}{} Vormittags Überlegungen für Nachmittagsmeeting. -- Feigl und \textit{Mol}. haben \uline{\ulinesp{Diskussion für mich organisiert, über induktive Logik}}. Anfangs sollten es nur wenige sein, \sout{die} nur die, die meine Auffassung kennen; vielleicht würden sie herauskommen. Dann sagte ich aber: besser soll einer hineinkommen als ein Dutzend heraus. Dann organisierte Molina mit Feigl ein Komitee, die beschlossen, wer eingeladen werden soll, und welche von diesen in der Diskussion sprechen sollten, und ein Hörsaal in der philosophischen Schule der Universität wurde bereitgestellt. \uline{\textit{Mol}. und \textit{Ald}. holten mich ab}. \uline{4\textsuperscript{h} dort}. Es hatte sich weiter herumgesprochen, und nun waren über 40 Leute da, und es mussten noch Stühle hereingeholt werden. -- Es begrüßten mich: Schilpp, Bochenski, Ayer, Black, Church, Rich Martin, \ldots \uline{\ulinesp{Die Sitzung}} geht für 2\,\textonehalf{} Stunden. Feigl ist Vorsitzender, Aldama Sekretär. Das Ganze wird mit tape recorder aufgenommen. Ich erfuhr erst dort, dass ich beliebig lange sprechen könnte. Ich sprach dann etwa \textthreequarters{} Stunde (ganz frei, aber hatte ein Blatt mit Notizen dabei) ähnlich zu ,,\textit{The Aim}``, aber ohne die Einzelheiten. Dafür ausführlicher über: Stufen der moralischen Bewertung, analoge Stufen der Rationalität des Glaubens. \neueseite{552017} Dann \uline{\ulinesp{Diskussion}} (die für Diskussion ausgewählten sind durch Feigl bekannt gegeben und an die Wandtafel geschrieben. Ich schlage vor, dass zuerst allgemeine Fragen der philosophischen Basis diskutiert werden, und nachher mehr technische.) (Die Diskussion beginnt mit \textit{\uline{Ayer}} über \gestrunl{} die Forderung der totalen Evidenz. Ich: Vergleich mit der Waage; Unterschied zwischen Axiomen und methodologischen Prinzipien. Dann \textit{\uline{Black}} und andere über die Entscheidung von Rationalität. Ich: Ich will meine Ansicht darstellen, obwohl man mich vielleicht als Metaphysiker verschreien wird. Über ,,intuitive induktive Einsicht`` oder ,,induktiven common sense``. Man kann einen Anderen nur überzeugen, wenn er nicht ,,induktiv blind`` ist. Ist das schlimm? Die Situation ist genau analog mit deduktiver Einsicht. ,,Intuition`` ist hier nicht gemeint als unfehlbare Erkenntnisquelle. Hierüber, wie erwartet, kommen starke Proteste, aber auch Zustimmungen; Martin nickt mir wiederholt zustimmend zu; und das ermutigt mich. Später mehr technische Fragen, von \textit{Salmon} und \textit{Martin}. Nach dem Schluss Applaus. Dann kommen noch verschiedene Leute, um Dank oder Befriedigung auszusprechen. Prof. \textit{Moreno} von der philosophischen Schule, sagt Grüße von \textit{Garc\'{\i}a} \textit{M\'{a}ynez}, und sein \gestrunl{} Bedauern, dass er nicht kommen konnte, weil in anderer Sitzung; er hoffe, dass ich zufrieden bin in Mexiko usw., und ich danke ihm, Aldama übersetzt, und ich sage einiges in Spanisch dazu. Rafael \textit{Ruiz} kommt dazu und sagt, meine Darstellung und Diskussion \neueseite{552013} war ausgezeichnet, und diese Sitzung war der Höhepunkt des Kongresses.) -- Ich hatte überlegt, ob ich nachher noch mit einigen zum Abendessen gehen könnte. Während der Diskussion fühlte ich mich wohl und munter; aber nach der Beendigung spürte ich, dass ich doch recht müde war. \textit{Mol}. und \textit{Ald}. bringen mich nach Hause. (Sie kommen noch hinein, um Ina zu begrüßen, und kommen dann jeder mit 2 Büchern von mir; ich schreibe bei beiden ,,meinem Freund \ldots``. -- Ich sage nachher Ina, dass es mir bei der Sitzung doch leid tat, dass sie nicht dabei war. Ich bin froh, dass das Ganze so gut gelungen ist, auch gute Diskussion.) \tbentry{13}{9}{1963}{} 12-3 \uline{\textit{\ulinesp{Ofstads}}} hier. (Zum ersten Mal ist \uline{\textit{\ulinesp{Marit}}} dabei, 16 Jahre. Ihr Fuß ist noch im Gipsverband, aber sie kann darauf gehen. Wir sitzen zuerst im Gartenhaus, 2-3 am Esstisch. Wir hatten gehofft auf ganzen Tag; aber er hat Verabredung mit Frankena. Und am Sonntag müssen sie vieles packen und erledigen. -- Er fragt, ob er mir sein Buch über Freiheit des Willens geschickt hat. Ich sage ja, und frage ihn nach seiner Stellung über Determinismus und Freiheit; ich stimme überein mit Schlick gegen Reichenbach. Er sagt: Freiheit hat viele Bedeutungen; wenn man aber die Bedeutung betrachtet, die wesentlich ist für moralische Fragen, Verantwortung und Erziehung, so ist kein Widerspruch zu Determinismus; ich sage, dass das ganz mit meiner Ansicht übereinstimmt. -- Über die Frage, ob metaphysische Probleme ursprünglich sind \gestrunl{}, auch in Kindern, oder nur künstlich von Philosophen aufgebracht. Die Meinungsverschiedenheit in Wien, mit Feigl. Ich sage, die Norweger sollen empirische Untersuchung machen mit Kindern.) \neueseite{552011} Bei Tisch Überlegungen über \uline{\ulinesp{Möglichkeit, nächsten Sommer Oslo zu besuchen}.} Sie sagen, Juli und August sind die meisten auf Ferien fort, außerdem oft Regen. Ferien von Mitte Juni bis Ende August. Mai und Juni sind schön, und auch September und vielleicht noch Oktober, obwohl im Durchschnitt nicht wärmer als die jetzigen Tage in Mexiko, die uns kühl vorkommen. Aber wenn sie es vorher wüssten, würden auch Erna und er und andere in Oslo sein. Ich sage, vielleicht möchte ich dann Annemarie und Annette mitbringen; sie würden sich interessieren, das Land kennenzulernen, und ich würde mich freuen, wenn sie meine Freunde kennenlernen würden. [Ich hätte dabei sagen sollen, dass wir alle dann im Hotel wohnen würden.]) 3\textsuperscript{h} herzlicher Abschied; ich umarme Harald, ich küsse Erna, die dabei schnell ihren Kopf abwendet.~-- \tbentry{14}{9}{1963}{} \uline{\textit{\ulinesp{Feigl}}}\ulinesp{ ganzen Tag hier}. (Vormittags sitzen wir 3 im Gartenhaus. Wir sprechen allerhand Persönliches. Auch über Pläne für nächsten Sommer. Wir sind noch unentschlossen über Wien. Feigl wird im Juni dort sein, und im Hotel Regina wohnen. Er meint, die Assistenten werden vermutlich gut unterrichtet sein in mathematischer Ökonomie, Statistik, und Informationstheorie.) -- Nachmittags Feigl und ich im großen Zimmer oben, für philosophische Diskussion. (Zuerst über seine presidential address. Er erzählt von seinem Trauma, als Schlick seine ,,Erkenntnislehre`` widerrief, die für ihn die Bibel war. Ich sage, dass Schlick nicht seine realistisch-wissenschaftliche Einstellung aufgab, sondern nur die These. Er sagt, wie soll man Russells Beispiel widerlegen: ,,Die Welt hat vor 5 Minuten angefangen``; er meint, das müsse man doch induktiv widerlegen können. Ich sage, in gewissem Sinne ja. Es ist zwar ein Unterschied zwischen Begriffsgerüsten und daher eine praktische Frage, \neueseite{552009} aber man könne doch induktiv zeigen, dass das übliche Gerüst besser ist; dies benötigt sehr allgemeine induktive Regeln, verschieden von den Regeln, die man gewöhnlich \uline{innerhalb} eines Gerüstes anwendet. Ich betone, dass ich, wie der realistisch eingestellte Wissenschaftler, die Aussagen der Psychologie über Andere und die der theoretischen Physik nicht nur ,,sozusagen\blockade{}`` nehme, sondern ebenso ernst wie die Wissenschaftler selbst. Trotzdem aber möchte ich lieber nicht von einer realistischen \uline{These} sprechen, sondern von einer realistischen Einstellung, d.h. Bevorzugung eines Gerüstes. Er meint, ich habe durch Annahme des semantischen Wahrheitsbegriffes, und die deutliche Unterscheidung zwischen der Wahrheitsbedingung eines Satzes und die beobachtete Evidenz für den Satz einen radikalen Schritt gemacht. Ich sage, mir kommt das nicht so vor; ich sehe die Entwicklung mehr als eine stetige Revision an. -- Dann über induktive Logik, über die ,,induktiven Einsichten``, die ich in der vorgestrigen Diskussion besprach. Auf seine Frage sage ich, dass es sehr wohl sein kann, dass wir später die jetzigen Forderungen der Rationalität auf einfachere zurückführen können, z.B. die Forderung der totalen Evidenz, über die \textit{Ayer} schrieb und diskutierte; ebenso wie man lange vor Euklid eine praktisch angewandte Geometrie hatte vermutlich, deren Theoreme später durch Euklid auf sehr einfache und plausible zurückgeführt wurden. Was ich verneine, ist nicht die Möglichkeit einer solchen Zurückführung, sondern die einer Zurückführung auf nicht-induktive Einsichten, etwa deduktive, wie wir früher glaubten, z.B. Reichenbachs Zurückführung.) -- (Abends sollte Feigl von Ruiz abgeholt werden; der kommt aber nicht und ist nicht erreichbar. Er telefoniert mit Uwe \textit{Frisch\fnE{vielleicht Uwe Frisch Guajardo: http://www.elem.mx/autor/datos/378}}, Ich gehe 9\textsuperscript{h} zu Bett. Nach 10 kommen \textit{Mol}. \neueseite{552027} und Frisch und holen ihn ab. Er will morgen für 2-3 Tage nach Acapulco fliegen, weil die Flugzeuge nach \textit{Zihuatanejo} nur dreimal wöchentlich gehen. -- Herzlicher Abschied.) \tbentry{15}{9}{1963}{} (Ich rufe Rafael an; er wird morgen kommen. Er sagt, dass Feigl nicht nach Acapulco ist, sondern mit \textit{Mol}. und \textit{Alad}. nach \ldots\ \textit{S} von \textit{Cuernavaca}.) -- An \textit{pr:} (Ich schreibe Notizen für Umarbeitung von ,,\textit{Aim,} aufgrund von der Diskussion am 12., und dem Gespräch mit Feigl gestern.) -- 4-9 \uline{\textit{\ulinesp{Sven}}} hier. (Dies ist sein einziger Besuch hier. Er berichtet über die Heirat mit Christel. Er war früher mit ihr in Deutschland verlobt, vor Jahren, dann aber wieder entlobt. Christels Mutter schrieb, dass Christel doch immer noch an Sven hänge. Darauf lud Grete Christel ein, herüber zu kommen. Nach einiger Zeit habe er sich entschieden, dass er sie nicht liebe und daher nicht heiraten wolle. Daraufhin habe Grete ihn gedrängt, sie doch zu heiraten; er sagt sogar zweimal, dass Grete ihm sehr ernst gesagt habe, wenn er Christel nicht heirate, so sei es aus zwischen ihnen, oder: sie wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben [?!vielleicht übertrieben?]. Wir fragen ihn, ob er nicht doch zwiespältige Gefühle zu Christel gehabt habe; aber er bleibt dabei, dass er keine Liebe für sie gehabt habe. Einige Tage nach der Heirat sei Christel nach Deutschland gereist, um bei der Hochzeit ihrer Schwester zu sein. 3 Monate später fuhr er hin, um sie zurückzuholen. Dann hatten sie in Deutschland ihren eigentlichen Honigmond. Dann kamen sie zurück, in Svens neu gebautes Haus; vorher hatten sie bei den Eltern im Padregalhaus gelebt. Das Zusammenleben mit ihr wurde ihm unerträglich, und darum machte er die Scheidung. Sie war dominierend und wollte alles nach ihrem Willen bestimmen, und das wollte er nicht dulden. [Sein Bericht weicht in dem Punkt, dass \neueseite{552021} er Christel gar nicht geliebt habe, stark von Gretes Version ab; vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.] -- Über Walters Geschäft. Er sagt, schon vor Jahren habe Walter zugegeben, dass er vor der Pleite stehe, und Sven habe ihn gedrängt, wie Heini auch, dass er einen Ausgleich mit den Gläubigern machen solle. Er habe aber \gestrunl{} immer sich noch Illusionen gemacht, er könne noch ein gutes Geschäft machen und dadurch sich retten. In Wirklichkeit konnte er aber immer nur ein Loch stopfen, indem er es woanders hernahm. Ich sage, dass Heini sogar den Vorwurf macht, dass Walter der Bank und auch Freunden eine falsche Bilanz vorgelegt habe, um noch Geld zu bekommen. Sven sagt, das sei wahr. Die positiven waren vielleicht nur 30\,\% der Schulden. Einige der Gläubiger wollten, das Walter ins Gefängnis käme; vielleicht, um Druck auszuüben, damit sie mehr herausbekämen, z.B. auch das Padregalhaus, das aber von Anfang an in Gretes Namen war. Der Anwalt habe aber kürzlich gesagt, die Sache stehe gut; d.h. es sei jetzt Aussicht, dass die Gläubiger einem Ausgleich zustimmen würden. Er weiß nicht, was für Pläne Walter für nachher hat; vielleicht Möbelherstellung, was er jetzt zusammen mit einem mexikanischen Tischler tue. -- Er fragt, wie wir heute denken über die Idee, in Mexiko zu bleiben. Wir sagen, dass wir doch in \textit{L.\,A}. etwas mieten oder kaufen wollen. Ina erklärt die Gründe gegen Mexiko. Es ist heute nicht mehr viel billiger als \textit{LA}; sie lebt lieber ohne Magd; der schockierende Unterschied zwischen Reich und Arm. Ich sage, dass für mich Mexiko viel Anziehendes hat; dass aber Ina Recht hat, gegenüber meinen Träumen auf die Fakten der Realität hinzuweisen. Aber ferienweise, wie jetzt, werden wir doch wohl wieder herkommen. Ich umarme ihn zum Abschied. [Ich freue mich, die Dinge jetzt besser zu \neueseite{552019} verstehen; und ich glaube, die Aussprache mit uns hat ihm gut getan und wird ihn vielleicht auch dazu bringen, zu einem Analytiker zu gehen. Es scheint, er hat sonst selten Gelegenheit zu intimer persönlicher Aussprache.]) \tbentry{16}{9}{1963}{} \uline{\textit{\ulinesp{Rafael}}}\ulinesp{ mit uns 11-9}. (Auf meine Bitte telefoniert er mit Dr. Fromm, nachdem er zuerst dessen geheime Telefonnummer mühsam erfragt hatte; Fromm sagt ihm, dass er von mir weiß und sich freuen wird, uns zu sehen, morgen 4\textsuperscript{h}, und beschreibt ihm die Lage des Hauses.) Nach Mittagessen und meinem nap, fahren wir 3\,\textonehalf{}\,--\,7 durch \textit{\uline{Coyoacan}}, mit alten Häusern und großen Gärten, dann \textit{Periferico} ein Stück hinaus, dann ein großes Stück die Straße hinauf, die zum \textit{Desierto da Liones} führt. Erst \gestrunl{} über grüne, schön bewachsene Hügel mit Häusern, und \gestrunl{} dazwischen großen Wiesen, viel schöner als unsere flache Gegend an der \textit{Tuly}., und schließlich hinauf in den Wald mit schönen hohen Bäumen, aber keine Aussicht mehr. Viele Leute wandern da zu Fuß hinauf; weiter oben sollen Picknick- und Campingplätze sein. (Dabei erzählt Rafael von der\fnA{Original \original{dem}.} ,,\textit{gang}`` von linksgerichteten Leuten an der Universität, unter jungen Lehrern in \textit{law}, Politik, Ökonomie, und anderen Sozialwissenschaften, und Studenten in denselben Gebieten, aber auch in anderen, sogar auch Philosophie. Sie glauben, dass eine Revolution nötig sein wird, um Sozialismus oder auch nur Staatssozialismus durchzuführen, was aber noch Jahrzehnte dauern wird; inzwischen wird möglicherweise die Regierung schon milde soziale Verbesserungen machen, Landreform weiterführen, Aufteilung der Latifundien, usw., sodass ein starker Mittelstand entstehen wird, ohne den eine Revolution nicht möglich ist; viele Leute mit Universitätsbildung \neueseite{552023} sind dazu nötig.) Wir fahren wieder hinunter, und dann eine neue Straße \uline{zu Rafaels Neubau} (\textit{Mimosa} 48, \textit{Mex}. 20; die ganze Gegend heisst \textit{Olivero de los Padres}. Wände und Zimmerdecken sind schon fast ganz gemacht; das Haus ist schmal, aber sehr lang nach hinten; auf dem Dach will er noch ein Gastzimmer mit Terrasse machen, mit sehr schöner Aussicht nach \textit{SW} auf Berge. Aber von den unteren Zimmern kann man nicht viel Aussicht sehen, weil die Mauer zum Nachbargrundstück sehr hoch gemacht ist, um gegenseitiges Hineinsehen zu verhindern. Ganz hinten haben die Kindern ihr eigenes Spielzimmer, einen abgegrenzten Teil des Gartens mit Schwimmteich für sich. Das Ganze mit Grundstück wird \$\,24 \textit{T} kosten; sein Architekt hat keinen contractor, sondern stellt selbst die Arbeiter an; wenn das Haus fertig ist, würde er es aber nicht für weniger als \$\,36 \textit{T} verkaufen. Er sagt, selbst bauen ist wesentlich billiger als ein fertiges Haus kaufen. Seine Frau wird jetzt in Spanien 2 Häuser verkaufen, die \editor{sie} von ihrem Vater geerbt hat; dadurch hofft er weiteres Geld zu bekommen, um Haus und Garten fertig zu machen. Schulen und Läden gibt es aber da oben nicht; sie werden immer die Kinder zur Schule bringen und wieder abholen müssen.) 7\textsuperscript{h} wieder zu Hause. Rafael bespricht einige Probleme mit mir von seiner in Arbeit befindlicher Doktorthese. (Sein Hauptpunkt wird sein die Unterscheidung verschiedener Sprachen: die Sprache des Gesetzes, auf mehreren \textit{levels}, da z.B. konstitutionelle Gesetze über die Einführung gewöhnlicher Gesetze sprechen, also zu einer Metasprache \gestrunl{} gehören; und dann die Jurisprudenz, wiederum auf mehreren levels. Er möchte ein Gesetz selbst formulieren ohne ,,Muss-Operator``, \neueseite{552025} einfach als deskriptiver Bedingungssatz ,,auf die und die Handlung folgt die und die Strafe``. Ich sage, letzteres kann aber falsch sein \sout{auch \unl{}} auch bei einem gültigen Gesetz. Er erwidert, dass man unterscheiden müsse zwischen Wahrheit und legaler Gültigkeit. Ich sage schließlich, dass mir scheint, man könne auch diese Methode durchführen. Er sagt, die besten Sachen über Logik von \textit{law} sind neue Artikel von \textit{Andersson}.) Um 9\textsuperscript{h} fährt er ab. \tbentry{17}{9}{1963}{} Vormittags Tagebuch, und Notizen geschrieben. 2\,\textonehalf{} \textit{\uline{Rafael}} kommt, isst eilig etwas; dann fährt er uns \ulinesp{nach \uline{\textit{Cuernavaca},} 4\textsuperscript{h} \uline{zu \textit{Dr. Eric Fromm}}.} (Rafael hatte das vorgestern telefonisch ausgemacht. Straße \textit{Neptuno} 9, eine stille Seitenstraße. Wir gehen vom Eingangstor in den Garten, direkt einige Stufen hinauf zur Veranda, die die ganze Länge des Hauses entlang läuft, mit Pfeilern; sehr schöner \editor{Blick} auf den Garten und dahinter Grünes ohne Häuser, im Hintergrund die fernen Berge. Sie haben dies Haus vor 8 Jahren gebaut, für \$\,24 \textit{T} ohne das lot. Er ist 63, fährt Auto mit Hand hier, obwohl er auch anfangs entsetzt war über den Straßenverkehr in der Stadt. Er sagt, dass er Markovic und Petrovic gesprochen hat und schätzt. Ich sage, dass deren Ziel, Sozialismus und Humanismus zu verbinden, mich interessiert hat, weil ich selbst Sozialist und Humanist bin; und daher auch sein Buch über den jungen Marx. Er ist sehr interessiert und spricht von seinem Plan eines größeren Sammelbandes, mit Originalbeiträgen von Leuten aus vielen Ländern, besonders auch Polen und Jugoslawien, die er bei einer Konferenz in Dubrovnik kennengelernt hat. Er zeigt mir die Liste der Mitarbeiter, Russell ist unter den ,,möglichen``. \neueseite{552033} Er fragt mich, ob ich einen Beitrag schreibe, bis Ende des Jahres, 12-15 \textit{pp}; auf meine Frage sagt er, 3-4 \textit{pp} wären auch recht. Der Band heisst ,,\ldots\ humanistischer Sozialismus``, er ist Herausgeber. Rafael sagt, dass es auch in Mexiko humanistische Marxisten gibt, und Fromm bittet ihn, ihn in Kontakt mit denen zu bringen; er fordert Rafael auch auf, einen Beitrag zu schreiben. -- Fromm spricht über Buddhismus; ich sage, dass mich anzieht das Fehlen von Theologie, nur ein Weg des Lebens; das Bedenkliche sei die Theologie und die starren Dogmen, dies auch im Katholizismus und im üblichen Marxismus. Er sagt, der Talmud und die jüdische Tradition haben mehr betont die Ablösung von \textit{idols}, als die Forderung des Glaubens an Gott. Ina sagt: Ist da ein klarer Unterschied zwischen Idol und Gott? Er sagt: Unter ,,idol`` verstehen sie den erstarrten Glauben; auch die Mystiker warnen gegen Worte und Dogmen; er liebt Meister Eckehart, und liest jeden Morgen seiner Frau ein Stück daraus vor. -- Er berichtet über die jetzige Situation in Jugoslawien, Polen und sogar Tschechei, aufgrund seiner Eindrücke von der Konferenz Dubrovnik. Da sei eine junge Generation von nicht dogmatischen, humanistisch eingestellten Marxisten. Er hat \gestrunl{} gestern hier mit \textit{Schaaf} aus Warschau gesprochen, der jetzt viel liberaler sei als früher, aber 2 Gesichter tragen müsse, als Philosoph und als Regierungsbeamter. -- Über Zukunftshoffnungen für Lateinamerika. Er fürchtet, wenn gewaltsame Revolution komme, so würde \textit{U.S}. Militär eingreifen, sodass ein schreckliches Blutbad entstände; Russland aber würde wohl vorsichtig genug \neueseite{552035} sein, nicht einzugreifen, sodass ein Atomkrieg verhütet würde. \gestrunl{} Das Beste wäre, aber nur schwache Hoffnung dafür, dass \textit{U.S}. einsehen würde, dass man unblutige Revolution unterstützen müsse, um die blutige zu vermeiden; also anstatt \textit{All. p. Progr.} ein wirklicher Druck auf Landreform, Steuerreform, usw., vielleicht auch Nationalisierung einiger Industrien, die jetzt amerikanischen Kapitalisten gehören. -- Er ist pessimistisch über Russland, weil die Bürokratie alles reguliert. Ich sage, dass, wenn die Kriegsgefahr beseitigt würde, so würde auch die Unterdrückung in Russland weniger werden, durch Einfluss der Wissenschaftler, der Künstler und der Jugend. -- Er redet uns sehr zu, dauernd oder zeitweise nach \textit{Cuarn}. zu kommen; hier sei das beste Klima, kein Winter und kein Staub; einige Ärzte hier, und sehr gute Spezialisten in der Hauptstadt. Er sagt mehrmals, dass wir ihm schreiben sollen, wenn wir etwas planen; er wird uns sehr gern helfen, Auskunft über Häuser geben, einen Häuser agent nennen oder dergl. -- Er sagt, seine Frau kommt später nach Hause; Rafael meint später, vielleicht war das Andeutung, dass sie uns zum Abendessen behalten möchten; aber Ina findet, es ist Zeit zu gehen, und so brechen wir auf, 7\textsuperscript{h}. -- Auf der Rückfahrt fragt Rafael Ina: ,,\textit{What was eating you}?{}``, weil sie etwas aggressiv war im Gespräch mit Fromm und ihn jetzt kritisiert als \textit{fuzzy} usw. Er vermutet, weil \textit{F}. ein Analytiker ist. Ina sagt: vielleicht, aber sie hat doch allerhand an ihm auszusetzen.) -- Rafael fährt uns nach Hause, und bleibt noch zum Essen, obwohl er zu Hause noch vieles zu tun hat. Bis 9\textsuperscript{h}! \neueseite{552037} \tbentry{18}{9}{1963}{} Vormittags Tagebuch und Notizen. -- Nachmittags viele Telefongespräche. (\gestrunl{} Das Problem, welche Papiere für den Hund nötig sind, taucht wieder auf. Anscheinend brauchen wir doch eine Gesundheits\sout{bestät}bescheinigung eines Veterinärs; vielleicht muss sie dann auch noch vom \textit{US} Konsulat bestätigt werden. Die erteilten Auskünfte weichen immer wieder voneinander ab.) Der ganze Tag geht hin ohne Arbeit und ohne Leute zu sehen! -- Korrekturlesen angefangen, von ,,\textit{Remarks on Prob}.`` für \textit{Phil. Studies}. \tbentry{19}{9}{1963}{} 11\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{\textit{Molina} und \textit{Aldama}}} hier. (Sie kommen überraschend her. Sie erzählen, dass sie mit Feigl an einem Platz \textit{S} von \textit{Cuernav}. waren; aber nicht am See, geschwommen nur in einem swimpool. \textit{Mo} waren sie anscheinend schon wieder zurück hier, da waren sie in \textit{Desierto de l. Leon}. (wo wir auch auf der Straße hin waren). Sie haben mit ihm einen \uline{Plan} gemacht \uline{für Konferenz hier in 1965} für Philosophie der Wissenschaft, nur \textit{ca}. 40 Leute. Feigl will dann von Australien hierher fliegen. Feigl sei am \textit{Mi} hier abgereist. -- Ich frage, ob sie philosophische Fragen oder Probleme haben, die sie mit mir diskutieren möchten; induktive Logik, Syntax, Semantik oder irgendetwas. Aber sie scheuen sich anscheinend, technische Fragen zu besprechen. \textit{Mol}. sagt, er sei jetzt hauptsächlich beschäftigt mit Philosophie der Geschichte und Sozialwissenschaften. Er fängt an, die Hauptpunkte seiner Auffassung zu erklären in sehr schnellem Spanisch; Ina sagt, wenn er langsamer spreche, könnte ich es vielleicht verstehen. Es geht dann auch ganz gut; nur manchmal lasse ich mir etwas von \textit{Ald}. übersetzen. Er versucht, die Kulturen \unl{} naturalistisch zu erklären, z.B. ethische und ästhetische Werte durch Assoziation von Emotionen mit bestimmten Erlebnissen, z.B., \neueseite{552029} dass Sex geheim gehalten wird, und für böse erklärt usw., erklärt er aus der besonderen Gefahr von außen während des Aktes, und darum Tendenz sich zu verbergen. Ich sage ihm, dass ich mit Grundauffassung übereinstimme, und Neurath immer die naturalistische Erklärung betont hat; aber ich wisse nicht, wieviel davon neu ist; ich rate ihm, Robert Cohen und Lazarsfeld um Literaturangaben zu fragen. -- Sie fragen, ob sie mir später mal Fragen schreiben dürfen. Aber ich sage, es kostet mich zu viel Zeit, Antworten zu schreiben; Ina sagt aber, vielleicht könnte ich auf ein tape sprechen und es ihnen schicken; ich sage ja (obwohl ich Bedenken habe). -- Ich erzähle \uline{vom Besuch bei Fromm}; \textit{Ald}. sagt, er mag seine Bücher nicht, und Ina stimmt ihm zu. Ich sage, das über den jungen Marx ist doch interessant; aber Ald. sagt, dass Fromm das letzte \textit{ms} der Periode weggelassen hat und fälschlich sagt, dies seien alle \textit{mse} der Periode; das letzte ist über Ökonomie und passt nicht in Fromms Linie. -- \textit{Mol}. will uns übermorgen zum Flughafen fahren. \textit{Ald}. ist dann fort; darum verabschieden wir uns schon von ihm.) -- Weiter Korrektur gelesen. -- 5-7 \uline{\ulinesp{Grete}} hier. (Es geht ihr schlecht; sie glaubt, es ist etwas an der Leber, vielleicht ein Rückfall von der infektiösen Hepatitis, die sie gehabt hat. Der Spezialist will nicht ins Haus kommen, und kann sie erst übermorgen sehen. -- Über \uline{Svens} \uline{Besuch} bei uns am 15. Ob wir ihm geraten haben, einen Analytiker zu sehen. Wir sagen ja, weil es mir so gut geholfen hat. Sie erzählt, dass sie ihn gefragt hat, was er sich von einem Analytiker erhoffe; er habe gesagt: ,,dass er mir hilft, ein Mädchen zu finden, das ich heiraten kann``; sie macht sich etwas lustig darüber; wir sagen aber, dass das doch wichtig für Sven wäre, auch weil er allgemein gehemmt ist und zu wenig Menschen sieht. Wir geben ihr 2 Namen von Analytikern hier, die \neueseite{552031} Rudolf Ekstein uns geschrieben hat. -- Sie sagt zum Abschied, wie schön es für sie war, dass wir hier waren. \gestrunl{} Sie fragt, wie ich über die Zeit in Mexiko fühle; ich sage, es war für mich eine sehr schöne Zeit, besonders das Wiedersehen mit Annemarie, und Annette; zum Abschied umarme \gestrunl{} und küsse ich sie sehr herzlich.) -- (Schlaf gestört durch viele Mosquitos.) \tbentry{20}{9}{1963}{} Korrekturen fertig gemacht. -- Brief an Chacha geschrieben. -- Sachen gekramt; und Ina packt. Wir sind beide etwas nervös, und zanken. -- 7\,\textonehalf{}\,--\,10 \uline{\textit{\ulinesp{Rafael}}} hier. (Er bringt uns kostbare \uline{Abschiedsgeschenke}: für Ina ein silbernes \uline{Armband}; für mich eine fabelhaft elegante \uline{Aktenmappe} aus schwarzem Leder, mit innen 2 Abteilungen und außen noch ein Fach mit zipper Verschluss; die Tasche ist verschliessbar, in 2 Stellungen. Wir sind entsetzt über die großen Ausgaben, die er gemacht hat; aber wir können nichts tun, als es annehmen; auf der Aktentasche sind auch schon meine Initialen \textit{RC} angebracht. -- Über Fromms Plan; ich dachte, er wollte von jedem ein Glaubensbekenntnis; Ina meinte, er hätte gesagt, er wollte etwas Theoretisches. Rafael sagt, er hat keinen deutlichen Plan, er würde vermutlich beides akzeptieren. Rafael hat ihm gesagt, er wolle eine logische Analyse von Sozialismus schreiben; und Fromm war damit einverstanden. -- Er erzählt von seiner Frau Margarita, wie sie seine notes schon abtippt und ordnet, bevor sie noch fertig sind; seine weggeworfenen Gedichtentwürfe hat \gestrunl{} sie gesammelt, abgetippt, und in guter Ordnung zusammengestellt. Ich bitte ihn, sie zu grüßen und ihr zu sagen, dass wir sehr wünschen, sie zu sehen.) \neueseite{552039} \tbentry{21}{9}{1963}{} Gepackt. -- 12\textsuperscript{h} kommt \textit{\uline{Rafael}}. Er macht einige Fotos von uns und sich. -- Letztes Mittagessen. -- Nach meinem nap, 3\textsuperscript{h} rufe ich Grete an, und erreiche sie bei Sven (das Telefon ist wieder durch lautes Geräusch gestört. Sie sagt, dass der eigentliche Doktor erst in einer Woche zurückkommt. Ein Stellvertreter (?) sagt, dass dann umfangreiche Tests gemacht werden müssen, um festzustellen, was mit ihr ist; sie klingt bedrückt darüber.) -- Kurz nach 3 kommt \textit{\uline{Molina}}, wir reden ihn \uline{als ,,\textit{Nicol\'{a}s}``} an, und der scheint sehr erfreut. Es werden noch einige Fotos gemacht mit ihm drauf. -- Abschied von Librada; ich danke ihr für guten Dienst und Sorge um uns, auch Morli. -- 3:30 \uline{Abfahrt vom \textit{Tuly}. Haus}, ich mit \textit{Nic}., Ina und Morli mit \textit{Raf}. voraus. Am \uline{Flugplatz}. Ina hat erfahren, dass der kennel\fnE{englisch hier für ,,Hundetransporter``} für Morli erst mit demselben Flugzeug aus \textit{LA} kommen wird. \textit{Nic}. kauft für Ina eine Orchidee! Wir sitzen alle zusammen in Cafeteria, mit Hund. Später gehen Ina und Rafael und geben den Hund auf und kommen zurück. Dann brechen wir auf. Wir nehmen herzlichen Abschied; ich habe mich vorher schon sehr bei \textit{Nic} für alle Hilfe bedankt. Ich umarme beide, Rafael sagt ,,mein Vater``, \textit{Nic.} sagt ,,\textit{Maestro}``! -- \uline{Abflug von \textit{Mex}}. 6:20 (\textthreequarters{} Stunde Verspätung). Beinahe dunkel. Später in der Höhe haben wir nochmal Sonne. Später Abendrot. Am Fenster sitzt ein Jüngling, wir sehen nicht viel. \uline{Ankunft \textit{LA}}\ort{Los Angeles} 9:20 (lokal: 8:20). \neueseite{537581}\fnA{Ende des ausgelagerten Teils zur Mexikoreise.}\textspns{\uline{\ulinesp{Rückreise aus Mexiko}}} Yvonne holt uns im station wagon ab, (sie ist begierig auf unser Erzählen von Haus, Mutter, \unl{}, und unserem Leben dort.) 10\textsuperscript{h} \uline{\ulinesp{zu Hause in\textit{Chenault Str}}}. \tbentry{22}{9}{1963}{} Die angehäuften Briefe gelesen. Sachen gekramt. Lange Telefongespräche mit Helmers und Mia. \tbentry{23}{9}{1963}{} Post gelesen. -- 3-4 \uline{Mia und Wim}. 3\,\textonehalf{}\,--\,5 \uline{David}. (Er hat erste Version der thesis beinahe fertig, will sie am Wochenende bringen.) \tbentry{24}{9}{1963}{} Gelesen, gekramt. -- Starker Schnupfen (abends 37.1\,°). \tbentry{25}{9}{1963}{} \textwh{Gelesen, gekramt}. -- \textwh{Starker Schnupfen}. Heiß. \tbentry{26}{9}{1963}{} Sehr heiß (in der Stadt über 100\,°). -- Angefangen Durchlesen von \textit{ms} \textsection{}\,17 (in Mexiko geschrieben). -- \tbentry{27}{9}{1963}{} \textwh{Durchlesen von \textit{ms} \textsection{}\,17 (in Mexiko geschrieben)} fertig. -- Sehr heiß.-- An \textit{pr}. ($C_j$ als lineare Funktion von $s_1,\ldots,s_n$; es geht nicht.) \tbentry{28}{9}{1963}{} Sehr heiß. -- Briefe (Wiener Institut zugesagt). Gelesen, gekramt. \tbentry{29}{9}{1963}{} Telefongespräch mit Robinson (ich will nur in Diskussion sprechen.) 12\,\textonehalf{}\,--\,3 \textit{\uline{Kalish}} hier. (Wir erzählen von Mexiko. -- Er macht Programm für Dezember meeting. Er will arrangieren einen eingeladenen Vortrag (30-40 min.) für mich über ,,Gründe für induktives reasoning``. Außerdem werde ich erster discussant über Logik sein, falls das nicht kollidiert mit dem anderen.) -- Feigls presid. address gelesen. \neueseite{537579} \tbentry{30}{9}{1963}{} Feigl gelesen; Skelett für comments dazu geschrieben. -- (Noch heiß, aber nicht zu sehr.) \tbentry{1}{10}{1963}{} Die Hitzewelle ist endlich vorbei; heute zum ersten Mal mittags spazieren. -- Nachmittags \uline{David} bringt seine thesis. (Alles bleistiftgeschrieben, \textit{ca} 380 \textit{pp}! Er sagt, er ist confident, dass die Beweise keine ernsten Fehler enthalten; meist sind die Theoreme intuitiv einleuchtend. Er hat Montague und Kalish \textit{Xerox} Kopien hiervon gegeben.) \tbentry{2}{10}{1963}{} (Haarschneider, zu Fuß zurück.) -- Angefangen, Davids thesis zu lesen. \tbentry{3}{10}{1963}{} Davids thesis gelesen (5 Stunden). \tbentry{4}{10}{1963}{} \textwh{Davids thesis gelesen}. -- 3 \uline{Zahnarzt}. (Gestern ist vorne unten Mitte links eine Porzellanfüllung herausgefallen. Er macht eine neue.) Zu Fuß zurück, Blumen gekauft. -- \tbentry{5}{10}{1963}{} Vor- und nachmittags thesis gelesen. -- Nachmittags \uline{Mia} kurz hier (sie liest uns ihren langen Entwurf vor für Gesuch an \textit{NSF}, für halbes Gehalt nächstes Jahr, zu ihrem sabbatical Jahr. Sie will 2 Bücher von Reichenbach übersetzen. Das Gesuch ist sehr ausführlich, gut motiviert.) -- \tbentry{6}{10}{1963}{} Thesis gelesen. -- 12\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{zu Helmers}. (Sie erzählen von Europa. Mutzli erzählt Ina, wie sie wieder gelitten hat unter der Schwiegermutter, in deren Haus sie wohnten, und die auch mit ihnen in Mürren war; es ist nicht klar, wie viel davon übertrieben ist. Die halbe Zeit waren es Konferenzen, an denen Olaf teil\neueseite{537595}nahm, oder Vorträge, die er gab; die andere Hälfte waren Ferien. Sie waren entzückt von einem Farmhaus um Oslo Fjorde, wo sie mal bei Bekannten wohnten, 1 Stunde Bootfahrt von Oslo. Sie fanden das lange Leben in Hotels ermüdend und unerfreulich, meinten aber, wenn man irgendwo in Europa länger leben würde, wäre es sicher erfreulicher.) 4\,\textonehalf{}\,-- nach 7 (anstatt 6!) \uline{Party bei \textit{Moodys}} in \uline{ihrem neuen Haus} (großes Haus an \textit{d'Este,} Riviera \textit{N} von Sunset. Das Haus ist nicht besonders anziehend; sein study ist ziemlich dunkel, dafür das Schlafzimmer groß und hell; das würde ich lieber umtauschen. -- Gesprochen mit \textit{\uline{v. Wright}}; er gibt Seminar über Werttheorie, eine \textit{u. d}. Klasse über deontische Logik, und \ldots\ -- Mit \uline{Prof. \textit{Sobler} und Frau}; er kommt von Princeton, sie sagt ,,Hempel ist ein Engel``; er arbeitet in Ethik und Sozialphilosophie. -- \textit{Abr. \uline{Robinson.} }-- 6-7 Besprechung \uline{über Davids thesis} mit Moody, Montague, Kalish, dann auch David selbst. (Siehe Notizen).) \tbentry{7}{10}{1963}{} Gelesen. -- 6-7 \uline{David Kaplan} hier. (Er meint, ich nehme die Responsibilität des thesis chairmans zu schwer. Er hat starke Bedenken gegen Moodys Idee, dass Montague co-chairman sein könnte; Montague habe immer die Neigung, wenn er in einer offiziellen, aber nicht wohldefinierten Stellung ist, auszuprobieren, bis zu welchen Grenzen er gehen kann. -- David wollte mir das glossary für die thesis bringen, hat es aber vergessen.) \tbentry{8}{10}{1963}{} Gelesen (auch Martins neues Buch ,,Intension und decision``). -- Nachmittags 5\,\textonehalf{} David (bringt glossary; über thesis.)~\neueseite{537591}\textspns{\textit{v. Wright}} \tbentry{9}{10}{1963}{} Vormittags und nachmittags je 3 Stunden thesis gelesen (jetzt sehr viel schneller: 61 Seiten). \tbentry{10}{10}{1963}{} Vormittags und nachmittags thesis gelesen (seit gestern Nachmittag sitze ich dabei im Patio.) \tbentry{11}{10}{1963}{} Thesis gelesen; und Anderes gelesen. 1-2 \textit{\uline{Yvonne}} hier. (Sie sagt, alles geht schlecht. Mit ihrer Sonntagsschule in der episkopalischen Kirche hat sie Schwierigkeiten; und es hat auch nicht zu dem gewünschten \gestrunl{} Kontakt geführt. Mit ihrer Hilfe für Steffis Hausaufgaben geht es nicht gut. Und Steffi hat keine Lust, Klavier zu üben; sie tut lieber Melodien erfinden. Und Richard geht es nicht gut; er ist überarbeitet, weil 2 andere auf Urlaub sind, und sie glaubt, er spreche undeutlich, weil er vor einiger Zeit einen Schlaganfall gehabt hätte. Sie selbst ist sich unklar darüber, wie weit sie religiösen Glauben hat; wenn sie in Schwierigkeiten ist, betet sie immer, und das hilft ihr.) \tbentry{12}{10}{1963}{} Alte \textit{mss} gelesen (,,Allgemeine Axiomatik`` von 1928). -- Gutachten für Copi für \textit{ACLS\fnE{American Council of Learned Societies}} geschrieben. \tbentry{13}{10}{1963}{} 10:45-3 \uline{\textit{\ulinesp{v. Wright}}} hier. (Über induktive Logik. Er hat ,,\textit{Aim}`` gelesen. Ich gebe ihm \textit{ms} ,,Justification``, von 1957, und Lenz' \textit{SD}. \uline{Siehe Notizen} über unser Gespräch. -- Beim Essen erzählt er, dass er Frau und 2 Kinder hat, Sohn 20 an Universität, Tochter 18 in Schule; darum ist die Frau zu Hause geblieben. Als er vor 8 \neueseite{537589} Jahren in Cornell war, war er auch allein, und damals hat er ernstlich an Depression gelitten. -- Er möchte nicht dauernd nach Amerika kommen, weil er Verpflichtung fühlt, da man ihm eine besonders gute Stellung gegeben hat, an Akademie, ohne aller Verpflichtung, aber mit Berechtigung zu unterrichten. Außerdem hat er auch Einwände gegen manches in Amerika; aber mit Kollegen und Studenten ist er sehr zufrieden, besonders hier, da hier von Reichenbach und Russell her schon die empiristische Tradition sei. Er war entsetzt, dass in Wien und in Deutschland die ganze empiristische Bewegung praktisch ausgestorben ist; außerdem auch Psychoanalyse; und die neue Literatur, Kafka usw.; durch Hitler seien diese Bewegungen ausgestorben, vielleicht weil sie besonders von Juden getragen waren. -- Wir sagen, dass wir vielleicht im Mai nach Wien gehen, und erzählen von dem Institut; und vielleicht Ende August zum Kongress nach Jerusalem. Er wird hingehen, weil er Präsident der internationalen Union ist.) -- Nachmittags Notizen geschrieben. (Und alte \textit{ms} gelesen.) \tbentry{14}{10}{1963}{} Thesis gelesen. \tbentry{15}{10}{1963}{} Vormittags \textwh{Thesis gelesen}. -- 3-7 \uline{David} hier. Über seine thesis. Er erklärt, dass wirklich $N\exists\equiv\exists N$. Über die Natur der \textit{bar} Funktion; es entspricht nicht einem Symbol der Objektsprache! Über L-dot Intension einer Entität; das nennt er die \textit{essence} der Identität; das wird definiert mit Hilfe von St\unl{}-Ausdrücken, wie auch in \textit{M} \& \textit{N}. \textit{ch}. II. Er ist hocherfreut, dass ich nicht nur Interesse, Verständnis und Schätzung für die thesis habe, sondern dass ich schon einiges im voraus gedacht habe; und dass er mit mir Probleme besprechen kann, über die er sonst mit niemandem sprechen kann.) \tbentry{16}{10}{1963}{} Gelesen und geschrieben. -- Nachmittags thesis. \tbentry{17}{10}{1963}{} 10-1 \uline{David} hier. (Weiter über Thesis. Ich sage ihm alle comments über das bisher Gelesene.) - Nachmittags Thesis gelesen. \neueseite{537593}\textspns{(\textit{Dana Scott})} \tbentry{18}{10}{1963}{} (Gutachten für Copis Gesuch an \textit{NSF}). -- 4 \uline{\textit{\ulinesp{Dana Scotts}}} Vortrag (,,\textit{Past\blockade{}, Present\blockade{}} + \textit{Future}, im Mathematik Building. David fährt mich hin; Pat Wilson zurück. Der Vortrag ist über die Logik einer Sprache mit indexierten Ausdrücken wie ,,heute``, ,,gestern`` usw. usw., sozusagen ganze Zahlen als Koordinaten. Ich sitze weit nach rechts. Als er seine Axiome ganz links schreibt, ohne sie zu lesen, kann ich sie überhaupt nicht sehen. Ich frage ziemlich früh, was er mit ,,proposition`` meint. Er antwortet ganz klar, und ich frage zurück; er wird etwas ungeduldig. Später, in der Diskussion, fragt \textit{v. Wright} nochmal nach den ,,propositions``; er betont zweimal, dass es keine Kritik ist, sondern nur klären will. Ich spreche dann und mache klar den allgemeinen Charakter der Sprache die er behandelt hat \gestrunl{} und wie verschieden sie ist von all den gewöhnlich behandelten Sprachen, weil der Sinn und Wahrheitswert eines Satzes abhängt vom token, in diesem Falle von der Zeit der Äußerung, in anderen Sprachen von location oder Sprecher (ich dachte, das wäre gut zur Klärung, er hätte das selbst am Anfang sagen sollen.) \tbentry{19}{10}{1963}{} An \textit{pr}. (am alten Problem der Reihen\blockade{} von Prädikaten. Ich will prüfen, ob dies zu richtigen Werten von $\gamma_j$ und $\eta_i$ führt, vermutlich für $\gamma=$\textonehalf und $\eta_{ij}$ abhängig von Distanz.) \tbentry{20}{10}{1963}{} (Geduscht.) -- An \textit{pr}. -- 5\,\textonehalf{}\,--\,6\,\textonehalf{} \textit{\uline{\ulinesp{Dana} Scott}} und \textit{\uline{Montague}} hier. (Dana wird März bis Mai 1964 in Warschau sein, mit Frau Irene; dann in \uline{Wien}, vielleicht August zum Jerusalem Kongress. \neueseite{537597} Montague will vielleicht auch zum Jerusalem Kongress. -- Ich frage Dana, warum er indexierte Sprache nimmt; für Zweck der Wissenschaftssysteme normale Sprache einfacher, z.B. mit integer Koordinaten. Er sagt, er wollte die Beschränkung auf successor Funktor, damit gewisse Arten von Sätzen entscheidbar werden. Richard sagt, eine indexierte Sprache ist doch wichtig für Erkenntnistheorie, und Metaphysik (!), z.B. ,,Ich sehe jetzt rot``.) \tbentry{21}{10}{1963}{} Ganzen Tag thesis gelesen. \tbentry{22}{10}{1963}{} 10:45 zu \uline{Dr. Seiff}. (Zum ersten Mal seit Mexiko. Ausführliche Untersuchung der Netzhaut mit Augenspiegel. Die Linse enthält ,,Katarakt spots``, die aber in der näheren Zukunft noch nicht Gefahr drohen. Ausführliche Messung der Refraktion; das will er nächste Woche nochmal nachprüfen. Über Dr. 4\blockade{} w\unl{} \textit{Eocin} \gestrunl{} Tropfen. -- Ich brauche keine Sorge zu haben vor Höhen und dünner Luft, wie in Mexiko oder Alpen. Die Sauerstoffzufuhr ist zwar zunächst verringert, aber bei kontinuierlichem Aufenthalt produziert der Körper mehr rote Blutkörperchen, sodass wieder genügend Sauerstoff zugeführt wird; der erhöhte Druckunterschied zwischen innen und außen ist nicht wesentlich.) -- Nachmittags thesis gelesen.\fnA{Vertikal am rechten Rand: \original{\uline{Tweedjacke} gekauft; \textit{ca} \textit{\$} 50.}.} \tbentry{23}{10}{1963}{} Ganzen Tag thesis gelesen. \tbentry{24}{10}{1963}{} Vormittags thesis gelesen, zu Ende! -- 4\,\textonehalf{} \uline{Mia} hier. (Sie hat Kummer über Frankie. Er wohnt im Haus eines Analytikers, in oder bei San Francisco; er bekommt Zimmer und Essen, und tut dafür Reparaturen und dergleichen. Er hat seit Monaten nichts gearbeitet; sie hat ihm jetzt gedroht, die regelmäßigen Zahlungen an ihn einzustellen, wenn er nicht in absehbarer Zeit einen Plan für \textit{MA}-These seinem Professor einreicht.) -- 5\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{David} hier (\gestrunl{} ich sage ihm \uline{meine comments für das letzte Kapitel seiner thesis}. Wir sind beide sehr froh, dass ich damit fertig bin. Ich habe \neueseite{537601} 61 Stunden daran gegeben! Er sagt, Montague sagt ganz unbestimmt, dass er frühestens Ende November fertig sein wird mit Durchlesen! David fürchtet, dass er es vielleicht endlos hinausziehen wird, oder dann spät große Änderungen fordern wird, vielleicht als Nachwirkung davon, wie Tarski seine thesis!) \tbentry{26}{10}{1963}{} Noch einige Notizen zu Davids thesis geschrieben. \gestrunl{} -- Nachmittags endlich wieder \uline{an \textit{pr}} (\textsection{}\,18, $\lambda{}$, angefangen das alte Skelett umarbeiten.) \tbentry{27}{10}{1963}{} An \textit{pr}. -- Mittags \uline{Mia und Wim} hier. (Über unsere Pläne für Europareise.) \tbentry{28}{10}{1963}{} An \textit{\uline{pr}} (Einfügung in früheren \textsection{}\,16. Das Analogieprinzip, obwohl unsicher, weil es den Schluss von $\eta{}$-Instanzen\blockade{} auf $\lambda{}$-Bedingung möglich machen würde.) \tbentry{29}{10}{1963}{} Zu \uline{Dr. Seiff} (nochmal Refraktion. Er gibt mir prescription für Brille.) -- \gestrunl{} Wir gehen hinüber zum Optiker (bestellen neue Linsen\fnE{Amerikanisch-Englisch ,,lenses`` für Brillengläser}). -- An \textit{pr} (\textsection{}\,18). \tbmanyentries{\tbentry{30}{10}{1963}{}\,--\,\tbentry{1}{11}{1963}{}} An \textit{pr}. %\tbentry{31}{10}{1963}{} %Wiederholungszeichen: {\lspitz}An \textit{pr}.{\rspitz} %\tbentry{1}{11}{1963}{} %Wiederholungszeichen: {\lspitz}An \textit{pr}.{\rspitz} \tbentry{2}{11}{1963}{} \textwh{An \textit{pr}.} -- 1\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Yvonne, Richard und Steffi} hier. (Auf Yvonnes Aufforderung gibt mir Steffi einen festen hug, mit den Händen gerade in \neueseite{537599} meinem Kreuz, sodass ich beinahe umgesunken wäre. Yvonne bekommt zuerst die 2 harten Eier, die zusammen mit einem Apfel ihre lunch Diät sein sollten, und dann isst sie noch ein ganzes lunch mit kaltem Hühnchen und allem! Sie sagt, es geht ihr jetzt besser als vor einigen Tagen, \gestrunl{} wo sie telefonierte und deprimiert war. Dies ist das erste Wiedersehen mit Richard und Steffi, seit Mexiko; und wir erzählen vom Tulyehualco Haus, Labrada\blockade{} usw.) \tbentry{3}{11}{1963}{} An \textit{pr}. -- 12\,\textonehalf{}\,--\,2 \uline{Helmers} hier. Sie erzählen von Mürren, das Schweizer Dorf mit Blick auf Berner Oberland; sie empfehlen es sehr. \tbmanyentries{\tbentry{4}{11}{1963}{}\,--\,\tbentry{6}{11}{1963}{}} An \textit{pr}. %\tbentry{5}{11}{1963}{} %\textwh{An \textit{pr}.} %\tbentry{6}{11}{1963}{} %\textwh{An \textit{pr}.} \tbentry{7}{11}{1963}{} Ina fährt mich zur \textit{Sup. Opt. Co}. (Die neuen Gläser werden in die Brille eingesetzt; \$\,30.94. Inzwischen gehen wir hinüber zu Dr. Seiffs office \gestrunl{} für das Versicherungsblank; sie werden es schicken.) -- Ich zum Haarschneider, und zu Fuß nach Hause. -- 5\,\textonehalf{}\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{Kalish} hier. (Sein Mädchen, 22, wünscht sich Mann und Kinder. Er hat ihr gesagt, dass er nicht heiraten wird. Er fürchtet aber, dass sie sich doch Hoffnung macht. Er meint, er müsse nun eine Frau von reiferem Alter finden und sie heiraten.) -- 9\,\textonehalf{} \uline{Fernruf von Mrs. Ascot}\blockade{} (sie hat einen Käufer für das Haus. Aber er kann kein \textit{FHA} Darlehen bekommen. Sie wünscht von uns Telegramm. -- Wir telefonieren mit Catherine Robson. Sie hat Bedenken, weil wir dabei für die Schuld verantwortlich bleiben, ,,contract Verkauf``; und weil Anfangszahlung nur 150. Sie rät, dass wir uns erst den contract zeigen lassen. -- Wir telegrafieren sie an Mrs. Ascot\blockade{}.) -- \gestrunl{} Großes Nembutal, dann gut geschlafen. \neueseite{537603} \tbentry{8}{11}{1963}{} An \textit{pr}. -- (Wir warten auf Anruf von Mrs. Ascot\blockade{}, besonders am Abend, aber er kommt nicht.) \tbentry{9}{11}{1963}{} 7:50 laufe ich zur Haustür: Eilbrief von Mrs. Ascot\blockade{}. (Sie schickt den Vertrag. Aber er ist in manchen Punkten unklar. -- Ina geht 12-1 in Catherine Robsons office, und lässt es sich erklären. Aber Catherine ist selbst nicht klar.) -- An \textit{pr}. -- Abends machen wir zusammen Ferngespräch mit Mrs. Ascot\blockade{} (wir sagen, dass wir Bedenken über diese Art Vertrag haben, obwohl sie sagt, dass wir durch ein \textit{quit claim deed} geschützt sein würden, den die Titel Co. vom Käufer bekommen, und, wenn er Zahlungen versäumt, anwenden kann, damit das Haus zu uns zurückkommt. Sie will versuchen, auf unseren Vorschlag, ob der Käufer für diesen niedrigen Betrag \textit{FHA} qualification bekommen kann. Wenn nicht \sout{sind wir bereit}, wird sie wieder anrufen; wir haben ihr schon gesagt, dass wir vielleicht bereit sind, ihn als Mieter zu nehmen für 123, und ihm option (Vorkaufsrecht) für das Haus zu geben.) \tbentry{10}{11}{1963}{} An \textit{pr}. (englischen Text vom ersten Teil von \textsection{}\,18 fertig. -- Nachmittags gelesen. Später ditto masters von \textsection{}\,17 weiter korrigiert; auch noch abends bis 9\textsuperscript{h}.) \tbentry{11}{11}{1963}{} Ditto masters \textsection{}\,17 fertig korrigiert. -- 12\,\textonehalf{}\,--\,2 \uline{zu Mia und Wim}. (Auf dem Wege schauen wir das im Umbau begriffene \uline{Haus an \textit{El Medio}} an. Das study ist groß und hat schönen Blick; das Haus hat praktisch 2 Wohnzimmer, und 2\,\textonehalf{} \gestrunl{} Bäder, was es für uns unnötig verteuert; aber es ist gegen vorher wesentlich verbessert. -- Mia und Wim erzählen vom Ausflug nach Palm Springs, neue Seilbahn auf den hohen Berg; sie waren auch mit Auto zu einem Platz 5-6000', wo sie übernachteten; \luecke{}.) \tbentry{12}{11}{1963}{} Wir rufen den banker in Scottsdale an. (Er sagt, dass das Haus nur an uns zurückgeht, wenn wir das verlangen. Wenn der Käufer \neueseite{537605} lange im Rückstand sein würde, so würden sie sich nicht an uns, sondern an die \textit{FHA} wenden; und die haben gar keine Zeit, sich mit einer Reihe von Vorbesitzern auseinanderzusetzen, sondern sie verkaufen das Haus; daher sei es sehr unwahrscheinlich, dass wir nach dem contract Verkauf noch irgendwie mit der Sache behelligt werden. -- Daraufhin beschließen wir, doch den contract Verkauf zu machen.) \sout{Wir} -- Zum Lunch \uline{\textit{\ulinesp{Erna Putnam}}} hier. (\gestrunl{}Wir sehen sie zum ersten Mal seit Stanford Kongress. Sie ist bitter gegen Putnam und Ruth Anna. Er habe sie plötzlich verlassen, kurz nachdem, und sie glaubt: \uline{weil} sie nach Jahren auf einmal wieder einen Anfall bekam. Sie glaubt, dass es vielleicht doch eine Art von multiple sclerosis ist, wie der Arzt in Princeton damals glaubte. Sie ist teaching assistant. Französisch, gibt 3 Kurse, und nimmt dann noch 5 Kurse, weil man hier Wert auf die hiesigen Kurse legt: sie hat woanders schon \textit{MA} gemacht. Aber hier verlangen sie nochmal beide exams: das von \textit{MA} und dann das qualif. für \textit{Ph.D}. Sie will letzteres machen, weil sie teacher werden möchte. Sie liebt zu unterrichten, und die Studenten mögen sie. Sie versucht rational zu sein, aber ist im Urteil und mit Projektion von Motiven sehr emotional. (Abends rufen wir Ms. Ascot\blockade{} an, dass wir den contract Verkauf machen wollen; sie akzeptiert unsere Bedingung, dass wir nicht mehr Kommission zahlen werden, falls der Käufer \textit{defaults} oder verkauft bevor die Kommission abgezahlt ist. -- Wir sind froh, dass sie zustimmt, also jetzt endlich die Sache erledigt hat.) \tbentry{13}{11}{1963}{} Gelesen. (Achinsteins Aufsatz über teilweise Interpretation. Er kritisiert Hempels und meine Auffassung; es scheint mir schwach. Es gehen \textit{ca} 2 Stunden darauf!) -- Nachmittags an \textit{pr} (neue Idee für quantitative Sprache (\sout{normale} $C$-Dichte Funktion als Summe von Normalfunktion für jeden beobachteten Wert, mal $1/(\delta{} - \lambda{})$.) \neueseite{537607} \tbentry{14}{11}{1963}{} An \textit{pr} (quantitative Sprache; die Methode geht nicht.) \tbentry{15}{11}{1963}{} An Gardner \textit{ms.} -- Mittags \textit{Yvonne} kurz hier. \tbentry{16}{11}{1963}{} \textwh{An Gardner \textit{ms}} (ausführliches Beispiel für Ramsey Satz geschrieben.) \tbentry{17}{11}{1963}{} \textwh{An Gardner \textit{ms} (ausführliches Beispiel für Ramsey Satz geschrieben.)} \tbentry{18}{11}{1963}{} An \textit{pr} (über die Prinzipien der Linearität.) \tbentry{19}{11}{1963}{} An Gardner \textit{ms}. \tbentry{20}{11}{1963}{} Ina telefoniert mit Hausbesitzer \textit{Gould} (er hat Darlehen bekommen. Wahrscheinlich können wir noch hier bleiben bis 31.12., möglicherweise aber nur bis 15.12.) -- An Gardner. \tbentry{21}{11}{1963}{} An Gardner \textit{ms}. -- \tbentry{22}{11}{1963}{} \textwh{An Gardner \textit{ms}}. -- 11\textsuperscript{h} Ren\'{e} ruft an (aber Ina ist schon fort, sie zu treffen). Sie sagt: \uline{Präsident Kennedy ist ermordet!} -- An Gardner \textit{ms}. (Revision Kapitel 14 und 15 fertig). \tbentry{23}{11}{1963}{} An \textit{\uline{pr}} (neue Idee: für gegebene $\gamma{}\ldots$ und $\eta{}\ldots$, mit $(R_1 + R_2)\ldots$.) -- Gutachten geschrieben für Mias Gesuch an Guggenheim. \tbentry{24}{11}{1963}{} Wir fahren \uline{mit Kalish}, \uline{Haus besehen} nahe Benedict Canyon (Mr. Tossner; möbliert mit 3 Schlafzimmern herrliche Aussicht, hoch gelegen; aber möbliert, Miete 325!) -- Gelesen. -- (Langes Telefongespräch mit Olaf über Konsulatfragen\blockade{}); Ina fährt aus, einige Wohnungen ansehen. (Abends sagt sie, \neueseite{537613} ob wir nicht doch das heute morgen gesehene Haus erwägen sollten für den verlangten Preis; aber das scheint mir doch zu hoch; ich wäre aber bereit, bis zu 300 zu gehen.) \tbentry{25}{11}{1963}{} Ina sieht \gestrunl\gestrunl{} Mietwohnungen.) Gelesen. \tbentry{26}{11}{1963}{} Wir besichtigen Haus an \textit{Bowling Green}. (Nur von außen durch die Fenster; nahe an Sunset; 2 Schlafzimmer und den\fnE{englisch für ,,kleines Arbeitszimmer``}.) -- Gelesen. \tbentry{27}{11}{1963}{} Mittags fährt Ina mich zu einem Haus, 2750 \textit{\uline{Mandeville Canyon}} (unmöbliert; angeblich Preis über 60 \textit{M}, für Vermietung \$\,325, vielleicht gehen sie herunter auf 300. Es gefällt mir sehr gut. Hinter dem Haus ist schöner großer Patio, von beiden Seiten nicht eingesehen, gleich dahinter geht der Berghang hinauf, mit dichtem Efeu, einige schöne Bäume. Hier ist das Tal viel breiter als bei Helmers, und man sieht auf beiden Seiten die hohen gewaltigen Hügel. Große Zimmer, viel Platz für alle unsere Buchgestelle (wenn die beiden hohen auch abgesägt werden). Alle Zimmer mit carpets; das große Haus würde viel Arbeit machen, vielleicht Putzfrau nötig, wöchentlich, das macht im Monat 50, und Gärtner vielleicht 40 (großer Rasen vor dem Haus). Also 90 extra! Das große Schlafzimmer nach vorne hat \gestrunl{} Straßengeräusch, nicht stark bei Tag, aber wohl störend nachts; es ist als study nicht geeignet, weil gar kein Platz für Buchgestelle, aber viel Kleider closets.) -- (Wir überlegen: Dies Haus hat Vorteile gegen das im Benedict Canyon, weil keine Möbel, für die wir die belastende Verantwortung haben würden; andererseits hat das im Benedict höhere Lage, schöneren Ausblick, mehr Stille, und besser zum Spazierengehen.) -- Gelesen. \tbentry{28}{11}{1963}{\textit{Thanksg}.} 11-3\textonequarter{} \uline{\textit{\ulinesp{v. Wright}}} hier. (Er hat mein \textit{ms} von 1957 ,,Wie kann Induktion gerechtfertigt werden`` gelesen. \neueseite{537611} Ich erkläre Gründe für Axiome; er findet gute Fragen, siehe meine Notizen.) \tbentry{29}{11}{1963}{} Vormittags \textit{\uline{pr}} (Beweis von Humburg, Stegmüllers Student und für das schwache Relevanzprinzip). -- 3\textsuperscript{h} mit Ina zu \textit{Pac. Pal.} (Haus von Mr. Garder\blockade{} an \textit{Monument} \textit{Str.} besehen. Netter kleiner Garten, von porch schöne Aussicht bis aufs Meer, schönes Wohnzimmer. Aber kein guter Platz für study; wenn ich nicht im Wohnzimmer sitze, sondern das Schlafzimmer zur Gartenseite als study nehme, haben wir beide Straßenzimmer zum Schlafen. Sehr steile Straße.) Dann zu \uline{Mia, Wim und Frankie}, später auch Frankies Freundin. (Wir überlegen unser Wohnungsproblem. Frankie meint, das Monument Haus sei doch zu sehr ein Kompromiss. Aber schließlich werden wir doch einen Kompromiss machen müssen.) -- Zu Hause. (In \gestrunl{} Quines neuem Buch gelesen.) \tbentry{30}{11}{1963}{} Ina fährt mit Mia und Wim, Häuser zu besehen. Mittags holt Wim mich, zum Haus 509, \uline{22\textit{nd} \textit{Str}.,} \textit{\uline{Sta. Mon}}. (eine ziemlich stille Straße, das Haus liegt zurück von der Straße, hinter dem Haus ist noch Garten; aber meist nur Rasen, am Haus einige Büsche. Dicht am Haus ein kleiner Platz zum Sitzen, der von den Nachbarn nicht direkt eingesehen wird. Ich würde das größte Schlafzimmer zur Gartenseite als study nehmen, ein wenig größer als mein jetziges; und das daneben als Schlafzimmer, kleiner als mein jetziges; Ina das Schlafzimmer zur Straße, groß und hell. Das Wohnzimmer hat großes Fenster auf den vorderen Rasen. Miete 285. Auf Inas Fragen erklärt \neueseite{537609} sie sich bereit, selbst den Gärtner zu zahlen; er hat wenig zu tun, außer Rasen mähen.) \gestrunl{} -- Mia und Wim kommen zu uns für lunch. (Dann fahren sie mit Ina zu Häusern südlich von Olympic, aber das ist nichts, wie Ina vorhersah.) 4\,\textonehalf{} holen sie mich ab, wir fahren alle zur Westwanda Str., links ab von Benedict Canyon. (Die Hausnummer, die Ina telefonisch bekommen hatte, stimmt nicht. Aber die Westwanda ist enger Canyon, die Häuser dicht an der Straße; gefällt uns nicht. Im Kontrast zur \textit{Reevesbury}, die oben davon abzweigt, und hinaufgeht, wo wir am 24. ein Haus besehen haben.) \tbentry{1}{12}{1963}{} Ina telefoniert über Häuser. -- \uline{Yvonne} und Steffi kommen, gerade als wir weggehen. -- Wir fahren zu \uline{Mia und Wim}. (Mittagessen. Dann lege ich mich hin, und die anderen besehen Häuser; heute haben wir gedacht, wir wollen mal die Situation für \uline{Kauf} ansehen. Später holen sie mich, und wir besehen das einzige Haus, das ihnen gefallen hat. Es ist an \uline{\textit{Bollingen} \textit{St}}, zuerst Sunset weiter nach Norden; dann rechts etwas hinauf. Eine ruhige, horizontale Straße. Das Haus liegt an der oberen Seite; vom Wohnzimmer großes Fenster mit Aussicht auf das Meer, über die Dächer der gegenüberliegenden Häuser. Ebenso vom großen Zimmer daneben, das ich als study nehmen würde. Ein den, holzgetäfelt, großes Fenster zum backyard, würde ich als Schlafzimmer nehmen (Ina hatte umgekehrt gedacht). Ina hätte ein geräumiges schönes Schlafzimmer, auch nach hinten. Backyard kleine zwei Bäume, einer trägt Orangen, einige Büsche. Dazwischen kann man sitzen, uneingesehen von Nachbarn. Aber der Preis ist 48\,\textit{M}; Mrs. Wirth meint, sie würden vielleicht ein offer von 44\,\textit{M} annehmen. Aber das ist mir zu hoch. -- Zurück zu Mias Haus. (Auf meine Frage sagt Mia, sie würde für ihr Haus 35 bis 36\,\textit{M} verlangen, wenn sie verkaufen wollte; ich sage, \neueseite{537615} das würde ich gleich annehmen.) \tbentry{2}{12}{1963}{} Quines neues Buch gelesen (Kapitel über Russells Typentheorie, sehr gut.) -- Mit Ina zum Notar (für Ascots deal Dokumente), und zu Fuß nach Hause. -- Vor 5\textsuperscript{h}, \sout{im} \gestrunl{} fahren wir, das Haus an 1061 \textit{\uline{Kenter}} anzusehen. (Es ist verschlossen und leer. Es liegt sehr hoch an Kenter, über den \textit{S}-Kurven rechts hinauf; auf dem Kamm; freier Blick von der oberen Terrasse in beide Täler und die beiden Rücken dahinter. Die Sonne geht gerade unter. Es ist aber Geräusch von den Autos, sowohl von der Frontseite, die direkt an der Straße ist, wie von der Rückseite, wo man die Autos auf der \textit{S}-Kurve sieht und hört. Nicht zu schlimm für Tageszeit, aber störend in der Nacht. Ferner 4 kleine Buben der Japaner Familie nebenan, die da herumspielen und rufen. Noch kein Garten angepflanzt, wildes dorniges Gesträuch, und kein Zaun! \gestrunl{} Ina ist entsetzt, dass ich so entzückt bin über die Aussicht, und weint beinahe darüber, dass sie die Aufgabe hat, dagegen zu sprechen und mich in das Haus an 22\textit{nd} zu bringen, wo ich nur auf bloßen Rasen schaue.) \tbentry{3}{12}{1963}{} Ina fährt mich 11\textsuperscript{h} zu \uline{Dr. Seiff}. (Lesetest mit neuer Brille. Druckmessung. Alles in Ordnung; ich soll in 3 Monaten wiederkommen, für Sehfeldtest. \uline{Ina} fragt ihn wegen der Funken im Auge; da es nicht zu weiteren Störungen geführt hat, hält er Untersuchung jetzt für unnötig.) -- Nachher fahren wir zusammen zum \uline{Cold Water Canyon} (er ist unten gesperrt, für mehrere Monate. Wir müssen weiter östlich hinauf, und finden nach langem Suchen eine Straße (\textit{Linda}) hinüber, dann hinauf zu \neueseite{537617} zur \textit{Heather Rd}; dort ist ein von \textit{Neutra} gebautes Haus zum Verkauf für 39.7\,\textit{M}. Es ist an sich schön; leider ist die ganze schöne Aussicht jetzt versperrt durch ein hohes, dicht daneben gebautes Haus. Darum ist es nichts; andernfalls würde es aber auch nicht so billig sein.) 1\,\textonehalf{} wieder zu Hause, beide sehr müde. -- (Nachmittags Verabredung mit Catherine\blockade{} Robson um 4 geht schief; wir warten erst oben, dann ich unten im Auto für \textonehalf{} Stunde. Sie kommt und sagt, sie hat den Schlüssel nicht bekommen, konnte uns telefonisch nicht erreichen.) \tbentry{4}{12}{1963}{} Catherine Robson fährt mit uns zum \uline{Haus an \textit{Kenter Str}}. (Wir sehen zum ersten Mal das Innere. Hinter der Küche ist eine dinette. Das Wohnzimmer ist groß, aber wird wohl heiß, \gestrunl{} da das Dach nicht besonders isoliert ist, und 2 ganze Wände aus Glas sind; Catherine rät, \textit{air cooling} einzubauen. Der Straßenlärm von den heraufkommenden Autos ist vielleicht nicht zu störend nach Mitternacht; aber vielleicht die hinabfahrenden Autos in der Frühe. Ich würde als study nehmen das \textit{NW} Eckschlafzimmer, mit schöner Aussicht nach Westen, sogar bis zum Meer in der Ferne.) Sie fährt mit uns hinunter anderen Weg: \textit{Hanley} geht ab von Kenter etwas oberhalb des Hauses, kommt unten durch das kleine Waldtal, das wir vor Jahren gesehen haben. (Sie zeigt uns ein \uline{Haus an \textit{Rochedale}} unterhalb von \textit{Deerbrook}, aber zum Besehen \sout{müssen wir einen} muss sie eine Verabredung für anderen Tag machen.) -- Zu Hause macht Ina unzählige Telefongespräche um herauszufinden, ob Prof. Berlin in der Stadt ist, und ob er nachmittags zu uns kommen wird. (Wir erfahren, dass er mit Marschak war, vielleicht auch zum lunch; ich hatte Botschaft zu ihm geschickt, dass ich ab 3 oder 3\,\textonehalf{} Zeit hätte. Ich erwartete, dass er anrufen würde, ob und wann er käme.) \neueseite{537627}\textspns{\textit{I. Berlin}} -- Plötzlich 4\,\textonehalf{} kommt \unl{} Prof. \textit{Dr}. \uline{\textit{\ulinesp{Isaiah Berlin}}} mit \uline{\textit{\ulinesp{Marschak}}}. (\textit{B}. Ist Prof. für politische Theorie in Oxford, ganz theoretisch, in keinem department, und seine Vorlesungen sind nirgends gefordert. -- Über Prof. \textit{Rhinas} \textit{ESP}; ich sage, der Begriff ist schlecht definiert. \gestrunl{} \sout{Ich} Sie sprechen zu lange darüber. Dann wiegle ich ab und frage \textit{B}., an was er arbeitet. Er sagt nur wenig. Aber dann möchte er mir eine Frage stellen: Viele Leute sagen, dass sie an \uline{determinism} glauben, aber die Art, wie sie über Anderer Handlungen sprechen mit Empörung usw., stimme nicht dazu. Ich sage, ich glaube an determinism, aber das scheint mir vereinbar mit moralischem Lob und Tadel. Er meint: Gewiss vereinbar mit Bedauern, aber nicht mit indignation, über Bestrafung. Ich: In der Zukunft wird die Behandlung von Verbrechern als Erziehung aufgefasst werden, nicht basiert auf Recht, wie jetzt oft. Diese Gedanken sind ihm ganz vertraut. Er nennt griechische Philosophen und Spinoza und andere. -- Kurz \uline{über Waismann}. Er, zusammen mit \textit{Ryle} und \textit{Hampshire}, sind von Waismann beauftragt, für seine \textit{\uline{mss}} zu sorgen. Er sagt, das alte Buch \textit{ms} ist noch vorhanden, aber er ist nicht sicher, ob Veröffentlichung sich noch lohnt. Ich: Ich glaube doch, zumindestens historisches Interesse, weil \textit{W}. Wittgensteins Auffassungen klarer und systematischer darstellt als Wittgenstein selbst. Er glaubt, dass das \textit{ms} schon in Arbeit ist, um für Druck vorzubereiten, durch den Mann, der Nachfolger von Waismann ist, für die Sammlung, die Ayer herausgibt bei \textit{Routledge}. -- Beim Abschied ist \uline{Ina} dabei und erzählt von unserer Haussuche. Marschak sagt, man muss lange und gründlich suchen, um das Richtige zu finden. Er rät, bei 40\,\textit{M} Preis zwischen 15 und 20\,\textit{M} bar einzuzahlen, um mehr investment in reality zu haben, und kleinere Monatszahlungen. Ich sage, leider sind die Lebensrenten übermäßig teuer. \neueseite{537619} Marschak sagt: ja, sehr; das kommt daher, dass die Versicherungsgesellschaften herausgefunden haben, dass die Besitzer von Lebensrenten länger leben; vielleicht weil sie ein ruhigeres Leben führen; ich: vielleicht auch, weil besonders alte Leute in guter Gesundheit solche kaufen. -- Auf der Straße beim Abschied frage ich B., \gestrunl{} ob er vielleicht mal nach \textit{UCLA} kommt, das department wünscht ihn; er: er möchte schon, aber es ist schwierig, von Oxford Urlaub zu bekommen.) \tbentry{5}{12}{1963}{} (Brief an Chacha.) -- 4\,--\,6\,\textonehalf{} (!) \uline{mündliches \textit{Ph.D}. \ulinesp{exam David Kaplan}.} (In meinem alten Seminarraum \textit{HB} 2203. Montague, Kalish, Chang, und Anderson (Psychologe). Ina fährt mich hin. Auf Montagues Vorschlag gibt David zunächst eine summary der Hauptideen; aber es dauert \textthreequarters{} Stunde, obwohl ich immer zur Kürze dränge. Chang lässt sich Verschiedenes erklären und macht Vereinfachungsvorschläge, z.B. nur \uline{ein} $\Delta{}$, ebenso wie nur \uline{ein} $\varepsilon{}$. Montague und ich stellen die meisten Fragen oder comments, und David erklärt vieles auf der Wandtafel. Am Ende macht noch Montague \gestrunl{} lange Bemerkungen, nicht Fragen, ohne Antwort von David. Dann endlich 6\,\textonehalf{} schließe ich. (Es wurden so nur technische Fragen beschlossen; ich hatte die Absicht, allgemeinere philosophische Fragen zu stellen, aber kam gar nicht dazu: Ist ein faktisch Allwissender total allwissend? Wie, wenn er \gestrunl{} noch Wahrheit oder Falschheit aller quantifizierenden Sätze weiß? Was fehlt? Antwort: modale Fragen und counterfactuals.)) \uline{Ren\'{e}e} \gestrunl{} und David fahren mich nach Hause, sprechen noch kurz mit Ina. -- \tbentry{6}{12}{1963}{} 11\textsuperscript{h} Catherine Robson fährt mit uns zum \uline{Haus an der \textit{Rochedale}} 710? (An von \textit{Hanley;} von der Straße fährt man zur steilen stairway am oberen Haus vorbei zum unteren. Es hat zwei getrennte Gartenteile, \neueseite{537621} die wir beide kaum benutzen würden. Es hat vor dem Wohnzimmer eine lang am Haus entlang laufende porch, \gestrunl{} die nett zum Sitzen ist. In der Hauptrichtung (\textit{S}) sieht man auf viele Rosen, Hecken und etwas Büsche und Bäume darüber, vom Nachbargarten, die die Aussicht über die ganze Stadt bis zum Meer hin fast ganz verdecken. Aber ganz am linken Ende hat man Aussicht auf den nahen Hang des \textit{Tigertail Ridge}, Häuser und Gärten; das ist \textit{pleasant}, aber nicht großartig, und nicht so panoramisch wie vom Kenter Haus. Der study würde in der \textit{SW} Ecke sein, netter Blick nach \textit{S} auf das Grüne. Für Bücherregale ist aber nur an der Rückwand Platz; und da ist ganz oben das Heizungsregister, da müsste man ein Metalldach anbringen, dass die heiße Luft durch das Regal nach vorne führt. Mein Schlafzimmer würde sein nach \textit{N}, entweder \textit{NW} Ecke, mit Fenstern auf beiden Wänden, oder vielleicht das daneben, mit \textit{N} Fenster und großem Büchergestell an der ganzen einen Seitenwand. \gestrunl{} Vom Wohnzimmer schaut man durch die porch ins Grüne; nach \textit{W,} wo die Aussicht ist über Fenster, so hoch, dass man beim Sitzen nicht hinausschauen kann! Catherine sagt, da könnte man leicht das Fenster nach unten zu vergrößern. Der Preis ist 39.5\,\textit{M}. Catherine meint, sie würden vielleicht auf 38 heruntergehen. Das ist sicher ein vernünftiger Preis, und für uns erschwinglich. -- Nachmittags sagt \uline{David}, als er das Haus mit Ina besieht (von aussen, aber auch im Garten und auf der porch), dass es wegen der steilen Zufahrt gänzlich abzulehnen sei; er meint, Ina würde sicher manchmal in etwas hineinfahren, besonders wenn es nass ist. -- Nachmittags fährt \uline{Ina mit David} herum. Dann holen sie mich ab zum \uline{Haus an \textit{Bowling Green}}. (Das ist heute zufällig offen. Die Inneneinrichtung ist sauber und hell, gut gepflegt, anziehende Zimmer, schönes study nach Frontseite mit \unll{}, \unl{} man \neueseite{537623} durch ein kleines Schlafzimmer; die beiden Zimmer sind getrennt nur durch eine halbe Wand; die andere Hälfte ist eine Harmonikatür. \gestrunl{} Von dem front Fenster sieht man über den Vorgarten mit Bäumen auf die Vorgärten und Häuser gegenüber; viel Grünes, wenig Verkehr auf der Straße. Ebenso vom front Fenster des Wohnzimmers daneben. Das andere Schlafzimmer geht zum Garten; ebenso daneben das ,,Familienzimmer``; ich sage, das würde Inas Wohnzimmer sein, wo sie mess haben kann, während das front Wohnzimmer immer ordentlich ist. Im Familienzimmer hat große Glaswand zum Garten, sodass man beinahe das Gefühl hat, draußen zu sein. Der Garten ist Rasen mit zwei großen schattengebenden Bäumen; man kann dann auch \gestrunl{} unter den Bäumen sitzen. David ist begeistert über das Haus; so viel Charme und gut gepflegt und viel Platz, und gute gegenseitige Trennung gegen Geräusch. Aber die Miete ist 300, ohne Gärtner; da ist viel Gartenarbeit, vielleicht würde Gärtner 35 kosten; dann wäre es 10 mehr als das Haus an 22\textit{nd} Str! Das ist unser großes Problem.) \tbentry{7}{12}{1963}{} Vormittags gekramt und gelesen. (Ina besieht Häuser.) -- Nachmittags mit Ina und Catherine ein \uline{Haus an Harvard Str.} besehen. (Zum Verkauf für 39\,\textit{M}, vielleicht weniger.) Zwischen Montana Str. und Wilshire. Ruhige Straße; Kinder spielen vor dem Nachbarhaus, wenige Autos kommen vor. Schönes front Zimmer würde ich wohl für study nehmen; es hat 2 große Eckfenster; ich würde den Schreibtisch vor das linke stellen. Regale können stehen: längs der ganzen rechten Wand (einen Briefeinwurf verdeckend), und an der Hinterwand \nicefrac{2}{3} Länge bis zum Heizungsregister. Das \gestrunl{} front Zimmer wäre unser Wohnzimmer. Ein Hinterzimmer würde als dinette genommen. Dann sind da noch ein kleines Schlafzimmer, und ein großes Schlafzimmer mit vielen Fenstern und Blick auf den Garten. Ein hoher L\unl{}baum; darunter Patio Platz aus roten Ziegeln, wo man auch essen könnte; aber man sieht direkt hinein. -- Es wäre wohl auch möglich, das große front Zimmer als study und zugleich Wohnzimmer zu nehmen, das andere front Zimmer als Esszimmer, \sout{und das Hinterzimmer neben der Küche als Inas study. -- Catherine sagt,} \neueseite{537625} und das Hinterzimmer neben der Küche als Inas study. -- Gutes Spazierengehen möglich, weil wie beim Haus an 22\textit{nd} alle Häuser etwas von der Straße, und Gehsteig; hier nur kleine Bäume.) -- Nachher bin ich wieder ganz müde vom langen Herumstehen in dem Haus. \tbentry{8}{12}{1963}{} Ich lese. -- (Ina fährt aus, Häuser zu besehen, später mit Mia und Wim. Sie finden aber nichts, was wirklich in Betracht kommt, sodass ich es sehen sollte. Eines war ganz oben an Chautauqua, zwischen 2 Nebenstraßen.) \tbentry{9}{12}{1963}{} Ina macht Angebot auf das Haus an Bowling Green: 285 mit Gärtner eingeschlossen (wie an 22\textit{nd} Str.); die Agentin berichtet später, dass die Besitzerin, verärgert darüber, dass die Zeitung ihr ad gestern nicht gebracht hat, das offer glatt abgelehnt hat, ohne Gegenoffer zu machen. Wir beschließen, nicht höher zu gehen, sonder \uline{22\textit{nd} Str.} zu nehmen sicher 30.11. Wir fahren hin um 1\textsuperscript{h}, wie verabredet, aber die Besitzerin, Mrs. Black, ist nicht da. Später um 1\,\textonehalf{} treffen wir sie dort. Anstatt über die Bedingungen zu sprechen, die wir schon im wesentlichen vereinbart glaubten, messen wir alles aus für Bücherregale usw. Wir haben inzwischen überlegt, das vordere Schlafzimmer als study zu nehmen, und Ina ist bereit, den \textit{den} zu nehmen, weil er, im Unterschied zum hinteren Schlafzimmer, eine Türe in den Garten hat, wo sie den Hund hinauslassen kann. Mir gefällt jetzt alles viel besser, auch der Patio Platz hinten ist nett, hat Büsche und Blumen daneben. Wir sagen, es gefällt uns gut, und wir würden, wenn wir es nehmen, mindestens ein Jahr Vertrag machen; könnten wir es so machen, dass wir dann auch verlängern können? Sie sagt ja, ,,mit Option auf zweites Jahr``; trotz unserer Fragen wird aber nicht klar, ob das uns nur schützt dagegen, dass sie es anderen vermietet, oder auch gegen Verkauf. \sout{Sie sagt} Wir sagen, wir werden uns sehr bald entschließen und ihr Bescheid sagen; sie sagt, ja, und dann können wir über die genauen Bedingungen sprechen. -- Abends 8\textsuperscript{h} ruft Ina sie an, und sagt, wir haben beschlossen es zu nehmen, 285, Gärtner eingeschlossen. \neueseite{537629} Darauf sagt sie: Nein, das kann sie doch nicht. Ina widerspricht ihr; aber sie sagt, sie habe sich damals nicht committed, sondern nur gesagt, sie will es überlegen. \sout{Nach \unl{}} Ina berichtet es mir und sagt dazu, sie fühlt sich \textit{cheated}. Ich bin auch schockiert. Ina sagt ihr zurück, wir haben dies die ganze Zeit als Übereinkunft genommen und daraufhin Vergleiche mit anderen Häusern gemacht. Wir sind beide enttäuscht. Ich hatte mich schon gefreut, dass ein Beschluss gefasst und alles gesichert wäre, und mir schon alles ausgemalt. Es ist für mich nicht in erster Linie der höhere Preis, als die Empörung über die Unehrlichkeit. Ina telefoniert mit Mia und Wim; Wim meint \gestrunl\gestrunl{} zuerst, so sind halt die amerikanischen Geschäftssitten; nachher meint er aber, sie habe das damals nicht festgelegt. Mrs. Black hat Ina jetzt auch noch gesagt, ihr Mann und der Boss im real estate office haben ihr \sout{geraten} gesagt, Gärtner einzuschließen wäre ein zu niedriger Preis, dann würde es sich besser lohnen zu verkaufen; sie hat vorgeschlagen, 285 \gestrunl{} ohne Gärtner oder 300 \gestrunl{} mit Gärtner \gestrunl{}; sie will, wie früher versprechen, einen \textit{refrigerator} liefern, und die ,,notwendige Dekoration`` tun.) \tbentry{10}{12}{1963}{} Wir beschließen, das Haus für 300 mit Gärtner zu nehmen. (Ina telefoniert mit Mrs. Black; wir wollten es vom 15. ab nehmen; aber sie sagt, wir müssen es von heute oder morgen ab nehmen. Wir sagen: von morgen ab. Dann will sie auch das Malen aller Zimmer übernehmen. Ihr Mann will es \gestrunl{} selbst malen und wird heute anfangen, sodass wir Montag 16. einziehen könnten.) -- 3\textsuperscript{h} mit Ina zum real estate Fogel\fnE{In Los Angeles, am Wilshire Boulevard, in Sta. Monica gibt es noch heute einen Fogel Real Estate.}strom\blockade{}, 3114 \textit{Wilshire}, \textit{S}. \textit{M}., wo Mrs. Black arbeitet. (Sie schreibt fast den ganzen Vertrag mit Hand auf einem blank, was sie eben jetzt dafür in der Papierhandlung gekauft hat! Der Vertrag läuft vom 11.12.63 bis 11.12.64; mit Erlaubnis zum Untervermieten, wenn der lessor\fnE{englisch ,,Vermieter/in``} den Untermieter billigt. Wir haben Option zum \gestrunl{} Verlängern (aber das kann die Miete steigern). \neueseite{537631} Wir fahren zum Haus. (Dort ist schon ihr Mann bei der Arbeit mit Malen; ein einfacher freundlicher, mittelalter Mann; er heißt \textit{Dermott}; seine Frau behält für ihre Geschäfte den Namen Black ihres vorigen Mannes, der vor 2 Jahren gestorben ist; von dem hat sie 2 Kinder. Wir sagen, wir möchten in meinem Schlafzimmer gern alle Wände weißlich, damit es heller wird, auch über die Tapete, ebenso im study! Ich messe noch mehr aus, besonders die Höhe der Wände; außer im Eßzimmer sind die Wände hoch genug für die 7-Fächer-Regale.) -- Abends schreibe ich noch Briefe an Johannes, Hannelie, und Annemarie und Annette, zu dem getippten allgemeinen Brief. \tbentry{11}{12}{1963}{} Gekramt. \uline{Furigson} mit Ina Überlegungen über Einrichtung des neuen Hauses. -- \uline{Montgomery und Wilson} kommen, holen das alte \textit{TV} ab (für Montis Kinder). \tbentry{12}{12}{1963}{} Gekramt. -- Meine obere \uline{Zahnplatte bricht} (ein Stück vom Rand, mit 3 künstlichen Zähnen daran, bricht glatt ab. Ina bringt es zu Dr. Brann. Am Nachmittag telefonieren sie schon, und Ina holt es ab.) -- Mit Ina Briefe (an Savage und Meiner). \tbentry{13}{12}{1963}{} Ina fährt mich zum Zahnarzt (bloß Ed\unl{}machen der Klammer an der gestern reparierten oberen Zahnplatte). Dann zum Haarschneider. -- Dann ins neue Haus (Dermott ist am Umstreichen der Wände; mein Schlafzimmer und study sind schon weiß gemalt; das sieht viel anziehender aus als die Tapete vorher. Wir messen einiges genauer aus.) \tbentry{14}{12}{1963}{} (Ich bemerke auf einmal, dass es fraglich ist, ob die Bücherregale unzerlegt (außer dem br\unl{}), \neueseite{537633} entweder durch die Haustür, vor der eine Lattenwand für Ranken ist, oder von Garage aus durch den \textit{den} ins study gebracht werden können. Es ist jedenfalls knapp, und wir haben nicht die genauen Maße für den Raum vor der Haustür, und den dahinter. \gestrunl{} Ina ist wieder ganz verzweifelt. Ich sage, wir wollen es ausprobieren mit einem Modell. Wir finden im Gartenschuppen eine Latte. Ina verzagt schon, weil die zu lang ist. Ich sage, die werde ich absägen. Sie sagt, wir haben nichts, um es darauf zu legen. Ich setze mich hin, lege die Latte über meine Beine, Ina hält sie fest, und so ist schon getan.) Dann fahren wir schnell zum Haus (und finden mit großer Erleichterung, dass beide Wege möglich sind. -- Mr. Dermott hat weiter gemalt, auch die Decke im \textit{den}; das macht es etwas heller und wohnlicher. Wir fragen, ob er bereit ist, nach dem Einzug verschiedene Sachen im \gestrunl{} Haus zu tun: das eine Regal wieder zusammenzusetzen, das \textit{TV} an die Antenne anzuschließen, und dergleichen. Er sagt, gewiss. Ina fragt, wie viel er für die \gestrunl{} Stunde rechnet. Er will gar nichts; er liebt es besser auf freundschaftlicher Basis, sie könnten uns dann auch mal um einen Gefallen bitten. Wir bestehen aber darauf. Erst schlägt er 50 \textit{c} vor, aber als wir protestieren, \$\,2; und wir stimmen zu.) -- Abends Anruf von Hempel in Stanford (er wird allein zum meeting kommen; später mal mit Familie. Er fragt für So. 29. nachmittags; ich sage: da bin ich vielleicht zu müde, lieber \textit{Mo}. \uline{Jeffrey} ist bei ihnen, und will herkommen. Wir sind entsetzt, dass er doch jetzt gekommen ist, obwohl Ina geschrieben hatte, dass es uns gar nicht passt. Er sagt, er müsste aus persönlichen Gründen herkommen, wegen Universität; er fragt, ob er mich doch am 19. sehen kann. Ich sage, \neueseite{537635}\textspns{(\uline{zu 22\textit{nd} Str.} umgezogen} gewiss, wir werden dann sehen. Abends fliegt er weiter; er kommt nur meinetwegen nach \textit{L.A}. Ina ist nachher zornig, dass ich es angenommen habe.) \tbentry{15}{12}{1963}{} Inas Geburtstag. Ganzen Tag gekramt. \dickelinied(\ulinesp{Ina \textit{\uline{ist deprimiert}}, zittert oft, ist Tränen nahe; sie sagt selbst, sie kann es nicht verhindern und schämt sich darüber. Das ist seit Wochen so, durch die Lösung des Hausproblems ist es nicht besser geworden.}) \tbentry{16}{12}{1963}{} 11\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Kalish und Fishman}\blockade{} hier. (F. hat 3 Jahre Seminar bei mir gehabt, er will kein Geld annehmen für seine Arbeit. Beide zerlegen das große \gestrunl{} Buchregal im Wohnzimmer, sägen das oberste Fach ab, von beiden Regalen und \unl{} \gestrunl{} und kleben einen \unl{} \textit{shipping} \unl{} Streifen auf die obere Kante der Rundung von allen 5 Regalen, zum Schutz der neu gemalten Wände im neuen Haus. Dann haben wir lunch zusammen.) -- Ina packt noch bis spät in die Nacht. \tbentry{17}{12}{1963}{} \uline{\ulinesp{Umzug in 22\textit{nd} \textit{St}.}} (Wir stehen um 7 auf. Kurz nach 8 kommen 2 Packer mit dem van. Sie müssen alles zur Straße hinunter tragen. Nach einiger Zeit lassen sie darum noch einen dritten Mann kommen; der kann aber wenig tragen, und nimmt oft wenig oder Unnützes mit, z.B. eine box mit garbage von der porch. Ina hat praktisch alles schon gepackt. 10\,\textonehalf{} kommt \uline{Magda Jokl} und hilft Ina noch. Die Regale kommen mit. (Das aus der Garage hat Kalish gestern mitgenommen, auf das Dach seines Autos gebunden.) Ein Drittel vom 90\textsuperscript{4} Regal ist zerlegt; so geht alles gut durch die Türen. Gegen 11 fährt Frau Jokl mich ins neue Haus. Da sitze ich auf dem Patiostuhl, den Ina schon vorher hergebracht hatte. 12 kommen Ina und Magda wieder, und wir essen am Esstisch. \neueseite{537637}\textspns{(\uline{Spediteur \textit{Bryan's}} \textit{Moving} \textit{\& Storage, S. M.} Der freundliche Mann, der im Sommer die Schätzung machte: \textit{I. H. Clemmer}} Die Packer haben \textonehalf{} Stunde lunch Pause gemacht, kommen 12\textthreequarters{} und packen aus. Anfangs stehe ich immer wieder auf, um sie anzuweisen, besonders für alle Regale. Später lege ich mich aber auf Inas Bett, und lasse Ina das Anweisen tun; aber sie vergisst oft, aufzupassen, und dann werde ich ungeduldig und rufe sie, hinzulaufen. Um 2:45 ist das Auspacken fertig. Sie rechnen 6\,\textonehalf{} Stunden für 2 Leute, 15\,\$ zusammen, und 6 Stunden für extra Mann, 6.50 pro Stunde. Ich gebe ihnen 12\,\$ Trinkgeld, also je 4. (Olaf hatte gemeint, 2-4, Magda 5; ich gebe 4, weil es mühsam war auf dem steilen langen Weg an Chenault.) Sie sind sehr zufrieden. Ich liege auf dem Bett, ruhe mich aus. Nach einiger Zeit kommen \uline{Dermott und Mrs. Black}, sie bringen einen großen refrigerator mit freezing compartment; und wir sagen, dass das neu gemalte Haus uns sehr gut gefällt. -- Ich krame ein wenig am Schreibtisch. Aber dann ziehe ich mich aus und gehe in mein Bett. Es war sehr anstrengend heute. Das waren die 2 anstrengendsten Tage seit vielen Jahren. Ich bin froh, dass ich es so gut aushalten konnte. -- 6 kommt \uline{Mia}. Sie hilft Ina etwas beim Auspacken. Dann zusammen Abendbrot am Esstisch; ich sitze am rechten Ende, und erfreue mich am Blick durch das große Zimmer. \tbentry{18}{12}{1963}{} Gekramt. -- 1\,\textonehalf{} kommt Mr. \uline{Dermott}. (Er arbeitet viele Stunden, mit vielem Reden, aber dann sagt er, dass seine Frau gesagt hat, das Annageln des Läufers im Gang geht auf ihre Kosten. \neueseite{537647}\textspns{(\textit{Jeffrey}){\rspitz}} Dafür braucht er über eine Stunde.) Nachher kommt \uline{Ruel\blockade{} Fishman} (wir nennen ihn jetzt mit Vornamen; Mia hat von ihm erzählt, sie kennt ihn gut. -- \uline{Dermott} und Fishman zusammen stellen die Regale fertig auf. Dann installiert Dermott die TV antenna; dazu fehlt ihm ein Stück ca 2-3'; er fährt nach Hause, es zu holen. Hinterher geben wir ihm 4.-- für 2 Stunden; er wollte nur 1 Stunde nehmen. -- Fishman packt dann Bücherkisten aus, schleppt sie von einem Zimmer ins andere mit Kraft und Eifer. Ich sage, wohin die Bücher gehören, und er stellt sie auf. -- Er sagt, er will unbedingt wiederkommen, er ,,\textit{insisted}``.) \tbentry{19}{12}{1963}{} \uline{\ulinesp{Richard Jeffrey}} ruft vom Lufthafen an und kommt dann 11\textthreequarters{} her. (Er hat Hempels Zettel mit unserer Adresse vergessen. Er hat soeben Helmer dafür angerufen. -- In Stanford hat ein Komitee gegen seine Promotion entschieden, anscheinend weil Kreisel zur admin gesprochen hat gegen Jeffreys Richtung in der Philosophie der Wissenschaft. Er will erstens bald etwas veröffentlichen; zweitens aber auch sich im Osten umschauen nach einer Stellung. -- Über Gespräche siehe meine Notizen; auch über de Finettis Priorität vor Kemeny. -- Er will zum Jerusalem Kongress reisen; aber sein Griechenland Plan ist unsicher, aus Geldgründen. -- Ich sage, dass Bar Hillel geschrieben hat, dass im internationalen Komitee oder im amerikanischen Komitee oder in beiden, die Tarski Leute ein übermäßiges Übergewicht haben. Jeffrey sagt, er will \neueseite{537641} mit Bar Hillel überlegen, wie man eine Gegenpolitik machen kann. -- Er will über \textit{pr} und uttl.\blockade{}. jetzt ein Buch schreiben, aber auch einen Aufsatz. Ich: Wenn es nur ein Aufsatz ist und nicht zu lang, kann ich es wohl doch schon in Band 1 der \textit{Series} aufnehmen. -- Abends nimmt er ein Taxi zum Flughafen. Die ganze Reise ist durch seinen grant gedeckt.) \tbentry{20}{12}{1963}{} Gekramt. -- Nachmittags \uline{Ruel Fishman} kommt (arbeitet 3\,\textonehalf{} Stunden sehr fleißig mit Bücherkisten schleppen, auspacken, Bücher aufstellen. Inzwischen hat Mia ihn auf Inas Wunsch hin überredet, doch Geld anzunehmen. Ich hatte geplant, ihm den Schilpp Band zu schenken, und ich war nicht sicher, ob er lieber Geld wollte.) \tbentry{21}{12}{1963}{} Vormittags gekramt und geschrieben. -- Nachmittags \uline{Ruel Fishman} \gestrunl{} hier (2\,\textonehalf{} Stunden. Er packt aus die letzten Kisten außer denen, die wir jetzt nicht auspacken wollen; und er ordnet verschiedene Gebiete alphabetisch. -- Für die 4 Tage, zusammen 11\,\textonehalf{} Stunden, zahlt Ina ihm 23\,\$.) \tbentry{22}{12}{1963}{} Gekramt. -- Dana Scotts \textit{AS} gelesen. \tbentry{23}{12}{1963}{} 11\,\textonehalf{} \uline{David Kaplan} kommt. (Er hat gefunden, dass er für die beabsichtigte Umformulierung der thesis viel mehr Zeit brauchen würde, als zur Verfügung steht. Am 15. Jan. reisen sie ab, am 17. beginnen schon die Klassen in Ann Arbor. Er hat die ersten 2 Kapitel umformuliert und ist jetzt am 3. Er schlägt vor, dass er für die übrigen, etwa \textthreequarters{} des Ganzen, nur die ganz notwendigen Änderungen machen will. Er selbst gibt zu, dass dann die thesis nicht in ,,akzeptabler Form ist, aber er kann vor dem \neueseite{537643} 20. Januar nicht mehr tun; und er muss die thesis dann abgetippt haben, weil der dean gesagt hat, dass er als ,,acting assistant professor`` keinen Urlaub nehmen kann. Ich sage, dass ich willig bin, die thesis so zu akzeptieren, Montague hat ihm gesagt, dass er es eigentlich so nicht akzeptieren kann, dass \gestrunl{} er es aber tun will, wenn ich als chairman dafür bin.) -- (Nachmittags fährt Ina \gestrunl{} mit David und Fishman zum department. Fishman packt dort die \textit{A}-Bücher, aber sie lassen viele Boxen mit \textit{mss,} notes, Sonderdrucken usw. einstweilen dort. Dann bringen Ina und Ruel die Sachen her, und wir packen alles aus, und machen noch Änderungen in der Anordnung! Mit Fahrt hat F. 4\,\textonehalf{} Stunden gearbeitet, Ina gibt ihm \$\,9. -- Ich bin froh, dass jetzt keine Bücherkisten herumstehen, und die Regale ziemlich voll und lebendig aussehen.) \tbentry{24}{12}{1963}{} Ich telefoniere mit Montague über Davids thesis; und Davids Vorschlag, dass er nur die 3 ersten Kapitel wirklich fertig macht, und im Rest nur die notwendigen Änderungen macht. Montague überlegt es und schlägt dann vor, stattdessen auf meine Idee vom 6.10. zurückzugehen: David soll nur die ersten 3 Kapitel einreichen (damals hatte ich gemeint: die ersten 4, glaube ich). (Ich telefoniere dies an David, er soll es überlegen.) -- Nachmittags \uline{Mia} kurz hier. (Nach einigen anderen Gesprächen frage ich, wie sie jetzt über das Projekt denkt, und dass sie wohl von Ina weiß, dass ich Bedenken gegen ihren Plan habe, dass ich das Projekt bei \textit{UCLA} sponsern soll. Sie sagt, sie hat inzwischen erst richtig verstanden, was das alles involviert, und daraufhin diesen Plan als unmöglich aufgegeben. Sie erklärt, dass sie \neueseite{537645}\textspns{(\textit{APA Meeting})} keine bösen Gefühle darüber hat, und ich sage, ich bin erleichtert, dass sie es versteht.) \tbentry{25}{12}{1963}{Weihnachten} 12\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{zu Helmers}. (Sie wollen nächste Woche im Auto nach San Francisco fahren, wo Freunde ihnen ein apartment zur Verfügung gestellt haben.) -- Korrektur gelesen für Verbesserungen in ,,Logische Syntax``. \tbentry{26}{12}{1963}{} Korrektur Syntax gelesen. -- Quines Buch und meine Notizen gelesen über Mengenlehre mit Typen. \tbentry{27}{12}{1963}{} Vormittags \uline{\textit{v. Wright's} Buch gelesen}, über Hempels Paradox von confirmation. (Danach entscheide ich, dass ich heute nachmittag nicht zu seinem Vortrag hingehen will. Ich \gestrunl{} müsste zeigen, dass seine Auffassung ungültig ist, nach der die Beobachtung eines nicht-Raben irrational ist für das Gesetz, dass alle Raben schwarz sind. Das könnte ich gut im Gespräch, und will das auch mal tun mit ihm. Aber in öffentlicher Diskussion kann man sich nicht leicht über so etwas verständigen.) -- Nachmittags Überlegungen für meinen Vortrag Sonntag über Induktion. \tbentry{28}{12}{1963}{} (7 aufgestanden) Helmer und Hempel holen mich ab, zum Miramar Hotel. Dort ist \uline{\textit{\ulinesp{APA Meeting}}} (gestern von Wrights Vortrag über Paradox von confirmation, Hempel als Diskutant; ich war nicht dort; Hempel berichtet später, dass von Wright im Vortrag einen ähnlichen Fehler machte wie im Buch ,,Logische Probleme`` 1957, Hempel kritisierte dies, aber von Wright wollte es nicht zugeben; Montague und Suppes stimmten Hempel zu. -- Heute 9:15 Symposium ,,Scope und Signifikanz von Sprachen höherer Ordnung. Da Montague noch nicht da ist, spricht \uline{Dana \textit{Scott}} als erster über ,,Axiomatisierung der komparativen Theorie der Typen``. \neueseite{537639}\textspns{\uline{Meeting}: Ich als erster Diskutant über Mengenlehre \ulinesp{{und mein Vortrag}.}} Er hatte mir Formeln geschickt $(k)$ und im Brief erklärt; so konnte ich gut folgen. Dann \textit{\uline{Suppes}}. ,,Begriffsbildung und Sprachen höherer Ordnung``; er will zeigen, dass in learning Theorie Begriffe höherer Ordnung vorkommen; schwer verständlich. Dann \textit{\uline{Montague}} ,,Mengenlehre und Logik höherer Ordnung``; interessant; neue Ergebnisse über Modelle; \gestrunl{} siehe meine Notizen. -- \uline{\ulinesp{Ich} als erster Diskutant}: allgemeine Bemerkungen über Mengenlehre und Typentheorie; interessante Entwicklung in den letzten Jahren: Zwischenform zuerst in Quine 1956, und jetzt in seinem neuen Buch ,,\textit{Set th}.``. \uline{Ich glaube jetzt, dass die Form der Zukunft weder die reine Mengenlehre} (d.h., der Typen), \uline{noch die alte Typentheorie sein wird, sondern eine der möglichen Zwischenformen}. -- Weiter noch lange Diskussion bis 12:45!) -- Nachmittags noch gearbeitet an meinen Vortragsnotizen für morgen, bis 7\textsuperscript{h}! \tbentry{29}{12}{1963}{} \uline{\ulinesp{Mein Vortrag ,,\textit{Rationality} in induktivem Denken``.}} (Mia holt Ina und mich ab zum Hotel Miramar. Der erste Vortrag ist von \textit{Cartwright}; mein Vortrag sollte 10:45 anfangen. Als wir ankommen spricht aber noch \uline{David Kaplan} als Diskutant zu \textit{C's} Vortrag, David hat viele Formeln an der Wandtafel, und auf dittoed Blättern, aber er liest seine comments ab, schnell, mit Referenzen ,,17`` und ,,8`` usw., dass der Hörer kaum fähig ist, zu folgen. -- Dann spreche ich von 11 bis \textit{ca} 12. Ina sagt, anfangs sprach ich zögernd und langsam; erst allmählich kam ich in Schwung und sprach dann lebhafter. Das Neue im Vergleich zum Vortrag ,,\textit{Aim}`` sind die Überlegungen aus ms ,,\textit{Justification}`` von 1957: Gründe für Axiome der induktiven Logik brauchen \neueseite{537649}\textspns{(\textit{\uline{v. Wright}} in Diskussion) (\textit{\uline{Hempel}}s bei uns)} nicht auf Erfahrung Bezug zu nehmen; sie müssen aber die Fähigkeit für induktives Denken voraussetzen. Ich sage, in letzterem bin ich vielleicht eine Minorität von ihnen. -- Erster Diskutant ist \uline{\ulinesp{\textit{v. Wright}}}; er sagt, dass wir doch die Wahl einer $C$-Funktion nach Erfahrung richten müssen. Sein Schema, um dies klarzumachen, ist aber nicht klar. Daher ist meine Antwort auch nicht überzeugend. Er fragt nochmal; und ich sage dann wieder, dass ich glaube, das, was wir da zuweilen aufgrund von Erfahrung tun, könnten wir ebenso gut durch apriori Überlegung tun. -- Hempel sagt dann, dass er auch zu der Minorität gehört. -- Die Sitzung schließt \textit{ca}. 12:45. Chairman war \textit{Moody}, anstatt Mrs. Hungerland.) -- Nachmittags 4\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{Hempels bei uns}.} (Heute nur über Persönliches. -- Er fühlt sich in Princeton wohl, will nicht dauernd an die Westküste kommen. Er hat dort von \gestrunl{}Anfang an zugesichert: jedes 4. Jahr ein sabbatical (so wie dieses Jahr). Er hat gutes Gehalt, und für retirement trägt die Universität zu seinen 5\,\% noch 15\,\% hinzu! Trotzdem würde er, wenn das\fnA{Original \original{der}.} Gehalt gleich bliebe \gestrunl{} bei retirement mit 65 Jahren nur monatlich etwas über 300\,\$ beziehen. -- Er schreibt jetzt eine größere Sache über \textit{explanation}, deduktiv und probabilistisch.) \tbentry{30}{12}{1963}{} 10-5 \uline{\ulinesp{Hempel hier}}. (Vormittags über philosophische Probleme, in meinem study; meist induktive Logik. \gestrunl{} Ich erkläre den Plan der kleinen Bände und den Inhalt des ersten Bandes. Zu de Finetti's Theorem erkläre ich den \unl{} Raum für $k=3$, und endliches $N$. \gestrunl{} Ich sage: $\lambda{}$-Methode nicht mehr allgemein, sondern nur wenn kein \unl{} Einfluss zu berücksichtigen ist. Verallgemeinertes $\lambda{}$-System mit verschiedenen $\gamma{}$'\unl{} Kemenys Beweis; dadurch fallen 2 frühere Axiome fort. Er fragt nach der früheren Forderung der Vollständigkeit der Sprache. Ich erkläre, dass das abgeschafft ist, \neueseite{537651}\textspns{(Ende)} und dass neue Methode für \unl{} \textit{p} \unl{} Familien gesucht werde. Er fragt über quantitative Sprache. Ich sage: Ich habe Methode für Reihe von Intervallen einer Skala, wo Einheitlichkeit berücksichtigt wird. Das genügt für praktische Behandlung von quantitativen Größen. Die Behandlung von exakten Größenwerten anstatt bloß Intervallen muss daran ausgearbeitet werden. Die Schwierigkeit der Wahl einer Skala ist nicht so unüberwindlich, wie Popper und \unl{} meinen; die Physiker finden gewöhnlich bald die beste Skalaform; nämlich die, bei der die basic Gesetze die einfachste Form haben. -- Er fragt nach Wahl von \textit{C}-Funktion, z.B. Wahl von $\lambda{}$. Ich erkläre, dass der zulässige Bereich von $\lambda{}$-Werten schrittweise kleiner geworden ist. Ich selbst nehme gewöhnlich $\lambda{} = 1$. -- Über Analogie zwischen Überlegungen und Beschlüssen für Aufbau der induktiven Logik, und solche für Aufbau der Physik.) -- Nachmittags über Persönliches. (Er hat Ina erzählt, dass \textit{Pete} interesselos ist und nur mäßige grades hat. Er wird daher wohl kaum als grad. Student in Princeton angenommen werden. -- Er hat für Jerusalem Kongress abgesagt; Ermäßigung für Reise oder Zuschuss wird wohl nur für Gruppenflug gemacht; und das würde es unmöglich machen, noch länger zu bleiben, Griechenland zu besuchen usw. -- Wir fahren mit ihm zum Hotel Miramar (dort nimmt er die Limousine um 5\textsuperscript{h} für das Flugzeug, das erst 6:30 abfliegt.)) \tbentry{31}{12}{1963}{} Gekramt und gelesen.