\diary{54}{05.\,I.\,1950\,--\,29.\,XII.\,1950} \ersteseite{534793} %RC 025-81-08 --1950 \tbentryllong{5}{1}{1950}{}\ort{Chicago IL} 10\,\textonehalf{} \textit{M}\editor{ehlberg}\IN{\mehlberg} hier. 12 gehen wir zum Departmentlunch. Er wird aufgefordert, am Montag Vortrag zu halten. Auch \uline{\textit{Hayek}}\IN{\hayek} da; er sagt, Popper\IN{\popper} ist noch nicht in Amerika, kommt erst Mitte Februar! \textit{H}\editor{ayek}\IN{\hayek} hat interessante Ideen in Psychologie: Unterscheidungen zwischen Qualitäten sind nicht fest, sondern werden gelernt; es sind verschiedene Reaktionen des Nervensystems. (\textit{H}\editor{ayek}\IN{\hayek} ist für einige Monate hier, beim \textit{Social Thought Comm\editor{itee}\II{\socialthought}}.\fnE{Erläuterung Hayek in Chicago \blockade{}}) \tbentry{6}{1}{1950}{} 3\,\textonehalf{} erstes \uline{Seminar}: ,,\textit{Probl\editor{em}s of Empir\editor{icism}}``; \uline{Vortrag Mehlberg}\IN{\mehlberg}: ,,\textit{The Tenets of Empiricism}`` (zuerst \textthreequarters{} Stunde allgemeine Einleitung über Wahrheit, Erkenntnis, Verifizierbarkeit (zu elementar); dann seine These: gewisse Sätze der Physik, z.\,B. Axiome der physikalischen Geometrie, sind \gestrunl\ nicht verifizierbar sogar in seinem weiten Sinne; nur die Theorie als Ganzes ist verifizierbar.) Diskussion: Senior\IN{\senior}, Abelson\IN{\abelson}. Auch Singer\IN{\singer} ist da. Diskussion bis 6. Bis 7\,\textonequarter{} (!) gesprochen mit \textit{Lawrence \uline{Friedman}}\IN{\friedmanlawrence} (ich hatte ihm \textit{C+} ge\editor{ge}ben in Term Paper über Kausalität. Weil unklar, und weil die Auffassung von Schlick\IN{\schlick} und Russell\IN{\russell} in manchem ganz falsch dargestellt war; er schrieb mir 10\,\textit{pp} langen Brief um sich zu rechtfertigen;\fnE{Nicht überliefert.} auf Rat von Perry\IN{\perrycharner} und andern im Department will ich aber den Grad nicht ändern, weil es nicht fair wäre für die anderen Studenten.) \tbentry{7}{1}{1950}{} 10\,\textonehalf{} \uline{Mehlberg}\IN{\mehlberg} und Singer\IN{\singer} (dieser nur bis 12\,\textonehalf{}). Über Möglichkeit für Mehlberg\IN{\mehlberg} im College, besonders im OII Kurs. Dann erklärt Mehlberg\IN{\mehlberg} mir seine Semantik Methode: ein System ist ein Quintett: (1) Klasse der Zeichen, (2) der Sätze, (3) der Axiome, (4) der direkten Ableitbarkeitsrelation, (5) semantische Beziehung von Denotation. ,,Wahr`` wird definiert durch (5). Er will das Ganze \sout{pragmatistisch} in Pragmatik machen: Kriterium dafür, dass jemand eine ,,Sprache`` spricht. Zum Lunch hier, bis 3. -- Abends Erna\IN{\loewenbergerna} hier. \neueseite{534815} \tbentry{8}{1}{1950}{} 10\,\textonehalf{} \uline{Mehlberg}\IN{\mehlberg}. Über meinen Ontologieaufsatz\IC{\empricismsemanticontology}.\fnE{Carnap, ,,Empiricism, Semantics, and Ontology``.} Er meint man könnte doch den Nominalismus als falsch nachweisen, wenn man synthetische, nicht nominalistisch übersetzbare Sätze findet, die verifizierbar sind (in seinem weiten Sinne). Ich: nur konfirmierbar; und vielleicht entbehrlich, weil zu denselben beobachtbaren Voraussagen führend; z.\,B. System von Physik mit oder ohne reelle Zahlenvariablen; dies ist nur Unterschied in Bequemlichkeit. 1\,\textonehalf{} (statt 12\,\textonehalf{}) \uline{Singer\IN{\singer} und Helen\IN{\singerfrau}}. Dinner zusammen, bis 3\,\textonehalf{}. Über \uline{\textit{Rhines}}\IN{\rhine} \textit{ESP}\blockade{}; Mehlberg\IN{\mehlberg} berichtet von Mises\IN{\mises} Vortrag, dass deren statistische Methode falsch. Ich: mir scheint, der zweifelhafte Punkt liegt mehr in den Experts Prozeduren. (Singers\IN{\singer}\IN{\singerfrau} nehmen Mehlberg\IN{\mehlberg} mit in die Stadt, für Kino.) \tbentry{9}{1}{1950}{} Vormittags Klasse. -- Abends 8\,--\,10\,\textonehalf{} (!) \uline{Department Seminar; Vortrag Mehlberg}\IN{\mehlberg}: ,,Die pragmatistische Auffassung der Wahrheit``. Zuerst spricht er zu \gestrunl\ elementar über die Definition\editor{en} von \textit{Peirce}\IN{\peirce}, \textit{James}\IN{\james} und \textit{Dewey}\IN{\dewey}. Zuletzt interessante Kritik: die Definition enthält Begriffe von Potentialität und Wahrscheinlichkeit (,,würde \ldots{}``, ,,wenn \ldots{}``, ,,\textit{in the long run}``); dieser Subjunktiv ist unklarer als der Term ,wahr`; und das Ganze ist nur eine hinreichende Bedingung für Wahrheit, nicht eine notwendige; daher nur Kriterium, nicht Definition. \textit{McKeon}\IN{\mackeon}: umgekehrt, die Pragmatisten haben eine Definition, dagegen die semantische ,,Definition`` ist nur ein Kriterium (!). Ich: ich glaube, \textit{counter-facts} besagen mehr als das Konditionale: nämlich Ableitbarkeit durch Gesetze. \textit{M}\editor{ehlberg}\IN{\mehlberg}: die \textit{count\editor{er-facts}} können nicht übersetzt werden, weil sie egozentrische Begriffe enthalten, nämlich mein Wissen, dass die Bedingung falsch ist. \tbentry{10}{1}{1950}{} 3\,\textonehalf{}\,--\,7\,\textonehalf{} \uline{Mehlberg}\IN{\mehlberg} hier, anfangs auch Singer\IN{\singer}. (Mittags hatte Singer\IN{\singer} Lunch mit \textit{M}\editor{ehlberg}\IN{\mehlberg} und nur 2 Mathematiker vom Stab vom naturwissenschaftlichen Kurs; die anderen Leute vom Kurs und von \textit{O}II waren nicht gekommen; also haben sie wohl jetzt kein Interesse; vielleicht kein Geld für neue Ernennungen jetzt.) Über sein Sprachschema. Ich erkläre, dass nach meiner Grundauffassung deduktive Logik \neueseite{534831} und Interpretation (\textit{meaning}) eng zusammengehören, und auch bei empirischen, pragmatischen Untersuchungen nicht getrennt werden können. Er sagt, dass man in Polen ihn und Kokoszy\'nska\IN{\kokoschinska} \sout{als} ansieht als Anhänger des Logischen Empirismus, und daher von mir, weil ich die Bewegung verkörpere. Ich erkläre, dass die empiristische Bewegung in Amerika viel weiter ist, und dass manche Empiristen meine Auffassungen ablehnen. Wenn er Rockefeller\II{\rockefellerstiftung} Grant bekommt, möchte er einen Monat bei mir arbeiten; ferner zu Tarski\IN{\tarski} und Quine\IN{\quine}. 8 \uline{Mehlberg\IN{\mehlberg} reist ab}, Ina bringt ihn zur Bahn (63\textit{th}). Er sagt ihr, wie wichtig es ist, dass sie mir hilft, so dass ich mich meiner Arbeit widmen kann. \tbentry{12}{1}{1950}{} Nachmittags \uline{Zahnarzt} Gould\IN{\goulddr}. (Er setzt eine ausgefallene (zum 2. Mal!) Goldfüllung zurück, oben vorne Mitte; er sagt, Gold ist hier immer noch am besten, obwohl es etwas vorsteht.) Bei Rückkehr auf Treppe \uline{Rücken}schmerz; es scheint aber nur Muskel zu sein. \tbentry{13}{1}{1950}{} Nachmittags \uline{Seminar}. Gute, lebhafte Diskussion über \textit{verifiability}. \tbentry{14}{1}{1950}{} Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. Sie zeigt uns ein bemerkenswertes Gedicht von Schönwiese\IN{\schoenwiese}, zu einer Handzeichnung von Goethe\IN{\goethe}.\fnE{\blockade{} Ernst Schönwiese : Werk und Leben, Joseph P. Strelka \blockade{}} \tbentry{15}{1}{1950}{} Ganzen Vormittag und Nachmittag am Schreibtisch. \tbentry{20}{1}{1950}{} \uline{Ina in \textit{Urbana}}. (Besichtigt \textit{Doobs}\IN{\doob} Haus mit Agent \textit{Trelease}\IN{\trelease}, und nimmt es für 4\,\textonehalf{} Monate (anstatt 4) für \$\,150 (anstatt 125), also \$\,675; dann brauchen wir die Verantwortung für die Vermietung im Sommer nicht zu übernehmen. Jetzt wohnt chinesischer Professor Mei\IN{\mei} darin; ein chinesischer Student macht die Heizung, hat dafür ein Zimmer. Ina hat Lunch mit \textit{M\editor{c}~Clure;}\IN{\mcclure} er meint, für dortige Studenten sind meine logischen Sachen eigentlich Luxus. Ina besucht auch Marianne Baer\IN{\baerfrau}. Ina ruft mehrere andere Agenten an. Es ist sonst nichts zu haben.) Ich morgens und nachmittags spazieren mit Marni, und nachmittags Seminar. 8\,\textonehalf{} kommt Ina zurück. Es ist zwar teuer, aber wir sind \gestrunl\ froh, etwas zu haben und die Sorge los zu sein. \neueseite{534855} \tbentry{21}{1}{1950}{} Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. -- Nachmittags Singer\IN{\singer} hier. Über sein Gesuch an \textit{SSRC}\II{SSRC, Social Science Reseaerch Council}. \tbentry{22}{1}{1950}{} Nachmittags mit Marni spazieren. \tbentry{23}{1}{1950}{} Kabel von Wiedman\IN{\wiedman}: er erlaubt Untervermietung. -- Vorlesung. -- Abends 8\,--\,10\,\textonehalf{} \uline{Departmentseminar: \textit{Child}}\IN{\child} über Reflektion (im marxistischen Sinn: eine Philosophie usw. reflektiert materiale Verhältnisse); er liest vor \gestrunl\ 1\,\textonehalf{} Stunden! Es ist zu abstrakt, zuerst gar keine Beispiele. Sehr elaborate Einteilung der verschiedenen Arten von Reflektion. Aber zuletzt sagt er dann doch: er glaubt nicht, dass der Begriff fruchtbar ist! Ich in Diskussion: doch anwendbar, wenn vorsichtig; sogar von Philosophie auf sich selbst; so Neurath\IN{\neurath} in Wien. \tbentry{26}{1}{1950}{} Seminar (zum Ausgleich für die Zeit von Urbana). \tbentry{27}{1}{1950}{} Seminar. \tbentry{28}{1}{1950}{} Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. \tbentry{1}{2}{1950}{} Abends \textit{James Lewis}\IN{\lewisjames} und Frau hier, die die Wohnung mieten. Wir machen schriftlichen Kontrakt (zum ersten Mal, nach Vorgabe von \textit{Doobs}\IN{\doob}). Ich frage (aber verlange nicht, weil nicht früher erwähnt), ob sie Sicherheitsdeposit ca. 30\,--\,50\,\$ geben könnten (auch nach Doobs\IN{\doob}; wir berichten, dass die 200\,\$ verlangt haben). Es scheinen nette, ordentliche Leute. Sein Vater war in Hortikultur; ihr Vater Historiker. Er zahlt die Miete für den ersten Monat. \tbentry{3}{2}{1950}{} Departmentlunch. 3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} das zweite Extraseminar (damit ich am Ende des Quarters, wenn ich zurückkomme, keins mehr zu geben brauche.) Gute Diskussion: Howard Stein\IN{\steinhoward}: über die Schwierigkeiten der phänomenologischen Sprache. \tbentry{4}{2}{1950}{} 11\,--\,1 \uline{\textit{Mc~Culloch}}\IN{\mcculloch} und \textit{Pitts}\IN{\pittswalter} hier. \sout{Auch} \gestrunl\gestrunl{} In Vorbereitung auf ihre Konferenz über Sprache in \textit{NY}.\fnE{Konferenz über Sprache in NY \blockade{}} Ich hatte vor, Bemerkungen zu 2 Punkten zu machen: (1) Betrag von Information, (2) zu \textit{Weaver}\IN{\weaver} über Übersetzung von natürlichen Sprachen mit Rechenmaschinen. Aber sie kommen \neueseite{534871} gleich mit ihren Problemen. \textit{M}\editor{c~Culloch}\IN{\mcculloch} sieht großen Fortschritt jetzt und in naher Zukunft in \gestrunl\ dem Beitrag von Phänomenologie für Psychologie und Psychiatrie. Ihre speziellen Probleme jetzt: wie lernt ein Gehirn eine Sprache, insbesondere die Syntax, und das Verstehen neuer Sätze? Und wie macht ein Gehirn Induktion? Wie sucht es die Eigenschaften aus, in Bezug auf die induziert wird? Anscheinend zuerst einfache, dann wenn nötig komplizierte Eigenschaften? Ich: die einfachen Eigenschaften sind vermutlich durch den Bau der Sinnesorgane gegeben; Einfachheit bedeutet Einfachheit des nötigen Mechanismus im Gehirn. \tbentry{5}{2}{1950}{} Vormittags mit Marni spazieren. Nachher sitze ich am Schreibtisch, noch mit Metallgürtel. Der Stuhl ist zwischen Schreibtisch und Drehgestell: ich nehme Bücher aus dem Gestell und lege einige auf Schreibtisch, andere auf das Gestell. So wende ich mich hin und her, aber wohl kaum viel twisten. Plötzlich \ulinestr{\ulinesp{Rückenschmerz}}. Mit Hilfe von Ina und Stock gehe ich zum Bett. Ich kann auf dem Bett sitzen, auf Arme gestützt, ohne viel Schmerzen, während Ina mir Hemd und Gürtel auszieht. Die Muskeln am Rücken links sind sehr empfindlich gegen Fingerdruck. Daher denke ich, dass der Rückenschmerz vielleicht nur am Muskel war. Darum stehe ich zum Lunch auf, mit \sout{Metall} \textit{pad} Gürtel. Nach einigen Minuten am Tisch fühlt sich der Rücken \textit{uneasy}. Ich will aufstehen und alleine zum Bett gehen. Beim Aufstehen plötzlich \uline{starker Schmerz}. Ich muss mich mit beiden Händen auf Inas Schultern stützen, und kann auch so nur mit großer Mühe zum Bett gehen. Dort muss ich mich sofort hinlegen; dann erst \textit{pad} Gürtel ausgezogen. Schweiß ist ausgebrochen; und ich wage mich zuerst kaum zu rühren. Erst später lege ich mich zurecht, bleibe einige Stunden unbeweglich flach auf dem Rücken liegen. Jetzt werde ich also im Auto liegen müssen (wir hatten überlegt, ob sitzend im Auto oder in Bahn, weil kürzer.) \gestrunl\ Ich hoffe, doch die Fahrt am 12. machen \editor{zu} können, oder einige Tage später, und dann auch bald die Klassen in Urbana anfangen zu können. -- 8\,--\,9 \uline{\textit{Morrison}}\IN{\morrison} hier. Ich bespreche mit ihm, dass er mich am 6. und 8. vertreten soll in \textit{Adv}\editor{anced} symbolische Logik (Relationentheorie). Er hat ausführliche Vorlesungsnoten darüber. (2 Nembutals genommen, um ruhig zu liegen; ich kann in der Nacht \neueseite{534869} auch schon auf \editor{der} Seite liegen.) \tbentry{6}{2}{1950}{} Nachmittags kommt Morrison\IN{\morrison}, berichtet über die Klasse. Ich kann mich etwas leichter im Bett bewegen, liege aber gewöhnlich flach auf dem Rücken. \tbentry{7}{2}{1950}{} Vormittags \uline{Mrs.~Schild}\IN{\sachsgerda} hier. Behandlung mit Kurzwellen und Massage, aber nur auf der Seite liegend. Sie sagt, ich soll heute noch nicht mit Übungen anfangen; überhaupt, wenn eine Attacke passiert, zuerst einige Tage Ruhe halten, nicht gleich wieder aufstehen (das war wohl mein Fehler diesmal, und im November und September 1949). Sie sagt, bei \textit{disc} wird heute nicht mehr so viel operiert wie früher, mehr konservative Behandlung; bei Operation sind doch häufig später wieder Symptome aufgetreten. -- Abends 8\,--\,9 Morrison\IN{\morrison} hier; Perry\IN{\perrycharner} hat mit ihm über Texas gesprochen. \tbentry{8}{2}{1950}{} Nachmittags \uline{\textit{Vaughan}}\fnA{Original hier und weiter unten \original{\textit{Vaughn}}.}\IN{\vaughan} hier. Er hat neue Frau, die frühere ist geschieden. Er nimmt Mäntel und Bücherpakete von uns mit in seinem Auto. Das ist uns sehr willkommen, weil ich auf Matratze liegen muss. -- Morrison\IN{\morrison} kommt, berichtet über Klasse. (Vormittags starke Dosis Castor Öl, weil schon 5 Tage; nachmittags mehrmals Bed pan.) \tbentry{9}{2}{1950}{} Nachmittags Mrs.~Schild\IN{\sachsgerda}; zweite Behandlung. -- 5 Morrison\IN{\morrison}. Perry\IN{\perrycharner} hat ihm gesagt, dass er ihn in Texas vorgeschlagen hat für Interview. Ich leihe ihm Abriß\IC{\logistik}\IC{\symbolischelogik} \textit{ms}.\fnE{Vermutl. MS zu Carnap, \textit{Einführung in die symbolische Logik}.} \tbentry{10}{2}{1950}{} Nachmittags \uline{Seminar hier}, \textit{ca}. 13 Studenten! Ich liege auf Couch. Über \textit{counterfactuals}; angeregte Diskussion. Dies ist die 8. Sitzung. Ich bin froh, dass ich auf diese Weise meine Verpflichtungen für das Seminar voll erfüllt habe. -- Ich lese die ganze Woche eifrig Galleys von \textit{Prob}\IC{\logfoundprob}. Ina tippt sehr fleißig; diesmal auch meinen Schreibtischkram usw. Zum Glück habe ich schon vorige Woche Bücher, \textit{SDe, ms} folders usw. ausgesucht. Ich 5 Minuten am Schreibtisch. \tbentry{11}{2}{1950}{} Mittags Erna\IN{\loewenbergerna}. Nachmittags \uline{Singer}\IN{\singer} hier. Er unterschreibt als Zeuge mein Testament.\fnE{Testament \blockade{}} \tbentry{12}{2}{1950}{} 11 Ina lädt Sachen ins Auto, mit Janitor; Matratze für mich. \gestrunl\ \uline{Perry}\IN{\perrycharner} kommt, hilft mir ins Auto, 2:20 Abfahrt. Zweite Hälfte: strömender Regen. \neueseite{534877} 6:20 \textit{\ulinestr{\ulinesp{Urbana}}}.\ort{Urbana IL} Lange im Dunkeln nach \textit{Doob's}\IN{\doob} Haus gesucht. Ina richtet Bett für mich im unteren Schlafzimmer (\textit{NO} Ecke). Wir sind froh, dass ich glücklich her transportiert bin. Es ist überall kühl, aber die Kohleheizung ist an; Ina stellt den Thermostat höher. In der Nacht Geräusch von Heizung (der Motor, der die Kohlen befördert, schaltet sich von Zeit zu Zeit ein.) \tbentry{13}{2}{1950}{} Ich stehe mehrmals für kurze Zeit auf. Ich telefoniere mit \textit{McClure}\IN{\mcclure}, ob ich Seminar morgen nachmittag hierher kommen lassen soll. Aber er rät ab; einfacher verschieben auf nächste Woche; bis dahin wird er auch Raum dafür gefunden haben. Ich lasse es noch offen, ob ich \textit{Mi} Klasse geben kann. Er ist sehr freundlich: ich soll es nur tun, wenn ich gut kann. -- Ina hat mehrere lange Gespräche mit Marianne Baer\IN{\baerfrau}; sie warnt uns, dass Leute abends um 8 Besuch machen werden! Nachmittags 3\,--\,5 \uline{\textit{Vaughan}}\IN{\vaughan} hier. Über Leute hier; auch über logische Probleme. Er sagt, dass \textit{Will}\IN{\will} von Black\IN{\black} beeinflusst ist, heute nicht viel von Wert von symbolischer Logik für Philosophie hält, und sich jetzt mehr für Ethik interessiert. \textit{Linsky}\IN{\linsky} sei zu brash; er stößt die älteren Philosophen vor den Kopf, indem er sagt, dass er sie nicht versteht. \textit{Wiebe}\IN{\wiebe} sei ein brillianter graduate Student; er unterrichte jetzt als Assistent (will bei mir \textit{MA} These schreiben). Die Mathematikprofessoren außer ihm interessieren sich nicht für Grundlagenfragen. \tbentry{14}{2}{1950}{} \textonehalf{} Stunde auf; danach recht müde. Darum sage ich Vorlesung für morgen ab; ich hoffe, dass es Freitag geht. Später mehrmals \textonequarter{} Stunde auf. Wir sind enttäuscht, dass die Erholung so langsam vorwärts geht. \tbentry{15}{2}{1950}{} 45\,\textit{min} auf (Metallgürtel), gehend und sitzend; danach nicht besonders müde. Das ist ermutigend. Nachmittags 35 \textit{min}. auf mit \textit{pad} Gürtel; ziemlich müde, vielleicht nur durch Druck des Gürtels. Abends 25\,\textit{min}. auf mit Metallgürtel; meist gegangen; es geht ganz gut. \tbentry{16}{2}{1950}{} Vormittags 70\,\textit{min}. auf; mit Metallgürtel; meist gesessen. \neueseite{534873} Es geht sehr gut. -- Nachmittags Besuch von Mrs.~\textit{Fisch}\IN{\fisch}, unangesagt. -- Nachmittags 80\,\textit{min}. auf; mit Metallgürtel; es geht ganz gut. Dabei ruft Professor \uline{\textit{Madow}}\IN{\madow} an, in mathematischer Statistik; sie möchten 4 (!) Vorträge über \textit{prob. inference}, einen einführenden, vielleicht öffentlich für Studenten, und 3 technische für ihr Seminar. Dabei sind Grad\editor{uate} Studenten und hauptsächlich Faculty: Statistiker, reine Mathematiker, und von anderen Gebieten. Er sagt zuerst: Übersicht über das Gebiet; ich: nein, lieber meinen eigenen \textit{approach}. Er sagt, Stunden können nach meiner Convenience gewählt werden. Ich: wegen Rücken jetzt \editor{nicht bald}\fnA{Original \original{bald nicht}.} möglich; er wird wieder anrufen im März, wenn ich aus \textit{Chic}. zurück bin. Wir lassen es offen bis dahin. \tbentry{17}{2}{1950}{} 3\,--\,3:50 \uline{erste \gestrunl\ Vorlesung}: \textit{Phil\editor{osphy} of Sc\editor{ience}} (das sollte eigentlich \textit{Mi} anfangen). Vor der Klasse \uline{\textit{McClure}}\IN{\mcclure} im Office gesprochen. Er sagt: für die Vorlesung wird 3-stündiges Examen sein; wenn ich will, kann ich \unl\ jeweils Papers geben; er will versuchen, jemand zu finden, der sie für mich \unl; im Seminar brauche ich nicht Examen zu machen; wenn ich will, kann ich Term Papers geben, nach meinem Belieben. Für Vorlesung sind 30 registriert; er sagt: viele wollen \unl ; ich sage, dass mir das recht ist. Mehrere müssen stehen; er sagt, sie wollen größeren Klassenraum suchen. -- Ich bin sehr froh, dass die erste Klasse gut überstanden ist. \tbentry{18}{2}{1950}{} Mittags zum ersten Mal zur Mahlzeit aufgesessen, im Schreibtischsessel. -- Nachmittags 3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} \uline{\textit{Vaughan}}\IN{\vaughan} \& \uline{\textit{Linsky}}\IN{\linsky} hier. \textit{L\editor{insky}}\IN{\linsky}: Es ist üblich, \gestrunl\ im Vorlesungskurs 2 Examen zu geben: 1 einstündig in der Mitte und eins dreistündig am Ende. Ferner müssen diejenigen Grad\editor{uate} Studenten, die für ein ganzes Credit arbeiten, ein extra Paper schreiben; das werden aber nur sehr wenige sein; die meisten Studenten in der Vorlesung sind Undergrad\editor{uate}. Zum Seminar sind nur 7 Studenten registriert; aber sie beide wollen kommen, und außerdem Wiebe\IN{\wiebe}, und vielleicht Will\IN{\will} und Diggs\IN{\diggs}. \neueseite{534875} Das Üblichste für Seminar ist: ein Examen am Ende, und ein Term Paper am Ende. Ich könnte stattdessen aber auch 2 oder 3 Term Papers geben. Jeden \textit{Do} ist Departmentlunch im Mens Faculty Club.\II{Mens Faculty Club, University of Illinois} 12 bis etwa 1\,\textonehalf{}. \textit{Ca}. dreimal im Semester ist der Philosophy Club,\II{\philosophycluburbana} nur Faculty. Die möchten sicher einen Vortrag von mir. Wir überlegen, dass ,,Ontologie`` am besten wäre. Im März wird Bergmann\IN{\bergmanngustav} einige Vorträge im Department Ökonomie geben; wahrscheinlich werden die Philosophen ihn auch für einen Vortrag im Club\II{\philosophycluburbana} auffordern. Den ganzen Tag fühle ich mich etwas fiebrig. Vormittags keine Temperatur; 6 \textit{PM} 38.2\,°. \tbentry{19}{2}{1950}{} Ganzen Tag sehr abgeschlagen, sodass ich nicht mal lese; Ina sagt, das ist seit 20 Jahren nicht vorgekommen. Nachmittags ruft Ina \uline{\textit{Dr.~Glenn}}\IN{\glenndr} an, im Hospital; er kennt ,,Elsie Doob``\IN{\doobelsie}. gut. \gestrunl{} Sie berichtet: 39.0\,°, Kopfschmerz, sonst keine Symptome. Er: \uline{\textit{Flu}}; verschreibt \textit{aureomycin} (jede Kapsel \$\,1!). 5:30 39.2 (= 102.5), dies ist das höchste. 6\textsuperscript{h} \textit{aur}\editor{eomycin} genommen. 7:30 37.7! (= 99.8), ich fühle mich wesentlich besser und kann lesen! Ich nehme \textit{aur}\editor{eomycin} alle 3 Stunden (im ganzen 14 Kapseln). \tbentry{20}{2}{1950}{} Morgens leiser Kopfschmerz. Tagsüber gelesen. 6:30 \textit{PM} 38.2 (= 100.2). \tbentry{21}{2}{1950}{} Noch müde; ich sage morgige Vorlesung ab. Aber fühle mich besser. Ich lese Skinner\IN{\skinner} mit großem Interesse.\IW{\skinnerwalden}\fnE{Skinner, \textit{Walden Two}, LL~\refcn{3387}.} 9 \textit{AM} 37.1. Später immer nur 37. \tbentry{22}{2}{1950}{} \fnA{Zwei Wiederholungszeichen mit unklarem Bezug.}Vor- und nachmittags etwas aufgestanden. \tbentry{23}{2}{1950}{} \fnA{Ein Wiederholungszeichen mit unklarem Bezug.}3 Stunden auf, einschließlich Lunch. Der\fnA{Original \original{Die}.} Rücken fühlt sich stärker als vorige Woche. Die Flu hat ihm gute Zeit zur Erholung gegeben. Nachmittags 2 Stunden auf. \tbentry{24}{2}{1950}{} Nachmittags \uline{Klasse}. Die erste nach der Flu, die zweite im ganzen. Es geht sehr gut. Nicht besonders müde nachher. Wir fahren dann noch zum Notar. \neueseite{534795} \tbentry{25}{2}{1950}{} 4\,\textonehalf{}\,--\,8 Marianne\IN{\baerfrau} und Reinhold \uline{Baer}\IN{\baer} hier. (Er sagt, Mathematiker sind meist politisch links. Er arbeitet in abstrakten Gebieten. Er ist sehr kritisch über die meisten anderen Mathematiker, anerkennt aber einige als gut; die meisten hier sind ,,Ingenieure``, und die Ingenieure hier sind ,,Mechaniker``. Er hat eine Reihe von Doktoranden, und widmet ihnen viel Zeit. Nur 6 Stunden Vorlesungen. Er sagt, \textit{Vaughan}\IN{\vaughan} hat seit Jahren nichts veröffentlicht, ist vielleicht zu faul. Der Sohn Klaus\IN{\baersohn} ist ungewöhnlich begabt; studiert Ägyptologie am \gestrunl\ Orientalischen Institut \textit{Chic}. Sie gehen immer noch im Sommer nach Estes Park zum Klettern. Nächsten Sommer wollen sie nach Europa gehen, besonders Zürich, für \textit{Hopf}\IN{\hopf}; vielleicht möchte er übernächstes Jahr dorthin als Sabbatical. Er hat jetzt Gehalt 8000; \textit{Doob}\IN{\doob} hat erheblich mehr, er hat oft Angebote von anderen Universitäten. -- Ich nenne ihn ,,Baer``, sie ,,Marianne``.) Wir behalten sie zum Abendessen, in der Küche. \tbentry{27}{2}{1950}{} Vormittags zu Fuß zum Barbershop im Lincoln\IN{\rjlincoln} Hotel. Haarschneiden. -- Vor 3 \textit{McClure}\IN{\mcclure} im Office gesprochen. Ich frage, ob ich extra Meetings mit dem Seminar machen soll. Er: ich kann es machen, wie ich will; extra Meetings sind nicht nötig; wenn ich nach \textit{Chic}. gehe, kann ich Reading geben; es seien ja fortgeschrittene\fnA{Original \original{vorgeschrittene}.} Studenten. (Über Vorlesung frage ich nicht.) Er sagt, einige \gestrunl\ Professoren, nicht nur Philosophen, haben Philosophieklub;\II{\philosophycluburbana} jeden \textit{Di} 6\,--\,8, mit Dinner; dann lesen sie ein Buch und diskutieren; jetzt Russell\IN{\russell}, \textit{Human Kn\editor{owledge}}\IW{\russellhumanknowledge}; um 8 ist Schluss; ich soll kommen, wann immer ich will. Ich sage, dass \textit{Di} für mich ungünstig ist, weil nachmittags Seminar. Auf meine Frage: Das Departmentlunch ist \textit{Do} 12 im \textit{Men's Club}\II{\mensfacultyclub}. -- 3\,--\,4 Vorlesung. -- Dann fahren \uline{\textit{Linsky}}\IN{\linsky} und \uline{\textit{Wiebe}}\IN{\wiebe} \gestrunl\ mit uns hierher, um über Thema für \textit{W\editor{iebe}}s\IN{\wiebe} \textit{MA} These zu sprechen. Linsky\IN{\linsky} schlägt vor: über Theorie der Deskription, Russell\IN{\russell}, Frege\IN{\frege}, mein Buch,\IC{\studsemdrei}\fnE{Vermutl. Carnap, \textit{Meaning and Necessity}.} Fitch\IN{\fitch}, Smullyan\IN{\smullyan}. Ich: Vergleich von Typentheorie in \textit{PM}\IW{\principiamathematica} und \neueseite{534791} Quines\IN{\quine} \textit{ML}.\IW{\mathematicallogic} Linsky\IN{\linsky}: über logische und semantische Antinomien. Ich erkläre, dass keine besonderen Maßregeln nötig, um die letzteren auszuschließen. (Bis 5\,\textonehalf{} mit ihnen aufgesessen.) \tbentry{28}{2}{1950}{} 3\,--\,5 erstes \uline{Seminar}. Wir ziehen um in den größeren Raum \textit{Gregory} 336, weil viele Studenten; dort ist auch ein Tisch (groß, \textit{T}-förmig). Ich mache ausführliche einleitende Bemerkungen über Plan des Seminars, und über Wichtigkeit der symbolischen Logik. Dann angefangen über Wahrheitstafeln: sie geben Interpretation der Konnektive. Professor Diggs\IN{\diggs} und Will\IN{\will} sind auch im Seminar. \tbentry{1}{3}{1950}{} 3 Vorlesung. 4 \uline{\textit{Off}}\editor{ice hours} (in \textit{Greg}. 322, Fitchs\IN{\fitch} Office). Nur ein Student bis 4:05. Aber dann kommen Linsky\IN{\linsky} und Will\IN{\will}. Sie haben neues Projekt: Synonymität (Lewis\IN{\lewis}, Quine\IN{\quine}, mein ,,Meaning``\IC{\studsemdrei}, Goodman\IN{\goodman}), weil weniger Lesen nötig als für Antinomien. Linsky\IN{\linsky} schlägt vor, dass ich künftig Officestunde halte in ihrem Office in Lincoln\IN{\rjlincoln} 107. \tbentry{2}{3}{1950}{} 12 Departmentlunch, mein erstes. Professor Fitch\IN{\fitch} neben mir, ältlich und schweigsam (etwas ähnlich Graves\IN{\graves}). \textit{Mrs.~Skeeny}\IN{\skeeny}, Assistentin; sie ist in meiner Vorlesung. \textit{McCl}\editor{ure}\IN{\mcclure} sagt, ich soll kommen, wann immer ich will, aber keine Verpflichtung. \tbentry{3}{3}{1950}{} 3 Vorlesung. \tbentry{4}{3}{1950}{} \gestrunl\ Vorwort für \textit{Prob}.\IC{\logfoundprob} I geschrieben.\fnE{Carnap, \textit{Logical Foundations of Probability}, v-xii.} \tbentry{5}{3}{1950}{} \textwh{Vorwort für \textit{Prob}.\IC{\logfoundprob} I geschrieben.} Nachmittags kommen überraschend: (1) \uline{\textit{McClure}}\IN{\mcclure}. Er spricht nochmal von seinem Philosophieclub;\II{\philosophycluburbana} er und Fitch\IN{\fitch} sind die einzigen Philosophen darin. Er wollte uns oder mich mit einigen Freunden, dabei zwei vom Deutschen Department, zum Dinner einladen; wir sagen: ich kann nicht abends ausgehen, sie sollen mal alle nachmittags hierher kommen; es scheint ihm nicht einzuleuchten. (2) \uline{\textit{Will}}\IN{\will} mit Frau und kleiner Tochter (die hat rheumatisches Fieber gehabt und jetzt Arthritis). Er sagt, dass Barrett\IN{\barrett} sein bester Freund war, und dass sie zusammen die Syntax\IC{\logischesyntaxenglisch}\fnE{Carnap, \textit{The Logical Syntax of Language}.} gelesen haben. Er scheint Atheist und politisch links; ich erzähle von Geschichte mit Hook\IN{\hook} voriges Jahr. Er schreibt Buch über Induktion,\fnE{\blockade{} Frederick L. Will, Induction and Justification: An Investigation of Cartesian Procedure in the Philosophy of Knowledge, Ithaca NY, 1974 Based on „Is there a Problem of Induction“ (1942), „Will the Future Be like the Past“ (1947) \blockade{}} gegen Hume\IN{\hume} und die Skeptiker. Er konnte Sommereinladung nach \textit{Chic}. nicht annehmen, weil Tochter krank; er wird im Sommer hier unterrichten, weil er Geld braucht. \neueseite{534789} \tbentry{8}{3}{1950}{} Officestunde in Linskys\IN{\linsky} Office (\textit{Linc} 107). Miss~\textit{Kris}\IN{\kris}, Psychologin aus Wien, dann London; spricht über die Untersuchungen von \textit{Cattell}\fnA{Original \original{\textit{Catell}}.}\IN{\cattell} hier. \tbentry{9}{3}{1950}{} Departmentlunch. Alle sprechen über den Loyalitätseid an der Universität von California.\fnE{Der Staat Kalifornien verlangte 1950 per Gesetz von allen Wissenschaftlern der University of California einen Loyalitätseid, mit dem man ,,radikalen`` (sprich: vor allem linken) politischen Haltungen abschwören sollte. 50 Professoren, die sich weigerten zu unterzeichnen, unter ihnen zahlreiche Opfer des Nationalsozialismus, wurden von der Universität entlassen. \blockade{Literatur}} \tbentry{11}{3}{1950}{} Nachmittags \uline{zu Baers}\IN{\baer}\IN{\baerfrau}. Dort Professor \uline{\textit{Bourgin}}\IN{\bourgin} (gespr\editor{ochen} Burgin), Mathematiker von russischer Abstammung. Er hat den 3. Diskanfall gehabt; er hat hier im Hospital mit einem Orthopäden gesprochen; sein \textit{X}-ray zeigt: Disk ist dünn, Wirbel zu nahe zusammen. Er ist auch für konservative Behandlung, gegen Operation, so lange nicht unbedingt nötig. Professor \uline{\textit{Taub}}\IN{\taub} und Frau; er ist hier Head von dem Komitee, das eine neue Rechenmaschine baut, nach dem Plan von Neumann\IN{\neumannvon}; eine für die Universität, und zugleich eine andere derselben Art für die Armee. Gespräch über Verwendung von Maschinen für Übersetzung. \uline{\textit{Benjamin}}\IN{\benjamin}, Ingenieur und Fabrikant in Cleveland, Freund von Bourgin\IN{\bourgin}, der für seine Fabrik Berechnungen macht. Er berichtet von 2 Fällen, wo Diskoperation vor einem Jahr sehr guten Erfolg gehabt hat; beide gemacht im \textit{Cook County} Hospital in \textit{Chic}. Er meint, Bourgin\IN{\bourgin} wäre zu empfindlich. Er an seiner oder meiner Stelle würde gleich für Operation sein. Wenn bei mir nach weiteren 5 Jahren die Sache viel schlimmer würde, wäre es vielleicht zu spät für Operation. Er glaubt, dass die Technik der Operation große Fortschritte gemacht hat in den letzten Jahren; es sei jetzt eine Routinesache. Er glaubt, in den beiden Fällen sei kein \textit{bone graft} gemacht worden. Die Operation dauerte 1\,\textonehalf{}\,--\,2 Stunden; dann 2 Wochen im Hospital, 4 weitere Wochen zu Hause gelegen.) Er selbst hat Operation an seinem Auge machen lassen; es ist ersetzt worden durch Plastikauge. \tbentry{12}{3}{1950}{} Ina packt und bereitet Matratze im Auto für mich vor. Sie hat \gestrunl\ sich doch im letzten Augenblick entschlossen, Marni mitzunehmen. 12:50 \ulinestr{\ulinesp{Abfahrt nach \textit{Chic}}}. Es schneit heftig. Die Straße ist rutschig durch nassen Schnee. Ina fährt vorsichtig und langsam, überholt wenig. Sie will, nach langem Zögern, einen Trailer überholen. Aber kaum ist die Nase neben dem Trailer, kriegt sie Bedenken und bremst. Das Auto gerät ins Rutschen und steht schief auf der Straße. Hinter uns sind 2 Autos, einer links, weil er hinter uns überholen will; der fährt sofort ganz nach \neueseite{534797} links hinaus auf die Böschung. Der rechte weicht nach rechts aus. So wird eine Kollision um Haaresbreite vermieden. Sehr anspannend und aufregend für Ina die ganze Zeit. Von Kankakee ab große 4-Lane Straße. Die beiden Hauptlanes sind trocken. Darum leichter und schnell. Wir fahren den kürzeren 54 nach \textit{Chic}. hinein. 5:50 \uline{\textit{Chic., Univ\editor{ersity} Hotel}},\ort{Chicago IL} noch bei Tageslicht. 5 Stunden Fahrt. Wir bekommen 2 getrennte Zimmer. Ich lege mich gleich hin, und Ina besorgt Sachen zum Abendbrot. \tbentry{13}{3}{1950}{} 11:30\,--\,12:45 \textit{Adv\editor{anced} Symb\editor{olic} Log\editor{ic}}. Inzwischen hat Morrison\IN{\morrison} 4 Klassen gegeben, \gestrunl\ über Logik der Relationen. Nun haben die Studenten allerhand Fragen. -- Mrs.~Morbe\IN{\morbe}, im Departmentoffice, erzählt von ihres Mannes Disksache. Er ist in Billings von Walker\IN{\walkerdr} operiert worden; der ist aber jetzt in Johns Hopkins.\II{Johns Hopkins University} Er hat \editorstr{er} jetzt nach der Operation wieder Attacken gehabt, von einem anderen Disk! Trotzdem hat es ihm viel geholfen, weil er \gestrunl\ überhaupt nicht mehr aufstehen konnte. Sie sagt: Rasmussen\IN{\rasmussendr} soll sehr gut sein, hat viele Diskoperationen gemacht; aber bei 15 \% treten Rückfälle auf; \textit{R}\textit{asmussen} operiert darum jetzt weniger als früher, mehr konservative Behandlung: heiße Bäder, Übungen usw. -- Dr.~Erik \textit{Uhlmann}\IN{\uhlmann} hatte mir Hatcher\IN{\hatcherdr} oder \textit{Sideman}\IN{\sidemandr} (in seiner Klinik) empfohlen; letzterer hat aber nur Zeit, wenn ich nicht kann; auf meine Fragen sagt er, dass Rasmussen\IN{\rasmussendr} sehr guten Ruf hat. Daraufhin mache ich Verabredung mit diesem für Mittwoch. -- \uline{Mrs.~Schild}\IN{\sachsgerda} kommt für Kurzwelle und Massage. Sie sagt, meine Muskeln seien zu viel geschwächt durch Nichtgebrauch in diesen Wochen; ich soll doch mehr auf sein; ich soll auch dem Arzt berichten, dass ich so viel liege. -- Abends wir mit Erna\IN{\loewenbergerna} zum Restaurant Newman zum Abendbrot. \tbentry{14}{3}{1950}{} 10\,--\,11 Sprechstunde. 1\,\textonehalf{}\,--\,4\,\textonehalf{} Examen Palter\IN{\palter}, über Geschichte der Logik (ich frage über Unterschied der Auffassung von Wahrheit bei Russell\IN{\russell} und Dewey\IN{\dewey}; und nicht-euklidische Geometrie bei Poincar\'{e}\IN{\poincare} und Einstein\IN{\einstein}). Er weiß sehr gut Bescheid. In Trude Morris\IN{\morrisfrau} Wohnung. Ina hat inzwischen unsere Sachen dorthin gebracht. Trude\IN{\morrisfrau} kommt kurz, reist dann ab. \neueseite{534799} \tbentry{15}{3}{1950}{} 8:40 in Billings, \textit{X-ray} Department. 1\,\textonehalf{} Stunden gewartet! Nach einer Stunde Sitzen lege ich mich auf die Bank im Warteraum. 3 oder 4 Aufnahmen (2 auf Rücken liegend, 1 oder 2 auf linker Seite liegend; zusammen nur \$\,8!). Um 10:40 fertig, zu Mrs.~Gelb\IN{\gelbmrs} gefahren, dort 20 Minuten gelegen zum Ausruhen. 11:30\,--\,12:45 Vorlesung (\textit{Adv\editor{anced} Symb\editor{olic} Log\editor{ic}}; über Russells\IN{\russell} Antinomie; kurz über Gödel\IN{\goedel}). \gestrunl\ Danach sehr müde. Sofort zu Billings, zur \textit{Neurosurgery}. Dort kann ich zum Glück mich gleich hinlegen auf den Untersuchungstisch. Ina holt Milch und Butterbrot. Dann sehr gründliche Untersuchung von junger Assistenzärztin, auch Lunge, Herz, usw., und viele Nervenreflexe. Später \uline{Dr.~Theodor \textit{Rasmussen\IN{\rasmussendr}, neurosurgeon}}. Er prüft nochmal Reflexe an den Beinen, und Fühlen der Schmerzen, wenn er mein Bein gestreckt hoch hält. Er hat die heutigen\fnA{Original \original{heute}.} \textit{X-rays} mit den alten verglichen. Hauptergebnis: Die Disk werden dünner; dadurch heilt die Sache langsam. Keine Operation, es wird mit der Zeit besser. Hauptsache: Übungen für Rückenmuskeln, durch Krümmen des Rückens beim Liegen auf dem Bauch [\uline{siehe Blatt!}]\fnE{Blatt \blockade{}} Er ist nett und viel menschlicher als die Chirurgen in Mayo; dunkel, schmal. 5\,\textonehalf{} zurück in Trudes\IN{\morrisfrau} Wohnung. -- Abends kommt Erna\IN{\loewenbergerna}, und \uline{Perry}\IN{\perrycharner}. (Das Department hat wenig Leute nächstes Jahr, besonders für Spring, weil Riezler\IN{\riezler}, Morris\IN{\morris}, Hartshorne\IN{\hartshorne}, McKeon\IN{\mackeon}, wahrscheinlich dann nicht hier sein werden. Er glaubt aber doch, dass für meine Quarters Herbst und Winter arrangiert werden kann, wie ich wünschte. Sie haben Burks\IN{\burks} als Res\editor{earch} Assoc\editor{iate} eingeladen (3500); er will über Induktion arbeiten. Das College\II{University of Chicago College} wird wahrscheinlich Wegener\IN{\wegner} wieder einstellen; und wir können ihn dann für einige Kurse haben; ich sage, dass ich einverstanden bin; er hat immer noch nicht seine These und Examens erledigt.) \tbentry{16}{3}{1950}{} Ina packt und macht Besorgungen. Wir essen noch schnell hier. 1:15 \uline{Abfahrt}. Es schneit bis Kankakee; später Straße trocken. 5:45 \textit{\ulinestr{\ulinesp{Urbana}}}.\ort{Urbana IL} Ina ist sehr müde. \tbentry{17}{3}{1950}{} Nachmittags Vorlesung. \neueseite{534805} \tbmanyentries{\tbentry{18}{3}{1950}{}, \tbentry{19}{3}{1950}{}} Vor- und nachmittags einige Stunden am Schreibtisch; zum ersten Mal wieder mit glattem Gürtel. Term Papers gelesen für \textit{Chic}. %\tbentry{19}{3}{1950}{} %Vor- und nachmittags einige Stunden am Schreibtisch; zum ersten Mal wieder mit glattem Gürtel. Term Papers gelesen für %\textit{Chic}. \tbentry{20}{3}{1950}{} Vormittags \textwh{einige Stunden am Schreibtisch}. Nachmittags Vorlesung.\medskip \ldots{}\textwh{Vormittags einige Stunden am Schreibtisch. Nachmittags Vorlesung.} \tbentry{23}{3}{1950}{} Zum Departmentlunch. -- Meine Rückenmuskeln sind in diesen Tagen besonders empfindlich, sodass sowohl der \textit{pad} Gürtel wie auch der glatte nach einiger Zeit Schmerzen machen. Ich weiß nicht, ob das rheumatisch ist, oder Folge der neuen Rückenübungen, die ich jetzt immer regelmäßig mache. \tbentry{25}{3}{1950}{} Ina fährt uns zum \uline{\textit{Chrystal Lake Park}}. Dort gehen wir mit Marnie und einem \textit{collie }\textonehalf{} Stunde \uline{spazieren}, zum ersten Mal seit Februar (mit \textit{pad} Gürtel). Zum Schluss ist der Rücken etwas müde, aber \textit{o.\,k}. Wir gehen (mit nur leisen Bedenken) wo das Auto nicht hinfahren könnte. Wir steigen wieder ins Auto. Damit der Collie hineinkommt, beuge ich mich etwas vor, damit Ina den Rücken meines Sitzes nach vorne bewegen kann; dabei ist aber mein linker Arm noch im Weg, auf den ich mich stütze; darum bewege ich den Arm mit einem Ruck nach links, sodass der Arm auf dem linken Sitz ist und der Arm sich an die linke Rückenlehne anlehnt. Dabei plötzlich \ulinestr{\ulinesp{heftiger Schmerz im Rücken}}. Ich stöhne, stütze mich auf die Arme, lege mich dann seitlich auf den Vordersitz. Aber so kann Ina nicht fahren; und es wäre zu schwierig, auf den Rücksitz zu gelangen. Darum setze ich mich auf, nach einigen Minuten Ausruhen, und stütze mich auf beide Arme, sodass mein Gewicht nicht auf dem Kreuz ist. So fährt Ina nach Hause; ich halte mich sehr mühsam aufgestützt; zum Glück gibt es weder bei der Kreuzung der Eisenbahn noch bei einer Verkehrsstraße einen Aufenthalt; aber Ina fährt in der Aufregung einen Block zu weit. Das Auto hält neben der Seitenporch; Ina geht vorne hinein und öffnet die Seitentür. Dann gehe ich sehr vorsichtig, gestützt auf Inas Schulter und Stock, die Stufen hinauf und durch 2 Zimmer. Das geht erstaunlich gut. Ins Bett im unteren Schlafzimmer. Während der Fahrt war ich so angestrengt, dass ich nicht denken konnte. Jetzt überlegen wir, was der neue Anfall bedeutet. Ich muss wieder Klassen absagen; mindestens für einige Tage. Vielleicht geht es diesmal \neueseite{534807} schneller besser. Ich beginne auch wieder, an Operation zu denken, falls sich Anfälle weiter wiederholen; \sout{oder} vielmehr Rasmussen\IN{\rasmussendr} zu fragen. -- Nachmittags \uline{\textit{Vaughan}\IN{\vaughan}, \textit{Linsky}}\IN{\linsky} und \uline{\textit{Wiebe}}\IN{\wiebe} hier, bei meinem Bett. Ich frage, ob Mehlberg\IN{\mehlberg} hier Chance hätte für nächstes Semester. Linsky\IN{\linsky}: vielleicht, wenn Stace\IN{\stace} ablehnt; reichliches Geld ist dafür bewilligt, so versuchen sie den möglichst besten Mann zu kriegen; die Chance ist aber gering, weil auch Fitch\IN{\fitch} für ein ganzes Jahr weggeht; und jetzt suchen sie den zu ersetzen, nicht Turquette\IN{\turquette}, also Geschichte der Philosophie, Metaphysik und Ethik usw.; daher Stace\IN{\stace}; und das würde auch, nach Stace\IN{\stace}, den nächsten Kandidaten bestimmen. Dann über mein ,,\textit{Meaning \& Nec}\editor{essity}``\IC{\studsemdrei} (Linsky\IN{\linsky} hat Einwände gegen meine Interpretation von Frege\IN{\frege} und Russell\IN{\russell}. Er hat Frege\IN{\frege} sehr genau studiert, für sein Seminar. Er meint, Freges\IN{\frege} Identität von Sinn ist nicht \blockade{zeichen}, sondern stärker, so etwa wie meine intensionale Isomorphie; da hat er wohl recht.) \gestrunl\ Auch über abstrakte Entitäten. \textit{Vaughan}\IN{\vaughan} fragt, was denn die Propositionen sind. -- Mein Rücken fühlt sich etwas lahm vom Liegen; vermutlich weil eh die Rückenmuskeln sensitiv waren. In der Nacht kann ich aber schon ziemlich gut halb nach links oder rechts gedreht liegen, mit einem festen Kissen im Rücken. -- (Wir sind sehr froh, dass der Knax nicht in \textit{Chic}. passiert ist; und noch mehr, dass nicht in der Bahn, wenn ich \editor{im} Liegen gereist wäre.) \tbentry{26}{3}{1950}{} Korrekturen gelesen. -- \tbentry{28}{3}{1950}{} Vormittags \textit{Diggs}\IN{\diggs} 2 Stunden hier. Er hat seinen Doktor gemacht, mit Martin\IN{\martinmathe}, in Canada und Columbia\II{\columbiauniversity}; aber auch von Nagel\IN{\nagel} stark beeinflusst. Wir sprechen über seine Interpretation von ,,\textit{if -- then}``. Nachmittags Ina Besuch von Mrs.~Fischer\IN{\fischer}. -- Zum ersten Mal wieder aufgestanden, 10\,\textit{min.}; und nochmal 10\,min. \tbentry{29}{3}{1950}{} 20\,\textit{min} im Zimmer spazieren; es geht gut. Nachmittags 45 \textwh{\textit{min} im Zimmer spazieren} und gesessen; \textwh{es geht gut.} Und 35 \textwh{\textit{min} im Zimmer spazieren und gesessen.} \tbentry{30}{3}{1950}{} \textwh{40 min im Zimmer spazieren und gesessen; es geht gut.} \neueseite{534801} Mit \textit{McClure}\IN{\mcclure} telefoniert. Ich sage, ich möchte in beiden Klassen das Versäumte durch Extrasitzungen einholen. Er sagt: Für Seminar ist das gut; das werden die Studenten schätzen; für die Vorlesung dagegen soll ich die Versäumnisse ,,vergessen``; es ist technisch zu schwierig mit so vielen Studenten, und sie müssen lernen, auch ohne Lehrer zu arbeiten (ich hatte am \textit{Mo} Lesestoff angeben lassen). Er ist sehr freundlich und sagt, ich soll nicht \textit{worry} über das Versäumte. Nachmittags 55\,\textit{min} auf. -- Zum Abendbrot auf. \tbentry{31}{3}{1950}{} 2\textsuperscript{h} \uline{Bergmann}\IN{\bergmanngustav} hier, ich im Bett. (Er ist eingeladen für Vortrag von Ökonomen (über Ideologie, Mannheim). Später auch seine Frau. Er hat auch Rückengeschichte, Schwäche des \textit{sacroiliac}\fnA{Original \original{\textit{sacre-il}.}.}, muss meist Gürtel tragen, kann aber reisen usw.; er will im April zur Boston Konferenz,\fnE{Konferenz \blockade{}} weil sie Reise bezahlen. Wir drei sitzen im \textit{study}; er steht dabei und predigt philosophische Gedanken, mit erhobener Hand; dabei gerät er oft ins Deutsche, obwohl die Frau dabei ist. Es macht den Eindruck, dass er vor sich selbst und vor ihr sich aufspielen will; er lässt mir dazwischen nur Zeit, zuweilen ,,ja, ja`` hineinzubringen oder über eine witzige Bemerkung zu lachen. Manche seiner Bemerkungen sind gescheit; andere nicht klar verständlich. (Er sagt, dass er für einen Sammelband bei Runes die Artikel über Positivismus und über Semantik schreiben wird!\fnE{Erläuterung \blockade{}} Ich sage, er wird ja wohl nicht mehr die alten Missverständnisse über Semantik machen; er: das waren keine Missverständnisse [!]. Es ist leider keine Zeit mehr, dies aufzuklären oder ihm vorzuschlagen, mir das \textit{ms} zu schicken.) -- Wir fahren zusammen zur Universität\II{\universityillinois}. Ich zu meiner \uline{Vorlesung} (die erste diese Woche); Bergmann\IN{\bergmanngustav} hat private Diskussion mit seinem Freund Will\IN{\willfreund} und dann 4\,--\,6 Vortrag im philosophischen Club\II{\philosophycluburbana}. \tbentry{1}{4}{1950}{} (Ich war für heute zur Psychologiekonferenz hier eingeladen,\fnE{Psychologiekonferenz \blockade{}} von Professor \gestrunl\ Miller\IN{\millerprofessor}, Chicago. Ich musste wegen Rücken absagen.) \tbentry{2}{4}{1950}{} Zu Mahlzeiten aufgestanden; und nachmittags 1 Stunde auf. \tbmanyentries{\tbentry{3}{4}{1950}{\kreis}~-- \tbentry{5}{4}{1950}{}} Zu den Klassen. Zu Mahlzeiten aufgestanden. 5. gebadet. \tbentry{6}{4}{1950}{} \gestrunl\ Osterferien \kreis. -- Vormittags zum \textit{Health Service}. \neueseite{534803} Obligatorische medizinische Untersuchung für alle Universitätsangestellten. Nur oberflächlich; meist nur Fragen gefragt. -- Angefangen Vorbereitung für \textit{Index} für \textit{Prob}.\IC{\logfoundprob} \tbentry{7}{4}{1950}{} Vormittags zum \textit{Mc~Kinley}\IN{\mckinleydr} Hospital, Brust \textit{X-ray} (das ist Routine für alle Professoren.) \tbentry{8}{4}{1950}{} Einladung für Vortrag in Berkeley. -- Nachmittags Linsky\IN{\linsky}, Vaughan\IN{\vaughan} und Wiebe\IN{\wiebe} hier; Diskussion über Ontologieaufsatz\IC{\empricismsemanticontology}. (Linsky\IN{\linsky} meint, dass Goodman\IN{\goodman} und Quine\IN{\quine} doch die metaphysische Existenzfrage meinen.) \tbentry{9}{4}{1950}{} Ostern. \tbentry{10}{4}{1950}{} Zum Haarschneider gegangen. -- Ende der Osterferien. \tbentry{11}{4}{1950}{} Nachmittags Seminar. \tbentry{12}{4}{1950}{} 3\,--\,5 Professor \textit{Smith}\IN{\smithprof} und Professor \textit{Fattu}\IN{\fattu}, \uline{Psychologen}, hier. (\textit{F}\editor{attu}\IN{\fattu} ist Education Psychologe in Bloomington; beide jetzt am \textit{Chanute Field}\II{Chanute Air Force Base}, arbeiten an Eignungstests für \textit{Air Force}; \textit{S}\editor{mith}\IN{\smithprof} über Moral und Führerqualitäten in Gruppen, \textit{F}\editor{attu}\IN{\fattu} über Tests für Radarmechaniker.) Über ,,Problem des \textit{criterion}``, d.\,h. Prüfung der Gültigkeit eines Tests für bestimmte Fähigkeit durch Vergleich mit den wirklichen Leistungen später. Sie möchten Forschungsgruppe machen aus Psychologen, Philosophen, Statistiker. Nicht notwendig am selben Ort. Sie haben Geld um Konferenz zu machen und geben Forschungskontrakte aus. Ich empfehle Feigl\IN{\feigl} und Hempel\IN{\hempel}. \tbentry{13}{4}{1950}{} Erstes Extraseminar 2\,--\,4 (in \textit{Gr.} 319). Will\IN{\will} fragt nach meiner Behauptung, dass kein synthetischer Satz vollständig \textit{certain} ist; ich erzähle von der Diskussion \textit{Moore\IN{\moore}-Russell\IN{\russell}} in Harvard\II{\harvard}. \tbentry{15}{4}{1950}{} Zum ersten Mal wieder spazieren: 10\,\textit{min}. im Crystal Lake Park. 2\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} \uline{Will}\IN{\will} und Linsky\IN{\linsky}, Vaughan\IN{\vaughan} und Wiebe\IN{\wiebe} hier. Sie haben Korrekturbogen von meinem \uline{\textit{Prob}}.\IC{\logfoundprob} gelesen. (Will\IN{\will} fragt, warum einer gerade meine Definition annehmen sollte. Ich erkläre verschiedene Beurteilungen: philosophische Gründe, Plausibilität, Vergleich von Erfolg in allen ,,möglichen Welten``. Will\IN{\will}: Wir wollen doch etwas über die wirkliche Welt wissen, nicht die ,,mögliche``; ich: jede induktive Überlegung muss mögliche Fälle betrachten. Er gibt mir \textit{mse} über Wahrscheinlichkeit für seine Vorlesungen; es scheint, dass er \textit{pr}\editor{obability} expliziter will, so, dass Aussage darüber unverträglich ist mit gewissen Häufigkeiten in endlichen Klassen, im Unterschied zu Limitdefinition. (\uline{siehe mein Blatt.})\fnE{Blatt \blockade{}}). \tbentry{16}{4}{1950}{} 20 min. spazieren im Park. -- Nachmittags Professor \editor{Stewart Scott} \uline{\textit{Cairns}}\IN{\cairnsstewart} und Frau (er arbeitet in kombinatorischer Topologie; ich erzähle ihm vom Problem der Anzahl der Strukturen; er hat studiert in Göttingen und in Ungarn bei Kerekjarto\IN{\kerekjarto}; er interessiert sich nicht für logische Grundlagen; unklar, warum er Besuch macht; Ina sagt: Frau ist dumm.) \neueseite{534811} Später \uline{\textit{Lawrence}}\IN{\lawrenceurbana} und Frau (er ist Instruktor in Philosophie; hat studiert in Stanford\II{\stanford} und Harvard\II{\harvard}, besonders Lewis\IN{\lewis}; Kurs von Sheffer\IN{\sheffer}, der psychopatisch war, fluchte usw. Diss\editor{ertation} über Whiteheads\IN{\whitehead} Epistemologie; er gibt mir getippte Korrektur zum Aufsatz über ,,Heterologie``,\fnE{Lawrence über Heterologie \blockade{}} als ob es sich um kleines Versehen handelte, wo es in Wirklichkeit ganz verkehrt war; Hauptgebiet: Ethik.) \tbentry{17}{4}{1950}{} 20 min, spazieren, im Park. (Ina wartet vergeblich auf Trude Morris\IN{\morrisfrau}; die hatte keine Zeit, weil von jemand im Auto mitgenommen.) \tbentry{20}{4}{1950}{} 10\,--\,11\,\textonehalf{} bei \uline{Zahnarzt} Dr.~\textit{Puterbaugh}\IN{\puterbaughdr} (110 \textit{S. Race} \editor{St}) (\textit{peg tooth} vorne links oben wieder einsetzen; daneben links Goldkrone ist wacklig, wird wieder aufgesetzt; rechts unten seitlich ist eine Füllung herausgefallen nahe am Zahnfleisch, wird wieder gefüllt; Zähne gereinigt.) -- 2\,--\,4 Extraseminar (2.). \tbentry{21}{4}{1950}{} Nach der Klasse mit \uline{Linsky}\IN{\linsky} (und anderen) über sein \textit{ms} über \textit{quotes} (,,\textit{of}`` als Variable, beschränkt auf die Klasse der Tokens.) Er sagt, die \textit{Phil\editor{osophical} Stud\editor{ies}} haben es abgelehnt, weil nicht genug philosophisch interessant; \textit{JSL}\II{\journalsymboliclogic} haben abgelehnt, mit Comments des Referees; der hat ihn missverstanden.\fnE{Linskys Manuskript wo erschienen \blockade{} Erläuterungen \blockade{}} \neueseite{534813} (Ich rate, umformulieren, um Missverständnisse zu vermeiden. Ich glaube, sein Gebrauch in Quantifiers ist zu unüblich; wir sprechen meist über \textit{designs}. Er und Vaughan\IN{\vaughan} meinen: um den Gebrauch sinnvoll zu machen, muss man auf Events zurückgehen.) -- Mit Ina nach \uline{\textit{Champaign}} gefahren. Gelben Bademantel gekauft, und Flanellhose. \tbentry{22}{4}{1950}{} Vormittags 25\,\textit{min} spazieren im Park; nicht besonders müde. -- 4\,--\,6 \uline{zu \textit{Vaughans}}\IN{\vaughan}. Seine Mutter ist da. Nettes Häuschen. -- Er hat sich nettes Wohnzimmerstudy eingerichtet, selbst die Regale gezimmert. Dort Gespräch mit ihm über Quotes\blockade{Sinn ??? Vl Buch}. Allgemeines Gespräch beim Tee ist langweilig. Hinter dem Haus Wiese mit Bäumen und Blumen. \tbentry{23}{4}{1950}{} \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} kommt mit Schwester Stella\IN{\loewenbergstella}, und Franz \uline{\textit{Brier}}\IN{\brierfranz}, und Vetter. Alle mittags zum Essen hier. \textit{B}\editor{rier}\IN{\brierfranz} arbeitet in Möbelgeschäft; sagt, die ökonomische Lage ist schlechter als die Zeitungen berichten. Erna\IN{\loewenbergerna} will im Sommer zu einer Quäkertagung nach \textit{NJ} gehen, und dann \textit{NY}. \tbentry{24}{4}{1950}{} Nach Vorlesung, 4\,--\,5 mit \uline{\textit{Father O'Rourke}}\IN{\orourke} gesprochen (Wiebe\IN{\wiebe} ist dabei). (Er hat mimeographierte Blätter für seine Vorlesung über Kosmologie ,,auf \sout{scholast} Basis der scholastischen Philosophie``. Er fragt mich, nachzusehen, ob seine Formulierungen korrekt sind. Über Raum, Zeit, Einstein\IN{\einstein}, ,,gekrümmter Raum``. Er will zeigen, dass die Wissenschaft nicht im Widerspruch zu gewöhnlicher Auffassung, weil das sonst zu Skeptizismus führt; ich stimme zu. Ich korrigiere einiges, und warne gegen unvorsichtige Formulierungen.) \tbentry{26}{4}{1950}{} Vormittags im Park spazieren; Schmerzen vom Gürtel. Nachmittags Vorlesung. \tbentry{28}{4}{1950}{} \textwh{Vormittags im Park spazieren,} 25\,\textit{min}. \tbentry{29}{4}{1950}{} \textwh{Vormittags im Park spazieren,} 30\,\textit{min}. Nachmittags Will\IN{\will}, Vaughan\IN{\vaughan}, Linsky\IN{\linsky} und Wiebe\IN{\wiebe} hier. Ich zeige die Schwierigkeiten in Wills\IN{\will} Versuch, Regeln von Unverträglichkeit zu machen für prob\textsubscript{2}-Aussagen und Sätze über Häufigkeit in endlichen Klassen. \tbentry{30}{4}{1950}{} Im Park spazieren. -- Nachmittags \textit{McClure}\IN{\mcclure} und Frau (zum ersten Mal) hier. \neueseite{534809} \tbentry{1}{5}{1950}{} Vormittags im Park spazieren. -- Nachmittags in der Vorlesung, während ich unter der Wandtafel stehe, \uline{Schmerz im Rücken}, nicht stark. Ich setze mich hin, und schwitze stark. Abends im Bett tun die Muskeln noch weh; vielleicht war es also nur der Druck des Padgürtels auf eine empfindliche Muskel- oder Nervenstelle. \tbentry{2}{5}{1950}{} Der Rücken scheint \textit{o.\,k}. -- Seminar. Danach Vaughan\IN{\vaughan} hier; über \textit{counterfactuals}. \tbentry{3}{5}{1950}{} Vormittags im Park spazieren, mit Metallgürtel. \tbentry{4}{5}{1950}{} Nachmittags im Park spazieren, 30 min., zum ersten Mal mit flachem Gürtel. \tbentry{5}{5}{1950}{} Vormittags im Park spazieren, 20\,\textit{min}; Padgürtel drückt schmerzhaft. \tbentry{6}{5}{1950}{} \textwh{Vormittags im Park spazieren.} Nachmittags Briefe diktiert. \tbentry{7}{5}{1950}{} Vormittags Briefe diktiert. -- Nachmittags \uline{Kino}: ,,\textit{The Bicycle Thief``},\fnE{,,Bicycle Thieves`` (1948) von Vittorio De Sica.} italienischer Film, in Rom, Mann und kleiner Junge, gut gespielt. \tbentry{8}{5}{1950}{} Vormittags spazieren (Metallgürtel, zur Abwechslung, weil die gedrückten Muskeln schmerzen). \tbentry{9}{5}{1950}{} Brief von Feigl\IN{\feigl}\fnE{Nicht überliefert.} (er will herkommen; Harvard\II{\harvard} hat \gestrunl\ Werkmeister\IN{\werkmeister} für nächstes Jahr eingeladen; also keine Chance für mich).\fnE{Carnap und Harvard \blockade{}} \tbentry{11}{5}{1950}{} Departmentlunch. -- Abends 7\,\textonequarter{}\,--\,9\,\textonequarter{} \uline{mein Vortrag} im Philosophieclub\II{\philosophycluburbana} ,,Realität der Welt und Realität der abstrakten Entitäten``\fnE{Vortrag \blockade{}} (das ist mein Ontologieaufsatz\IC{\empricismsemanticontology}, und Bemerkungen zu Russells\IN{\russell} ,,\textit{Hum\editor{an} Kn\editor{owledge}}``\IW{\russellhumanknowledge}). Ich spreche lebhaft und gut; nachher allerhand Diskussion, einigermaßen vernünftig, aber nichts Wichtiges. Mehrere kommen zu mir, schütteln die Hand und preisen den Vortrag enthusiastisch. \tbentry{12}{5}{1950}{} Abends Feigl\IN{\feigl} ruft an: er will 27.\,--\,30. kommen. \tbentry{13}{5}{1950}{} Im Park spazieren. Hempel\IN{\hempel} schreibt: er ist von \textit{NW U} interviewt worden, aber noch kein Offer. -- Nachmittags \uline{Teeparty bei \textit{McClures}}\IN{\mcclure}. Schönes großes Haus. Mrs.~Linsky\IN{\linskyfrau} (erwartet Baby im November). Philosophisches Gespräch (über Wiener Kreis\II{\schlickzirkel}, Kelsen\IN{\kelsen}, Husserl\IN{\husserl}, usw.) mit Linsky\IN{\linsky}, Wiebe\IN{\wiebe}, Diggs\IN{\diggs}, Kubitz\IN{\kubitz} usw. -- Nachher nehmen wir Wiebe\IN{\wiebe} mit hierher zum Abendbrot. (Sein Vater ist Chemiker, in Peoria, für Regierung; Mutter war Physikerin; er will im Herbst nach \neueseite{534817} Berkeley,\II{\berkeley} für \textit{MA} in Mathematik, später wieder Philosophie.) \tbentry{14}{5}{1950}{} Vormittags im Park spazieren. -- Nachmittags \uline{Baers\IN{\baer}\IN{\baerfrau} hier}. Sie wollen 1.\,6. mit Flugzeug nach Europa (Zürich für Mathematik, Gruppentheorie; und Tirol zum Klettern). Sie haben Hauptgepäck schon per Post vorausgeschickt. Er sagt, er liest nie Zeitung; man erfährt alles Wichtige eh aus Gesprächen. Sie gehen aber oft in die öffentliche Bibliothek nahe ihrer Wohnung, auch für politische und literarische Zeitschriften. Er kauft kaum Bücher. Auch für den Sommer nimmt er nicht viele Bücher aus Universitätsbibliothek mit. \tbentry{15}{5}{1950}{} Vormittags im Park spazieren. -- Abends 8\,\textonehalf{} kommen \textit{Vaughans}\IN{\vaughan}\IN{\vaughnfrau} zu Besuch herein. Ich bleibe im Bett; Ina ist zufällig noch auf. \tbentry{17}{5}{1950}{} Vormittags spazieren. -- Nach Vorlesung \uline{\textit{Ketonen}}\IN{\ketonen} aus Helsinki mit zu uns. Er stellt Fragen und diskutiert intelligent (über Extensionalitätsthese; Konventionalismus in Logik; Unterschied zwischen analytisch und synthetisch; Popper\IN{\popper} (der habe in Vortrag \textit{Yale}\II{\yale} für Metaphysik und Theologie gesprochen) dreiwertige Logik). Er meint, Næss'\IN{\naess} Urteil über Kaila\IN{\kaila} sei übertrieben; die Norweger seien oft überempfindlich; Kaila\IN{\kaila} sei vor einigen Jahren in Princeton\II{\princeton} gewesen, auf Einladung der Psychologischen Gesellschaft, er habe mit Weyl\IN{\weyl} und mit Oppenheim\IN{\oppenheim} Diskussionen gehabt. Er hat Rockefeller Fellowship\II{\rockefellerstiftung}; das ist noch nicht zu Ende; aber er will für den Sommer zurück zu Frau und Kindern; möglicherweise im Herbst wieder hierher; vielleicht dann nach \textit{Chic}. Wir behalten ihn hier zum Abendessen, bis 8. \tbentry{18}{5}{1950}{} 4\,--\,6 \uline{mein Vortrag} ,,\textit{Prob. \& Ind\editor{uctive} Inf\editor{erence}}``\fnE{Vortrag prob ind inf \blockade{}} im \textit{statistischen Seminar} von Professor \uline{\textit{Madow}}\IN{\madow} (junger, runder, eifriger Mann). In der Diskussion sagt \textit{Chernoff}\IN{\chernoff}: Bei Wald\IN{\waldabraham} werden Hypothesen nicht einfach angenommen oder verworfen; ich: ja; ich erkläre Riskfunktion, und Kriterien dann Minimaxregel, und sie stimmen zu. \textit{M}\editor{adow}\IN{\madow} und \textit{Ch}\editor{ernoff}\IN{\chernoff} anscheinend recht skeptisch über induktive Logik. Vaughan\IN{\vaughan} sagt mir nachher, ich hätte mehr betonen sollen, dass ich schon Definitionen und Theoreme habe; das ist ihnen anscheinend \neueseite{534823} nicht richtig aufgegangen. \sout{Zum Schluss} Auch \uline{Baer}\IN{\baer} dabei; er sagt, viele Funktionen sind mathematisch möglich. Zum Schluss kündigt \textit{M}\editor{adow}\IN{\madow} mein Buch\IC{\logfoundprob} an.\fnE{Carnap, \textit{Logical Foundations of Probability}.} \tbentry{19}{5}{1950}{} Nach Klasse \textit{Tykociner}\IN{\tykocinar}; er wünscht Referenzen über Einheitswissenschaft; er bedankt sich sehr für die Vorlesung. -- (Vormittags spazieren.) \tbentry{20}{5}{1950}{} Vormittags spazieren. -- Nachmittags 3\,--\,5 \uline{Diskussionsgruppe hier}: Will\IN{\will}, Linsky\IN{\linsky}, Vaughan\IN{\vaughan}, Wiebe\IN{\wiebe}. Diskussion, hauptsächlich mit Will\IN{\will}, über Explikation von \textit{prob\textsubscript{2}}. Ich sage, dass Mises\IN{\mises} Definition ein wenig zu stark. Dann über \textit{credibility}, im Zusammenhang mit \textit{d. of c.} Die anderen sagen nachher Ina, dass Will\IN{\will} zu viel Zeit wegnimmt, weil er so langsam ist (ja). Will\IN{\will} bedankt sich sehr bei mir für Kritik an seinen früheren Notes; er gibt mir \textit{ms} über Induktion (für Blacks\IN{\black} Sammelband,\fnE{Sammelband \blockade{}} wo sie wahrscheinlich keine \textit{SD} bekommen). -- Index \textit{Prob}.\IC{\logfoundprob} fertig gemacht. \tbentry{21}{5}{1950}{} Vormittags spazieren. -- Nachmittags \uline{Besuch bei \textit{McClures}}\IN{\mcclure}. Sie redet viel, gegen die Regierung, usw. Sie ist aus \textit{Louisiana}; über \textit{Huey Long}. -- \uline{Besuch bei Fisches}.\IN{Fisches} Sie wissen immer noch nicht, ob sie Fulbright bekommen und nach Italien gehen. -- Im Auto leiser Rückenschmerz; Rücken sehr müde durch das lange unbequeme Sitzen (3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textthreequarters{}). Aber es ist wohl nur Muskelschmerz. \tbentry{22}{5}{1950}{} Zum Haarschneider. Rücken gewärmt; wird langsam besser. \tbentry{23}{5}{1950}{} Nachmittags letztes Seminar (weil am 30. Memorial Day, keine Klassen). (In der letzten Stunde Gödel\IN{\goedel} erklärt; das findet lebhaftes Interesse; nachher bleiben die meisten noch, während Will\IN{\will} einige Fragen stellt über die Wahrheit und \textit{L}-Wahrheit (\textit{G}.).) \tbentry{24}{5}{1950}{} Vormittags spazieren. -- Nachmittags Vorlesung. Mit Liebermann\IN{\liebermannstudent} gesprochen (Student in \textit{Educ}\editor{ation}); ich sage, mein Rücken ist nicht sehr gut, ich will lieber nicht \editor{zu} ihrem Seminar kommen (er hatte Fragen für mich aufgeschrieben, die waren meist über Werte und Anwendung von Empirismus in \textit{educ}\editor{ation}). Ich erkläre ihm unsere Auffassung über Werte. -- \uline{Der erste heiße Tag}. \neueseite{534819} \tbentry{25}{5}{1950}{} Departmentlunch. (Nur die Assistenten und Instruktoren sitzen in Hemdsärmeln; auf meine Frage, ob erlaubt, sagt \textit{McCl\editor{ure}}\IN{\mcclure}, ja, und zieht auch seine Jacke aus! Daraufhin tun es auch die anderen Professoren.) Nachher \uline{mit Diggs}\IN{\diggs} über sein Problem von \textit{if}-Sätzen. \uline{Heiß}. Term Papers gelesen. \tbentry{27}{5}{1950}{} 11\textsuperscript{h} \uline{Feigl}\IN{\feigl} kommt (Pullman bis \textit{Chic}.). Er kommt für 4 Tage her, weil wir uns sonst dies Jahr nicht sehen würden; sein Dean gibt ihm Geld dafür ,,für Forschungszwecke`` (angeblich für gemeinsamen Aufsatz über \gestrunl\ Konvention in Wissenschaft). Er erzählt, dass in 2 Jahren Conger\IN{\conger} retiriert; Sellars\IN{\sellarwilfrid} bemüht sich, dann Head of Department zu werden. Wenn das gelingt, können sie dann das Department regieren. Sie möchten mich mal für ein Spring\editorstr{er}quarter einladen (letzte Woche sind Examens, aber sonst immer Unterricht, keine Leseperiode). Er hat gute Zusammenarbeit mit Sellars\IN{\sellarwilfrid}; aber doch nicht persönlich nahe Freunde, weil der\fnA{Original \original{das}.} zu ehrgeizig und berechnend ist. -- Nachmittags philosophisches Gespräch; ich liegend, im oberen Schlafzimmer. \tbentry{28}{5}{1950}{} Vormittags philosophisches Gespräch. Über Konvention und Konfirmierbarkeit. Er sagt, dass Hempel\IN{\hempel} sehr pessimistisch sei, weil das empirische Problem nicht exakt zu \gestrunl\ definieren. Er (und Sellars\IN{\sellarwilfrid}) halten jetzt die ,,Korrespondenzregeln`` zwischen \sout{abstrakter} Sprache und Beobachtungssprache für nicht ganz adäquat, überholt; das Ganze ist eine Sprache. Die gesamten Beobachtungen sind entweder \uline{kausal} (Wirkung auf Sinnesorgane) aufgrund von Gesetzen des Systems, oder Identitäten (er spricht von ,,\textit{F}-Identitäten``).\fnE{Korrespondenzregeln überholt usw. \blockade{}} \sout{Aber wir stimmen} Ich habe auch Neigung zu dieser Auffassung. Aber wir stimmen auch überein, dass die Unterscheidung von abstrakter und Beobachtungssprache für manche Zwecke prinzipiell nützlich, obwohl nicht scharf (für Epistemologie im Unterschied zu Methodologie der Wissenschaft). -- Nachmittags Will\IN{\will}, Linsky\IN{\linsky}, Wiebe\IN{\wiebe} und Vaughan\IN{\vaughan} hier. Über die Schwierigkeiten über \textit{prob}. von Feigl\IN{\feigl} und \unsicher{Boring}\IN{\boring}. Ich kläre Feigls\IN{\feigl} ,,Dilemma`` auf (es beruht auf Missverständnis von \blockade{}$\exists N$\blockade{} in der Limes Definition). Will\IN{\will} und Feigl\IN{\feigl} fragen, welches von 2 Gesetzen vorzuziehen ist, wenn doch beide $N=0$ haben (und nicht die einfache Form, wo Instanzkonfiguration anwendbar ist). Ich: preferability ratio $=\lim\limits_{N \rightarrow \infty}{\frac{N(\ldots)}{N(\ldots)}}$. Feigl\IN{\feigl} \neueseite{534821} nimmt den allgemeinen Begriff von $N$ an; und auch, dass für Universalsatz und für Aussage von exaktem Wert von Limit oder irgendeiner anderen Größe $N=0$ ist. \tbentry{29}{5}{1950}{} Vormittags mit Feigl\IN{\feigl} über \textit{prob}. Er hat keine Bedenken gegen ,,mögliche Welten``, sondern nur gegen apriori Zuordnung von \textit{prob}. dazu. Ich: Das ist ja nur maschinell; Reichenbach\IN{\reichenbach} hat eine Maschine, ich eine andere; Zahnräder sind nicht als ,,metaphysisch`` zu kritisieren; höchstens, wenn die Maschine nicht genügend die Evidenz berücksichtigt. -- Nachmittags Vorlesung (ich: ein mentaler Vorgang ist ein Zustand des Organismus). Nachher Gespräch mit Feigl\IN{\feigl} im Zusammenhang damit, über \textit{mind-body}. Wir sind weitgehend einig. \tbentry{30}{5}{1950}{} (\textit{Memorial Day}, keine Klassen.) Gespräch mit Feigl\IN{\feigl} über allerhand philosophische Fragen seiner Liste. -- Nachmittags allgemeines Gespräch. \textit{Ca}. 5 \uline{Feigl\IN{\feigl} reist ab}, Ina fährt ihn zur Bahn. (Immer noch Nembutal.) \tbentry{31}{5}{1950}{} 3 \uline{letzte Klasse}. (Psychologie; 10 min. Sozialwissenschaft und Anwendung: nötige Änderung der Institutionen; Wissenschaft ist das beste Werkzeug dazu). \textit{Tykocinar}\IN{\tykocinar} und andere kommen und bedanken sich sehr für den Kurs. \tbentry{1}{6}{1950}{} Letztes Departmentlunch. -- 3\,--\,4 \uline{\textit{Diggs}}\IN{\diggs} hier, er hat Fragen über \textit{counterfactuals}. Er versteht sehr langsam; ich muss ihm einfache Sachen 3\,--\,4 mal erklären. \tbentry{2}{6}{1950}{} Zum \uline{Zahnarzt} \textit{Puterbaugh}\IN{\puterbaughdr} (\gestrunl\ eine kleine Goldfüllung war herausgefallen; sie saß in einer Goldkrone rechts unten; da diese locker war, nahm er sie auch heraus; der Zahn hatte etwas \textit{decay}, \gestrunl\sout{ist aber} das er auskratzt, ist aber sonst noch gesund; er setzt Krone und kleine Füllung wieder ein; \$\,4, ohne Quittung). Gebadet. \tbentry{3}{6}{1950}{} 3\,--\,6 Will\IN{\will}, Linsky\IN{\linsky}, Vaughan\IN{\vaughan} und Wiebe\IN{\wiebe} hier. Linsky\IN{\linsky} sagt, durch die \textit{mse} und Brief von Church\IN{\church} ist er noch nicht überzeugt,\fnE{ev. Erläuterung \blockade{}} dass er recht hat mit seiner Kritik meiner Analyse der \textit{belief }Sätze; er hat recht, dass die Ergebnisse in Englisch und in Deutsch nicht intensional isomorph sind; ist das genügend? Über induktive Logik. Gründe für $N^*$. Über $\lambda{}$-System. Sie fragen, welche Einwände Reichenbach\IN{\reichenbach} \neueseite{534825} und Bergmann\IN{\bergmanngustav} haben. Ich: Mir scheint, aufgrund des Buches\IC{\logfoundprob}\fnE{Wohl wieder Carnap, \textit{Logical Foundations of Probabilty}.} taugen die alten Einwände nichts. Über meine Kurse. Ich frage, warum Studenten im Seminar so wenig diskutiert haben. Linsky\IN{\linsky}: Es waren meist Mathematiker; die wollten mehr über formale Systeme, Theoreme beweisen, usw. (wie Turquette\IN{\turquette} es macht); sie waren unzufrieden, dass Linsky\IN{\linsky} so philosophische Fragen stellt. Aber er war froh, dass ich mehr auf das Philosophische eingegangen bin. Auch Will\IN{\will}. Will\IN{\will} sagt zum Abschied, wie sehr er Diskussionen mit mir, besonders die privaten hier, genossen hat. \tbentry{4}{6}{1950}{} Vormittags im Park spazieren (seit 24. nicht mehr, wegen Zeitmangel). 5\,--\,7 \uline{zu Wills}\IN{\will}\IN{\willfrau}. Auf dem Rasen hinter ihrem Haus gesessen. \sout{K}\gestrunl{} Gespräch über induktive Logik; er meint, Induktion kann vielleicht durch numerische Wahrscheinlichkeitsbegriffe ausgedrückt werden, aber das kann nicht der klassische oder ein ähnlicher sein; Induktion ist nur berechtigt im Zusammenhang mit anderen Induktionen, nicht ,,\textit{simple induction}``. -- Abends 8h kommen überraschend \uline{\textit{Tykocinar}}\IN{\tykocinar} und Frau. Über die politische Lage; sie als Polen sind antirussisch; aber sie verstehen die Lage der europäischen Nationen besser als die Amerikaner. Sie sind 30 Jahre hier. \tbentry{5}{6}{1950}{} Vormittags im Park spazieren. \tbentry{6}{6}{1950}{} \textit{(Final Exam of Ph\editor{ilosophy of} Sc\editor{ience}} 1:30\,--\,4:30; Linsky\IN{\linsky} überwacht es für mich.) \uline{Linsky}\IN{\linsky} bringt Exam Papers. Hinterher erzählt er Ina, wie er mich verehrt. Er meint, nicht Turquette\IN{\turquette} sondern Will\IN{\will} hat mich hier vorgeschlagen. Er wusste, dass ich schon vor einem Jahr in Berkeley\II{\berkeley} für die Howison\IN{\howison} Lecture vorgeschlagen war, von Dennes\IN{\dennes}, Mates\IN{\mates} und Marhenke\IN{\marhenke}, aber die anderen im Department waren dagegen.~-- \tbentry{7}{6}{1950}{} Ganzen Tag Exam Papers (32); gestern Abend angefangen; heute Abend fertig. \tbentry{8}{6}{1950}{} Im Park spazieren. Warm. Nachmittags kommt \uline{Will}\IN{\will}, hilft Ina die Paket\editor{e} zur Post bringen und Auto einladen, bleibt zum Abendbrot. Er möchte gern mal später nach \textit{Chic}. kommen, wenn es finanziert werden kann, vielleicht durch Assistantship; ich sage ihm, dass das erst geht, wenn er vorher ein Jahr dort Student ist. Er will \neueseite{531447}\fnA{Beginn des in \href{https://doi.org/10.48666/1146597}{RC 025-91-04} ausgelagerten Teils} für 51/52 Fulbright Ansuchen, vielleicht zu \textit{Feys} in Belgien. \tbentry{9}{6}{1950}{} Ina tut das letzte Packen. \ulinestr{\ulinesp{Abreise von \textit{Urbana}}}, 12:00. Ich liegend. Weil wir schon so weit südlich sind, nehmen wir Route über \textit{Kansas City}, \textit{La Junta} -- \textit{Trinidad}, nicht über Denver. -- 7:30 \uline{\textit{Paris} Mo}.,\ort{Paris MO} \textit{Marc Twain Ct}. 247 \textit{mi}. (2 getrennte Zimmer ohne Tür, 6.--, neu, nett, sauber). \tbentry{10}{6}{1950}{} Ab 8:00! (\textit{CST}). Nachmittags 1 Stunde \uline{bei \textit{Ekstein}\IN{\ekstein} in \textit{Topeka}} \textit{Kan. }Bei ihm wohnt sein Vater, alter Wiener, unglücklich, weil ohne Anstellung; und Schwester der Frau, die als \textit{soc\editor{ial} w\editor{or}k\editor{e}r} arbeitet. Sie sind Schwestern des Mathematikers \textit{Michal}\IN{\aristotelesmichael} am \textit{Cal. T\editor{echnology} I\editor{nstitute}}\II{California Institute of Technology} -- 8\textsuperscript{h} \uline{\textit{Abilene} Kan}., \ort{Abilene KS} 338 \textit{mi}. \textit{Sleepy Hollow Ct} (am \textit{W}-Ende der Stadt; 2 Zimmer Cabin, einfach, 5.--). \tbentry{11}{6}{1950}{} Ab 7:30! Frühstück in \textit{Salina}. Ina ist sehr müde vom langen Fahren und schlechten Nächten; wir beschließen aber doch, mit 3 Übernachtungen auszukommen, weil wir schon so weit sind. Bei \textit{Kit Carson} verlassen wir \textit{No} 40 (der weiter geht nach Denver oder \textit{Col. Spr}.) und fahren nach \textit{S}. 6\textsuperscript{h} (\textit{MST}) \uline{\textit{Lamar, Col}}.\ort{Lamar CO} 387 \textit{mi}. \textit{Motor Way Ct} (2 Zimmer Cabin, sehr gut, elegant, 7.--). \tbentry{12}{6}{1950}{} Ab 8:00 (\textit{MST}). Über \textit{Trinidad}; Lunchpause am Pass auf dem alten Platz. \textit{Raton}. Wir wählen Route über \textit{Taos}, weil schöner und kühler; aber Ina hatte vergessen, dass viele schlechtere Straßen und langsamer. Zwischen \textit{Eagle Nest} und Taos lange, deprimierende Argumente mit gegenseitigen Vorwürfen (dass ich übermäßige Bedienung verlange, auch wenn Marni durstig ist, usw.). In \textit{Taos} gegessen. 7\textsuperscript{h} \textit{\ulinestr{\ulinesp{Santa Fe}}}, \ort{Santa Fe NM} Haus. Die Mieter haben das Haus ordentlich und sauber hinterlassen. Bei Yamis\IN{\yami} Haus wird großer Anbau gemacht! 330 \textit{mi} die ganze Fahrt 1277 \textit{mi.} (Von \textit{Chic.} würde es über diese Route 1390 \textit{mi} sein; das ist 70 \textit{mi} kürzer als über Denver, 1462 \textit{mi}). \neueseite{531439} \tbentry{13}{6}{1950}{} Ina packt aus \gestrunl . Ich nur wenig; zwischendurch gelegen. Nachmittags Ina in die Stadt. Abends, während Ina nicht im Hause ist, plötzlich \ulinestr{\ulinesp{Rückenknax}}. Ich will meine Feder füllen, hole sie vom Betttäschchen in tiefer Kniebeuge, gehe hinauf, \gestrunl\ will vom Bridge-Esstisch die Tinte aufheben, um sie zum Schreibtisch zu tragen. Dabei plötzlich heftiger Schmerz, obwohl nur harmlose Bewegung. Ich gehe mühsam und ganz vorsichtig durchs Esszimmer und die Stufen hinunter. Dann nochmal heftiger Schmerz, vielleicht beim Niedersetzen auf das sehr niedrige Bett. Noch im Liegen Schmerz, bis ich den Gürtel ausziehe; dann entspannt, und nicht mehr Schmerzen. Zuerst empfindlich bei Bewegungen. Wir sind aber sehr froh, dass es nicht während des Semesters in \textit{Urb}\editor{ana} passiert ist, und nicht auf der Reise, sodass wir im heißen Kansas hätten bleiben müssen! Nachts mit Rolle im Rücken kann ich seitlich liegen; ich werde aber lahm, weil ich mich wenig bewege. Dies war der erste Knax seit 25.\,3. in \textit{Urb}\editor{ana}. \tbentry{14}{6}{1950}{} Ich halte mich möglichst ruhig im Bett. Eifrig an \textit{prob}.\IC{\logfoundprob} gearbeitet. (Gestern über \textit{sing}\editor{ular} \textit{pred}\editor{ictive} \textit{inf}\editor{erence} für geordneten Bereich;\fnE{Vgl. Carnap, \textit{The Continuum of Inductive Methods, 13.}} das hatte ich am letzten Tag in \textit{Urb}\editor{ana} angefangen; heute Versuch, die Überbestimmung im geordneten Bereich zu eliminieren.) (Nachts wieder Nembutal; ich kann mich schon leichter herumdrehen.) \tbentry{15}{6}{1950}{} Ich fühle mich schon besser. -- Weiter \textit{prob}.\IC{\logfoundprob} gearbeitet. \tbentry{16}{6}{1950}{} \textwh{Ich fühle mich schon besser.} (Es tut aber zuweilen weh beim heftigen Niesen). (\textit{EX} über \textit{sing}\editor{ular} \textit{pred}\editor{ictive} \textit{inf}\editor{erence} im geordneten Bereich fertig gemacht, mit numerischem Beispiel für periodische Ordnung.) -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{17}{6}{1950}{} \sout{Mehrmals} Zweimal aufgestanden und für einige Minuten im Zimmer gegangen. \sout{Nachmittags} \tbentry{18}{6}{1950}{} Mehrmals \textwh{aufgestanden und für einige Minuten im Zimmer gegangen.} Nachmittags auf Porch gelegen; zum ersten Mal wieder die Landschaft genossen; dabei Koestler\IN{\koestler} gelesen.\IW{\crossmangod}\fnE{Vermutl. der Beitrag von Arthur Koestler zu Crossman, \textit{The God That Failed} (LL~\refcn{3392}).} \tbentry{19}{6}{1950}{} Vormittags Ina in die Stadt. -- Nachmittags auf Porch gelegen.\fnA{Ende des in \href{https://doi.org/10.48666/1146597}{RC 025-91-04} ausgelagerten Teils.} \neueseite{534827} \tbentry{20}{6}{1950}{} Zu den Mahlzeiten aufgesessen. Vor- und nachmittags auf der Porch gelegen. \textit{ms} ,,\textit{Continuum}``\IC{\continuumofinductivemethods} angefangen.\fnE{Carnap, \textit{The Continuum of Inductive Methods}.}\medskip \ldots{} Zu allen Mahlzeiten auf. Im Zimmer spazieren. Oft auf Porch gelegen. \tbentry{26}{6}{1950}{} Vor- und nachmittags 25\,\textit{min} im Zimmer spazieren. \tbentry{27}{6}{1950}{} Vormittags 40 min. im Zimmer spazieren. Abends \uline{draußen spaziert}, 20 min., zum ersten Mal; zu Yamis\IN{\yami} neuem Bau und die Straße hinunter. \tbentry{28}{6}{1950}{} Gestern und heute zu heiß zum draußen Liegen. (Bobby Murray\IN{\murraybob} und Freund kommen an, schlafen in Garage.) Abends 25 min. auf der Straße spazieren, mit Metallgürtel; es geht gut. \tbentry{30}{6}{1950}{} Spazieren auf der Straße bis zur Gabel beim Hügel. -- Gebadet, zum ersten Mal. \tbentry{1}{7}{1950}{} \textwh{Spazieren auf der Straße bis zur Gabel beim Hügel.} \tbentry{2}{7}{1950}{} Ina bespricht mit \uline{Yami}\IN{\yami} die Frage der Wasserleitung. Sie verspricht, eine eigene Leitung zu bauen. Wir sagen, sie kann es neben unsere Leitung legen. Yami\IN{\yami} ist erstaunt, als sie hört, dass wir in 6 Jahren, nach Pensionierung, vielleicht verkaufen wollen, weil Auto zu teuer; sie sagt sehr bestimmt, sie wird niemals \sout{verkaufen} das Haus verkaufen. (Bobby\IN{\murraybob} hat Ina gesagt, dass er das Ganze der Yami\IN{\yami} geschenkt hat.) \tbentry{3}{7}{1950}{} 2\,--\,9 (!) \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} hier. Sie erzählt von Australienreise; schließlich wurden ihr die beiden Enkelkinder zu viel. Eine schöne Woche in Hollis, mit Mondschein; sie rühmt es sehr. Leider kommen wir durch den Koreakrieg auf ein allgemeines Gespräch über Weltlage. Sie spricht lange und emotional über Russland und Kommunismus. Da ich einigem widerspreche, werde ich in die unglückliche Lage gedrängt als Verteidiger Russlands. Ich sage, dass beide Seiten am Kalten Kriege schuld sind, sie stimmt ein wenig zu, sie glaubt aber, Amerika sei doch ,,immer bereit zur Verständigung``. Ich sei ohne Kontakt, und nehme immer naiv das Beste an, ohne die schlechte Wirklichkeit zu kennen (in Tschechei, Ungarn, usw. worüber sie von Freunden gehört hat). -- Sie spricht gut über Morris\IN{\morris}, wie bewundernswert er sein Leben ganz nach seinen eigenen Ideen eingerichtet hat, er sei dadurch persönlich gereift. \neueseite{534833} \tbentry{4}{7}{1950}{} Nachmittags kommen plötzlich \uline{\textit{Desir\'{e}e Magnus}}\IN{\magnusdesiree} und ihre Freundin, Mrs.~\textit{Paina}\IN{\paina}. Sie kommen über Denver -- Trinidad -- Taos. Ina fragt nach Schorli\IN{\kampfkeschorli} und Babby\IN{\babby}; es scheint aber, dass Desir\'{e}e\IN{\magnusdesiree} weniger Kontakt hat als Ina, sie weiß nicht viel über Schorlis\IN{\kampfkeschorli} politische Einstellung. \uline{Mama}\IN{\montgomerymrs} kommt und bleibt zum Abendessen. Es geht ihr gesundheitlich nicht gut, und sie hat zu viel Arbeit in dem neuen Haus.\medskip \ldots{} Gewöhnlich bis \textonehalf{}\,12 am Schreibtisch gesessen, dann hingelegt. Nachmittags nach dem Nap ein wenig am Schreibtisch, dann hingelegt. \textonehalf{}\,7 30\,--\,40 min. spazieren, meist die Straße hinunter, bis auf den unteren Hügel (mit Metallgürtel), dann gleich zum Essen aufgeblieben. -- Gearbeitet am \textit{ms} ,,\textit{Continuum}``\IC{\continuumofinductivemethods}, zwischendurch etwas über geordneten Bereich. \tbentry{19}{7}{1950}{} Zum ersten Mal in die Stadt. \uline{Zahnarzt Berardinelli}\IN{\berardinellidr} (er setzt Goldfüllung wieder ein (vorne oben auf Hinterseite des mittleren Zahnes, war gestern zum zweiten Mal herausgefallen) und macht 8 \textit{X-rays}.) Haarschneider. Es geht gut mit dem Rücken (Metallgürtel). Zu Hause gleich zum Essen aufgeblieben. \tbentry{21}{7}{1950}{} In die Stadt. \uline{Zahnarzt}; aufgrund der \textit{X-rays} beginnt er Behandlung gegen \textit{pyorrhea}; das sollte alle halbe Jahre gemacht werden, wichtig zur Erhaltung von Zahnfleisch und Zähnen, und für Organismus. Zu \textit{Mann}\IN{Mann}, wegen Gürtelreparaturen. \tbentry{23}{7}{1950}{} Nachmittags \uline{\textit{Murray Friedman}}\IN{\friedmandr} hier. Er klagt, dass er gar nicht zu Forschungsarbeit kommt, weil kein Geld für Assistenten und viel Routinearbeit; 60\,\% \textit{welfare} Sachen, die kaum die Kosten zahlen. Er hat für die Ferien seine Kinder da: Sohn, 16 Jahre, und Tochter \textit{Mary}\IN{\friedmantochter}, 11 Jahre. Es ist nicht leicht, weil die frühere Frau die Kinder gegen ihn eingenommen hat. Ich berichte ihm über Rasmussen\IN{\rasmussendr}. Er meint, dass der Disk oder Stück davon, wenn er die \textit{dura} trifft, nicht wieder zurückgeht, sondern die \textit{d}\editor{ura} sich dem so anpasst, dass der Schmerz aufhört. Er wundert sich, dass \textit{R}\editor{asmussen}\IN{\rasmussendr} bei Operation nicht Fusion der Wirbel machen würde.~\neueseite{534829} \tbentry{24}{7}{1950}{} In die Stadt. \uline{Zahnarzt}; er setzt den \textit{peg} Zahn (vorne links oben) wieder ein, der gestern herausgefallen war (schon in Urbana hatte ich ihn wieder einsetzen lassen.) \tbentry{28}{7}{1950}{} \uline{Zahnarzt}. -- \uline{Mama} besucht. \tbentry{31}{7}{1950}{} Zu \uline{\textit{Dr.~Hausner}}\IN{\hausnerdr}, allgemeine Untersuchung. Alles ist normal: Blutdruck, Lungen-Fluoroskopie, Kardiogramm, Urin, usw. Ich berichte über Rasmussens\IN{\rasmussendr} Rückenuntersuchung. Er kannte ihn bis 1941, sagt er ist guter Theoretiker, weiß nicht, ob er viel Erfahrung mit Operationen hat. Er meint, eine solche Operation würde besser von einem orthopädischen Chirurgen gemacht. Man müsste sich dann erkundigen, wer in Chic. am meisten solche Operationen gemacht hat. Aber er ist gegen die Operation, \gestrunl\ so lange die Sache nicht schlimmer ist; er meint, man ist dann 3 Monate unfähig (?). Ich wiege 184, voriges Jahr 187. Ich soll noch mehr abnehmen, nicht wegen Rücken, sondern wegen allgemeiner Gesundheit. -- \uline{Zahnarzt}. \tbentrylong{2}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt}. \tbentry{4}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt}. Mittags nach \uline{\textit{Tesuque}. Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} sind nicht da}, weg mit allen Kindern. Das Haus ist unverschlossen. Auf dem Weg zum alten Haus bleibt das Auto im weichen Sand stecken. Wir gehen zu Fuß zum alten Haus; niemand da. \tbentry{7}{8}{1950}{} Zahnarzt. Mittags \uline{zu \textit{Djane}}\IN{\lavoieherz}. Wir vermeiden das politische Thema; sie spielt aber darauf an, indem sie sagt, sie hat gefürchtet, dass ich nach dem neulichen Gespräch böse auf sie bin. In den nächsten Tagen kommt Siegfried\IN{\herzsiegfried}; sie sagt, sie haben nichts gemein. Ina fragt, warum sie bei ihm bleibt; die Gründe werden nicht klar. Sie sagt Ina, dass \editor{sie} zu Anfang des Sommers einen Freund da gehabt hat (vielleicht der\textbf{ }\textit{F}\editor{reund}, dem sie mein Buch schicken will). Sie besteht darauf, mein \textit{Prob} Buch\IC{\logfoundprob} zu kaufen, obwohl ich sage, es ist zu technisch. (Ich schreibe hinein ,,von meinem Gehirn zu Ihrem Herzen``). (Bis 7\,\textonehalf{}, vor dem Abendbrot, weil ich zu müde werde.) -- (\uline{Zahnarzt}: vorne oben ist ein Zahn ganz gebrochen; er sagt: Brücke befestigt an den beiden Nachbarzähnen ist die einzige Lösung.) \neueseite{534835} \tbentry{9}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt} (über eine Stunde; er zieht einen Zahn; schleift den auf einer Seite ab; nimmt mit großer Mühe und Vorsicht auf der anderen Seite eine Goldfüllung heraus). \tbentry{11}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt} (er macht die beiden Seitenzähne neben der Lücke fertig für die Brücke). \tbentry{12}{8}{1950}{} \sout{Nachmittags} Briefe diktiert (lange an Flitner\IN{\flitner} und Fränzel\IN{\rjfraenzel}).\fnE{Nicht überliefert.} (Ina vergeblich zu Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}, keiner zu Hause; sie mit Gusti\IN{\gusti} und Kalmus\IN{\kalmus} in der Stadt.) \tbentry{13}{8}{1950}{} Briefe diktiert. \tbentry{14}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt} (er passt die Brücke an; da aber das Zahnfleisch noch empfindlich ist und eitert, setzt er sie noch nicht ein, sondern \gestrunl\ legt eine Penicillinpaste in die Wunde). Zu \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}; sie haben Plan, eine Schule aufzumachen und dann doch im Winter nach Mexiko zu gehen, mit der ganzen Familie, für getrocknete Bananen, und weil dort das Leben billiger. (Ich bestelle bei ihm ,,In fact``\blockade{Zeitschrift?} 30 Hefte für 1.--, und kaufe ihm ein Buch ab für 1.--; Ina sagt später, es enthält nichts Neues.) \sout{Mi, 16.\,08.\,1950} \sout{\uline{Zahnarzt}. (Wieder Penicillin eingelegt).} \tbentry{15}{8}{1950}{} Nachmittags \uline{Gusti\IN{\gusti} und Kalmus\IN{\kalmus}} hier. (Er sagt, dass die geplante Fabrik irgendwo nur Tritium machen wird, das H in Pillen, \gestrunl\ also auch industriell verwertbar ist; er glaubt, dass die H-Bombe noch weit weg ist vom Zeitpunkt des ersten Versuchs, und dass manche der führenden Physiker bezweifeln, ob sie möglich ist, weil die hohe Temperatur nicht lange genug gehalten werden kann, hauptsächlich aus Mangel an genügend widerstandsfähigen Materialien.\fnE{Erl \blockade{}}) \tbentry{16}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt} (er legt wieder Penicillin ein). -- Zu \uline{Mama}\IN{\montgomerymrs}; sie erzählt von der Fahrt mit Yami\IN{\yami} zum Grand Canyon. \tbentry{18}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt} (er legt wieder Penicillin). \tbentry{20}{8}{1950}{} Vormittags draußen gelegen; und nachmittags (Deutscher\IN{\deutscher}, Stalin\IW{\stalinapoliticalbiography}, gelesen.) \tbentry{21}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt} (er setzt die \uline{Brücke} ein, vorne oben Mitte; in der Mitte künstlicher Zahn anstelle des ausgezogenen, rechts und links gehalten von Goldeinlage in den beiden Nachbarzähnen auf der Rückseite). \neueseite{534837} \tbentry{25}{8}{1950}{} \uline{Zahnarzt} (Zahnfleisch an Brücke ist besser, aber noch geschwollen; er macht einige Öffnungen und schmiert etwas hinein). \tbentry{26}{8}{1950}{} 6\,\textonehalf{}\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{\textit{Ekstein}\IN{\ekstein} mit Kind, Frau und deren Schwester hier}. (Wir hatten schon gestern nachmittag und abend mit Spannung auf ihn gewartet.) Sie sind auf Rückreise von Kalifornien. Er möchte in 1 oder 2 Jahren nach Kalifornien ziehen, vielleicht Berkeley, für Gruppenpraxis. (Er hat jetzt 8300, könnte dort 20\,--\,30 Tausend machen, seine jungen Schüler machen dort 15 Tausend.) (Frau und Schwester sind griechischer Abstammung, Frau hier geboren, Schwester in Smyrna, sie kennen Griechenland nicht. Ihr Bruder, Aristoteles Michal\IN{\aristotelesmichael}, ist Mathematiker in Pasadena; andere Verwandte sind Geschäftsleute in Detroit usw. -- Er hat mit Bernfeld\IN{\bernfeld} in St.~Francisco gesprochen; der schreibt Buch über Psychoanalyse,\fnE{Unvollendet? Er starb 1953 \blockade{}} bezeichnet sich selbst als Neopositivist.) \tbentry{27}{8}{1950}{} Brief von Djane\IN{\lavoieherz} aus \textit{Ojo C}\editor{aliente}.\fnE{Nicht überliefert.} Wir überlegen, ob wir sie dort besuchen wollen. \tbentry{28}{8}{1950}{} Wir beschließen vormittags, nach \uline{\textit{Ojo Caliente}} zu fahren. Mein Hauptbedenken war Anstrengung der Fahrt; aber das geht gut. (24 \textit{mi} nach Espanola, 6 \textit{mi} weiter gute Straße, dann 20 \textit{mi} sandige Straße, langsam zu fahren;\ort{Ojo Caliente NM} insgesamt 1\,\textthreequarters{} Stunden.) 11:40\,--\,1:20 hingefahren, schöne Landschaft unterwegs. Djane\IN{\lavoieherz} kommt etwas später (hatte Auto in Espanola zur Reparatur; sie hat mit Delterra\IN{Delterra} Ausflug nach Taos gemacht, erzählt begeistert von dem Canyon des Rio Grande, in den man mit Auto hinunterfahren kann; Siegfried\IN{\herzsiegfried} sagte Ina am Telefon, dass Djane\IN{\lavoieherz} das nicht hätte tun sollen, weil sie doch für Rest Kur dort ist.) Nachmittags die Kur genossen: 6\,\textit{min} in Badewanne (so heiß wie das Mineralwasser aus der Quelle kommt, 113\,°~\textit{F} ), dann auf Tisch gelegen, in Wolldecke gewickelt, weiter geschwitzt, dann Dusche. Auch Ina. Nachher ruhen wir auf Djanes\IN{\lavoieherz} Bett, und plaudern. Djane\IN{\lavoieherz} drängt mich sehr, 2\,--\,3 Wochen zur Kur herzukommen. Ich sage: gut für Organismus, aber keine Wirkung auf Disk; sie ist ärgerlich, dass ich ihren dringenden Rat nicht annehmen will; vielleicht wolle ich nicht gesund werden; schließlich: ,,\textit{to hell with you!}`` Nachher muss sie sehr lachen, als ich sie frage, ob sie gern das Leben anderer Leute bestimmt. Wir trinken auch die verschiedenen Wässer am Brunnen. \neueseite{534841} Wir besehen Wohnung mit Kocheinrichtung in einer Reihe; sie sind einfach, aber annehmbar, ähnlich wie Motorcourt, ein wenig größer; aber gar keine Porch zum draußen Sitzen. Wir beschließen, hier zu übernachten, um morgen nochmal die Kur zu nehmen. Wir gehen zum Abendessen zu einem Caf\'{e}, \textit{ca}. 20\,\textit{min} weg (Djane\IN{\lavoieherz} sagt: 10 min., am nächsten Tag \textonequarter{}\,\textit{mi}!); das ist allerhand nach dem schon recht anstrengenden Tag. Wir sprechen über \textit{Kieves}\IN{\kieve} Buch.\fnE{Siehe LL~\refcn{3397}.} Im Dunkeln zurück. -- Um 9\textsuperscript{h} bin ich ganz müde und schläfrig; leider Lärm, Radio in einem Zimmer bis 10, laut sprechende Leute beim Kartenspiel in der Lobby bis 11; dann \gestrunl{} laute Schritte und Türenknallen; endlich Ruhe um 11\,\textonehalf{}; da nehme ich Nembutal. Dann gut geschlafen, bis morgens Leute aufstehen. \tbentry{29}{8}{1950}{} \sout{Nochmal} (Unrasiert; ich habe Rasierer nicht mit, und es gibt keinen Barbershop.) Vormittags nochmal Kur genommen (das Bad ist in Zimmerpreis 4.-- eingeschlossen); dazu noch Massage (\textthreequarters{} Stunde, \$\,3); ein alter Mann massiert mit elektrischem Vibrator auf beiden Händen, aber die Hände bearbeiten die Muskeln, gut. Nach dem Lunch fährt Djane\IN{\lavoieherz} ab. Wir ruhen aus, und fahren ab 2:45; Ina ist etwas schwindlig beim Fahren; 4\,\textonehalf{} in \textit{S.\,F}.\ort{Santa Fe NM} Ina spricht mit Mrs.~Bernes\IN{\bernes} über Mietvertrag. -- Endlich wieder zu Hause. Wir sind froh, wieder im eigenen Nest zu sein. Ich glaube nicht, dass ich für lange Kur nach \textit{O.\,C}. gehen möchte. Die Kur tut dem allgemeinen Organismus sicher gut; aber das unbequeme Leben ist ein zu hohes Opfer. Vielleicht können wir zuweilen zu Hause Schwitzbad, Sonnenbad, Packung usw. machen. (Wenn es so etwas gäbe wie Binswanger\IN{\binswanger} Anstalt,\fnE{Binswanger Anstalt \blockade{}} würde ich schon hingehen wollen.) \tbentry{30}{8}{1950}{} Vor dem Frühstück \uline{Sonnenbad}, 20 \textit{min,} zum ersten Mal dieses Jahr\textit{. } \tbentry{31}{8}{1950}{} \textwh{Vor dem Frühstück \uline{Sonnenbad}}, 30 \textwh{\textit{min}}. \tbentry{1}{9}{1950}{} \textwh{Vor dem Frühstück \uline{Sonnenbad}}, 40 \textwh{\textit{min}}. \tbentry{2}{9}{1950}{} \textwh{Vor dem Frühstück \uline{Sonnenbad}}, 50 \textwh{\textit{min}}. \tbentry{9}{9}{1950}{} \textwh{Vor dem Frühstück \uline{Sonnenbad}}, 57 \textwh{\textit{min}}, mit Musik. \tbentry{10}{9}{1950}{} \textwh{Vor dem Frühstück \uline{Sonnenbad}}, 50 \textwh{\textit{min}, mit Musik}. \neueseite{531445}\fnA{Beginn des in \href{https://doi.org/10.48666/1146597}{RC 025-91-02} ausgelagerten Teils.} \tbentry{12}{9}{1950}{} Sonnenbad 1 Stunde. \tbentry{15}{9}{1950}{} \uline{Zahnarzt}. (Ich sage, dass der Goldzahn rechts oben druckempfindlich ist; er findet, dass da eine Brücke ist, hauptsächlich getragen durch große Goldkrone weiter hinten, mit 2 künstlichen Zähnen dazwischen; das Gold am vorderen Zahn hat einen \textit{crack} und wackelt etwas, aber es hält noch gut genug durch den hinteren Zahn; er möchte jetzt nichts daran tun, er meint, es könnte vielleicht noch lange halten). -- Zu \uline{Murray Friedman}\IN{\friedmandr} in Klinik. Er zeigt mir Bilder vom Rückgrat und Disk. -- Haarschneider. -- Nachmittags Paul \uline{Ruthling}\IN{\ruthling} kurz hier. \tbentry{16}{9}{1950}{} (Nachmittags \uline{Ina zu Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}; Marias\IN{\ruthlingfrau} Geburtstag. Wir leihen ihnen 100.-- für 6 Monate; vielleicht werden sie im Winter mehr brauchen.) \tbentry{20}{9}{1950}{} Früh im Bett mache ich Übungen; beim 18. \textit{swanee} plötzlich typischer \uline{Rückenschmerz}. (Ich hatte schon seit 2 oder 3 Tagen zuweilen bei den Übungen etwas Schmerz, beim Beinkreisen und besonders bei den Swaneers; ich dachte, es wäre vielleicht nur ein Muskelschmerz, aber ich reduzierte die Zahl der Übungen; ich war dann weiter auf und merkte nichts weiter davon.) Zuerst noch empfindlich bei Bewegungen im Bett. Ich kann mich aber gut auf die Seite legen. \tbmanyentries{\tbentry{21}{9}{1950}{}~-- \tbentry{22}{9}{1950}{}} Ich bleibe im Bett, arbeite an \textit{Prob}.\IC{\logfoundprob} \tbentry{23}{9}{1950}{} Zweimal einige Minuten mit Gürtel auf dem Bett gesessen und etwas im Zimmer spaziert. Ich spüre nichts Besonderes. \tbentry{24}{9}{1950}{} Mehrmals kurz aufgestanden. \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} hier, 12\,--\,6. Ich liege oben in Inas Bett. Sie vermutet, dass mein Rückenknax vor oder unmittelbar nach der Reise komme, weil ich Schuldgefühle habe, weil Ina so viel arbeiten muss und ich nicht helfe. Ina glaubt nicht, dass das mir viel ausmachen könnte. \gestrunl\ Aber ich meine, dass ich da leicht Schuldgefühle habe. Djane\IN{\lavoieherz} meint, Selbstanalyse hat ihr viel geholfen, und könnte auch mir helfen; außerdem könnte ich auch mal Dr.~Alexander\IN{\alexanderleo} konsultieren; sein Buch von 1949 sei gut,\IW{\alexanderfundamentals}\fnE{Vermutl. Alexander, \textit{Fundamentals of Psychoanalysis} (englische Edition 1949).} weil es nicht nur über Komplexe usw. spricht, sondern bei jedem auch, was zu tun. (Djane\IN{\lavoieherz} hat ihre Idee zunächst nur Ina gesagt, und protestiert, als Ina sie auffordert, es mir selbst zu sagen; auf mein Drängen tut sie es aber doch.) \neueseite{531441} \tbentry{25}{9}{1950}{} Morgens und mittags zur Mahlzeit aufgestanden. Es geht gut. Nach dem Mittagessen mühsam gehockt. Danach fühlt sich Rücken etwas schwach; vielleicht nur, weil ich so viele Tage gelegen habe, aber aus Vorsicht stehe ich nicht zum Abendbrot auf, sondern nur kurz für einige Minuten im Zimmer herumgegangen, danach wieder schwaches Gefühl. \tbentry{26}{9}{1950}{} \sout{Nicht} Zum Frühstück auf, aber nicht mittags. Nur kurz für einige Minuten im Zimmer herumgegangen. (Nachmittags Ina in die Stadt.) Zum Abendessen auf. Paul \uline{Ruthling}\IN{\ruthling} kommt auf einmal, 7\,--\,10 (!); er hilft Ina, die Bücherschachteln und Matratze ins Auto laden. \tbentry{27}{9}{1950}{} Zu Mahlzeiten aufgestanden. \uline{Porfirio}\IN{\porfirio} und \uline{seine Frau} kommen, einzeln!, zum Abschiedsbesuch. Ina packt und räumt, und tut viel Reinemachen im Haus, trotz meinem Protest, weil sie fürchtet, dass Mrs. kritisch ist. Ich gehe nur wenig herum im Zimmer, fast nur zu Mahlzeiten auf; der Rücken fühlt sich nicht stark, vermutlich nur, weil ich so lange gelegen habe. Ina ist zwar nervös, weil so viel zu tun ist, aber freundlicher zu mir als sonst in solchen Hetzetagen. \tbentry{28}{9}{1950}{} \ulinestr{\ulinesp{Abfahrt}} vom Haus 12:00; von der Stadt 12:30. Ich liege im Auto. Über \textit{Las Vegas}; dort Lunch im Auto unter Bäumen. 7\textsuperscript{h }\uline{\textit{Trinidad}},\ort{Trinidad CO} \textit{Col.}, 200 \textit{mi}. \textit{Mission Ct}. (einfache Cabin; die Fensterscheiben rattern wie früher; 5.50). \tbentry{29}{9}{1950}{} Abfahrt 8:40. In \textit{Colorado Springs} im Auto Lunch gegessen (hinter dem Zentrum der Stadt gibt es kaum mehr Läden, sodass wir zurückfahren müssen!). Durch \textit{Denver}. 5:15 \uline{\textit{Fort Morgan}},\ort{Fort Morgan CO} 291 \textit{mi}. (Obwohl noch Tageslicht bis 6, beschließen wir hier zu bleiben, weil Sterling und Ogallala Eisenbahnlärm haben.) \textit{De Luxe Motel }(am \textit{O-}Ende; neu, sauber, nett eingerichtet, die Zimmer sind getrennt durch 2 Türen, 6.-- (im Sommer würde es teurer sein.)) \tbentry{30}{9}{1950}{} Abfahrt 8:15 \textit{MST }(vorher gefrühstückt, ich in Cabin, Ina geht aus). Lunch im Park in \textit{N}-Platte. 6\textsuperscript{h} (\textit{CST}) \uline{\textit{Grand Island}}, 336 \textit{mi.}\ort{Grand Island NE} \neueseite{531453} \textit{Shady Bend Ct}. (2 Zimmer, Gasheizung, sonst einfach; 5.-- anstatt 6.--). \tbentry{1}{10}{1950}{} Abfahrt 8:30 (nach Frühstück). Wir nehmen zur Abwechslung 30 \textit{Alt}. über \textit{Omaha}. \gestrunl\ Lunch im Caf\'{e} in \textit{Oakland}. Straße \textit{No}. 6. Ganzen Tag Regen. 6:30 \uline{\textit{Newton, Iowa},}\ort{Newton IA} 32\textit{4 mi}. \textit{Mid-Iowa Ct}. (2 verbundene Cabins, 10\,\$! Nett eingerichtet, aber manches fehlt, übermäßig teuer, und Marni muss im Auto schlafen, weil das Linoleum zu gut ist! (Einzelcabin 4.--, einfacher, Hund erlaubt)). \tbentry{2}{10}{1950}{} Abfahrt 9:00 (nach Frühstück). Wieder Regen, großer Teil des Tages. Weiter auf \textit{No} 6. Dann hinauf nach \textit{Cedar Rapids }auf \uline{\textit{No} 30}, das \uline{ist bessere Straße}, nicht so eng. Lunch in \textit{Clinton} in Restaurant. 7\textsuperscript{h }\textit{\ulinestr{\ulinesp{Chicago}}},\ort{Chicago IL} \textit{ca}. 320 \textit{mi}. \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} kommt noch, obwohl wir müde sind, weil sie mit uns sprechen will; sie hat ihre Stelle gekündigt, um nach \textit{NY} zu gehen; nun hat ihr der Boss 5\,\$ Gehaltserhöhung geboten, und sie ist unentschieden. \tbentry{3}{10}{1950}{} Zu Mahlzeiten aufgestanden, und kurz am Schreibtisch. Der Rücken scheint \textit{o.\,k}. Brief von Reichenbach\IN{\reichenbach}:\fnE{Reichenbach an Carnap, 24.\,IX.\,1950 (\href{https://doi.org/10.48666/848433}{RC 102-65-03}).} Einladung für ein Semester für \$\,5000. \tbentry{4}{10}{1950}{} 11:30 \uline{erste Klasse} (\textit{Introduc}\editor{tion} in \textit{S} 208). Rücken geht gut. \tbentry{5}{10}{1950}{} Departmentlunch. Dabei \uline{\textit{Burks}}\IN{\burks} und \uline{\textit{Grant}}\IN{\grantoxford}, junger Mann aus England. Es wird beschlossen, Quine\IN{\quine} für Spring und vielleicht Sommer einzuladen, falls Geld verfügbar. Ich sage, dass ich vielleicht nicht zum Vortrag nach Berkeley\II{\berkeley} gehe, wegen der Entlassungen dort, dabei auch Tolman\IN{\tolman}; sie sagen, auch Philosoph Loewenberg\IN{\loewenbergberkley}.\fnE{Entlassungen in Berkeley \blockade{} wie oben \blockade{}} -- Perry\IN{\perrycharner} dispensiert mich auf meinen Wunsch von Nachmittagssitzung des Departmentseminars, weil nur Programm überlegt wird. \editorstr{Er soll} Es soll hauptsächlich Diskussion der Professuren sein.\fnA{Ende des in \href{https://doi.org/10.48666/1146597}{RC 025-91-02} ausgelagerten Teils.} \neueseite{534843} Ich bin froh, dass ich im Bett bleiben kann, weil Rücken müde. -- Ina hat viel zu tun mit Auspacken und Reinigen; sie ist sehr \textit{exasperated }über die Mieter (James Lewis)\IN{\lewisjames}, die vieles dreckig oder kaputt hinterlassen haben. \tbentry{6}{10}{1950}{} Nachmittags erstes Seminar \textit{Prob}, in \textit{S} 208. Viele Studenten; dabei Bar-Hillel\IN{\barhillel}, Miss Iwanska\IN{\iwanska} aus Polen \ldots \tbentry{7}{10}{1950}{} Nachmittags \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel} hier. Er sagt, er hat in Jerusalem niemand, über logische Probleme zu sprechen; Fraenkel\IN{\fraenkelabraham} ist jetzt zu sehr mit anderem beschäftigt, Esskely\IN{\esskely} benimmt sich seltsam und schreckt andere Leute ab. Er hat teure Wohnung (120.--) mit Frau und 2 Kindern. Ein wenig Philosophie diskutiert. Er ist besonders interessiert an Analyse natürlicher Sprachen; er betont, dass die Unterscheidung zwischen \textit{L}- und \textit{F}-wahr sehr abhängt von unseren Konventionen. \tbentry{8}{10}{1950}{} Mittags \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} hier. (Sie hat die Gehaltserhöhung von \unl\ nicht angenommen, und bleibt einstweilen, ohne sich auf die Dauer zu binden.) Der \textit{NY} Plan ist noch nicht fest entschieden. \tbentry{9}{10}{1950}{} Nachmittags \uline{\textit{Morrison}}\IN{\morrison} hier. (Er hat interessanten Plan für Dr.-These, sprechbare Worte ersetzen die symbolischen Formeln, mit Vokalen als Variable; er möchte damit Leibniz\IN{\leibniz}-Locke\IN{\locke}-Kontroverse über angeborene Ideen analysieren; ich bin zweifelhaft, ob das so einfach geht, dass sein Schema im wesentlichen dasselbe tut wie symbolische Logik.) \tbentry{10}{10}{1950}{} (Nachmittags \uline{Mrs.~James Lewis}\IN{\lewisjamesfrau} hier, die unsere Wohnung untergemietet hatte. Ina spricht streng und energisch mit ihr, für eine Stunde, beklagt sich über Dreck usw. und viele Sachen gebrochen oder beschädigt usw. Mrs.~Lewis\IN{\lewisjamesfrau} glaubte alles in bester Ordnung hinterlassen zu haben! Muss aber allerhand zugeben als Ina es ihr zeigt.) \tbentry{12}{10}{1950}{} Departmentlunch. -- Nach dem Nap will ich für Departmentseminar aufstehen. Während ich auf dem Bett sitze, ziehe ich den Metallgürtel an und drücke ihn kräftig nach unten, während er noch nicht ganz zugeschnallt ist. Dabei plötzlich \gestrunl\ \uline{Schmerz} \gestrunl\gestrunl\ \uline{im Kreuz}. Nicht schlimm, aber an der typischen Stelle. \neueseite{534839} Ich überlege, ob ich doch versuchen soll aufzustehen und hinzugehen (ich habe gestern und heute die Aufsätze\blockade{} von Perry\IN{\perrycharner} und McKeon\IN{\mackeon} gelesen und wollte dazu diskutieren);\fnE{Aufsätze McKeon und Perry \blockade{}} aber Ina rät, lieber vorsichtig zu sein, damit ich dann eventuell morgen mein eigenes Seminar geben kann, was ja wichtiger ist. Darum bleibe ich im Bett. \tbentry{13}{10}{1950}{} Seminar. Ich bin sehr vorsichtig mit dem Rücken; es geht gut. \tbentry{14}{10}{1950}{} Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. Nachmittags \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel}; er macht Comments zu Punkten im \textit{Prob}. Buch\IC{\logfoundprob}. Er stoppt verschiedene Kurse in Philosophie und Psychologie, die er angefangen hat. Er möchte gerne mehr Zeit mit mir haben. -- James \uline{Lewis}\IN{\lewisjames} kommt, bringt \textit{can opener}. Er scheint geknickt über den Zustand der Wohnung; er sagt, er war die letzten 2 Wochen in dieser Wohnung im Bett. \tbentry{15}{10}{1950}{} Nachmittags mit Ina in Washington \uline{Park}; der erste Spaziergang seit 20.\,9. Es geht gut; \gestrunl\ etwas mühsam, weil so lange keine Bewegung. -- Die Universität will für neue Professoren Minimalgehalt von 9000 (und 12000 für \textit{VE}) einführen; aber für schon anwesende soll das nur langsam erreicht werden. Wir überlegen, auf 3 \textit{Q} zurückzugehen, wenn ich dann 9000 kriegen würde (oder 9750, das ist proportional zum jetzigen.). \tbentry{17}{10}{1950}{} Haarschneider; zu Fuß zurück. -- Nachmittags \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel} hier; er macht gute Bemerkungen zum \textit{Prob}. Buch\IC{\logfoundprob}. \tbentry{18}{10}{1950}{} Nachmittags 4\,--\,6 \textit{De~Finetti}\IN{\definetti} und \textit{Savage}\IN{\savage} hier. \textit{D}\editor{e~Finetti}\IN{\definetti} war für den Sommer in Amerika, \unl\ Mathematikerkongress, und Symposium über Statistik in Berkeley.\fnE{Symposium \blockade{}} (Reise bezahlt durch Fulbright Grant, Aufenthalt in Amerika durch Mund\unl\ Grant.) Studiert auch elektronische Rechenmaschinen für italienische Mathematiker. Wir sprechen über seine subjektive Wahrscheinlichkeitsauffassung. (Siehe \textit{K} seines Aufsatzes\IW{\lalogiquedelaprobabilite} 1935.)\fnE{De Finetti, ,,La logique de la probabilité``.} \textit{S}\editor{avage}\IN{\savage} ist sehr für \textit{D\editor{e~Finetti}s}\IN{\definetti} Auffassung; er sagt, die anderen Statistiker (z.\,B. Neyman\IN{\neymanjerzy}, Wald\IN{\waldabraham} und andere) sagen, sie haben die Auffassung von Keynes\IN{\keynes} und Jeffreys\IN{\jeffreys} \sout{vor} viele Jahre studiert. Das ist hoffnungslos und erledigt. \textit{S}\editor{avage}\IN{\savage}: Die Frage muss aber wieder aufgerollt werden, aber die Statistiker \neueseite{534845} sind nicht leicht zu bewegen. \tbentry{19}{10}{1950}{} Departmentlunch. McKeon\IN{\mackeon} sagt, wir (Vollprofessoren) sollen ihm Brief an den Dean schicken, für Promotion für Perry\IN{\perrycharner}; er wird sie dann zusammen dem Dean schicken. Wir setzen etwas auf; Empfehlung, aber nicht enthusiastisch; wir schicken es an McKeon\IN{\mackeon} in geschlossenem Umschlag. \textit{Mr.~Cain}\IN{\cain}, Manager für den neuen Hausbesitzer, den er nicht nennen will, besichtigt die Wohnung. \tbentry{21}{10}{1950}{} Nachmittags \uline{Morris}\IN{\morris} hier. (Ich erzähle, dass ich 2 Einladungen von California abgelehnt habe; er stimmt sehr damit überein, auch mit der Idee, dass die philosophische Assoziation eine Resolution macht. Er meint, die Kommunisten spielen jetzt in Amerika die Rolle, die die Juden unter den Nazis hatten: man projiziert auf eine kleine Gruppe die eigenen Züge, die man sich nicht selbst zugeben will. -- Er meint, ich bin schon reichlich generös mit meiner Zeit für Bar-Hillel\IN{\barhillel}, wenn ich ihn wöchentlich einmal privat sehe, und zuweilen die Gruppe.) \tbentry{22}{10}{1950}{} Mit Ina Brief an Präsident Sproul\IN{\sproul} zusammen mit Ina aufgesetzt:\fnE{Carnap an Sproul, 22.\,X.\,1950 (\href{https://doi.org/10.48666/940653}{RC 085-29-11})} Einladung abgelehnt. \tbentry{23}{10}{1950}{} Nach Vorlesung zu Fuß nach Hause, zum ersten Mal, obwohl Ina im Auto da ist. -- Nachmittags Student \uline{\textit{Hartley}}\IN{\hartley} hier, beinahe 2 Stunden; über seinen Thesisplan über Thurstones\IN{\thurstone} Faktoranalyse. (Er hat allerhand Ideen; \sout{ich} aber ich bin etwas skeptisch über die Durchführbarkeit.) \tbentry{24}{10}{1950}{} Nachmittags \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel} hier. (Über logische und grammatische Formen.) \tbentry{25}{10}{1950}{} Mit \uline{Dennes}\IN{\dennes} kurz telefoniert; er ist am Flugfeld auf Durchreise. Er meint, die Entlassungen werden in \textit{ca}. 2 Monaten vor Gericht entschieden; er ist recht zuversichtlich auf Erfolg; dann will er die Einladung an mich erneuern. \tbentry{26}{10}{1950}{} Nachmittags \uline{Departmentseminar: Ich} mache Bemerkungen \uline{über Perrys\IN{\perrycharner} Aufsatz\blockade{IW wie oben}}; (ich für deskriptive, wertfreie Sozialwissenschaft, alle anderen dagegen; McKeon\IN{\mackeon} unverständlich; ausführliche, lebhafte Diskussion; ich wollte nur 1 Stunde kommen, bleibe 1\,\textonehalf{}, muss dann leider unterbrechen.) -- Abends \uline{\textit{Cowles Comm}\editor{ission}\II{\cowlesfoundation}; mein Vortrag} \neueseite{534847} ,,Eine neue Theorie der \textit{prob}.; \textit{d}. of \textit{c}. und induktive Inferenz``;\fnE{Vortrag \blockade{}} \textit{Court Room} im \textit{Law B\editor{ui}ld\editor{in}g}., ganz besetzt, \textit{ca}. 60 Leute! Ganz gute Diskussion; Marschak\IN{\marschak}, Rapoport\IN{\rapoport}, Savage\IN{\savage} und viele andere; aber diese Ideen sind ihnen doch recht neu. Savage\IN{\savage} sagt, dass Fisher\IN{\fisher} auch \textit{biased} Funktion untersucht, und andere Leute noch mehr; es ist keine \uline{allgemeine} Bevorzugung von \textit{unb}\blockade{unbekannter?bestimmter?} Funktion da. Marschak\IN{\marschak} fährt mich nach Hause. \tbentry{27}{10}{1950}{} Nachmittags Seminar. \tbentry{28}{10}{1950}{} Stundenlang Galleys von J{\o}rgensen\IN{\joergensen} und Freundlich\IN{\freundlich}\IW{\freundlichcosmology} durchgesehen.\fnE{Druckfahnen zu J\o rgensen, ,,The Development of Logical Empiricism`` und Finlay-Freundlich, ,,Cosmology``.} -- Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. \tbentry{29}{10}{1950}{} Vormittags mit Ina und Marni im Park spazieren. -- Nachmittags mit Ina das von Mrs.~Gordon\IN{\gordon} getippte \textit{ms} ,,\textit{Continuum}``\IC{\continuumofinductivemethods} verglichen; mühsam mit vielen Formeln; Ina wird nervös. \tbentry{30}{10}{1950}{} Nach meiner Vorlesung mit \uline{Perry}\IN{\perrycharner} gesprochen. Ich bitte ihn, vom Dean herauszufinden, was mein Gehalt sein würde, wenn ich auf 3 \textit{Q} zurückginge. Er \sout{meint} vermutet: es würde im Laufe von 2\,--\,3 Jahren auf den proportionalen Betrag erhöht werden. \tbentry{31}{10}{1950}{} Nachmittags \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel} hier. (Über logische Form, und Analyse von natürlichen Sprachen.) \tbentrylong{2}{11}{1950}{} Departmentlunch. -- Nachmittags Departmentseminar. Diskussion über \textit{Röpke}\IN{\roepke} (,,Soziale Krise`` \textit{k}).\IW{\roepkekollektivismus}\fnE{Viell. Röpke, \emph{Die Krise des Kollektivismus}.} (Ich kritisiere, dass er meint, alle Leute von gutem Willen bilden jetzt eine Front zusammen in seiner Richtung.) \tbentry{4}{11}{1950}{} Nachmittags \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel} hier. Wir beschließen, dass ich mein deutsches Skelett von ,,Referenzen zu Ausdrücken`` (geschrieben Nov. 1949) für ihn in den \textit{wire rec}\editor{order} diktieren soll.\fnE{Welches Manuskript \blockade{} Am 8.11.49 ,,Gearbeitet über Geach`` vielleicht das \blockade{} auch unten ergänzen !!!} \tbentry{5}{11}{1950}{} Vormittags in den \textwh{\textit{wire rec}\editor{order}} diktiert, bis unsere 3 Halbstunden Spulen voll sind. -- Nachmittags mit Ina \sout{verglichen} spazieren; und dann \textit{ms Cont\editor{inuum}}\IC{\continuumofinductivemethods} verglichen. \tbentry{6}{11}{1950}{} Nachmittags \textwh{\textit{ms Cont\editor{inuum}}}\IC{\continuumofinductivemethods} verglichen. Eine Geduldsprobe mit vielen Formeln. Ina wird sehr nervös und gereizt und macht nachher~\neueseite{534857} wegwerfende Bemerkungen über meine ,,ollen Aufsätze``. Da werde ich auch böse. Nachher wundert sie sich, dass ich nicht so schnell wieder aus der Depression herauszubringen bin. \tbentry{7}{11}{1950}{} Nachmittags ins \uline{Kino} ,,\textit{Destination Moon}``,\fnE{,,Destination Moon`` (1950) von Irving Pichel.} Technicolor. Technisch interessante Bilder vom Innern \editorstr{und} der Rakete und auf dem Mond (der Plot sehr simpel). -- Vormittags zur Wahl gegangen,\fnE{Midterm elections in Illinois.} und dann ein wenig im Park spazieren, mit Familie. \tbentry{8}{11}{1950}{} Perry\IN{\perrycharner} telefoniert: er \gestrunl\ hat mit dem Dean gesprochen; er sagt, wenn ich auf 3 \textit{Q} zurückgehe, möchte er mein Gehalt möglichst proportional erhöhen, er weiß aber nicht, was möglich sein wird. Daraufhin wird Perry\IN{\perrycharner} ins provisorische Budget 9000 einsetzen; und ich sage, dass, wenn dies angenommen wird, ich annehmen werde. Er meint, vielleicht wird nötig sein, dass ich im Sommer 1952 unterrichte! Er will aber versuchen, es zu vermeiden, wenn es möglich ist. \tbentry{9}{11}{1950}{} Zum Departmentlunch. -- De Finetti\IN{\definetti} gelesen.\fnE{Erläuterung \blockade{} Kartothek \blockade{}} (Nachmittags nicht zum Departmentseminar, wegen Abendsitzung.) -- Abends in \textit{Cowles Com\-m}\editor{ission}\II{\cowlesfoundation} \uline{Vortrag von \textit{Savage}\IN{\savage} über \textit{De Finettis}}\IN{\definetti} subjektive Wahrscheinlichkeitsauffassung. Er definiert die Wahrscheinlichkeit aufgrund der \gestrunl\ Präferenzen [wie \textit{Bayes} aufgrund der Erwartungswerte] \gestrunl . Ich in der Diskussion: \textit{S}\editor{avage}\IN{\savage} ist vorsichtiger als De Finetti\IN{\definetti}; letzterer fügt noch negative Aussagen hinzu, dass wir nicht weiter gehen können, dass Wahrscheinlichkeit nicht ein Urteil ist; und nur Konsistenz beurteilt werden kann. \tbentry{10}{11}{1950}{} Vormittags Vorbereitung für Seminar und Term Papers. Nachmittags Seminar. \tbentry{11}{11}{1950}{} Nachmittags 3\,--\,4\,\textonehalf{} \uline{\textit{Burks}}\IN{\burks} hier, zum ersten Mal. Über Kausalmodalitäten. Über Übersetzung durch Rechenmaschine; er hat auch an \textit{Weaver}\IN{\weaver} geschrieben, dass künstliche Sprache besser wäre als Maschine; Linguisten, Logiker und Psychologen sollten \gestrunl\ zusammenkommen, um eine zu schaffen; das wäre praktischer und billiger als Maschinenübersetzung. \gestrunl\ Ich überlege mit ihm Möglichkeit für eine Maschine, die Formeln transformiert. Über kausale und \gestrunl\ moralische Modalitäten. Er zeigt mir McKeons\IN{\mackeon} Rezension seines Aufsatzes;\fnE{Philipp vermutet: Kenneth Burke! (THE UNENDING CONVERSATION: KENNETH BURKE AND RICHARD MCKEON'S AESTHETIC PRAGMATISM, 1920–1960 \blockade{}} ich stimme \textit{M}\editor{cKeons}\IN{\mackeon} zu, dass die Barbierregel nicht kausal, sondern moralisch ist (Imperativ). \neueseite{534849} \tbentry{12}{11}{1950}{} Nachmittags mit Familie im Park spazieren. Rücken etwas müde. \tbentry{14}{11}{1950}{} 3\,\textonehalf{}\,--\,6 \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel}. (Über Unterricht in Northrops\IN{\northrop} Kurs. Über Northrops\IN{\northrop} und Meyers\IN{\meyer} Plan von Übersetzung von Abriß\IC{\logistik}\IC{\symbolischelogik}; er will es anschauen. Über mein \textit{ms} ,,Referenzen zwischen Ausdrücken``\blockade{wie oben}.) \tbentry{16}{11}{1950}{} Muskelschmerzen im Nacken und unteren Rücken (vielleicht von Luftzug im Bad gestern abend). Dissens gelesen für nachmittags Seminar. -- Zum Departmentlunch. Zu Fuß zurück (Ina wurde aufgehalten); dabei ist der kleine Gürtel schmerzhaft. 3\textsuperscript{h} Metallgürtel; und ganz angezogen, für Departmentseminar. Dabei \ulinesp{etwas Schmerzen im Rücken}, besonders beim Sitzen auf dem geraden Stuhl beim Telefon. Vielleicht nur empfindliche Muskeln; aber ich bin unsicher; der Schweiß bricht aus. Ich glaube etwas im Rückgrat zu spüren, aber vielleicht ist es nichts Ernstes. Es ist aber so unangenehm, dass ich beschließe, nicht zu gehen. \tbentry{17}{11}{1950}{} Nachmittags Seminar. Rücken fühlt sich heute besser; also war es wohl nichts Ernstes. Ich nehme den \textit{pad}-Gürtel und binde ihn sehr fest; das macht Schmerzen auf den Hüftknochen. Perry\IN{\perrycharner} bringt aus seinem Office einen Drehstuhl mit Armlehnen herauf. Nachher müde, weil ich mich so anspanne. \tbentry{18}{11}{1950}{} Rücken ist gut. Vormittags etwas am Schreibtisch. Mittags Erna\IN{\loewenbergerna}. Nachmittags 4\,--\,6 \uline{Dr.~\textit{Schutz}}\IN{\schutz} hier. Er ist Instruktor in Psychologie, will nächstes Quarter Kurs über Methodologie der Psychologie geben, bespricht den Plan mit mir. Er erzählt auch von Reichenbach\IN{\reichenbach} und Kaplan\IN{\kaplan}. Er war in \textit{L.\,A.} Lehrassistent, entschieden gegen den Eid, nahm darum hier an. Ich erzähle von meinen Ablehnungen, und er ist sehr interessiert; er war im \textit{steering} Komitee für die nicht-Senat Angestellten. Er erzählt von Rogge\IN{\roggeoetje}, dessen Tochter er gut kannte; er erzählt von einem Gespräch, wo \sout{Fr} kommunistische Freunde von Rogge\IN{\roggeoetje} ihn überreden wollten, Kommunist zu werden, und Rogges\IN{\roggeoetje} Gründe dagegen. Ich erzähle von Broyles\IN{\broyle} Komitee\II{Broyles Commission} und Hook\IN{\hook}, und was ich an Sproul\IN{\sproul} geschrieben habe, dass Kommunismus an sich kein Grund gegen \neueseite{534851} Universitätsstellung sein sollte.\fnE{Siehe TB~21.\,III.\,1949\diaryref{TB-21-III-1949}.} Er sagt, sein Komitee hat eine ähnliche Stellung genommen, und die Majorität der Fakultät stimmt dem zu. \tbentry{19}{11}{1950}{} Vormittags mit Familie im Park spazieren. -- Nachmittags mein \textit{ms} ,,Abriß``\IC{\logistik}\IC{\symbolischelogik} von 1938 gelesen; vielleicht wären doch nicht so sehr umfangreiche Änderungen nötig.\fnE{Erl Abriß Verweis \blockade{}} \tbentry{21}{11}{1950}{} Nachmittags \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel} hier. Er hat Abriß\IC{\logistik}\IC{\symbolischelogik} gelesen und macht Vorschläge für Änderungen und Erweiterungen. Besonders die ersten \textsection{}\textsection{} seien sehr kurz, findet er; nicht genügend für Einführung für Anfänger. \tbentry{22}{11}{1950}{} Nachmittags \uline{\textit{Northrop}\IN{\northrop} und \textit{Meyer}\IN{\meyer}} vom College Mathematik Stab und Bar-Hillel\IN{\barhillel} hier. \textit{N}\editor{orthrop}\IN{\northrop} sagt, dass ihr Stab den Abriß\IC{\logistik}\IC{\symbolischelogik} \gestrunl\ vielleicht übersetzen und mimeographieren lassen würde für ihre eigenen Diskussionen, und dann könnte er später, nach Verbesserungen, gedruckt werden.\fnE{Erl \blockade{}} Meyer\IN{\meyer} würde die Übersetzung machen; er sagt, er würde Rosingers\IN{\rosinger} Übersetzung lieber gar nicht ansehen. \sout{Die wollen} Bar-Hillel\IN{\barhillel} würde mir helfen, Zusätze und Änderungen zu machen. Sie wollen es noch überlegen, und in einigen Wochen Beschluss machen. \tbentry{23}{11}{1950}{\textit{Thanksg\editor{iving}}} (Keine Klassen.) Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. \tbentry{24}{11}{1950}{} [1\textsuperscript{h} Examen Fox\IN{\fox}; Perry\IN{\perrycharner} sagt, ich brauche nicht zu kommen.] 3:30 letztes Seminar (8.); jetzt beginnt \textit{read\editor{ing} per\editor{iod}}. \tbentry{26}{11}{1950}{} Mittags \uline{Singers}\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier. Nachmittags \gestrunl\ \uline{Bar-Hillel\IN{\barhillel} mit Frau und Kin\-dern} (2 Mädchen, 4 und 7 Jahre). Die Kinder sind lebhaft und sprechen nur hebräisch; die Frau spricht englisch, aber ist sehr still. So ist die Konversation ziemlich behindert. \uline{Morrison}\IN{\morrison} kommt. (Ich scheue mich, die brennenden \sout{Fr} weltpolitischen Fragen, Korea usw.,\fnE{Erl Politik \blockade{}} ins Gespräch zu bringen, \gestrunl\ um Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden; vielleicht sollte man aber doch sowas besprechen.) \tbentry{27}{11}{1950}{} Letzte Vorlesung (\textit{Intr}\editor{oduction}, 24 Stunden). \tbentry{28}{11}{1950}{} Nachmittags \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel}. \tbentry{29}{11}{1950}{} Nachmittags \uline{\textit{Wolfson}}\IN{\wolfson} hier, Mann von \textit{Kate Senior}\IN{\seniorkate}. Er ist Research Assoz\editor{iierter} in Ökonomie, hat Physik und Mathematik studiert, will mehr Mathematik und \neueseite{1192270} \editorstr{und} symbolische Logik studieren, um Methoden und Begriffe der Sozialwissenschaft \sout{zu} exakt zu machen. Vielleicht wird er zum \textit{MIT}\II{\mituniversity} gehen, um mit Pitts\IN{\pittswalter} und Wiener\IN{\wienernorbert} zu arbeiten und in Harvard\II{\harvard} mit dem Komitee für Human Relations. Ich sage ihm von Quine\IN{\quine}, Hempel\IN{\hempel}, Kaplan\IN{\kaplan}, Morris\IN{\morris} und Schutz\IN{\schutz}. \tbentry{30}{11}{1950}{} Departmentluch. (Ich gehe nicht zum Departmentseminar, weil abends zur \textit{Cowles Comm}\editor{ission}\II{\cowlesfoundation}) Dort: \uline{Vortrag \textit{Marschak}}\IN{\marschak} ,,Neuere Diskussion über \textit{prob}. und \textit{utility}, und \textit{Frank Ramsey\IN{\ramsey}``}.) (Er stellt das System der Definitionen und Axiome von \textit{R}\editor{amsey}\IN{\ramsey} dar, wie er \textit{degree of belief} aus den Präferenzen einer (rationalen) Person ableitet. In der Diskussion spreche ich am meisten. Auch, dass solche Regeln von \textit{minimax} wie Wald\IN{\waldabraham} und Savage\IN{\savage} unzureichend sind, weil sie \textit{d}. \textit{of c}. nicht berücksichtigen. Er meint, dass Wald\IN{\waldabraham} mit \textit{prob}. nicht \textit{inf}\blockade{erence?init?} meint, sondern ähnlich wie Ramsey\IN{\ramsey} \sout{irgend}\gestrunl{} eine Größe, die aus den Präferenzen zu ersehen ist.) \tbentry{1}{12}{1950}{} 3\,\textonehalf{}\,--\,6 \uline{Burks\IN{\burks} und Bar-Hillel\IN{\barhillel}} hier. Ich erkläre meine Ideen über \uline{Kausalmodalitäten}. (Bar-Hillel\IN{\barhillel} meint, ,nomologisch` muss pragmatische Begriffe benutzen, vielleicht ,confirmed`, ebenso auch \textit{counterfactuals}; nicht ,wahr`. Burks\IN{\burks} ist nicht sicher, ob ,nomologisch` bloß semantisch ist. (Er stimmt mir aber zu, dass in \textit{count}\editor{erfactuals} wahre, nicht hoch-konfirmierte, Gesetze gemeint sind); aber er kann nicht sagen, welche faktischen Fragen noch relevant sein könnten neben der Analyse (\textit{meaning}). \tbentry{2}{12}{1950}{} Mittags \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} hier. Sie ist aufgeregt und empört darüber, wie die Gefahr eines Weltkrieges nahe kommt durch die Vorgänge in Nordkorea. \tbentry{3}{12}{1950}{} Nachmittags \textonehalf{} Stunde mit Familie im Park spazieren. Es macht mich sehr müde, vermutlich durch übermäßige Anspannung. -- Einige Ideen über Uniformität und \textit{randomness} aufgeschrieben. \tbentry{4}{12}{1950}{} 2\,--\,5 \textit{MA} Examen für 5 Studenten (\textit{Gendhi}\IN{\gendhi}, \textit{Prosch}\IN{\prosch}, \textit{Ewing}\IN{\ewing}, Miss \textit{Cate}\IN{\cate} (schwach), Miss \textit{Pettingill}\IN{\pettingill}). \gestrunl\ Sehr müde. \neueseite{534853} \tbentry{5}{12}{1950}{} Vormittags Billing Hospital, \uline{\textit{Dr.~Rasmussen}}\IN{\rasmussendr} (\uline{siehe Extrablatt}!\fnE{Blatt \blockade{}} Der Assistent stellt nur einige Fragen, macht keine Untersuchung. \textit{R}\editor{asmussen}\IN{\rasmussendr} macht nur Versuch, ob Beugen der Beine Schmerz macht; das ist negativ. Er sagt, ich soll doch wieder Rückenübungen langsam anfangen. Er erklärt, dass beim Anfall momentan ein Nerv geklemmt wird; \gestrunl\ dass aber keine Schädigung eintritt, nur der Schmerz.) -- 4\,--\,5 \uline{Freundlich}\IN{\freundlich} und Morris\IN{\morris} hier. Wir sprechen gar nicht über Freundlichs\IN{\freundlich} Monographie\IW{\freundlichcosmology}, weil er sofort anfängt, lebhaft zu erzählen über das Schmidt-Teleskop, das unter seiner Aufsicht\fnA{Original \original{Aufsatz}} gebaut wird.\fnE{Das Schmidt-Cassegrain-Teleskop \blockade{}} (Er hofft damit große aber schwache Nebel fotografieren zu können; er vermutet, dass die natürliche Dichte des Weltalls erheblich größer ist als man jetzt annimmt. Dann ist die Welt endlich, aber wie Kartoffel, nicht Kugel; und oszilliert zwischen Ausdehnung und Kontraktion.) Mit \uline{Morris}\IN{\morris} über Enzykl.\II{\enzyklopaedie}; sein Plan für die nächsten Bände: über Probleme, wo mehrere Gebiete zusammenkommen, wie z.\,B. die Wissenschaft vom Menschen. Ich: Lieber es werden Bände in der \textit{Libr. of Un\editor{ified} Sc\editor{ience}};\II{Library of Unified Science} das ist ein mehr flexible Rahmen. Da können wir Bände verschiedener Art veröffentlichen, ohne uns von vornherein auf eine große fest geplante Reihe festzulegen. \tbentry{6}{12}{1950}{} Officestunde (2 Stunden!). \tbentry{7}{12}{1950}{} (Nicht zum Departmentlunch, weil es zu viel wäre zusammen mit Seminar.) 3\,\textonehalf{}\,--\,6 Departmentseminar. McKeon\IN{\mackeon} fragt, was wir über Ziele und Aufgaben von \textit{UNESCO}\II{\unesco} denken (er geht für ein Jahr nach Paris). (Perry\IN{\perrycharner} fragt, woher es kommt, dass man sich leichter einigt in praktischen Vorschlägen als in den obersten Prinzipien. Ich: die obersten Prinzipien sind oft nachträgliche Rationalisierungen; es ist unfruchtbar über sie zu streiten; Streit zwischen Hilbert\IN{\hilbert} und Brouwer\IN{\brouwer}, anstatt über Vorschläge für Sprachformen zu diskutieren; mir scheint, die Entwicklung geht mehr in Richtung auf größere Neutralität.) \tbentry{8}{12}{1950}{} \uline{Bar-Hillel\IN{\barhillel} und Burks\IN{\burks}} hier. (Bar-Hillel\IN{\barhillel} schlägt vor, konditionale Sätze zu explizieren durch Confirmgrad in bezug auf die Evidenz bestehend aus allen wahren Basissätzen [!] über Zeitpunkte bis zur Zeit des Sprechens. Ich habe Bedenken dagegen.) \tbentry{9}{12}{1950}{} Telefoniert mit \uline{Dr.~Brosin}\IN{\brosindr}. (Ich berichte Ergebnis von \neueseite{534865} Rasmussen\IN{\rasmussendr}. \gestrunl\ Dr.~\uline{Brosin}\IN{\brosindr} meint, dass mein Fall glücklich und leicht ist im Vergleich zu anderen Diskfällen; seine Frau ist an Disk operiert worden; wenn es schlimmer werden sollte, rät er, anderen Neurologen zu konsultieren, nach telefonischer Mitteilung an Rasmussen\IN{\rasmussendr}: entweder Dr.~Paul \textit{Bucey}\IN{\buceydr} (Privatpraxis, unterrichtet an \textit{U\editor{niversity} of Ill\editor{inois}}\II{\universityillinois}) oder Dr.~\textit{Bayley}\IN{\bayleydr} (\textit{U\editor{niversity} of Ill\editor{inois}}\II{\universityillinois}), beide Freunde von ihm. Er bestätigt Rasmussens\IN{\rasmussendr} Meinung, dass Operation nicht geraten ist, und auch, dass keine Schädigung der Nerven zu befürchten, und dass ich daher nicht unnötig \textit{worry} soll und mehr aufstehen soll. Psychiatrische Beratung jetzt nicht nötig. Wenn später nötig, am besten \uline{nach} Untersuchung durch anderen Arzt, weil es für den Psychiater wichtig ist, eine möglichst klare Diagnose zu haben, damit er weiß, wie viel \% an der Situation organisch ist. Wenn Brosin\IN{\brosindr} hier bliebe, würde ich doch wahrscheinlich einige Beratungen mit ihm machen. Da er bald weggeht und nicht mehr die Zeit dazu hat, will ich einstweilen nicht zu einem anderen gehen.) \tbentry{10}{12}{1950}{} Nachmittags hier: \uline{Burks}\IN{\burks} und kleiner Sohn (wohlerzogen und heiter), \uline{Thompson\IN{\thompsonmanley} und Frau, Grant}\IN{\grantoxford} (aus Oxford\II{\oxford}, Schüler von Ryle\IN{\ryle}, beeinflusst von Wittgenstein\IN{\wittgenstein}). Sie fangen philosophisches Gespräch an. Ich erzähle Geschichten von Frege\IN{\frege}, Wittgenstein\IN{\wittgenstein}, Wiener Kreis\II{\schlickzirkel}. \tbentry{11}{12}{1950}{} \uline{\textit{Plasterers}} kommen für \uline{3 Tage}, machen Zimmerdecken in Front Porch, Wohnzimmer, Inas Zimmer, und flicken die Decken in Flur und Küche. So leben wir in meinem Schlafzimmer. Ich sitze aber doch oft auf, im Schreibtischstuhl, und arbeite. (Etwas über $\chi^2$ angefangen, im Zusammenhang mit \textit{randomness}.\fnE{Erl \blockade{}}) \tbentry{13}{12}{1950}{} 11\,\textonequarter{}\,--\,12\,\textthreequarters{} Officestunde. Dann rufe ich dreimal vergeblich zu Hause an, und gehe dann zu Fuß. Inzwischen ist Ina seit 12\,\textonequarter{} mit Auto da. Sie kommt mehrmals herauf, ist aber zu schüchtern, sich zu zeigen (obwohl die Officetür offen ist), bittet nur Studenten, es mir zu sagen, aber die vergessen es. \tbentry{14}{12}{1950}{} (Nicht zum Departmentlunch, weil nachmittags Seminar). \neueseite{534863} 4\,--\,6 Departmentseminar, \textsp{\textit{Charles}} \uline{\textit{Malik}}\IN{\malik} (Minister von Lebanon in Washington, und delegiert in \textit{UN}\II{\uno}). Er ist aktiv besonders in \textit{Human Rights Comm}\editor{ission}.\fnE{Die 1946 gegründete UN Commission on Human Rights.}\II{\commissiononhumanrights} Er ist Philosoph, Schüler von Whitehead\IN{\whitehead} und Heidegger\IN{\heidegger} (er sagt: er hat 2 Hauptinteressen: Mathematik und Physik, und Religion; er las ursprünglich Mach\IN{\mach}, Poincar\'{e}\IN{\poincare}, Russell\IN{\russell}, Whitehead\IN{\whitehead}; studierte in Harvard\II{\harvard} bei \textit{W\editor{hi}t\editor{e}h\editor{ead}}\IN{\whitehead}, war enttäuscht, weil nichts über Religion; ging zu Heidegger\IN{\heidegger} nach Deutschland, war von ihm mehr beeindruckt, obwohl keine Religion, doch demütige Analyse des wirklichen Lebens. Heftige Diskussion mit Hartshorne\IN{\hartshorne}, weil Malik\IN{\malik} sagt, dass Whitehead\IN{\whitehead} nicht einen wirklichen Gott hat, zu dem man beten kann, sondern nur einen abstrakten Begriff. Er berichtet etwas über die Diskussion in einem Komitee über Menschenrechte. Perry\IN{\perrycharner} fragt, wie es kommt, dass trotz Verschiedenheit in philosophischen Prinzipien Einigung über Menschenrechte möglich war. \textit{M}\editor{alik}\IN{\malik}: Teilweise durch Mehrdeutigkeit der Formulierungen; aber doch auch wirkliche Gemeinsamkeit. Das sei verständlich von seinem Standpunkt aus (\textit{natural law}), weil es eben im Grunde \uline{ein} eindeutiges \textit{n\editor{atural} l\editor{aw}} gibt, aber unverständlich vom Standpunkt des Positivismus. Er ist sehr von sich und seiner Wichtigkeit eingenommen, betont immer die Rolle, die er gespielt hat, und seine nahen persönlichen Beziehungen zu allen prominenten Leuten. (Großes, breites Gesicht mit welligem schwarzem Haar, etwas ähnlich zu Edmond Privat\IN{\rjprivat}.) Er glaubt, dass, auch unabhängig vom Kommunismus, der Zusammenschluss von Russland und China eine so gewaltige Macht sein würde, dass es die übrige Welt bedrohen würde. Darum sei die Hauptaufgabe der Gegenwart, die Unabhängigkeit Chinas zu bewirken; die Aufnahme in die UN\II{\uno} schon vor einem Jahr wäre äußerst gut gewesen, jetzt sei das nicht möglich; vielleicht überhaupt zu spät, den 3. Weltkrieg zu vermeiden. Aber auf lange Dauer sei sicher, dass China unabhängig sein würde, wegen der großen kulturellen Verschiedenheit \sout{zum} zu Russland und zum Westen. \neueseite{534867} \tbentry{15}{12}{1950}{} 2\,--\,4\,\textonehalf{} \uline{Examen \textit{Morrison}\IN{\morrison}}, Geschichte der Logik. (Meist wird über Plato\IN{\platon} und Aristoteles\IN{\aristoteles} gefragt, und Hume\IN{\hume} und Kant\IN{\kant}. Ich über Hauptzüge der neuen Logik; er schreibt eine Formel an, macht Fehler damit; dann ich über Leibniz\IN{\leibniz}. Mir scheint, er weiß allerhand, aber doch nicht gut. Wir einigen uns, dass er bei meinen Fragen über Gegenwart wohl besser getan hätte. Wick\IN{\wick} bezweifelt sogar Passen (als einziger, McKeon\IN{\mackeon} ist nicht da.); Morris\IN{\morris} und ich bezeugen seine Intelligenz. Wir lassen passieren, aber das Gesamturteil kommt erst nach dem schriftlichen Examen über Logik, nächste Woche.) Ich sehr müde, Metallgürtel drückt die Muskeln. \tbentry{16}{12}{1950}{} 3\,\textonehalf{}\,--\,7 (!) \uline{Bar-Hillel}\IN{\barhillel}. Zuerst seine praktischen Fragen, mit Ina. Dann unser Fachgespräch. (Über \textit{ms} ,,Referenzen``\blockade{wie oben}; er meint, vielleicht sind Parameter nicht nötig, stattdessen nur \editorstr{ist} uninterpretierte Konstanten. Einiges über seine Ideen zu Dispositionsbegriffen.) \tbentry{17}{12}{1950}{} Gestern und heute immer Term Papers gelesen. -- Nachmittags 45\,\textit{min} \uline{spazieren} mit Familie, zum Armory. Diesmal mit Pad-Gürtel; das geht besser, weil die Muskeln nicht so gedrückt werden wie beim Metallgürtel. \tbentry{18}{12}{1950}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,2\,\textonehalf{} \uline{\textit{Nadel}}\IN{\nadel} hier. Er hat Lizentiat gemacht bei Bühler\IN{\buehlerkarl} in Wien, Philosophie bei Schlick\IN{\schlick}; war damals in der Arbeitsgemeinschaft mit Lazarsfeld\IN{\lazarsfeld} usw., dann England (englische Mutter? Er ist dort ,,aufgewachsen``). Er ist hier mit Frau und Kind; 3 Monate in \textit{US} mit Grant von College, um Psychologie und Anthropologie zu belegen. Dann nach \textit{Canberra}\II{\anu}, neue Universität,\fnE{Die Australian National University wurde 1946 gegründet.} Head of the Department Psychologie. Hauptinteresse: Sozialpsychologie, Sozialanthropologie, Soziologie der Sprache; Empirist. Über Weltlage, Einstellung der Europäer. Er glaubt, dass Attlee\IN{\attlee} jetzt in Washington allerhand erwirkt hat; er hat Hoffnung, dass kein Weltkrieg in naher Zukunft, weil Russen nicht fertig und Washington keinen Krieg gegen China machen wird. Er ist befreundet mit \textit{Finlay}\IN{\freundlich}.\fnE{Vermutl. Erwin Finlay-Freundlich.} Er berichtet, dass Popper\IN{\popper} sich unglücklich fühlt, obwohl gute Stellung; er möchte an größere Universität. \neueseite{534861} 3\,\textonehalf{}\,--\,5\,\textonehalf{} \uline{\textit{Shimony}}\IN{\shimony} hier. (Er schreibt Doktorthese bei Fitch\IN{\fitch} über das Überabzählbare; Versuch, die Relativisierung von Skolem zu umgehen, vielleicht mit Hilfe des Begriffs der rekursiven Prädikate. Er hofft, den Doktor im Sommer zu machen. Er erwägt, nächstes Jahr hierher zurückzukommen, bei mir zu arbeiten, vielleicht über semantische Antinomien. Er hat Aussicht, hier im College zu unterrichten. In Yale\II{\yale} ist er jetzt Instruktor; gibt Kurse über Ethik, mit viel Vorbereitung.) \tbentry{19}{12}{1950}{} Die \uline{Maler} sind in der Wohnung (King\IN{\king}, Neger), auch mein Schlafzimmer. Ich bin in Inas Zimmer. \tbentry{20}{12}{1950}{} Maler noch hier; heute fertig. Zur \textit{Off\editor{ice} h\editor{ou}r}, zu Fuß zurück. \tbentry{21}{12}{1950}{} Departmentlunch. (Heute kein Deparmentseminar.) (Abends in \textit{CC}\II{\cowlesfoundation} Vortrag von \textit{Arrow}\IN{\arrow} über \textit{choice} und \textit{risk}; ich gehe nicht.) \tbentry{22}{12}{1950}{} Haarschneider; hin und zurück zu Fuß. -- Ich sitze jetzt meist am Esstisch. \tbentry{23}{12}{1950}{} Mittags Erna\IN{\loewenbergerna}. \tbentry{24}{12}{1950}{} Briefe auf Draht diktiert. \gestrunl\gestrunl\ Ich sitze wieder am Schreibtisch. Nachmittags 40\,\textit{min} mit Familie im Park spazieren; es macht mich jetzt nicht mehr so müde. (mit\textit{ pad}-Gürtel.) Abends Weihnachtskerzen, Musik (Mozartsinfonie\IN{\mozart}, Schuberttrio\IN{\schubertfranz}); wir sollten doch öfter hören; aber der Apparat hat viele Nebengeräusche. \tbentry{25}{12}{1950}{} Mittags \uline{Singer}\IN{\singer} hier. Ich bespreche mit ihm sein \textit{ms} über nationale Charaktere.\fnE{Singers ms über nat Charaktere \blockade{}} (Ich meine, man müsse erst Charakterbegriff induktiv definieren. Ich bezweifle, dass logische Inkonsistenz wirklich so oft vorkommt; vielleicht ist es meist nur Konflikt in praktischer Einstellung.) \tbentry{26}{12}{1950}{} Abends lese ich Hörmanns\IN{\hoermann} ,,Mai 1911``, von Fränzel\IN{\rjfraenzel} abgetippt.\fnE{Erläuterung \blockade{} liegt das im Carnap Nachlass \blockade{}} (Sehr persönlich, über Beziehung mit Kremers\IN{\rjkremers}, das ist besser geschrieben als ihre anderen Tagebücher.) \neueseite{534859} \tbentry{27}{12}{1950}{} 3\,\textonehalf{}\,--\,7 (!) \textit{Siao Fang \uline{Sun}}\IN{\sun} hier. \textit{}(Er hat \textit{ECA} Grant; er weiß nicht, ob es verlängert wird. Er will Fellowship ansuchen, ich verspreche es zu unterstützen. Er ist sehr angetan vom \textit{Intr}\editor{oduction} Kurs, sagt, es muss als ein Buch geschrieben werden. Erzähle, dass meine Freunde mein Skelett nicht ausgearbeitet haben. Er schlägt vor, das erste Kapitel über \textit{mean\editor{in}g anal\editor{ysis}} zu schreiben und mir dann zu bringen; ich gehe aber nicht weiter darauf ein; ich glaube, er ist doch noch nicht reif und erfahren genug dafür. Er ist für das neue Regime in China; er sagt, das alte Regime ist korrupt, und es ist nötig, etwas für das Volk zu tun. Die Regierung fordert jetzt alle Studenten auf, zurückzukehren, um beim Aufbau zu helfen, außer Ingenieure und Mediziner, die weiter hier studieren dürfen; aber Philosophiestudium wird als überflüssig angesehen. -- Er fühlt sich einsam, hat oft Heimweh; er spricht oft den ganzen Tag mit niemandem. International House hier wäre zu teuer, und anscheinend hat er nicht Freunde gefunden unter anderen Chinesen.) \tbentry{28}{12}{1950}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,1 Professor \uline{\textit{Arrow}}\IN{\arrow} hier. (Über Wahrscheinlichkeitsauffassungen. Er meint, Häufigkeit genügt nicht für statistische Arbeit; ,,subjektiver`` Begriff ist nötig. Ich: Ja, aber logisch, nicht subjektiv. Er kennt mein Buch\IC{\logfoundprob}\fnE{Carnap, \emph{Logical Foundations of Probability}.} noch nicht. Er meint, und manche anderen jüngeren, dass vielleicht \textit{random sampling }nicht das beste sei, sondern systematische Auswahl. Ich sage etwas vom $\lambda{}$-System. Er sagt, dass \textit{Hodges}\IN{\hodges} und \textit{L}.\blockade{} eine \textit{est}\editor{imation} Funktion für \textit{rf}.\blockade{} haben, deren mittlerer quadratischer Fehler konstant ist, unabhängig vom wahren \textit{rf}.\blockade{} Ich sage (irrtümlich), dass die Funktion in meinem $\lambda{}$-System nicht vorkommt, also vermutlich nicht gut ist. Er fragt, wie mein System auf \sout{St} kontinuierliche Skalen oder zunächst auf abzählbar viele $Q$\blockade{} ausgedehnt werden könnte. Ich: Vielleicht ähnlich der Jeffreys\IN{\jeffreys}. Er: Aber es gibt keine Mass Function, die das erfüllt. Ich: vielleicht mit nicht-archimedischem Zahlensystem?\fnE{Erl zu dieser Diskussion \blockade{}}) -- \uline{Gusti}\IN{\gusti} kommt her, \gestrunl\ will nachmittags weiterfahren. Ina lädt sie ein, bis morgen zu bleiben.