\diary{61}{4.\,III.\,1959\,--\,17.\,XII.\,1959} \ersteseite{536605} %RC 025-79-04 \tbentryllong{4}{3}{1959}{}\ort{Los Angeles} spüre ich mal etwas im Rücken, nehme elektrisches Heizkissen, und \textonehalf{} Miltown. -- Später am Tag geht es besser; lange Spaziergänge.) -- \textit{prob}. \tbentry{5}{3}{1959}{} \uline{Carol Pike} mit dem kleinen Jungen kommt her (sie ruft erst einige Minuten vorher an. \sout{Ich \unl{}} Ich rufe schnell noch Doris an, da ich Yost nicht erreichen kann; sie sagt, Yost hat ihm gesagt von nächstem Jahr als Terminatung, für Gründe von Balance im Department. Ich merke, dass Carol etwas im Sinn hat und frage daher selbst, ob Pike vom Chairman benachrichtigt worden ist; und dass es für uns ein schwerer Entschluss war. Sie sagt, er war schockiert über die Plötzlichkeit; man hätte doch Gelegenheit geben können, zu resignieren. Ich betone, dass es keine Kritik an der Qualität seiner Tätigkeit hier war; sondern dass einige im Department eine \gestrunl{} andere Art von Religionsphilosophie wünschen. Sie sagt, das habe er verstanden. \gestrunl{}\gestrunl{} Er möchte am liebsten im Herbst schon eine andere Stelle nehmen, wenn er eine finden könne; denn es wäre ihm peinlich, länger im Department zu bleiben. Er will versuchen, die Thesis im Sommer fertig zu machen, und hat schon nach Harvard und Michigan (?) geschrieben. Ich: Wenn er keine andere Stelle finden sollte, sollte er keine Gefühle dagegen haben, bei uns im Department zu sein; unser Schritt wäre keine persönliche Ablehnung. Sie: Er wisse aber, dass Piatt und Meyerhoff gegen ihn seien; Meyerhoff habe ihn mal getadelt, dass er zu wenig Respekt vor den älteren Männern habe; und Piatt habe \gestrunl{} ihn eigens angerufen, um ihm zu sagen, dass er gegen ihn gestimmt hätte. \gestrunl{} Ina sagt, dass es eine ironische Situation ist; dass die analytisch Eingestellten für ihn waren, und die Metaphysiker dagegen, weil sie \gestrunl{} Religionsphilosophie mehr spekulativ als analytisch haben wollen.) Wir gehen noch mit ihr hinaus; ich sage \gestrunl{} ihr, dass ich gerne mal mit ihm sprechen will, und dass ich ihn und sie gern mag, und küsse sie. Abends gebadet. \tbentry{6}{3}{1959}{} (Ina fährt mich \gestrunl{} hin) 4-6 Vortrag von Professor \uline{\textit{\ulinesp{Ohe}}} (,,Gruppentheoretische Struktur der Wahrnehmungen, und Struktur der Erkenntnis``. Teil 1: Gruppentheorie für Farben, Tonintervalle und Vokale, über eine Stunde. Dies ist genau wie sein Aufsatz, den ich zum Glück heute nochmal gelesen hatte; \neueseite{536607} sonst hätte ich manches nicht verstanden, weil er leise spricht und lange Wörter schnell ausspricht. Nach Pause, 2. Teil: epistemologische Konsequenz davon. Dies war mir neu, und so konnte ich manches nicht deutlich genug hören. 3 Stufen: Wahrnehmungen, klassische Physik, moderne Physik. Schon die Wahrnehmungen sind ein geordneter Kosmos, nicht ein Chaos; Kant hat also nicht recht, dass ,,die Sinne ohne Verstand blind sind``. Es sind \editorstr{dabei} 7 Philosophieprofessoren da, \textit{ca}. 15 Grad. Studenten.) Kaplan fährt uns zu seinem Appartement. (Kalish kommt auch und später Robsons; Ina kommt nicht, weil sie zum Campus Movie geht, und sich nicht für \textit{Ohe} interessiert. Ich bin nach den 2 Stunden unbequemem Sitzen ziemlich müde; aber ich muss doch mit zu Kaplans gehen, weil ich sonst schlecht Gelegenheit haben würde, Ohe zu sehen, der geschrieben hatte, dass er besonders mich sprechen möchte. Kaplans haben gar keine Polsterstühle mehr; zum Glück habe ich mein Kissen mit, so kann ich bequem sitzen auf Couch-Sofa \gestrunl{}, das ein weiches Rückenpolster gegen die Wand hat. Kurz vor 8 setzen wir uns an 2 kleine Tische; ich mit Catherine, Kaplan, Ohe. Kaplan spricht über Indien und Japan, die ökonomische Lage, Fortschritte in Japan, aber unglaubliche Armut in Indien. Problem von Geburtenkontrolle; Catherine sagt, dass man jetzt vorgeschlagen hat, etwas ins Essen zu mischen, weil die Pillen doch nicht regelmäßig genommen werden würden. Auch über politische Fragen. Kaplan denkt, Senator Humphrey sei der beste Kandidat, weil liberal und doch realistisch. Ohe sagt, sie haben Zwei-Parteien-System: konservativ und sozialistisch; die sozialistische Partei hat radikalen und gemäßigte Flügel; der letztere ist ähnlich der Labour Party in England. Ich sage, dass in heutiger Zeit ökonomisches Planen absolut nötig ist. Ohe sagt, dass er, wie die meisten Universitätsleute sozialistisch wähle; aber es sei keine Chance, dass sie bald an die Regierung kommt. -- Er hat 1930 in Heidelberg studiert, Rickert und etwas Jaspers; erst später erfuhr er vom Wiener Kreis und hat dann unsere Sachen gelesen.) 9\,\textonehalf{} breche ich auf; Kaplan fährt mich nach Hause. Ich bin zwar müde, aber nicht zu sehr. Ich bin froh, dass ich es so gut habe aushalten können; gute Vorübung für die Mexikoreise. \neueseite{536603} \tbentry{7}{3}{1959}{} 1-5 \uline{Department Meeting hier}. (Ich berichte von Carols Besuch. -- Es wird beschlossen, Pike Gelegenheit zu geben, zu resignieren. -- Kalish schlägt vor, anstatt über das Gebiet, etwa Religionsphilosophie, zu diskutieren, lieber konkret Kandidaten zu diskutieren. Das wird angenommen, und einige Namen werden genannt. -- Für Flint: Die Administration glaubt, dass die von Kerr\blockade{} betriebene Liberalisierung es jetzt unratsam macht, Sartre einzuladen. \gestrunl{} Berlin hat abgesagt; es wird beschlossen, dass Yost folgende in dieser Reihenfolge einladen soll: Hart, Merleau-Ponty, Church, Ryle.) \uline{Piatt} kommt schon etwas angetrunken; er trinkt immer mehr Wein, und versucht, lange Reden zu machen. Montague fährt ihn schließlich nach Hause. \tbentry{8}{3}{1959}{} 12\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Helmers mit dem Kind hier}. (Mutzli liest den kritischen Artikel über RAND sehr ,,satanisch\blockade{}`` und ist entsetzt. -- Auf meine Fragen beschreiben sie Gretes Haus in Mexiko, modern, schön eingerichtet, sehr groß.) -- Buch Bohm gelesen. -- \tbentry{9}{3}{1959}{} Buch Fraenkel gelesen (über Auswahlaxiome). -- Nachmittags Haarschneider. \tbentry{10}{3}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar.} Ich fahre jetzt immer allein. -- \tbentry{11}{3}{1959}{} Ganzen Tag Axiom Papers von David Kaplan (sehr gut) und Rolf Schock (mäßig) gelesen. \tbentry{12}{3}{1959}{} 1-3 Department Meeting (David Kaplan Exam passiert; Schock \gestrunl{} nicht bestanden, er soll wiederholen.) \tbentry{13}{3}{1959}{} 10-11 \uline{zu Dr. Seiff.} (Rechtes Auge ein wenig schlechter. Er verschreibt 4\,\% Pilocarpin, und für nachts andere Tropfen \unl{} 2\,\%. Ich soll nach einem Monat wiederkommen. -- 3\,--\,4\,\textonehalf{} \uline{Dr. \textit{Wall} und Professor \textit{Mickelsen}} hier (Dr. W. ist \textit{engin}., Computer, interessiert auch an Logik und Mengenlehre, M. slawischen Sprachen. \gestrunl{} Beide kennen Bar-Hillel, sprechen über Maschinenübersetzung. Ich weise hin auf Interlingua und Ido; betone Unterschied zwischen logischer und praktischer Sprache; zeige ihnen Bücher, die sie notieren (siehe \textit{K}-W\unl{}).) -- 6\,\textonehalf{}\,--\,7\,\textonehalf{} Mia hier (dann mit Ina zum Campus Movie). \neueseite{536601} \tbentry{14}{3}{1959}{} (10\,--\,1\,\textonehalf{} Steuerberater Sinnel\blockade{} bei Ina.) 11:30\,--\,2 \uline{Gordon Mathews} hier. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,4\,\textonehalf{} \uline{Nelson Pike} hier. (Ich sage ihm, wie sehr es mir leid tut, dass das Department seine Sache so schlecht gehandelt hat. Mein gutes Urteil über seine Thesis und den Aufsatz gegen \textit{Aiken}; dass ich gerne bereit bin, für ihn zu schreiben, wo es helfen kann, ein Urteil über seine intellektuellen Fähigkeiten. Er ist sehr froh über mein Urteil. Er hat eine Chance in Michigan, und vielleicht in Brown für Ducasse. Ich sage, er hat recht, etwas Anderes zu nehmen, wenn es gut ist; aber er soll nicht fühlen, dass er unbedingt weggehen muss. Ina kommt dazu, und wir loben Carol dafür, dass sie damals hergekommen ist, um herauszufinden, \gestrunl{} wie ich zu ihm stehe.) -- \textit{Prob}. -- Gebadet. \tbentry{15}{3}{1959}{} Gelesen (Feyerabend, Bohm). \tbentry{16}{3}{1959}{} 2\,\textonehalf{}\,--\,4 \textit{\uline{Svirsky}} hier (Editor von \textit{Basic Books}. Er ist interessiert \gestrunl{} durch Gardner an meinen ,,Grundlagen der Physik``. Wir sollen ihm einige weitere Kapitel schicken, und dann mit Gardner beschließen über Grad der Umarbeitung. \gestrunl{} Ich sage, wenn beträchtliche Umarbeitung, würde ich mit Gardner die Royalties in gleiche Teile teilen. Svirsky würde, wenn er es nimmt, für die ersten 2-3000 Ex. 10\,\% vom Verkaufspreis geben, später etwas mehr; mein Buchclub 10\,\% vom reduzierten Verkaufspreis. Ferner würde er Ina 4-500 extra zahlen für Recording und Transkription, unabhängig von Royalties. -- Er ist ein netter, freundlicher älterer Mann, war Herausgeber von \textit{Scient}. \textit{Am}., hat damals meinen \textit{prob}. Aufsatz umgearbeitet.) -- 5\,\textonehalf{}\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{bei \textit{Dodd}}; ,,\textit{open house}`` für \textit{\uline{Jakobson}. }(Zum ersten Mal in Dodds Haus in Sherman Oaks. \textonehalf{} Stunde Fahrt. Man hat schönen Blick vom langen, schmalen Balkon vor dem großen Wohnzimmer. Ich habe \textit{J.} seit Prag nicht mehr gesehen. \neueseite{536599} Er ist sehr interessiert an Syntax und Semantik, besonders \textit{M}. \& \textit{Nec}., das er seinen Studenten empfiehlt. Ich sage, dass 2. Auflage 1956 5 Aufsätze enthält; er selbst nennt ,,Natürliche Sprachen``. Er war kürzlich in Russland und Osteuropa. Er sagt, nach Stalins Tod haben die Russen angefangen, Logik und Semantik zu studieren; meine Sachen seien genannt in der neuen Sowjetenzyklopädie, in Artikeln über Logik, Semantik, usw. ,,Syntax`` und ,,\textit{M}. \& \textit{N}ec.`` sind ins Russische übersetzt. Als er in Bukarest Vortrag hielt, hat ein Professor über meine Bücher zu ihm gesprochen; dann erfuhr er, dass der Unterrichtsminister und Vice President der Partei ist. -- Dodd ist sehr freundlich zu mir; sagt mir wiederholt, dass ich mich hinsetzen soll; dass er die Sache für Wiederernennung nach Berkeley weitergegeben hat. -- Ina sagt, dass Frau Dodd mehrmals den Leuten gesagt hat, dass es eine besondere Ehre sei, dass ich gekommen sei, weil ich sonst nicht zu Parties gehe. -- Ich spreche mit Professor \sout{Grunebaum} von Grunebaum, früher Chicago, orientalistisches Institut; er fragt nach Leuten am Philosophie Department, ist an vielen Sachen interessiert, aber ein wenig snobby; er möchte mich mal auf dem Campus beim Lunch treffen (aber mir liegt nichts daran). -- Wes Robson und Catherine sind da; sonst keine Philosophen.) \tbentry{17}{3}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar.} \tbentry{18}{3}{1959}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,2 \uline{\textit{\ulinesp{Jakobson}}} hier, mit \textit{Worth}, \textit{Hammond}, \textit{Taranowski}. (\textit{T}. ist aus Ukraine\blockade{}, jetzt in \textit{UCLA}. \textit{W}. Assistant Professor für slawische Sprachen hier; seine Frau ist Wienerin, wir sahen sie am 16. bei Dodd. \textit{H}. Ist in Harvard, jetzt mit \textit{J}. am Center in Stanford. -- Ich sage \textit{J}., dass er Bar-Hillels kritische Bemerkungen nicht tragisch nehmen soll. Er: Gewiss nicht, sie sind gute Freunde, sie waren vor einigen Jahren zusammen in Norwegen mit ihren Frauen, haben manches in Norwegen besucht. Ich: Bar-Hillel hat recht, dass die theoretischen Begriffe wichtig sind, auch für Linguistik. \textit{J}. kennt meinen Artikel nicht. Ich gebe ihm dittoed Kopien davon; er kennt aber Hempels Enzykl. Broschüre. \neueseite{536617} Er meint, Linguistik brauche keine theoretischen Begriffe, weil jedem Sprachbenutzer der ,,Code`` gegeben ist, d.h. die Bedeutungen. Linguistik sei verschieden von jeder anderen Wissenschaft, z.B. auch von Physik, dadurch, dass der Linguist selbst mit dem anderen Menschen spricht und sich verständigt, während er mit dem Blitz nicht sprechen kann. Er \sout{meint} gibt zu, dass verschiedene Personen im Farbenatlas für ,,Blau`` verschiedene Gebiete abgrenzen würden: \gestrunl{} das betreffe aber nur die Extension, die Intension sei trotzdem für alle dieselbe (!). Ich versuche vergeblich, ihm klarzumachen, dass diese Gebiete Intensionen sind. -- Er ist aber nett, und versucht, zu verstehen; fragt, wo die Metasprache ausführlich behandelt ist. -- Ich gebe ihm neue Auflage von \textit{M} \& \textit{N}, Paper.) -- 8-10 \uline{\ulinesp{Feyerabend Vortrag}} ,,\textit{Hidden} Variables in Quantum Mechanics`` (veranstaltet von Department und logischem Colloquium. Ich sehe ihn zum ersten Mal, er erklärt gut und gewandt, beherrscht den Stoff vollständig; aber viel zu schwierig für Philosophiestudenten. \editorstr{Über} Spreche auch einiges in der Diskussion, frage über Bohms Theorie, usw.) Ina fährt mich. \tbentry{19}{3}{1959}{} 9\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{Feyerabend hier}}. (Er ist nett und zugänglich im Gespräch, wie Feigl gesagt hatte. Ich sage ihm, dass ich überrascht darüber bin, weil seine Diskussion mit Hempel und mir, und jetzt mit Grünbaum, unerfreulich war. Er gibt einiges zu, sagt, er will jetzt auf \textit{G's} langes Memorandum sorgfältiger antworten. -- Er hat Professur in Berkeley angenommen! -- Er sagt, dass er in England stark unter dem Einfluss von Popper war, aber sich jetzt mehr unabhängig davon gemacht hat. Popper verfeinde sich oft mit Leuten, aber er wolle im Grunde von allen geliebt werden. -- Er ist sehr interessiert, meinen Entropie Artikel zu lesen; ich will Suppes bitten, es an ihn zu schicken. Ich erzähle ihm von den Erfahrungen mit den Physikern in Princeton. -- \neueseite{536611} Kraft hat ihm aus Wien geschrieben, dass er einsam ist, mit niemandem philosophisch sprechen kann. -- Über Hollitscher, Marxismus. Freud; ich sage, dass ich die basic Einsichten heute positiver ansehe, aufgrund meiner Erfahrung mit Analyse. -- Er will vielleicht im Juni mal wiederkommen.). Ich fahre mit zum \gestrunl{} Flughafen, weil sonst die Zeit so kurz ist; dort 12h. -- Nachmittags \uline{Soblers} etwas hier. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,6 \uline{\ulinesp{Tarski}} hier (ich sage einiges von Versuch, \textit{prob} auf weitere Sprachen auszudehnen; er meint, das könnte zusammenhängen mit Untersuchungen, welche Begriffe, z.B. Mengen von natürlichen Zahlen, in gewissen Sprachen definierbar sind. -- Er sagt, der Symposiumband wird bald erscheinen; er denkt, das wird ein wichtiger Schritt in der Methodologie der Wissenschaft sein. Er meint, Grünbaums Aufsatz war schwach. Nachdem ich die These der Konventionalität der Geometrie formuliere, stimmt er zu. Manche hätten beim Symposium Grünbaum kritisiert, nicht so sehr wegen der vertretenen Auffassung, \unl{} weil beinahe alle Sätze unkorrekt waren (3\blockade{}!). Ich sage, dass ich mit seiner Hauptthese übereinstimme. -- Er erzählt von Europa; Warschau; Kongress Zürich, und russische Philosophen dort. -- Über das neue \textit{Ph.\,D}. Projekt für Grundlagen. Er stimmt zu, dass man besonderes Arrangement für empirische Wissenschaft machen sollte; aber er möchte für sie doch dieselben Teile der Mathematik fordern, besonders Mengenlehre und abstrakte Theorien.) \tbentry{20}{3}{1959}{} Mein \uline{Foto} wird genommen. (Library, Room 6; mit fixer Kopfhaltung und Augenrichtung. Außerdem kann ich wegen der 2 Spotlichter nichts sehen; daher ist mein Ausdruck sicher unlebendig.) -- Ins Department Office (Yost \gestrunl{} sagt, das Promotionskomitee von Montague enthält keinen Mathematiker, ich sage, das wäre aber dringend wünschenswert. Anstatt dem Budget Komitee das vorzuschlagen, möchte er lieber von mir einen Brief haben. \neueseite{536609} Der betont, dass auch die kurzen Sachen wertvoll sind.) -- Brief an Chacha geschrieben. \tbentry{21}{3}{1959}{} 12-3 \uline{Bohnert und \textit{Dory Schoafer}} hier. (Sie ist seine Freundin, wohnte früher im Haus neben seinem am Meer: macht jetzt \textit{BA} in Soziologie, will dann in Michigan studieren: Philosophie, Statistik, Soziologie. Sie trägt Brille, ist ganz intelligent, unkonventionell, unbefangen. -- Er arbeitet in dem \uline{neuen} Job an Maschine, die nicht nur Information sucht, sondern selbst Fragen beantwortet, über Anzahl gewisser Objekte und dergleichen. Es scheint mir schwierig, das zu erreichen, es sei denn, dass die Anzahl der vorkommenden Eigenschaften sehr stark beschränkt ist. Professor Oswald (deutsch, UCLA) arbeitet an einer Sprache für eine solche Maschine. Das Anwendungsgebiet ist geheim. -- Ich erzähle von Jakobson, Tarski, Feyerabend; von dem neuen \textit{Ph.D}. für Grundlagen in Berkeley; es wird lange dauern, bis wir hier dies auch eingerichtet haben. -- Bohnert sagt, seit vielen Wochen war er überbeschäftigt; jetzt will er an diesem Wochenende wieder anfangen, an seiner These zu arbeiten.) -- Für \textonehalf{} Stunde \textit{\uline{Shufro}} hier. (Er meint zwar, dass die Aktien jetzt überbewertet sind; aber er erwartet keinen baldigen Niedergang, sondern eine allmähliche Anpassung im Laufe mehrerer Jahre.) \tbentry{22}{3}{1959}{} \textit{TA }Gesuche gelesen. -- Montague gelesen; Brief über ihn an Yost (für Promotion zu Assoc. Prof.) aufgesetzt und diktiert. -- Abends \uline{Wim} hier. \tbentry{23}{3}{1959}{} Gelesen. \tbentry{24}{3}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. \tbentry{25}{3}{1959}{} 11 zu \uline{Dr. Mott}. (Ich wünschte, mal wieder mit ihm zu sprechen, nach \textonehalf{} Jahr, über den Plan, Chacha in Mexiko zu besuchen. Er ist jetzt in Dr. Thelens\blockade{} Office, 9622 Brighton Way, weil in seinem Gebäude ein Feuer war. Ich erzähle ihm von der \neueseite{536613} Korrespondenz mit Cha; \sout{ich \unl{}} dass ich mit der Idee spielte, nach Mexiko zu fliegen; sie griff es eifrig auf, wir sollten beide kommen; ich schrieb, Ina wird wahrscheinlich nicht kommen; Chacha übersah das ,,wahrscheinlich`` und dankte Ina für den verständnisvollen Verzicht. Ina hat gesagt, dass Chacha, ich und sie alle im Unbewußten zu vergessen scheinen, dass ich nicht mehr mit Chacha verheiratet bin. Ich will aber besonders achtgeben, dass Chacha die real\editorstr{istisch}e Situation nicht übersieht. Anfangs wollte ich gern, dass Ina mitkäme; aber dann stimmte ich ihr zu, dass es für uns alle drei leichter wäre, wenn ich alleine ginge. -- Auch über Agnes, die nicht nach Prag kommen wollte; so ging ich nach Eger. Er: Es wäre besser gewesen, nicht zu gehen, sondern sie aufzufordern, nach Prag zu kommen. -- Erst zu Hause, als ich Ina erzähle, merke ich, dass ich gar nicht ausführlich über meine Gefühle zu Chacha und das erwartete Wiedersehen gesprochen habe; diese Gefühle sind ziemlich gemischt, teils positiv, teils \textit{uneasy}, wie es gehen wird. -- Auf einmal ist die Stunde zu Ende \gestrunl{}. Ich frage, ob er meint, dass es ratsam wäre, nochmal zu ihm zu kommen. Er: Wenn ich möchte und das Bedürfnis habe, soll ich kommen; aber wenn ich nicht fühle, dass ich es brauche, ist es nicht nötig.) -- 3-5 \uline{\ulinesp{Bob Mathers final exams}} (mit Kalish, Robson, Psychologe Malzahn\blockade{}, Linguist Hoijer. Ich über Jakobsons operationale Definition von Intension; wie erkennen wir, ob ein Wissenschaftler einen Begriff als operational definiert nimmt oder als theoretisch.) \tbentry{26}{3}{1959}{} 1-3 \uline{Department Meeting} (über \textit{TA} Gesuche). 3\textonequarter{}-3\textthreequarters{} \uline{Schock} in meinem Office (über sein gefailtes qualifying exam. Ich erkläre ihm ausführlich das Problem von Randomness in Mises \textit{AS}. Ich betone wieder, dass das Department nicht meint, dass er sich entmutigen lassen soll. Er fragt, ob Bedenken seien, es im Herbst zu wiederholen. Ich sage, das könne er selbst beurteilen.) Selbst gefahren, wie jetzt meist. \tbentry{27}{3}{1959}{} \uline{David Kaplan} fährt mit mir zum \uline{Foto Department}. (Die Aufnahmen~\neueseite{536615} vor einer Woche hatten verkehrten Film genommen. Heute ist zum Glück ein anderer Mann da, der erlaubt, andere Haltung einzunehmen. David hilft mir, ein lebendigeres Gesicht zu machen, trotz Dunkelheit und Spot Lichtern.) Zu Desmonds; ich probiere die neuen Hosen an, lasse sie etwas kürzer machen. David kommt wieder mit zu uns. (Langes Gespräch mit ihm über sein und Montagues Essay über Hangman's Paradox. Ich sage, ,,to know`` mit Iteration ist bedenklicher Begriff. Er zeigt aber, dass ihre Aussagen über K Schwächen sind wie Tarskis über Wert T, da jene aus diesen folgen, aber nicht umgekehrt. Ferner sage ich, dass man \gestrunl{} diese Geschichten einfacher formulieren kann ohne ,,wissen``, nur mit ableitbar oder ,,strikte Implikation``; dann entsteht kein Paradox, sondern der Richterspruch ist unmöglich auszuführen. -- Auch kurz über sein \textit{ms} über mein Signifikanzkriterium.) Er bleibt zum Lunch. \tbentry{28}{3}{1959}{} 10-2 \uline{Mathews und Kuhns} hier. (Über meine Versuche, $\delta{}$-Funktion für 2 nahe Prädikate zu finden.) -- Nachmittags \textit{prob.} \tbentry{29}{3}{1959}{} 12\textsuperscript{h} \uline{\ulinesp{Kemeny}} kommt für einen Tag. (Er hatte Komiteesitzung in San Francisco. Wir besprechen Pläne für den Sommer. Er will 3 Tage in der Woche bei RAND arbeiten, 2\,\textonehalf{} an unserem Projekt (vielleicht \textit{Tu}, \textit{Th}; \textit{Sa} vormittags) für \textit{ca} 11 Wochen, also 5\,\textonehalf{} Wochen; für sein Gehalt rechnen wir es als 1\,\textonequarter{} oder 1\,\nicefrac{1}{8} Monate. -- \gestrunl{} Über meine \textit{prob}. Arbeit: Ich erkläre Methode für 2 nahe Prädikate; wir können $\delta{}$' für m' nicht bestimmen. Er will de Finetti und Stebbings\blockade{} Integral studieren. Ich sage, die $\delta{}$-Methode habe ich sehr nützlich gefunden; Savage sagt, Stebbings Integral mit Maßfunktion ist \unl{}. Aber wie im Mehrdimensionalen? Er empfiehlt Hagroms\blockade{} Buch, auch für eine sehr \unl{} Form von Integration in ganz abstrakten Räumen. \gestrunl{}\gestrunl{} Sein Freund \textit{Laurie} weiß gut hierüber \neueseite{536621} Bescheid, hat Doktorthese über Markov Prozesse geschrieben; \textit{L.} will mich im Mai besuchen. -- Sie haben Grundstück gekauft, in schöner Lage am Hügel, mit Wald: da wollen sie großes Haus bauen (für 40000!). -- Er sagt Ina, sie hätten mich gerne dort; sie könnten es wohl auch arrangieren, nachdem ich 70 bin; sie soll es im Kopf behalten.) 6 Abendessen. Dann entschließe ich mich, mit hinauszufahren; Ina freut sich, dass ich es tue, damit sie nicht allein im Dunklen nach Hause fahren muss. 8h wieder zu Hause. \tbentry{30}{3}{1959}{} Fraenkel und Bar-Hillel über Intuitionism gelesen, für Seminar morgen. -- Mittags \uline{Ren\'{e}e Kaplan} hier. -- \tbentry{31}{3}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar} (Extra Meeting in den Spring Ferien, wegen meinem Mexiko Plan.) \tbentry{1}{4}{1959}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{\textit{\ulinesp{Leblanc}}} hier. (Er wohnt Claremont Hotel, Ina bringt ihn. Über seine Fragen zum hypergeometrischen Theorem. Ich: Er muss beachten, wie die Prädikate definiert sind; das ist vielleicht hier nicht wichtig, wohl aber für prädikativen Schluss. Er: Er will \sout{nur} was nur verwenden aufgrund der 5 Axiome von Regularität. Für anderes nimmt er Symmetrie\blockade{}methode. Ich: Vorsicht im Kombinieren der beiden! Er will Symmetrie nicht allgemein als Axiom nehmen, sondern für Bedeutung in bestimmten Theoremen. Ich: Savage ist heute nicht mehr unbedingt gegen weitere Axiome.) 12\,\textonehalf{} \uline{Kalish und Montague} kommen. (Sie wollen sehen, ob Kolloquium für \textit{Mo} nachmittag arrangiert werden kann.) -- Gelesen. \tbentry{2}{4}{1959}{} 10-2 \textit{\uline{Leblanc}} hier. (Ich zeige ihm, dass auch im hypergeometrischen Theorem die logische Form von Klassenausdrücken berücksichtigt werden muss; vor allem Unterscheidung zwischen qualitativen, individualisierten\blockade{}, und gemischten Ausdrücken. Ich erzähle von Frege und Wittgenstein.) -- 2\textsuperscript{h} zu \textit{Dr. John J. Duncan}, Inoculation gegen Smallpox, für Mexiko; er meint, Impfung gegen \neueseite{536623} andere Krankheiten ist in meinem Fall nicht nötig. 5.-) -- Haarschneider. -- Gelesen. \tbentry{3}{4}{1959}{\kreis} Gelesen. -- Liste für \textit{Replies} (\textit{ditt}.) Versendung. -- Abends spät zusammen (seit 16.2.); gut. \tbentry{4}{4}{1959}{} 10\,--\,2\,\textonehalf{} \textit{\uline{Leblanc}} hier. (Letztes Gespräch. Ich kläre verschiedene Fragen über die von ihm geplanten Formulierungen. \textit{Random} ist nicht die Klasse, sondern das Verfahren der Auswahl. -- Im Ganzen sind seine Überlegungen und Bemerkungen intelligent; er kennt auch die formale Logik gut. Aber es fällt ihm schwer, einzusehen, dass er für induktive Logik nicht die üblichen Begriff der Statistik, wie \textit{randomness}, gebrauchen kann.) 12\,\textonehalf{} kommt \uline{Mia}. (3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} sitze ich beim Kaffee mit ihr und Ina.) Sie ist unglücklich, weil Wim manchmal schwierig ist. Sie spart sich immer den Sonnabend für ihn; aber heute sagte er auf einmal ab, er müsste einem Mädchen helfen, Wohnung zu finden.) -- \tbentry{5}{4}{1959}{} Gelesen. \tbentry{6}{4}{1959}{} 4 \uline{Vortrag \textit{Leblanc}} (,,Schätzung der Chance von Wahrheit``; nur Kalish, Montague, Abe Kaplan, Ruth Anna von der Faculty. Er spricht gut und klar, schreibt alle Definitionen an.) \tbentry{7}{4}{1959}{} 10:30 \uline{Zahnarzt} (Zähne gereinigt. Sie findet 2 kleine Stellen, wo Reparatur nötig. Er sagt, er kann es in einer kurzen Sitzung machen. Verabredung für 4. Mai.) -- Zur Wahl (im Atelier des Malers Kaminsky, links beinahe am Ende). -- 3-5 \uline{Seminar.} \tbentry{8}{4}{1959}{} Hermes gelesen\blockade{} -- \tbentry{9}{4}{1959}{} \textit{Prob}. -- 3-4 \uline{Edwards und Tibble\blockade{}} hier. \neueseite{536625}\fnA{Es folgt ein eingeschobenes Blatt mit der Notiz: \original{\uline{April 1959 \textit{Mexico }Reise} herausgenommen Aug. 1963}.} Beide machen \textit{PhD} in Physik an \textit{Cal. Tech}. diesen Sommer. Dann wollen sie ein Jahr unterrichten und sich dabei auf Qual. Ex. vorbereiten, um später hier \textit{PhD} in Philosophie der Wissenschaft zu machen. Ich zeige ihnen Bücher by Holton, Frank, Jammer, Törnebohm, Campbell; und Logik: Suppes und meine.) -- \textit{Prob}. -- (Abends Wim hier). \tbentry{10}{4}{1959}{} 10 \uline{Dr. Seiff}. (Diesen Monat habe ich Pilocarpin 4\,\% anstatt 2 genommen, und nachts Epe\unl{} anstatt der Salbe. Das hat sich gut bewährt: Der Druck \sout{ist} des Auges ist herunter von 26 zu \textit{R} 20, \textit{L} 17. Ich soll in \textit{ca}. 6-8 Wochen wiederkommen; dann will er Test von visual Feld machen, wie voriges Mal.) -- 4 \uline{Hermes Vortrag} ,,Wahrscheinlichkeit und Einfachheit`` (er spricht klar, verwendet aber zu viel Zeit für Erklärung der Kulturform und der Rechtfertigung der Axiome von Wetten. In Diskussion fragt Moody, ob die Übereinstimmung zwischen Wahrscheinlichkeit und Einfachheit als Hypothese gemeint ist. Hermes: Ja. Ich: Aber doch wohl nicht als faktische Hypothese; logische Wahrscheinlichkeit ist apriori, basiert auf induktiver Intuition, nicht auf faktischer Erkenntnis.) \uline{Mia} fährt mich hin und zurück (bleibt zum Essen, geht mit Ina ins Movie). \tbentry{11}{4}{1959}{} 10-3 \uline{\ulinesp{Hermes}} hier. Er fragt nach meiner Begründung von Invarianz Axiomen; ich: man muss appellieren an den induktiven Sinn; man generalisiert; wenn man implausibles Ergebnis findet, schränkt man die Allgemeinheit ein, eine gewisse Analogie zu physikalischen Hypothesen. -- Ich schlage ihm vor, die einfachsten Definitionen nicht nur auf Anzahl der Atome zu basieren, sondern auch die Anzahlen der verschiedenen Arten von Verknüpfungen hineinzunehmen, 2 Parameters als Koeffizienten\blockade{}. Er sagt: Ja, wenn nötig, einstweilen scheint er aber mit der Zählung der Atome auszukommen. Ich erkläre Kemenys eigene Begründung des $\lambda{}$-Systems. Und seine neue Idee \neueseite{536619} von Distanz als Schlüsselbegriff. -- Er ist jetzt leider ganz in Anspruch genommen mit Schreiben von 2 mathematischen Büchern; kann selbst daher für lange nicht an Wahrscheinlichkeit arbeiten; er hilft er \blockade{} Kiesow und Oberschelp.) \uline{Mia} kommt; 1\,\textonehalf{}\,--\,3 Essen. -- Nachmittags kurzen Brief an Chacha (dass ich wahrscheinlich doch am 16. fahren kann. Donnerstag hat Department mit Institut \textit{NY} telegrafiert und telegrafische Antwort bekommen: \textit{Ajd}. kommt wahrscheinlich Wochenende 24. her, bis 1. Mai, ,,aufgrund von arrangement\blockade{} zwischen Tarski und Carnap`` (!), wovon wir nichts wußten!). \tbentry{12}{4}{1959}{} Gekramt und gelesen. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,6 bei \uline{Department Party für Grad Stu\-den\-ten} (bei Moodys im Garten. Ich setze mich zu einer kleinen Gruppe, und dann wechseln die anderen Leute. Ich spreche mit Miss Esgate\blockade{}, Annese, Howard, Ruth Anna, Champawat und Frau, Neblett, ) \tbentry{13}{4}{1959}{} \textit{Prob}. - Für Seminar gelesen. \tbentry{14}{4}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. -- (Ich bringe Ina Blumen. Heute ist sie in viel besserer Stimmung.) \tbentry{15}{4}{1959}{} Gekramt für Reise. -- (Abends wird Ina zornig, weil ich sage, dass sie die Briefe für Ajdukiewicz nochmal tippen muss. Anscheinend ist mein Besuch zu Chacha doch eine ziemliche emotionale Belastung für sie. Nachher ist sie noch lieb und zärtlich bei mir, bis beinahe Mitternacht.) -- Gebadet. \tbentry{16}{4}{1959}{} (Sie telefonieren um 1h, dass das Flugzeug nicht um 3, sondern um 4:45 abfliegen wird; wir müssen um eine Stunde vorher dort sein. Wir können nur weit entfernt parken. Dann checke ich ein. Und danach müssen wir 40 Min. warten.) 4:45 \uline{Abflug}. (Ich habe Fensterplatz links; der Sitz daneben ist frei. Die Luft ist ruhig. Wir fliegen über das Meer, dann höher, bis die Wolkendecke unter uns liegt, und blauer Himmel über uns. \textonehalf{}7 wird es dunkel. Das Leselicht ist nicht gut. 7h warmes Abendbrot. Danach nicht mehr gelesen, \neueseite{551909}\fnA{Hier beginnt ein später ausgelagerter Teil zur Mexiko-Reise (RC 025-07-04).} sondern meist die Augen zu; die Kabine ist verdunkelt. Hier in tourist Klasse sind auch nur 2 Sitze auf jeder Seite. Roundticket 150 anstatt 180.) Flugzeit 5\textthreequarters{} anstatt 5\,\textonehalf{} Stunden. Ankunft 10:30; nach Ortszeit \uline{12:30 in \ulinesp{\textit{Mexiko}} \textit{D.\,F}.}\ort{México D.\,F.} (Schöner Blick in die Lichter der Stadt vor der Landung. Während ich mit der Gruppe zum Gebäude gehe, rufen auf einmal \uline{Chacha, Grete und Walter} aus der Entfernung. Dann gleich in großen Wartesaal, sie im Nebensaal, getrennt durch hohe Glaswand. \gestrunl{} Zum Glück bequeme \gestrunl{} Sitze, und mein Kissen. Ich bin aber sehr müde vom langen Aufsitzen. Endlich wird mein Name gerufen, beinahe als letzter. Dann ist mein Koffer nicht da, wird endlich gefunden. Inzwischen kommt Walter herein, hilft mir mit dem Zollmann; ich brauche den Koffer nicht zu öffnen. Endlich gehen wir hinaus. Walter gibt noch mein Telegramm an Ina auf.) Dann fahren wir lange, nach Pedregal, zu Diederichsens schönem Haus, \uline{2\textsuperscript{h} dort}! (Chacha bringt mir noch eine Banane. Ich suche nur das Nötigste aus dem Koffer. Dann sinke ich endlich ins Bett.) \tbentry{17}{4}{1959}{} (Bald eingeschlafen; aber vor 6\textsuperscript{h} aufgewacht und nicht mehr eingeschlafen. Gedöst; Fantasiegespräche mit Chacha und Grete. Chacha und Grete bringen mir Frühstück ans Bett, und wir plaudern zusammen.) Dann \uline{Gespräch mit Chacha}. (Sie erzählt von den Kindern.) -- Besuch von \uline{Mädele} und Mann Frank Böhme und Kindern Brixi\blockade{} und Gunter. (Böhme sagt, dass wir uns damals nicht gesehen haben, weil er Mädele noch nicht kannte), \textit{Range Cloyd} (Helgas Mann, jung; Walter klagt, dass er unpünktlich und vergesslich ist); bei Tisch nur die Familie,und \textit{\uline{Soer}}\unl{} (Er hat dies so geplant, mit Malik, sehr gut, schön und praktisch; ist jetzt überarbeitet. Chacha erzählt, dass Christof Angermann \gestrunl{} einen Rorschach von Sven gemacht habe, und dass die sexuellen Dinge mit Furcht und Ekel verknüpft seien. Sven habe in München Psychotherapie genommen bei einem klinischen Psychologen, aber er musste es dann abbrechen, \neueseite{551911} bevor es Erfolg hatte. Sven überlegt immer, eine eigene Wohnung zu nehmen, aber er hasst das Restaurantessen.) Nachmittags lang geschlafen. Inzwischen ist Walter nach Veracruz abgereist (um während des Wochenendes an seinem Boot zu arbeiten.) -- Nachmittags mit Chacha über die Kinder gesprochen. Abendessen nur mit Chacha und Grete. Nachher mit beiden im Wohnzimmer. (Sie berichten, dass Hanne hart und schwierig geworden ist; Hans Arnold wollte kleines Haus außerhalb von Hamburg kaufen; sie hat es heftig ab\editor{ge}lehnt, wegen der Mühe, die sie mit Fernkamp hatte. Auch die Kinder finden sie schwierig. -- Grete und Chacha sagen, dass Leni\blockade{Lisi?} Flitner hart und streng geworden ist, mit lächelndem Gesicht jedem kritische Bemerkungen macht; Flitner und die Kinder haben es schwer mit ihr.) \tbentry{18}{4}{1959}{} Chacha bringt Frühstück ans Bett. (Ich erzähle von Princeton Analyse. Auch Grete zeitweise dabei.) Mit Chacha im Garten spazieren. Brief an Ina geschrieben. - \gestrunl{} Mit Chacha und Grete die \uline{Universität} besehen; riesiger Komplex von modernen Gebäuden mit Wiesen und Bäumen dazwischen. -- Nachmittags mit Chacha \gestrunl{} und Grete Briefe der Kinder gelesen. -- Vor dem Abendessen, 8\textsuperscript{h} muss Grete plötzlich noch Brot einkaufen. Chacha und ich fahren mit ihr nach \textit{San Angel}. -- Beim Abendessen erzähle ich von meinen Klassen, und von den research grants. -- (Abends macht Sven mir einen dunklen Vorhang vors Fenster.) -- Nachdem ich schon Nembutal genommen habe, \gestrunl{} höre ich Chacha und rufe sie herein, um richtig gute Nacht zu sagen. Noch etwas geplaudert bis 10\,\textonehalf{}. \tbentry{19}{4}{1959}{} 7\,\textonehalf{} aufgestanden. Beim Frühstück, zum ersten Mal. Mit Chacha Brief von Annemarie gelesen und vieles besprochen (auch über \neueseite{551913} Agnes; sie berichtet über Agnes' Strenge und intolerante Einstellung, die allmählich es auch für Annemarie und Johannes und sogar für Agnes' eigene Kinder \editorstr{es} schwer macht, mit ihr auszukommen.) -- Grete fährt mit uns beiden in ihrem Volkswagen \uline{die alte \textit{Cuernavaca} Straße} hinauf (über 3000 \textit{m}, schöner Blick über die Hochebene mit der Stadt, und auf die schönen Berge \textit{Ixta}.\fnE{wahrscheinlich der Vulkan Iztaccihuatl} und \textit{Pop\fnE{wahrscheinlich der Vulkan Popocat\'{e}petl}}.) Zum Mittagessen ist \uline{Helga} da, mit Mann und Kindern (Klaus und Martin vom ersten Mann; Baby Ingrid\blockade{} von \textit{Range}. Nach der Geburt letzten August sind große Verletzungen der Gebärmutter entstanden, sodass sie nicht weitere Kinder haben kann. Sie gibt Tanzstunden, moderne Tänze, möchte lieber Gymnastik unterrichten, aber findet nicht genug Interesse. -- (Nap 3\,\textonehalf{}\,--\,5; Chacha bis 6.) Mit Helga über Politik (sie ist heftig gegen den Kalten Krieg und Dulles; meine Kritik an der amerikanischen Regierung, gegen deren Haltung gegen Verständigung mit Russland und China, Vernachlässigung der Schulen, usw.) -- Sie projizieren Ferienfotos vom \unl{} und der Insel (sowohl von der ersten Fahrt 1952 mit Annemarie, und von der letzten Ostern mit Chacha, auch Farbfilme. -- Abendbrot mit Chacha, Grete und Walter. Dann \textwh{Ferienfotos}. 9\,\textonehalf{} ziehe ich mich zurück. 10 kommt Chacha (sie erzählt noch von schmerzlichen Schwierigkeiten mit Hanne und Maue. Hanne hat ihr gesagt, dass ihre Heirat mit mir ein Irrtum war. Hanne wäre besser geeignet gewesen für mich! Mit Maue verträgt sie sich gut; aber Maue macht oft \unl{} Bemerkungen zu Nutto, sodass Gerhard ihn schützen muss, und \gestrunl{} ein wenig auch gegen Chacha. -- Sie erzählt sehr nett über \unll{} in den \unl{}, und die netten Menschen dort. Ich bin aber schon zu müde. Bis 11\textsuperscript{h}!) Nembutal; Tagebuch geschrieben, bis 11\,\textonehalf{}. \tbentry{20}{4}{1959}{} (Heute will ich stillen Tag machen.) Wir begrüßen Mädele in ihrem Garten mit den schönen Rosen. -- \gestrunl\gestrunl{} Chacha und ich setzen uns auf eine Gartenbank, um zusammen Briefe der Kinder zu lesen; aber \neueseite{551915} \editorstr{aber} die Ameisen verjagen uns, und wir sitzen im Wohnzimmer beim großen Fenster, und nachher in meinem Zimmer, bis 8\textsuperscript{h}. Dann geschrieben; Brief an Ina. -- Nachmittags erzähle ich Chacha von der Analyse (Mutterbindung wusste sie schon, und über Fluch von ihrer Vaterbindung, und dass ihres Vaters kritisches Urteil über mich zu starken Einfluss auf ihr Gefühl gehabt habe; sie macht sich Vorwürfe, dass sie dadurch unsere Beziehung gestört hat. Ich beruhige sie und sage, dass das Wesentliche immer aus der Kindheit kommt; was es bei mir war, sehe ich jetzt deutlich; vielleicht war auch einiges bei ihr, das kann ich nicht so gut wissen. Sie erinnert mich, dass wir bei unserem Verlobungsbesuch in Jena mal abends zusammen auf dem K\unl{} waren, unter dem Sternenhimmel; sie wünschte sich die Vereinigung, besonders, weil ich bald wieder an die Front musste, vielleicht würde sie dann ein Kind\gestrunl{} von mir haben; ich sagte aber damals, das wäre unrecht: \unll. Und einmal kam Mutter herein und sah, dass sie \unl{} angezogen mit in meinem Bett war, und sagte ihr nachher, dass gerade sie darauf achten müsse, dass nichts vor der Heirat geschähe. Sie fühlte damals Opposition zu der Mutter. Ich sage ihr, das war ein natürliches und richtiges Gefühl. -- Ich erzähle von den schlimmsten Zeiten in Vermont und Princeton, und dem Anfang der Analyse.) Nach dem Abendessen, \textonehalf{}10, zurückgezogen. \uline{Gebadet}; Chacha lässt sich nicht abhalten, zu helfen. \tbentry{21}{4}{1959}{} \uline{Chachas Geburtstag.} 7\textsuperscript{h} aufgestanden und zu Chacha. Auf einmal ertönt von draußen ein Ständchen: Sven mit Ziehharmonika, und Grete singt. Vor dem Frühstück drüben Chachas Geburtstagstisch; ich lege den von Johannes geliehenen Fotoapparat hin; langsam merkt sie, dass es Geschenk ist; sie freut sich sehr darüber. Ich sage, dass ich Johannes das Geld dafür schicken will; wenn sie wollte, könnte sie sich aber auch stattdessen einen anderen wünschen. -- Mädele kommt mit Rosenstrauß. -- Grete, Chacha und ich frühstücken, später auch \uline{Walter}. (Er ist erst heute früh 4\textsuperscript{h} mit Rennauto aus Veracruz zurückgekommen, geht schon wieder zur Arbeit.) \neueseite{551917} -- Chacha fängt an, mir ihren geplanten Vortrag über Graphologie vorzulesen. -- Auf einmal kommt \uline{Otto} und seine Frau \textit{\uline{Chita}} (sie haben 8 Kinder, die ältesten studieren. Er ist meist bei einer Zuckerfabrik in \textit{Tamazula}, bei Guadalajara. Er sieht gut und gesund aus. \gestrunl{} Er schimpft darüber, wie \gestrunl{} Rusche ihn um die Ranch von \textit{Tecoman} und eine neue an der \textit{Merianda\blockade{} Esperanza} gebracht hat. Seine Frau ist einfach und bescheiden; sie ist Tochter von Baumbach\blockade{}, der Verwalter der Esp. war; ihre Kinder sind alle streng katholisch.) Später kommt Sohn Otto \textit{jr}\ldots; er spricht nur spanisch. -- In meinem Zimmer; Chacha liest mir die soeben gekommenen Briefe von Lisi und Nena vor. -- 3-4 Mittagessen. -- 6-10\textonequarter{} \uline{Mädele} und Familie (Frank, Gunter und Frau Lisa, Brixi\blockade{}. . 8\textsuperscript{h} \uline{Helga} und Range. (Wir sitzen im Kreis im Wohnzimmer; ich (mit ,,Du``) setze mich auch mal zu Mädele und Brixi\blockade{}. Später \gestrunl{} setze ich mich zu den jungen Leuten, die in der Dinette Abendbrot essen, und gebe ihnen Rätsel auf; meist mit Rechnen; Helga ist gut dabei. Später wieder alle im Wohnzimmer, ein Spiel, wo 2 Personen 2 Figuren darstellen, und sich gegenseitig erraten). (Heute war ich nur wenig mit Chacha alleine. Aber sie hatte mir schon vorher gesagt, dass heute all die Verwandten zum Geburtstag kommen.) Später kommt Chacha noch etwas zu mir zum Plaudern. \tbentry{22}{4}{1959}{} Ganz früh etwas zu Chacha. Sonniger Morgen. Mit Chacha und Grete in der Sonne auf der Terrasse vor dem Wohnzimmer. (Über die Psychoanalyse. Ambivalenz. Notwendigkeit von Aggressivität. Mutters gedämpfte Atmosphäre. Beide sind sehr stark an all diesem interessiert. Chacha hat schon erstaunlicherweise allerhand Ideen dies\unl{}, vom Broder; sogar auch über Ambisexualität. Über meine lebhaften Eindrücke von Musik und Farben.) \neueseite{551923} 5-7 mit Chacha \uline{zu Mädeles Haus}. (Schönes großes Zimmer mit vielen Pflanzen und Blumen. Einige Gäste: die alte Frau Wagenknecht, \unl{} originell, mit Kind aus Argentinien \unl{}; ich schweige meist.) -- Brief an Ina geschrieben. -- 8\,--\,9\,\textonehalf{} Abendbrot (ohne Sven, \uline{Walter} fängt an, über die \uline{Weltlage} zu sprechen: gegen den Aufrüstungswettstreit, für ein gemeinsames Europa als Bindeglied zwischen West und Ost, für Zulassung Chinas zu den \textit{UN}. Gegen die amerikanische Politik. Er glaubt, die Mehrzahl der Deutschen in Mexiko hätten diese Ansicht. Ich erzähle von \unl{} Ideen über Afrika 1952; er stimmt entschieden zu, dass Kolonialismus vorbei ist. Aber ist sehr da auch gegen die \unl{} Verurteilung von Generälen; ich sage, das ist ein schwieriges Problem. -- Nachher sagt Grete, dass sie dankbar ist für das, was ich heute Morgen mit ihnen besprochen habe, weil es ihr auch Dinge in ihrem eigenen Leben klärt.) \tbentry{23}{4}{1959}{} Mit Chacha im Wohnzimmer. (Sie liest mir Annes Brief an Küstermanns vor. Dann spielt sie Platte von Bachs Konzert für 2 Violinen mit Oistrach Vater und Sohn, von Deutsche Grammofongesellschaft; sehr guter Ton. Beim langsamen Satz kommen mir sehr die Tränen; beim letzten Satz ,,tanze`` ich für mich in der Ecke an der Eingangstür. Dann erzähle ich, wie gut mir die Musik getan hat in den schwierigen Zeiten.) -- 11-1 wir fahren mit Grete zu \uline{Helgas Haus} (das Baby ist dabei, die anderen sind in der Schule. Mein Rücken wird müde, weil ich mich für das Milchglas immer so weit beugen muss. Nachher im Auto müde. Zu Hause hingelegt; etwas jittery; \textonehalf{} Miltown. Mittagessen (ohne Sven).) Brief von Ina: \uline{Angebot von \unsicher{Tarski}} (für spring semester 1960. Er glaubt, dann sei ich schon pensioniert. Ina hat schon Antwortbrief aufgesetzt, aber dann doch nicht abgeschickt.) Nachmittags im Bett geblieben. 5-8 mit Chacha geplaudert. (Über die Periode unserer Ehe, von der Zeit in Davos. Da habe ich sie zum ersten Mal sexuell erweckt, und die \neueseite{551921} Sexualbeziehung war sehr beglückend gewesen. Sie erzählt, sie habe dann oder ein andermal gesagt, sie wäre bereit, Broder aufzugeben, wenn ich Maue aufgeben würde. Aber ich habe nicht gewollt. Grete kommt; sie erzählt, wie ich nachts Chacha\fnA{Original \original{Ina}.} zu Broder begleitet und dann dort in der Gegend unendlich auf und ab \sout{marschiert} gegangen sei. Ich habe während jener Zeit immer deprimiert ausgesehen, und das hat ihr so leid getan. Sie sagt, nachdem ich mit Eva und Sonja Beziehungen hatte, hatte ich beiderseits Freiheit erklärt, und die habe sie dann auch ausgeübt.) \gestrunl{} Abendessen. Nachher versucht Walter vergeblich unzählige Male das Telegrafenamt anzurufen, weil ich Ina einen Nachtbrief schicken will; es gelingt nicht! Abends Chacha noch ein wenig bei mir. (\sout{Über} Frau Martin wohnt noch in Günterstal; sie sind nahe befreundet.) -- Ich frage Sven, ob wir mal miteinander sprechen können; er: ja; aber es geht anscheinend nur Samstagnachmittag. -- Spät Chacha auf meinen Wunsch noch ein wenig bei mir: (Wir überlegen, falls ich nach Deutschland käme, ob ich ein Treffen \editorstr{zu} machen könnte, wo alle hinkommen, z.B. Elmau oder Freiburg, ich in Annemaries Haus, die anderen in einer Pension in Herdern. Sie meint, das sei aber doch eine \unl{} Belastung für Annemarie.) Walter macht vergeblich zahlreiche Versuche, das Telegraphenamt anzurufen, um einen Nachtbrief an Ina aufzugeben (wegen Berkeley). Schließlich geben wir es auf. \tbentry{24}{4}{1959}{} Früh rufe ich Chacha herüber, und wir sprechen eine Weile zusammen im Bett. -- Beim Zähneputzen bricht meine obere Zahnplatte in 2 Stücke. -- Ich \uline{telefoniere Ina}, (1. über Berkeley, 2. Verabredung beim Zahnarzt machen.) -- \uline{Helga} fährt mich in Gretes Auto 10\,\textonehalf{}\,--\,1\,\textonehalf{}. (Zuerst zum Zahnarzt. Er will die Platte bis Nachmittag fertig haben. -- Ich schlage vor, dass wir \neueseite{551925} hinausfahren, um miteinander zu sprechen. Wir fahren die \textit{Ca\ {n}eudu\blockade{}} Straße, \gestrunl{} am Berghang neben einer Schlucht mit Felsen, \textit{W} vom \textit{Ajusco}. -- Über Sven. Sie sagt auch, dass er aus dem Elternhaus wegziehen müsste. Er wolle es schon seit vielen Jahren, könne aber immer den Entschluss nicht aufbringen. Ich erkläre die Mutterbindung, und sie versteht es gut. Ich erzähle von meiner Psychoanalyse, und sie hat Verständnis und Interesse dafür. Walter habe es aber bei Sven als Unsinn abgelehnt, auch schon den Rorschachtest. -- Über Walter ist sie äußerst kritisch; er habe den Kindern und Grete weder Zeit noch Verständnis gegeben. Sie sagt selbst, dass seine ständige Abwesenheit von der Familie von Freitagabend bis Montagfrüh eine Flucht sei. Ich sage, dass er einfach sei nicht schuld und deprimiert\blockade{}, aber zu lieb und zuverlässig. Sie kritisiert aber auch seine Geschäftsführung. Alles sei desorganisiert. (Vielleicht ist diese überkritische Einstellung mit verursacht durch seine Kritik an ihrem Mann.)) \gestrunl{} Wir fahren zurück, zu ihrem Haus, um das Baby Ingrid abzuholen; ich nehme sie auf den Schoß und \sout{wir singen} ,,singen Duett`` zusammen. Zu \unsicher{Diederichsens} Haus zurück, alle sind zum Mittagessen da. -- Nachmittags fährt \uline{Grete} mich zum Zahnarzt. (Nach längerem Warten bekomme ich die reparierte Platte, 40 Pesos.) In zwei Buchläden; wir können keine Ansichtskarten finden. (Ich deute Helgas Kritik an Walter an. Sie meint, es sei übertrieben. Walter müsse doch das Recht haben, sein Hobby zu betätigen, und er habe jetzt die Malerei. Ich \gestrunl{} habe das Gefühl, dass sie ihn in Schutz nehmen will. Sie spricht nicht so offen wie Helga, und hat auch nicht deren Verständnis für das Unbewusste.) -- 7\textsuperscript{h} wieder zu Hause. Mit Chacha im Wohnzimmer eine schöne Platte von Khachaturian gehört. -- Abendessen, wir und Grete, später Walter. 9\textsuperscript{h} Abschied von ihm; ich umarme ihn und bedanke mich herzlich. (Er fährt ab mit Auto nach Veracruz für Wochenende, also werde ich ihn nicht mehr sehen.) -- Etwas mit Chacha und Grete im Wohnzimmer. -- Später Chacha noch etwas bei mir. (Sie meint, Helga ist oft überkritisch.)~\neueseite{551919} \tbentry{25}{4}{1959}{} 7\,\textonehalf{}\,--\,8 im Bett zusammen geplaudert. (Sie sagt mir frei, dass sie keine Erwartung von Sex hatte, und dass ihr das überhaupt nicht so wesentlich ist. -- Sie lebt noch so stark mit Broder, dass es für sie ein Grund \gestrunl{} dauernden Bleibens in Mexiko ist, dass er mal dagegen gesprochen hat; das Land sei ihm so fremd, dass seine Seele dann mit ihr nicht Kontakt haben könnte.) -- Wir sitzen auf der Terrasse. Sonniger Tag. Chacha liest mir Teile des Vortrags über Grafologie \gestrunl{} vor, den sie am Dienstag vor einem Frauenverein lesen wird. (Ich schlage einige Verbesserungen vor, zum leichteren Verständnis.) -- Mit \uline{Grete} kurz in ihr Arbeitszimmer (eine steile Treppe hinauf. Herrliche Aussicht. Sie zeigt mir die Bilder, die sie gemalt hat. Fast alle in etwas gedämpften Tönen; gute Darstellungen der Stimmung einer Landschaft usw.) Dann steige ich mit ihr auf das Dach des Hauses, \gestrunl{} Hinneigung\blockade{} durch eine seltsame Öffnung; nachher wieder zurück. Es war anstrengend für den Rücken, und ich glaubte, ein kleines Ziehen im Rücken zu spüren. \gestrunl{} Auf der Terrasse, auf dem Liegestuhl. (Ich gebe Chacha Scheck \$\,30, für Mitbringsel für mexikanische Sachen für die 4 Kinder, zahle etwas für Erika\blockade{}, und für sie selbst.) -- Ich bin müde. Auch Chacha hat jetzt \unl{}. Darum zieht sich jeder für eine Stunde in sein Bett zurück. -- Mittagessen, dann nap. -- 5\,\textonehalf{}\,--\,8 Gespräch mit \uline{Sven} in meinem Zimmer (ich erzähle von Analyse und Mutterbindung. Er hatte mit Psychologieprofessor Vetter in München 2 oder 3 Besprechungen, musste dann abreisen. Er wusste schon, dass seine Schwierigkeiten aus Mutterbindung kamen. Erstaunlicherweise auch die Bisexualität. Die Natur der Gefühle zu Freunden und Berufskollegen. Er hatte zuweilen Beziehungen zu Mädchen, aber das ging schnell wieder auseinander. Er weiß schon, und ich betone die Wichtigkeit, dass er wegziehen muss aus der Familie. Ferner rate ich dringend, die Hilfe eines Analytikers oder Psychologen zu suchen. -- Es fällt ihm sehr schwer, eine Freundin oder einen Freund zu suchen. Er möchte zu einer größeren Gemeinschaft gehören als der Familie, aber er findet keine, wenigstens nicht in Deutschland. Und die Eltern scheinen herabzusehen auf alle Mexikaner. -- Ich sage, dass es ihm manchmal nicht leicht sein wird, \neueseite{551927} weiter zu gehen, etwa mit Analyse; dass er aber innere Kräfte und Willen\blockade{} hat durchzuhalten.) -- Auf Chachas Rat gehe ich \uline{zu Mädeles Haus}, mit Sven (weil sie sonst nachher noch herüberkommen wollte. Sie sind beim Abendessen, und wir setzen uns dazu. Ich plaudere 5 Minuten über\blockade{} Mexiko. Dann sage ich, dass wir gehen müssen, weil sie schon drüben mit dem Essen auf uns warten würden. Sie wollen nachher noch kommen. Ich sage, ich muss dann packen und will früh zu Bett gehen.) -- Abendessen. Wir sind alle heiter. - Grete gute Nacht; ich danke ihr sehr. -- Chacha packt meinen Koffer. Dann noch etwas zusammen gesprochen. (Wir schauen jetzt ruhiger auf unser Leben zurück. Sie sagt, sie wird morgen nicht zu traurig sein. Ich danke, dass sie so lieb und verständnisvoll war. Sie sagt, ich war auch lieb. Ich soll nicht Briefe von ihr erwarten, weil sie kaum durchkommt, den Kindern zu schreiben.) -- Ansichtskarten und Tagebuch geschrieben, und kurz in Hannas Martins Buch geschaut. Bis 11\textsuperscript{h}. Sehr müde. \tbentry{26}{4}{1959}{} (Sven ist schon fort, mit Freund am Pico de Toluca.) -- 6\textsuperscript{h} auf. 7\,\textonehalf{} fährt Grete und Chacha mich zum Flughafen. Sie können nicht mit durch die Inspektionssperre; so machen wir kurzen \uline{Abschied}. 8\textsuperscript{h}. 9\textsuperscript{h} \uline{\ulinesp{Abflug von \textit{Mex}}} (\textit{Mexicana-Panam DC} 6, ohne Zahlung\blockade{}, wie auf Herreise, aber diesmal bei Tage, sodass ich alles sehen kann. Alles besetzt. Neben mir junger Amerikaner, der 2 Jahre in Mexiko war und jetzt sein Geschäft dort verkauft hat. Ich schreibe nicht Briefe, weil er so dicht sitzt, und ich bin auch recht müde, besonders während des letzten Teils des Fluges. Ich lese, und zuweilen schließe ich die Augen und Döse. Schöner Blick über Berge und Gegend; dann über der Bucht von Kalifornien und schließlich über dem Meer. 6 Stunden Flug. \gestrunl\gestrunl{} 1\textsuperscript{h} warme Mahlzeit.) \uline{\ulinesp{Ankunft \textit{L.\,A}}.}\ort{Los Angeles} 3:15 mexikanische Zeit = 2:15 lokale Zeit: \textit{Pac. D. \gestrunl{} S.\,T.}, die letzte Nacht hier begonnen hat. Beim Aussteigen sehe ich Ina hinter dem Zaun und winke ihr (elend langes Warten, bis das Gepäck hereinkommt: Jeder wird einzeln aufgerufen, sucht sein Gepäck, lässt es zur Inspektion bringen und öffnet es dann. Endlich kann ich hinaus, da ist \uline{Ina}. Zusammen zum Auto und vors Gebäude gefahren. Dann geht sie fort, das Gepäck abwarten\blockade{}, was endlos dauert, bis 3\textsuperscript{h.}) 3:45 \uline{zu Hause}. Ich sinke ins Bett, \gestrunl{}\fnA{Hier endet der entnommene Teil (RC 025-79-04).} sehr müde; ich war 10 Stunden auf! -- \gestrunl{} (Nach dem Nap, beim Kaffee, erzähle ich Ina vieles über meine Erlebnisse und Gespräche, und die verschiedenen Probleme der Leute dort; sie freut sich, dass ich alles so gut mitmachen und erleben konnte, hat aber auch Gefühle über mein langes Wegsein. -- Abends Briefe gelesen und geplaudert; kein \textit{TV}. Ich bin froh und entspannt, wieder richtig zu Hause zu sein. Diese erste Reise nach so vielen Jahren war ein großes Erlebnis, und dazu noch allein \gestrunl{}. Ich denke jetzt mit Freude und Befriedigung an alles zurück.) \tbentry{27}{4}{1959}{} \sout{Kasi\unl{}} \uline{\textit{\ulinesp{Ajdukiewicz}}} kommt aus Berkeley (Montague holt ihn vom Flugplatz zum Hotel Claremont, Ina holt ihn nach 1\textsuperscript{h} hierher. Er sieht gut aus, trotz der kürzlichen Pneumonia und Phlebitis. Lunch im Patio, bis 3. Ina bringt ihn ins Hotel, und holt ihn wieder ab 4\,\textonehalf{}. Wir sitzen wieder im Patio. Er erzählt von der Lage in Polen. Seit 1956 haben sie mehr Freiheit in der Philosophie. Er sagt auch, dass meine Sachen jetzt in Russland bekannt sind; er war vor 2 Jahren in Moskau; überhaupt sei mein Werk jetzt überall in der Welt bekannt, und werde später als klassisch gerechnet werden. -- Über Wahrscheinlichkeit. Er meint, die Limes Definition für Häufigkeitsbegriff sei sinnlos, weil verträglich mit jeder Erfahrung. Ich: Das gilt aber auch für Existenzsatz im Unendlichen. Er: Vielleicht sollten wir nur mit endlichen Domänen arbeiten. Ich: Das Unendliche ist zwar nicht zugänglich, aber vereinfacht das System; daher als theoretischer Begriff nützlich; ich würde Häufigkeitswahrscheinlichkeit als theoretischen Begriff nehmen, nicht explizit definieren; dann Korrespondenzregeln, vielleicht enthaltend c\blockade{}. -- Über logische Schwierigkeit. Er meint, bei der Bestimmung müsse das Risiko berücksichtigt werden. Ich: Nein, nicht für c\blockade{}, wohl aber für Bestimmung der rationalen Beschlüsse.) Später kommt \uline{Montague}. Noch später \uline{Mia}. Abendessen im Zimmer. -- (Ich mittags und abends auf einfachem Stuhl mit Kissen, weil ich es mir in Mexiko angewöhnt habe.) Angeregte Unterhaltung (Mia fragt \neueseite{536629} auch nach Mexiko. Ich erzähle vom Flug und von der Stadt, nichts Persönliches. -- \textit{A}. ist müde und findet Englisch schwierig.) Bis 9\textsuperscript{h}. \tbentry{28}{4}{1959}{} \gestrunl{} Montague kurz gesprochen (er hat sich gestern gewundert, dass ich so munter und beweglich war. Ich sage, vor dem Flug nach Mexiko war ich etwas besorgt, aber dann ging alles so gut; das ist eine große Ermutigung.) -- 3-5 \uline{Seminar} (nur 6 Leute. Ich spreche lebhaft, bis 5:10, bin nachher nicht so müde wie sonst, fahre munter nach Hause, kaufe noch Blumen für Ina. Zu Hause finde ich, dass zum ersten Mal mein Hemd nicht ganz durchgeschwitzt ist.) \tbentry{29}{4}{1959}{} 10-1 \textit{\uline{Ajduk}}. hier. (Wir sitzen im Patio. Über die Natur der induktiven Logik. Er möchte Intuition beschränken auf die notwendigste; vielleicht auf das Deduktive; er glaubt, zeigen zu können, dass die induktiven Regeln eine allgemeine Methode bestimmen, die, wenn sie fortgesetzt wird, schließlich zuverlässig ist; damit meint er aber in Wirklichkeit: erfolgreich. Ich: Ich dachte früher auch so, z.B. Reichenbachs Rechtfertigung; inzwischen ist mir aber klar geworden, dass das nicht möglich ist; man muss außer den deduktiven auch induktive Intuitionen verwenden. Er fragt, wie ich meine induktiven Axiome begründe. Ich verweise für die fundamentalen Axiome auf de Finetti-Kemeny, aber das kennt er anscheinend nicht. Ich spreche von Invarianzaxiomen: Beispiel: Wette auf Pferderennen. Er meint zuerst, Laplaces Indifferenz Prinzip muss abgelehnt werden; auf totale Evidenz soll man nicht wetten. In dem Beispiel gibt er aber zu, dass da ein Unterschied zwischen fair und unfair gemacht werden kann. -- Er sagt, er liest wenig Philosophie; der Stoff ist zu viel, und es kostet zu viel Zeit.) -- 12-1 Lunch. Dann fährt Ina ihn zum Hotel. (Ich hatte ihm gestern einige Sektionen aus Schilpp gebracht, aber er hatte keine Zeit, darin zu lesen.) 2\,\textonehalf{}\,--\,3\,\textonehalf{} \uline{Mia} hier. Dann fahren wir zum Campus, holen unterwegs \textit{Ajd}. ab. \neueseite{536633} 4 \uline{\textit{Ajduk}. Vortrag} ,,\textit{A proposition as the connotation of a sentence}``. (Ich führe ihn ein. Er spricht 1\textonequarter{} Stunde, in seltsam ausgesprochenem Englisch, aber verständlich und klar. Er schreibt den Worten Indizes von syntaktischem Platz zu: dem genutzten Ausdruck ,$1$` seinen Hauptfaktor ,$10$`, dessen $n$-tes $\Gamma$ Argument Ausdruck ,$1,n$`; von letzterem wiederum ,$1, n, o$`, ,$1, n, m$` usw. Er schreibt den ganzen Ausdruck so, dass unter jedem Wort sein Index steht; dann kann die Reihenfolge der Wörter beliebig geändert werden. Das ist auch von Interesse für Übersetzungsmaschine. Definition: Die Konnotation eines Ausdrucks ist eine Funktion (also eine Klasse von geordneten Paaren), die jeder syntaktischen Stelle die Denotation des betreffenden Wortes zuordnet. Eine Proposition ist die Konnotation eines Satzes. -- In der Diskussion sagt er, dass sein Begriff Konnotation ähnlich ist meinem Begriff von intensionalem Isomorphism. Ich: Er ist analog; aber da sein Begriff Denotation oder Extension zugeordnet, so ist es vielmehr ein extensionaler Isomorphism. -- Ich erhebe Bedenken: nach seiner Definition haben alle Wörter mit derselben Denotation auch dieselbe Konnotation; das stimmt doch nicht mit der üblichen Auffassung. Er: \sout{Man \gestrunl{}} Es gilt nur für einfache Wörter, nicht für solche, die Abkürzungen von zusammengesetzten Ausdrücken sind\sout{; z.B. haben}. Aber z.B. Wörter ,\textit{goblin}` und ,\textit{giant}` haben dann dieselbe Konnotation. Er: Man soll als einfache Wörter nur solche nehmen, die direkt Wahrnehmbares bezeichnen, z.B. ,,blau``.) Beim Abschied sagt er, er sei sehr bewegt, \gestrunl{} dass er mich habe sprechen können und für die große Gastlichkeit. (Er geht heute abend mit Kalish und Montague nach Hollywood, vielleicht Nachtclub; dabei auch Mia, Ruth Anna, und andere.) \tbentry{30}{4}{1959}{} 1-3 \uline{Department Meeting} (Seifers\blockade{} Thesisplan wird gebilligt.) -- Abends gebadet. \tbentry{1}{5}{1959}{} Jeffreys Brief und de Finetti 1938 gelesen. -- Endlich einen Tag allein zu Hause. \neueseite{536631} \tbentry{2}{5}{1959}{} 1-5\textonequarter{} \uline{Department Meeting in Robsons Haus}. (Die anderen bis 6. Über Änderung im Vorlesungsplan. Heute besonders über Änderungsvorschläge von Montague und Kalish. Kurs 309 wird aufgespalten in: Übersicht über Grundbegriffe, und Kurs über wissenschaftliche Methode. Montague sagt, er weiß nicht, was das letztere für einen Sinn haben soll. Es wird dann beschlossen, gegen mich, dass das erstere und nicht das letztere, für Major in Philosophie gefordert werden soll. \tbentry{3}{5}{1959}{} \uline{Abe Kaplan} hier 11-1. (Er ruft an, dass er deprimiert ist über die gestrigen Beschlüsse, will sich ,,an meiner Schulter ausweinen``. Ich stimme in der Sache mit ihm überein; aber ich sage ihm, dass er zu empfindlich dagegen ist, dass ein Beschluss gegen ihn geht; und dass sein Eindruck, dass die Mehrzahl der wichtigen Beschlüsse gegen ihn geht, ein Irrtum ist.) -- 3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} \uline{Helmers hier}, mit Monika. (Ich erzähle von Mexiko; wie gut die Reise ging, und über alle Leute dort.) \tbentry{4}{5}{1959}{} Geschrieben an die Kinder (Rundbrief über Mexikoreise), an Chacha und Grete. -- Nachmittags \textit{\uline{Pike}} eine Stunde hier (er wünscht Empfehlung für Oberlin; er leidet immer noch übermäßig an dem Schlag; wir versuchen, ihn zu beruhigen.) Einzelbrief an Chacha und Grete, und die Kinder rundgeschrieben\blockade{reingeschrieben?} bis Mitternacht. (Während Ina den Rundbrief abtippt). \tbentry{5}{5}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. \tbentry{6}{5}{1959}{} 11 \uline{Zahnarzt} (er macht 2 kleine Silberfüllungen, unten vorne, und etwa links von der Mitte, an der Rückseite der Zähne). Haarschneider. Heute etwas tense, mehrmals \textonehalf{} Miltown. -- Bar-Hillel über \textit{MT }gelesen. \neueseite{536637} \tbentry{7}{5}{1959}{} \textit{Prob}. gearbeitet (\textit{ms} ,,3 \textit{appr}.`` durchgearbeitet). -- (Abends Wim hier.) \tbentry{8}{5}{1959}{} \textwh{\textit{Prob}. gearbeitet}. -- 2:45-4:30 bei \uline{\ulinesp{\textit{Dr. Walter E. Berman}}} (rechtes Ohr ausgespült; da war Ohrwachs, sodass ich nicht hören konnte. Hörtest; beide Ohren sind schwach in den höheren Tönen, besonders das linke. Er verschreibt Multilex\blockade{} Tabletten 2 Wochen, für verbesserte Blutzufuhr zu den Hörnerven; in 2 Wochen will er prüfen, ob es hilft. -- Zwischendurch immer langes Herumwarten, zuweilen auf unbequemen Stühlen.) -- Auf Rückfahrt in Drugstore. -- Im Bett geschrieben, weil sehr müde. -- Abends Mia hier (sie geht mit Ina zum Campus Movie). -- Allein gebadet. \tbentry{9}{5}{1959}{\kreis} 11-2 \uline{Mathews und Kuhns} hier. (Ich gebe Kuhns das umgearbeitete \textit{ms} ,,3 Approches``. Ich erkläre ihm einiges Weitere über 2 nahe Prädikate, und meinen Versuch der Verallgemeinerung für beliebige Distanzen.) -- Nachmittags \textit{Pr} gearbeitet. -- Abends Mozartmusik; nach 11h überraschend zusammen; gut (seit 3.4.) \tbentry{10}{5}{1959}{} \textit{Pr }gearbeitet. \tbentry{11}{5}{1959}{} Für Seminar (über Gödel; Fraenkel-Bar-Hillel, Hilbert-Bernays, Nagel gelesen). \tbentry{12}{5}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar} (nur mehr 6 Studenten; aber sie sind sehr interessiert, über Gödels Satz). \tbentry{13}{5}{1959}{} Fraenkel-Bar-Hillel Buch gelesen (über Hilbert-Gödel, und letzte Sektion: Philosophische Bemerkungen; ausgezeichnet! Ausführlich über meinen Standpunkt; sie \gestrunl{} sympathisieren mit diesem ,,pragmatischen Formalismus``.) -- Nachmittags \uline{Zahnarzt} (heute mittag ist ein echter Zahn, einzelstehend vorne oben Mitte, abgebrochen; vielleicht infolge von hartem Zwieback heute früh. Er macht Abdruck von Gebiss mit Platte. Er wünscht, dass Dr. Fowker morgen den Zahnrest auszieht.) \tbentry{14}{5}{1959}{} Vormittags \uline{zu \textit{Dr. Fowker}} (er zieht den Rest des gestern abgebrochenen Zahnes aus. Nur eine Wurzel, es geht leicht.) \neueseite{536641} Ich gehe zu Dr. Brann; aber die Platte ist noch nicht fertig. Ich kaufe Blumen für Ina. -- \textit{Pr} gearbeitet. \tbentry{15}{5}{1959}{} \textwh{\textit{Pr} gearbeitet}. -- Mittags \uline{Raya Sobler} hier. (Ich erzähle von Mexiko.) -- 6\,\textonehalf{} \uline{Mia} (sie und Ina später zum Campus Movie). \tbentry{16}{5}{1959}{} \textit{Pr} gearbeitet. \tbentry{17}{5}{1959}{} \textwh{\textit{Pr} gearbeitet}. -- 4\,\textonehalf{}\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{Paul Ruthling} hier. (Wir hatten ihn seit Tagen erwartet; er war aber inzwischen bei Freunden in Arizona gewesen. Er klagt sehr über Maria. Er hilft im Shop; aber dafür bekommt er nur Essen. Er hat 2 Lots in \textit{S.F}. verkauft; das Geld hat er behalten; er sagt, sie schuldet ihm noch Geld. Er hält es bei der Familie nicht mehr aus. Er hofft, dass Maria den Shop bald alleine machen kann; dann will er lieber fortgehen und für sich selber arbeiten. Das Ganze ist sehr deprimierend, besonders auch, weil man fühlt, dass es keinen Zweck hat, offen mit ihm zu sprechen und ihm klar zu machen, dass nicht nur Maria Schuld hat, sondern dass auch seine dominierende Einstellung zur Familie verkehrt ist.) \tbentry{18}{5}{1959}{} \textit{Pr.} -- Mittags \uline{Mia} hier. -- 4\,\textonehalf{} zu \uline{Dr. Fowker}. Er nimmt Faden heraus; sagt, es halte gut.) Zu Dr. Brann (die Platte mit dem neuen Zahn drückt vorn von innen. Da schleift er etwas ab; nicht viel, weil das Zahnfleisch noch shrinken wird. Er schleift die unteren Zähne vorne unten Mitte etwas ab, damit sie besser zu der oberen Platte passen.) -- Abends gebadet. \tbentry{19}{5}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. \tbentry{20}{5}{1959}{\kreis} \editorstr{Die} Mittags \uline{Frau Kuhns mit 2 Kindern} hier. (Kleines Mädchen Lisa, kleiner Junge Paul. Er spricht wenig, \gestrunl{} ist zurückgeblieben. Sie sagt, sie hat Psychologen konsultiert; es könnte teils vielleicht aus emotionalen Gründen, teils vielleicht erblich. Sie denken an Möglichkeit von Therapie.) -- Nachmittags \textit{Pr. }-- Abends zusammen; gut (seit 9.) \neueseite{536639} \tbentry{21}{5}{1959}{} \textit{Pr.} -- Vormittags \uline{Carol Pike} bei Ina; ich auch kurz. (Sie sagt, dass er immer noch abwechselnd deprimiert oder wütend ist über die Beendigung seiner Anstellung.) -- \tbentry{22}{5}{1959}{} Morgens tense, zweimal \textonehalf{} Miltown. Zum Frühstück auf, aber dann (auf Inas Rat) wieder zu Bett. \textit{Pr} gearbeitet. (Dr. Berman von heute nachmittag auf 25. verschoben.) -- Zu Mahlzeiten auf, sonst im Bett geblieben. Abends \uline{Mia} hier (sie geht mit Ina zum Campus Movie). \tbentry{23}{5}{1959}{} Wieder auf; und spazieren. -- \textit{Pr}. \tbentry{24}{5}{1959}{} \textit{Pr.} -- Nachmittags kurz Mathews und Kuhns hier (Kuhns bringt ,,3 Approaches`` zurück. Ich gebe beide \textit{Replies} \textsection{} 25-31 über \textit{pr}.) -- Abends \uline{Chachas Anruf} aus St. Barbara (sie ist\blockade{} gestern oder vorgestern angekommen. Es sei schwer, sich auf das Leben der ,,Millionäre`` einzustellen, aber die Frau sei umgänglich und vergnügt, und beide verwöhnen sie sehr. Ich sage, sie soll mal herkommen. Sie meint, wenn Heini mal in \textit{LA} zu tun hat; vielleicht muss sie dann auch zum mexikanischen Konsulat. Sie will noch einige Monate in Mexiko bleiben, aber nicht bis Dez. Sie spricht lange, und erzählt lebhaft. Ich etwas befangen, weil ich sie nicht sehen kann.) \tbentry{25}{5}{1959}{} 4 \uline{zu Berman} (nach 2 Wochen Tablets für Verbesserung der Blutzufuhr zu den Hörnerven. Audiometertest zeigt gute Verbesserung besonders in den niedrigen Frequenzen. Ich soll die Tablets weiter nehmen, und nach einem Monat wiederkommen. -- Ich muss lange warten, spreche ihn dann für 2 Minuten, dann wieder lange warten bis der Testraum frei ist. 1\textonequarter{} Stunde dort!) Inzwischen Ina bei Hutchins Vortrag. -- Abends \uline{Bohnert} hier, \textonehalf{} Stunde. \tbentry{26}{5}{1959}{} \gestrunl{} Vormittags zur Wahl. -- 3-5 \uline{letztes Seminar}. Ich gebe Champawat das Semantikbuch; wir diskutieren im Seminar bis 5:20.) \tbentry{27}{5}{1959}{} 11-1 \textit{\uline{Jean Gottmann}} hier. (Wir sitzen im Patio. Er ist dabei, sein großes Werk über Megalopolis bis nächsten \neueseite{536643} April fertig zu machen. Er arbeitet jetzt meist in seinem Office beim 20th Century Fund in \textit{NY}). (Ina fährt ihn zum \gestrunl{} Lufthafen.) -- Russell gelesen. \tbentry{28}{5}{1959}{} Ganzen Tag \uline{Ausflug nach Malibu zu Soblers}. (Auf Hinfahrt versäumen wir die Linksbiegung und sind auf einmal auf 101 im Tal. Sie sagen: der erste richtig sonnige Tag. Ich erzähle von Mexiko. Nach dem Essen Nap auf Rayas Bett. Ich erzähle Benedikt etwas über \gestrunl{} meine Philosophie, und die symbolische Logik, und \textit{pr}; dann kommt Raya dazu und stellt auch Fragen \editorstr{über} darüber. Ich erkläre: 2 Propositionen; Wetten; dass meine Theorie abstrakt ist; nicht für bestimmte Anwendungen. Nachmittags sitzen wir dabei in der Sonne. Rückfahrt 5\textthreequarters{}-7\textonequarter{}; ich fahre Ocean \unl{} und Sunset.) \tbentry{29}{5}{1959}{} 11\,\textonehalf{}\,--\,1 \uline{Pike} hier. (Er hat Angebot \gestrunl{} von Brown Universität; 2500 für einen Kurs; daneben würde er dann an Harvard Divinity School studieren. Er plant, die These im Sommer fertig zu machen. Ich rate ihm, das Offer anzunehmen. -- Ich sage ihm, dass seine und Carols Reaktion gegen das Department zu stark emotional ist; er ist nicht \textit{fired} worden, sondern der Kontrakt ist nicht verlängert worden; und das kommt sehr oft vor. Er sagt, man wusste doch immer seinen philosophischen Approach; ferner hatte Kaplan ihm, bevor er kam, geschrieben, dass, sobald er \sout{die Thesis} den \textit{PhD} hätte, würde das Department ansuchen für Promotion zu Acting Assistant Prof! Damals hatte er noch die Prelim. gemacht und noch nicht die Thesis angefangen!) -- 4\,--\,4\,\textonehalf{} bei \uline{Dr. Seiff}. (Ausführlicher Test des Sehfeldes. Es scheint, dass rechts die defekten links\blockade{} sich etwas ausgedehnt haben. Er ist aber nicht sicher, weil andererseits der Druck ganz im Normalen ist (18 bis 20) und die Sehschärfe unverändert ist. Ich soll in einer Woche wiederkommen; dann will er Test mit neuem Apparat machen, der die Änderung des Drucks \unll{} 4 Minuten misst.) -- Gebadet. \neueseite{536647} \tbentry{30}{5}{1959}{} Über \textit{Pr}. \tbentry{31}{5}{1959}{} \textit{Pr.} -- Sommerfeld (Geometrie für\blockade{} \textit{n} Dimensionen) gelesen. -- \uline{Mittags Olaf und Mutzli Helmer} hier 1 Stunde. -- \tbentry{1}{6}{1959}{} \textit{Pr.} -- Abends tense; \textonehalf{} Miltown. (11h schöne Musik, getanzt. Ina kommt noch bis 12; es geht mir besser.) \tbentry{2}{6}{1959}{\unl{}} \textit{Pr}. -- Term Paper gelesen. -- \tbentry{3}{6}{1959}{} \textit{Pr}. -- 2\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{Chacha und Heini}} kommen im Auto aus \textit{Sta. Barbara.} (Dolly ist nicht mitgekommen. Wir sitzen eine Weile im Patio. Es gefällt ihnen sehr gut. Er sagt, er kennt Pauly gut, der hat bei ihm in Acapulco gewohnt; wenn ich mal was wünschte von Pauly könnte er es sicher von ihm bekommen! Dann geht er, seinen Schwiegervater zu besuchen, und seinen Freund \textit{Cartright}. -- Wir drei sitzen im Patio, Chacha erzählt von ihrer Woche bei Heini. Wir sprechen über Agnes, und über die Kinder. 7\textsuperscript{h} \textonequarter{} Stunde mit Chacha spazieren, auf Chenault; ob wir vielleicht doch im Sept. noch nach Mexiko kommen könnten? Eigentlich will sie da schon in Deutschland sein, weil Hanneliese ihr Kind erwartet. Abendessen im Zimmer. Chacha berichtet, dass Heini hauptsächlich nach Mexiko kam, um Walters Geschäft nachzusehen; er habe gesagt, Walter mache zu riskante Spekulationen, vor denen Heini ihn eigens gewarnt hatte; wenn Heini ihn fragt über einen gewissen Mann, weicht Walter immer aus, als sei es unmöglich, ihn loszuwerden. Chacha \sout{hat ihn \unl{}} sagt, auch Heini mache sich Sorgen, dass das Geschäft mal \gestrunl{} bankrott gehen könnte. Chacha hat ihn erinnert, dass er in in dem Falle ihre Anteile garantieren wollte; sie bat ihn, das notariell zu machen; aber er sagte ihr, sie sollte sich doch einfach auf ihn verlassen, denn die Sache mit dem Notar sei zu umständlich und kostspielig. Er hat ihr in St. Barbara eine Menge Kleider, Wäsche usw. gekauft. Heini hatte einen geliehenen Projektor gebracht; aber nach einigen Bildern ging die Lampe aus; er hatte die Reservelampe zu Hause vergessen. Wir sehen Bilder von der Esperanza, auch Schöndubes Grab mit Heiner und Otto.) Nach 10 fahren wir \neueseite{536645} Chacha zum \textit{Bel Air} Hotel, am Stone Canyon Road. 10:45 wieder zu Hause; ich sinke ins Bett, sehr müde; ich 8\,\textonehalf{} Stunden immerzu auf. \tbentry{4}{6}{1959}{} 10-12:20 \uline{Department Meeting}. (Lebhafte Diskussion über Kurs 30, aufgrund von Moodys gutem Memorandum. Ich beantrage, dass \gestrunl{} Absatz 3-5 von \textit{p}. 2 als allgemeine Charakterisierung des Inhalts des Kurses gelten soll, und das wird gegen Montague und Kalish angenommen. Als Kursbeschreibung wird die neue von Montague und Kalish angenommen, verkürzt nach Robsons Vorschlag, und mit Einfügung von ,,deduktiv und induktiv`` nach Robsons Vorschlag aufgrund meiner Anregung; auch Montague und Kalish stimmen dafür.) Nach der Sitzung kommen Montague und Kalish aufgeregt zu mir. Montague sagt, wenn ich von einem anderen Department höre, wo eine Stelle frei ist, soll ich ihn wissen lassen. Ich: für mich oder für ihn? Er: für sich; er wolle nicht in einem Department sein, das die Logik zugrunde richtet (!). Die Form seiner Äußerung ist vielleicht halb scherzhaft, aber er ist offenkundig ganz wütend. Kalish sagt, etwas lachend, anscheinend hätten wir anderen gar nicht gemerkt, dass wir die Logik zerstört hätten! -- Zu Hause ruhe ich mich ein wenig aus. 1\,\textonehalf{} kommen \uline{Chacha und Heini}; beim Konsulat hat es doch länger gedauert, als er dachte. Wir essen im Patio. (Heini ist noch mexikanischer Bürger, nennt sich offiziell \gestrunl{} ,,Enrique``, aber alle Freunde nennen ihn ,,Heini``, obwohl er es nicht mag; er sei ,,Enrique`` getauft. \gestrunl{} Er sagt, wir sollen sie in St.\,B. besuchen; Ina sagt, bisher bin ich nicht weiter als Malibu gefahren. Er sagt, er wird mal anrufen, wenn er wieder herkommt, und auch Dolly mitbringen.) Beim Abschied hat Chacha ein paar Tränen. Sie steigt nochmal vom Auto aus, damit wir uns umarmen. Heini wollte Chacha zum Flugplatz fahren; aber er nimmt Inas Angebot an, sie hinzufahren; es ist ihm lieber, früher nach Hause zu \neueseite{536651} kommen. -- Ina erzählt, dass sie noch gut miteinander gesprochen haben, und sich zum Abschied geküsst haben. \tbentry{5}{6}{1959}{} 11 zu \uline{Dr. Seiff} (Druckmessung während 5 Minuten. Ergebnis: Ausfluss (rechts oder beide?) gering, nahe der Grenze zum Schädlichen. Aber Druck normal. Ich soll in 6-8 Wochen wiederkommen.) -- Haarschneider. -- Über \textit{Pr.} -- Ina ist jetzt heiterer, ist nicht mehr so erregt über Chacha, nachdem sie verstanden hat, dass da keine Gefahr für unsere Ehe ist. \tbentry{6}{6}{1959}{\kreis} 10\,\textonehalf{}\,--\,2 \uline{Mathews und Kuhns} hier. (Über ,,3 Approaches``; über Unterschied von Flächenintegral und iteriertem Integral.) -- Über \textit{Pr.} -- Abends zusammen (seit 19.5.); besonders gut. \tbentry{7}{6}{1959}{} Mittags \uline{Mia} hier. -- \textit{Pr.} (Halmos Buch gelesen.) \tbentry{8}{6}{1959}{} \textwh{\textit{Pr.} (Halmos Buch gelesen.)}. -- \textit{TP} Gapes\blockade{} gelesen. \tbentry{9}{6}{1959}{} 12 (anstatt 11, Kalish hat sich verschlafen)\,--\,4 (!) \uline{Kalish und Montague} hier (zuerst im Patio, dann in Dinette, um Ina dabei zu haben. Ich frage, warum Montague nach dem Meeting am 4. so aufgeregt war. Kalish erklärt ausführlich: Unser Beschluss, nach Vorschlag von Moody, dass Kurs 30 auch Methodologie der Wissenschaft enthalten soll (wie es bei Reichenbach war), sei ein Misstrauensvotum und \textit{insult} gegen sie beide. Ich sage, \editorstr{dass} das Prinzip, dass jeder Lehrer den Inhalt seines Kurses bestimmt, bleibt ja bestehen; das Department hat nur einen Wunsch ausgedrückt. Ich sage, dass anscheinend eine philosophische Meinungsverschiedenheit zwischen uns besteht: mir erscheint Methodologie als sehr wichtiger Teil der Philosophie; ich habe den Eindruck, dass Montague dies beseitigen will, weil er mehrmals behauptet hat, dass es gar keine sinnvollen Probleme und Bücher dieses Gebietes gebe. Ich sage auch, dass seine Behauptung, dass in der Mehrzahl der wichtigen Fälle die Entscheidung gegen ihn gegangen sei, genau so eine statistische Illusion sei wie bei Kaplan. Ich schlage vor, einen \neueseite{536655} Unterschied zwischen kulturellem und gewöhnlichem Major zu machen, und dann gewisse Kurse nur für den zweiten zu fordern, vielleicht den neuen 30 oder stattdessen 2 getrennte Kurse für informelle deduktive und induktive Logik.) \tbentry{10}{6}{1959}{} Transkript fertig gelesen. -- 3\,--\,4\,\textonehalf{} \textit{\uline{Dr. Morandini}} hier. (Er ist 66, hat retiriert, 2 Jahre früher als nötig, um sich seinen 2 Hauptprojekten ganz zu widmen. (1) ,,Weltkomitee für friedliche Kooperation``, er hat Zusage von Pauling, Huxley, Lamont, Meiklejohn\blockade{}, Pickett, Szilard, Eleanor Roosevelt, Russell. In 2 oder 3 Monaten soll die ,,Korrespondenz`` beginnen. Er möchte mich auch als Korrespondenten. Ich sage: Ich habe Sympathie, will aber noch nichts versprechen, möchte sehen, ob was Ernstes daraus wird. (2) Die Universität für Einheitswissenschaft. Er hat 20 \textit{mi} von \textit{L.\,A.} ein großes Grundstück mit Gebäuden bekommen, und Finanzierung, die März 1960 beginnt; mit 8\,\% des Einkommens von 3 Druckereien, das steigt von Jahr zu Jahr an, bis zu 66\,\nicefrac{2}{3}\,\%. Er will einige Grad Studenten und wenige Professoren vielleicht Herbst 1960 schon dort unterbringen, später mehr. Andere bleiben an ihren Universitäten, helfen als ,,\textit{Advisers``}. Ich sage, ich bejahe die Idee, möchte aber keine administrative Belastung. Er sagt, das brauche ich auch nicht; als Adviser oder Mitglied des \textit{Council} genügt es, wenn er mich einige Male im Jahr besuchen kann. Ich sage ihm von meinen Wiederernennungen, die spätestens 1961 enden, und von meinen Research Grants von \textit{ONR} und \textit{NSF}. Er ist ein Mann von kühnen Ideen, aber realistisch genug und mit vielen Beziehungen, um auch Geld zu finden.) \tbentry{11}{6}{1959}{} Transkription - Physik ist korrigiert. -- Abends gebadet. \neueseite{536653} \tbentry{12}{6}{1959}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,12 bei \uline{Dr. Forde} (allgemeine Examination, wie jährlich. Er ist jetzt im oberen Stock. Er findet soweit alles normal. Ich berichte vom Glaukoma; er sagt, vielleicht sollte man das immer routinemäßig testen, aber auch die großen medizinischen Schulen tun das nicht! Ich sage, Dr. Seiff lässt alle, die zu ihm kommen, den ersten, einfachen Sehfeldtest machen; und dann, wenn dieser Symptome zeigt, den ausführlichen Test. -- Er selbst nimmt Kardiogramm. Dann im Labor (unten, wie früher): \textit{X}-Ray der Brust, Urin \sout{Test} Probe und Blutprobe, auch für Cholesterol. Nach einer Woche soll ich für Ergebnisse kommen.) Ich fahre hin und zurück (obwohl Ina dabei ist), und sitze oft unbequem herum; ich bin froh, zu sehen, dass ich trotzdem nachher nicht übermäßig müde bin. -- Transkript. \tbentry{13}{6}{1959}{} Transkript. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,5 \uline{Abe und Iona Kaplan} hier (er wird im Sommer bei RAND arbeiten, er weiß noch nicht, worüber. -- Er sagt, Chancellor Allen hat resigniert; vermutlich hatte er sich Hoffnung gemacht, Präsident zu werden; auch hat er nicht die Sympathie der Professoren gewonnen.) \tbentry{14}{6}{1959}{} Transkript. -- Abends beklagt Ina sich, dass ich immer weglaufe zu \textit{TV} und so, abends; ich hole sie 10\textsuperscript{h} für Musik; sie stellt das Fonogr. ein, geht aber weg. Später kommt sie doch und liegt eine Weile bei mir. -- 2h nochmal Nemb. \tbentry{15}{6}{1959}{} Morgens jittery; \textonehalf{} Miltown; später besser. Ich entschließe mich, \textit{C.} doch kommen zu lassen. -- Student \textit{Allen \uline{Campbell}} hier. (Über seine \textit{MA} These, siehe Karte; über ,,\textit{knowing}``, phänomenologische Sprache; ich gebe ihm Replies \textsection{} 4. -- Transkript. \tbentry{16}{6}{1959}{} Transkript VIII fertig revidiert. -- \textit{Pr}. -- (Nachts schlecht geschlafen, weil die Wasserleitung Geräusch macht.) \tbentry{17}{6}{1959}{} \uline{Richard \ulinesp{\textit{Jeffrey}} und Frau Edith} kommen an, \neueseite{536657} er wird bis Ende August mit mir an \textit{Pr} arbeiten, mit \textit{ONR} Geld. -- Sie sind im Auto (Volkswagen) gekommen, die ganze letzte Nacht durchgefahren! Sie sind heute bei seinem Freund Irvin Mann, der bei Rand arbeitet. Er geht mit Ina zum Housing Büro (obwohl gestern Ina dort war). Dann schlafen sie. Sie kommen zum Lunch hierher. Er hat Hempel in Princeton jetzt besucht. Nachmittags geht Ina mit Ihnen Wohnung suchen. Zum Abendessen hier. Dann gehen sie ins Motel Sunset - Bundy, bis sie Wohnung finden. -- \textit{Pr.} -- \tbentry{18}{6}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Mittags Jeffrey beide hier. -- Nachmittags \textit{Pr.} -- 6\textsuperscript{h} \uline{\textit{\ulinesp{Mandelbrot}}}. (Er hatte Stelle an Universität Lille; aber zu viel Unterricht, darum resigniert und kam zu \textit{US}. Jetzt hat er Research Stelle bei \textit{IBM}, zwischen \textit{NY} und Poughkeepsie. Die lassen ihm viel Freiheit, an seinen eigenen Problemen zu arbeiten, nämlich Anwendung thermodynamischer Ideen über Fluktuation auf verschiedenen Gebieten, z.B. Sprache, Biologie, Informationstheorie usw. Er ist hier für Konferenz auf dem Campus.) 7-9 Abendessen draußen; dabei auch Jeffrey, Edith und \uline{Mia}. (Angeregte Unterhaltung, mit allerhand Späßen. Ich frage \textit{M}. nach der politischen Lage in Frankreich (ob durch de Gaulle die Gefahr von reaktionärem Putsch kleiner oder größer geworden ist; er: schwer zu sagen; manchmal denkt er das eine, manchmal das andere. Er meint, durch de Gaulle sei nichts Wesentliches geändert, nur die äußere Form; das Parlament war schon vorher machtlos.) -- Ich bin nicht zu müde, gehe noch spazieren. -- Gebadet. \tbentry{19}{6}{1959}{} \uline{Zu Dr. Forde} (Ergebnisse vom 12.: alles ist normal; der Gesamtzustand ist ,,sehr, sehr gut``! Blut, Urin, Lungen \textit{X}-Ray usw. Ich frage eigens nach Cholesteroltest. Er sagt: Das ist noch im Normalen; daher keine besonderen Diätregeln nötig; die Rolle der verschiedenen Fettarten ist noch controversial, aber im allgemeinen ist es ratsam, unnötiges \neueseite{536649} Fett zu vermeiden. Er schaut in meinen Folder und sieht das über die Schlaganfälle meines Vaters; er sagt, man gibt solchen Anzeichen nur Bedeutung, wenn sie zahlreich in der Familie sind, besonders auch in \sout{jüngerem} früherem Alter, z.B. dass Leute mit 40 oder 50 an Schlag oder Herz\blockade{} gestorben sind. -- Ich frage über Nembutal; ein Freund habe gesagt, Barbiturate sind nicht gut, lieber etwas von den neuen, schwächeren Mitteln nehmen. Er sagt, meine 3 Gramm sind normale volle Schlafdosis; das schadet nicht; kein Grund, zu anderen überzugehen, solange sie befriedigend wirken.) -- Über \textit{Pr.} \tbentry{20}{6}{1959}{} 10-1 \uline{Jeffrey} hier (erstes Gespräch. Ich erkläre Problem der 2 nahen Prädikate, und gebe ihm das Geschriebene über \gestrunl{} Methode mit \textit{B} und \textit{L}, vom Nov. Ich gebe ihm Handgeschriebenes für ,,3 \textit{appr}.``. Wir sprechen über \textit{De Fin}., \textit{Pr\'{e}v}.) Zusammen spazieren, dann er nach Hause. -- Über \textit{Pr}. \tbentry{21}{6}{1959}{} Poppers Buch gelesen (besonders Anhang über Confirmation). -- Brief an Chacha geschrieben. \tbentry{22}{6}{1959}{} Popper gelesen (Entwurf einer Fußnote zur Schilpp Erwiderung geschrieben, über seine Behauptung eines Widerspruchs in meinem System.) -- \tbentry{23}{6}{1959}{} \textit{Pr}. -- 4 zu \uline{Dr. Berman}. (Test in einem Innenraum, Audiometer. Ergebnis: Im Hauptgebiet für Sprechhören ist wesentliche Verbesserung, das rechte Ohr beinahe normal; aber es sinkt ab für höhere Frequenzen. Für das letztere würde hearing aid nicht helfen; scheint auch jetzt nicht nötig. Ich sage, gut, dass es diesmal im ruhigeren Innenzimmer war; in dem anderen störte mich der Straßenlärm. Er: Aber der Test soll auch dort gemacht werden, denn im gewöhnlichen Leben ist es ja auch nicht still (das scheint mir kein guter Grund). Verschreibt 100 Metlox\blockade{Multilex?} nur eines täglich. Ich: Dann brauche ich wohl auch nicht so oft zu kommen. \neueseite{536665} Er: nein, in 3 Monaten wieder.) Zum Drugstore (100 Metlox\blockade{} 6.95\,\$. 28 Tax). \tbentry{24}{6}{1959}{} \textit{Pr.} 11\,\textonehalf{}\,--\,1 \uline{Bob Mathers} hier. (Er verabschiedet sich. Er wird Assistant Prof. am State College in Fresno sein. Er ist sehr glücklich darüber; er sagt, er würde zufrieden sein, wenn er immer dort bliebe. Gehalt 5700; er sagt, für ihn ist das sehr reichlich, weil er viele Jahre nur 3800 hatte. Er hat ein kleines Häuschen gemietet, außerhalb der Stadt. Es ist nah zu den Bergen und zu Bergseen mit Fischen.) -- \textit{\uline{Kemeny}} kommt an (für 2\,\textonehalf{} Wochen, 3\textsuperscript{h} anstatt 2\textsuperscript{h}, Amerikan Co, direkter Jet von Boston, ohne Zwischenlandung, tourist class, nur 6 Stunden. Jeffrey holt ihn ab, bringt ihn ins Hotel. Später kommen beide Jeffreys mit ihm her, nach 5\textsuperscript{h}. Alle bleiben bis beinahe 9, zum Abendessen. Ina hat im Rucker\blockade{} Hotel Zimmer für ihn genommen; obwohl es versprochen war, hat er kein Bad; und Südlage.) -- Besser geschlafen. \tbentry{25}{6}{1959}{} \textit{Pr}. -- 3:30-7 \uline{Besprechung} mit Kemeny und Jeffrey (über de Finetti Methode; Jeffrey hat einige Seiten getippt. Kemeny hat anscheinend \textit{D}. auch studiert, sagt, das Repräsentationstheorem ist sehr wichtig. -- Auch über meine Methode mit Distanz.) Kemeny hier zum Essen, bis 8\,\textonehalf{}; dann kommen Jeffreys und holen ihn ab zum Kino. \tbentry{26}{6}{1959}{} \textit{Pr.} -- \uline{Dr. Jordan} kurz hier (Psychologe \gestrunl{} \textit{Ph D}, möchte mein Seminar Semantik besuchen.) -- \textit{Pr}. \tbentry{27}{6}{1959}{} 10-1 \uline{Besprechung mit Kemeny und Jeffrey, Mathews und Kuhns}. (Ich zeige Mathews und Kuhns das von Jeffrey Aufgeschriebene über \textit{De Finetti.} Es wird besprochen, und sie stellen einige Fragen. Kemeny gibt interessanten, relativ einfachen, eleganten Beweis für die Ableitbarkeit des Axioms der individuellen\blockade{} Relevanz aus den anderen. -- Kemeny berichtet über den Aufsatz von \textit{Hewitt} und \textit{Savage }\gestrunl{}\gestrunl{}. \neueseite{536661} Er sagt, es ist äußerlich abstrakt; und so geschrieben, wie in mathematischen Zeitschriften üblich, dass nur die Spezialexperten es verstehen können; Erläuterungen oder gar Beispiele würden mit Verachtung angesehen und vom Zeitschriftenherausgeber wahrscheinlich abgelehnt. (Infolgedessen musste er z.B. eine besondere Überlegung anstellen, um zu erkennen, dass ihr Theorem auch anwendbar ist auf die Reihe der ganzen Zahlen.) Es ist eine Verallgemeinerung von de Finettis Repräsentationstheorem. -- Ich frage zu Jeffreys Aufgeschriebenem: Ist es wirklich nützlich, statistische \textit{pr} auf alle Propositionen anzuwenden? Genügt es nicht, wenn wir es zuschreiben den Prädikaten (oder den stärksten Eigenschaften) in der Bevölkerung, und dann $c$-Werte angeben für Propositionen über Muster, mit der Proposition über statistische \textit{prs }in Bevölkerung als Prämissen? Beide meinen, doch für alle Propositionen, obwohl die genaue Interpretation für singuläre Propositionen controversial ist. Ich selber schwanke zwischen beiden Auffassungen oder Anwendungsweisen.) Alle bleiben zum Lunch, auch Edith kommt. Bis 3\textsuperscript{h}. -- \textit{Pr}. \tbentry{28}{6}{1959}{} \textit{Pr}. \tbentry{29}{6}{1959}{} \uline{Besprechung mit \textit{K} und \textit{J}}, 10-1 (\textit{K}. hat aufgeschrieben: Andere Version von Repräsentationstheorem, mit $m_\infty{}$. -- Ich erkläre Familie mit gleichen, aber kleinen Abständen; $c$ involviert $m(Z)$. -- Ich erkläre Überlegung über Boltzmann Zahlensystem mit kleineren und größeren Zahlen. Analog eine geometrische Reihe von Prädikaten. \textit{K}. vermutet: Man müßte vielleicht unendliche Reihen von $m$-Komponenten nehmen; andernfalls ist es in Wirklichkeit nur Approximation; und dann gibt es vielleicht eine einfachere $F$-Funktion für de Finettis Integral. -- Ich erkläre: Reihe von Zeitpunkten, mit Farben; zwei Punkte auch als Prädikate (denn als Individuen würden sie nicht symmetrisch sein; das geht gut als System von Distanzen. -- \textit{K}. versucht eine ganz andere dichte Funktion $\delta{}$ als die mit $\lambda{}$; er \unll{}. Er will zum numerisch analytischen Institut gehen und einige Werte berechnen, mit desk calculator.) Beide zum Lunch hier, bis 2:45. -- \textit{Pr}. \neueseite{536659} \tbentry{30}{6}{1959}{\kreis} \textit{Pr}. -- Nach dem Lunch zusammen; besonders gut (seit 6.). -- Nachmittags schickt Kemeny ein Ergebnis herüber (für jede Funktion $\lambda{}^+(r)$ kann man die entsprechende Dichte und damit die $m$-Funktion bestimmen.) -- Abends \uline{Mia} zum Essen (Ina geht dann mit ihr zum Campus Movie). \tbentry{1}{7}{1959}{} \textit{Pr}. -- 3:30-7 \uline{Besprechung} mit \textit{K} und \textit{J}. (Über das neue Repräsentationstheorem mit $\lambda{}^+$, das er mir gestern zugeschickt hat. Das ist ein neuer, interessanter \gestrunl{} Weg, um eine induktive Methode zu spezialisieren. \gestrunl{} \sout{Ich sage wie ungefähr das} \gestrunl{} Er zeigt, wie das anfangs für \textit{k} Prädikate zu machen ist. Ich sage, wie ungefähr das $\lambda{}^+$ aussehen müßte, um verschiedene Distanzen zwischen den Prädikaten zu berücksichtigen. -- \textit{K}. gibt eine versuchsweise $f$-Dichte an für 2 Familien. Auf meine Aufforderung zeigt er, dass diese Methode meine Forderung in Seminar Notes erfüllt.) -- (\textit{K}. geht ins Kino, um die Probleme loszuwerden.) \tbentry{2}{7}{1959}{} \textit{Pr}. -- Abends kann ich nicht einschlafen. 1:30 nachts Eiscreme und Biscuits gegessen, \gestrunl{} nur wegen Hunger, keine Magenbeschwerden; und kleines Nembutal. Dann gut geschlafen. \tbentry{3}{7}{1959}{} \textit{Pr}. -- Mittags beide Jeffreys \gestrunl{} kurz hier. (Er zahlt das geliehene Geld zurück, er hat Schecks von Stanford und heute von \textit{MIT} bekommen.) -- Abends gebadet. \tbentry{4}{7}{1959}{} \textit{Pr.} -- 3:30 \uline{Besprechung mit \textit{K}. und \textit{J.}} (\textit{K}. sagt, dass sein Versuch für 2 Familien, mit Produkt von den Dichten für die Familien, nicht geht; es scheint, dass dabei das Axiom verletzt wird, dass $c$ unabhängig ist von der Existenz weiterer Familien. -- Ich gebe ihm das $\delta{}$ für eine 3-Familie, wo eine der 3 Distanzen klein ist; er will das bearbeiten, vielleicht die $\lambda{}^+$-Funktion bestimmen.) \uline{Edith} kommt zum Abendbrot, draußen im Patio, 7\,--\,8\,\textonehalf{}. \neueseite{536663} \tbentry{5}{7}{1959}{} \gestrunl{} Morgens etwas tense; Miltown. Wohlstetter gelesen. -- 1\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Helmers mit Monika} hier. -- Über \textit{Pr}. \tbentry{6}{7}{1959}{} Über \textit{Pr.} \tbentry{7}{7}{1959}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1 \uline{Besprechung mit \textit{K} und \textit{J}}. Ich gebe Kemeny die Schrift \gestrunl{} von Mathews über Ableitung des Axioms der Distanzrelevanz, die \gestrunl{} Mathews mir geschickt hat, aufgrund von Kemenys Notizen für 2 Prädikate, jetzt verallgemeinert. -- Kemeny gibt mir Notizen zu meinem Vorschlag, $\lambda{}^\Delta{}$ als $\lambda{}^+$ zu nehmen. Es scheint nicht geeignet. Daraufhin sage ich meine heutigen Bedenken gegen mein damaliges $\lambda{}^\Delta{}$: Es führt zu zu großen $\lambda{}$; vielleicht liegt der Fehler darin, dass man Erfolg durch Wettbilanzen bestimmen möchte. -- Ich erkläre meinen gestrigen Versuch für Quantengröße, mit Annahme, dass Bevölkerung normal ist. Kemeny findet auch, dass das sehr versprechend aussieht.) -- Nachmittags Ärger, weil Doris anruft: Sheffer hat sie angerufen, wünscht genauere Angaben über Jeffrey für letzten September und für Juni. -- Über \textit{Pr.} -- Abends \uline{Mia}. \tbentry{8}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Es ist ärgerlich und störend, den ganzen Tag auf den Anruf von Sheffer zu warten; endlich spät nachmittags rufe ich nochmal an. Er sagt: \textit{ONR} muss um Genehmigung gefragt werden für jeden, der als Consultant genommen wird. -- Abends kann ich nicht einschlafen. 2\textsuperscript{h} Nemb. \tbentry{9}{7}{1959}{} (Geschlafen bis nach 9.) Über \textit{Pr}. -- 3:30-6 \uline{Besprechung mit \textit{K} und \textit{J}} (\textit{K} hat einen Weg gefunden für Bestimmung von Optimum $\lambda{}^\Delta{}$ aufgrund von Wetten, wenigstens syntaktisch für großes 5\blockade{s?}. Er arbeitet es hier weiter aus, ,,weil er es jetzt noch im Kopf hat`` (aber das nimmt viel von unserer gemeinsamen Zeit). -- Ich stelle Fragen zu Nicht Integralen, die ich für Sprache mit einem Funktor lösen muss, und Vorschläge für Funktionen der Häufigkeitsverteilung von $\delta{}^2$ in der Bevölkerung; Kemeny überlegt Verschiedene.) Er spricht etwas über von Neumanns letzte, nur teilweise aufgeschriebenen Ideen über Computer, und dass das Gehirn in gewissen Beziehungen überlegen ist, \neueseite{536667} weil der Mensch bei offenkundig falschen Ergebnissen stoppt und seine Rechnungen nachprüft. -- 6\,\textonehalf{}\,--\,7\,\textonehalf{} Abendessen mit Kemeny und \uline{Mia}. Dann fährt Mia \gestrunl{} \unll{} mit ihm zu \uline{Kemenys Vortrag}; ich nicht, weil zu müde; später geht Ina plötzlich auch noch (\uline{Vortrag}: ,,Riesengehirne, vergangen, gegenwärtig und zukünftig``. Über Zukunft: Über von Neumanns Ideen. Ina sagt: gut und gewandt dargestellt, aber er spricht zu leise). -- Ich kann nicht einschlafen. 1\textsuperscript{h} Miltown, 2\textsuperscript{h} Eiscreme, 2\,\textonehalf{}\textsuperscript{h} Nemb. \tbentry{10}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. (Sehr heiß.) \tbentry{11}{7}{1959}{} \textwh{(Sehr heiß.)} 10\,\textonehalf{}\,--\,12\,\textonehalf{} \uline{Besprechung mit \textit{K}, \textit{J}, Mathews und Kuhns}. (\textit{K}. Comments über Gordons Ableitung des Instanzaxioms. Er sagt: Es ist unnötig kompliziert. Ich frage: Kann auch das stärkere Axiom der negativen Relevanz abgeleitet werden? K. überlegt und findet: ja; und hierfür ist dann Gordons Komplikation nötig. -- Dann erklärt K. seine Lösung über Optimum $\lambda{}$ aufgrund von Wetten; und allgemeiner: \gestrunl{} Optimum \textit{c}.) -- Alle bleiben zum Lunch. (Wegen der Hitze sitzen wir im Wohnzimmer, zum Essen in Dinette.) -- \textit{Pr}. -- 7-10\textthreequarters{} bei \uline{Party bei Robsons} (Department, \uline{Martin \textit{Kramer,} Dr\textit{. Radcliff} und Frau}. Wir sitzen im Garten, wo es kühl ist. Alle haben ihre Jacken ausgezogen. Gesprochen mit Moody und Jeffrey über Studium der lateinischen Sprache, und lateinische mittelalterliche \textit{mse}. Mit Kramer, der Junggeselle ist, über seine Jahre in Oxford. Er hat kürzlich auch \textit{law} studiert. Nachher an kleinem Tisch mit Herb Morris und Kramer. Über Fragen von Strafgesetz. Weiter darüber mit Morris, \uline{Meyerhoff und Hilde}. Ich: Wenn nicht ,,Strafe``, sondern Wiedererziehung der Zweck ist, so sollte nicht geglückter Mordversuch ebenso verurteilt werden wie durchgeführter Mord. -- Ich bin zwar nicht zu müde, gehe aber fort, weil ich fürchte, sonst nicht gut zu schlafen, wo wir doch morgen wieder Besprechung haben.) -- \neueseite{536673} Ich kann nicht einschlafen; spät noch Nemb. \tbentry{12}{7}{1959}{} \textit{Pr.} -- 4-6 \uline{letzte Besprechung mit \textit{K} und \textit{J}}. (K. erklärt, welche Bedingungen \textit{F} erfüllen muss für Axiom von Regularität, und Konvergenz; dann ist Instanzrelevanz auch erfüllt. -- Ich stelle Fragen über Kardinalzahlen von $P_1$ im Unendlichen, wenn $R_1= 0$; wir finden, dass hier abzählbare Additivität nicht gelten kann. -- Meine Gründe zum Suchen nach $m$-Funktion mit nicht-archimedischen \gestrunl{} Zahlensystem. -- Mit \textit{K.} und Ina besprechen wir, dass \gestrunl{}, um das für \textit{K} im \textit{NSF }Budget angegebene Geld ihm zukommen zu lassen, \gestrunl{} wir ihm \gestrunl{} im Ganzen für 35 Tage zahlen wollen; da für jetzt 17 Tage, bleiben für später 18 Tage. Er sagt, das ist schön; er wird gewiss mehr als das an diesem Problem arbeiten; aber es ist gut, dass er soviel bezahlt wird, wie in meinem Plan vorgesehen ist. Er sagt, er macht es oft ähnlich mit seinen Grants für andere Leute.) \textit{K}., \textit{J}. und Edith hier zum Essen, 7-9, im Patio. (Wir sind vergnügt. Ich sage \textit{K}., wie wundervoll er Lösungen für unsere Probleme gefunden hat. Er sagt, ja, dies waren 2 ganz besonders produktive Wochen; ein andermal geschieht es, dass er für viele Monate keine Lösung finden kann, und dann später, wenn er allein oder durch Anregung von anderen das Problem nochmal neu betrachtet, er dann auf einmal die Lösung findet. Ich danke ihm sehr für Herkommen und gute Mitarbeit. Ich hoffe, in der Zukunft kann er mal wieder kommen. Ich frage auch, wie er es gewöhnlich hält mit Nennung von jüngeren Leuten als Mitautoren; er: Er \gestrunl{} tut ziemlich generös, sobald der Andere etwas Eigenes beiträgt. In Fällen, wo die beiden unabhängig dieselbe Lösung gefunden haben, wie z.B. für eine offene Familie, \gestrunl{} schlägt er vor: beide Namen als Mitautoren.) (Er fliegt nach \textit{NY }morgen 8:30 \textit{AM}; übermorgen kommt seine Familie; dann werden sie bei seinen Eltern auf Long Island eine Woche sein.) \tbentry{13}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. \tbentry{14}{7}{1959}{} Über \textit{Pr.} -- 12 (anstatt 11) - 3 \textit{\uline{Dockx}} \neueseite{536671} hier. (Er ist ungefähr mein Alter, rundes, vergnügtes Gesicht, kurze graue Haare. Nennt sich ,,\textit{Father}``\textasciiacute{}, ist Dominikaner wie Bochenski. Er fuhr in gemietetem Auto von Albuquerque, sah Grand Canyon; während der Hitzewelle durch die Wüste! -- Er beschreibt mir die Situation der Akademie und des Instituts; nur das letztere, weil belgisch, kann juristische Person sein und Grundstücke und Geld besitzen. Das Geld ist 1947 gestiftet worden, \textit{ca} \$\,200,000. -- Er betont, dass die Abstimmung über neue Mitglieder einstimmig sein muss. Aber zunächst werden nur wenige zweifelsfrei vorgeschlagen werden, vermutlich ist es Russell, Heisenberg, Schrödinger, Weizsäcker, Gödel. Ich sage, dass ich bei diesen zustimmen werde. Er hat ihn in Princeton besucht. Er fährt morgen nach Berkeley, will Tarski und Suppes sprechen. ) \tbentry{15}{7}{1959}{\kreis} An Chacha langen Brief geschrieben. -- Nach dem Mittagessen zusammen; besonders gut (seit 30.) -- Nachmittags \uline{Benedikt} hier. Er sägt die Zweige am Dach ab. -- Über \textit{Pr.} -- Abends, nach \textit{TV}, ist Ina bei mir, 10\,--\,nach 11; beide in guter Stimmung; sogar der kleine Rudi meldet sich. \tbentry{16}{7}{1959}{} Ich bringe die obere Zahnplatte zum \uline{Zahnarzt} (gestern abend habe ich entdeckt, dass sie einen Sprung hat, von der Einbuchtung aus horizontal; ich sehe den Zahnarzt nicht; er lässt mir sagen, es lässt sich gut reparieren.) -- Zum Haarschneider. -- Über \textit{Pr}. \tbentry{17}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. (Die ganze Woche über lineares Kontinuum.) -- 3:30-6:30 \uline{Besprechung mit Jeffrey}. (Über seinen Artikel über Repräsentationstheorem; ich schlage vor: Theorem über \textit{MI} anstatt $m$. -- Über mein Problem: dichtes $\delta{}(0)$ für lineares Kontinuum. Er schlägt vor: uneigentliches Integral für (nicht-normalisierte) Dichte; dann kann ich einfachere Funktionen nehmen, z.B. \nicefrac{1}{$G^2$}. -- Ausführlich über statistische Wahrscheinlichkeit. Ich sage: Vielleicht lieber als Modell einen radioaktiven Körper annehmen anstatt Würfel, damit wir \neueseite{536677} nicht Annahmen über die Wurfprozedur zu machen brauchen.) Er holt Edith herüber, wir essen zusammen bis 9. Dann geht Ina mit ihnen ins Kino. \tbentry{18}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 1-3 \uline{Bohnert und Dory} hier. (Ich wollte eigentlich nur ihn; als ich anrief, sagte er, sie sei da, so musste ich sie auch mit einladen. Sie ist etwas langweilig; studiert Soziologie, möchte dort wissenschaftliche Methoden einführen, geht nächstes Semester nach Ann Arbor. Wir sitzen zuerst im Patio. Ich erzähle Bohnert von den Gesprächen mit Kemeny, besonders von der Bedeutung des de Finetti Repräsentationstheorems, und von meiner neuen Methode für physikalische Größe mit stetiger Skala.) -- \gestrunl{} Ina ist heute in schlechter Stimmung; sie hat nicht gut geschlafen, musste früh aufstehen, und ärgerte sich über Dorys Kommen; ich ärgerte mich, als sie mich bei Tisch mal anfuhr. \tbentry{19}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. (Meine Lösung für Quantensprache ist fertig; aber nur mit \uline{einer} normalen Verteilung in der Bevölkerung; der $c$-Wert ist schon plausibel, aber hängt nur vom Abstand des neuen Punktes vom alten Mittel und vom alten $c^*$ im Muster ab; ich plane, mehrere normale Komponenten in der Bevölkerung zu nehmen, damit $c$ mehrmals auf und ab geht, wenn das Muster mehrere Stellen von starker Häufung zeigt.) \tbentry{20}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. (Nachmittags \gestrunl{} die Arbeit an Quantensprache beiseite gelegt, und endlich wieder zurückgegangen zum Schreiben über die fundamentalen Axiome; das soll der erste Report werden.) \tbentry{21}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. \tbentry{22}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 3:30\,--\,7\,\textonehalf{} (!) \uline{\textit{J.} hier}. (Er hat schönen neuen Plan für 3 Artikel über Integration usw., de Finettis Repräsentationstheorem, und Interpretation von \textit{pr}. -- Über mein Problem von extra Gewicht in Quantensprache.) Es ist auf einmal 7\textsuperscript{h}. Er sagt, er kann nach Hause; aber er hängt noch \textonehalf{} Stunde herum, während wir essen! \neueseite{536669} \tbentry{23}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 3:30-5 bei \uline{Dr. Seiff} (Ich muss eine Stunde warten. Er macht großen Sehfeldtest; die Verschlechterung voriges Mal ist zurückgegangen; es scheint nun stetig zu sein. Druck normal. Ich soll nach 3-4 Monaten wiederkommen.) -- Abends gebadet. \tbentry{24}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- (Ina mittags bei Jokls.) \tbentry{25}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 6-8 \gestrunl{} \uline{Jeffrey, Edith und \textit{Erving Goffman}} hier (\textit{G}. ist Freund von \textit{J}., studierte in \textit{Chic}., ist jetzt Soziologe in Berkeley. Sie fahren alle 3 heute abend ab, im Auto. Jeffreys nach Stanford, um Wohnung zu suchen. \tbentry{26}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- \tbentry{27}{7}{1959}{\kreis} Über \textit{Pr}. -- Nach dem Mittagessen zusammen, gut (seit 15.) \tbentry{28}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Abends lese ich jetzt meist Henno Martin\fnE{ \uline{}https://de.wikipedia.org/wiki/Henno\_Martin}, ,,Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste``, mit großem Interesse. -- 10\textsuperscript{h} ich hole Ina zum Schnuckeln, mit schöner Musik (,,um meine Schäfchen ins Trockene zu holen``, weil Erna bald kommt); sie ist erfreut, sagt, das ist jetzt viel seltener als während der Analyse; ich spreche auch weniger mit ihr über mich und Träume usw. \tbentry{29}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Abends gebadet. \tbentry{30}{7}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 4\textsuperscript{h} \uline{Erna Löwenberg} kommt an. (Ina holt sie am Bahnhof in der Stadt ab. Wir sitzen im Patio. Sie ist entzückt vom Haus, den Obstbäumen. Sie sagt, sie ist jetzt 60. Sie plant, in 2 Jahren für dauernd nach Wien zu gehen. Dann wird sie \$\,22 Wiener Pension haben, und etwas über \$\,80 amerikanische. Letzteres wird auch ins Ausland bezahlt, unabhängig von Bürgerschaft. Sie will amerikanische Bürgerin bleiben, aus Prestigegründen, Erleichterung des Reisens usw. Aber dafür muss sie dann alle 3 Jahre für 6 Monate nach \textit{US} zurück; das ist ein finanzielles Problem. Wenn sie bis Alter 65 anstatt 62 in Amerika arbeiten würde, würde sie erhebliche höhere Pension bekommen. Ich frage, ob das nicht ratsam wäre. Aber sie hat starke \neueseite{536675} Gefühle dagegen; wer weiß, wann man stirbt; und sie ist die Arbeit leid; sie möchte doch noch etwas vom Leben haben. Sie meint, sie wird in Wien noch etwas nebenbei verdienen können: Übersetzungen, Englischstunden, Fremdenführer für Amerikaner usw.; aber nicht offiziell angestellt, weil das in \unl{} die Pension vermindern würde. -- Sie ist lebhaft und heftig wie immer; heftig in der Kritik der amerikanischen Regierung, die die größte Gefahr für den Frieden ist.) 7\textsuperscript{h} gehe ich mit Erna spazieren; wir nehmen Morli mit, die erstaunlicherweise auch gutwillig mitkommt. -- Erna schläft in Inas Bett; Ina auf der neu gepolsterten Couch im Wohnzimmer. \tbentry{31}{7}{1959}{} Zum \uline{Zahnarzt Dr. Brann}. (Ich bringe ihm meine Reserveplatte für oben. Er will 2 Zähne einsetzen lassen und am linken Ende eine Klammer anfügen. Er schleift sie auch oben vorne außen etwas ab, weil sie da neulich mich drückte. -- Er sagt auf meine Frage, er will lieber nicht die neue Platte, obwohl sie in den letzten Monaten mehrmals gebrochen ist, dicker machen lassen; denn es ist besser, dass sie etwas flexibel bleibt.) -- Über \textit{Pr}. -- (Um 6 gehen Ina und Erna, zusammen mit Jeffreys, die \gestrunl{} gestern aus Stanford zurückgekommen sind, und Mia und Frank, ins Kino; 2 schwedische Filme.) \tbentry{1}{8}{1959}{} Mittags \uline{Jeffrey und Edith} hier. (Tintner hat ihn gebeten, eine Rezension von Poppers Buch für Econometrica zu schreiben; nur 500 Wörter.) -- (Nachmittags und abends Ina und Erna zu Mia; abends auch Jeffreys dort.) \tbentry{2}{8}{1959}{} Über \textit{Pr.} (Erna ist mittags mit einer Freundin.) -- Abends sehen wir drei \textit{TV} (einen alten Film mit Kathrin Hepburn, 2 Stunden; oft Bild und Ton gestört.) -- (Abends, als ich die obere \sout{Platte} Zahnplatte herausnehme, geht die Goldkrone von dem Einzelzahn vorne Mitte ab; das ist einer der Haltezähne für die Platte!) \tbentry{3}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. \neueseite{536687} \tbentry{4}{8}{1959}{} 10 zum \uline{Zahnarzt} (er setzt die vorgestern abend abgefallene Goldkrone vorläufig wieder auf; er will aber eine neue machen lassen. Verabredung für 19.8.) -- 11\,\textonehalf{}\,--\,12\,\textonehalf{} wir fahren mit Erna nach Malibu, \uline{zu Sobler} (Raya ist Sonntag plötzlich nach Oakland geflogen, als Nachricht kam, dass ihre Tochter das Kind 3 Wochen früher als erwartet bekommen würde. Er ist allein und freut sich, uns zu sehen. Ich gehe nackt in den Schwimmteich; zum ersten Mal \uline{geschwommen} seit vielen Jahren. Die Sonne strahlt, das Wasser ist recht kühl; es macht großen Spaß. Am leichtesten auf dem Rücken; beim Bauchschwimmen kommt mir, dass das Kreuz sehr hohl gebogen wird, und ich erschrecke etwas. Aber es geht sehr leicht, und es ist schön, wie das Wasser mein ganzes Gewicht trägt. -- Wir essen im Haus, wo es kühler ist als auf der Veranda; Ina hat Eßsachen mitgebracht. Wir sprechen über politische Fragen, und Erna ist lebhaft dabei; sie freut sich über die gute Übereinstimmung mit ihm. -- Nach dem Essen lege ich mich 1 Stunde hin, im unteren Zimmer. Nachher sitzen wir draußen, wo es im Schatten schon nicht mehr zu heiß ist. Wir hören auch Musik von der neuen \textit{FM} Radiostation; Benedikt hat einen Lautsprecher draußen hoch an der Hauswand angebracht.) Bei der Hinfahrt fahre ich das Ganze, in 1 Stunde, weil wir jetzt genauer den Weg wissen. Zurück fährt Ina zuerst (ich bin etwas müde vom Schwimmen, oder mehr von der Ängstlichkeit), dann ich, wo wir auf die Ocean Landstraße kommen bis zu Hause, 6:30\textsuperscript{h}. Es war ein schöner Tag; endlich habe ich mal wieder einen ganzen Tag Ferien gemacht. Ina freut sich, dass ich ein ,,guter Be\unl{}`` war, auch mit Fahren. \tbentry{5}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Mittags \uline{Mutzli und Monika hier.} (Das Kind spricht auf einmal eine Menge. Sie ist kürzlich 3 Jahre geworden. Sie lernt schwimmen! Sie springt vom Sprungbrett ins Wasser. -- Olaf hat doppelte Hernia; Dr. rät Operation, aber er will es verschieben bis nach seinem Urlaub, um zu sehen, ob es von selbst besser wird. Er hat auch oft Rückenschmerzen; das \textit{X}-ray zeigt eine Fusion eines Wirbels mit dem Hüftknochen (oder vielleicht Ileum\fnE{https://de.wikipedia.org/wiki/Ileum}?). -- Für den Sommer\gestrunl{}urlaub haben sie ein Häuschen gemietet auf einer Insel in einer Lagune, 3 Stunden Fahrt von hier, über~\neueseite{536685} Hollywood und Santa Ana Freeways.) -- Nachmittags \uline{Jeffrey} kurz hier (Über Kolmogoroffs Axiome gesprochen; er leiht einige Bücher über Neiders Funktionalkalkül.) -- Ich diktiere Erna Notizen über unsere Pläne von ,,Studien in \textit{pr} und induktiver Logik``, weil die \textit{Chic}. Press sie gefragt hat, was ich plane. -- 5:30 \uline{Erna fährt ab}; sie dankt sehr herzlich und ist sehr gerührt. (Ina fährt sie zu einer Freundin in Hollywood oder irgendwo da; die soll sie heute abend in ein Hotel nahe zum Bahnhof bringen. Morgen früh fährt sie im Zug nach San Francisco, später Seattle und Portland.) -- Abends spät kommt Ina noch etwas zu mir, mit Zärtlichkeit; wir sind froh, wieder still für uns zu sein. \tbentry{6}{8}{1959}{} Morgens tense im Rücken; Miltown; ins Bett gelegt mit Heizkissen. -- 12\,--\,2\,\textonehalf{} \textit{\uline{Dr. Morandini}} hier. (Ina lädt ihn ein zum Lunch. Ich gegen den anspruchsvollen Namen ,,Universität``. Ina warnt vor Schwierigkeiten mit Piatt. Er weiß das alles, sagt, er wird vorsichtig sein.) -- Über \textit{Pr.} \tbentry{7}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,5 \textit{Zozislaw \uline{Najder}} hier (aus Warschau; unterrichtet Ästhetik, hat noch nicht Dr., wird ein Jahr nach Oxford gehen, hauptsächlich um mit \textit{Ayer} zu arbeiten. Jetzt stark interessiert an Erkenntnistheorie. Er interpretiert Werturteile als \gestrunl{} Aussagen über Verhalten von Gruppen, also faktisch. Ich gebe ihm \textit{M} und \textit{N}., weil er Fragen hat über meinen Aufsatz über natürliche Sprachen, und meine Replies zu Kaplan und Strawson; er hat meine Logik, ich schreibe meinen Namen hinein. Adresse: Oxford, \textit{St. Anthony's College}.) \gestrunl{} \tbentry{8}{8}{1959}{} 10-1 \uline{Besprechung mit \textit{J}, Mathews und Kuhns}. (Mathews gibt mir seine Ableitung von Instanzaxiom von $k=3$; er sagt, für höheres $k$ ist es komplizierter. Ich gebe es Kuhns, der es durchsehen will. -- \neueseite{536683} Ich erkläre versuchsweise Axiome, die schwächer sind als Prädikat-Symmetrie: (1) mit $W_1,\ldots,W_k$; (2) dazu noch $E_i$; für jedes Paar von Prädikaten, für Analogie-Einfluss. -- Ich erkläre meine Überlegungen über $\lambda{}$-Verteilung, möglicherweise stetig, mit Integral. \tbentry{9}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. \tbentry{10}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 3:30-7 Besprechung mit \textit{J}. (Über Basisterminologie: ,,Event`` (anstatt Proposition); Raum $\Omega{}$; seine Punkte sind die Modelle Z; ,,Klasse`` und ,,Menge`` wie Halmos. Individuen und Attribute einer Division werden dargestellt durch ihre Indizes, also Zahlen.) \tbentry{11}{8}{1959}{} 10 \uline{Zahnarzt} (Gestern ist die Goldkrone schon wieder herausgefallen; er zementiert sie an, bis er am 19. die neue Krone machen wird. -- Die spare Platte bekomme ich von Reparatur zurück; \sout{ein Zahn} \textspkl{2 Zähne} eingefügt, und neue Klammern am Ende; er meint: diese Platte ist jetzt stärker als die neuere, die ich jetzt immer trage, die aber mehrmals gebrochen war (z.B. in Mexiko).) -- 3\,\textonehalf{}-nach 5 \uline{Eleanor\textit{ Charney}}\fnE{Elinor Charney, geb. Frye, in zweiter Ehe verheiratet mit Jule Gregory Charney (1917-1981)} hier. (Sie arbeitet an \textit{MIT} in Maschinenübersetzungsprojekt, an logischer Strukutr der deutschen Sprache. Das ist ihre Dr. Thesis. Sie hat mit Yost gesprochen über Komitee. Ich sage zu, dass ich willig bin, zum Komitee zu gehören, aber nicht als Chairman; als solchen will sie Kaplan fragen. Sie sagt allerhand über die logischen Konstanten der deutschen Sprache; es ist aber oft nicht klar.) -- Über \textit{Pr.} \tbentry{12}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 4\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{Besprechung mit \textit{J}}. (Weiter über Terminologie. Er schlägt vor, die $w$, meine alten \blockade{symbol}, die wir jetzt ,,Modelle`` nennen wollen, als Funktion zu nehmen. Er möchte ,,\textit{rand. var.}`` unverändert, weil allgemein üblich; aber ich habe Bedenken gegen beide Worte, und schlage ,,\textit{variable}`` vor, weil in Statistik üblich. \tbentry{13}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. (angefangen, englischen Text zu schreiben \neueseite{536681} für Artikel I.) -- 6 \uline{Benedikt Sobler} hier. 6\,\textonehalf{}\,--\,8 auch \uline{Jeffrey und Edith}. (Lebhafte Unterhaltung. Benedikt sagt nachher, wir sollen sie mal mit hinausbringen.) -- Gebadet. \tbentry{14}{8}{1959}{} Über \textit{Pr.} -- 12\,\textonehalf{}\,--\,3 \textit{Kalish} hier. (Ich habe ihn seit Monaten nicht gesehen. Ina erzählt, dass sie hier durch Dr.\blockade{} Karp\blockade{}, und dann durch Jeffrey aus Stanford gehört hat, dass man herumspricht, dass ich ,,die Logik \gestrunl{} in \textit{UCLA} zerstöre``; uns scheint, dass Montague solches Gerede in über-emotionaler Weise verbreitet. Er sagt, das kommt durch die Studenten; aber wir bezweifeln das. Ich sage ihm, dass ich nicht in ihre Methoden von College-Unterricht interferieren will, aber dass ich das mir wichtig erscheinende Gebiet der Philosophie der Wissenschaft bewahren will gegen Montagues Versuche, es zu beseitigen. -- Er sagt, Micheline kommt Mitte September nochmal her, zurück über Mexiko; sie hat Interessantes über Popper zu erzählen. -- Er geht bald nach St. Louis zur Familie, kommt Mitte September zurück. -- Er arbeitet jetzt fleißig an der Logik; das Ganze sei wesentlich verbessert. -- Mit Montague will er etwas \sout{auf} über Modalitäten ausarbeiten, mit semantischen Wahrheitsregeln; er meint, das genüge zur philosophischen Rechtfertigung der Modalitäten; Übersetzung sei dann unnötig.) -- Über \textit{Pr}. \tbentry{15}{8}{1959}{} Über \textit{Pr.} -- Nachmittags Bohnert ganz kurz hier. -- (Abends geht Ina mit Mia zum Campus, ein Stück von Bert Brecht; nachher Mia hier.) \tbentry{16}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 1\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{Helmers mit Monika} hier. (In einer Woche gehen sie nach \textit{Ohi}\fnE{Vielleicht meinte Carnap das Ojai Retreat \& Inn in der Nähe von Santa Barbara.}, \textit{S} von St. Barbara, für eine Woche; dann 2 Wochen nach \textit{Balboa}, auf dem Weg nach San Diego. -- Olaf hat seit Wochen arge Rückenschmerzen, muss \unl{} Korsett mit Stabstangen tragen; Brett unter der Matratze. Ferner \neueseite{536679} hat er Hernia; der Arzt rät Operation; vielleicht will er es nach dem Urlaub tun.) -- (Ina 4-11 mit Mia und Edith zum Movie in Griffith Park; und Abendessen mit Richard dabei.) \tbentry{17}{8}{1959}{} Über \textit{Pr.} -- Nachmittags mit \uline{Jeffrey} \textonehalf{} Stunde. (Er schreibt Rez. von Poppers Buch für Tintner, nur 500 Wörter. Er sagt, es ist erstaunlich, dass Popper Wissenschaft nur zum Zweck des Verstehens der Welt nimmt, nicht als Mittel für Voraussagen als Basis für Beschlüsse. \gestrunl{} Er sagt, es ist schwer, was er sagen will, auf die geforderte Länge zu kürzen. Ich: Er soll einen ausführlichen Aufsatz für philosophische Zeitschrift schreiben. Er: Er hat gedacht an Diskussion Note für \textit{Br}. \textit{J}.; aber dann wird Popper sofort erwidern in derselben Nummer. -- Ich gebe ihm ein Blatt mit Terminologischem und Notationen: $E,Z$, usw.) \tbentry{18}{8}{1959}{} Über \textit{Pr. }-- 3\,\textonehalf{}\,--\,6 \uline{Pikes mit Kind und Mia} hier. (Nächste Woche reisen sie ab, er Montag mit altem Auto und großem Trailer mit ihren Möbeln; sie mit Kind im Jetflugzeug. Nach Brown University, Providence. Dort hat er \textonehalf{} Zeit Instructorjob, 2500; nur ein Kurs jedes Semester; gleichzeitig will er studieren an Divinity School Harvard, hauptsächlich Geschichte der Theologie. -- Er zeigt nicht mehr so die Emotionen über das hier Durchgemachte wie früher. Er spricht zeitweise auch über philosophische Fragen: Er fragt nach David Kaplans Kritik meiner Signifikanz-Kritik für theoretische Sprachen. Ich: Ich glaube, er hat recht; dann ist radikale Änderung im Kriterium nötig; vielleicht basiert auf meine Definition von ,,analytisch`` für theoretische Sprache. Ich gebe ihm Erwiderungen auf Hempel und Kaplan. -- Nachher gehen wir alle mit ihnen hinunter. Dabei lege ich meinen Arm um ihn und sage, ich \gestrunl{} hoffe, er wird \textit{LA }nicht in zu schlechter Erinnerungen haben. Er sagt: gewiss nicht; und er hat auch allerhand dadurch gelernt; und er ist froh, dass er mich kennengelernt hat. -- Beim Abschied wünsche ich ihm herzlich alles Gute, und er ist auch \neueseite{536693} freundschaftlich zu mir gestimmt. Ich küsse Carol zum Abschied; sie ist aber etwas deprimiert oder aloof; wegen Mias Anwesenheit konnten wir nicht über die persönlichen Fragen sprechen.) \tbentry{19}{8}{1959}{} 9\textsuperscript{h} ruft \textit{\uline{Gaifman}} an (überraschend; ich wusste nicht, dass er reiste; er hatte an Dean Del Sasso geschrieben, dachte, der würde mich verständigen. Er ist im Hotel Claremont.) -- 1-2 \uline{Zahnarzt} (Abdruck für neue Goldkrone). -- 4-7 \uline{Gaifman}; Gespräch (er hat allerhand Ideen. \gestrunl{} Siehe Notizen.) Abendbrot mit \uline{Jeffrey und Edith}. (Dann nehmen sie ihn zu einem Musical.) -- Gebadet. \tbentry{20}{8}{1959}{} (Ina holt Gaifman 9\,\textonehalf{} ab für Zimmersuche.) Ina und Gaifman kommt 11\,\textonehalf{}. 12-3 \uline{Ruth Anna}, \uline{Tom Annese}, später \uline{Jeffrey}, \uline{Edith}, \uline{Mia}. (Wir sitzen draußen im Patio. Über Ruth Annas neue Stellung; sie ist dort Instructor. Ich frage nach ihrem 30 Kurs hier; sie sagt, um wirklich Wissenschaftsmethode zu besprechen, müsste man gutes Buch haben, was es nicht gibt, oder selbst etwas ausarbeiten, was sie vielleicht mal in der Zukunft tun will. Sie benutzte Kemenys finite Mathematik. Aber das veranlasste sie gegen ihren Willen, zu weit in den Formalismus von \textit{prob}. zu gehen. -- Gaifman erzählt von Jerusalem.) Nachher \uline{drinnen Lunch}, 8 Personen! (Mia fährt mit \textit{G}. herum, sie finden aber nichts\sout{; }\gestrunl\gestrunl{}. Ina telefoniert herum. Dann fährt sie wieder mit ihm.) -- Ich arbeite über \textit{Pr}. -- 7\textsuperscript{h} mit Gaifman spazieren; dann halten wir ihn zum Abendessen. (Dabei telefoniert er mit israelischen Studenten auf hebräisch; dabei wird [er] ganz lebhaft; vielleicht haben sie Zimmer für ihn. Dann würde er wohl nicht so leicht an Heimweh leiden. Er ist einziges Kind, und zum ersten Mal von zuhause fort.) -8. \neueseite{536691} \tbentry{21}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- (Ina fährt mit Gaifman zu Doris.) 2\textsuperscript{h} Ina und \uline{Gaifman} zurück; Mittagessen. 4-7 \uline{Besprechung mit \textit{J }und \textit{G}} (über Terminologie und Notation. Über Interpretation von $R_j$; ob $(R_1,\ldots, R_k)$ eine Struktur ist. Meine Idee: Wenn jemand ein vernünftiges $m$ hat und uns die Werte davon angibt bis $s$, also auch für kleine Muster, so müsste daraus doch wohl, wenn wir genug Axiome hätten, die Verlängerung für größere $s$ eindeutig bestimmt sein.) -- Gaifman bleibt zum Essen. Dann fährt Ina ihn zu Doris Haus (sie gibt ihm ein kleines Zimmer für 40\,\$ monatlich, zunächst nur für 2 Wochen). -- (Ina ist erschöpft vom vielen Herumfahren, und immer mit Gaifman da.) \tbentry{22}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. (Ina holt Gaifman bei Doris ab, und fährt ihn zum Campus.) \tbentry{23}{8}{1959}{} Über \textit{Pr.} \tbentry{24}{8}{1959}{\kreis} \textit{ms }Morrison gelesen (für Empfehlung für \textit{ACLS}). -- Nach dem Lunch zusammen; ganz besonders gut (seit 27.) -- Gelesen. -- (Abends Ina mit den anderen ins Kino.) \tbentry{25}{8}{1959}{} \uline{Zahnarzt} (Die neue Krone ist vom Lab gekommen. Er setzt sie ein. Die ältere Platte schleift er noch was ab, sodass sie angenehm sitzt.) Blumen für Ina gekauft. -- 4\,--\,7 \uline{Besprechung mit \textit{J }und \textit{G}}. (Meist über Terminologie. -- Schließlich wieder mit \textit{G} über 2 Familien. Er hat die Seminarnotes gelesen, sagt, er ist immer noch nicht überzeugt, dass $m^{12}$ inadäquat ist. Ich versuche es zu zeigen durch Beispiel mit \blockade{symbol}, aber er bleibt bei seiner Meinung. Ich sage, er soll es sich überlegen; \gestrunl{} wenn wir Analogieschluss in komplizierten Situationen haben wollen, so müssen wir \blockade{symbol} schon für einfache Situationen einführen. Beim Spaziergang kommt er auch wieder darauf zurück, und ich gebe noch einige Argumente. Beim Abendessen auch; aber da will ich nicht mehr diskutieren. -- Es ist gut, dass er eigene \neueseite{536695} Ideen hat; aber mir scheint, es ist besser, hier wie in der Physik, mitzugehen, auch wenn man es noch nicht ganz einsieht; bis man entweder es einsieht, oder positive Gegenargumente geben kann.) -- Ich gehe mit \textit{G} und Morli spazieren. Dann zusammen gegessen. (Ina bringt ihn zum Bus, Westwood.) \tbentry{26}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 4-6 wir \uline{zu Abe Kaplans}. (Dort ist \textit{\uline{Tsunota}}, oder so ähnlich, Physiker aus Japan, hat fellowship in \textit{US}, beginnt jetzt 2. Jahr an \textit{U}. \textit{IU}, über \textit{solid state} Physik, Grad Student, arbeitet für theoretische Dr These; ich glaube, Sohn eines Universitätspräsidenten. Ich erzähle von Arbeit an \textit{prob}. Kaplan stellt gute nicht-technische Fragen über Meaning und Anwendbarkeit. Ich erkläre Wettquotient, und Schätzung von \gestrunl{} Häufigkeit, speziell Wahrheitshäufigkeit. Frage: Es muss doch irgendwie mit der Welt zusammenhängen, sonst könnte es doch nicht helfen für Voraussagen. Ich: Wie Arithmetik; logisch, aber doch nützlich. Frage: Aber Arithmetik gilt in jeder möglichen Welt; eine induktive Methode kann aber schlechten Erfolg bringen; dann modifizieren wir sie doch aufgrund der Erfahrung. Ich: Entweder wir denken, das war nur Zufall, dann modifizieren wir nicht; oder wir modifizieren, dann aber aufgrund von besserer Einsicht in was vernünftig ist, die Erfahrung gibt nur den Anstoß. -- Das Ganze ein gutes Gespräch, das Manches klärt, ich sage: Vielleicht sollten wir mal so eine Diskussion im Department haben; Abe ist sehr dafür.) \tbentry{27}{8}{1959}{} Über \textit{Pr.} -- 3:30-6:30 \uline{Besprechung mit \textit{J} und \textit{G}}. (Ich frage \textit{J}, ob nicht doch Axiome nötig sind um festzulegen, dass \blockade{symbol} denselben Wert hat in einer Teilsprache wie in der ganzen. Er meint, wenn wir dasselbe System von Modellen auch für die Teilsprache annehmen, ist es nicht nötig; wenn nicht, sind es verschiedenen Sprachen, und es ist nicht dieselbe induktive Methode. Daher ist es nicht ein Axiom, sondern eine methodologische Regel oder ein praktischer Beschluss, wie man ein \blockade{symbol} von einer Sprache auf eine andere übertragen will. -- \textit{G}. spricht manchmal so lebhaft, dass \textit{J}. Mühe hat, seine angefangenen Gedanken zu Ende zu sprechen.) \neueseite{536689} Nachher bin ich müde, will nicht mehr spazieren gehen. Ich sitze schon am Tisch, gehe aber, mich noch 5 Minuten ins Bett zu legen. Ich bin tense und jittery, nehme \textonehalf{} Miltown. Nach dem warmen Essen, mit \textit{G} dabei, verabschiede ich mich und gehe zu Bett. (Ich fühle mich ängstlich und ungemütlich. Nachher denke ich: Das ist alles Unfug und unnötig, vielleicht wegen dem aktiven Jüngling. \gestrunl{} Ich geh Zähne putzen und alles geht gut, ich tanze sogar ganz kurz. Ina kommt, tröstet mich mit Zärtlichkeit. Dann fühle ich mich etwas besser. -- Gut geschlafen.) \tbentry{28}{8}{1959}{} (Morgens noch ein wenig ungemütlich. Aber dann bald besser. Mittags und abends munter spazieren gegangen.) -- Über \textit{Pr}. \textit{J's} \textit{ms} ,,\textit{Background}`` gelesen. -- \tbentry{29}{8}{1959}{} 10\,--\,12\,\textonehalf{} \uline{Besprechung mit \textit{J}, \textit{G,} Mathews}. (Über \textit{J's ms}; terminologische Fragen.) Alle zum Lunch hier. Martins Buch ,,Analytisch`` gelesen. \tbentry{30}{8}{1959}{} \textwh{Martins Buch ,,Analytisch`` gelesen}. 11\,\textonehalf{}\,--\,3 \gestrunl{} \uline{Jeffrey und Edith}, später \uline{Mia und Wim} hier. (Wir sitzen im Patio. \textit{J} macht Aufnahmen mit Polaroid Kamera. Nachher noch mehr bei Tisch. Dabei vergnügte Unterhaltung.) Zum Abschied sage ich Richard, wie gut die Zusammenarbeit mit ihm war, und dass ich viel gelernt habe, von ihm und Büchern, und seinen \textit{mss}. Er sagte, das Meiste für seinen Artikel ,,\textit{Background}`` hat er selbst erst diesen Sommer aus Büchern gelernt. Er sagt, vielleicht kann er in Weihnachtsferien kommen. Ich sage Edith beste Wünsche für Baby und küsse sie zum Abschied. -- Abends gebadet. \tbentry{31}{8}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 1-3 \uline{\textit{J }und Edith} nochmal hier. (Auto ist gepackt. \sout{Wir haben} Sie fahren dann ab. Vorher haben wir \neueseite{536697} hier noch ein nettes Gespräch beim Lunch mit ihnen.) Zum Abschied küsse ich sie nochmal. -- \tbentry{1}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. \tbentry{2}{9}{1959}{} Haarschneider (nach 7 Wochen). -- Über \textit{Pr}. -- 1\textsuperscript{h} kurz \uline{Zahnarzt} (er schleift etwas ab an Platte II oben, vorne links; weil sie mich drückt). -- Über \textit{Pr}. -- \tbentry{3}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 4\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{Besprechung mit \textit{Gaifman}} (siehe Notizen). -- Mit \textit{G}. Spazieren; dann bleibt er zum Abendessen. (Er war inzwischen 3 Tage mit Freunden in der Wüste.) \tbentry{4}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Hartley Aufsätze gelesen; Comments notiert. -- Abends gebadet. \tbentry{5}{9}{1959}{} (8\textsuperscript{h} Paul Ruthling telefoniert, fragt nach Post; er fährt \unl{} nach Phoenix, hat diesmal nicht Zeit, herzukommen.) -- Ina zeigt mir, wie der neue Tape Recorder geht (Wollensak, großer Fußhebel). -- Langen Brief an Hartley diktiert in Recorder. -- (Ina fährt vormittags und nachmittags mit Gaifman Wohnung suchen). -- Mittags \uline{Gaifman und Mia} hier. (Sie haben ein schönes großes Zimmer an Veterans, \textit{S} von Wilshire, gefunden, 55- mit utilities und phone, zu Fuß erreichbar vom Campus. Aber er kann sich nicht dazu entschließen; vielleicht, weil er dann nicht mehr eine drängende Begründung für Autokauf hätte. Seine Eltern haben dagegen geschrieben, weil sie besorgt sind.) -- Weiter diktiert. Gelesen. \tbentry{6}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- \tbentry{7}{9}{1959}{\textit{Labor Day}} Über \textit{Pr}. -- \tbentry{8}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. \tbentry{9}{9}{1959}{\kreis} Über \textit{Pr}. -- Nach dem Lunch zusammen; sehr gut (seit 24.) -- \tbentry{10}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. (Prädikate mit beliebigen Distanzen). -- Abends gebadet. \tbentry{11}{9}{1959}{} \textwh{Über \textit{Pr}. (Prädikate mit beliebigen Distanzen)}. -- Abends \uline{Mia} hier. \neueseite{536699} \tbentry{12}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Anderson aus Yale schreibt, dass Arthur Pap unheilbar krank im Hospital ist, mit Nephritis (Ina schreibt Brief an Mrs. Pap; für mich ist die Nachricht erschreckend). \tbentry{13}{9}{1959}{} Ich bin etwas deprimiert (vermutlich verspätete Wirkung von der Nachricht über Pap. Vormittags liege ich meist im Bett. Ich lese Korrespondenz mit Pap, sein Buch über ,,notwendige Wahrheit`` und meine Erwiderung für Schilpp Band. Das Buch macht manche unnötige Polemiken gegen mich, Russell, Lewis und andere. Ich bitte Ina, ihren Entwurf von Brief an Pap zu ändern; sie hatte geschrieben, dass \gestrunl{} die Krankheit ihn abgehalten hat, mir eine ,,\textit{agonized}`` Reaktion zu meinem Schilpp Reply zu schreiben; ich möchte stattdessen lieber betonen, wie er schon in seinem Brief getan hat, wo er sagte, dass sein Buch mir viel verdankt, obwohl er mich oft kritisiert; ich wollte jetzt ausdrücken, dass wir auf beiden Seiten, trotz gegenseitiger Kritik, die Freundschaft natürlich aufrecht erhalten wollen. So schreibt sie es dann.) Mittags auf und etwas spazieren. Vorher Miltown. -- Nachmittags über \textit{Pr}. Abends langer Spaziergang. \tbentry{14}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- (Wir hören, dass Pap inzwischen gestorben ist.) \tbentry{15}{9}{1959}{} \textwh{Über \textit{Pr.}}. Mittags \uline{Mia} hier. -- Gardners Bearbeitung von meiner ,,Geometrie in Physik`` gelesen. \tbentry{16}{9}{1959}{} \uline{Besprechung mit \textit{G}}. (Er ist vorgestern abend aus Berkeley zurückgekommen. Gestern hat er erst mein \textit{ms.} ,,3 \textit{approaches}`` gelesen; in all den Tagen vorher hat er anscheinend nichts getan. Er meinte gestern morgen, er würde auch das \gestrunl{} andere \textit{ms} ($\delta{}$-Methode) lesen; dazu ist er aber nicht mehr gekommen. -- Ich erkläre ihm meinen Entwurf ,,Prädikate mit willkürlichen Distanzen``, $\delta{}$-Methode und gebe ihm 3 weitere Aufgaben im Zusammenhang damit. Ich denke, das ist genug Arbeit für eine Woche. Er sagt: Wenn er mich bald wiedersehe, würde er eifriger daran gehen; sonst ist er immer geneigt, Sachen zu verschieben!) -- Gardner fertig gelesen. -- Abends gebadet. \tbentry{17}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. (Jeffrey und \textit{Munroe}\fnE{vielleicht Marshall Evans Munroe (1918-1997)} gelesen.) \tbentry{18}{9}{1959}{\kreis} Über \textit{Pr.} (Gegenbeispiel zu abzählbarer Additivität). -- Nach dem Mittagessen zusammen; sehr gut (seit 9.). -- Abends etwas müde und tense; Miltown. \neueseite{536705} \tbentry{19}{9}{1959}{} 12\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{Bohnert und \textit{G}.} hier. (Bohnert hat Gehalt 13,300 bei Abakus. Er geht herum zu Rimo\blockade{} \unl{} und vielen anderen Firmen, um Kontrakte für Abakus zu bekommen. Sie produzieren kleine Module, z.B. \gestrunl{} auf Plastik gesetzte Circuits, für Zusammensetzung zu Rechenmaschinen. -- Er spekuliert wild an der commodity Börse, z.B. tausende von Eiern! Das ist sehr schwankend und risky; kürzlich hat er mal \nicefrac{1}{3} seiner Lebensersparnisse verloren, aber inzwischen wieder ungefähr zurückgewonnen. Er liebt die Aufregung des Gamblens. Er telefoniert seinem Broker dreimal täglich und gibt dann Auftrag! Das scheint uns alles höchst bedenklich.) -- Über \textit{Pr}. (Ich habe gefunden, dass das Axiom der abzählbaren Additivität unverträglich ist mit dem Axiom der Symmetrie, sogar für Prädikatensprache $\mathcal{L}_1$!). -- Über \textit{Pr}. -- Im \textit{TV}: Chruschtschow in \textit{L.A}. (Er wird übermäßig zornig, als Mayor Poulson\fnE{Charles Norris Poulson (1895-1982)} von \textit{LA} wieder seinen alten Ausspruch vom ,,beerdigen`` wiederholt. Er ist vermutlich aufgebracht, weil sein Abrüstungsvorschlag in der Rede vor \textit{U.N}. am 17. von den Reportern sehr negativ behandelt wird.) \tbentry{20}{9}{1959}{} Morgens tense, Miltown. (Vermutlich im Zusammenhang mit Olaf; der geht heute ins Hospital, wird morgen operiert wegen Hernia; er hatte seit Wochen Rückenschmerzen, es wurde geredet von der Möglichkeit von Operation oder ,,Traktion`` Behandlung, was mir schaurige Gefühle gibt \gestrunl{}, aus den alten Zeiten der Rückengeschichte.) -- 1\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Helmers mit Monika und Mutzlis Mutter hier}. (Sie wollten eigentlich 12\,\textonehalf{} zum Essen kommen; Olaf muss um 4 ins Hospital. Plötzlich rief Mutzli weinend an: Olaf musste das Auto plötzlich bremsen, Monikas Kopf schlug auf den Dashboard, Mutzlis Hand war anscheinend angekratzt und blutete; sie glaubte, Monikas Kopf blutete und war verzweifelt; sie riefen an, dass sie nicht kommen könnten, fuhren zum Kinderarzt nach Beverly Hills, der eigens \gestrunl{} ins Office kam; er sagte, dem Kind sei nichts geschehen. Sie rief an, und Ina sagte, sie sollten alle herkommen. Das Kind war wieder ganz vergnügt. Die Großmutter will ihr vieles nicht erlauben, will ihr immer \neueseite{536701} ,,gutes Behavior`` beibringen! Olaf war anscheinend ruhig und gefasst. Zum Abschied umarmte ich ihn.) -- Nachmittags über \textit{Pr}. \tbentry{21}{9}{1959}{} Für Seminar. -- \tbentry{22}{9}{1959}{} \textwh{Für Seminar}. -- 3-5 \uline{erstes Seminar} (\textit{Phil.} 272: Semantik. Wieder in dem schönen Seminarraum \textit{HB} 2203. Zum ersten Mal ohne Drehstuhl, nur mit meinem Kissen. -- 7 Studenten enrolled, 6 Besucher. -- Es geht sehr gut.) -- 5\textsuperscript{h} \uline{Micheline} kommt mit Kalish und Montague zum Seminarraum. (Sie reist schon heute abend ab nach London. So spreche ich nur hier 20 Minuten mit ihr. Sie will vielleicht Analyse nicht weitermachen, scheint nicht sehr befriedigt von ihrem Analytiker. Sie ist ziemlich einsam; mit den Engländern bekommt man keinen Kontakt, höchstens mit Auslandsstudenten. Sie studiert hauptsächlich Philosophie, meist bei Popper. Er hat nur 4 Philosophiestudenten. Sein Seminar ist interessant. Er ist ihr ,,Supervisor``, sie spricht wöchentlich einmal mit ihm. Er ist jetzt sehr nett zu ihr. \gestrunl{} Er möchte überhaupt nett zu Menschen sein, wird aber immer übermäßig aufgeregt, wenn andere ihm in der Diskussion widersprechen. Agassi\fnE{vermutlich Joseph Agassi (*1927)} ist jetzt in \gestrunl{} \textit{Chic}., für Physik und Geschichte der Physik, vielleicht auch Philosophie. Popper macht oft Bemerkungen im Seminar über mich: ,,mein Freund Carnap``. Sie glaubt, er hat schon meine Replies bekommen oder wenigstens davon gehört. Ich frage, ob Zusendung ihn freundlich oder zornig stimmen würde; sie sagt, man kann es nicht voraussehen. Ich sage, ich will ihr die Replies schicken; sie soll ihm Grüße von mir sagen, und dass ich gut an ihn denke, aber bedauere, dass er so polemisch ist; sie kann ihm die Replies von mir aus geben, falls sie den Eindruck hat, dass es ihn freut.) -- Selbst hin- und zurückgefahren; nicht besonders müde. \tbentry{23}{9}{1959}{} Über \textit{Pr.} -- \tbentry{24}{9}{1959}{} (Wieder nicht zum Department Meeting, wie vorige Woche, weil nichts Wichtiges.) \neueseite{536703} Über \textit{Pr.} -- \tbentry{25}{9}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 11\textsuperscript{h} \uline{zu Dr. Berman}. (Testergebnis wie früher. Von jetzt ab keine Medizin mehr nehmen, um zu sehen, wie es geht.) Nach 3 Monaten wiederkommen.\sout{\unl{})} siehe Notizen.) -- Zum Department; Post geholt, Sachen für Doris unterschrieben. -- Abends \uline{Mia}. (Später auch Wim.) -- Gebadet. \tbentry{26}{9}{1959}{} Über \textit{Pr.} -- 12 (anstatt 10!)\,--\,1:20 \uline{Besprechung mit \textit{G}}\textit{.} (Siehe Notizen! Er hat auch vergessen, mein \textit{ms }über $\delta{}$-Funktion für Distanzen mitzubringen!). Zusammen Lunch. -- Über \textit{Pr} (Parameter). \tbentry{27}{9}{1959}{} \uline{Zu David Kaplans neuem Haus} im \textit{S. Fern. Valley}. (11:30 Abfahrt, 12:20 dort. Ich fahre hin. Mit David gesprochen; er ist noch nicht entschlossen über Topic für \textit{Ph.D}.; ist interessiert an indexierten Wörtern, weil sie in Yosts Klassen oft vorkommen; möchte vielleicht Logik dafür machen, und Pragmatik. Ich sage, in \textit{prob}. sind viele Probleme; er ist nicht sicher, ob er genug Mathematik kann. -- Wir 4 essen Lunch zusammen in der netten Dinette. Alles ist sehr nett, großes Glasfenster \gestrunl{} bis zum Boden im Wohnzimmer; hell gebeiztes Holz. Nachher nehme ich Nap in ihrem Bett. Schönes Schlafzimmer, schöne Badezimmer. Kaffee. Dann fahren wir zu Dr. Morandinis Meeting im humanistischen Center an Straße 99. Dort spricht hauptsächlich \uline{Dr. Mason Rose\blockade{}}. In großen Tönen, wie die \textit{UUK}\fnE{University of Unified Knowledge} die beste Universität sein wird, die Undergrad School, usw. Ein gemaltes Bild zeigt alle die Gebäude; eines mit Fuller-Kuppel\fnE{\textsuperscript{ }Kuppel benannt nach dem Architekten Richard Buckminster Fuller, auch geodätische Kuppel genannt: https://de.wikipedia.org/wiki/Geod\%C3\,\%A4tische\_Kuppel} usw. Morandini stellt dem Audience vor: 2 Physiker Forrester und \textit{Gerjuoy}, denen er mich \gestrunl{} vorgestellt hat; und mich (als Philosophie ,,Giant``), aber er sagt dazu, dass ich noch nicht offiziell akzeptiert bin. Nachher kommt er und ich stelle Kaplans vor. Ich frage, ob Huxley und Pauling da sind; aber die konnten nicht kommen. Er sagt, er \neueseite{536707} könnte mich mal nach Pasadena mitnehmen, dort Lunch mit Pauling zu haben.) Nachher steige ich mit David steil hinauf auf einen Hügel. (Alles ist steil, nirgends ebener Platz auch nur für kleines Haus. Ein Mann sagt, das Kuppelgebäude soll auf dem Hügel gegenüber gemacht werden; aber der Hügelkamm scheint sehr schmal. Außerdem ist das Geräusch von der nahen Sepulveda Straße sehr störend. Das ganze Gelände ist höchst ungeeignet für einen Campus.) Nachher sprechen wir alle zusammen in Kaplans Haus über das Projekt. (Ren\'{e}e meint, dass Dr. Rose\blockade{} \gestrunl{} zu schizophrenischer Paranoia neigt! David sagt: Morandini ist ein wirklicher Idealist, aber Dr. Rose\blockade{} ist ein Schwindler, der nur auf Selbstvergrößerung und vielleicht Bereicherung aus ist. Ich glaube mehr: auf Respektabilität und Titel; vielleicht hat er Resentment, dass er nicht in akademische Laufbahn ankommen konnte. Er machte oft herabschauende Bemerkungen über \textit{UCLA }und \textit{USC}.) -- Ich bin froh, dass ich alles sehr gut aushalten konnte ohne besondere Ermüdung (ich saß im Meeting auf geradem Stuhl mit meinem Kissen eine Stunde; dann 10 Minuten herumgestiegen. Dann wieder gesessen und gefahren.) \tbentry{28}{9}{1959}{} -- 5\,\textonehalf{}\,--\,8 \uline{Kalish} hier. (Wir stellen Fragen zusammen für Logik in qualifying exam. Wahrscheinlich nimmt nur Leiter es.) \tbentry{29}{9}{1959}{} Für Seminar. -- 3-4:40 \uline{Seminar}. -- Ich gehe zur \uline{Reception vom neuen Präsidenten Kerr und neuem Chancellor Knudsen} (Ina will nicht mitkommen. Ich fahre hinüber nahe zum Wald \textit{G.} Oben auf der Wiese ist eine lange Schlange von Leuten, an die ich mich anhängen muss. Das lange Stehen ermüdet mich. Auf der Hausveranda lege ich mich ein paar Minuten auf einen Liegestuhl, dann wieder auf meinen Platz in der Schlange. Kerr ist älterer Mann, freundlich, scheint meinen Namen zu kennen; ich sage ,,zweites Jahr wiederernannt`` und er sagt ,,fortunate für die Universität``.) Kurz mit Robson und Prof Johnson\blockade{}, Psychologie, gesprochen. Aber das Stehen ist zu ermüdend. So gehe ich bald. -- Dann nach Hause gefahren (ich bin froh, dass ich es tun konnte, nicht zu sehr ermüdet.) \neueseite{536709} \tbentry{30}{9}{1959}{} -- 4\,\textonehalf{}\,--\,7 \uline{\textit{G }und David}, Besprechung (David zum ersten Mal. -- Zuerst über Dichtefunktion $\delta{}$, z.B. Produkt für 2 Familien. -- Über Relation zwischen meiner Limitregel und Kolmogoroff Axiom: \textit{G:} Kolmogoroff hat kein Verfahren zur Bestimmung von von $c$-Wert, mit $m(e)=0$. -- \textit{G}. möchte die Forderung der Regularität verstärken derart, dass auch im Unendlichen nur $L$-falsche Sätze (nicht als Propositionen einer Art) $m=0$ haben; also für universelle Gesetze $m \gt{} 0$. -- David fand den ersten Teil des Gesprächs zu technisch.) Abendessen, dabei auch \uline{Ren\'{e}e}. (Ich berichte über Telefongespräch mit Dr. Morandini, dass er auch Dr. Roses Methoden verurteilt. Ren\'{e}e hat gehört, dass Dr. Rose seinen \textit{PhD} von einer Diplomamühle hat, und \unl{} in Psychologie; er werde von allen Psychologen als disrespectable angesehen.) -- 8\,\textonehalf{}. \tbentry{1}{10}{1959}{} Vor 6\textsuperscript{h}, halb wach, strecke ich mich aus, und \uline{spüre plötzlich etwas im Rücken}. Ich werde sehr verschreckt und verzagt. (Vielleicht weil gestern Mutzli am Telefon mir berichtete von Olafs Schmerzen, sowohl in der Operationsstelle wie im Rücken. Ich nehme ausnahmsweise ein ganzes Miltown. Heizkissen. Ich schimpfe, dass gerade heute das wichtige Department Meeting ist. Ich stehe auf zum Waschen, sodann zum Frühstück; dabei tense, aber es geht. Ich will doch zum Meeting, bleibe aber vormittags im Bett.) 12\textsuperscript{h} auf zum Essen. Ich fahre alleine, und fühle mich schon besser. -- 2-3:15 \uline{Department Meeting} (ich habe, wie letzthin immer, nur mein Kissen, keinen Drehstuhl. Geht aber gut.) Ich spreche mit \textit{\uline{Furth}} (gebe ihm Erwiderung auf Goodman aus \textsection{} 4), und begrüße \textit{\uline{Miss Steward}}. (Instructor für Religionsphilosophie).) Munter nach Hause gefahren, nachmittags im Bett geblieben. \neueseite{536711} \tbentry{2}{10}{1959}{} Über \textit{Pr.} (Parameter). 12\,\textonehalf{}\,--\,2 bei \uline{Helmers}. -- Abends \uline{Mia} hier. \tbentry{3}{10}{1959}{} 10-1 \uline{Gespräch mit \textit{G}.} und (10\textthreequarters{}) \uline{David}. (Ich sage ihm: Alle Lösungen, Vorschläge usw. aufschreiben, sodass ich doch lösen kann. Zeit aufschreiben! Er hat bisher ja nur wenig gearbeitet, außer in den letzten Tagen. -- Siehe \uline{Notizen}.) David nach Hause, \textit{G} zum Lunch hier auch, bis 2\,\textonehalf{}. -- Korrekturen für Springer gelesen. -- \tbentry{4}{10}{1959}{} 6\textsuperscript{h} jitttery; Miltown, Heizkissen. \gestrunl{} Später aufgestanden zum Waschen und Frühstück. Dann vormittags im Bett geblieben. -- Mittags 10 Min. spazieren, und Lunch; fühle mich besser. -- 4 aufgestanden; Kaffee, zum Schreibtisch (gelesen: \textit{Doob}). Plötzlich spüre ich etwas im Rücken. Wieder zu Bett \unl{}. Zum Abendessen auf (Ina hat den bequemen Stuhl herein geholt.) -- (4\textsuperscript{h} Miltown, ganzen Tag 2\,\textonehalf{}; gut geschlafen.) \tbentry{5}{10}{1959}{} (Heute wieder ziemlich gut). -- Über \textit{Pr.} (endlich wieder am Artikel über \textit{AS}). \tbentry{6}{10}{1959}{} (Mittags Benedikt hier.) 3-5 \uline{Seminar}. \tbentry{7}{10}{1959}{} Über \textit{Pr.} -- Haarschneider. -- Gebadet. \tbentry{8}{10}{1959}{} 12-1 \uline{Meeting mit Yost und Kalish} (über Britt Thesis, siehe Notizen. Kalish will nochmal mit ihr sprechen und dann beschließen, ob er die Thesis akzeptieren kann. Siehe meine Notizen.) 1-3:20 \uline{Department Meeting} (Abe schlägt vor, die qualifying Examen leichter zu machen, dann aber ein schwierigeres geschriebenes Examen im Spezialgebiet des Mannes. Ich stimme zu.) -- \tbentry{9}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Abends \uline{Mia} (dann geht sie mit Ina ins Movie). \tbentry{10}{10}{1959}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1 \uline{Besprechung mit Kuhns, Mathews, \textit{G}.} -- (Siehe Notizen). -- Etwas über \textit{pr.} -- Leiter Examen gelesen. \neueseite{536713} \tbentry{11}{10}{1959}{} Über \textit{Pr.} (neuer Approach zu \gestrunl{} Distanzen mit Parametern). \tbentry{12}{10}{1959}{} \textwh{Über \textit{Pr.}}. -- Leiter Examen Logik, und Soderstrom \textit{TP} gelesen. \tbentry{13}{10}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. (Selbst gefahren bisher, weil noch gerade bei letztem Tageslicht.) \tbentry{14}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 4\,\textonehalf{}\,--\,7 \uline{\textit{G} (und David kurz)}. (Er hat Ableitung für Theorem der positiven Instanzrelevanz gefunden; \gestrunl{} er gibt mir das \textit{ms}. Das macht \gestrunl{} für Distanzen den Approach mit Parametern für kleine $s$ bedenklich, weil immer unsicher, ob man die $m$-Werte fortsetzen kann. Daher ist Approach mit $\delta{}$-Funktion sehr versprechend. Siehe Notizen.) -- Beim Abendessen \uline{Mia} und \textit{G}. (Mia und Ina zum Movie auf Campus.) \tbentry{15}{10}{1959}{} 1-3 \uline{Department Meeting}. (Montague macht Addendum zu Kaplans Vorschlag für 5. Examen; nämlich, dass der Vorschlag nicht so zu verstehen ist, dass Logikfragen nicht formalen Beweis fordern dürfen. Das Addendum nicht angenommen 5 gegen 4, ich auch dagegen. Dann werden komplizierte hypothetische Abstimmungen gemacht; praktisch ist der Vorschlag abgelehnt.) Ich gehe mit Kaplan und Kalish kurz; ich: ich glaube, im Grunde ist das Department für Kaplans Vorschlag; es [ist] verkehrt von Montague, das Addendum zu bringen, dadurch wurde das Department konfus. Wir müssen nochmal darüber abstimmen. Kaplan glaubt aber, dass die Majorität nicht für den Vorschlag ist und er ist sehr deprimiert darüber. -- Über \textit{Pr.} \tbentry{16}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 6\textsuperscript{h} \uline{Mia} (beide zum Movie). -- Allein gebadet. \tbentry{17}{10}{1959}{} \gestrunl{} Früh \uline{tense}. (Gestern abend, nach dem Baden, \gestrunl{} schnitt ich zum ersten Mal die Nägel an den großen Zehen, mit Mühe; nachher glaubte ich, etwas den Rücken zu spüren.) Miltown. Doch aufgestanden; später fühle ich mich besser. -- Über \textit{Pr.} \gestrunl{} (Endlich wieder am Artikel; über Untersprache.) \neueseite{536717} \tbentry{18}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- 1\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{Helmers} hier. \tbentry{19}{10}{1959}{} 9\,\textonehalf{}\,--\,11\,\textonehalf{} \uline{\textit{G} und David,} Besprechung. (Über Nicht-Fortsetzbarkeit gewisser $m$-Werte. \textit{G} soll meine Notizen darüber fortsetzen. \gestrunl{} Meine früheren Berechnungen der Gestalt der $\delta{}$-Funktion für $k = 2$; \textit{G} soll es nachprüfen und weiter für $k = 3$ berechnen.) -- 3:30-4:45 mündliches \textit{MA} \uline{Exam \textit{Casa}\unl{}} (mit Kaplan, Piatt, Morris. Sehr schwach. Nicht passiert!) Nachher müde, aber tapfer nach Hause gefahren. \tbentry{20}{10}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. Nachher müde und etwas tense (und die Beine waren anscheinend etwas eingeschlafen), aber tapfer nach Hause gefahren. \tbentry{21}{10}{1959}{} (Seit \textit{Sa} bin ich etwas tense; oft \textonehalf{} Miltown. Ich überlege, ob ich Department Meeting morgen überschlagen kann. Aber ich höre, dass nicht nur Leiters Exam besprochen werden wird, sondern auch Schocks; letzteres ist bedenklich. Darum will ich doch hingehen.) -- Über \textit{Pr}. \tbentry{22}{10}{1959}{} Schocks Exam gelesen. 1-3\textonequarter{} \uline{Department Meeting}. (Examen Schock, nicht passiert; Exam Leiter 4:4, und 3 sollen noch gefragt werden für Passieren: ich, Moody, Montague, Robson (?). -- Montague und Kaplan machen spitzige Bemerkungen gegen einander.) Nachher müde, aber tapfer nach Hause gefahren. -- 7-8 \uline{Mia und Wim} hier. \tbentry{23}{10}{1959}{} 11-12 \textit{\uline{Dr. Morandini}} fährt uns in unserem Auto \uline{nach Pasadena} (ich hatte ihm gesagt, dass ich gerne mal Pauling kennenlernen würde.); 1 Stunde Fahrtzeit (40 Min. ins Stadtcenter, 20 Min. \textit{freeway}). Im \textit{Athenaeum} von \textit{Caltech} treffen wir: \textit{\uline{Linus Pauling}} (\gestrunl{} der uns zum Lunch eingeladen hat, seine Frau, und \textit{\uline{Arthur Erdelyi}} und Frau. (\textit{E}. hat meinen Vortrag in Brünn gehört, bei der ethischen Gesellschaft, seine Frau ist aus Tschechei, hat \textit{PhD}. \textit{P}. erzählt \neueseite{536715} etwas von seinen Ideen über chemische Ursachen von mentalen Krankheiten. Er fragt, wer größter Philosoph ist heute; ich: Russell; er notiert es. (Macht er einen poll über Philosophen?) Ich: Ich kam von Mathematik und Physik zu Philosophie; hauptsächlich Logik und Grundlagen der Mathematik und Physik. Er: Logik ist aber nicht das Wichtigste im Leben, ebensowenig wie in der Physik. Ich: Gewiss nicht, aber Wissenschaft braucht Logik, um Widersprüche zu vermeiden. Er: Wir können Widersprüche nicht vermeiden, auch in Physik nicht. Ich: Die Widersprüche sind am Anfang nicht wichtig; dann müssen sie aber eliminiert werden durch Beschränkung der Prinzipien. Er stimmt nur halb zu. -- Ich frage \textit{P}. über \textit{UUK,} ob er glaubt, dass der Plan realisiert wird; er: er weiß nichts über die praktische Situation, aber er wünscht, dass etwas getan wird, \gestrunl{} das nicht auf der konventionellen Linie liegt. -- Später sitzen wir in der Library. Ich: Warum das anspruchsvolle Wort ,,Universität``, würde ,,Institut`` nicht genügen; aber vielleicht nehme ich ,,Universität`` zu sehr im europäischen Sinne. \textit{P}. und \textit{E}. beide unterstützen ,,Universität``; \gestrunl{} erstens, weil es alle Gebiete umfassen soll, und zweitens, \textit{P}. betont, dass eine Institution sich Universität nennt, wenn sie \textit{Ph.D}. erteilt. Ich sage, ich bin in Sympathie mit der Idee, aber die übertriebene Propaganda, wie in Dr. Roses Artikel, gefällt mir nicht. Sie beide kennen Dr. Rose nicht; Dr. Morandini greift gleich ein und erklärt, dass Rose keinen Einfluss auf die Grad Schule haben wird. Später auf der Rückfahrt erklärt er ausführlich, auf Inas persistente Kritik, warum er Rose nicht hinaussetzen kann, dass dieser aber selbst seine Rede bedauert und versprochen hat, in Zukunft nicht mehr Sachen zu reden, die nicht Morandis Einwilligung haben. -- Zum Abschied sage ich Pauling und Frau, dass wir sie gerne mal in \textit{LA} sehen würden; sie sollen mal anrufen, ich sei meist nicht auf dem Campus. Es sind beide nette, unkonventionelle Leute.) \neueseite{536727} Heisse Rückfahrt; heute früh war ich jittery; dort im Gespräch vergass ich alles; bei der Rückfahrt bin ich doch müde, aber nicht zu sehr. -- Nachmittags Springer Korr. gelesen. -- 6-7 \uline{Mia} hier (dann beide ins Movie). \tbentry{24}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. (Umarbeitung von \textsection{} 6 Teil Sprache beendet). -- Abends gebadet. \tbentry{25}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Nachmittags Jeffrey Artikel über über \textit{De Fi} nochmal gelesen. \tbentry{26}{10}{1959}{\kreis} 9\,\textonehalf{}\,--\,11\,\textonehalf{} \uline{\textit{G}. und David, Besprechung}. (Über Forderung der negativen Relevanz, besser aufgeben. -- Sie haben Bedenken gegen Teilsprachenaxiom.) -- Nach dem Lunch zusammen; besonders gut; seit 18.9.) -- Nachmittags Korr. Logik gelesen. -- (Nach 1\textsuperscript{h} nochmal Nembutal.) \tbentry{27}{10}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. (Gerade noch im letzten Tageslicht nach Hause gefahren.) \tbentry{28}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- (Mit \uline{Yost} telefoniert; ich sage, es scheint nichts Wichtiges für Department Meeting morgen, er möchte mich excusen. Er sagt, zum ersten Mal, dass er nicht offiziell vom Department das Recht bekommen hat, zu excusen, aber auch nicht, zu \textit{compell} zu können! Er meint, das Department müsse gelegentlich mal einen Beschluss darüber fassen.) -- Abends etwas tense, 1\textsuperscript{h} nochmal Nemb.; 2\textsuperscript{h }Eiscreme geholt. \tbentry{29}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Abends 7-8 \uline{Mia und Wim} hier. (Nachher Mia und Ina ins Movie.) \tbentry{30}{10}{1959}{} Über \textit{Pr}. -- Mittags Benedikt hier. -- 7\textsuperscript{h} \uline{Mia}. Mit ihr spazieren. 8\,--\,9\,\textonehalf{} sehen wir drei: \textit{TV} \textit{Maugham's} ,,\textit{Moon} und \textit{Sixpence}``, das Leben von \textit{Gauguin}, mit \textit{Olivier.} \neueseite{536723} \tbentry{31}{10}{1959}{} Brief an Chacha geschrieben. -- Neue Fassung der Semantik Notes für Seminar. -- Abends gebadet. -- Nachher etwas tense. \tbentry{1}{11}{1959}{} Morgens etwas jittery. -- An semantischen Notes. \tbentry{2}{11}{1959}{} 9\,\textonehalf{} \uline{\textit{G}. und David} (Besprechung; siehe Notes. G. hatte Dienstag Temp. 102, hat Dr. angerufen; der hat Antibiotic verschrieben, das hat die Temp. heruntergebracht. Er soll noch möglichst Ruhe halten, geht darum noch nicht zur Klasse.) David 11\,\textonehalf{} zur Klasse. Mit \textit{G}. Besprechung bis 1. \textit{G.} Lunch bis 2. (Ina bringt ihn zum Dr., dann nach Hause.) -- Ich schreibe Besprechung auf. -- Dann Seminar Notes. \tbentry{3}{11}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. (Ina fährt mich zurück, weil es jetzt nach 5 schon bald dunkel wird.) \tbentry{4}{11}{1959}{} An Notes für Seminar Semantik gearbeitet. \tbentry{5}{11}{1959}{} \textwh{An Notes für Seminar Semantik gearbeitet}. -- 1-3 Department Meeting. -- (7 Mia und Wim, bis 8). \tbentry{6}{11}{1959}{} Haarschneider. -- (Ina mittags zu Myra.) 4 \uline{Vortrag Kalish} ,,Modale Logik, semantisch explored``, im Logik Colloquium. (Er trägt sehr klar vor. Er hat mit Montague, und zuletzt auch David Kaplan, ein System von semantischen Regeln für Logik erster Ordnung aufgestellt. Elegant formuliert; eine Reihe von interessanten Theoremen bewiesen. Darunter auch: Unvollständigkeit des ganzen Kalküls, aufgrund einer mündlichen Bemerkung von \textit{Vaught} (nämlich ebenso wie meine Idee: es kann keinen Beweis geben für nicht $N(\ldots)$, wo ,$(\ldots{})$` ein Satz ohne ,$N$` ist, der nicht \gestrunl{} beweisbar ist, weil es für Nicht-Beweisbarkeit in \textit{FL} kein Verfahren gibt). -- In der Diskussion sage ich: In modaler Logik müssen alle Werte der variablen Intension genommen werden; diese können extensional dargestellt werden durch Funktionen von Modellen zwischen Extensionen desselben Typus. Montague sagt: Warum \uline{muss} das? Dieses System zeigt, dass es anders möglich ist. Er sagt, in diesem System ist \neueseite{536719} beweisbar: ,$(x)(y)[x=y\supset{} N(x=y)]$`. Ich zeige mit Deskription, dass dies nicht gilt. Er: Sein System enthält keine Deskri. Ich: Dies zeigt aber die Additivität; denn die Werte der Variablen sollten doch dieselben bleiben, auch wenn man Deskriptionen einführt.) -- David und Ren\'{e}e fahren mich nach Hause. -- 6\textsuperscript{h}: \uline{Mia, und Soblers}. (Ich ruhe mich noch aus, komme erst 6\,\textonehalf{} \gestrunl{}. Sie gehen alle nach \unl{} zum Campus Movie.) \tbentry{7}{11}{1959}{} 11 (anstatt 10, Gordon hat es verschlafen) \uline{Mathews, Kuhns und \textit{G}} hier. (Über 2 Familien. \textit{G}: Wenn diese Methode als befriedigend angesehen wird, so ist damit das allgemeine Problem für Distanzen gelöst. Wenn wir genug Familien nehmen, und einige Zellen leer lassen, und die Distanzen mit Hilfe der zu Wahlen k\unl{} berücksichtigen, können wir statt willkürlicher Distanz eine Lösung bestimmen.) - 1; Lunch mit allen bis 2\,\textonehalf{}. -- Seminar Notes. -- Abends gebadet. -- Abends ruft Christoph an. \tbentry{8}{11}{1959}{} 12-3 \uline{\textit{Christoph} und Klopfers} hier. (Christoph wohnt auch im Hotel Drucker. Klopfers hatte ihn zum Frühstück, und dann zum Gespräch über Christophs Dr These: die Auffassungen in Amerika über Extraversion und Introversion. Klopfers sehe ich zum ersten Mal in diesem Jahr. -- Christoph hat soeben Brief bekommen, dass Christiane in \gestrunl{} Schule sehr schwach in Latein; Christoph sagt, zu Hause kann sie es immer gut; Klopfer meint, vielleicht ist es Protest gegen des Vaters Abwesenheit. -- Wir besehen viele Fotos von Christophs Familie, und Bergen. Erna erzählt von Gertrud Cloos, dass sie nach Wangen am Bodensee gezogen war, und sie dort plötzlich an einem Herzanfall gestorben ist. -- \gestrunl{} Klopfer und Christoph über allerhand Psychologen in Amerika und ihre Auffassungen.) Zusammen Mittagessen. -- Nachmittags 4-8 \uline{mit Christoph}. (Er hat anscheinend allerhand Resentment gegen Christiansen, \neueseite{536721} weil der so autoritativ über alles bestimmte; z.B. dass Katholizismus besser sei für Frauen; daher wurde Hanneliese katholisch; Eline war schon in Mexiko katholisch getauft worden auf der Esperanza, weil die Großmutter das sehr wünschte, weil sie schockiert war über den sündigen Ursprung. Eline und Hanneliese gingen beide zu den Englischen Fräuleins zur Schule. Christiansen half aber Christoph, indem er Eline und Chacha sagte, sie müssten eine Zeit lang die Graphologie alleine machen, damit Christoph sein Examen machen könnte. -- Über Johannes. Er meint, der fühle sich in seinem Glauben im Grunde unsicher, nicht bewusst; und daher sei er so starr. Er bringt die Theologie sogar in die Predigten hinein, sodass die Bauern ihn sicher oft nicht verstehen. Aber er ist immer willig, mit allen zu sprechen und helfen, und daher schätzen ihn die Bauern hoch. Mit seinem Stand gegen Aufrüstung und Bomben ist Johannes nicht in einer Minorität; sehr viele Pfarrer und auch Kirchenleiter haben die Auffassung; aber \sout{sie haben} der Kirchenvorstand will unbedingt Spaltung der Kirche vermeiden, und ermahnt daher alle, trotz verschiedener Standpunkte die Einheit zu bewahren und nicht zu scharf gegen einander zu polemisieren. Christoph sagt, die Hauptstütze des Kampfes gegen die Wiederaufrüstung ist die \textit{SPD}; darum halten Johannes und Sabine auch zu ihr; und das macht Schwierigkeiten unter den Bauern, die alle die \textit{CSP} unterstützen. Johannes ist vorsichtig, nicht direkt politisch zu sprechen. Aber Sabine ist sehr frank und spricht zu den Leuten gerade heraus. Sie hat keine eigene Auffassungen, sondern folgt immer Johannes. Johannes ist sehr nett mit den 3 Jungens. Johannes sei in der Stimme und Handbewegungen usw. mir erstaunlich ähnlich. -- Über Annemarie und Annette. Annette hat in Stuttgart schwierige Zeit und war schwierig. Sie war gern in Weyarn. Jetzt ist sie sehr glücklich in Freiburg. Ina fragt, ob die Leute in Freiburg Gossip machen über Annemarie und Konni\blockade{}, und Annette vielleicht in der Schule darunter leidet. Er glaubt, dass nicht. Solche Beziehungen sind in Deutschland häufig. -- Er sagt Ina später, er hörte Gerüchte, dass das Kind, das Hanneliese verlor, von einem anderen \neueseite{536725} Mann war. Er weiß nicht, ob es stimmt; aber Hanneliese und Werner hatten sich gegenseitig Freiheit gegeben. -- Werners Bruder Gerhard ist Studienrat in Ulm; er ist religiös, und besucht manchmal Johannes, sie sind gute Freunde. -- Annemarie und Annette sind auch religiös, beide haben sie \editor{sich} vor einigen Jahren zusammen taufen lassen.) Christoph bleibt noch bis 10\,\textonehalf{} bei Ina. \tbentry{9}{11}{1959}{} Semantik Notes. -- Notizen über Besprechung mit \textit{G} \gestrunl{} usw. am 7. -- 1\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{Christoph} hier. Nachmittags mit ihm spazieren. Dann wieder im Patio gesessen. (Über seine These. Er wird Vieles umarbeiten aufgrund der Gespräche mit amerikanischen Philosophen; und in \textit{NY} hat er viel in der \textit{Publ. Libr.} gearbeitet. Ich sage ihm vom Hempel-Oppenheim Aufsatz. Über Religion; er hat Christiane kürzlich taufen lassen. Er selbst ist protestantisch, aber nicht traditionell; er nimmt Gott als die Energie oder Kraft, die sich in Welt äußert; Unsterblichkeit, \gestrunl{} nicht individuell, sondern Aufgehen \gestrunl{} im Größerem; ,,es kann doch nicht einfach alles zu Ende sein``. Ich erkläre meine Auffassung als ,,Humanismus`` im amerikanischen Sinne; er kennt den Term nicht. Er möchte, dass Parapsychologie ernster genommen würde. Ich: ja; man sollte nicht durch Vorurteile die Erforschung dieser Fragen hindern; aber ich glaube, die weltanschauliche Bedeutung dieser Phänomene, wenn sie bestätigt würden, würde nur\blockade{nicht?} so umwälzend sein wie manche Anhänger glauben. -- Wir fragen über Konni\blockade{}. Er sagt: Manches an ihm ist zu erklären damit, dass er mehr ein körperlicher als ein rationaler Mensch ist.) Ich gehe 8\,\textonehalf{} zu Bett. Kurz vor 11 fährt Ina ihn zum Hotel. Von 12\textsuperscript{h} ab werde ich besorgt; schließlich immer ernstlicher; mein Gefühl schwankt zwischen Angst und Zorn (vielleicht sitzt sie bei Klopfer oder mit Christoph im tr\unl{} Restaurant\blockade{} und ist so gedankenlos, nicht anzurufen.) Schließlich 12:40 rufe ich Hotel Drucker\blockade{} an (wenn Christoph sagen wird, sie ist um 11\blockade{} nach Hause gefahren ist, muss ich doch wohl die Polizei anrufen und fragen, ob \neueseite{536731} ein Unfall mit dem Auto war, oder bei welchen Hospitälern in dieser Gegend ich nachfragen sollte; wenn sie im Hospital ist, muss sie sicher bewusstlos sein, sonst würde sie veranlasst haben, dass man mich anruft.) Das Hotel antwortet nicht! Ich werde verzweifelt; soll ich die Polizei anrufen? Sie werden sagen: Woher weiß ich, dass sie nicht dort im Hotel bei ihm ist? Aber wenn ich nicht anrufe, und morgen erfahre, dass sie im Hospital lag, sterbend, und immer wartete, wann ich endlich käme! \uline{Gegen 1\textsuperscript{h} kommt Ina}, ich rufe, ob ein Unfall war; sie lacht nur, sie hat mit ihm gesessen, sie hatte keine Uhr. Ich werde so wütend und schreie sie an: ,,Wie kannst Du mir das tun, lässt mich hier verzweifelt liegen und rufst nicht an``. Sie sitzt auf meinem Bett. \uline{Ich schlage sie ins Gesicht} und schreie: Scher Dich weg, Du Verdammte, ich will Dich nicht sehen! Sie schaut mich mit großen Augen an und geht schweigend hinaus. Dann erst komme ich zur Fassung und kann ruhig atmen; ich sage immer wieder: ,,Gott sei Dank, sie ist wieder hier!{}`` und fühle große Erleichterung. Dann gehe ich zu ihr in die Küche und nehme sie in den die Arme und küsse sie und bitte sie um Verzeihung. Sie kommt wieder mit mir und sitzt auf meinem Bett. Ich bin so froh, ,,wiedergeschenkt`` zu haben. Ich frage, ob sie mit ihm geschlafen hat; sie lacht nur: ,,Mit dem Jungen?!{}``. Sie haben zusammen im Auto gesessen. Sie hat die Zeit vergessen, fragte ihn schließlich, wie spät es sei, es sei vielleicht schon bald 12; er sagte: 20 vor 1. Daraufhin sagte sie, sie müsste aber gehen, obwohl sie seine Beichte und Herzausschüttung nicht gerne unterbrach. Sie sagt mir, sie ist froh, dass ich ,,menschlich`` bin. (Sie erzählt: Er war verliebt \gestrunl{} in Eline, sogar ,,hörig``, bevor er an die Front ging, aber sie lehnte seine Liebeswünsche ab. Als er 2 Jahre später nach Verwundung und Hospital zurückkam, 1946, fand er, dass sie Affären gehabt hatte mit 3 Amerikanern (!), darunter Lipski\blockade{}, der selbst verheiratet war. \neueseite{536735} Diese ,,Schande`` für ihn, nach der Niederlage, von Seiten der ,,Sieger`` war ihm unerträglich. Seitdem hat er einen brennenden Hass gegen Amerikaner und alles Amerikanische. Er ist ambivalent gegen Eline, eine ,,Hassliebe``, und er hasst Chacha, macht \editor{sie} mit verantwortlich für Elines Affären, die für Chacha, selbst sexuell unbefriedigt, eine stellvertretende Befriedigung waren. Er bemüht sich aber um Elines und Christianes willen, freundlich zu Chacha zu sein. -- Aus einem Brief von Eline heute entnimmt er, dass Nena meinte, dass Chachas langer Aufenthalt in Mexiko doch schließlich auch eine Belastung für Grete war.) \tbentry{10}{11}{1959}{} 3-5 Seminar. (Cocchiarella\fnE{Nino B. Cocchiarella (*1933)} fährt mich nach Hause.) \tbentry{11}{11}{1959}{} Seminar Notes. Mittags \uline{Christoph.} (Ich gebe ihm Hempel-Oppen\-heim, Typus, und Hempel Begriffsbildung \textit{Enc.}, und frage, ob er es nachmittags mit mir besprechen will; aber er hat jetzt Dringenderes, also vielleicht \textit{Sa} oder \textit{So}). -- Ich arbeite daher nachmittags (an Seminar Notes). -- Abendessen mit \uline{Christoph}, bis 8\textonequarter{}. (Später spricht er noch mit Ina. Er überlegt, ob er nicht noch eine zweite Woche hier bleiben könnte. Obwohl Ina zögert und sagt, ich habe so viel zu tun usw., sagt er, sie könne es mir ja sagen, sodass ich es überlege und ihm morgen abend sage! Heute hatte er schon zu uns gesprochen, dass er den Professor in \textit{USC }vielleicht \textit{Mo} oder \textit{Di} sehen könnte, weil Ina ihn drängte, den jetzt mal anzurufen, was er aber nicht wollte.) \tbentry{12}{11}{1959}{} Seminar Notes. (Ich bin etwas jittery.) 1-3 Department Meeting. -- 7-9 \uline{Christoph} hier. (Ich sage, dass meine Einladung für Hotel nur für 1 Woche gemeint war, und gebe ihm \$\,35, das ist für 7 Tage. Er sagt, er hat gemeint, wenn er länger bleibt, \neueseite{536733} würde er es auf seine Kosten tun. Ich sage, nächste Woche bin ich besonders besetzt, Besprechungen mit Mathematikern usw.; er sagt, gewiss, er habe nicht angenommen, dass er so oft herkommen würde wie diese Woche. Ich frage, ob das länger Bleiben ist, um weiter Leute zu sprechen und Bibliothek hier. Er: keine weiteren Leute, aber Bibliothek; Hauptgrund: das angenehme Klima; wozu unnötig früh in die Winterkälte zurückkehren? Zu Ina hat er gesagt: Er will seinen Aufenthalt in Amerika so lang ausdehnen, wie es ihm finanziell möglich ist; denn wenn er nach Hause kommt, ist da so viel zu tun, Graphologie und Familie usw., was ihn dann abhält von der Arbeit an der Thesis. -- Ich sage, dass ich gerne für Eline und Christiane etwas schenken möchte; ob er das Geld lieber in Deutschland hat oder hier; er sagt: hier. Ich gebe ihm \uline{\$\,15}, und er sagt, er wird es getrennt halten von dem Übrigen und dann sehen, ob er hier oder in Amsterdam oder in Deutschland etwas kauft. -- Ich fange an, von meiner Analyse zu erzählen, und dass sie mir allgemein so gut getan hat. Aber Ina fürchtet, dass ich zu Persönliches erzähle, und lenkt ab. Ich wollte ihn damit anregen, dass er Analyse für sich selbst erwägen sollte. -- Er telefoniert Professor Gilford\fnE{vermutlich Joy Paul Guilford (1897-1987)} (\textit{USC}); der lädt ihn ein für Samstag Lunch, und wird ihn vom Hotel abholen zu seinem Haus in Beverly Hills.) -- \tbentry{13}{11}{1959}{} Seminar Notes (es nimmt leider viel mehr Zeit als ich gedacht hatte!) -- 3\,--\,4\,\textonehalf{} \textit{\uline{Monty Furth}}\fnE{Montgomery Furth (1933-1991)} hier (über Frege; er oder ein Freund war in Münster, hat unveröffentlichte \textit{mse} gelesen. Seine Frage: Was ist die Bedeutung eines Prädikatsausdrucks wie ,,ist ein Mensch``? Ich glaubte, die Klasse, oder Freges Wertverlauf der propositionalen Funktion. Aber er sagt: Frege sagt, ein Begriff. Frege scheint in diesem Punkt unklar, weil er es für nötig hält, von ungesättigten Ausdrücken und Bedeutungen zu sprechen und ich sage: Ich und Church haben das aufgegeben; es genügt, dass wir Regeln haben, wie Sinn und Bedeutung \neueseite{536737} des Ganzen durch die der Teile bestimmt sind.) -- Abends \uline{Mia} hier (mit Ina zum Campus Movie). \tbentry{14}{11}{1959}{} Entwurf für neuen Aufsatz ,,Theoretische Begriffe und Hilberts $\varepsilon{}$-Operator`` (vielleicht für Fraenkel-Festschrift). -- Abends gebadet. \tbentry{15}{11}{1959}{} \textit{Pr} für morgen. -- 1-9 \uline{Christoph} hier, zum letzten Mal. (Er erzählt etwas über Besuch bei Heini; nicht viel. Dolly \gestrunl{} demonstrierte Interesse an seinem Problem ,,Introversion und Extr``. Sie haben schöne, wertvolle alte Möbel; ein Bett, das durch Dokumente belegt ist als das der Madame Pompadour! -- Gestern war er mit Professor Guilford von \textit{USC}; der hat ihm seine Auffassungen erklärt, aber es war nicht sehr ergiebig für seine Thesis. -- Nachmittags 4\,--\,6\,\textonehalf{} Gespräch \gestrunl{} am Kaminfeuer über Hempel-Oppenheim ,,Typusbegriff``. Er hat allerhand Fragen dazu, und ich erkläre. Ich versuche ihm zu zeigen, dass Einführung quantitativer Größen nicht ,,unmöglich`` ist für manche Gebiete der Psychologie, weil Korrelation indirekte Messung ermöglicht (wie bei Temperatur). Er fürchtet, dass mathematische Methoden den unmittelbaren Kontakt mit den Phänomenen stören. Ich: Da ist Gefahr, aber nicht notwendig; über Goethe, woran er besonders interessiert ist. Ina zeigt ihm Büchlein von \textit{Meehl}. Ich: Beide Seiten müssen von einander lernen. -- Er meint: Da ist ein Bruch zwischen normal und schizophrenisch. Ich analysierte es \gestrunl{}; statistisch; und im Zeitverlauf. Ich betone Kontinuität, wie Leibniz. Gegen die alten metaphysischen Zweispaltungen: Tier und Mensch, Inorganischem und Organischem. Er sagt, er kann Evolution annehmen, aber nicht durch zufällige Mutationen, sondern es muss teleologisch gelenkt sein. Ich über Emergentismus [Sellars]; nicht neue Quality, sondern kompliziertere Responsen. Er scheint beeindruckt von den Rationalitätsgesichtspunkten; aber er sagt, \neueseite{536729} er muss es alles noch durchdenken. -- Ich zeige ihm Feigl Bände I und II; er notiert sich daraus. -- Er will zwar beruflich hauptsächlich in angewandter Psychologie arbeiten, möchte aber auch theoretisch und über die Grundlagenfragen ins Klare kommen.) 7\,\textonehalf{}\,--\,9 sehen \uline{wir drei zusammen \textit{TV}}\textit{, }Ibsens ,,Puppenhaus``, mit Julie Harris, und Plummer\fnE{eine Fernsehverfilmung unter der Regie von George Schaefer aus dem Jahre 1959}; sehr gut gespielt. \tbentry{16}{11}{1959}{} 10\,--\,11\,\textonehalf{} \textit{\uline{G}}. (David hat es vergessen, kommt erst um 11!) (siehe Notizen). -- (1\,\textonehalf{} Ina fährt Christoph zum Flugplatz). -- Über \textit{Pr}. (Notizen über Gespräch heute). \tbentry{17}{11}{1959}{} 3-5 Seminar. -- Nachher kurz gesprochen mit \textit{\uline{Casebiar}} (er sagt, bei dem mündlichen \textit{MA} Exam. war er sehr nervös. Wir ließen ihn durchfallen. Er fragt, ob er stattdessen ein schriftliches Exam machen könnte. Ich sage, ich selbst habe \gestrunl{} nichts dagegen, er muss aber mit Kaplan und Piatt und besonders Yost darüber sprechen.) \tbentry{18}{11}{1959}{} Ditto Masters für Seminar Notes korrigiert. -- Nachmittags Gardners \gestrunl{} Umarbeitung von \textit{ch}. VIII gelesen; noch nicht fertig. \tbentry{19}{11}{1959}{} \textwh{Gardners Umarbeitung von ch. VIII gelesen}, fertig gelesen. -- 1\,--\,3\,\textonehalf{} \uline{Department Meeting} (lange Diskussion über Quali. Exam). -- Korrektur für Springer gelesen. -- Abends gebadet. \tbentry{20}{11}{1959}{} 11 zu \uline{Dr. Seiff} (nach 4 Monaten. Druck normal, Sehfeld fast unverändert. Ich soll in 4 Monaten wiederkommen.) -- 5\,\textonehalf{}\,--\,7\,\textonehalf{} \uline{Party bei Kaplans} ,,zu Ehren von Myra und George``. (\uline{Gertrud Jaeger} und ihr Mann \uline{Selznick}\fnE{Philip Selznick (1919-2010)} sind da; Ina sagt, sie spricht fließend, aber bei mir stottert sie doch noch. \uline{Dr. Kupper}, nur kurz begrüßt, mit Frau. \uline{Virginia Morris} (die ich nicht erkenne und, als Ina zu ,,Herb`` Bezug annimmt, für Frau Kupper halte). Dr. \textit{\uline{Mood}}\fnE{Alexander McFarland Mood (1913-2009) https://www.informs.org/Explore/History-of-O.R.-Excellence/Biographical-Profiles/Mood-Alexander} (er spricht mit mir, er ist der Autor \neueseite{536747} \gestrunl{} des Statistikbuches, war bei Rand, hat jetzt eigene Firma ,,\textit{Gen. analysis} \textit{corp}.`` oder so, untersucht Verfahren für Firmen oder Regierungsinstitutionen mit Hilfe von mathematischen Modellen.) \uline{Dr. Geifer}\blockade{}, Psychiater, jetzt in Trainingsanalyse, fragt, was ich von Psychoanalyse halte; ich erzähle von meiner Analyse; ich sage, dass die verbreitete Befürchtung, dass Analyse die Kreativität zerstören könnte, unberechtigt ist, und er stimmt entschieden zu; \uline{Dr. und Mrs. Brouch\'{e}}, sie kann sich nicht entschließen, anzufangen, Therapie zu geben, hat selbst Kinder \gestrunl{}.) Ich bin nachher müde und enttäuscht (es waren zu viele Leute, daher mussten die, die mit mir sprachen, stehen, während ich saß; oft verstand ich sie schlecht bei dem allgemeinen Gesumme \gestrunl{}. Mir scheint, nur bei kleiner Party kommen gute Gespräche heraus. -- Ferner bedrückt mich, dass \uline{Kaplan} mir gesagt hat, er findet die jetzige Diskussion im Department so aussichtslos; er will mit Dodd sprechen, er möchte entweder aus dem Department weg, oder es sollte ein eigenes Department für mathematische Logik gemacht werden. Ich sage, er soll das nicht überstürzen; er sagt, er wird nicht weggehen aus dem Department \gestrunl{} solange ich noch da bin.) \tbentry{21}{11}{1959}{\kreis} \textit{\L{}o\'{s}}\fnE{Jerzy \L{}o\'{s} (1920-1998)} \textit{}gelesen. -- Nach dem Mittagessen hole ich plötzlich Ina zu mir; zusammen, besonders gut (seit \gestrunl{} 26.10.) \tbentry{22}{11}{1959}{} 10:45-3 \textit{\uline{\L{}os} }und \uline{Gaifman}. 11\,\textonehalf{} \uline{Montague}. (\textit{\L{}}. ist jung, schon Philosophieprofessor in Toru\'{n}, und zugleich am mathematischen Institut der Akademie Warschau. Er hat einiges mit Suszko\fnE{Roman Suszko: https://pl.wikipedia.org/wiki/Roman\_Suszko\_(logik)} zusammen veröffentlicht. Er spricht schlecht Englisch, ein wenig besser Deutsch. Er hat einiges von mir über \textit{pr} gelesen; ist aber nicht klar über den Unterschied zwischen physikalischen und logischen \textit{pr.}, siehe Blatt.) Nachmittags These Kelly gelesen. \neueseite{536743} \tbentry{23}{11}{1959}{} 9\,\textonehalf{}\,--\,11\,\textonehalf{} \uline{Besprechung \textit{G} und David} (über \textit{\L{}os. G}. meint, er habe recht, dass für den Mathematiker kein Unterschied ist zwischen 2 Wahrscheinlichkeitsbegriffen.) -- 3\,--\,\gestrunl{}5 \uline{Komitee Meeting} (Promotion Kom\unl{}; Chairman Professor Rudnick\fnE{vermutlich Isadore Rudnick (1917-1997)}, Physik; im Physikgebäude. Edwin\blockade{} Miles\blockade{}, Thompkins\blockade{} \ldots\ Promotion von allen; nach nur 4 anstatt 6 Jahren Assoc. Prof. Lange \unl{}, aber nur 2 richtige besetzt. Negativ.) -- Im Auto 5:15 Tropfen genommen (1 Stunde spät), dann im Dunkeln heimgefahren. Ich kann es machen; aber lieber nicht, wenn ich es vermeiden kann. -- \tbentry{24}{11}{1959}{} Kurz mit \uline{David} in meinem Office (ich erkläre: Definition der theoretischen Terme mit Hilberts $\varepsilon{}$-Operator.) 3-5 \uline{Seminar} (Ina fährt mich jetzt immer hin, und \textit{Chocchiar}\editor{ella} zurück, weil nach 5 schon dunkel.) \tbentry{25}{11}{1959}{} An Chacha geschrieben (zum Abschied von Mexiko). -- Kelly Thesis gelesen. -- Ditto Masters für Seminar korrigiert. \tbentry{26}{11}{1959}{\textit{Thanksg.} \kreis} Springer Korr. gelesen. -- Nach dem Mittagessen zusammen; gut (seit 21.) -- {\lspitz}Wiederholungszeichen: Springer Korr. gelesen{\rspitz} \tbentry{27}{11}{1959}{} \textwh{Springer Korr. gelesen} (Anhang fertig). -- David Kaplan \textit{ms} gelesen (über meine Signifikanzkritik; das will er vortragen bei \textit{APA}). \tbentry{28}{11}{1959}{} \textwh{Springer Korr. gelesen}. -- 12\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{bei Helmers}. (Ich sage Olaf, dass ich in \textit{Sta. Barb.} Vortrag halten will über theoretische Begriffe. Ich erkläre Definition mit Hilberts $\varepsilon$-Operator. -- Mutzli sagt Ina, dass sie Monika seit einer Woche nicht mehr zur Schule schickt, weil die Kinder dort zu aggressiv sind und Monika das von ihnen lernt. Jetzt verwöhnt sie Monika zu Hause sehr; z.B. muss sie nachmittags und abends immer bei Monika bleiben, \neueseite{536745} bis sie eingeschlafen ist; Monika erlaubt ihr nicht, das Radio zu hören, weil es mit Monikas \textit{TV} interferiert!) -- Nachmittags über theoretische Begriffe. -- 7 \uline{Mia} hier. \gestrunl{} Abends gebadet. \tbentry{29}{11}{1959}{} 12-3 \uline{Bohnert}; 12\,\textonehalf{} \textit{\uline{G}}. (Bohnert sagt, seine Tätigkeit sagt ihm auf die Dauer nicht sehr zu; er \gestrunl{} verdient zwar gut (12,500), aber er würde lieber an Problemen arbeiten anstatt immer herumzufahren und Geschäftsbeziehungen herzustellen. Außerdem muss er noch oft abends oder Samstag Sitzungen mitmachen, findet daher keine Zeit für eigenes Denken. Vielleicht könnte er von seinen Ersparnissen 1 Jahr in Mexiko leben. Aber er hat mit seinen Eierspekulationen 2,500 im Ganzen verloren! Er will vielleicht ein Haus kaufen, um sich zu zwingen, zu sparen. -- Ich erzähle ihm: Definition der theoretischen Begriffe durch Hilberts $\varepsilon{}$-Operator; das interessiert ihn sehr. Ich frage, ob ich David davon abhalten soll, über theoretische Begriffe zu arbeiten; er sagt: nein, er weiß gar nicht, ob und wann er wieder an solche Arbeit gehen könnte.) Sonniger Tag, wir essen im Patio. -- \textit{G}. bleibt bei Ina bis 5. -- 4-5 Abe Kaplan und \uline{Prof. \textit{C.C. Chun}} aus \textit{Hongkong}. (Siehe Korrespondenz im Benson\blockade{} Folder; er gibt eine philosophische Zeitschrift heraus; er selbst hat meinen ,,Ontology`` Aufsatz übersetzt, sie haben eine Anthologie von Logischem Positivismus veröffentlicht. Er bittet mich, ihm eine Botschaft für die chinesischen Philosophen in Hongkong und Taiwan zu geben, vom logischen Positivismus. Ich sage: (1) der Optimismus, dass unsere Denkweise an Einfluss gewinnen wird, ist begründet. Denn alle Völker brauchen Industrie, um nicht zu hungern, daher Plan und Wissenschaft; daher werden Schulen gemacht werden. Und das führt zu freierem Denken. (2) Wie sollen sich die verschiedenen philosophischen Richtungen zueinander stellen? Ich: Polemik ist Zeitverschwendung, lieber von gemeinsamem Kulturellen \neueseite{536739} ausgehen. Z.B. von der Wissenschaft. Das ist ein gemeinsamer Boden, um zu philosophischen Problemen zu kommen. Er: Aber die Kluft zwischen Naturwissenschaften und humanistischen Wissenschaften! Ich: Die verschwindet immer mehr. Durch Darwin, Marx, Freud, Dewey, sehen wir den Menschen als Teil der Natur. Alle Naturgesetze gehören zusammen. Einheitswissenschaft. -- Der zweite Ausgangspunkt für Verständigung der Philosophen ist: die praktischen Fragen, z.B. politische, ökonomische usw. Da findet man immer\blockade{} gemeinsame Ziele; \gestrunl{} die Diskussion führt bald zu philosophischen Problemen, aber konkreter, und daher fruchtbarer. -- Er macht einige Notizen, ist sehr dankbar. (\uline{Siehe meine Blätter}.)) \tbentry{30}{11}{1959}{} 10 (anstatt 9\,\textonehalf{}, \textit{G}. hat Bus versäumt) -11\,\textonehalf{} \uline{Besprechung mit \textit{G.} und David} (siehe Notizen). -- Seminar Notes für Ditto vorbereitet. \tbentry{1}{12}{1959}{} 3-5 \uline{Seminar}. -- \tbentry{2}{12}{1959}{} Morrisons \textit{ms} gelesen. \tbentry{3}{12}{1959}{} 1-3 \uline{Department Meeting} (Kaplan, Meyerhoff, Piatt fehlen; sie haben Yost nichts gesagt; er ist böse über diesen ,,Boykott``. -- Wir kommen zu einer vagen Übereinstimmung zu einer Idee, die zwischen Plan II und III steht. Auf meinen Vorschlag wird Yost ein Komitee einsetzen, das einen Beispielplan dem Department vorlegen soll. -- Yost fasst die Abwesenheit der 3 als persönlich gegen sich gerichtet auf; ich sage, das ist es gewiss nicht.) -- (\uline{Kalish} telefoniert: Er fürchtet, dass die 3 nicht mehr zu den Meetings kommen wollen; er bittet mich, mit Kaplan zu sprechen, ihm zu sagen, dass Kalish es sehr bedauere, dass er aber möchte, dass alle zurückkommen; er ist immer für Verständigung bereit. Er fürchtet, dass Kaplan die Administration auffordern wird, die Verwaltung des Departments zu übernehmen. Ich sage, das ist doch undenkbar.) -- (Abends telefoniere ich mit \uline{Kaplan}. Er sagt, die drei sind unabhängig von einander weggeblieben. Er hatte eine \neueseite{536741} Sitzung, und hat es früher Yost gesagt. Aber er wäre auch sonst nicht gekommen. Ich rede ihm ernstlich zu, in Zukunft wieder teilzunehmen; aber er lehnt es bestimmt ab; er habe so unter den Spannungen gelitten, viel Zeit und Aufregung auch nachher, wenn er es mit Iona besprach. Er habe mit Dodd gesprochen und ihm gesagt, er wolle nicht mehr an den Meetings teilnehmen, es sei denn, dass \gestrunl{} die Administration es ihm zur Pflicht mache. -- Ich frage ihn: Was kann denn die Administration praktisch tun? Er sagt, sie könnten ihm eine Stellung außerhalb des Departments geben; oder ein besonderes Department für mathematische Logik machen. -- Er will morgen mit Yost sprechen. -- Ich sage, nächste Woche ist er nötig, weil der wichtige Beschluss für Einladung von Assist. Professor für Philosophie der Wissenschaft gemacht werden soll. Er will aber nicht kommen. Er fragt: wenn extra Stelle dem Department gegeben wird, so wäre für andere Gebiete \sout{mehr} ein neuer Mann dringender nötig.) -- Abends gebadet. \tbentry{4}{12}{1959}{} Index für Springer-Logik korrigiert. -- Empfehlungen für junge Leute für \gestrunl{} Philosophie der Wissenschaft gelesen. -- 6\,\textonehalf{} \uline{Mia} (nachher mit Ina zum Campus Movie). \tbentry{5}{12}{1959}{} Brief an Popper diktiert in Recorder. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,6 \uline{Party}: \uline{Monty \textit{Furth}}, \textit{\uline{Mary Steward}}, \textit{\uline{Michal Frei}}, \textit{\uline{Gaifman}}, \uline{Mia}, hier im Patio. (Warum die Studenten Philosophie studieren, und dann enttäuscht sind. Bedürfnis nach Ersatz für Religion. Ich kritisiere Problem der ,,Zeit``, metaphysische Scheinprobleme; Mary verteidigt sie. Haim verteidigt ,,Wahrheit`` von Gedachtem. Über ästhetische Werturteile. Mein Memorandum über Israel. -- Zuerst angeregtes Gespräch, zuletzt wird es etwas langweilig. -- Nach 5\textsuperscript{h} dunkel, wir machen Licht. 6\textsuperscript{h} gehen sie.) \tbentry{6}{12}{1959}{} Briefe diktiert an: Salmon, Morrison, Bar-Hillel, Bryant (Technology Press). \neueseite{536753} \tbentry{7}{12}{1959}{} 9:30-11:30 \uline{Besprechung mit \textit{G} und David}. (Distanz und Ähnlichkeit. Distanz ohne physikalische Größen. Siehe Notizen.) -- Brief an Woodger diktiert (zweimal; das erste Mal war das Mikrofon nicht eingeschaltet!) -- Nachmittags \gestrunl{} über \textit{pr}.: die Probleme von heute morgen. -- Index für Springer fertig gemacht. \tbentry{8}{12}{1959}{} (Ina mit Helmers zu Monikas naturalization\fnE{Einbürgerung}.) -- 3-5 Seminar. \tbentry{9}{12}{1959}{} Sachen für Department Meeting morgen; darüber lange telefonische Gespräche mit Yost und Robson (weil anscheinend Kaplan, Piatt und vielleicht Meyerhoff nicht mehr zu den Meetings kommen wollen). -- An Seminar Notes. -- \tbentry{10}{12}{1959}{} 1\,--\,3\,\textonehalf{} \uline{Department Meeting}. (Shimony soll für ein Jahr eingeladen werden. Danach wollen wir erwägen: Jeffrey und Kus\unl{} für Philosophie der Wissenschaft; oder vielleicht anderes Feld. Mary Steward soll nicht verlängert werden; Furth ist zweifelhaft. -- Nächste Woche sollen Kandidaten für andere Gebiete besprochen werden.) -- Abends gebadet. \tbentry{11}{12}{1959}{} Haarschneider. -- 3-5 \textit{\uline{Pat Britt, final oral exam}}. (Mit Yost und Kalish, \textit{Paige} Mathematik, und \textit{Cressey, } Soziologie. Ich erkläre, dass wir die These nur mit größtem Zögern akzeptiert haben. -- Sie spricht tense und fast unhörbar. Sie kann nicht gut erklären, was sie weiß; und oft weiß sie einfache Sachen nicht. Wir beschließen, sie trotzdem zu passieren, weil man nicht gut so spät ablehnen kann.) Kalish fährt mich nach Hause. -- 6\textonequarter{} \uline{Mia und Wim} zum Abendessen. (Nachher gehen sie mit Ina zum Campus Movie.) \tbentry{12}{12}{1959}{} 10\,\textonehalf{} (!)-1 \uline{Besprechung mit \textit{G}, Mathews, Kuhns}. -- Notizen über Besprechung. -- \tbentry{13}{12}{1959}{} Über \textit{Pr}. ($c$ für 3 Familien). -- \neueseite{536757} \tbentry{14}{12}{1959}{\kreis} Über \textit{Pr.} -- Nach dem Lunch zusammen; sehr gut (seit 26.11.). -- \textit{SD} Koch gelesen (über Psychologie und Positivismus). \tbentry{15}{12}{1959}{} \gestrunl{} \uline{Inas Geburtstag} (sie kauft schöne Blumen, um sie in große Töpfe zu pflanzen). -- 3-5 \uline{Seminar} (das letzte vor den Ferien). Während der zweiten Stunde spüre ich \uline{plötzlich etwas im Rücken}; nichts Schlimmes, aber es erschreckt mich etwas, und dann sitze ich ziemlich tense. (Ich muss nachher noch zum Office hinauf, etwas unterschreiben, treffe Kalish und Montague; dann muss ich mit Cocchiarella den Hügel hinunter, weil er oben keinen Parkplatz gefunden hat. Während der Fahrt müde und tense; aber ich versuche immer zu entspannen, und, so gut ich kann, auf seine philosophischen Fragen zu antworten.) Zuhause müde, aber zum Abendessen munter aufgestanden. \tbentry{16}{12}{1959}{} Beim Waschen \uline{spüre ich Rücken}, gleich links vom Rückgrat. \textonehalf{} Miltown. Beim Frühstück tense; dann wieder ins Bett. -- Später ins Badezimmer, gehockt und gewaschen. -- Ina kommt zurück. Um 1\textsuperscript{h} stehe ich auf, will sehen, ob ich zum Essen gehen kann. Im Badezimmer plötzlich wieder den \uline{Rücken gespürt}, an derselben Stelle. Ich gehe zur Wohnzimmertür und sage Ina, dass ich im Bett essen will. Sie kommt und macht mir klar, dass nichts Ernstliches mit dem Rücken ist. Ich bin aber doch etwas verzagt geworden, und bleibe nachmittags im Bett. Nur einmal aufgestanden, im Study 2 Bücher geholt. -- Im ganzen 5 halbe Miltown. -- Abends lese ich: Jungk ,,Dunkler als tausend Sonnen``\fnE{Tatsächlicher Titel: Robert Jungk: Heller als tausend Sonnen (1956)}. -- Extra Nemb., gut geschlafen. \tbentry{17}{12}{1959}{} Kurz aufgestanden und gelockert. -- Ina bringt Frühstück zum Bett. Aufgestanden, gewaschen. \uline{Jittery}, aber ich bin in besserer Stimmung als gestern, bleibe aber zunächst im Bett. -- \uline{Kalish} kommt \neueseite{536755} kurz. (Er holt die Memoranda von Maxwell; ich sage ihm für Department Meeting: nicht genug Evidenz, dass er wirklich so gut ist; ich telefoniere darüber auch mit Yost). Öfter mal kurz aufgestanden, aber nicht zu Mahlzeiten. -- \textit{TP} gelesen. Brief an Chacha geschrieben, den ersten nach Deutschland. %NACHTRAG 25.10.2024 \tbentry{18}{12}{1959}{} Ich stehe munter auf zum Waschen, gehe hinüber zum Frühstück. (Ich plane 11:30 zur angesagten Officestunde zu gehen.) Nach dem Frühstück, im Badezimmer Zähne geputzt. Dabei spüre ich etwas in der linken Seite hinten; aber ich rede mir gut zu, dass es nichts bedeutet. Dann aber, während ich, nach links gedreht, die Zahnplatte bürste, fühle ich auf einmal ein \uline{Ziehen im Rücken}, Mitte und nach links und rechts. Ich denke: Diesmal ist es aber das typische, und ich habe Angst, dass gleich der Schmerz kommt. Aber ich werde nicht so erregt und frantic, wie sonst zuweilen, sondern bleibe sitzen und tue noch in Eile: Mund ausspülen, die beiden Platten in den Mund, Brille aufsetzen. Dann stehe ich auf und gehe zu Bett. -- Einmal einen kurzen Moment auf, sonst den ganzen Tag im Bett geblieben. -- Ich lese meine Seminarnotizen und anderes über Modalitäten (für Dr. Bressan morgen). -- Buch Jungk gelesen gelesen. -- 6\textsuperscript{h} \uline{Mia} (Frank ist nach Hause gekommen; er will das Semester nicht beenden, die Grades scheinen zu schlecht. Er will Berkeley und überhaupt Studium aufgeben, vielleicht als Mechaniker arbeiten. -- Mia ist gefasst, aber doch sichtlich enttäuscht und besorgt.) Ina geht nicht mit Mia ins Campus Movie, trotz meines Zuredens, sondern bleibt hier. (Ich erzähle ihr vom Ärger über Bemerkungen von David, die sie mir kürzlich erzählt hat: Dass ich in letzten Jahren nicht viel veröffentlicht habe, und dass die Studenten meinen, dass ich mit Typen-Theorie arbeite, weil ich Mengenlehre nicht genug kenne. \tbentry{19}{12}{1959}{} 7:30 bringt Ina mein Frühstück (dann fährt sie zu Palstrom. ) \neueseite{536751} Ich fühle mich gut und denke, dass ich heute mehr auf sein kann. Ich will zum Waschen gehen; aber als ich die Jalousie an meiner Außentür hochziehe, \uline{zieht es plötzlich wieder im Rücken}. Ich bin nicht so sehr erschreckt wie manchmal, aber gehe doch schnell wieder zu Bett und bleibe den ganzen Tag liegen. 9:30-2:30 \uline{\emph{Dr. Aldo Bressan} und Frau} hier. (Ina hat sie nach Palstrom abgeholt; die Frau kam mit. So entschloss Ina sich, das Klopferseminar aufzugeben und hier zu bleiben. Sie fuhr mit der Frau zum \emph{Am}. Express und telefonierte später mehrmals; die Flugtickets waren noch nicht angekommen! -- \emph{B}. erzählt mir über die Axiomatik der Partikelmechanik. Er muss dabei sprechen über ``die mechanisch möglichen Fälle, d.h. \blockade{Symbol}. Dazu will er vielleicht auch modale Logik verwenden. Siehe \uline{meine Notizen über ihn}.) Sie essen hier. Später fährt Ina sie nach Hause. -- Ich über \emph{Pr}. (Reihe von Prädikaten). -- (Ina telefoniert zum Postamt: Der Brief mit den Flugtickets ist dort; Ina fährt sie hin, nach 8\textsuperscript{h}; sie sagen, es ist inzwischen beim Postamt Barton Street. Sie fahren dorthin, unterwegs flat tire! Also muss Ina zu\blockade{} Garage telefonieren; die fixen es. Dann in Barton wirklich der Brief mit \luecke{} Tickets; Ina fährt sie noch zum Hotel, kommt nach Hause 10\textsuperscript{h}! \tbentry{20}{12}{1959}{} Mehrmals kurz aufgestanden, im Study gesessen oder zum Badezimmer. Als ich beim ersten Mal vom Study weggehe, kommt plötzlich das \uline{Ziehen im Rücken}. Diesmal bringe ich es fertig, ruhig zu bleiben und langsam zurückzugehen. Aber sobald ich im Bett bin, merke ich gewaltiges Herzklopfen. Ich suche mir klarzumachen, dass es offenkundig nur psychologisch ist, und in Wirklichkeit nichts zu fürchten ist, höchstens etwas Krämpfe. Darum raffe ich mich immer wieder auf, aufzustehen; aber ich bin doch tense und sehr ängstlich dabei. \neueseite{536749} -- Weiter über \emph{Pr}. (Reihe von Prädikaten). -- 4-5 Gordon Mathews sitzt bei mir (Frau und Kinder sind 3-5 mit Ina im Wohnzimmer. -- (Es wird mir klar, dass die ungewöhnlich lange Zeit im Bett zusammenhängt mit Angst vor der \emph{St. B}. Tagung und den aggressiven Knaben. Ich will versuchen, eine Verabredung mit Dr. Mott zu machen.) \tbentry{21}{12}{1959}{} 9\textsuperscript{h} rufe ich Dr. Mott an, mache Verabredung für heute nachmittag. Danach fühle ich mich schon mehr beruhigt. (David und Haim rufen beide getrennt an; jeder ist etwas zu spät gekommen; ich sage ab für heute.) -- Später gehe ich zum Schreibtisch, sitze ½ Stunde ohne Schwierigkeit. -- Später etwas herumgegangen, und dann etwas am Schreibtisch. -- Meine Stimmung ist erheblich besser; aber ich bin etwas besorgt über die Fahrt zu Dr. Mott. -- Ich lehne Inas Vorschlag ab, das Auto heraufzufahren. Ich gehe ruhig hinunter, wenn auch etwas wacklig. Ina fährt mich; ich sitze, 2 Punkte zurückgestellt. 5:30-6:20 \uline{zu Dr. Mott}. (Ich glaubte vorher, ich würde erschöpft ankommen und auf die Couch sinken. Ich setze mich aber hin, mit meinem Kissen, und bleibe die ganze Zeit sitzen. Ich berichte von den 6 Tagen im Bett (einschl. heute); oft den Rücken gespürt und erschrocken, und schließlich so tense und ängstlich, dass ich kaum aus dem Bett aufstehen kann, nur mit ``super ego''. Über die aggressiven Knaben; die Bemerkungen von David; der intensive Haim, usw. Er sagt, ich empfinde es als ob sie sagten ``der alte, erledigte Mann``. Die Homogefühle. \gestrunl{} Die versprochene Teilnahme am \emph{S.B}. Meeting. Ich will mich von den Ghosts nicht einschüchtern lassen! Wenn ich es machen kann, wird es mir einen großen moralischen Boost geben. -- Er will am 24. morgens, bevor er abreist, anrufen, um zu hören, wie es mir geht. Nötigenfalls könnte er \emph{Mo} 28. um 2\textsuperscript{h} mir noch eine Stunde geben. -- Ich sage, ich fühle mich schon sehr erleichtert. -- Ich schlage vor, ihm \$ 20 zu zahlen, weil ich gutes Einkommen habe; er stimmt zu.) Ina fährt mich nach Hause, \neueseite{536761} die Straße ein Gewirr von Lichtern, mit Weihnachtsdekoration usw. Ich gehe munter und schnell den Weg zum Haus hinauf. Ich kann es kaum fassen, dass die schwierige Unternehmung so gut und leicht ging, ohne Schmerzen und Ängste. Ich lege mich müde und froh nieder. -- Nachher richtig schön getanzt (zum ersten Mal seit 18. morgens, wo es schief ging.) -- Extra Nemb. \tbentry{22}{12}{1959}{} Lang geschlafen, Ina bringt Frühstück ans Bett. -- Badezimmer, gehockt und gewaschen. -- Später Zähne geputzt. -- Später eine Stunde am Schreibtisch gesessen. -- Mittags zum Lunch auf, ½ Stunde. -- Nachmittags über 2 Stunden am Schreibtisch (erste Hälfte von Physik II revidiert für Gardner). \tbentry{23}{12}{1959}{} Vormittags 2½ Stunden am Schreibtisch (II beendet). Mit Ina kleinen Spaziergang, bis Barrington Str. -- Nachmittags 3½ Stunden am Schreibtisch (erster Teil von III). -- Wir versuchen das Philosophiedepartment in \emph{S. B}. anzurufen, wegen Zimmerreservation; aber vergeblich. -- Abends beklagt Ina sich, dass sie mit muss nach \emph{S. B}., dass ich sie mehr benötige als wünsche; das deprimiert mich. Später hören wir schöne Musik zusammen, und es geht uns wieder besser. -- Bis 3\textsuperscript{h} nicht eingeschlafen. \tbentry{24}{12}{1959}{} 9\textsuperscript{h} Dr. Mott ruft an (ich sage, es geht mir viel besser. So brauche ich wahrscheinlich die Extrastunde \emph{Mo} 2\textsuperscript{h} nicht. Ob ich nötigenfalls sie nach Montag haben kann. Er: Ja, er wird Montag früh anrufen.) -- Dann noch etwas geschlummert. -- Für Vortrag \emph{S. B}. über theoretische Begriffe überlegt (aufgrund meines Campus\blockade{} Vortrags, April 1958). -- 3½-4½ \uline{Mia und Frank} hier. Später auch \uline{Wim}. (Wir sitzen im Wohnzimmer; sie haben Weihnachtspakete gebracht. Ich bin etwas schweigsam, weil man nicht nach Franks Ergehen und Plänen fragen kann.) \neueseite{536759} -- Abends schöne Musik gehört. \tbentry{25}{12}{1959}{} Ganzen Tag noch am Vortrag gearbeitet. -- Mittags spazieren. 2-3 Kaplans \uline{David und Renée} hier. (Sie übernehmen es, in \emph{S. B}. für Zimmer für uns beide, und für meinen Stuhl zu sorgen.) -- Ein lieber, aber erschreckender Brief von Nagel \gestrunl{}: Er hatte einen Autoaccident, wird nicht nach \emph{S. B}. kommen. (Wir versuchen, ihn anzurufen, sie finden aber seine Nummer nicht.) \tbentry{26}{12}{1959}{} \emph{\uline{Jeffrey}} kommt 11:30-7. (Er ist 2\textsuperscript{h} nachts bei Erving \luecke{} angekommen, Flugzeug. Der war in Chicago; so musste er länger warten. -- Er hat gute Aussicht, in Stanford zu bleiben. -- Er schlägt vor, dass ich einen einleitenden Artikel über Zweck der induktiven Logik für die ``Contributions`` schreiben, ähnlich Replies § 25; er sagt, viele Leute haben ganz verkehrte Vorstellung über die „subjektive`` Auffassung.) -- \gestrunl{} 3:30-7 \uline{Besprechung mit \emph{J}. und \emph{G}.} (\gestrunl{} Ich erkläre über ``Ähnlichkeit`` bei mehreren Familien. -- \emph{G}. erklärt über seine verschiedenen Ergebnisse für \emph{J}. Auch über die Sprache mit individuellen Variablen, ohne individuelle Konstanten. (7\textsuperscript{h} \emph{J}. geht mit Wim zu Mia.) \emph{G}. bei uns zum Abendessen. (Wir schenken ihm \$ 20 zu Weihnachten. Er hat inzwischen Fahrprüfung gemacht und License bekommen. Er plant jetzt Auto zu kaufen.) \tbentry{27}{12}{1959}{} Für Vortrag \emph{SB}. -- 3:30-7 \uline{Besprechung mit \emph{J} und \emph{G}}. (Allerhand Überlegungen über nicht-symmetrische Methoden, z.B. Zeitreihe.) 7-8 mit ihnen Abendessen. \tbentry{28}{12}{1959}{} Für Vortrag \emph{SB}. Sachen gekramt. -- 2-2:55 bei \uline{Dr. Mott}. (Ich sage: Seit ich ihn sprach vor einer Woche, geht es mir viel besser. Heute bin ich allein gefahren, obwohl Ina mehrmals anbot, mich zu fahren. Die Besserung kam durch unerklärliche magische Wirkung des ``Magikers``. \neueseite{536763} Aber es ist erstaunlich, wie viele unzählige Besorgnisse ich mir machte über Schwierigkeiten in \emph{S. B}., besonders wenn Ina nicht mitkommen würde. -- Von den ``Knaben``. Er: Da ist noch eine andere Seite; ich kann gut die Rolle des \uline{freundlichen} Vaters spielen, in Unterricht, Hilfe oder Rat usw.; aber wenn es nötig wird, die Rolle des strengeren Vaters zu übernehmen, dann wird der Rücken wacklig; wohl weil mir selbst der Vater gefehlt hat. -- Ich habe ihm gleich am Anfang Scheck 40,- für die 2 Stunden gegeben. -- Zum Schluss sagt er gute Wünsche für \emph{S. B}., und ob ich ihm \gestrunl{} nach einigen Tagen berichten wolle, wie es gegangen sei; einfach mal zwischen den Stunden anrufen.) -- Nach Hause gefahren. Eine Stunde geruht. -- 4:45-7 nach \emph{\uline{Sta. Barbara}} gefahren (Motel \emph{Town \& Country}, an \emph{State Str}., schöne 2 Zimmer mit Heizung, \emph{TV}, guten Betten, ermäßigt für 12,-; Renée hat es für uns reserviert.) \sout{Ich ruhe mich}\gestrunl{}\gestrunl{}. \uline{Jeffrey} fährt uns im Dunkeln. (Er scheint mehr entspannt und weniger gehemmt, als wenn er mit mir alleine ist. Wir schauen das Meer an, die untergehende Sonne, die einbrechende Dunkelheit. Wir sprechen über seinen Freund und andere Rand Leute und deren Meinungen über Atomkrieg.) Im Motel lege ich mich hin, essen von mitgebrachten Butterbroten. Ina und \emph{J} gehen aus zum Abendbrot. Dann entschließe ich mich, mit \uline{zum ``Smoker``} zu gehen, 8½-10½, weil ich morgen keine Zeit habe, mit Leuten zu sprechen. Dort gesprochen mit: Yost, Robson, Schott; \emph{Tennessen} (über den kürzlich Arne Naess geschrieben hat), \emph{\uline{Rynin}}\fnE{Vielleicht David Rynin: https://en.wikipedia.org/wiki/David\_Rynin}\emph{; \uline{Ingarden}} (deutsch gesprochen, er kann nicht genug Englisch zum Unterrichten, reist einige Monate\blockade{} \neueseite{536767} hier herum, unterstützt von Ford Foundation); \emph{\uline{Goheen}}, \emph{\uline{Davidson}} (er ist im Editorial Board der Stanford University Press; sagt, sie würden interessiert sein an unseren „Contributions``), \emph{\uline{Ebersole}} (ist in San José, erinnert mich an den Zauberstock). Prof. \uline{Merlan} (wird morgen die Presidential Address geben). \gestrunl{} \emph{J.} fährt mich nach Hause; aber \emph{Goheen} kommt mit, um Ina zu begrüßen (er dachte, \emph{J.} führe dann zum Dormitory zurück; ich wieder dachte, wenn er die große Fahrt macht, um Ina zu sehen, will er mit uns sprechen; wir holen Ina von Renée ab und gehen mit ihm zu unserem Motel. Ich lege mich aufs Bett und wir plaudern mit Goheen. Er fragt, ob ich Lust hätte, nach Retirierung zum Stanford Center zu kommen; ich sage, Morris und Singer haben etwas für mich versucht, aber ohne Erfolg; er sagt nichts weiter, und ich will auch nicht nachdrängen. Ich frage über sein vertrauliches Urteil über J.\blockade{} als Lehrer. Er: Er scheint sehr gut; er schätzt diese Art von Philosophie der Wissenschaft mehr als Suppes, weil nützlicher für die Studenten.) \emph{J}. fährt Goheen zum Campus zurück ca 11\textsuperscript{h}. -- Endlich um 12\textsuperscript{h} Licht aus. \tbentry{29}{12}{1959}{} 7\textsuperscript{h} geweckt. Ina macht uns Kaffee. Sie packt alles ins Auto (weil man 12\textsuperscript{h} auschecken muss). David hat uns erzählt, wie er Wienpahl nur mit Mühe hat überreden können, dass Wandtafel nötig ist! Daraufhin ist das Meeting verlegt worden vom Santa Rosa in das neue Klassenbuilding (das wurde aber nicht beim Smoker bekannt gemacht!). 8:40 fährt \emph{J}. uns dorthin. \uline{\emph{APA}-Meeting}. Erster Vortrag \emph{\uline{Suppes}} (``Grundlagen der subjektiven Wahrscheinlichkeit``. Aufgrund von Savage, Suppes und Davidson. Er spricht sehr schnell, als hätte er Angst, jemand könnte ihm reinreden. Auf die Fragen antwortet er nicht gut, \neueseite{536765} zuweilen flippant oder abweisend; er will anscheinend nicht sich in ernste Diskussion einlassen.) 2. \uline{David Kaplan} („Über Carnaps Signifikanzkriterium``; ich habe sein \emph{ms} gelesen; er zeigt, dass isolierte Terme \gestrunl{} dadurch signifikant werden, dass weitere Terme durch Definitionen eingeführt werden.) Er spricht 40 Min. (anstatt der vorgeschriebenen 20); dann kurze Diskussion; (ich sage, dass er recht hat, dass das Ergebnis interessant ist, und vielleicht nur radikale Änderungen helfen können. Aber von neuem Gesichtspunkt aus, den ich in meinem Vortrag erklären werde, sieht es ganz anders aus; da kann man nicht mehr die Frage von Signifikanz oder Nicht-Signifikanz stellen.) Abe Kaplan als Chairman bricht dann ab, erklärt 10 Min. Pause, mit Kaffee. Daraufhin kommt Montague wütend und sagt, es sei unerhört, dass die Diskussion für David so beschnitten wird. Er sagt, ob ich bereit bin, von meiner Diskussionszeit für David abzugeben. Ich sage, das geht nicht gut; die Zeit ist eh schon zu knapp für meinen Vortrag und Diskussion; ich habe ja auch schon gesagt, dass er recht hat und wichtiges Ergebnis gefunden hat, das genügt doch schon. Montague sagt, dann wird er einfach in meiner Diskussion zu David oder zu uns beiden diskutieren. Kalish macht Kompromissvorschlag: lieber heute nachmittag, \sout{weil da viel mehr Zeit} da ist mehr Zeit.