\diary{64}{4.\,I.\,1962\,--\,22.\,V.\,1962} \ersteseite{537201} %RC 025-78-01 \tbentryllong{4}{1}{1962}{} Sehr wenig geschlafen. \tbentry{5}{1}{1962}{} Galleys korrigiert, (bis abends nach 9). \tbentry{6}{1}{1962}{} \textwh{Galleys korrigiert}. Mia kurz hier. 1-6 \uline{Soblers} hier. (Er nimmt die venetian blinds herunter, und einiges aus dem Garten.) \tbentry{7}{1}{1962}{} Galleys korrigiert. 1-2 \uline{Ruth Kaiser} hier. \tbentry{8}{1}{1962}{} \textwh{Galleys korrigiert}. -- Buch \textit{Maslow }über Wittgenstein\fnE{Maslow, Alexander. A Study in Wittgenstein's Tractatus. Berkeley: University of California Press, 1961.} gelesen. -- Für Seminar morgen. \tbentry{9}{1}{1962}{} 3-5 \uline{letztes Seminar} (keiner von den Kollegen ist da. Wilson hat Zeit verloren durch seine Erkältung und muss für die letzten Klassen arbeiten. Prof. Hart wollte kommen, musste aber Reisebüro, um Flugplan zu ändern. -- Trotzdem spreche ich die letzten 20 Minuten über Logik und Philosophie; meine unorthodoxe Ansicht, dass Logik nicht Teil der Philosophie ist, sondern ein sehr wichtiges Instrument, wie Mathematik für Physik.) Wilson fährt mich nach Hause. \tbentry{10}{1}{1962}{} Vorwort \textit{Pr}\textsuperscript{2} (dittoes Korrektur gelesen). -- 1\,--\,3\,\textonehalf{} \uline{Bruno und Erna Klopfer} hier. (Ich erzähle von Naessens. Sie \gestrunl{} reisen im August wieder nach Deutschland; wollen auch Verwandte in Oberbayern besuchen. Sie fliegen gewöhnlich Polarroute nach London; bleiben dort einige Tage. -- Wir sollen sie in Carmel besuchen; sie geben aber wieder \gestrunl{} nicht ihre Adresse an, obwohl Ina danach fragt.) -- Überlegungen zu Quines Einwand gegen modale Logik (\textit{Word}s, 198). \tbentry{11}{1}{1962}{} Über Quines Einwand. \tbentry{12}{1}{1962}{} \textwh{Über Quines Einwand}. -- Nachmittags endlich 9 galleys korrigiert von \textit{Replies}. -- \tbentry{13}{1}{1962}{} Galleys gelesen. -- Mittags spazieren zum market; \neueseite{537205} dort stolpere ich über einen Balken zwischen den Autos, aber falle nicht hin. (Erst erschrecke ich etwas, aber dann gehe ich munter weiter, um zu sehen, ob Ina dort ist, und dann nach Hause. Später \textonehalf{} Miltown.) \tbentry{14}{1}{1962}{} Galleys \textit{Replies} gelesen. -- 1-3 \uline{Helmers und seine Mutter} hier (ich gebe ihm Vorwort \textit{Pr}\textsuperscript{2}). \tbentry{15}{1}{1962}{} Telefoniert mit \uline{Dr. Mott} (er hatte gesagt, ich soll ihn ,,Anfang des Jahres`` mal anrufen und berichten. Ich sage, dass es mir gut geht; zwar keine Exkursionen, aber allerhand Leute waren hier. Rücken ist gut; ich mache regelmäßig meine Übungen, nicht mehr unter supervision. Er fragt nach den ,,Kreuzen im Buch``, ob sie nicht zu viele Monate apart; ich, nein, das letzte vielleicht vor Weihnachten (wirklich genau 25.). Er fragt nach Umzug; ich: vielleicht noch einige Monate hier. Er freut sich, dass es mir gut geht; ich soll nochmal anrufen bevor wir von \textit{LA} weggehen.) -- Galleys gelesen. -- Abends gebadet. \tbentry{16}{1}{1962}{\kreis} \textit{Replies}, erste galleys fertig gelesen! -- \gestrunl{} Mittags spazieren zum market; da finde ich Inas Auto. -- Nach dem lunch zusammen; besonders gut (seit 25.12). \tbentry{17}{1}{1962}{} Term papers angefangen. -- \textit{}Ina liest 2. galleys der Autobiographie, und ich sehe es schnell durch. \tbentry{18}{1}{1962}{} \textit{TP} gelesen. -- (Ina hat ihre erste Spanischstunde bei Yvonne Freeman, in \textit{YWCA}, Hollywood). \tbentry{19}{1}{1962}{} \textit{TP.} \tbentry{20}{1}{1962}{} \textit{TP} fertig (außer Söderstrom, der noch nicht abgeliefert hat.) \neueseite{537203} \tbentry{21}{1}{1962}{} Gelesen (Malcolm über ontologischen Gottesbeweis, und kritische Aufsätze darüber; Savage) \tbentry{22}{1}{1962}{} Gelesen (Martins großes \textit{ms} ,,Intension``\fnE{Vielleicht Richrd Milton Martin. Intension and Decision: A Philosophical Study, erschienen 1963.}.) (9 kleines Nembutal, nicht geschlafen bis 4\,\textonehalf{}.) \tbentry{23}{1}{1962}{} 10-12 \uline{\ulinesp{Prof. Hart}} hier (er kann nicht zum lunch bleiben, muss \gestrunl{} zum Campus und nachmittags zur Immigration in die Stadt. -- Er stellt allerhand gute Fragen, besonders im Zusammenhang mit reply zu Kaplan über Werte. Z.B.: Wieso enthält eine Entscheidung einen Optativ? Wie kann ich sagen, dass ich die nicht-kognitive These auch beibehalten würde, wenn gefunden wird, dass alle englischen Wertaussagen auch faktische Komponenten enthalten; hierüber spreche ich ausführlich, mit verschiedenen Analogien \gestrunl{}. -- Ich frage nach Ramseys Schwester; sie ist die Frau von Dr. Popen\blockade{}\fnE{vermutlich ist die jüngere Schwester Ramseys gemeint, Margaret.}, der hierher kommt nach \textit{UCLA}; sie ist die einzige\fnE{Ramsey hatte zwei Schwestern, Bridget Mary (*1907, vh. Barcroft) und Margaret (*1918, vh. Paul)} Schwester; der Bruder\fnE{Arthur Michael Ramsey (1904-1988)} ist jetzt Erzbischof von Canterbury; die Schwester hat die erste Version von Waismanns Buch \textit{ms} über Wittgenstein übersetzt damals. Er sagt, dass sie eigenartig ist und zurückhaltend, persönlich anziehend. -- Er sagt, dass \textit{Mehta} blind ist, ein Jahr Philosophie studiert hat in Oxford, aber dann Schriftsteller geworden ist; der Freund John ist \textit{Griffin}, ein Klassiker, der zwar die Philosophen persönlich kennt, aber nicht selbst sich sehr für Philosophie interessiert. -- Zum Schluss bedankt er sich sehr über die zwei Gespräche, und wie wertvoll ihm der persönliche Kontakt gewesen sei.) -- Nach 3\,\textonehalf{}\,--\,8(-10) \textit{\uline{Senior}} hier (er hatte geschrieben, ob er nach 2\textsuperscript{h} kommen könnte; wir antworteten: wir haben erst Zeit nach 5. Trotzdem steht er plötzlich da, ohne anzurufen! Ina hatte das Auto, sonst wäre ich zu Dr. Piper und zum Haarschneider gefahren. Er ist aber nicht betrunken, wie er im \gestrunl{} Brief gedroht hatte, vielleicht scherzweise. Er bringt allerhand Probleme, über Strukturen, \neueseite{537209} z.B. molekulare, aus Aufsätzen, die er darüber geschrieben hat; über Methoden, die Molekularstruktur experimentell festzustellen; über endliche\blockade{} Gruppen. -- Es ist doch nicht so langweilig, wie ich gefürchtet hatte. Aber er ist ermüdend durch sein anhaltendes lautes Reden, und ich bin so schon müde, weil letzte Nacht sehr wenig geschlafen. Und dazu ärgert es mich, dass ich die lange Zeit verliere, und dass er unangesagt kommt, und es für selbstverständlich nimmt, dass man zu seiner Verfügung steht. -- Um 5\textsuperscript{h} kommt Ina; sie war im gym. Um 8 ziehe ich mich zurück; er bleibt bis \textonequarter{} vor 10. Dann nimmt er Taxi zum Flughafen; das Flugzeug geht um 11\textsuperscript{h}.) Abends geduscht. (2 kleine Nembutal, gut geschlafen.) \tbentry{24}{1}{1962}{} 11 zu Dr. \uline{Piper} (die alten Stellen sind gut. Aber er findet auf einmal eine neue Stelle, über der linken Augenbraue, und operiert sie gleich. In etwa 2 Wochen zurückkommen zum Anschauen.) -- (Haarschneider). -- Söderstrom \textit{TP} angefangen. \tbentry{25}{1}{1962}{} \textwh{Söderstrom \textit{TP}} fertig. -- Etwas gelesen in Strawson ,,Individuals`` (in Zusammenhang mit Söderstroms paper, von ihm geliehen). -- Etwas Savage gelesen. \tbentry{26}{1}{1962}{} 11\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{\textit{Dana Scott}, Montague, Kalish} und später \uline{Roselle} hier. (Dana ist für diese Woche hier, bei Montague, ohne seine Frau. Er und Montague schreiben zusammen eine Monographie über Mengenlehre, mit dem Begriff ,,\textit{rank}``. Ich sage, ich bin interessiert an diesem Begriff, weil ich glaube, dass schließlich ein Kompromiss zwischen Mengenlehre und Typensystem sich vielleicht \neueseite{537207} als das beste herausstellen wird, \gestrunl\gestrunl{} wie z.B. Quines Vorschläge. Sie sagen, dass ihr System auch ein solcher Kompromiss ist. Sie fügen zu den üblichen Axiomen ein oder mehrere hinzu; zu dem Effekt, dass jede Menge einen rank hat. -- \gestrunl{} Montague sagt, dass der Hausbesitzer uns 30 Tage \textit{notice} geben muss. Kalish sagt, dass sein Gastzimmer für uns verfügbar ist, falls wir auf einmal dringend etwas benötigen. -- Dana Scott geht zum Stockholm Mathematikerkongress im Sommer; \textit{NSF} bezahlt seine ganzen Reisekosten, weil er einen eingeladenen Vortrag gibt; dann wollen sie herumreisen, auch nach Wien. -- Sie erzählen, dass Haim Gaifman in einer Mappe im office all das Material für einen research report hatte, den er für Tarski schreiben sollte; und dann war auf einmal die ganze Mappe verschwunden; \gestrunl{} Haim sagte, sie müsse gefunden worden sein.) -- Nachmittags gekramt. \tbentry{27}{1}{1962}{} (Ina geht zu einem meeting und workshop der Women's International League, 9\,--\,3\,\textonehalf{}.) -- Gekramt. -- Wesleyan Konferenz gelesen. \tbentry{28}{1}{1962}{} \textwh{Wesleyan Konferenz gelesen}. \tbentry{29}{1}{1962}{} An \uline{Gardner-\textit{ms} ,,Physik``} gearbeitet (nach langer Zeit zum ersten Mal wieder.) \tbentry{30}{1}{1962}{} \textwh{An Gardner-\textit{ms} ,,Physik`` gearbeitet.} -- Mittags \uline{Mia} hier. \sout{(2} (1\,\textonehalf{}\,--\,3). \tbentry{31}{1}{1962}{} Gardner \textit{ms} revidiert (XII). -- \tbentry{1}{2}{1962}{} Vorbereitung für Seminar angefangen. \neueseite{537219} \tbentry{2}{2}{1962}{} (Morgens etwas tense; Miltown genommen.) Bibliographie für Seminar geschrieben. (Mittags \uline{Frau Kaiser} hier.) -- Ich lese \uline{Poppers Note} in ,,\textit{Mind}`` (er hat schon wieder einen ,,Widerspruch`` in meinem \textit{pr} System gefunden; er verwechselt $\mathfrak{W}$ und $\mathfrak{Z}$\blockade{Welche Buchstaben?}!) \tbentry{3}{2}{1962}{} Überlegungen zu Vorwort \textit{Pr}\textsuperscript{2}. -- Abends im Bett plötzlich ein klein wenig Rücken gespürt; aber es macht nicht viel, ich stehe doch wiederholt auf, und spüre nichts mehr. (Miltown, Nembutal.) -- Für Seminar. \tbentry{4}{2}{1962}{} Für Seminar. -- Abends geduscht. \tbentry{5}{2}{1962}{} Für Seminar. \tbentry{6}{2}{1962}{} Etwas tense und jittery (Miltown, und \unl{}terin gegen die Muskelschmerzen), aber es macht mir nicht viel aus. -- Ich fahre selbst hin, mit Ina. 3-5 \uline{erstes Seminar} (Erkenntnistheorie, zum ersten Mal, dass ich dies unterrichte in \textit{UCLA}.) -- \textit{\uline{Krikorian}} hört zu; (er sagt, er ist Freund von Nagel und Hempel; großer kahler Kopf, breites Gesicht; freundlich und gemütlich.) -- Ich spreche aus Versehen bis 5:30 (das ist mir noch niemals passiert); dann noch mit allerhand Studenten. \uline{Mia} fährt mich nach Hause; sie will regelmäßig kommen. \tbentry{7}{2}{1962}{} Geschrieben und gelesen. \tbentry{8}{2}{1962}{} \textwh{Geschrieben und gelesen} (Buch \textit{Day}; \textit{ms} \textit{Hubig}). \tbentry{9}{2}{1962}{} Gelesen und geschrieben. (Bohnerts \textit{ms}.) \tbentry{10}{2}{1962}{} In recorder diktiert (seit langem mal wieder. Langer\blockade{} Brief an Bressan, und Scott.) - Abends geduscht. \tbentry{11}{2}{1962}{} Diktiert: comments zu Bohnerts \textit{ms}. -- \neueseite{537211} 4-6 \uline{David, Ren\'{e}e und Jordan und \ulinesp{\textit{Haim Gaifman}}} hier. (\textit{G}. hat thesis praktisch fertig. Er will ein Jahr als Assist. Prof. in Amerika bleiben; ist jetzt instructor. Er schreibt mir auf: die genaue Formulierung des Theorems der instantiellen Relevanz; siehe Notizen.) \tbentry{12}{2}{1962}{} Für Seminar gelesen (Hospers, Reichenbach). \tbentry{13}{2}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar}. (Diskussion über erkenntnistheoretische Fragen.) \tbentry{14}{2}{1962}{} Gelesen und geschrieben. \tbentry{15}{2}{1962}{} Gardner XIII. fertig revidiert. \tbentry{16}{2}{1962}{} An Bibliographie für \textit{Prob}\textsuperscript{2}. -- An nicht-archimedischer Maßfunktion, für morgen. \tbentry{17}{2}{1962}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{\textit{M}. und \textit{K}.} (ich etwas über nicht-archimedische Maßfunktion. -- \textit{K}. berichtet ausführlich über Behandlung des Problems für Prädikate mit Distanzen, mit Matrizenmethode zur Auffindung der Parameter in einer linearen Kombination von $\lambda{}$-Funktionen.) \tbentry{18}{2}{1962}{} Über nicht-archimedische Systeme. (Ich finde, dass es unterhalb der Punktsequenzen\blockade{} mit konstantem endlichem $q$ (\lt{}1 oder \gt{}1) anscheinend noch unendlich viele ranks gibt). -- Abends geduscht. \tbentry{19}{2}{1962}{} Über nicht-archimedische Systeme. -- Nachmittags für Seminar. \tbentry{20}{2}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar}. -- (Ina telefoniert mit Mr. Jakob, dem älteren Bruder; wegen der Hausmiete. Er sagt, er will \$\,100\fnA{Korrigiert aus \original{200}.} monatlich, er wird 60 Tage Notiz geben. Auf ihre Frage, wie lange wir wahrscheinlich \uline{hier bleiben} können, sagt er: \uline{wahrscheinlich 6 Monate}! Wir sind sehr froh darüber.) \neueseite{537217} \tbentry{21}{2}{1962}{} An Bibliographie. \tbentry{22}{2}{1962}{} (Für Brief über Jeffrey an Goheen.) Mittags Frau Kaiser. Sie sieht plötzlich, dass das \uline{3. Haus östlich von uns brennt!} \sout{(Wir \unl{}} (Ina ruft fire department; sie wissen es schon. (Wir gehen auf die Straße. Es ist der neue Bau, schmales Haus mit Stufen hinauf; das neue Dach brennt mit riesiger Flamme, sie waren anscheinend dabei, es zu teeren. Nach 10 Minuten kommt die Feuerwehr; alles geht ruhig und besonnen zu, man sieht aber keinen Hauptmann. Es sieht aus, als ob jeder selbst wüsste, was zu tun. Zum Glück ist nur schwacher Wind, und der geht von unserem Haus weg. Das nächste Haus ist das, wo Dr. Kulka wohnt; das scheint in Gefahr. Aber sie haben das Feuer bald unter Kontrolle, man sieht keine Flammen mehr, nur noch Rauch. Nach \textonehalf{} Stunde gehen wir.) -- An Bibliographie. \tbentry{23}{2}{1962}{} (\uline{Tarskis Vortrag} ,,Die Hardships eines Nominalisten`` war ursprünglich für nachmittags angesetzt, und ich hatte die Absicht, an der Diskussion teilzunehmen. Es ist aber auf abends verlegt, und als öffentlicher Vortrag in \textit{BA}; auf Inas Zureden sage ich ab, wegen Erkältung, und erst recht für die Party nachher (!) bei Abe Kaplan. \textit{Sa} Vormittag rufe ich Tarski an, um Gespräch und lunch auszumachen; aber er hat schon andere Pläne. Ich sage, dass ich nach Stanford komme im Herbst, und hoffe, ihn dort gelegentlich zu sehen.) -- Geduscht. \tbentry{24}{2}{1962}{} Bibliographie für \textit{Pr}\textsuperscript{2} fertig ausgesucht. \tbentry{25}{2}{1962}{} Angefangen, Vorwort \textit{Pr}\textsuperscript{2} zu revidieren. \tbentry{26}{2}{1962}{} \textwh{Vorwort \textit{Pr}\textsuperscript{2} revidieren.} -- Für Seminar: Feigls Schilpp Essay und meine Erwiderung. -- \uline{Mutzli} hier zum lunch. \tbentry{27}{2}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar}. -- \neueseite{537215} \tbentry{28}{2}{1962}{} 11\,\textonehalf{}\,--\,2\textonequarter{} \uline{Abe Kaplan} hier. (Er umarmt mich herzlich, und küsst Ina. -- Er hat \uline{Grünbaum} getroffen; er sagt, er scheint sehr fähig, und ist menschlich sehr nett. -- Über die Schwierigkeiten im department. (Manchmal Montague und Meyerhoff zanken; aber im ganzen ist es friedlicher jetzt, seitdem Moody chairman war.) -- \textit{}Ich sage, \sout{da man} ich will eine Menge Bücher loswerden, auch viele deutsche, die er lesen kann. Soll ich sie, nach dem Aussortieren, ihm zeigen, oder dem department geben, für Kollegen, Lesezimmer, und Studenten? Er sagt, er hat manchmal Bücher verkauft, z.B. mal 15-20 Bücher für \$\,10; man bekommt aber viel mehr, wenn man dafür Kredit nimmt anstatt Bargeld. Wenn ich nicht verkaufen will, wäre es am besten, alles dem Lesezimmer zu geben; dann werden sie eine extra Platte machen ,,Carnap-Sammlung``. Ich: Nein, die Bücher, die ich weggebe, sind nicht charakteristisch für mich. -- Ich gebe ihm galleys von \uline{Autobiographie}, er möchte sie behalten, und meinen Namen darauf haben. -- Er sagt, \uline{Tarskis Vortrag} am 23. hatte sehr wenig Inhalt; meist Generalitäten, die man hätte in den ersten Minuten sagen sollen; und die eigentliche Sache kam nicht. -- Ich gebe ihm \textit{SD} ,,$\varepsilon{}$-Operator``, und erzähle ihm die Geschichte mit dem Ramsey Satz und Bohnert. -- Ina blieb die ganze Zeit dabei; erst lange stehend, dann setzte sie sich zu uns (später sagte sie: als sie merkte, dass wir doch nicht Philosophie besprachen; was ich nicht vorhatte. Vorher hatte sie gesagt, ihr liege gar nichts daran, ihn zu treffen, könnte ich es nicht auf den Donnerstag legen, wo sie nicht zum lunch hier ist.) -- Beim lunch über \uline{Politik} und die Weltlage. Er ist auch dafür, dass die Regierung einen deutlichen Stand erklären muss, dass sie eine gewisse Linie, z.B. Berlin, mit Waffen \neueseite{537213} verteidigen wird; aber er ist darin nicht so scharf wie Iona. Er sagt, Amerika ist weniger kriegerisch als Russland und China. Er ist für Abrüstungsverhandlungen usw., lehnt aber ab, als ich sage, dass ich zweifelhaft bin, ob die Regierung es ernstlich will. Er ist Mitglied der \textit{ADA\fnE{Americans for Democratic Action}}; er impliziert, dass die Regierung im Falle von China und Kuba falsch gehandelt hat; aber es nicht klar, in welcher Beziehung.) \tbentry{1}{3}{1962}{} Änderungen in Vorwort zu \textit{Pr}\textsuperscript{2} geschrieben (aufgrund der Briefe von Popper und anderen). \tbentry{2}{3}{1962}{} Bibliographie für \textit{Pr}\textsuperscript{2} zum Tippen fertig gemacht. -- Mittags \uline{Myra} hier. -- Abends geduscht. \tbentry{3}{3}{1962}{} Brief an \textit{B-H} diktiert (lang, über seine Erwiderung auf Popper.) -- Jeffreys neues \textit{ms} gelesen. \tbentry{4}{3}{1962}{} Gutachten über \textit{Minn} Projekt besprochen mit Ina, und diktiert. -- \tbentry{5}{3}{1962}{} Jeffrey \textit{ms} gelesen. -- Für Seminar gelesen. -- Brief von \uline{\textit{NSF}: grant} für 3 Jahre mit vollem Gehalt bewilligt! \tbentry{6}{3}{1962}{} \uline{Seminar} (Stan Söderström berichtet über Feigls Aufsätze über Physikalismus; gute Diskussion). \tbentry{7}{3}{1962}{} Vormittags zu \uline{Dr. Piper} (es ist gut geheilt. Ich soll in etwa 2 Monaten wiederkommen) drugstore; \uline{Haarschneider}, market. -- An Vorwort \textit{Pr}\textsuperscript{2}. \tbentry{8}{3}{1962}{} \textwh{Vorwort \textit{Pr}\textsuperscript{2}} zum Tippen fertig gemacht. -- Getippte Bibliographie für \textit{Pr}\textsuperscript{2} durchgesehen und korrigiert. \tbentry{9}{3}{1962}{} An Vorwort \textit{Pr}\textsuperscript{2} (alles über Popper in 2 lange Fußnoten geschoben). -- Abends geduscht. \neueseite{537223} \tbentry{10}{3}{1962}{} Kyburg gelesen (langen Brief an ihn in recorder diktiert \gestrunl\gestrunl{}.) \tbentry{11}{3}{1962}{} Mittags den längsten Spaziergang (Chenault, Westgate zum Sunset, dann zu Barrington, 30 \textit{Min}; es würde noch \textit{ca}. 20 Min. nach Hause sein. Darum rufe ich Ina an, sie kommt im Auto mir entgegen auf Barrington.) \tbentry{12}{3}{1962}{} Jeffreys \textit{ms} gelesen. Vorwort \textit{P}r\textsuperscript{2} zum Druck fertig gemacht. \tbentry{13}{3}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar}. \tbentry{14}{3}{1962}{} Jeffreys neues \textit{ms} gelesen. \tbentry{15}{3}{1962}{} \textwh{Jeffreys neues \textit{ms} gelesen}, (Notizen gemacht). \sout{Angefangen, comments darüber in recorder} \tbentry{16}{3}{1962}{} \textwh{Notizen gemacht}; angefangen, in recorder zu diktieren.) Abends gebadet. \tbentry{17}{3}{1962}{} \textwh{Notizen} fertig diktiert. -- \tbentry{18}{3}{1962}{} Gelesen. \tbentry{19}{3}{1962}{} Briefe in recorder diktiert. -- Nagel gelesen für Seminar. \tbentry{20}{3}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar} (Purtill berichtet über Nagel, Struktur\fnE{Bezieht sich wahrscheinlich auf Nagels Buch: The Structure of Science, das 1961 erschienen ist.}, \textit{ch}. IV: Gesetze und nominative\blockade{} Formen; gute Diskussion). \tbentry{21}{3}{1962}{} Sachen gekramt. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,9 \uline{Paul Ruthling} hier. (Er war 2 Monate in Mexiko. Wir reden ihm ernstlich zu, zu den Abzahlungen für die ranch mitzuhelfen, damit sie nicht verloren geht; er bleibt immer dabei, dass das ihm gleichgültig ist! Er zeigt uns den Scheidungscontract, und ich lese das Wichtige daraus vor. Da steht, dass er verpflichtet ist für Zahlungen für die Kinder, weil er stattdessen zusätzliche real estate \neueseite{537225}\fnA{Der folgende REst dieses Eintrags ist teilweise kaum leserlich, weil auf dem Blatt offenbar eine Flüssigkeit verschüttet wurde.} an Maria gegeben hat. Aber er trägt mit an der Verpflichtung, dass die laufenden Zahlungen gemacht werden, nicht nur für die ranch, sondern auch für die an sie übertragenen Besitze; über letzteres ist er entsetzt. Er hatte das gar nicht gewusst! -- Er hatte viele Ausgaben. Für Autoreparatur , und seine große Kamera und Linsen wurden in Mexiko aus dem Auto gestohlen. Er sagt, dass er darum von dem gemeinsamen Konto Geld nehmen musste, das für teilweise Sicherungsdeckung für seine Schuld gemeint war!) -- (\uline{Ina} hat wieder Kopfschmerzen und Paul redet laut und un\unl{}. Nach 8, als ich schon zu Bett gegangen war, ruft Kalish an, um sie vertraulich zu fragen, was ich wohl\blockade{} \unl{} wünschte als Abschiedsparty vom department, oder Diskussion oder sonst etwas. Sie antwortet sehr brüsk, dass Abend ausgeschlossen ist, und lässt überhaupt ihre negative Gefühle heraus! Hinterher erzählt sie es mir, und ich bin bedrückt, dass sie so unfreundlich reagiert hat, wo die Leute uns doch etwas freundliches machen wollten. \tbentry{22}{3}{1962}{} Endlich wieder, seit Oktober, am \textit{AS pr }gearbeitet. -- (Ich rufe Kalish an, sage, dass mir eine Party um 4 oder 5 am liebsten ist, damit man draußen informal herumsitzen kann. Die Frage einer philosophischen Diskussion will ich für später lassen.) \tbentry{23}{3}{1962}{} Ganzen Tag an \textit{pr} (Einfügung in \textsection{} 6 die dritte Art der zu teilenden\blockade{} Sprache, durch Fusion einer Familie.) \tbentry{24}{3}{1962}{} An \textit{pr} (zurück zu \textsection{} 15, über methodologische Regeln.) \neueseite{537229} \tbentry{25}{3}{1962}{} Vormittags an \textit{pr}. -- Nachmittags 4\,\textonehalf{}\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{\textit{Popper} und Frau}}\ulinesp{ Henny}\fnE{Josefine Anna Popper (genannt ,Hennie')} hier. (Er muss Mitte Mai nach London zurück, für exams usw. Geht im Herbst nach Minneapolis bis Dezember; hauptsächlich, um Zeit für Arbeit zu haben; er gibt dort nur ein Seminar, und auch des Geldes wegen. Sie sagen, dass seine pension so klein sein wird, dass er davon nicht gut in England leben kann, wenn retiriert; nach Wien wollen sie auch nicht, weil die ganze Atmosphäre unerfreulich; vielleicht aufs Land in Tirol. \gestrunl{} Im spring Semester 1963 geht er zu Hansons\fnE{Gemeint ist wahrscheinlich das \textit{Department of History and Philosophy of Science }an der Indiana Universität in Bloomington\textit{, }welches der Wissenschaftsphilosoph Norwood Russell Hanson 1957 gründete, als erstes seiner Art.} Institute in Bloomington. Ich sage, dass Feigl mich gerne zu einer Konferenz in Minn. hätte; aber ich zweifle, ob ich die lange Reise machen werde. Ich hatte gedacht, da er und Feyerabend auch hier in der Gegend sind, hätte man im Mai oder Sommer etwas hier oder in Stanford machen können. Er fragt, was für eine Konferenz Feigl meinte; ich, ich glaube, über die verschiedenen Auffassungen von Induktion; aber was ich möchte, war konzentriert auf eine Diskussion meiner Auffassung, um alle Einwände gründlich durchzusprechen; er ist sehr dafür, er sagt, ich soll doch bald an Feigl schreiben, da er es bald planen müsste; er meint, man sollte dann eine ganze Woche dazu geben. -- Sie ist nett und ruhig; sie erzählt Ina, dass sie den ganzen Tag beschäftigt ist mit Haus und Tippen für ihn, und das findet sie befriedigend, obwohl sie weder Radio noch \textit{TV} haben. Ina sagt ihr, das würde sie nicht aushalten, sie schätze die Musik und Vorträge an \textit{KPFK\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/KPFK}} sehr, aber Henny sagt, das bräuchte sie nicht.) (Dr. Leonard Friedman fährt Poppers zum Flugplatz.) \neueseite{537227} \tbentry{26}{3}{1962}{} Vormittags über \textit{pr}. -- Nachmittags für Seminar. \tbentry{27}{3}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar}. -- \tbentry{28}{3}{1962}{} Gelesen. -- 3-6 \textit{\uline{E. Mark \ulinesp{Gold}}} hier (26 Jahre alt, schaut älter aus, hat Frau und 2 Kinder! Machte \textit{BA} in Mathematik \textit{Caltech}., \textit{MA} in Physik in Princeton. Arbeitet jetzt als theoretischer Physiker für Firma, an Problemen, die ihn nicht interessieren. Ist mehr interessiert an rein abstrakten, mathematischen Problemen. Er ist selbstgewiss, schnell im Denken und Sprechen, ein wenig eigensinnig; lässt sich nicht leicht korrigieren. Er schrieb mir Brief, dass er gefunden hat einen Beweis für Verbessern von \textit{Cont}. (Kemenys Ergebnis). -- Schwarzes glattes Haar, sieht gut aus; introvert, hat keine Freunde, mit denen er über seine Probleme spricht. Ina sagt: Keine guten Manieren; als sie ihm Kaffee vorschlägt, sagt er: ich rühre \textit{that stuff} nicht an; macht Eindruck von Eigensinn. Er ist ungewöhnlich begabt, hat gute Ideen. Sein großes Projekt: Theorie des Denkens, angewendet auf computers, deduktiv und induktiv. Wie früher im Deduktiven, so müssen wir jetzt für induktives Denken durch mehrere Phasen gehen: axiomatisieren; dann Algorithmen (wie Turing), die auch praktisch effektiv sein sollen. Dann ist \ldots{}, analog zu Gödel, Begriffe als Varianzen\blockade{}, mit Verbindung dazwischen. (Ich sage: das ist nicht gut; die Begriffe haben, wie die Propositionen, \uline{logische} Beziehung zu einander. -- Er sagt mir wichtige Korrekturen in \textit{AS} \textsection{} 6. -- Zum Schluss \neueseite{537221} sage ich, dass ich sehr beschäftigt bin und nicht viel Zeit habe; aber wenn er mehr von mir gelesen hat, soll er schreiben, und wir werden eine Verabredung machen.)) \tbentry{29}{3}{1962}{} An \textit{AS} (die Hinzufügung zu \textsection{} 6). \tbentry{30}{3}{1962}{} An \textit{AS} (weiter an \textsection{} 15: methodologische Regeln.) \tbentry{31}{3}{1962}{} An \textit{AS} (wieder über Schwierigkeit mit Analogieaxiom). -- Abends geduscht. \tbentry{1}{4}{1962}{} \textwh{An \textit{AS} (wieder über Schwierigkeit mit Analogieaxiom)}. -- 3-5 \uline{David und Ren\'{e}e Kaplan und Kind} hier. (David zeigt mir durch Beispiele, dass ebenso wie extent und Inhalt unterscheiden muss, man auch weiter Inhalte verschiedener Ordnung unterscheiden muss. Und zwar nicht durch psychologische Beispiele, wie Glaubenssätze, sondern durch Beispiele von Deskription für Intensionen. -- Er möchte in seiner These die Gründe angeben, warum es nötig ist, solche Komplikationen zu machen, wie Frege -- Church. Seine Gründe scheinen wirklich überzeugend.) \tbentry{2}{4}{1962}{} Über \textit{pr} (Analogieaxiom). -- Über nicht-archimedische Maßfunktion. -- Für Seminar. \tbentry{3}{4}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar}. (Prof. Markovic aus Belgrad ist hier. -- In der Diskussion spricht Montague gegen Propositionsvariable, weil propositions nicht modelltheoretisch definiert seien. Ich sage, das sei leicht möglich; später gebe ich die Definition: das Borel-Feld generiert durch die Menge der atomistischen propositions.) \tbentry{4}{4}{1962}{} 11-1 Gespräch mit Prof. \textit{Mihailo} \uline{\textit{\ulinesp{Markovic}}} aus Belgrad. (Er ist interessiert an Logik und Philosophie der Wissenschaft; \neueseite{537231} er hat \textit{Ph.D}. gemacht bei \textit{Ayer} in London 1957. Er ist lebhaft und interessiert, ganz intelligent; aber nicht gut in formalen Sachen, und zuweilen etwas eigensinnig. \uline{Siehe meine Notizen}.) 1-3 lunch, auch \uline{seine Frau} dabei. (Sie haben eine 6-jährige Tochter hier, die ist im Kindergarten; und in Belgrad noch einen größeren Jungen. -- \textit{M}. ist Marxist; ich erzähle ihm von Neuraths marxistischem Einfluss auf mein Denken. Die Frau sagt nicht viel, weil ihr Englisch noch nicht so geläufig ist; sie sieht hübsch aus; Ina sagt, sie ist auch nett.) -- \tbentry{5}{4}{1962}{} An \textit{pr} (über Analogieaxiom). \tbentry{6}{4}{1962}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,2 \uline{Prof. Maria \ulinesp{\textit{Lutman}}}(-\textit{Kokoszinska}) hier. (Sie ist Mittwoch angekommen, will einen Monat hier bleiben. Sie wohnt im Dracke\blockade{Drake?} Hotel. Sie arbeitet über Explikation von \uline{analytisch}; ist sehr interessiert an meinem Vorschlag mit Ramsey Satz. Gestern hat sie mit Montague und Kalish gesprochen. Sie hat ihnen gesagt, dass sie mir zustimmt gegen Quine und Tarski, und dass Tarski überhaupt kein Verständnis für philosophische Probleme hat, da er dieses wichtige Problem nicht versteht; darüber wären sie ganz aufgeregt geworden. [Siehe \uline{meine Notizen}.].) -- Abends geduscht. \tbentry{7}{4}{1962}{} An \textit{pr} (Analogieaxiom). \tbentry{8}{4}{1962}{} An \textit{pr} (\textwh{Analogieaxiom)}. \tbentry{9}{4}{1962}{} \textwh{An \textit{pr} (Analogieaxiom)}. -- Für Seminar. \tbentry{10}{4}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar}. \neueseite{537239} \tbentry{11}{4}{1962}{} 11 zu \uline{Dr. Seiff} (wenig Änderung; scheint stabil; ich soll in 4 Monaten wiederkommen, oder ihn um Adresse von Doktor in Palo Alto fragen). -- Nachmittags an \textit{pr}. \tbentry{12}{4}{1962}{} An \textit{pr}. -- Abends geduscht. \tbentry{13}{4}{1962}{} 10\,\textonehalf{} \uline{David Kaplan} hier (er fragt nach unseren Wünschen für Einladungen zur department Abschiedsparty für mich. Wir sagen: Wir wollen lieber einige Studenten ein andermal hier haben; für die Kollegenparty nur Mia einladen.) 11-3 \uline{Lutman und Markovic} hier. (11\,--\,12\,\textonehalf{} Lutman, ziemlich umständlich über Modifikation meiner Definition von ,,analytisch`` für theoretische Sprache. -- 12\,\textonehalf{}\,--\,2(!) Markovic einige Fragen zu ,,\textit{Aim}``. -- 2-3 auch \uline{Mrs. Markovic} hier, zum Essen. Über politische Fragen: Kuba, Guerillakrieg, die Haltung der amerikanischen Regierung.) -- Nachmittags ziemlich müde vom langen Sprechen. Gekramt. \tbentry{14}{4}{1962}{} 11\,--\,1\,\textonehalf{}(-3) \uline{\textit{M} und \textit{K}} hier. (Kuhns hat weiter gearbeitet an Kombination von $\lambda{}$-Funktion, für gegebene $\eta\ldots$; für $k = 3$ hat er einen Algorithmus für Berechnung der $\xi_{li}$\blockade; für spezielle Fälle mit $k = 4$ hat er einige Ergebnisse. -- Wieder über Problem des Analogieaxioms. -- Ich gebe \textit{M}. die 2. Hälfte des transcripts vom \textit{S.B}. Vortrag. Er will das bearbeiten.) \tbentry{15}{4}{1962}{} Brief an Chacha geschrieben. -- (Ina ist mit \uline{Markovic und Frau und Kind} im Auto gefahren, Kenter hinauf, um Blick über LA zu zeigen.) 1-3 \uline{alle hier} zum Essen. (Wir fragen ihn über die Spannung zwischen \neueseite{537233} Jugoslawien und Russland, und Russland und China. Und über ideologische Unterschiede und ihre praktische Wirkung.) \tbentry{16}{4}{1962}{} Über \textit{pr}. (Ich nehme Kuhns Vektormethode, aber nicht Matrizen, sondern trigonometrisch. Auch numerische Beispiele.) \tbentry{17}{4}{1962}{} Über \textit{pr} (weiter). \tbentry{18}{4}{1962}{} \textwh{Über \textit{pr} (weiter)} (Vormittags Monika hier.) \tbentry{19}{4}{1962}{} \textwh{Über \textit{pr}}. (Die Ergebnisse stimmen nicht. Anscheinend muss ich \uline{auch $X_0$ hinzunehmen}.) -- Abends gebadet. \tbentry{20}{4}{1962}{} Markovic 11\,\textonehalf{} (! anstatt 10:30)-3 hier. (Er sagt mir über das russische Buch, das ich in Stanford bekommen habe. Über seine eigene Einstellung: ein nicht starrer Marxismus, auch beeinflusst, zuerst durch \textit{Ayer}, von Empirismus. Ich sage: Einiges, wodurch er sich von Empirismus unterscheidet, ist verwandt zu Dewey. -- Beim lunch, er allein, weil die Frau mit Kind mit Freunden auf Ausflug ist, sprechen wir wieder über politische Fragen. Ich erkläre, dass hier überhaupt keine Linksbewegung existiert; dass die Arbeiter teilweise hohe Löhne bekommen, weil die Industrie hier die lateinamerikanischen Länder als Kolonien ausbeutet, dass die Situation der Presse verhindert, dass die Leute die wahren Zusammenhänge sehen. -- Nachher sagt er zu Ina, dass er, nach Lesen meiner abstrakten Bücher, erstaunt war über meine menschliche Haltung und politisch soziales Interesse, und beeindruckt davon; dass er bei uns die besten Eindrücke in Amerika bekommen hat.) -- 4-5 Dr. \uline{\textit{\ulinesp{Weilgart}}} hier, mit Frau und 2 kleinen Kindern. (Über seine ,,Weltsprache``\fnE{https://en.wikipedia.org/wiki/AUI\_(constructed\_language)}, apriori mit 20 Vokalen (!) und 20 Konsonanten, die die 40 \neueseite{537235} Grundkategorien bedeuten. Daraus hat er 2000 Wörter gebildet; er habe schon Teile der Bibel und Shakespeare darin übersetzt! Er ist sehr begabt, hat Imagination, kennt 18 Sprachen, hat auch Psychiatrie studiert, hat Berechtigung für Psychotherapie in Kalifornien. -- In Bezug auf seine Sprache ist er sehr naiv. Er liebt sie so, dass er sie richtig sprechen kann; er bringt immerzu wieder Beispiele und verschwendet damit Zeit. Schließlich sage ich ihm, dass ich glaube, dass eine apriori Sprache absolut keine Aussicht hat. Ich gebe ihm Bohnerts Adresse.) -- An \textit{pr}. \tbentry{21}{4}{1962}{} 11-12 \textit{\uline{Shufro}} hier. (Er will künftig photostats\fnE{Vorgängermethode des heutigen Kopierens: https://en.wikipedia.org/wiki/Photostat\_machine} schicken von Information, die für die Einkommensteuer relevant ist. -- Er sagt, wir stehen jetzt auf \textit{ca} 140 Tausend. Sobald ich nicht mehr Gehalt habe, sollen wir ihm schreiben, wie viel er uns monatlich schicken soll; er meint, wir könnten ungefähr jährlich 8000 von dort bekommen.) -- Nachmittags an \textit{pr}. \tbentry{22}{4}{1962}{} 1\,--\,3\,\textonehalf{} \uline{\textit{Markovi\'{c}} und Frau \textit{Christa} und Tochter \textit{Branca}} nachmittags hier, zum Ostersonntag. (Wir sprechen meist Politisches, und über ihre Pläne. Sie schenkt Ina ihr silbernes Armband! Er wünscht Fotos von mir mit meiner Unterschrift, und gibt mir seines. Sie sagen, sie werden uns vermissen, wenn sie am 24. fortreisen. -- Er möchte gern nächstes Jahr zum Philosophenkongress nach Mexiko kommen, weiß aber nicht, wie er es finanzieren kann. -- Sie haben beschlossen, jetzt nach Schulschluss ihren 14-jährigen Sohn herkommen zu lassen; Christa tippt hier ihr Affidavit für ihn.) -- An \textit{pr}. \neueseite{537237} \tbentry{23}{4}{1962}{} Vormittags an \textit{pr}. (Ina fährt zu Markovicens und bringt ihnen Verschiedenes, auch \textit{M} \& \textit{N} mit meiner Inschrift, und Logik und Aufbau. Und sie fährt ihn zu Post und Campus.) -- Nachmittags für Seminar. \tbentry{24}{4}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar} (Ramsey Satz; mein $A_T$; ich erkläre viel an der Tafel; allerhand Diskussion. -- Die Fotografin Mrs \textit{Bryant }nimmt Bilder. -- Nachher bis 5:25 über 2. \textit{T. P}.) -- Mia bringt mich nach Hause; da kommt gerade Ina an (sie ist um 3 zu Markovic gegangen. Da waren die schon ganz fertig mit Packen, und saßen nebeneinander auf dem Sofa. Aber sie hatten schon mit ihrer Landlady ausgemacht, dass die sie zum Bahnhof bringt. Ina fuhr dann doch mit.) \tbentry{25}{4}{1962}{} Gelesen und gekramt. \tbentry{26}{4}{1962}{} \textwh{Gelesen und gekramt}. -- Abends geduscht. \tbentry{27}{4}{1962}{} 11\,--\,1\,\textonehalf{} Gespräch mit \uline{Lutman} (sie erklärt ihre Methode mit Ramsey Satz auch für beliebige Teile des Beobachtungsvokabulars; basiert auf Idee von Ajdukiewicz, dass jedes semantische System voraussetzt die Existenz der Denotata. So ergibt sich, dass der Ramsey Satz, und anscheinend auch die Theorie, genannt wird ,,analytisch in Bezug auf das semantische System``. Ich sage, sie kann so vorgehen; aber dann werden solche Sätze ,,analytisch`` genannt, die wir gewöhnlich synthetisch nennen würden. -- Ihre Erklärungen sind langsam, sehr umständlich und repetitiv. So kommt in der langen Zeit nur wenig heraus.) Sie bleibt zum lunch, bis 2\textthreequarters{}. (Dann fährt Ina sie etwas spazieren, und schließlich zum campus.) -- \neueseite{537247} Nachmittags gekramt und gelesen. -- Etwas in \textit{T. S. Kuhn} \textit{ms} für \textit{Enc. }gelesen. (Er hat gute Ideen über die Natur und Wandlung von wissenschaftlichen Theorien; die Entwicklung ist nicht Annäherung an das ideale, wahre System, sondern Verbesserung eines Instruments, resultierend durch natürliche Auswahl, wie bei Darwin.) \tbentry{28}{4}{1962}{} Kuhn \textit{ms} gelesen, Briefe diktiert. -- An \textit{pr} (trigonometrische Berechnung). \tbentry{29}{4}{1962}{} \textwh{Wiederholungszeichen: An \textit{pr} (trigonometrische Berechnung).} -- Mittags \uline{Mia und Wim} hier. \tbentry{30}{4}{1962}{} Für Seminar. \tbentry{1}{5}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar} (\textit{pr} angefangen). \tbentry{2}{5}{1962}{} Über \textit{pr}. -- Annese Spezialexam in Semantik gelesen (schwach). \tbentry{3}{5}{1962}{} \textwh{über \textit{pr}} (eine neue Idee: Die $\xi_{li}$\blockade{} für ein Prädikat haben einen gaußischen Buckel; für eine Reihe von Prädikaten wird der Buckel für jedes Prädikat etwas weiter verschoben.) -- Abends geduscht. \tbentry{4}{5}{1962}{} 12:30-2 \uline{Lutman} hier. (Zuerst \textthreequarters{} Stunde noch über ihre Fragen zum Ramsey Satz. -- Dann zusammen lunch. Sie will uns einladen zu einem Abendessen in einem Restaurant; Ina erklärt, dass wir nicht gern abends ausgehen.) -- \uline{Ich fahre mit Lutman} zum campus, 4\textsuperscript{h} \uline{\ulinesp{Vortrag von Dana Scott}} im Logik Colloquium (,,Relativer Konsistenzbeweis für Auswahlaxiom``; er hat interessante neue Ideen, Weiterführung von der Methode von Gödels ,,konstruktionelle\blockade{} Mengen``; er hat ,,definierbare`` und ,,erblich definierbare`` Mengen; ich habe vorher in Fraenkel-Bar-Hillel mein Gedächtnis \neueseite{537243} über Gödels Methode aufgefrischt.) -- Ich fahre allein nach Hause. -- \tbentry{5}{5}{1962}{} \uline{\ulinesp{ \textit{Atle \& Hedi Selberg}}} (sie waren in San Francisco für Computerkonferenz, und Atle gab einen Vortrag in Berkeley. Gestern \gestrunl{} Vormittag kamen sie in \textit{LA} an; \textit{Whiteman} (Professor Mathematik an \textit{USC}) und Frau brachten sie zum Hotel \textit{Tiverton Terrace}, nahe bei Claremont Hotel, und waren den Tag über mit ihnen. Heute holte Ina sie 9:30 vom Hotel ab und \gestrunl{} zeigte ihnen den campus. Sie kamen nach 10 hierher. Ich begrüßte sie im Garten als ,,Hedi`` und ,,Atle``. Wir saßen etwas zusammen. Dann fuhren wir 10:30-1: Roscomare hinauf, Mulholland, Coldwater hinunter; Sunset, Saltair, aus Versehen kommen wir auf Bundy hin\unl{}, dann Bundy hinauf, und rechts Straße hinauf zum St. Mary College. Ein Gebäude ist abgebrannt, alles andere unbeschädigt. Es liegt sehr schön; aber die Luft ist hazy, man kann Stadt und Meer nicht sehen, und früher nicht das San Fernando Tal und die Berge. \gestrunl{} 12:30 zu Hause lunch, in dinette bis 2. -- Nach dem nap 3:20 sitze ich etwas mit Atle zusammen im Wohnzimmer, und dann im Patio. Ich spreche über Gödel, Oppenheimer; meine und Bohnerts \neueseite{537241} ,,Wiederentdeckung`` vom Ramsey Satz; Bohnerts ,,Schreibhemmungen`` (zu spät fiel mir ein, dass Atle nichts schreibt!). Dann kommen Ina und Hedi zurück. Während ich in der Küche bei ihnen stehe, sagt Hedi, dass sie mir so viel Zeit wegnehmen; ich sage ,,wie schrecklich``, und küsse sie auf die Stirn; sie drückt mich an sich, und ich küsse sie auf den Mund. -- Wir sitzen zusammen draußen. 6\,\textonehalf{} kommen \textit{\uline{Whiteman's}} zum Abendessen, draußen, bis 9:30. Alle sind sehr angetan von unserem Haus und Garten, und entsetzt, dass es alles zerstört werden wird. Ina hat ein gutes Essen gekocht, Roastbeef mit Pilzen. Ich sitze wieder neben Hedi. Sie spricht über Bartok und seine Verwendung von ungarischer und rumänischer Volksmusik. -- Zum Abschied küsse ich Hedi wieder; aber dann gehe ich doch noch mit hinunter; ich sage ihr, es wäre schön, sie nächsten Sommer in Stanford zu sehen; aber wir werden dann Anfang Sommer vielleicht wegfahren. Atle sagt, sie werden erst Ende Juli hinkommen.) (Whitemans fahren Selbergs zu Freunden nach Pasadena.) [Ich hatte dem heutigen Tag nicht freundlich entgegengesehen; Zeitverlust; und Unsicherheit über Kontakt mit beiden. Darum morgens \textonehalf{} Miltown. Atle war zwar recht schweigsam, sodass ich selbst immer überlegen musste, was zu sagen; aber er war informell und freundlich. Aber Hedi war nett und lebhaft, und gut zugänglich. Sie freute sich offenkundig, dass ich von ihr angetan war, und war lieb zu mir. So war es doch ein schöner Tag, wenn auch ungewöhnlich viel Gespräch.] \neueseite{537249} \tbentry{6}{5}{1962}{} 11\,\textonehalf{} (anstatt 11)-1\,\textonehalf{} Gespräch mit \textit{\uline{Dana Scott, Mont. \& Kalish.} }(Dana fragt, was genau ich unter ,,induktiver Logik`` verstehe. \gestrunl{} Er würde es verstehen, wenn es sich um eine bestimmte $c$-Funktion handeln würde. Ich: Das kann man genau sagen; ebenso wie ,,Geometrie``; das ist die Struktur gewisser mathematischer Strukturen, zuerst motiviert durch Physik, dann aber generalisiert. So hier: zunächst die $c$-Funktionen, die entsprechen zu rationalen \textit{Cred}-Funktionen. Axiome werden aufgestellt, und schrittweise weitere hinzugefügt. Es wird allmählich klarer, was als Axiom genommen werden kann. Heute nehme ich $\lambda{}$-Prinzipien nicht mehr als Axiom, sondern als Bedingung für \sout{für} gewisse Familien. Ich erkläre $\gamma{}$ und $\eta{}$; $\lambda{}$-Prinzip, erweitert auch für ungleiche $\gamma{}$. Im $\lambda{}$-System ist alles eindeutig bestimmt. Außerdem davon, mit ungleichen $\eta{}$, ist es noch nicht.\blockade{Sinn?} Vielleicht werden wir Axiome finden, z.B. von Linearität. Eine andere Methode habe ich vorgeschlagen, die jetzt von Larry Kuhns studiert wird: eine möglichst einfach dichte Funktion im Strukturraum; die Parameter werden dann so bestimmt, dass sich die gegebenen Werte von $\gamma{}\ldots$ und $\eta{}\ldots$ ergeben; damit sind dann alle $c$-Werte bestimmt. Ich nehme als \gestrunl{} Dichte: eine lineare Kobination von $\lambda{}$-Dichte Funktionen. -- Er kennt das Repräsentationstheorem von de Finetti. Er sagt, er hat bewiesen, dass für eine zweistellige Relation jeder \neueseite{537245} isomorph\unl{} Typ, d.h. Strukturen, für eine abzählbare Domäne, eine Borelmenge ist, d.h. eine Proposition. -- Dana sagt, er war mit Krauss\fnE{Vermutlich ist Peter Holger Krauss gemeint, mit dem zusammen Dana Scott publiziert hat. Krauss erwarb den Ph.D. 1966 an der University of California, Berkeley.} bei Jeffrey; dieser konnte ihm aber nicht klar machen, was ich mit ,,Distanz`` verstehe. Er sagt, Krauss ist ernstlich willig, mit mir zu arbeiten; wir sagen ihm, dass wir ihn schon für den Sommer bezahlen können. -- Dana und Irene gehen im Sommer nach Europa, ungefähr 3 Wochen in Wien.) -- Nachmittags Sachen aus dem Gespräch notiert. \tbentry{7}{5}{1962}{} An \textit{pr.} -- Nachmittags für Seminar gelesen. \tbentry{8}{5}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar}. (Nachher nimmt \uline{Lutman} Abschied und bedankt sich herzlich für Zeit und Hilfe; später kommt sie kurz hierher, um sich von Ina zu verabschieden; wir hatten sie zum Abendessen eingeladen, aber sie muss packen gehen, morgen fährt sie mit Autobus nach San Francisco (9 bis 7) -- Berkeley). \tbentry{9}{5}{1962}{} Gekramt. -- Mittags \uline{Ruth Kaiser} hier (ich nenne sie ,,Ruth``, aber ,,Sie``, weil Ina dies tut. Sie ist sehr froh, dass ihr Sohn Benny sich entschlossen hat, mit ihr nach Israel zu gehen; vorher wird er in San Diego die \textit{high school} beendigen.) \tbentry{10}{5}{1962}{} Exams gelesen (besonders Purtills: 5\textit{\textsuperscript{th}} exam ist gut; Logik ist sehr schwach.) \tbentry{11}{5}{1962}{} -- Nachmittags Brief an Russell (mit Hilfe von Inas Entwurf.) \tbentry{12}{5}{1962}{} Brief an Russell fertig. -- Gutachten über Copeland (mäßig). -- Abends geduscht. \neueseite{537259} \tbentry{13}{5}{1962}{} 4-7 \uline{department party für uns}, in Robsons Haus. (Zuerst im Garten; es ist aber recht kühl; später im Haus. Dort hält \uline{Moody} eine kleine Rede, preisend: die Generosität des Herzens, verbunden mit der Klarheit des Denkens; dann kündigt er an, dass das department beschlossen hat, ein regelmäßiges Preisausschreiben mit meinem Namen zu machen, für Aufsatz von Studenten. \gestrunl{} (Moody erzählt mir \gestrunl{} privat, wie er von McKeon Geschichte lernte, aber aus meiner ,,Syntax`` Philosophie.) Danach danke ich ihm in wenigen Worten, und sage, dass ich mich seit dem Wiener Kreis nirgends so wohl gefühlt habe wie in diesem Kreis; auch, dass ich nach dem Stanfordjahr vielleicht wieder hierher zurückkehren werde. Ina hört andere nachher sagen, ob das wohl ein Scherz von mir gewesen wäre; sie \gestrunl{} hatten als sicher angenommen, dass ich zurückkäme.) \tbentry{14}{5}{1962}{} Kemeny und Gaifman gelesen. -- Nachmittags für Seminar. \tbentry{15}{5}{1962}{} 3-5 \uline{Seminar} (\textit{prob}. beendet). \tbentry{16}{5}{1962}{} \textit{Preface Prob}\textsuperscript{2 }umgeändert für ,,\textit{Phil. Studies}`` -- (Gestern bekamen wir Arne Naess' Brief vom 7., \sout{heute vers,} ohne Adresse und Telefonnummer! Heute versuchten wir vergeblich, ihn telefonisch zu erreichen. Abends ,,Nacht-letter``\fnE{https://www.collinsdictionary.com/dictionary/english/night-letter} geschickt. \neueseite{537257} \tbentry{17}{5}{1962}{} (Telegramm von Naess: Er kommt eine Woche später.) Vorwort \textit{Prob}\textsuperscript{2} fertig gemacht für ,,Philosophical Studies``. -- 2-3:45 beim \uline{department meeting} (über qualif. exam: Purtill zum zweiten Mal nicht passiert; Cochiarella passiert; dann gehe ich. -- Die 3 anderen kenne ich nicht.) -- \tbentry{18}{5}{1962}{Geburtstag} \sout{6\,\textonehalf{}\,--\,8 Mi}\gestrunl Mittags \uline{Mutzli hier} (sie ist entsetzt, weil Olaf ihr gesagt hat, dass schon 1967 die ganze mortagage auf dem Haus zurückgezahlt sein wird; dann sind sie allein verantwortlich, die Bürde des Hauses zu tragen!) -- 6\,\textonehalf{}\,--\,8 \uline{Mia} hier. -- Abends geduscht. \tbentry{19}{5}{1962}{} 11\,--\,2\,\textonehalf{} \textit{\uline{Victor Ng}} und \textit{\uline{Law} }hier. (Ich habe sehr lange nicht mit ihnen gesprochen. Ich sage \textit{L}., sein erstes paper war gut; das zweite braucht er nicht abzuliefern vor dem 29. Er will die Sommer session in \textit{Minnesota} besuchen; dann vielleicht \textit{Chung} in \textit{McGill}, Kanada, sprechen. Er hat ein scholarship für 1 (oder 2?) Jahre an \textit{U of Hawaii}. Er überlegt \textit{PhD} in Berkeley zu machen bei dem Komitee für Logik. -- Victor sagt, ob ich nicht über soziale und politische Dinge ein Buch schreiben will. Ich sage: Ich bin sehr interessiert, habe aber nicht die Rhetorik wie Russell. Meine Stellung würde unbeliebt sein in \textit{USA}: Sozialismus, verbunden mit demokratischen und bürgerlichen Freiheiten; ich glaube in Russland werden größere Freiheiten sein, wenn keine Kriegsgefahr mehr ist.) 2\,--\,3 (--\,4) \uline{Benson} hier (Er will die Probefotos abholen, zeigt uns noch 2 neue. Er schlägt vor, dass Mrs. Bryant sollte Fotos von mir machen hier im Haus, vielleicht auch für Schilppband.) -- \neueseite{537255} \tbentry{20}{5}{1962}{} Gelesen. \tbentry{21}{5}{1962}{} Brief an Grete geschrieben. -- Gelesen, für Seminar. \tbentry{22}{5}{1962}{} Für Seminar; und meine Abschiedsworte überlegt. -- 3-5:30 \uline{\ulinesp{mein letztes Seminar}}. (Außer David, Montague, Kalish, sind auch noch da heute: Abe Kaplan, Meyerhoff, Wilson, Furth \luecke{}; auch Scriven (bis 4; er wohnt bei Kaplan; gestern Nachmittag hatte er Vortrag hier über Probleme der Voraussagbarkeit von menschlichem Verhalten\fnE{Später veröffentlicht als ,,An Essential Unpredictability in Human Behavior`` in: \textit{Scientific Psychology: Principles and Approaches}, edited byBenjamin B. Wolman and Ernest Nagel. Copyright \textcopyright{} 1965.}; er sagt, er bleibt über den Sommer noch in Stanford, sodass wir uns vielleicht noch dort sehen werden). Heute über Werte: \uline{(1) determinism} und freier Wille; Miss Lind spricht mehrmals, dass Verantwortlichkeit nicht vereinbar ist mit determinism, aber es wird nicht recht klar. Abe stellt eine Frage, um anzuregen, dass ich sage, dass determinism (wenigstens gewisser Grad) nötig ist für Verantwortlichkeit. David sagt: Es gibt viele Grade von Beeinflussung: Hypnose, ,,Gehirnwaschen``, Überredung usw.; wo ist die Grenze der Verantwortlichkeit? Ich: Da ist keine scharfe Grenze; ich bin Pragmatist, also ,,Verantwortung`` so deuten, dass auf praktische Konsequenzen Bezug genommen wird, z.B. Erziehbarkeit. -- (2) Natur von \uline{Wertaussagen} (aufgrund von \textit{Reply} \textsection{} 32 auf Abe Kaplan). Auch ausführlich über ,,\textit{utinam}``; und warum ich künstliches Wort nehme. Bis 5:30! Dann sage ich: Ich weiß nicht, ob Ihr noch Diskusion wollt: \neueseite{537251} Abe schüttelt entschieden den Kopf. So mache ich Schluss. -- Dann spreche ich noch für einige Minuten zum Abschied. Philosoph zu sein, ist ein schöner Beruf: denken und dann erklären und besprechen. Erstaunlich, dass ich dafür bezahlt werde; ich würde es eh tun. Ich will keine väterliche Weisheit geben, das nützt doch nichts. Wenn der Vater sagt: die Frauen sind der Teufel, kümmert der Sohn sich nicht darum. Wenn ich sagen würde: Hütet Euch vor \gestrunl{} metaphysischen Problemen, die sind der Teufel! Ich hoffe, Ihr hört nicht hin. Vielleicht kommt ein metaphysisches Problem daher, lächelt zu Dir, und Du verliebst Dich darin. Es ist mehr Sache des Herzens als des Gehirns, welche Probleme Ihr wählt, wie Ihr sie angeht usw.; so folgt Eurem Herzen. Ich war sehr glücklich hier als Philosoph; ich wünsche Euch dasselbe; in Philosophie, oder in irgendeinem anderen Beruf, wenn Ihr Euch ganz widmet, bekommt Ihr volle Befriedigung. Sogar in miserablen Berufen, z.B. Präsident von \textit{USA}. Meine besten Wünsche, und \textit{good bye}. -- Sie klatschen Beifall, immer stärker; Abe steht auf, und schließlich alle; es geht lange an. Schließlich stehe ich auf; es geht noch weiter. Dann nicke ich und sage: danke, und schüttle Abes Hand. -- Ich spreche noch mit einigen über \textit{TP}; unterschreibe meinen Namen auf Fotos für die beiden Chinesen und \unl{}. -- Draußen treffe ich Mia; sie sagt, das war eine schöne Ansprache.) Ich fahre allein hin und zurück; bin nachher nicht zu müde. Der Abschied bewegt mich. Aber ich fühle auch große Erleichterung, dass die Arbeit für Klassen vorüber ist.\fnA{Der Rest dieses Konvoluts (das bis 31.\,XII.\,1962 reicht) wird am Beginn des folgenden Bandes abgedruckt.}