\diary{50}{21.\,XII.\,1945\,--\,21.\,XII.\,1946} \ersteseite{535095} %RC 025-81-03 -- 1946 \tbentryllong{21}{12}{1945}{}\ort{Chicago IL} Nachmittags norwegischer Student \uline{\textit{Gr\o{}nseth}}\IN{\gronseth}, bringt Grüße von \textit{Næss}\IN{\naess}\fnA{Original \original{Ness}.}. \tbentry{24}{12}{1945}{} 12 \uline{Bohnert\IN{\bohnert} hier} (über Relevanz, im Zusammenhang mit seinem Problem der Werturteile). Dann \uline{Gr\o{}nseth}\IN{\gronseth}. Er hat mit Wirth\IN{\wirth} gesprochen. Wir alle diskutieren über Zukunft in Amerika; ich für dritte Partei. Beide zum Mittagessen.\fnA{Beim 27.XII. steht ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{27}{12}{1945}{\kreis} \tbentry{28}{12}{1945}{} Zeitungsnachricht: \ulinestr{\ulinesp{Neurath\IN{\neurath} gestorben!}}\fnE{Erläuterungen \blockade{}} Wir schreiben an Paul\IN{\neurathsohn}, ob es wahr ist. \tbentry{31}{12}{1945}{} 2:30 \uline{Morris}\IN{\morris} hier. Anstatt über Neurath\IN{\neurath} zu \editorstr{be}sprechen, spricht er fast die ganze Zeit von seinen Experimenten! 4\textsuperscript{h} \uline{Bohnert}\IN{\bohnert} und \uline{\textit{Page}}\IN{\page} kommen. \gestrunl{} Morris\IN{\morris} gibt uns dreien Fragebögen zur Reaktion auf: Bilder, Gedichte, Beschreibungen von \textit{paths of life}\IW{\morrispaths}. 5:30 \uline{\textit{Sheldon}}\IN{\sheldon} kommt mit \gestrunl\ Freund \ldots{} (Freund und Geldgeber). \textit{Sh}\editor{eldon} schätzt von uns dreien den Körpertyp, ohne Messungen. Für mich: \ldots , \ldots , 4\,\textonehalf{}. Ich sage, das stimmt nicht sehr gut überein mit meiner dritten Temperamentkomponente, die ungefähr 6 ist; er sagt lachend, dass jeder das glaubt. Ich sage einige Symptome, und Morris nennt andere; aber er meint: mein Eremitentum ist Sache von Gewohnheit und \textit{taste}, während sein Typ die angeborene Anlage betrifft.\fnE{Wieder wie oben schon öfter Sheldons Typen \blockade{}} \tbentry{1}{1}{1946}{} Nachmittags \uline{Miss Jaeger}\IN{\jaegergertrude} hier; später auch Bohnert\IN{\bohnert}. \tbentry{2}{1}{1946}{} \uline{Vorlesungen beginnen}. Erste Klasse ,,\textit{Adv\editor{anced} Symb\editor{olic} Logic}`` in \textit{Swift} 205; 6 Studenten. \tbentry{3}{1}{1946}{} Erste Klasse ,,\textit{Princ\editor{iples} of Emp\editor{iricism}}`` ; 7 Studenten, darunter \textit{Cueto}\IN{\cuito}. \neueseite{535113} \tbentry{4}{1}{1946}{} Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda}. (Von jetzt ab wird sie nur alle 3 Wochen kommen.) \tbmanyentries{\tbentry{5}{1}{1946}{}~-- \tbentry{7}{1}{1946}{}} Während des Wochenendes fleißig an ,,\textit{Extension}``\IC{\studsemdrei}.\fnE{MS zu Carnap, \textit{Meaning and Necessity}.} Die Umarbeitung ändert sehr viel mehr als ich dachte. Ich glaubte, ich würde es in den Ferien \gestrunl{} beenden. \tbentry{10}{1}{1946}{} \uline{\textit{Stevenson}}\IN{\stevenson} hier. Er ist kürzlich mit Familie aus Kalifornien gekommen. Er arbeitet jetzt in Ästhetik. Er möchte dann aber die Wertprobleme ganz lassen, und Analyse der Erkenntnis machen; anscheinend ungefähr im Wittgensteinschen\IN{\wittgenstein} Sinne, aber doch mit allgemeinen Formulierungen der Ergebnisse. (\textit{St}\editor{evenson} hat jetzt sein Guggenheimjahr\II{\guggenheimfellowship}; unsere Universität zahlt ihm einen kleinen Zuschuss dafür, dass er hier arbeitet.) -- Abends \uline{Morris Cohen}\IN{\morriscohen} hier. Er ist aus der Armee entlassen. Will Doktor machen hier in politischer Wissenschaft. Er erzählt intelligent von der politischen Einstellung der jungen Amerikaner, politische Ahnungslosigkeit. \tbentry{13}{1}{1946}{} \uline{Halsschmerzen}, aber keine Temperatur; heute im Bett geblieben. Lese Wüsters\IN{\wuester} Buch über \textit{I.\,L}.\IW{\wuesternormung}\fnE{Wüster, \textit{Internationale Sprachnormung in der Technik}, LL~\refcn{3300}.} -- Abends \uline{Morris}\IN{\morris} hier. Er berichtet (vertraulich): er hat Angebot von Philadelphia. Hier wird er jetzt nur immer 2 quarters unterrichten, für 4000 (das ist günstig!), nur lecturer. Er sagt, T.\,V.\IN{\smith} geht gleichfalls auf 2 quarter für 4000 (!). \tbentry{14}{1}{1946}{} Nachmittags mit Marni im Park. Sie rennt mit den Hunden fort. Ich suche endlos und rufe mich heiser. Nach über einer Stunde gehe \editor{ich} nach Hause; unterwegs kommen mir Ina und Marni entgegen! \tbentry{16}{1}{1946}{} Abends 8 \uline{das erste Departmentseminar}. Ushenko\IN{\ushenko} über ,,Wahrheit in der \gestrunl{} Wissenschaft`` (perspektivische Auffassung; für Newton\IN{\newton} war seine Theorie wahr, weil bestätigt durch die Beobachtungen). Bis 10\,\textonehalf{}. Ich diskutiere eifrig mit. Er wird meist kritisiert. Ich nehme 1\,\textit{gr} Nembutal (anstatt \textonehalf{} wie sonst jetzt); bin aber noch wach um 3\textsuperscript{h}! \neueseite{535119} \tbentry{20}{1}{1946}{} Mittags \uline{Bohnerts}\IN{\bohnert}\IN{\bohnertfrau} hier. Lee\IN{\bohnertfrau}\fnA{Original \original{Li}.} ist zurückgekommen. Er nimmt jetzt einen Kurs bei Fermi\IN{\fermi} über\fnA{Original \original{und}.} Atomkernstruktur. \tbentry{22}{1}{1946}{} Nachmittags \uline{Miss Sachs}\IN{\sachsgerda}. Sie sagt, ich bin ,,kuriert``, brauche ihre Behandlung nicht mehr. Ich soll auch bei Spaziergängen den Gürtel weglassen. \tbentry{27}{1}{1946}{} \uline{Peach}\IN{\peach} hier; Ina holt sie 7:30 ab (!), bis 3:30. Sie ist auf Durchreise von \textit{S.\,F.} nach Washington, wo sie wieder bei Senator Hatch\IN{\hatch} arbeiten wird. \tbentry{28}{1}{1946}{} Nachmittags \uline{Bruner}\IN{\brunerfrank} hier, 2 Stunden. -- Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{29}{1}{1946}{} Abends 8\,--\,10 das zweite \uline{Departmentseminar}. Ich bitte Perry\IN{\perrycharner} noch mal, ob es auf nachmittags verschoben werden kann; er sagt, er glaubt nicht; er will aber nochmals schedules prüfen und die Liste derer, die die Klassen nehmen; er meint, vielleicht geht es im Spring. Vortrag von \uline{Stevenson}\IN{\stevenson} über Relativismus in \editor{der} Ethik. Ich mache zum Schluss eine Bemerkung: seine Auffassung ist im gewissen Sinne doch relativistisch, weil abhängig von Individuen; ich stimme im Ganzen zu, möchte aber lieber objektivistisch definieren: ,,dies führt zum Glück der Menschheit``, wie Dewey\IN{\dewey}.\fnE{Carnap objektivistisch Dewey Stevenson !!! \blockade{}} Er: das ist möglich; dies ist sein ,,\textit{second} \textit{pattern}``. Aus technischen Gründen zieht er die andere Übersetzung vor, weil das für ,\textit{good}` immer denselben Sinn gibt. (1\,\textonehalf{} \textit{g} Nemb[utal] diesmal besser geschlafen.) \tbmanyentries{\tbentrylong{2}{2}{1946}{}~-- \tbentry{4}{2}{1946}{}} Fleißig an ,,Exentension``\IC{\studsemdrei} gearbeitet. \tbentry{9}{2}{1946}{} Nachmittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{10}{2}{1946}{} Nachmittags \uline{Teeparty}: \uline{Stevensons\IN{\stevenson}, Cueto\IN{\cuito}, Singers\IN{\singer}\IN{\singerfrau}, Hartshornes\IN{\hartshorne}\IN{\hartshornefrau}}. \tbentry{12}{2}{1946}{} Nachmittags Briefe. -- Abends 8\,--\,10\,\textonequarter{}: Departmentseminar: \uline{\textit{Gaston Berger}}\IN{\bergergaston} über gegenwärtige Philosophie in Frankreich. Interessant. Er lehnt selbst die existentialistische (\textit{Sartre}\IN{\sartre} usw.) ab; ist cartesianischer Rationalist. \gestrunl\ Er sagt, er hat mich 37 beim Kongress \editor{in} Paris gesprochen; er berichtet, dass \textit{Cavaill\`{e}s}\IN{\cavailles} und \textit{Lautman}\IN{\lautman} von den Deutschen getötet worden sind.~\neueseite{535125} \tbentry{13}{2}{1946}{} Kapitel III von ,,Extension``\IC{\studsemdrei} fertig gemacht. \tbentry{18}{2}{1946}{} Ina zu Dr.~Ortmayer\IN{\ortmayerdr}, wegen Krämpfen im Bauch; sie rät, für einige Zeit Stilbestrol wegzulassen. \tbentry{19}{2}{1946}{} Nachmittags wir zu \uline{Moholy}\IN{\moholy}, in seiner neuen Schule (\textit{State} und \textit{Oak}). Wir haben ihn 4 Jahre nicht gesehen! Er war schwer krank (Leukämie); jetzt ist es chronisch. Später kommt auch \uline{Sibyl}\IN{\moholysybil}; Ina ist entsetzt als ich Moholy bitte, mir Sibyls\IN{\moholysybil} Buch zu leihen;\IW{\MOHOLYNCHILDREN}\fnE{Moholy-Nagy (Peech), \textit{Children's Children}.} so müssen wir dann sagen, dass wir es kaufen werden. \uline{\textit{Hayakawa}}\fnA{Original \original{\textit{Hayakava}}.}\IN{\hayakawa} hält \sout{m}\gestrunl\ Vorlesungen dort; ich spreche kurz mit ihm, sage, dass ich ihn gern mal bei mir sehen würde. \tbentry{24}{2}{1946}{} Mittags \uline{Singers}\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier. Er liest die Briefe der Soldaten aus Stockdorf;\fnE{Bezug unklar bzw. nicht überliefert.} ist entsetzt, dass sie (besonders Lipkal\IN{Lipkal}) so naiv sind, die Leute für Nicht-Nazis zu halten. \tbentry{26}{2}{1946}{} Nachmittags \uline{Martin}\IN{\martinmathe} hier; über sein \textit{ms}. \tbentry{26}{2}{1946}{} \sout{Abends} \sout{Nach Vorlesung in die mathematische Bibliothek in Eckart} \sout{; sie ist zum ersten Mal wieder zugänglich}. -- Abends 8 Departmentseminar: \uline{Vortrag Hartshorne}\IN{\hartshorne} über ontologisches Argument, usw. Er gibt zu, dass seine Formulierung (siehe mimeographierte Blätter\fnE{Blätter \blockade{}}) doch wieder den Existenzbegriff als Eigenschaft enthält; aber er meint, es sei unwesentlich, er könne es anders formulieren. (Er schickt mir einige Tage später ausführliche neue Formulierungen.) \tbentry{27}{2}{1946}{} Nach Vorlesung in die mathematische Bibliothek. Sie ist zum ersten Mal wieder zugänglich. \tbentry{28}{2}{1946}{} \uline{Ohne Gürtel} in die Vorlesung, zum ersten Mal; und nachher zum Haarschneider; keine besondere Ermüdung. \tbentrylong{2}{3}{1946}{} Abends 9\,--\,11 (!) zu \uline{\textit{Delougaz}}\IN{\delougaz}, in der Wohnung über uns, mit Marni. Professor \uline{\textit{Frankfort}}\IN{\frankfort} und Frau sind da. Sie leben immer \textonehalf{} Jahr in England; ,,\textit{res\editor{earch}-prof\editor{essor}}``, früher war das für Ausgrabung Ägypten und Irak. Sie haben bei Dörpfeld\IN{\wilhelmonkel} auf Leukas gewohnt;\fnE{Carnaps Onkel Wilhelm Dörpfeld war als Archäologe viele Jahre in Griechenland, unter anderem in Leukas tätig. Verweis \blockade{}} er sagt: seine Theorie über Leukas ist nicht angenommen, auch die Ausgrabungen haben keine Bestätigung gebracht; \neueseite{535121} aber er ist ein lieber Mensch. Dr.~\uline{\textit{Gelb}}\IN{\gelbdr} und Frau; er war in Deutschland, beim Nürnberg Prozess. Frankforts\IN{\frankfort}\IN{\frankfortfrau} \gestrunl\ sind aus Holland; sie sind pro-britisch, ziemlich anti-amerikanisch; sie berichten über Brief aus Holland, dass die kanadischen Soldaten dort sich unbeliebt machten, wie die amerikanischen in Frankreich; im Unterschied zu den englischen (das letztere bezweifle ich etwas). \tbentry{3}{3}{1946}{} Mittags \uline{Bohnerts}\IN{\bohnert}\IN{\bohnertfrau} hier, und Morris Cohen\IN{\morriscohen}. Ich sage Bohnert\IN{\bohnert} vom Plan der Tagung in St. Louis.\fnE{Siehe TB~28.\,III.\,1946\diaryref{TB-28-III-1946}.} \tbentry{6}{3}{1946}{} Ganzen Nachmittag \textit{Fell\editor{owship} Appl\editor{ications}} gelesen.\fnA{Beim 7.III. steht ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{7}{3}{1946}{\kreis} \tbentry{9}{3}{1946}{} Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. -- Nachmittags Skelett für Vortrag geschrieben. \tbentry{10}{3}{1946}{} Ganzen Tag Vortrag für St. Louis geschrieben (,,\textit{T\editor{rut}h \& Prediction in Sc\editor{ience}}``). \tbentry{11}{3}{1946}{} 3\textsuperscript{h }\textit{MA}-Examen für\textsuperscript{}\textit{Elihu \uline{Fein}}\IN{\feinelihu}; ich prüfe symbolische Logik (C+) für 20 Minuten; dann gehe ich. -- Zu \uline{\textit{Senior}\IN{\senior}} in seinem Office. \gestrunl\ Ich sage ihm vom St. Louis Meeting. Und über Graphs, und über seinen Plan einer Sprache ohne Identitäten (wie Wittgenstein\IN{\wittgenstein}). \tbentry{12}{3}{1946}{} Abends 7 \uline{Department Meeting} in Perrys\IN{\perrycharner} Office, über \textit{fellowships}. Alle Ausländer abgelehnt, weil Regeln für Students Visa jetzt streng (dabei auch \textit{Hiz}\IN{\hiz} und Loehrich\IN{\loehrich} und \textit{Shih Tsun}\IN{\tsun}). 8 \uline{Department Seminar}, über Kaufmann\IN{\kaufmannfelix} \textit{Chps} 1\,--\,7.\fnE{Vermutl. Kaufmann, \textit{Methodology of the Social Sciences}, Kapitel I-VII.} McKeon\IN{\mackeon} macht Bemerkungen über Phänomenologie (teilweise nicht verständlich); ich erkläre Kaufmanns\IN{\kaufmannfelix} Entwicklung von Husserl\IN{\husserl} zum Empirismus. \tbentry{16}{3}{1946}{} Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbmanyentries{\tbentry{17}{3}{1946}{}~-- \tbentry{18}{3}{1946}{}} An \textit{ms} ,,Extension``\IC{\studsemdrei} gearbeitet. \tbentry{19}{3}{1946}{} Abends 6 \uline{Miss Jaeger}\IN{\jaegergertrude}. Über Deweys\IN{\dewey} Ethik. Sie bleibt zum Essen. Später erklärt sie Ina: ihre Hostilität gegen mich wegen Vaterfunktion. \tbmanyentries{\tbentry{22}{3}{1946}{}~nachmittags -- \tbentry{25}{3}{1946}{}~vormittags} Fleißig am letzten Kapitel von ,,Extension``\IC{\studsemdrei} gearbeitet. -- \textit{Mo} nachmittags Term Papers gelesen. \neueseite{535127} \tbentry{26}{3}{1946}{} Über ,,Extension``\IC{\studsemdrei}, \textsection{} über Quine\IN{\quine}, gearbeitet.\fnE{Carnap, \textit{Meaning and Necessity}, \S\,44 ,,Quine on Modalities``, teil des letzten Kapitels V ,,On the Logic of Modalities``.} \tbentry{27}{3}{1946}{} 11\,\textonehalf{} Ina fährt mich zum Flughafen. Dort ist \uline{Morris}\IN{\morris}, gerade von \textit{NY} gekommen. Mit ihm \uline{geflogen nach \ulinesp{\textit{St. Louis}}}.\ort{St. Louis MO} Morris\IN{\morris} hofft, nach Yale\II{\yale} zu kommen. \textit{St}. \textit{L}\editor{ouis}, Hotel \textit{Mark Twain}\IN{\twainmark}. Sie haben mir ein Zimmer mit 3 anderen zusammen bestimmt! Ich protestiere aufgrund meiner privaten Reservation, und Morris\IN{\morris} sagt, dass ich krank bin; so bekomme ich Einzelzimmer. Die Anderen sind meistens zu dritt zusammen, auch 4. Ausgeruht. Zum Auditorium, registriert. Ein wenig die Ausstellung besehen. Abendessen mit Nagel\IN{\nagel}, Hempel\IN{\hempel}, Frank\IN{\frankphilipp}, Morris\IN{\morris}, usw. \tbentry{28}{3}{1946}{} 9:30 unsere Sitzung.\fnE{Welche Tagung \blockade{} Erläuterungen \blockade{}} Ich \gestrunl\ lese einleitende Bemerkungen: ,,\textit{T\editor{rut}h und Prediction in Sc\editor{ience}}`` (12 Minuten);\fnE{MS dazu \blockade{}} dann: Reichenbach\IN{\reichenbach}, Hempel\IN{\hempel}, Wiener\IN{\wienernorbert} je 10 Minuten; dann: Benjamin\IN{\benjamin}, Black\IN{\black}, Frank\IN{\frankphilipp}, Margenau\IN{\margenau}, Nagel\IN{\nagel}, Northrop\IN{\northrop}. Dann allgemeine Diskussion. Dann ich (15 Minuten) Erwiderung, hauptsächlich auf Reichenbach\IN{\reichenbach} (,\textit{estimate}` angedeutet, aber zu kurz). Von der Nachmittagssitzung (über Philosophie der Biophysik) höre ich nur Margenau\IN{\margenau}; in der Diskussion: Wiener\IN{\wienernorbert} und Frank\IN{\frankphilipp}, beide etwas kritisch. 7\,--\,10 Abendessen unserer ganzen Gruppe. Es wird ein Komitee aufgestellt: Northrop\IN{\northrop}, Reichenbach\IN{\reichenbach}, Nagel\IN{\nagel}, Black\IN{\black}, ich; dies ist für eine Gruppe, die aus den gemeinsamen Mitgliedern von Sektion \textit{L} von \textit{AAAS}\II{\aaas} und von \textit{APA}\II{\apa} besteht; Aufgabe: Programm für künftige \gestrunl\ Versammlungen zu planen. \tbentry{29}{3}{1946}{} 8:30 (!) beim Frühstück, Sitzung des gestern aufgestellten Komitees. Programm für Boston, Dez. 46 geplant: 2 Symposia: eins über Grundlagen der Mathematik (dabei ich, falls ich hinkomme), eines über Wissenschaft und Gesellschaft.\fnE{Boston 46 \blockade{}} -- Privates Gespräch mit \uline{Hempel\IN{\hempel}, Nagel\IN{\nagel}, Feigl}\IN{\feigl}, über Goodmans\IN{\goodman} Einwände (in meinem Zimmer). -- 2\,--\,5 \uline{Morris'\IN{\morris} Sitzung} über unsere Bewegung. Wir beschlossen neuen Namen: ,,\textit{Anal\editor{ysis} of Sc\editor{ience}}``.\blockade{???} Das Institut wird aus Morris\IN{\morris}, Frank\IN{\frankphilipp}, mir bestehen.\fnE{Um welches Institut geht es \blockade{} Wie heißt es \blockade{}} \neueseite{535131} Die Anwesenden bilden ein Organisationskomitee. Reichenbach\IN{\reichenbach}, Nagel\IN{\nagel}, Hempel\IN{\hempel}, bilden Vorbereitungskomitee für Zeitschrift. -- 5\,--\,6 mit \uline{Frank}\IN{\frankphilipp}. -- Mit Feigl\IN{\feigl} und Hempel\IN{\hempel} 6\,--\,9. \tbentry{30}{3}{1946}{} Beim Frühstück Sitzung \uline{Morris}\IN{\morris}: Über Ziel und Aufgabe unserer Bewegung, besonders Zeitschrift und Kongress. Es wird deutlich gemacht, auf seinen Wunsch, dass nicht nur Metasprache, sondern auch Wissenschaft selbst vorkommen wird, z.\,B. Übersicht über neuere Ergebnisse in einem Feld, gegeben von einem Wissenschaftler. -- 11--1 in meinem Zimmer. Mit Hempel\IN{\hempel}, Feigl\IN{\feigl}, Nagel\IN{\nagel}: Über Goodmans\IN{\goodman} und Nagels\IN{\nagel} Probleme. Mittagessen mit Feigl\IN{\feigl}, Reichenbach\IN{\reichenbach}, Morris\IN{\morris}. -- 3\,--\,4 mit Feigl\IN{\feigl}. Dann bringt er mich zum Hotel Statler. Dort Wagen zum Flugfeld. 5\,--\,7 geflogen \ulinestr{\ulinesp{nach \textit{Chic}}}.; \ort{Chicago IL} neben mir sitzt Professor \uline{Paul \editor{Alfred} Weiss\IN{\weisspaulalfred}, Zoologe} (aus Wien); über gegenwärtigen Zustand der Wissenschaft und der jungen Wissenschaftler; er fürchtet, dass der Massenbetrieb die Initiative lähmen wird. Ina und Marni. Endlich wieder zu Hause. \tbentry{31}{3}{1946}{} Gekramt und geschrieben. \tbentry{1}{4}{1946}{} Nachmittags wieder an ,,Extension``\IC{\studsemdrei} gearbeitet; Diskussion mit Quine\IN{\quine}. \tbentry{2}{4}{1946}{} Erste Vorlesung ,,Grundlagen der Mathematik``; 20 Studenten! -- Zum Lunch \uline{\textit{Dennes}}\IN{\dennes} hier; ist auf Reise in den Osten, sucht 2 Instruktoren oder Assistenz Professoren; ich empfehle Singer\IN{\singer} und Hempel\IN{\hempel}. -- Abends Department Seminar: Über Kaufmanns\IN{\kaufmannfelix} Buch\IW{\kaufmannmethodology}.\fnE{Wie oben Kaufmann, \textit{Methodology of the Social Sciences}.} \tbentry{3}{4}{1946}{} Nachmittags \uline{Miss Jaeger\IN{\jaegergertrude} und Mann: Philip \textit{Selznick}}\IN{\selznick} hier. Er ist gerade zurück aus Japan, bringt mir Brief von \textit{Tsurumi}\IN{\tsurumi}\blockade{}.\fnE{Nicht überliefert.} Er berichtet, dass die Japaner viel Freiheit haben, für politische und kulturelle Bewegungen, Zeitschriften usw. Er sagt, dass Tsurumi\IN{\tsurumi} sehr intelligent und aktiv ist. \tbentry{4}{4}{1946}{} Nachmittags \uline{Brady}\IN{\brady} \textonehalf{} Stunde. Wird Lesekurs über Gödel\IN{\goedel} nehmen (14~tägig). Er wird im Herbst nach \textit{NY} gehen. Er hat hier \textit{MA} gemacht, will nicht \textit{Ph.\,D}. \neueseite{535129} hier machen, weil Chairman \editor{Mac} \textit{Lane}\IN{\maclane} zu konservativ und dominierend ist; gegen den Wunsch der anderen schließt er alle neuen Sachen aus. \tbentry{5}{4}{1946}{} Abends \uline{Singers}\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier, kommen überraschend \textonehalf{}\,8, haben schon gegessen! Er sagt, er hat für Abschaffung von \textit{Ph.\,B.}\blockade{} gestimmt, weil es besser ist, wenn das College autonom ist; gegen Hutchins\IN{\hutchins} waren nicht nur die Wissenschaftler\sout{, sondern}, besonders wegen Medizinerkursen, sondern auch McKeon\IN{\mackeon} und Crane\IN{\crane}.\fnE{Erl \blockade{}} \tbmanyentries{\tbentry{6}{4}{1946}{}, \tbentry{7}{4}{1946}{}} \textsection{} über Quine\IN{\quine} fertig geschrieben.\medskip \ldots\ Diese ganze Woche \uline{Durchfall}. (\textit{So}, \textit{Mo }je einen Esslöffel Feigensirup zur acidified Milch genommen; dann nur acidified Milch bis \textit{Do}; \textit{Fr} nichts mehr. Sonntag \sout{abend (7} nachmittags (7.) Brombeerextrakt (von Ina) genommen. In den folgenden Tagen wird es besser.) \tbentry{12}{4}{1946}{} 5\,--\,10\,\textonequarter{} \uline{Paul Ruthling}\IN{\ruthling} hier. Er hat seinen Film vorgeführt in Pittsburgh, Pennsylvania usw.; war einige Wochen in \textit{NY}. Verkauft unterwegs Silber. Hat fortwährend Schwierigkeiten mit seinem Auto. \tbentry{13}{4}{1946}{} Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{14}{4}{1946}{} \uline{\textit{ms} ,,Extension``\IC{\studsemdrei} fertig geschrieben}. (In den letzten Tagen die Einfügungen über ,Eigenschaft` und ,Proposition`.)\fnE{Vgl. Carnap, \textit{Meaning and Necessity}, 27--32.} \tbentry{16}{4}{1946}{} Abends Department Seminar. Wir diskutieren über ,analytisch` und ,Möglichkeiten` im Anschluss an Kaufmanns\IN{\kaufmannfelix} Buch\IW{\kaufmannmethodology}.\fnE{Kaufmann, \textit{Methodology of the Social Sciences}.} \tbentry{18}{4}{1946}{} Nachmittags \uline{Bohnert}\IN{\bohnert} 1 Stunde hier. Ich berichte über St. Louis. \tbentry{20}{4}{1946}{} Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. -- Nachmittags plötzlich \uline{Dennes}\IN{\dennes} hier. Er war auch in Washington, hat mit Byrnes\IN{\byrnes} und Kongressleuten gesprochen; er ist ziemlich optimistisch, dass der Acheson-Entwurf\IN{\acheson} für internationale \gestrunl\ Atomregelung vom Kongress angenommen werden wird.\fnE{Erläuterung \blockade{}}~\neueseite{535133} \tbentry{21}{4}{1946}{\kreis\,Ostern} Mittags Singer\IN{\singer} und Morris Cohen\IN{\morriscohen} hier. \uline{Aufsatz ,,\textit{Prob}. as a \textit{Guide in Life}``}\IC{\guideinlife} für \textit{APA meet\editor{in}g}\II{\apa} im Mai; englischen Text angefangen.\fnE{Siehe TB~9.\,V.\,1946\diaryref{TB-9-V-1946}.} \tbentry{22}{4}{1946}{} \textwh{Englischen Text angefangen}, erste Niederschrift fertig. \tbentry{25}{4}{1946}{} Nachmittags \uline{\textit{Hayek}}\IN{\hayek} hier; bringt Grüße von Popper\IN{\popper}. Er hat schon nach dem Kriege Reisen gemacht nach Zürich, Kopenhagen, Paris. Seine Kinder werden ganz englisch. Wir sprechen nicht über die politischen Probleme seines Buches\IW{\roadtoserfdom};\fnE{Hayek, \textit{The Road to Serfdom}.} ich erwähne nur, dass ich es nicht gelesen habe, und frage, ob Popper\IN{\popper} unter seinem Einfluss vom Sozialismus weggekommen ist. Er ist erstaunt, dass Popper\IN{\popper} Sozialist war; sagt, dass er jetzt ein Liberaler (im europäischen Sinne) ist! \tbentry{27}{4}{1946}{} Nachmittags 5\,--\,6 \uline{zu Perrys}\IN{\perrycharner}\IN{\perrycharnerfrau}, Cocktailparty. Immer gestanden! Mit Direktor der Press\II{\chicagopress} \textit{Couch}\IN{\couch} und Frau gesprochen: \textit{T.\,V}.\IN{\smith}; Riezlers\fnA{Original \original{Rinkers}.}\IN{\riezler}\IN{\riezlerfrau}. Alle stehen eng gedrängt herum; man kann sehr schlecht verstehen; langweilig und ermüdend; zu so was will ich lieber nicht mehr gehen. \tbentry{28}{4}{1946}{} Mittags \uline{Menger}\IN{\menger} hier. Er scheint nicht abgeneigt, nach Wien zurückzugehen; er war auf Urlaub, als Hitler\IN{\hitler} hinkam; seine Frau hat hier mit Haus und Kindern zu viel Arbeit. (Nachmittags fahren Ina und Menger\IN{\menger} zum Flugplatz und zum Palmer Haus, verfehlen aber \uline{Fraenkel}\IN{\fraenkelabraham}.) \tbentry{29}{4}{1946}{} 10\textsuperscript{h} \uline{Fraenkel}\IN{\fraenkelabraham} hier. Später mit ihm im Park spazieren. Er arbeitet in Jerusalem so viel für Mittelschulüberwachung und Erwachsenenerziehung, dass er nicht mehr Zeit für eigene Arbeit hat. Mittags Singer\IN{\singer} und Martin\IN{\martinmathe} \sout{hier} auch hier. -- 4\textsuperscript{h} \uline{Fraenkels\IN{\fraenkelabraham} Vortrag} (arrangiert von Departments Mathematik und Philosophie, \$\,70), über ,,\textit{The recent controvers \gestrunl\ about the log\editor{ical} foun\editor{datio}ns of math}\editor{ematics}`` (ohne Formeln usw.; aber doch nicht ,,journalistisch`` wie er meint.) \tbentry{30}{4}{1946}{} Abends Department Seminar; über 2. Teil von Kaufmanns\IN{\kaufmannfelix} Buch\IW{\kaufmannmethodology}. Ich diskutiere heftig gegen Riezler\IN{\riezler} und Knight\IN{\knightfrank}; die lehnen Messung und Gesetze in Sozialwissenschaften ab, ausgenommen Ökonomik. \neueseite{535091} \tbentrylong{4}{5}{1946}{} Die ganzen Tage mit Ina \textit{ms}. ,,Extension``\IC{\studsemdrei} verglichen (400 getippte Seiten); heute fertig. \tbentry{5}{5}{1946}{} Ich habe die ganzen Tage \uline{\textit{ms}. ,,Extension``\IC{\studsemdrei}} für Drucker vorbereitet; heute \uline{fertig}. -- Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{9}{5}{1946}{} \uline{Feigl}\IN{\feigl} kommt (wohnt im Hotel Miramar). Geht mit mir zur Klasse über ,,Grundlagen der Mathematik`` (Dedekind)\IN{\dedekind}. -- 2\textsuperscript{h} \uline{\textit{APA Meeting}:\II{\apa} Walker\IN{\walker}, Lepley\IN{\lepley}: dann \uline{mein Vortrag ,,\textit{Prob. as a Guide in Life}``}} (abgelesen); \textit{Gentry} diskutiert.\fnE{APA Meeting \blockade{} Vortrag \blockade{}} -- \uline{Feigl\IN{\feigl}, Bergmann\IN{\bergmanngustav} und Black\IN{\black}} kommen mit in unsere Wohnung; Diskussion über Bergmanns\IN{\bergmanngustav} Aufsatz\IW{\bergmannaufsatz}:\fnE{Bergmann, ,,Some Comments on Carnap's Logic of Induction``.} ob induktive Logik irgendetwas nachkonstruiert; 5\,--\,7. \tbentry{10}{5}{1946}{} Sitzung über ,,Philosophie in amerikanischer Education`` (orientalisches Institut). Ich sage dafür Klasse ab. Black\IN{\black}, Murphy\IN{\murphyarthur}, Hall\IN{\hall} und andere diskutieren. \gestrunl\ Nichts Wichtiges. -- 5:30 im Quadrangle Club: unser Department gibt Rezeption für die Philosophen. Gespräch mit: Aldrich\IN{\aldrich}, Biser\IN{\biser}, Hayek\IN{\hayek}, Willis Moore\IN{\moorewillis}, Benjamins\IN{\benjamin}\IN{\benjaminfrau} und anderen. (Abends Dinner, ich gehe nicht hin.) Korrektur ,,Modalitäten``\IC{\modalitiesandquantification} gelesen.\fnE{Carnap, ,,Modalities and Quantification``.} \tbentry{11}{5}{1946}{} 3\textsuperscript{h} \uline{Diskussion hier} über Wahrscheinlichkeit; \textwh{,,Modalitäten``}. Feigl\IN{\feigl}, Henle\IN{\henle}, Bergmann\IN{\bergmanngustav}, Singer\IN{\singer}, Martin\IN{\martinmathe}, Bohnert\IN{\bohnert}, Hutten\IN{\hutten}, Stevenson\IN{\stevenson}. \tbentry{12}{5}{1946}{} Mit \uline{Feigl}\IN{\feigl} im Park spazieren. Über Rechtfertigung der Induktion. -- 3\textsuperscript{h} wir bringen Feigl\IN{\feigl} im Auto zum Bahnhof. -- 5\textsuperscript{h} Morrison\IN{\morrison} hier (konstruiert logische internationale Sprache). \tbentry{17}{5}{1946}{} 4:30\,--\,5:30 \uline{Martin}\IN{\martinmathe} hier. Über seinen Vortrag für 21. im Department Seminar. Er will viel zu viel bringen, und zu Schwieriges. Ich warne ihn, und wir besprechen bescheideneres Programm. \tbentry{18}{5}{1946}{} Mein Geburtstag. Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{19}{5}{1946}{} Nachmittags: \uline{Riezlers}\IN{\riezler}\IN{\riezlerfrau} hier; und Stevensons\IN{\stevenson}\IN{\stevensonfrau} kommen unerwartet auch dazu. \neueseite{535093} Riezler\IN{\riezler} über Deutschland; er meint, es seien zu viele Leute an den Universitäten abgesetzt. Er berichtet, dass die Universität Freiburg Heidegger\IN{\heidegger} abgesetzt hat, dass aber der französische Kommandant ihn wieder einsetzen wollte, und dass die Sorbonne ihn berufen wollte!\fnE{Siehe Safranski, \textit{Ein Meister aus Deutschland}, 370--391.} \tbentry{21}{5}{1946}{} Abends: Department Seminar, \uline{Martin}\IN{\martinmathe}: ,,Über die Logik der Individuen``. Nach 20\,\textit{min} ist er erst mit Propositionskalkül fertig; ich schlage vor, den Funktionenkalkül zu überschlagen (sonst wäre er kaum noch zu seinem eigenen Kalkül gekommen). Ich erkläre zu Beginn der Diskussion, warum es wichtig ist, Klassenvariablen zu vermeiden. Er erklärt am Anfang des Vortrages zu viel technische Einzelheiten, aber schließlich erklärt er sein eigenes System gut; und ich füge nicht-technische Erläuterungen hinzu. \textit{TV}\IN{\smith} leitet es, weil Perry\IN{\perrycharner} nicht da; er macht merkwürdige scherzhafte Bemerkungen. \tbentry{26}{5}{1946}{} Nachmittags zu \uline{Stevensons}\IN{\stevenson}\IN{\stevensonfrau}. 2 nette Töchter. Die eine, und er, spielen Cello; er meist Klavier. \uline{Vivas}\IN{\vivas} und Frau auch da. Über akademische Freiheit. \tbentry{28}{5}{1946}{} Nachmittags \uline{Zahnarzt Gould}\IN{\goulddr}. Nur eine kleine Silberfüllung für eine Höhlung unter einer Goldkrone. \tbentry{29}{5}{1946}{} 4\,--\,6 \uline{Stevenson}\IN{\stevenson} hier. Er hat einige Ideen über kausale Modalitäten und konditionale konträr zu Fakten. Ich erkläre meine Auffassung, aufgrund entsprechender semantischer Begriffe. Er betont besonders die nicht-designativen, emotionalen Komponenten. \tbentrylong{2}{6}{1946}{} Mittags Bohnerts\IN{\bohnert}\IN{\bohnertfrau} und Morris Cohen\IN{\morriscohen} hier. -- Nachmittags Seniors hier. Er ist überzeugt, dass die Atomfabriken in wenigen Jahren überholt sein werden, weil die Wissenschaftler nicht unter General Groves\IN{\groves} arbeiten wollen; Eisenhower\IN{\eisenhower} hatte sich privat scharf gegen Groves\IN{\groves} ausgesprochen [?].\fnE{Leslie Richard Groves war militärischer Leiter der Entwicklung der ersten Atombombe im Manhattan Project.} \tbentry{4}{6}{1946}{} Nachmittags gesprochen mit Direktor \uline{\textit{Couch}}\IN{\couch} von \textit{U}\editor{niversity} \textit{of} \textit{C}\editor{hicago} \uline{Press}\II{\chicagopress}. Er wird Contract machen; bewilligt mir 20 Freiexemplare, und Recht für deutsche Ausgabe.\IW{\studsemdrei}\fnE{Carnap, \textit{Meaning and Necessity} ist bei University of Chicago Press erschienen.} \gestrunl\ 1000 oder vielleicht 1500 Exemplare. Preis noch nicht geschätzt, vielleicht \$\,5. Ich soll \textit{ms}. ,,\textit{Prob}.``\IC{\logfoundprob} schicken. -- Abends Department Seminar. Weitere Diskussion über \neueseite{535089} Martins\IN{\martinmathe} Kalkül der Individuen. Manley\fnA{Original \original{Manuel}.} Thompson\IN{\thompsonmanley} berichtet über \textit{W.\,E. Johnsons}\IN{\johnson} Logik und \textit{Peirce}\IN{\peirce}. Riezler\IN{\riezler} über Wertheimer\IN{\wertheimer} und Forderung einer neuen Logik oder Mathematik für ,,Ganze`` (= Gestalten). Ich diskutiere viel, aber friedlich. \tbentry{5}{6}{1946}{} Nachmittags \uline{in die Stadt}. (Straßenbahn zur \textit{I.\,C.}, weil Auto noch in Reparatur.) \textit{Shaver} zurückgebracht. Er sagt: Es war nur Öl auf den Kontaktpunkten; so behalte ich ihn doch. -- \uline{Einkommensteueramt}. \sout{Mr.~Rydberg} wegen Rückforderung wegen Verluste in Deutschland. Mr.~Rydberg\IN{\rydberg}, nicht sehr intelligent. Schließlich zu Miss~Denninger\IN{\denninger}, Jurist. Sie erklärt, welche Dokumente wir bringen müssen, und dass wirklich der Erwerbspreis \sout{in erster Linie} Basis für Wertschätzung. \tbentry{6}{6}{1946}{} \uline{\textit{Brady}}\IN{\brady} kommt; \uline{wir vermieten} Wohnung an ihn für Sommer; er wird nächste Woche heiraten. \tbentry{7}{6}{1946}{} 4\,--\,6 Examen \uline{Ebersole}\IN{\ebersole}; hauptsächlich Riezler\IN{\riezler} über Geschichte der Metaphysik. Ich über Logik; recht schwach. \tbentry{8}{6}{1946}{} An Erwiderung auf Goodman\IN{\goodman} gearbeitet.\IC{\carnapgoodmanreply}\fnE{Bezug unklar. Es handelt sich nicht um Carnap, ,,Reply to Nelson Goodman``. Vgl. TB~15.\,VI.\,1946\diaryref{TB-15-VI-1946} und TB~4.\,V.\,1947\diaryref{TB-4-V-1947}.} \tbentry{9}{6}{1946}{} \textwh{An Erwiderung auf Goodman\IN{\goodman} gearbeitet.}\IC{\carnapgoodmanreply} 3: \ulinestr{\ulinesp{Helmer\IN{\helmer} und Lu\blockade{zweite Frau von Helmer; Helmer war verheiratet mit Helen Mary ???}}} kommen, im Auto von \textit{NY}, auf dem Weg nach Reno zur Scheidung; dann nach Passadena, für Researchstelle bei Navy (\$\,6300). Abends Singers\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier; Helmer\IN{\helmer} erzählt aus Deutschland, besonders Berlin. Er meint, dass nur 20 bis 30 \textsp{\%} der Leute Nazis waren; das ist aber wohl zu niedrig, \editor{gilt} vermutlich nur für Arbeiter. \tbentry{10}{6}{1946}{} Vormittags \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} kurz hier, auf Reise nach \textit{SF}. -- Nachmittags mit Helmer\IN{\helmer} über \textit{dc}. Ich kritisiere, dass das Produktprinzip nicht erfüllt ist; er ist aber nicht zu überzeugen, dass das ein Nachteil ist. \tbentry{11}{6}{1946}{} 2:30\,--\,4 \uline{Hartshorne}\IN{\hartshorne} hier. Er hat meine 2 \textit{ms} ,,\textit{Meaning}``\IC{\studsemdrei} gelesen. Über Modalitäten. Über seinen seltsamen Wahrheitsbegriff; er will dies, weil sonst kein ,,echter \textit{change}`` in der Welt ist.\fnE{Erl Hartshorne \blockade{}} -- \neueseite{531469}\fnA{Beginn des in \href{https://doi.org/10.48666/1146593}{RC 025-91-12} ausgelagerten Teils.} 6\,--\,11 Erna\IN{\loewenbergerna} und Erik Willenz\IN{\willenz} \textsp{\textit{Pa}\unl} hier. Er war bei der Intelligenz in Deutschland, hat Leute verhört. Ist sehr interessiert an Politik. Berichtet von seinen Erlebnissen; intelligent und guter Beobachter. Er glaubt, dass englische Politik in wenigen Jahren weiter links gehen wird, jetzt sei sie in Außenpolitik vorsichtig, um die Bürger zunächst für ihre Innenpolitik zu gewinnen. Er glaubt, dass kein Krieg mit Russland kommt, weil bei ernster Krise England sich auf Russlands Seite stellen würde (?!). \tbentry{12}{6}{1946}{} Nachmittags ich alleine in die Stadt (ich war seit Jahren nicht dort); Vergrößerungsglas für Mikrofilm gesucht, stundenlang, fast ganz vergeblich (schließlich Uhrmacherlupe 7x zu 1.45 gekauft bei Bausch und Lomb). \tbentry{13}{6}{1946}{} Letzte Klasse ,,Mathematik`` (Gödel\IN{\goedel}, Gentzen\IN{\gentzen}). -- Nachmittags \uline{Martin}\IN{\martinmathe} hier. Er geht nach Princeton\II{\princeton}. (Er hat meine letzten Vorlesungen mit angehört, rühmt meine Darstellung der Grundgedanken von Gödel\IN{\goedel}; er sagt, Professor Sherman\IN{\sherman}, der hierüber vorher bei Church\IN{\church} und Rosser\IN{\rosser} gehört hat, habe dort die Hauptidee nicht verstanden, hat er ihm jetzt gesagt; erst jetzt bei mir verstanden.) \tbentry{14}{6}{1946}{} Letzte Klasse ,,Semantik`` (nur 3 Studenten! Sie meinen, vielleicht ist gleichzeitig commencement). \tbentry{15}{6}{1946}{} Erwiderung auf Goodman\IN{\goodman}\IC{\carnapgoodmanreply} (das ist aber jetzt mehr ein selbständiger Aufsatz geworden!) fertig geschrieben zum Abtippen. Gekramt für Reise. \tbentry{16}{6}{1946}{} Gekramt für Reise. \uline{Brady}\IN{\brady} und Braut (Elisabeth\IN{\bradyfrau}; nett und sophisticated) kommen und besichtigen nochmal die Wohnung. -- Schrecklich schwül; nur nackt einigermaßen erträglich; schlafen kaum möglich. \tbentry{17}{6}{1946}{} 12\textsuperscript{h}: Auto wird geladen. Ina möchte lieber doch noch hier Lunch machen und dann alles fertig machen. Wettervoraussage: nachts kühler, abends Gewitter. Wir beschließen, Abfahrt auf morgen Vormittag zu verschieben. \tbentry{18}{6}{1946}{} 11\textsuperscript{h} \ulinestr{\ulinesp{Abfahrt}}\ulinesp{. Ich sitzend, zum ersten Mal seit 1942.} \uline{Marni} im Auto. Langsam gefahren, weil Motor neu zusammengesetzt ist. Wir nehmen die \neueseite{531391}\textspns{\uline{1946 Fahrt \textit{Chic}. -- \textit{S.\,F}.}} nördliche Route. Über \textit{Cedar Rapids,} 70 \textit{mi }weiter: \uline{\textit{Tama}\ort{Tama IA} (\textit{Iowa})} (290 \textit{mi}), 9\textsuperscript{h}. \textit{Kings Tower.} Seit \textit{C\editor{edar} R\editor{apids} }vergeblich gesucht; darum dies genommen, obwohl zu teuer (7.--). \tbentry{19}{6}{1946}{} Abfahrt 10:15. Diese beiden Tage meist Regen. 6:15 (Lokalzeit 5:15) \uline{\textit{Fremont}}\ort{Fremont NE} (\textit{Neb}\editor{raska}), 260 \textit{mi.} \tbentry{20}{6}{1946}{} Abfahrt 8:20 (lokal 7:20; Rechnung!). \textit{Ca}. 5\textsuperscript{h} \uline{\textit{Fort Morgan}}\ort{Fort Morgan CO} (\textit{Col}.) 464 \textit{mi }(?). \textit{Apple Orchard} \textit{Ct}. (einfache aber nette 2 Zimmer, nahe an der Straße, 5.--; freundlicher alter Schotte). \tbentry{21}{6}{1946}{} Abfahrt 8:30 (lokal 7:30!). Sonnig, aber nicht zu heiß. Über \textit{Denver}. Mittags in \uline{\textit{Manitou Springs}};\ort{Manitou Springs CO} nach langem Suchen: \textit{Cottonwood Camp}, rechts unterhalb der Straße am Bach; nett zwischen Bäumen, ziemlich ruhig (\gestrunl\ Cabin mit 2 einfachen Zimmern, Gaskochplatte, 4.--). -- Auto zur Reparatur, wegen \textit{vapor lock}; der Mann empfiehlt elektrische Gasolinpumpe (12.60 + 1.--); es stellt sich aber heraus, dass sie im Ford nicht leicht anzubringen ist, darum lassen wir es. 4\textsuperscript{h} (lokal: 3\textsuperscript{h}) Abfahrt \uline{zum \textit{Pikes Peak.}} Mehrmals Wasser erneuert; meist im zweiten Gear, oft im ersten! Nahe beim Gipfel wieder \textit{vapor lock}! 2 Jünglinge helfen uns: Wasser in den Radiator, Gaspumpe wird mit Eis gekühlt. Dann geht es wirklich; Ina fährt, rechts immer der Abgrund neben uns. Gipfel (14,200 \textit{ft}, 4260 \textit{m!}); der Blick meist auf grüne niedrigere Berge; die hohen Berge im \textit{W} und \textit{NW} sind weit weg und wegen Abendbeleuchtung nicht gut sichtbar. Ausblick nicht so großartig, wie bei der Höhe zu erwarten. Oben ist Ina \editor{die} ganze Zeit beschäftigt, Eis in den Radiator zu tun. \tbentry{22}{6}{1946}{} Aufgestanden 7\textsuperscript{h} (lokal: 6\textsuperscript{h}); Abfahrt 8:30 (lokal: 7:30). Über Trinidad -- \textit{Raton} -- \uline{\textit{Taos}}. 5\,\textonehalf{} in \textit{\ulinestr{\ulinesp{SF}}}.\fnA{Ende des in \href{https://doi.org/10.48666/1146593}{RC 025-91-12} ausgelagerten Teils.}\ort{Santa Fe NM} \neueseite{535087} Einkäufe. Hinauf zum Häuschen; Marni schnuppert bei unserem Hügel ganz aufgeregt mit dem Kopf herum, erkennt es offenbar wieder. \uline{Mrs.~\textit{Paxton}}\IN{\paeton} zeigt uns ihr neu arrangiertes Häuschen. Endlich zu Hause! \tbentry{23}{6}{1946}{} Gekramt und gelesen. Abends Mrs.~\textit{Bowers}\IN{\bauermrs} und 2 Kinder hier. Sie haben \sout{im} in einem Court gewohnt, weil wir schrieben, wir würden schon \textit{Di} kommen. \tbentry{24}{6}{1946}{} Vormittags Ina in die Stadt. \ldots Skelett für Kapitel ,,\textit{Estim}\editor{ation} in \textit{Prob}.`` geschrieben.\IC{\logfoundprob}\fnE{Vgl. Carnap, \textit{Logical Foundations of Probability}, Kapitel IX.} \ldots \tbentrylong{5}{7}{1946}{} Mittags 1 bis abends 9 bei \uline{Djane}\IN{\lavoieherz}. (Sie war 2 Wochen krank von Sonnenbad, wohnte bei Anita Friedman\IN{\friedmandrfrau}; diese wollte keine Bezahlung annehmen; Djane\IN{\lavoieherz} hat ihr dafür silberne Armbänder geschenkt.) \tbentry{8}{7}{1946}{} Abends spät, \ulinestr{\ulinesp{Erna}}\IN{\loewenbergerna} kommt mit Bus von Denver; sie war 2 Wochen in Estes Park; ist sehr begeistert von dort. \tbentry{9}{7}{1946}{} Nachmittags fahren wir 3 mit Marni zum \uline{Hyde Park}, hinauf bis ans Ende der Straße. Dann über eine Stunde spazieren, den rechten Pfad, erst horizontal, dann aufwärts. Hinunter gefahren, unbekannte Straße, nach Tesuque, über Bishops Lodge, nach Hause. Ich habe Sonnenbrand im Gesicht. (Sehr wenig geschlafen.) \tbentry{10}{7}{1946}{} Briefe geschrieben. -- (Nachmittags Ina und Erna\IN{\loewenbergerna} in die Stadt.) \tbentry{11}{7}{1946}{} Ina zerrt Beinmuskel, während sie auf Yamis\IN{\yami} Dach steigt;\fnE{Yami hat vermutl. das zunächst von Mrs. Montgomery (Mama) bewohnte Haus neben dem Haus der Carnaps gekauft bzw. übernommen.} danach arbeitet sie 3 Stunden auf unserem Dach! Nachmittags fahren wir \uline{zu Djane}\IN{\lavoieherz}; da wir nicht telefoniert haben, ist sie gerade im Begriff wegzugehen. Sie kann nicht in ihr Haus; Ina öffnet ein \textit{screen} und steigt hinein. Wir sitzen ohne Djane\IN{\lavoieherz} auf der Terrasse. \tbentry{12}{7}{1946}{} Nachmittags in die \uline{Jemez Berge}. Nur Teil des Weges zum Bandelier Park. Es wird zu spät. Nach Los Alamos hinabgefahren; bei der Sperre warten wir lange; schließlich stellt \neueseite{535105} \editorstr{schließlich stellt} sich heraus, dass wir ohne Pässe nicht hinein können. Großartige Gebirgsstraße neben tiefem Abgrund. (Ich fahre großen Teil, wegen Inas Fuß.) \tbentry{13}{7}{1946}{} Ganz froh: Ina bringt Erna\IN{\loewenbergerna} nach Lamy. \uline{Erna\IN{\loewenbergerna} reist ab}, nach \textit{Chic}. \tbentry{14}{7}{1946}{} Nachmittags \uline{Murray Friedman}\IN{\friedmandr} hier, mit Freund \ldots{} Er erzählt von seinen Plänen, Krebsinstitut. \tbentry{22}{7}{1946}{} Das Auto startet plötzlich nicht. Ina muss hinein, um Djane\IN{\lavoieherz} zu treffen. Yami\IN{\yami} fährt sie hinein; und Djane\IN{\lavoieherz} kommt nicht! (Yami\IN{\yami} muss \$\,1 Parkingstrafe zahlen.) \tbentry{23}{7}{1946}{} Ein Truck bringt neue \gestrunl\ Batterie für das Auto. Ich will jetzt versuchen, \uline{ohne Nembutal zu schlafen}, heute zum ersten Mal. (Seit 1942 jeden Tag genommen! In \textit{Chic}. im Winter versucht, wegzulassen; nach 3 sehr schlechten Nächten aufgegeben, weil es nicht ging so plötzlich; stattdessen allmählich reduziert von 1.5 großen zu \textthreequarters{} zu \textonehalf{}; seit Monaten jetzt \textonehalf{}, ausgenommen wenn abends Leute bei uns oder Departmentseminar.) Bis 4\textsuperscript{h} nicht geschlafen. \tbentry{24}{7}{1946}{} (\textwh{Bis 4\textsuperscript{h} nicht geschlafen.}) \tbentry{25}{7}{1946}{} (Etwas besser geschlafen.) \tbentry{26}{7}{1946}{} Abends 6\,--\,9 \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} hier, zum ersten Mal (mehrere Male verschoben oder verpasst!). (Daher nicht so gut geschlafen, ohne Nembutal.) \tbentry{27}{7}{1946}{} Briefe geschrieben. (Pl\unl; besser geschlafen.) \tbentry{1}{8}{1946}{} \sout{Nachmittags} Abends \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} hier. 7\,--\,\textonehalf{}\,11 (!). Er ist kürzlich von der Reise nach Colorado und Wyoming zurückgekehrt, hat für \$\,3000 Silber verkauft in bar, und dazu noch Aufträge für Weiteres bekommen. (Ich will doch kein Nembutal nehmen; liege wach bis \textonehalf{}\,5!) \neueseite{535101}\fnA{Die folgenden Seiten sind im Original-Konvolut teilweise vertauscht und werden hier in der chronologisch korrekten Reihenfolge wiedergegeben.}\medskip \ldots\ (Ich arbeite jetzt nicht an Estimation, sondern füge am vorhergehenden Kapitel einige \textsection{}\textsection{} an über direkten Schluss und Bernoulli\IN{\bernoulli} Theorem.)\IC{\logfoundprob}\fnE{Carnap, \textit{Logical Foundations of Probability}, \S\S\,94-96.}\fnA{Beim 8.VIII. steht ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{8}{8}{1946}{\kreis} \tbentry{11}{8}{1946}{} Neue Idee zur Modifikation von $N^*$: Induktion für jedes \textit{gw}\blockade{} getrennt; es macht $N$ unabhängig von gw\blockade{}!\fnE{Erläuterung \blockade{} Hat das was mit Prob oder Notw zu tun \blockade{}} -- Nachmittags leise \uline{\textit{indigestion}} (vielleicht mittags zu viel Saures: Pickles, Salat, Buttermilk; ferner fettes Fleisch, die Pfanne ist manchmal etwas grünspanig). 6\textsuperscript{h} heftiges Erbrechen (vielleicht 8 mal): Milk of Magnesia genommen. Nichts gegessen. 11\textsuperscript{h} Stuhlgang, kräftig. \gestrunl{} 37.8\,°. (Kein Nembutal) Überhaupt nicht geschlafen; immer schlechtes Gefühl im Bauch, aber keine richtigen Schmerzen. \tbentry{12}{8}{1946}{} 8\textsuperscript{h }häufiges Erbrechen (vielleicht 6 mal), Dunkelbraun-Schwärzliches in wässrigem Schleim (\textit{bile}? doch wohl nicht Blut). Nichts gegessen. Fühle mich nicht wohl, bleibe zu Bett. 38.9\,°. -- Gelesen. -- Etwas auf der Porch gesessen in der Sonne; wenn ich sitze, fühlt sich der Magen besser. Abends 38.9\,°. (Ina hat Medizinbuch aus Library geholt; es ist aber nicht viel daraus zu ersehen; das eine sagt: bei übersauerer Milch und Sahne\blockade{Sinn?}; das andere: bei Indigestion gar keine Milch). Einlauf. Nachher nehme ich Alka-Seltzer; aber gleich danach Erbrechen: Wasser und bräunlicher Schleim (vielleicht ist Alka Seltzer nicht gut auf leeren Magen). Nembutal (\textonehalf{} \textit{gr.}); sehr gut geschlafen. \tbentry{13}{8}{1946}{} Fühle mich viel besser. 37.8\,°. Morgens Tee und Toast. Aufgestanden. \tbentry{14}{8}{1946}{} Immer noch wenig gegessen; Bauch fühlt sich immer noch nicht wohl. \tbentry{15}{8}{1946}{} Morgens plötzlicher heftiger \uline{Rückenschmerz}, als ich mich schief niederbeuge, nach links gedreht, um Papiere am Schreibpult zu befestigen, das auf dem niedrigen Tischchen steht. Der Schmerz ist ärger als irgendeiner für mindestens ein Jahr, vielleicht länger zurück; nicht Muskelschmerz, sondern im Rückgrat. Ich sinke erst in den Stuhl; dann mühsam zu Inas Bett. Im Liegen wird es sofort besser. -- Abends mit Ina und Stock in mein Bett hinunter. \neueseite{535099} \tbentry{16}{8}{1946}{} In meinem Bett geblieben. (Mal aufgestanden und zum Klo gegangen, ohne Stock und Gürtel; keine Schmerzen.) -- Der Plumber kommt; wir überlegen die Gasinstallation. -- \tbentry{17}{8}{1946}{} Im Bett geblieben; zu den Mahlzeiten aufgestanden. \tbentry{18}{8}{1946}{} Wieder aufgestanden und bei der Arbeit gesessen, mit Leinengürtel. \tbentry{19}{8}{1946}{} \textwh{Wieder aufgestanden und bei der Arbeit gesessen, mit Leinengürtel.} -- Jetzt allmählich wieder ziemlich normal gegessen. \tbentry{20}{8}{1946}{} Gestern und heute legen sie die \uline{Gasleitung} zu unserem Haus. -- Ganzen Tag Briefe diktiert und geschrieben. \tbentry{26}{8}{1946}{} In die Stadt (seit vielen Wochen zum ersten Mal). Haarschneider. \uline{Mama}\IN{\montgomerymrs} besucht (zum ersten Mal), in Kayes\IN{\montgomeryhkay} Haus, an Palace Avenue. Sie klagt über Magenbeschwerden, Müdigkeit usw., dass sie keine Kraft mehr hat, Gedichte usw. zu schreiben. \tbentry{29}{8}{1946}{} Nachmittags kommt \uline{\textit{Bob Murray}}\IN{\murraybob}, heute früh angekommen, wohnt bei seiner Schwester Yami\IN{\yami}. Er ist ganz betrunken. Er kommt mehrmals in diesen Tagen, ist betrunken zu jeder Tageszeit; anscheinend bemerkt er es nicht. \tbentry{30}{8}{1946}{} Er sagt, dass er uns das Stück zwischen uns und James\IN{\jamessantafe} verkaufen will. Ich: wie viel? Er sagt: was er selbst bezahlt hat. \tbentry{1}{9}{1946}{} Nachmittags \uline{zu Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau}, zum ersten Mal. Sie können noch nicht in ihr neues Haus einziehen, weil Fenster und einiges Andere noch fehlen. Er sieht jung und munter aus, ist sehr tätig für sein neues Institut. Erzählt mir auch begeistert von den Experimenten, die er aber für einige Zeit unterbrechen muss. Dabei \gestrunl\ ihre Freunde: Ehepaar \textit{Aptecar}\IN{\aptecar}, und Mrs. \ldots, die in ihrem Haus Möbel usw. verkauft; Murray\IN{\friedmandr} sagt: sie verdient damit mehr als ich. \neueseite{535115} \tbentry{2}{9}{1946}{} Nachmittags: \uline{Arne\IN{\naess} und Else \ulinesp{Næss}\IN{\naessfrau}} und Vilhelm (Bill) \uline{\textit{Aubert}}\IN{\aubert} kommen\fnA{Original \original{kommt}.}. (Gestern Abend fanden wir seine Karte. Heute Post geschlossen; Ina befestigt Zettel an Postbox: sie sollen zu Mrs.~Montgomery\IN{\montgomerymrs} gehen; dort finden sie unseren Brief und Plan.) Kay Montgomery\IN{\montgomeryhkay} und Mama\IN{\montgomerymrs} haben sie im Auto herauf gebracht. (Ihr Auto, großer Packard, 1936, \$\,750, ist in \textit{Salida Col}\editor{orado} zusammengebrochen; \$\,200 Reparatur nötig. Sie sind hergekommen durch \textit{hitch hiking}; nachts in Schlafsäcken im Freien geschlafen. Vorher, als sie noch Auto hatten, im Zelt; \sout{von} in \textit{Chic}.: auf dem Campus, unter Büschen!); Else\IN{\naessfrau} schläft auf der Porch; die beiden in ihren Schlafsäcken beim Chalmer\IN{\chalmer} Haus. (Nembutal) \tbentry{3}{9}{1946}{} Arne\IN{\naess} und Bill\IN{\aubert} richten sich im Chalmer\IN{\chalmer} Haus ein. Ich arbeite vor- und nachmittags. Sie sind hier zu Mahlzeiten. Arne\IN{\naess} ist fleißig am Lesen von psychologischen Büchern \editor{für} \textit{Encycl}. Heft\IC{\logfoundunifiedscience}.\fnE{Erläuterung \blockade{} Naess hat keinen Beitrag in der Encyklopädie \blockade{} auch unten 10.12.46 Naess Brunswik} \tbentry{4}{9}{1946}{} Nachmittags wir alle \uline{zu Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}. Auf die cliffs geklettert; nachher müde von ungewohnter Anstrengung. Arne\IN{\naess} spielt mit den Kindern. 6\textsuperscript{h} Maria\IN{\ruthlingfrau} fährt mit uns zum \uline{Tesuque Pueblo}; wir sprechen mit einigen Indianern, besuchen eine Frau in ihrem Haus. Nicht aufregend. Zurück zu Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}. Unser Auto bleibt stehen; Paul\IN{\ruthling} pr\unl t es mit Gasolin; es läuft bis zu Hause. (Spät Nembutal; schlecht geschlafen weil Marni in der Früh bellt.) \tbentry{5}{9}{1946}{} \uline{Bill\IN{\aubert} fährt ab}, weil hitch hike nach Californien, will in einer Woche wiederkommen. Zeitschriften gelesen; etwas geschrieben. \tbentry{9}{9}{1946}{} Nachmittags mit Næsses\IN{\naess}\IN{\naessfrau} zum \uline{\textit{Frijoles} \textit{Ca\~{n}on}}, \textit{}und bis zur Straßensperre nach Los Alamos\textit{.} \tbentry{10}{9}{1946}{} Nachmittags Gespräch mit Arne\IN{\naess}, über meine ,,2 Begriffe der Wahrscheinlichkeit``.\IC{\twoprobabilities}\fnE{Carnap, ,,The Two Concepts of Probability``.} Er kritisiert, dass ich verschiedene Ausdrücke für synonym mit ,,äquivalent`` nehme; ich: das sind nicht Explikationen, sondern Erklärungen von Explikabeln.\fnE{Erläuterung \blockade{}} \tbentry{11}{9}{1946}{} Nachmittags Gespräch mit Arne\IN{\naess}, während Ina und Else\IN{\naessfrau} in den Hyde Park fahren. Er meint, dass meine Bemerkungen über die Blindheit von Jeffreys\IN{\jeffreys} und Mises\IN{\mises} und die Fruchtlosigkeit des Streites vielleicht zu scharf sind. Ferner meine Bemerkungen in \neueseite{535107} ,,\textit{Remarks}``\IC{\remarksoninductionandtruth}\fnE{Carnap, ,,Remarks on Induction and Truth``.} über Wahrheit seien nicht so tolerant wie die in ,,2 Begriffen`` über Wahrscheinlichkeit; ich sollte bedenken, dass viele Leute ,wahr` im Sinne von ,,ganz sicher`` oder ,,bestimmt`` verwenden; ich: vielleicht doch wohl nur einige Philosophen. -- Vor dem Abendbrot liege ich auf Inas Bett und bitte Else\IN{\naessfrau}, in meinem Arm zu liegen; sie tut es, aber kühl und spröde. \tbentry{12}{9}{1946}{} \sout{Nachmittags Gespräch mit Arne} Mittags erzählt Ina bei Tisch, dass ich gesagt hätte, Else\IN{\naessfrau} sei so streng, dass ich nicht gewagt hätte, gestern Abend sie zu küssen! -- Nachmittags Gespräch mit Arne\IN{\naess} (während Ina und Else\IN{\naessfrau} in die Stadt). Wir stellen Fragen auf für Fragebogen über Gebrauch des semantischen Wahrheitsbegriffs durch Synonymität von Sätzen. -- Beim Gutenachtsagen gebe ich Else\IN{\naessfrau} einen sanften Kuss auf den Mund (den ersten), während sie mit dem Rücken gegen den Küchensink gelehnt ist. Sie ist erschreckt; und als ich ihr noch einen geben will, lehnt sie sich weiter zurück und schüttelt den Kopf. Ich sage: ,,Warum so ängstlich? -- Armes erschrecktes Vögelchen \ldots{}``, aber sie macht nur große Augen, kann vor Schrecken nicht sprechen. \tbentry{13}{9}{1946}{} Bill Aubert\IN{\aubert} hat telegraphiert, dass er nicht hier durch kommt. \ulinesp{Else}\IN{\naessfrau} hat beschlossen, dann doch \ulinesp{mit Arne\IN{\naess} nach Berkeley} zu gehen, \textit{hitch} \textit{hike}. Ina will sie heute nach Albuquerque fahren, und sich dort nach Gasrohren umsehen. -- Ich frage Else\IN{\naessfrau}, ob sie noch böse auf mich ist; sie sagt: ,,Nein, es war dumm``. Ich sage, ich möchte ihr das Silberarmband zum Abschied schenken, das sie im Frijoles Canon gekauft hat (4.80). Sie freut sich und kommt spontan und gibt mir einen Kuss! Arne\IN{\naess} bringt alle Sachen vom Chalmer\IN{\chalmer} Haus herüber, und sie packen ihre riesigen Rucksäcke. Als Else\IN{\naessfrau} an der Porch vorbeikommt, gehe ich hinaus, und sie ist schon bereit für den Abschiedskuss; und später nochmal oben beim Auto. (Sie sagte gestern: jetzt hat sie keine Angst mehr vor Else Brunswik\IN{\frenkelelse}, weil sie nicht mehr eingeschüchtert ist vor Professoren, sondern bemerkt hat, dass die auch menschlich sind.) Arne\IN{\naess} sagt, dies war ein idealer Platz. \neueseite{531395} \fnA{Beginn des in \href{https://doi.org/10.48666/1146593}{RC 025-91-11} ausgelagerten Teils.}Ich: Sie sollen einen anderen Sommer wiederkommen. (Auf der Porch sage ich Else\IN{\naessfrau}, dass ich sie gern mag, und sie sagt: sie auch mich.) -- Auf den Stufen zur Küche hinunter bin ich etwas gestolpert; heftigen \uline{Ruck im Rücken}; darum liege ich heute meistens. \tbentry{17}{9}{1946}{} Nachmittags zu \uline{Dr.~\textit{Hausner}}\IN{\hausnerdr}, allgemeine Untersuchung, besonders wegen Magenbeschwerden; auch Rücken und Lunge (\uline{siehe Extrablatt!})\fnE{Blatt \blockade{}} -- Nachher 5\,--\,8 \uline{zu Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} im \uline{neuen Haus}. Sie behalten uns zum Abendessen, trotz Protest weil sie noch in der ganzen Arbeit des Einziehens sind und der Vorbereitung zur großen Party morgen. \uline{Mrs.~\textit{Love}}\IN{\lovemrs} da (war Studentin in Radcliffe;\II{\radcliffe} hat 3 Jungens; anscheinend geschieden; etwas \textit{crazy}, aber attraktiv). \tbentry{18}{9}{1946}{} (Ina abends 7\,--\,nach 11 bei Friedmans\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} in der Küche, richtet alles für die große Party.) \tbentry{19}{9}{1946}{} In diesen Tagen mehrmals Leute, die das Haus besichtigen. \tbentry{20}{9}{1946}{\kreis} \uline{Haus vermietet an \textit{Clark}}\IN{\clark}. \tbentry{21}{9}{1946}{} Nachmittags 3\,--\,4\,\textonehalf{} bei \uline{Raymond Jonson}\IN{\jonson}; auch einige Bilder besehen (3 zusammengehörige ,,\textit{continuous movement}``, gefällt mir gut; er hat auch ein surrealistisches). 5\,--\,8\,\textonehalf{} bei \uline{Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau}. Er erzählt mir ausführlich von den geplanten Experimenten; er erhofft sich von dem Institut hauptsächlich die Finanzierung dieser Experimente. Er spielt uns Mandoline vor, und Anita\IN{\friedmandrfrau} Klavier (sie hat eben erst begonnen zu lernen). \tbentry{22}{9}{1946}{} \textit{ms Prob}., die \textsection{}\textsection{} über Hempel\IN{\hempel} fertig geschrieben.\IC{\logfoundprob}\fnE{Carnap, \textit{Logical Foundations of Probability}, \S\S\,87--88.} -- 4\,\textonehalf{} \uline{bei Djane}\IN{\lavoieherz}. 7\textsuperscript{h} mit ihr nach Tesuque, zu \uline{\textit{Babine}}\IN{\babine} und Frau, beide Pianisten, Russen, haben nettes Haus zwischen hohen Bäumen nahe Tesuque an Straße zu Bishops Lodge. Dort auch \uline{\textit{Saul Padower}\IN{\padover} und Frau}; sie wohnen bei Djane\IN{\lavoieherz}. Ich frage ihn über Deutschland; er betont, dass dort nur sozialistische Lösung möglich ist, und bedauert die reaktionäre Politik von \textit{US} und England. Sie fahren zum Essen in die Stadt, wir nach Hause. \neueseite{531397} \tbentry{23}{9}{1946}{} \sout{Viele Briefe geschrieben.} Ina packt. Ich sehe \textit{ms} ,,\textit{Meaning}``\IC{\studsemdrei} \textit{Ch}. I durch, das von der Press\II{\chicagopress} gekommen ist. \tbentry{24}{9}{1946}{} Ina packt. -- Ich schreibe Briefe; und krame Sachen zusammen für Reise. \tbentry{25}{9}{1946}{} Ina schleppt alleine alle Sachen zum Auto hinab. \ulinestr{\ulinesp{Abfahrt von \textit{SF}} 3\textsuperscript{h}}. Da die Zeitung eine Kältewelle in Texas usw. berichtet, beschließen wir, die \uline{südliche Route} zu nehmen. Über \textit{Lamy}; dann tagelang auf \textcircledcn{\scriptsize{66}}. 110 \textit{mi: \uline{Santa Rosa, N.\,M.}}\ort{Santa Rosa NM} Viele Courts; alles überpreist. \textit{Coles Camp }(2 Zimmer, dürftig, \textit{noisy}; 5.--, das ist zu viel). \tbentry{26}{9}{1946}{} Über \textit{Tucumcari}, \uline{\textit{Clinton Okla}}, \ort{Clinton OK} 364 \textit{mi}. \textit{Neptune Ct}. (2 getrennte Cabins, einfach; 4.-- \textit{ceiling} \textit{price}). \tbentry{27}{9}{1946}{} Abfahrt 8:15! 380 \textit{mi}: \textit{Log City Camp},\ort{Carthage MO} hinter \uline{\textit{Carthage}, Mo.}; im Wald (Log Cabin mit 2 einfachen Zimmern, 3.--, preiswert; Abendessen dort ist teuer). \tbentry{28}{9}{1946}{} Wir nehmen schräge Straße durchs Land, nicht schlecht, vorbei an \textit{Lakes of the Ozarks. }(Abfahrt 8:45). Nachmittags 3\,--\,4 \uline{bei Benjamins\IN{\benjamin}\IN{\benjaminfrau} in \textit{Columbia, Mo}.} (408 \textit{Lothrop} \textit{Rd}., am \textit{SW} Ende der Stadt. Nettes Haus mit Screen Porch, in großem Grundstück mit hohen Bäumen. Abends, gegen 6, noch im Tageslicht, \uline{\textit{blow out}}; die Straße ist von heftigem Regen überflutet; der Wagen rutscht plötzlich nach rechts, dann nach links zu \unl; Ina fährt wie verzweifelt, ohne zu bremsen; es dauert endlos, bis der Wagen sich beruhigt; zum Glück kommt nichts entgegen; beim Weiterfahren merken wir starkes Stoßen; sie fährt zur Seite; wir finden, dass hinten links der Reifen flach und ganz zur Seite gedrückt. Ein Mann \sout{hilft} kommt und wechselt das Rad, im Regen; nachher will er kein Geld nehmen; er ist Presbyterian Minister. \neueseite{531389} Wir fahren im Dunkeln weiter; kleine Orte haben keine Motorcourt. Endlich (316 \textit{mi}) \uline{in \textit{Bowling Green, Mo.}}\ort{Bowling Green MO} \textit{Uncle Toms Cabins} (2 Zimmer in der Reihe an der Straße, getrennt; 4.-- + 0.50 für Grund!) \tbentry{29}{9}{1946}{} Ab 8:15. Über \textit{Springfield}; von dort an gute Straße, über \textit{Bloomington} \textcircledcn{\scriptsize{66}}, \ulinestr{\ulinesp{nach \textit{Chicago},}} \ort{Chicago IL} 4\textit{\textsuperscript{h}}. \tbentry{30}{9}{1946}{} \ulinestr{\ulinesp{Else Næss}}\IN{\naessfrau} kommt plötzlich. Sie berichtet von Abenteuern beim \textit{hitch hiking }von \textit{SF }nach Kalifornien. Jetzt fährt sie Bus. \tbentry{1}{10}{1946}{} Die ersten \uline{Klassen}: 10:30 Symbolische Logik; über 40 Studenten! Darum ziehe ich um von Swift 205 zu Haskell 208; 11:30 \textit{Concepts}, \textit{ca}. 30 Studenten, in Swift 204. -- Vor dem Abendessen, auf dem Diwan im Wohnzimmer, Else\IN{\naessfrau} schläft in meinem Arm. -- Später wird beschlossen, dass sie nicht morgen abreisen soll; sie schreibt an die Freunde in New Haven. Einstweilen bleibt sie hier, vielleicht auch länger; sie wird für mich arbeiten (\textit{SD}, Briefe ordnen, usw.). \tbentry{3}{10}{1946}{} Vorlesung. -- Nachmittags Departmentseminar (Diskussion über Artikel von Pitts\IN{\pittswalter} gegen naturalistische Ethik;\fnE{Aufsätze Pitts \blockade{}} ich habe sie nicht gelesen, diskutiere darum nicht mit.) -- \tbentry{5}{10}{1946}{} Vorlesungen. -- Abends 8\,\textonehalf{}\,--\,10\,\textonehalf{} Grammofon: Schubert\IN{\schubertfranz} Trio; Mozart\IN{\mozart} Sinfoniekonzerte; Mozart\IN{\mozart} Klavierkonzert D minor. \sout{2} Else\IN{\naessfrau}, im Dunkeln, in meinem Arm; ihre Gefühle erwachen. \tbentry{6}{10}{1946}{} 10\,\textonehalf{}\,--1\,\textonehalf{} mit Else\IN{\naessfrau} und Marni im Park; auf der \textit{W} Seite der Insel, nahe am Wasser. Ich erkläre meine Gefühle. Sie sagt, dass sie\fnA{Original \original{die}.} Konfliktgefühle hat, und darum oft inkonsistent reagiert, wahrscheinlich weil sie starke Gefühle zu Wilhelm\IN{\wilhelm} hatte; die Sache ist jetzt vorbei, aber sie hat noch die Gefühle. Sie will nicht mehr in meinem Arm liegen. -- Abends Musik; ich im Lehnstuhl. \tbentry{7}{10}{1946}{} Kurz mit Else\IN{\naessfrau} spazieren. -- Nachmittags \uline{\textit{Bessaignat}}\IN{\bessaignat} hier; Ökonomist aus Paris, 1 Jahr in Amerika; bringt Grüße von Frank\IN{\frankphilipp}. Else\IN{\naessfrau} im grünen Kleid \neueseite{531405} spielt die Rolle von Ina! -- Abends 9\,--\,10 ruhiges Gespräch mit Else\IN{\naessfrau}. Ina hat vorgeschlagen, eine Woche nach Kanada zu fahren. Else: sie hat Mann und Haushalt verlassen, will jetzt nicht wieder Mann und Haushalt hier haben (!) (Später nimmt sie das etwas zurück); sie will nicht von Ina ,,gepusht`` werden, wie Arne\IN{\naess} sie gepusht hat. (Darum lassen wir den Plan einstweilen fallen.) \tbentry{8}{10}{1946}{} Nachmittags kurz mit Else\IN{\naessfrau} spazieren. -- Alle diese Tage arbeite ich an dem Fragebogen der \textit{IALA}.\II{\iala} (Früh zu Bett.) \tbentry{9}{10}{1946}{} Nachmittags kurz mit Else\IN{\naessfrau} spazieren. \tbentry{10}{10}{1946}{} 4\,\textonehalf{}\,--\,6\,\textonehalf{} Departmentseminar; über Pitts' und Pap's\IN{\pap} Aufsätze\IW{\theverifiability} über Ethik.\blockade{Pitts Aufsatz ???}\fnE{Vermutl. Pap, ,,The Verifiability of Value Judgments``.} -- Abends mit Else\IN{\naessfrau} gegessen. Dann ruhiges Gespräch; über Schwierigkeiten der Ehe mit Arne\IN{\naess}. \tbentry{11}{10}{1946}{} Ina recht nervös. -- Nachmittags mit Else\IN{\naessfrau} spazieren. Sie sagt, sie hat als Kind aufregendes Erlebnis gehabt (will es aber nicht berichten); das ist vielleicht Ursache ihrer Hemmungen. -- Abends Musik. Ich liege auf der Couch. Else\IN{\naessfrau} liegt auf dem Boden, repariert ihre Sandalen; dann schreibt sie Brief an Arne\IN{\naess}; den ganzen Abend, ohne mich anzusehen. Ina merkt später meine Depression (sie sagt Else\IN{\naessfrau} am anderen Tag: es macht sie nicht glücklicher, wenn Else\IN{\naessfrau} mich unglücklich macht). \tbentry{12}{10}{1946}{} Klasse. Mittags Erna\IN{\naessfrau} hier. \sout{Abend} Nachmittags ihr Briefe diktiert. -- Abends sagt Else\IN{\naessfrau}: sie meinte gestern, sie müsste kühl sein zu mir, um mich nicht zu erregen (!). Musik; sie in meinem \editor{Arm}; ruhig; sehr schön. Nachher sitzen wir noch zusammen, und im Gespräch wird einiges klarer. Ich bin froh, dass die Depression von gestern verschwunden ist. \tbentry{13}{10}{1946}{} (Else\IN{\naessfrau} mit Lundells\IN{\lundells} zum Palos Park; dort reitet sie \textonehalf{} Stunde, sie liebt es sehr trotz schmerzhafter Stellen. Abends geht sie ins International Haus, zu Batti, Essen, dann Tanz. Sie trifft dort auch den Franzosen und berichtet ihm den Schwindel; er ist amüsiert.) -- Mit Ina alleine zu Hause. Die Ruhe tut uns beiden gut. Sie überlegt Plan, nach Kanada zu fahren. \tbentry{14}{10}{1946}{} Mit Else\IN{\naessfrau} im Park spazieren. -- Nachmittags \uline{Bohnert}\IN{\bohnert} hier. Er wird bei Moholy\IN{\moholy} Vorträge geben, und vielleicht später Kurse. Er beachtet Else\IN{\naessfrau} kaum. --\fnA{Ende des in \href{https://doi.org/10.48666/1146593}{RC 025-91-11} ausgelagerten Teils.} \neueseite{535097} Abends: \uline{Prokofjew}\IN{\prokofjew} Konzert; Else\IN{\naessfrau} liegt auf Couch, schreibt an Arne\IN{\naess}, tanzt dabei zur Musik. Nachher zeigt sie den Brief; eine tolle Mischung aus Wahrheit und Phantasie: sie sei mit Neger zum Variet\'{e} gegangen; ich habe sie gebeten, \unl\ zum Prokofjew\IN{\prokofjew} zu tanzen; ich wolle Arne\IN{\naess} für 90 c. arbeiten lassen, usw. \tbentry{15}{10}{1946}{} (Else\IN{\naessfrau} abends zu Hoselitz\IN{\hoselitz}; ich bringe sie im Auto hin.) \tbentry{16}{10}{1946}{} Nachmittags 6\,--\,8\,\textonehalf{} mit Else\IN{\naessfrau} ins \uline{Kino} (Hydepark; ,,\textit{Thunderrock``,\fnE{,,Thunder Rock`` (1942) von Roy Boulting.}} englischer Film, sehr gut: Journalist, der auf Hitlergefahr\IN{\hitler} aufm\editor{erksam} gemacht hat, wird Leuchtturmwächter, schreibt Buch, und die Gestalten erscheinen ihm.) \tbentry{17}{10}{1946}{} Vormittags 2 Klassen, nachmittags Departmentseminar. (Abends Else\IN{\naessfrau} zu Bolls.) Ich bespreche mit Ina: Vielleicht fährt sie Samstag für eine Woche nach Kanada (Else\IN{\naessfrau} ist jetzt nicht mehr dagegen). \tbentry{18}{10}{1946}{} Wir drei besprechen Kanadaplan. Es wird aber beschlossen: Else\IN{\naessfrau} soll zunächst Schwager in \textit{NY }um nähere Auskunft über Schiffe fragen. -- Abends: Bach\IN{\bach}, Konzert für Violine \textit{D} minor. Else\IN{\naessfrau} in meinem Arm. Sie ist verwandelt, die meisten Hemmungen verschwunden. Ich: Plage, Frustration; sie: warum? Ich: Ihre Barriere, sie: das ist lange her. Aber Komplex steht im Weg. \tbentry{19}{10}{1946}{} Mittags \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} hier; nachmittags Briefe diktiert. -- Ich fahre Else\IN{\naessfrau} 6\textsuperscript{h} zum International Haus; dabei spüre ich wieder den \uline{Rücken}; schon heute morgen, als ich von der Vorlesung aufstehe. (Else\IN{\naessfrau} mit Batti\IN{\batti} in die Stadt; Kino; Nachtlokale besehen; sie schrieb verrückte Karten an Arne\IN{\naess}. Sie kommt erst 3\textsuperscript{h} nach Hause! Ich nehme um 1\textsuperscript{h} Nembutal und Wachs, weil ich sonst immer wach bleibe bis sie kommt.) \tbentry{20}{10}{1946}{} Nachmittags zu Bett, wegen Rücken. (Else\IN{\naessfrau} abends ins International Haus, zu Batti\IN{\batti}, zum Tanz.) \tbentry{21}{10}{1946}{} Wegen Rücken zu Bett geblieben; im Wohnzimmer. (Else\IN{\naessfrau} wird wahrscheinlich morgen abreisen; sie hat von den Kindern\fnE{Else Næss hatten zwei Söhne.} geträumt; Arne\IN{\naess} hat geschrieben, das spätere Schiff wäre recht spät.) (Abends Else\IN{\naessfrau} zu Bolls; Munch\IN{\munchpeter} begleitet sie zurück.) \tbentry{22}{10}{1946}{} Vormittags Klassen, \gestrunl\ Ina fährt mich hin und holt mich ab. -- Else\IN{\naessfrau} hat Antwort vom Schwager, will morgen abreisen. -- Nachmittags \uline{Munch}\IN{\munchpeter} kurz hier (Soziologe, Rockefeller Fellow\II{\rockefellerstiftung}). -- Abends Ina ins Kino. Else\IN{\naessfrau} ist zärtlich, will aber nicht Bett herrichten weil unwohl (seit Sonntag). \neueseite{535103} (Arne hat es zuweilen getan, sie mag es aber nicht.) Sie tanzt zu Prokofjew\IN{\prokofjew} Konzert und Strawinskys\IN{\strawinsky} Petruschka, nur mit Höschen und Brassier (nach einigem Sträuben); eindrucksvoll und sehr lebhaft, unermüdlich. Sie duscht sich\fnA{Original \original{sie}.}. In meinem Arm, ohne Musik, in Satinslip und Höschen. Sie lässt viele Hemmungen fallen. Aber Komplex kommt wieder, sie kühlt ab. Sie meint nachher (wie früher schon): verschiedener sexueller Typ, wir hätten es vorher wissen sollen. Ich: Ich werde nicht mehr über Komplex spotten. Sie ist aber lieb zu mir. -- 11\textsuperscript{h}: Sie geht aus mit Marni. Ich zu Bett. -- Ina kommt erst 12\textsuperscript{h}. \tbentry{23}{10}{1946}{} Rücken noch schwach; meist gelegen, mit Gürtel. Else\IN{\naess} packt. Wir fahren mit ihr in die Stadt. \ulinestr{\ulinesp{Else}}\IN{\naess} 1\textsuperscript{h} in Bus \uline{\ulinesp{ab}, nach \textit{NY}}. -- Nachmittags im Bett. \tbentry{24}{10}{1946}{} Klasse. -- Seminar. (Ina fährt mich immer.) -- Abends 7\,--\,9\,\textonehalf{} \uline{Paul Ruthling}\IN{\ruthling} hier. Er hat viele Vorträge; pro Woche \$\,195! Er liest uns vor: Plan für ,,\textit{Aztec Studio Camp}``. \tbentry{26}{10}{1946}{} Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. \tbentry{27}{10}{1946}{} Mit Marni im Park. -- Mittags Singers\IN{\singer}\IN{\singerfrau} und Morris Cohen\IN{\morriscohen} hier. \tbentry{30}{10}{1946}{} Mittags Lunch im Club (obwohl ich nicht mehr Mitglied bin, oder gekündigt): Unser Department mit \uline{\textit{Koyr\'{e}}}\IN{\koyre}. Ich: er hat im Aufsatz in \textit{PPR} weiteren Aufsatz versprochen,\fnE{Aufsätze Koyré \blockade{}} wo er alle Antinomien lösen will; er: nein, vielmehr: die Antinomien existieren gar nicht. Abends \uline{\textit{Koyr\'{e}}\IN{\koyre} Vortrag} im Departmentseminar über Existentialismus in Frankreich. Er ist verständnisvoll als Historiker, aber zu unkritisch. Ich frage, ob da ein kognitiver Gehalt ist; er versteht die Frage anscheinend gar nicht, sagt: sie haben keine Epistemologie.\medskip \ldots\ In diesen Tagen ist mein \uline{Rücken} immer noch etwas schwach; ich kann nicht lange am Schreibtisch sitzen, liege fast immer. Oft Gürtel auch zu Hause, immer in Klasse. -- Lese Korrekturen für ,,\textit{Meaning}``\IC{\studsemdrei}. -- Arbeite immer noch an Fragen von \textit{IALA}.\II{\iala}\fnE{Erl wie oben? \blockade{}} \neueseite{535109} \tbentrylong{6}{11}{1946}{} 7\,\textonehalf{} Departmentseminar: Vortrag von \uline{\textit{Child}}\IN{\child} über Kategorien; sehr abstrakt; ziemlich langweilig. \tbentry{7}{11}{1946}{\kreis} -- Abends \kreis, zum ersten Mal seit \textit{SF} (Ina sagt immer, ich müsse erst \ldots{} ,,aus den Knochen haben``). \tbentry{8}{11}{1946}{} Vormittags mit Marni im Park. -- Zu Hause ohne Gürtel, zum ersten Mal seit einiger Zeit. \tbentry{9}{11}{1946}{} Mittags: \uline{Peach Montgomery}\IN{\peach} hier, wohnt bei uns; bis \textit{So} Mittag. \tbentry{11}{11}{1946}{} Fragebogen für IALA\II{\iala} fertig geschrieben. \tbentry{13}{11}{1946}{} Abends Departmentseminar. \textit{Cumming}\fnA{Original \original{\textit{Cummings}}.}\IN{\cumming} über Existentialismus in Frankreich. (Geschickt dargestellt, besonders politische Ideen; aber unkritisch in Bezug auf kognitiven Gehalt.) \tbentry{15}{11}{1946}{} Nachmittags kommt \uline{Paul Ruthling}\IN{\ruthling}; er bleibt über Nacht (zum ersten Mal seit Dezember 44). -- 3\,--\,5:45 (!) hier: \uline{Norman Martin}\IN{\martinnorman}, Tennenbaum\IN{\tennenbaum}, Tracewell,\IN{\tracewell} Strachey\IN{\stracheychicago}. (Diskussion über verzweigte Typentheorie, extensionale Sprache.) -- Bohnert\IN{\bohnert} hier bis 8. \tbentry{17}{11}{1946}{} Erna\IN{\loewenbergerna} hier. Briefe diktiert. \tbentry{19}{11}{1946}{} Abends 6\,--\,8 \uline{Bruner}\IN{\brunerfrank} hier. Über die neue Fassung seines \textit{ms}.\fnE{Bruners MS wie oben \blockade{}} \tbentry{20}{11}{1946}{} Abends Departmentseminar. Wieder über Ethik. Wegener\IN{\wegner} referiert über Charner Perrys\IN{\perrycharner} Auffassung. Ziemlich langweilig. \tbentry{22}{11}{1946}{} Nachmittags Professor \uline{\textit{Matou\v{s}e}}k\IN{\matousek} aus Prag hier. War zu Erziehungskonferenz in Australien; jetzt auf Rückreise; hat Feigl\IN{\feigl} gesprochen. Über Schwierigkeit der Neuerziehung der Jugend in Deutschland. \tbentry{23}{11}{1946}{} Nach Klasse mit \uline{\textit{Fouch}}\IN{\fouch} gesprochen; er plant Experiment über psychokinetischen Effekt. -- \uline{Ina hat Rückenknax}. Sie liegt im Bett. Sie hat gebackt\fnE{Verdeutscht von ,,to back``, zurückfahren, zurücksetzen.} in Taxi; der Mann war so böse, daraufhin hat sie das Auto heben wollen, \neueseite{535111} während er seinen Bumper hinunterdrückte; plötzlich hörte sie Knack im Rücken, heftigen Schmerz. Im Auto waren Erna\IN{\loewenbergerna} und 3 Ralston\IN{\roloff} Kinder; mit Mühe konnte sie nach Hause fahren, musste die Treppe hinauf kriechen. Erna\IN{\loewenbergerna} und Frau Ralston\IN{\roloff} sind da und helfen. Abends kocht Frau Ralston\IN{\roloff} Essen für uns. -- 9\textsuperscript{h} \uline{Paul Ruthling}\IN{\ruthling} kommt! Wir erwarteten ihn heute. Wir behalten ihn hier; er will \textit{Mo} noch Geschäfte in \textit{Chic}. erledigen, dann nach Hause fahren. Er hilft in manchem, Geschirr waschen usw.; ist aber anstrengend; redet mir zu, gegen Inas Wunsch einen Doktor herkommen zu lassen. \tbentry{24}{11}{1946}{} Paul\IN{\ruthling} immer hier. Ich vormittags mit Marni; Bunns\IN{\bunns} nachmittags. (Fundells\IN{\fundells} leihen das Auto nachmittags; das ist jetzt immer als Entgelt für seinen Mantel.) 4\textsuperscript{h} Paul\IN{\ruthling} geht zu Ullmanns\IN{\ullmann}\IN{\ullmannfrau}. Er kommt zurück 11\textsuperscript{h}, kocht dann seine Grütze für morgen früh, bis 12\textsuperscript{h}! \tbentry{25}{11}{1946}{} 3\textsuperscript{h} Ruthling\IN{\ruthling} ab; wir atmen wieder auf (aber diesmal war es doch nicht so schwierig wie das erste Mal.) \tbentry{27}{11}{1946}{} Abends Departmentseminar: \uline{Hartshorne\IN{\hartshorne}} über Kategorien. Sehr metaphysisch. Ich schweige meistens; nur am Ende sage ich, dass ich vieles nicht verstanden habe; darüber scheint er ganz geknickt. \tbentry{28}{11}{1946}{} \textit{Thanksgiving}; keine Klassen. \tbentry{29}{11}{1946}{} 3 Bohnert\IN{\bohnert}; über transfinite Ordinalzahlen usw. 4\,\textonehalf{} \uline{\textit{Vaughan}}\IN{\vaughan} --\,5; über Aufsatz bei \textit{Blaks}\blockade{};\fnE{Aufsatz \blockade{}} er muss ihn\blockade{} für \textit{JSL}\II{\journalsymboliclogic} rezensieren, meint (wohl mit Recht), dass da was nicht stimmt. \tbentry{30}{11}{1946}{} Mittags Erna. 3 \uline{Professor Gelb}\IN{\gelb} (orientalistisches Institut) hier; er schreibt Buch\IW{\astudyofwriting} über Entstehung der Schrift.\fnE{Vermutl. Gelb, \textit{A Study of Writing. The Foundations of Grammatology}.} Er hat bei Bloomfield\IN{\bloomfield} Hinweise auf unseren Physikalismus gelesen; ich erkläre das etwas; er meint, die behavioristischen Linguisten in Amerika haben vieles zu eng genommen.~\neueseite{535117}\medskip \ldots\ All diese Tage viele Term Papers gelesen (über ,,Messung``); viele sind gut. \tbentrylong{4}{12}{1946}{} Abends \uline{Departmentseminar: Plochmann}\IN{\plochmann} über ,,Lust und Schmerz``. Definition und Kausalanalyse; ich frage: wieso das ein Philosoph macht? Er: für ihn gibt's keine scharfe Grenze zwischen Wissenschaft und Philosophie. \tbentry{6}{12}{1946}{} Vormittags plötzlich \uline{Arne Næss}\IN{\naess} hier. Er ist aus Berkeley gekommen, \unl\ zwischen Südkalifornien, hitchhiking. Schläft bei Bay\IN{\bayemmet} im Schlafsack auf dem Boden, im International Haus. \tbentry{8}{12}{1946}{} 5\,--\,10 (!) \uline{Arne Næss}\IN{\naess} hier. Er erzählt von seinem Besuch beim Palomar Observatory, wo der Ingenieur ihn 10 Tage beherbergt hat, und in den \textit{Rockies} bei einer Deutschen. Er wühlt meine ganzen Papierkorb durch nach Marken, findet Elses\IN{\naessfrau} Umschlag, \sout{aber} macht Scherz, ob ich alle ihre Briefe wegwerfe. Ina sagt, dass Else\IN{\naessfrau} oft Hemmungen hat; er scheint erstaunt; ich erinnere ihn an ihr Erschrecken in \textit{SF}, als ich sie küssen wollte; er: zuweilen fürchtet sich eine Frau, zu küssen, weil sie sich fürchtet vor dem, was in ihr dadurch wachgerufen werden könnte! \tbentry{10}{12}{1946}{} Mit Wick\IN{\wick} und Perry\IN{\perrycharner} über meine Vorlesungen für 47/48. -- 5\,--\,8\,\textonehalf{} \uline{Arne}\IN{\naess} hier. Über Enzyklopädiebroschüre\II{\enzyklopaedie} Næss\IN{\naess}\,--\,Brunswik\IN{\brunswik}.\fnE{Wie oben \blockade{} Naess Brunswik \blockade{}} Ein wenig über mein ,,\textit{Meaning}``\IC{\studsemdrei}. \tbentry{11}{12}{1946}{} Nachmittags 4\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{Arne Næss}\IN{\naess}, Diskussion über seine Versuche, \textit{precision }zu messen;\textit{ }Verbesserungen der Definition von Black\IN{\black}, und Hempel\IN{\hempel}, über Vagheit. Dabei: Singer\IN{\singer}, Bohnert\IN{\bohnert}, \uline{\textit{Bay}\IN{\bayemmet}} (ich sage ihm, dass Else\IN{\naessfrau} viel von ihm erzählt hat; er sagt fast nichts), Martin\IN{\martinnorman}, Pap\IN{\pap}, \textit{O'Connor}\IN{\oconnor}. Abschied von Arne\IN{\naess} (er will für Norwegerin nach Madison fahren, vielleicht Feigl\IN{\feigl} besuchen). (Ich war immer in Versuchung, mehr über Else\IN{\naessfrau} und seine Ehe zu fragen, habe es aber doch nicht getan.) -- Abends Departmentseminar: \uline{\textit{O'Meara}}\IN{\omeara} über formale und ungewisse Erkenntnis. Abgesehen von einigen antilogischen Bemerkungen verstehe ich ihn besser als Hartshorne\IN{\hartshorne}. Er ist in einigem dem Empirismus nahe. \neueseite{535123} \tbentry{12}{12}{1946}{} \uline{Ina} hat gestern abends spät ihren \uline{Fuß umgeknickt}, muss im Bett liegen. Ich mit Marni kurz aus, im strömenden Regen, dann zur Klasse. -- Ich gehe öfter mit Marni; zuweilen auch Bohnerts\IN{\bohnert}\IN{\bohnertfrau}; Mrs.~Ralston\IN{\roloff} kommt und hilft einiges. \tbentry{13}{12}{1946}{} Nachmittags \uline{Miss Sachs}\IN{\sachsgerda}, zum ersten Mal nach langer Zeit. Hauptsächlich für Inas Rücken; ich auch Kurzwellen und Massage. (Zusammen 6.--; andere Leute hat sie gesteigert.) \tbentry{14}{12}{1946}{} Im Office \uline{\textit{Garc\'{\i}a}}\IN{\garcia}\blockade{} (aus Argentinien, mit Grüßen von Lindemann\IN{\lindemann}). -- 3:30\,--\,5:30 \uline{Martin}\IN{\martinnorman}, Tracewell\IN{\tracewell}, Strachey\IN{\stracheychicago}, Tennenbaum\IN{\tennenbaum}. Über Auswahlaxiom; $\mathcal{H}$\blockade{}, und die zweite Zahlenklasse; Gödels\IN{\goedel} ,,\textit{constructibility}``.\fnE{Erläuterungen \blockade{}} \tbentry{15}{12}{1946}{} \uline{Inas Geburtstag}; sie ist überrascht, schon 42 Jahre alt zu werden. -- Sie geht schon wieder in der Wohnung umher, zu viel. \tbentry{16}{12}{1946}{} \uline{Mein Rücken}: leiser Schnack beim Aufstehen, beim Anziehen des Gürtels. Nach dem Frühstück, beim Anziehen \uline{richtiger Schnack}, aber nicht sehr schlimm. Im Bett geblieben und Rücken geheizt. \tbentry{17}{12}{1946}{} Sehr vorsichtig aufgestanden; Ina fährt mich zu den Klassen und zurück; zu Mahlzeiten auf, sonst im Bett. \tbentry{18}{12}{1946}{} Zu Mahlzeiten auf; sonst im Bett. -- 7 Departmentsitzung. -- 7\,\textonehalf{} \uline{Departmentseminar}: \textit{Csillag}\IN{\csillag} über ,,\textit{Modes of Being}``. \tbentry{19}{12}{1946}{} Wegener\IN{\wegner} beabsichtigt für mich Examen in \textit{Symb\editor{olic} Log\editor{ic}}, 10\,\textonehalf{}\,--\,12\,\textonehalf{} (5 mimeogr\editor{aphierte} Probleme, scheint zu viel!) 11\,\textonehalf{} letzte Vorlesung \textit{Conc}.\blockade{} -- 3\,\textonehalf{} wiederholt für einige, die im Examen waren. \tbentry{20}{12}{1946}{} \uline{Ferien!} Vormittags zum ersten Mal wieder mit Marni im Park. 3\,--\,4 \uline{Swift}\IN{\swift} hier. Über seine Symbole zur Analyse von Wortsprache. -- 4\,\textonehalf{} Miss Sachs\IN{\sachsgerda}. \tbentry{21}{12}{1946}{} Ich halte keine Klassen mehr. -- Diese ganzen Tage, bis 25. Enzyklopädie\II{\enzyklopaedie} (!), Term Papers und Examen Papers (die von Martin\IN{\martinnorman} korrigiert sind) gelesen und Grades bestimmt.