\diary{49}{31.\,XII.\,1944\,--\,20.\,XII.\,1945} \ersteseite{535143} %V12 -- RC 025-81-02 {\textbackslash\uline{I~/~1945}\textbackslash} \tbentryllong{31}{12}{1944}{}\ort{Chicago IL} \fnA{Beginn des Eintrags im vorigen Konvolut.}dadurch nur bezeichnete Klassen trifft, also eine abzählbare Menge.) \tbentry{1}{1}{1945}{} Erna\IN{\loewenbergerna} hier. Nachmittags Briefe diktiert. \tbentry{2}{1}{1945}{} Beginn der Vorlesungen. (In diesem Quarter: ,,\textit{Concepts} \ldots`` 3\textit{h}; ,,Semantik`` 3\textit{h}; Lesekurs \textit{Brady.}\IN{\brady}) \tbentry{3}{1}{1945}{} 12\,--\,1 mit Miss Jaeger\IN{\jaegergertrude} über ihre beiden Aufsätze; sie ist sehr erstaunt, als ich sage, dass der über Wahrscheinlichkeit gar nicht klar ist. Trotz meinem Abraten will sie ihn neu schreiben. -- Abends \uline{Paul}\IN{\ruthling} hier, 6\,--\,10, zum Abschied. Im April will er mit Maria\IN{\ruthlingfrau} und den Kindern kommen! Die Kinder sollen die Museen usw. sehen! (Wir vermeiden es, über das schwierige Problem der Unterbringung zu sprechen.) \tbentry{4}{1}{1945}{} Lunch: \uline{Budgetsitzung}; McKeon\IN{\mackeon}, \textit{TV}\IN{\smith}, Frank Knight\IN{\knightfrank}, Kimpton\IN{\kimpton}. McKeon\IN{\mackeon} schlägt vor: für Morris\IN{\morris} 500 Erhöhung (ich schlage außerdem Promotion vor; aber McKeon\IN{\mackeon} und \textit{TV}\IN{\smith} sagen, es ist strategisch richtiger, die zu verschieben; McKeon\IN{\mackeon} versichert, dass der Präsident eine Promotion nicht ablehnen wird, wenn die hinreichenden Bedingungen inbezug auf Scholarship usw. erfüllt sind); ferner für Perry\IN{\perrycharner} Chairmanship. Ich frage McKeon\IN{\mackeon} \gestrunl\ für mich selbst; er sagt, dass er das nicht in dieser Sitzung vorbringen will, sondern er selbst will es in den Vorschlag bringen (es ist nicht klar, ob er meint indefinite tenure oder Gehaltserhöhung); ich sage: bitte Morris\IN{\morris} an erster Stelle. McKeon\IN{\mackeon} erklärt auch einiges über neuen Kontrakt: die Gehaltserhöhung ist nicht in festem Verhältnis zum bisherigen Gehalt, sondern in Anbetracht des Einzelfalles, mit Rücksicht darauf, wie viel sonstiges Einkommen der Betreffende abgibt\blockade{Sinn?angibt?}, und wie viel die Universität von ihm bekommen wird; durchschnittlich 700 [ich finde später in einer Veröffentlichung \gestrunl\ der Universität: 900]; in besonderen Ausnahmefällen 1500 oder 2000; der Vertrag kann jedes Jahr beginnen; voriges Jahr haben in unserer Division\II{\divisionofsocialsciences} 5 Full Professoren angesucht, aber nur einer bekommen; aber künftig wird ein grösserer Prozentsatz der Gesuche angenommen werden können; \sout{die} das vierte Quarter wird praktisch immer für Research zugewiesen; und die Lehrverpflichtungen in den 3 übrigen Quarters bleiben gewöhnlich dieselben. -- Nachmittags 3\,--\,9 \uline{Zetkins}\IN{\zetkin}\IN{\zetkinfrau} hier. \tbentry{6}{1}{1945}{} Diese Woche habe ich von \textit{Di}\,--\,\textit{Sa }jeden Tag Vorlesung. Dazu noch nachmittags \neueseite{535155} Besucher usw. So bin ich am Ende der Woche ziemlich müde. (Nächste Woche will ich die 7 Stunden auf 4 Tage konzentrieren.) \tbentry{7}{1}{1945}{} Helmers\IN{\helmer} zweites Installment studiert (Verletzung des Produktprinzips scheint mir doch ernster Nachteil).\fnE{Erläuterung \blockade{}} Weil Inas Fußgelenk schmerzt, gehe ich heute zweimal mit Marni alleine spazieren; vormittags 45 Minuten, nachmittags 20 Minuten. -- Nachmittags \uline{Seniors}\IN{\senior}\IN{\seniorfrau} hier. \tbentry{9}{1}{1945}{} Ina fährt trotz Schnee in den Westen, bringt meinen elektrischen \textit{shaver} zur Fabrik und bringt ihn repariert zurück. (Der Mann hier in der Nähe hatte ihn 4 Wochen liegen gelassen, immer gelogen er wäre in der Fabrik.) \tbentry{11}{1}{1945}{} Nachmittags Zahnarzt Gould\IN{\goulddr} (eine Goldkrone für 2 Zähne rechts oben ist herausgefallen). \tbentry{12}{1}{1945}{} Nachmittags \uline{Miss Jaeger}\IN{\jaegergertrude} hier, beinahe 2 Stunden (obwohl sie dieses Quarter keinen Lesekurs hat). Aber ihren Aufsatz (für Morris\IN{\morris} im Herbst) über Pragmatik usw. \tbentry{13}{1}{1945}{} Nachmittags \uline{Gerda Sachs}\IN{\sachsgerda} zum ersten Mal hier; gibt mir Kurzwellen und Massage (3.50 für eine Stunde; sie sagt, weil wir von drüben sind; meist rechnet sie mehr.) Aus Nürnberg, hier verheiratet mit einem Deutschen. \tbentry{14}{1}{1945}{} Abends Temperatur 37.9; Ursache unbekannt. \tbentry{15}{1}{1945}{} Zahnarzt Gould\IN{\goulddr}: er zieht einen Zahn rechts oben (wo Doppelkrone abgefallen ist) weil Zerfall schon zu weit fortgeschritten für neue Krone; er will dann Brücke machen (\$\,60!). \tbentry{16}{1}{1945}{} Vorlesung und Departmentlunch, trotz Temperatur und Müdigkeit. \tbentry{17}{1}{1945}{} \textwh{Vorlesung} 2 Stunden nachmittags \textwh{trotz Temperatur und Müdigkeit}; dann sage ich den Studenten, dass ich morgen und übermorgen keine Vorlesung geben kann. \tbentry{18}{1}{1945}{} Von heute ab kaum mehr Temperatur, aber esse sehr wenig und fühle mich schlapp, bleibe im Bett. -- Nachmittags \uline{Gertrud Zetkin}\IN{\zetkinfrau} hier (Kostja\IN{\zetkin} ist heute nach \textit{NY} abgereist, nachdem er sich mit seinem Boss Dr.~Stassfeld\IN{\strassfelddr} zerkracht hat. Sie will noch einige Wochen weiter arbeiten. (Sie haben sich \textit{ca}. \$\,3000 erspart.) Er will \neueseite{535159} bei Fromm\IN{\fromm} Lehranalyse machen; auch wegen seiner eigenen Neurose; und dann vielleicht Psychotherapie ausüben.) \tbentry{20}{1}{1945}{} 11\,--\,12\,\textonehalf{} Miss Sachs\IN{\sachsgerda}, gibt Kurzwellen und Infrarotlampe und Massage für uns beide (\$\,6) (so von jetzt ab wöchentlich). -- Mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. -- Ich bleibe noch im Bett, lese \textit{MS}e von Reichenbach\IN{\reichenbach} und Margenau\IN{\margenau} für das Symposium.\IW{\margenaufrequency}\IW{\reichenbachreplywilliams}\fnE{Reichenbach, ,,Reply to Donald C. Williams`` und Margenau, ,,On the Frequency Theory of Probability`` sind als Teil des ,,Symposium on Probability`` in den Nummern 5 und 6 von \textit{Philosophy and Phenomenological Research} erschienen.} \tbentry{22}{1}{1945}{} Im Washington Park spazieren. \tbentry{24}{1}{1945}{} Abends Singers\IN{\singer} \textit{ms} für seinen morgigen Vortrag gelesen. (Obwohl ich heute sehr beschäftigt bin, tue ich es innerhalb eines halben Tages nachdem er es gebracht hat; er hat im Herbst für mein \textit{ms} mehr als drei Monate gebraucht!) \tbmanyentries{\tbentry{27}{1}{1945}{}~-- \tbentry{29}{1}{1945}{} } MS ,,Induktive Logik``\IC{\induktivelogik} für Druck fertig gemacht, aufgrund von stilistischen Revisionen durch Mrs. Jaeger\IN{\jaegergertrude}. \tbentry{28}{1}{1945}{} Nachmittags \uline{Bruner}\IN{\brunerfrank} hier, 2 Stunden. -- Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{29}{1}{1945}{} Nachmittags Zahnarzt. Dann im Washington Park spazieren. \tbentry{30}{1}{1945}{} Nachmittags im Mathematischen Club\II{\mathematischerklub}: Vortrag Wald\IN{\waldabraham} ,,\textit{Statistical inferences \& the th\editor{eory} of games} (Morgenstern\IN{\morgenstern} und von Neumann\IN{\neumannvon})``. Interessante Verbindung zwischen beiden. Er wird Aufsatz darüber veröffentlichen. Das ist vermutlich auch anwendbar auf mein Problem der Beurteilung von induktiven Regeln durch Wetterfolge. Nachher kommt er \textonehalf{} Stunde \uline{zu uns} (er ist nur wenige Tage hier, \sout{aber} voll besetzt, für \textit{Cowles} Kommission\II{\cowlesfoundation}).\fnE{Cowles Commission \blockade{}} Ich sage ihm, dass er und Fisher\IN{\fisher} auch den logischen Wahrscheinlichkeitsbegriff implizit verwenden. Er sagt, dass seine Theorie, im Unterschied zu Fishers\IN{\fisher} ,,\textit{fiducial prob\editor{ability}}``,\fnE{Vgl. Fisher, ,,The Fiducial Argument in Statistical Inference``.} die er nicht verstehen könne, nur die Frage beantwortet, welche statistische Hypothese aus der Gesamtheit der Hypothesen des Gebietes jeweils aufgrund eines Musters die beste ist; nicht aber die stärkere Frage, aus jedem Paar von Hypothesen des Gebietes aufgrund eines Musters die bessere auszuwählen. Daher kann seine Regel nicht in eine Definition von Hypothesenwahrscheinlichkeit verwandelt werden. Er sucht nach einer Definition für dies oder ähnliches; meint aber, sie wird \unl\ von Relationenhäufigkeit sein. \neueseite{535161} \tbentry{31}{1}{1945}{} Nachmittags \uline{Ina fällt auf dem Eis}, auf ihren Fuß. Sie kommt trotzdem, mich nach der Vorlesung abzuholen. Nachts werden die Schmerzen sehr schlimm, Krämpfe in den Muskeln. \tbentry{1}{2}{1945}{} Morgens kommt \uline{Trude} Morris\IN{\morrisfrau}, geht mit mir zur Universität, dann zu Ina zurück und hilft ihr. Mittags geht \uline{Lee Bohnert}\IN{\bohnertfrau} mit mir nach Hause. \uline{Gertrud Zetkin}\IN{\zetkinfrau} kommt (1\,--\,7); sie berichtet, dass Zetkin in \textit{NY} ist, viele Leute trifft, und bei Fromm\IN{\fromm} schon eine Art Analyse angefangen hat; mehr theoretische Besprechung über das Verfahren. -- \uline{Dr.~Marie \textit{Ortmayer}}\IN{\ortmayerdr} kommt (von Faith Perry\IN{\perrycharnerfrau} empfohlen), Internist, freundliche alte Dame. Dann bringen Trude\IN{\morrisfrau} und Gertrud\IN{\zetkinfrau} Ina zum \textit{IC} Hospital zum \textit{X}-ray; Ergebnis: kein Knochenbruch. Dr.~Ortmayer\IN{\ortmayerdr} kommt nochmal, um mitzuteilen, und gibt Ina Schmerzmittel für die Nacht, will aber nicht verraten, was es ist. -- Abends spät führe ich Marni noch hinaus. -- Dies war auch für mich ein sehr anstrengender Tag. -- Diese Nacht geht es Ina besser als vorige. \tbentry{2}{2}{1945}{} \uline{Singer}\IN{\singer} geht mit mir zur Universität. \uline{Miss Singer}\IN{\singerfrau} geht mittags mit mir zurück. -- Nachmittags holt mich Opal\IN{\opal} ab; 50 Professoren werden fotografiert für ,,\textit{Life}``\II{\lifemagazine}, Farbaufnahme.\fnE{Fotografie fürs Life Magazine \blockade{}} Professor Thurstone\IN{\thurstone} fährt mich nach Hause. Sehr müde von dem steifen und stillen Sitzen für die Aufnahme. -- Abends kommt Erna\IN{\loewenbergerna} und hilft uns. \tbentry{3}{2}{1945}{} \textit{MS} ,,Zwei Begriffe`` für Farbers\IN{\farber} Symposium fertig gemacht.\IC{\twoprobabilities}\fnE{Carnap, ,,The Two Concepts of Probability``.} \tbentry{4}{2}{1945}{} Glatteis. Darum gehe ich nicht zur Teeparty bei Hartshornes\IN{\hartshorne}. -- Abends Erna\IN{\loewenbergerna} hier. \tbentry{5}{2}{1945}{} Nachmittags zum Zahnarzt. Ina fährt wieder. \tbentry{6}{2}{1945}{} Vormittags Brief vom Landlord: Wir sollen den Hund disponieren, weil die Nachbarn sich beklagen! Ina spricht mit allen Leuten im Haus; sie haben keine Einwände; abends auch mit Smith\IN{Smith}, er beklagt sich nur über die großen Exkremente und ist im Prinzip gegen so große Hunde. \neueseite{535171} \tbentry{7}{2}{1945}{} (Vormittags Ina zu Dr.~Hassenteil im Hospital.) \tbentry{9}{2}{1945}{} Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda}. \tbentry{10}{2}{1945}{} Nachmittags im Washington Park spazieren. \tbentry{11}{2}{1945}{} Mittags Singers\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier. -- Nachmittags \uline{Martin}\IN{\martinmathe} hier, bringt sein neues \textit{ms}. \tbentry{12}{2}{1945}{} \uline{Absage von \textit{APS}};\II{\aps}\fnE{American Physical Society.} obwohl die Chance klein war, ist es doch eine Enttäuschung. -- \uline{Malisoff\IN{\malisoff} schickt mein \textit{ms} zurück}, weil zu technisch für \textit{Ph}\editor{ilosophy} \editor{of} \textit{Sc}\editor{ience}!\IC{\induktivelogik}\fnE{Carnap, ,,On Inductive Logic`` ist in der von William Malisoff edierten Zeitschrift erschienen.} -- Nachmittags Zahnarzt. \tbentry{13}{2}{1945}{} Nach dem Departmentlunch \uline{Gespräch mit McKeon\IN{\mackeon}}: er kann mir nächstes Jahr kein Quarter frei geben; zunächst müsse ich mal meinen Anteil am Unterricht wieder tun; vielleicht ein Jahr später (\uline{siehe Blatt}!)\fnE{Nicht überliefert.}. Dies mit der Absage gestern raubt uns alle Hoffnung auf längere Zeit in \textit{SF}; und ich weiß jetzt nicht, wie und wann ich mein Buch fertig machen soll!\IC{\logfoundprob}\fnE{Wie oben: Carnap, \textit{Logical Foundations of Probability}.} \tbentry{15}{2}{1945}{} \uline{Gertrud Zetkin}\IN{\zetkinfrau} hier, zum letzten Mal. Nächste Woche fährt sie \sout{zu} nach \textit{NY. }Dort will sie ein Haus auf dem Lande suchen, wo sie wohnen und Gäste oder Patienten aufnehmen können. Zetkins\IN{\zetkin} Zusammenarbeit mit Fromm\IN{\fromm} scheint gute Aussicht zu wecken. \tbentry{16}{2}{1945}{} Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda}, behandelt uns beide. -- Abends 6\,--\,9 \uline{Bohnerts\IN{\bohnert}\IN{\bohnertfrau} hier}. Er ist noch schwach von Blutungen nach der Mandeloperation, will Montag in die Fabrik zurück. Im Draft ist er $\neg A$ klassifiziert! Wir sprechen über die emotionalen Reaktionen von Miss Jaeger\IN{\jaegergertrude}. Er sagt, dass die Studenten meinen Kurs (welchen?) zu elementar finden und fühlen, dass ich ihnen die mehr technischen Sachen vorenthalte. \tbentry{17}{2}{1945}{} Ganzen Tag Vorbereitung für Vorlesung ,,\textit{Concepts}``. -- Abends Erna\IN{\loewenbergerna} hier. \tbentry{18}{2}{1945}{} Zum Lunch (1\,--\,3) \uline{zu Seniors}\IN{\senior}\IN{\seniorfrau}. -- 5\,--\,7 \uline{Benjamins}\IN{\benjamin}\IN{\benjaminfrau} hier. \tbentry{19}{2}{1945}{} Nachmittags \textit{ms} für Malisoff\IN{\malisoff} geändert:\IC{\induktivelogik} die komplizierten Formeln in Fußnoten getan. \neueseite{535173} \tbentry{23}{2}{1945}{} Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda}. -- Nachher langen Spaziergang im Park (wenig Ermüdung, vielleicht durch Massage!). \tbentry{24}{2}{1945}{} Erna zum Lunch hier; nachmittags Briefe diktiert (an Feigl\IN{\feigl} über Wahrscheinlichkeit 1, als beste Schätzung für Wahrscheinlichkeit 2).\fnE{Carnap an Feigl, 25.\,II.\,1945 (\href{https://doi.org/10.48666/848770}{RC 102-09-12}).} \tbentry{25}{2}{1945}{} \textit{mse} von Bohnert\IN{\bohnert} und Martin\IN{\martinmathe} gelesen. 4\,--\,6 \uline{Bohnert}\IN{\bohnert} hier; über sein \textit{ms} über Ethik. \tbentry{26}{2}{1945}{} Nachmittags \uline{Martin}\IN{\martinmathe} hier; über sein \textit{ms}. \tbentry{27}{2}{1945}{} Nachmittags Miss \uline{Jaeger}\IN{\jaegergertrude} hier. Sie hat Fragen im Zusammenhang mit ihrem term paper über Semantik. \tbentry{1}{3}{1945}{} \uline{An Oppenheim}\IN{\oppenheim} geschrieben:\fnE{Nicht überliefert.} Modifikation \textit{dc}' Ihres Begriffes \textit{dc} ist nötig, damit das Produkt prinzipiell erfüllt ist. \tbentry{2}{3}{1945}{} Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda}. \tbentry{3}{3}{1945}{} Nachmittags \uline{Menger}\IN{\menger} hier. Los Angeles ist nicht geglückt. Und er berichtet, dass eine große Universität sich spontan an ihn gewendet hat, dass aber jemand anders dorthin geschrieben hat und ,,gegen ihn gehetzt`` hat, sodass anscheinend nichts daraus geworden ist. \tbentry{4}{3}{1945}{} Im Park spazieren. -- Nachmittags \uline{Perrys}\IN{\perrycharner}\IN{\perrycharnerfrau} hier 5\,--\,7; ihr Kind spielt mit Marni. \tbentry{5}{3}{1945}{\kreis} Vormittags im Park spazieren. \tbentry{11}{3}{1945}{} Nachmittags \uline{zu Hartshornes\IN{\hartshorne}}. Mit Bes\unl\ über das Offer von Missouri; ich rate ihm zu, es anzunehmen. Kurz \uline{McMahon}\IN{\mcmahon}\fnA{Original hier und weiter unten \original{McMahone}.} gesehen. \tbentry{12}{3}{1945}{} Diese 3 Tage über ,,\textit{best estimate}`` gearbeitet. \sout{Ich} Meine Vermutung, dass $N$ für singuläre Voraussagen = relative Häufigkeit im ganzen mit maximaler Wahrscheinlichkeit, stimmt nicht! Sondern = Erwartungswert der relativen Häufigkeit! Ich finde Beweis für diesen wichtigen Satz, allgemein für alle symmetrischen $N$; er gilt auch für Reichenbach\IN{\reichenbach}.\fnE{Erläutern \blockade{} Quelle \blockade{}} -- Nachmittags eine ganze Stunde im Washington Park spazieren. \tbentry{13}{3}{1945}{} Beim Departmentlunch über \uline{Fellowships}. Sie werden beschlossen für Ebersole\IN{\ebersole} und Miss Jaeger\IN{\jaegergertrude}. Für Loehrich\IN{\loehrich} keine; McKeon\IN{\mackeon} ist anfangs dafür; da \textit{L}\editor{oereich} aber Frau und Kind hat, wäre Fellowship ungenügend. Für Brady\IN{\brady} wird keine bewilligt, weil noch zu \neueseite{535165} \editorstr{zu} wenig Evidenz seiner philosophischen Arbeit vorliegt. \tbentry{16}{3}{1945}{} Letzte Vorlesung. (Nächste Woche inoffizielle Lese- und Schreibperiode für beide Kurse, nach Besprechung mit Charner Perry\IN{\perrycharner}.) -- Nachmittags Mrs. Sachs\IN{\sachsgerda}. \tbentry{17}{3}{1945}{} Mittags \uline{Singer}\IN{\singer} hier. -- Abends \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} hier. -- \uline{Ferien}! \tbentry{18}{3}{1945}{} Über Wahrscheinlichkeit gelesen und geschrieben. -- Vormittags im Jackson Park, am See. \tbentry{19}{3}{1945}{\kreis} Im Park spazieren. \tbentry{20}{3}{1945}{} Nachmittags und abends Briefe geschrieben. \tbentry{21}{3}{1945}{} Diese Woche keine Vorlesungen mehr (inoffiziell, siehe 16.) -- Nachmittags \uline{kommt Feigl}\IN{\feigl} für eine Woche. Ina gibt ihm ihr Zimmer. \tbentry{23}{3}{1945}{} (Vormittags Officestunde.) (Nachmittags Ina zu Hatcher\IN{\hatcherdr} wegen Rückenschmerzen; er findet nichts Bestimmtes.) -- An diesen Tagen viele Gespräche mit Feigl\IN{\feigl} über Wahrscheinlichkeit. Ich erkläre ihm: Wahrschein\-lichkeit\textsubscript{1}, als Schätzung für Wahrscheinlichkeit\textsubscript{2}; daher Indifferenzprinzip in gewissen Fällen berechtigt. Ich zeige, dass mein Begriff nicht wesentlich verschieden von Reichenbachs\IN{\reichenbach}; nur sekundäre Differenzen in den Zahlenwerten. Er ist überrascht zu sehen, dass Reichenbach\IN{\reichenbach} unendlich viel auf homogene Welt setzt, und gibt zu, dass das zu unplausiblen Folgen führt. \tbentry{24}{3}{1945}{} 3\,--\,6 hier \uline{Singer\IN{\singer}, Levy\IN{Levy}, Bohnert}\IN{\bohnert} und \uline{Martin}\IN{\martinmathe}. Feigl\IN{\feigl} leitet Diskussion über ,,Rechtfertigung`` und ,,Grundvoraussetzungen`` in deduktiver Logik, induktiver Logik, und Werturteilen. Lebhafte Unterhaltung. Ich erkläre, dass mir die Situation in den drei Fällen verschieden erscheint, und dass am besten jeder für sich behandelt wird. \tbentry{25}{3}{1945}{} \uline{Morris}\IN{\morris} hier 1\,--\,7\,\textonehalf{}! (er war den Winter in \textit{NY}) er wohnt jetzt bei Links. Gespräch mit Feigl\IN{\feigl} und mir über Sheldon\IN{\sheldon}; seine \gestrunl\ Zeichentheorie, und anderes. Ich bin aber schließlich zu müde. \tbentry{26}{3}{1945}{} Ich erkläre Feigl\IN{\feigl} Helmers\IN{\helmer} Begriff. -- Ich erkläre ihm Problem des \textit{conditional contrary to fact}, und damit die problematische Natur der Dispositionsbegriffe. Statistischer Wahrscheinlichkeitsbegriff als Dispositionsbegriff (,,auch Gott hat Schwierigkeiten in Beurteilung einer Dispositionsaussage``.) \neueseite{535169} \tbentry{27}{3}{1945}{} \uline{Feigl\IN{\feigl} reist ab}. -- Das \uline{\textit{Spr}\editor{ing} \textit{Qu}\editor{arter} fängt an}. Kurs über Grundlagen der Mathematik. \tbentry{28}{3}{1945}{} Vorlesung über Prinzipien des Empirismus fängt an. \tbentry{29}{3}{1945}{} 2 Stunden meist an Wandtafel gestanden (weil beinahe alle Studenten im Kurs über Grundlagen der Mathematik nicht symbolische Logik können und ich daher Übersicht geben muss); danach sehr müde; ich bin aber froh, dass ich dies leisten kann.\fnA{Beim 1.IV. steht ein leerer Eintrag mit \original{Ostern} im Datum.} %\tbentry{1}{4}{1945}{Ostern} \tbentrylong{4}{4}{1945}{} 12\,--\,1 in Haskell Library (\textit{Bus}\editor{iness} \textit{School}) Statistikbücher angesehen. \tbentry{5}{4}{1945}{} Nachmittags \uline{Paul Neurath\IN{\neurathsohn} hier.} Seit 1934 im Haag nicht mehr gesehen. (Er ist März 38 in Wien verhaftet worden; hatte kurz vorher noch Dr.~jur. gemacht. Dann 14 Monate in Konzentrationslager in Deutschland. Dann Schweden. Bei Jakobson\IN{\jakobson} gewohnt, Metallarbeiter. Dann England. 41 Amerika. Jetzt Instruktor für Statistik am \textit{CCNY},\fnA{Original \original{\textit{NYCC}}.}\II{\nycc} und zugleich Assistent im Sozialdepartment Columbia\II{\columbiauniversity}, wo Lazarsfeld\IN{\lazarsfeld} ist.) Er erzählt von Tätigkeit mit Studenten. Politisches. Er ist Marxist, aber nicht dogmatisch. Er ist pessimistisch über die politische Zukunft in Amerika; und auch in Wien; das \sout{unter} ganz unter den Einfluss Russlands kommen wird, fürchtet er. Er ist auf dem Weg nach Madison, um Zilsels\IN{\zilsel} Sohn zu besuchen. (Er sagt, es ist ganz klar, dass Zilsel\IN{\zilsel} Selbstmord begangen hat; sie haben es schon Monate vorher befürchtet.\fnE{Zilsel \blockade{}}) Er ist gescheit und selbstständig in seinem Urteil über Leute und Bücher usw. \tbentry{7}{4}{1945}{} Vormittags wir im Jackson Park spazieren. -- Fisher\IN{\fisher} gelesen.\fnE{Siehe LL~\refcn{3270} und \refcn{3271}.} \tbentry{8}{4}{1945}{} Sheldon\IN{\sheldon} gelesen; Zahlen für mich selbst bestimmt.\IW{\sheldonvarieties}\fnE{Sheldon, \textit{The Varieties of Temperament}, LL~\refcn{3269}.} -- Erna\IN{\loewenbergerna} hier. Nachmittags Briefe diktiert. \tbentry{10}{4}{1945}{} 15\,--\,20 \textit{cm} Schnee! Bis nachmittags schmilzt das meiste weg. \tbentry{12}{4}{1945}{} Nachmittags kommt Ina mit der Nachricht: \uline{Roosevelt}\IN{\roosevelt} \dag. Wir sind bestürzt und geschockt. \uline{Truman\IN{\truman} wird nun Präsident}! \neueseite{535167} \tbmanyentries{\tbentry{14}{4}{1945}{}~-- \tbentry{16}{4}{1945}{}} Wilks\IN{\wilks} und Fisher\IN{\fisher} über Statistik gelesen.\fnE{LL~\refcn{3270} bis \refcn{3272}.} \tbentry{17}{4}{1945}{} 4\,--\,6\,\textonehalf{} Morris\IN{\morris} hier. Über sein \textit{ms} Zeichentheorie.\IW{\morrissigns}\fnE{Vermutl. MS zu Morris, \textit{Signs, Language and Behaviour}.} \tbentry{18}{4}{1945}{} 12\,--\,1 in Haskell Library, Statistikbücher. \tbentry{21}{4}{1945}{} 12\textsuperscript{h} kommt plötzlich \uline{Paul Ruthling}\IN{\ruthling}. Er schläft für eine Stunde, hat keine Zeit zu essen. Nach 2\,\textonehalf{} wir, Erna\IN{\loewenbergerna}, und Ilse Uhlemann\IN{\uhlemann} ins Fieldmuseum zu \uline{Ruthlings\IN{\ruthling} Vortrag mit Film} ,,\textit{Life in the} \textit{West}``; riesiger Saal, etwa 500 Leute oder mehr. Der Film ist gut, und er spricht ganz unbefangen. Nachher lädt Frau Uhlemann\IN{\uhlemann} ihn ein, dort zu wohnen. (Später berichtet sie: er wohnt 2 Nächte mit ihnen, erst in der Stadt, dann draußen. Dann nehmen sie ihm in der Nähe ein Hotelzimmer für \$\,3; abends, als es zu spät ist, sagt er ab und wohnt in der Stadt!) \tbentry{23}{4}{1945}{} Nachmittags kommt Paul Ruthling\IN{\ruthling} kurz, holt den \textit{timer} ab, den Maria\IN{\ruthlingfrau} express hierher geschickt hat. \tbentry{24}{4}{1945}{} Nachmittags 2\,\textonehalf{}\,--\,5 \uline{Morris}\IN{\morris} hier. Über seine Zeichentheorie. Nachher ist Ina sehr böse, weil wir sie durch unser lautes Gespräch so gestört haben. \tbentry{28}{4}{1945}{} Gerüchte, dass Deutschland übergeben hat; sie werden aber dementiert. Abends kommen Singers\IN{\singer}\IN{\singerfrau} (vermutlich um Übergabe zu feiern).\fnE{Übergabe \blockade{}} \tbentry{29}{4}{1945}{} Vormittags Paul Ruthling\IN{\ruthling} hier, zum Abschied, will morgen abreisen. -- Nachmittags im Park spazieren. -- Dieses Wochenende am Buch \textit{ms} gearbeitet, zum ersten Mal wieder seit Santa Fe. (über $\mathfrak{MC~L}$\blockade{Erl?}).\IC{\logfoundprob} \tbentry{30}{4}{1945}{} Am Buch \textit{ms} gearbeitet.\IC{\logfoundprob} \tbentrylong{2}{5}{1945}{} Nachmittags \uline{Miss Jaeger}\IN{\jaegergertrude} hier. Sie hat für Kurs belegt, \sout{will} ist aber nie gekommen, weil \textit{R}.\blockade{???} Sie hat viel Aufregung gehabt, findet es jetzt schwer zu arbeiten. Ihr Mann (Philip Selznick)\IN{\selznick} ist im Pazifik, in Manila; er \editor{ist} vom Korporal zum Gemeinen degradiert worden, weil er immer bei den Offizieren für die Soldaten Beschwerden gebracht hat und anscheinend die Disziplin nicht eingehalten hat. \neueseite{535135} \tbentry{5}{5}{1945}{} Abends \uline{Perry}\IN{\perrycharner} kurz hier. Er hat das Budget bekommen (vor 2 Wochen schon! Er dachte, ich wäre auch schon offiziell benachrichtigt): für mich ist bewilligt: Gehaltserhöhung um 500, und indefinite tenure! Ich bin sehr überrascht; besonders weil Gehaltserhöhung für Morris\IN{\morris} und Chairmanship für Perry\IN{\perrycharner} abgelehnt worden sind! \tbentry{7}{5}{1945}{} Alle 3 Tage dieses Wochenende wieder fleißig an \textit{Prob}.\IC{\logfoundprob} gearbeitet (komparative Begriffe $\mathfrak{MC~L}$\blockade{}). -- Vormittags Radio: Deutschland hat Übergabe unterzeichnet; es wird aber heute noch nicht offiziell gemacht. \tbentry{8}{5}{1945}{} \uline{\textit{V}-\textit{E}-\textit{Day}}\textit{.}\fnE{Victory in Europe Day.} Einigermaßen Antiklimax weil schon länger die Übergabeverhandlungen waren, und gestern schon fälschlich \textit{VE} day angesagt wurde. -- Keine Klasse (Unterricht wird nur 10\,--\,12 unterbrochen). -- Departmentlunch. -- Abends Erna\IN{\loewenbergerna} hier; Briefe diktiert. \tbentry{9}{5}{1945}{} Nachmittags \uline{Bohnert}\IN{\bohnert} hier (4:30\,--\,9). Hat witzige Ideen über Robots, die nicht nur denken, sondern auch \textit{desires} haben, und lernen, ihr Verhalten zweckmäßig nach der Umgebung zu richten. Auch über politische Ideen; besonders abends, wenn Lee dazu kommt; das ist aber recht naiv (Wissenschaftler werden die Revolution leiten und ausnutzen, und dann regieren). \tbentry{10}{5}{1945}{} 4\,\textonehalf{}\,--\,9 \uline{Zetkins}\IN{\zetkin}\IN{\zetkinfrau} hier. Sie sind zurück von \textit{NY}, wollen noch 4 Monate in Des Plaines arbeiten, dann wieder nach \textit{NY}, zu Fromm\IN{\fromm}; Zetkin\IN{\zetkin} will dort Psychotherapie lernen. \tbentry{12}{5}{1945}{} Nachmittags \uline{Teeparty. Vivas}\IN{\vivas} und Frau; \sout{V}\gestrunl{} Virginia Malcolm\IN{\malcolm} und Mann\IN{\malcolmmann}; McMahon\IN{\mcmahon} und sein Freund Hogrian\IN{\hogrian}; Morris\IN{\morris}. 7 Gäste. Es geht aber sehr gut, gibt sogar gemeinsames Gespräch: wo die Gefahrenpunkte für künftigen Krieg sind, was von Russland zu erwarten ist, usw. Die beiden Katholiken sind liberal, aber antirussisch. Die anderen stimmen mir zu, dass künftige Reaktionen des Imperialismus hier große Gefahren sind. Malcolm\IN{\malcolmmann} betont den Gefahrenherd in China zwischen den beiden Seiten. Morris fürchtet, dass der größte Gefahrenpunkt gleich nach Beendigung des japanischen Krieges ist, vor der Mobilisation; denn einige Jahre später würde \neueseite{535139} die Bevölkerung nicht mehr leicht in neuen Krieg zu bringen sein. (Ich sitze die ganze Zeit, ohne übermäßig müde zu werden.) Virginia\IN{\malcolm} wird in einem Jahr mit dem Medizinstudium zu Ende sein. Malcolm\IN{\malcolmmann} ist Leutnant in der Navy, unterrichtet Navigation; er wird später Hochschullehrer in Englisch sein. \tbentry{13}{5}{1945}{} Nachmittags Tee: \uline{Hartshornes\IN{\hartshorne}} und \uline{Benjamins}\IN{\bohnert}\IN{\bohnertfrau}. Recht langweilig. \tbentry{14}{5}{1945}{} Endlich wieder an \textit{Prob}.\IC{\logfoundprob} gearbeitet. -- Ein amerikanischer Soldat \uline{schreibt aus Deutschland}, dass Familie und Haus \textit{o}.\,\textit{k}.\fnE{Nicht überliefert.} \tbentry{16}{5}{1945}{} Nachmittags \uline{Morris}\IN{\morris} hier. Wir sagen ihm, dass Perry\IN{\perrycharner} gesagt hat, dass seine Gehaltserhöhung abgelehnt ist. (Er hat gestern noch mit Perry\IN{\perrycharner} gesprochen und der hat ihm nichts gesagt!) Er ist nicht überrascht, glaubt, dass sie prinzipiell gegen Verbesserung und promotion für ihn sind. Er sagt, er würde am liebsten auf Halbzeitunterricht gehen, will es aber noch nicht, wegen Verantwortung für Trude\IN{\morrisfrau} und Sally\IN{\morrisenskind}. Ich frage, ob ich jetzt irgendetwas in seiner Sache tun kann; aber er sagt: nichts. Er gibt mir Namen für die Wahl des Senatskomitees. \tbentry{20}{5}{1945}{} \gestrunl\ \uline{Aufsatz ,,Modalitäten``\IC{\modalitiesandquantification} angefangen!}\fnE{Carnap, ,,Modalities and Quantification``.} (Weil McKinsey\IN{\mckinsey} schreibt, dass er über Modalitäten mit Quantifikation arbeiten will,\IW{\mckinseymodal}\fnE{Vgl. McKinsey, ,,On the syntactical construction of systems of modallogic``, 94.} und ich sehe, dass ich für Jahre nicht an meine \gestrunl\ große Arbeit über Modalitäten kommen werde.) \tbentry{21}{5}{1945}{} Über Modalitäten\IC{\modalitiesandquantification} gearbeitet. \tbentry{23}{5}{1945}{} 4\,--\,6\,\textonehalf{} Morris\IN{\morris} hier. Über seine Zeichentheorie.\IW{\morrissigns} -- Nachher Bohnert\IN{\bohnert} kurz hier. \tbentry{25}{5}{1945}{} Abends Vortrag von \uline{von~Neumann}\IN{\neumannvon} über ,,Theory of Games``, in kleiner Gruppe (er ist hier für \textit{Cowles Commission}\II{\cowlesfoundation}). Leider gar nichts über allgemeinere Fragen, Anwendbarkeit auf Ökonomie, Methodologisches. Singer\IN{\singer} stellt nachher Frage, ob dieses Schema auch anwendbar auf \textit{welfare}, usw. (Das Schema scheint aber hauptsächlich zu passen für Wettbewerbswirtschaft.) \neueseite{535141} \tbentry{26}{5}{1945}{} Nachmittags \uline{zu Perrys}\IN{\perrycharner}\IN{\perrycharnerfrau}, Cocktailparty. Gesprochen mit Singer\IN{\singer}, \textit{De Lacy}\IN{\delacy}, Mrs. \textit{Rovetta}\IN{\rovetta}, Mrs. \textit{Hoyt}\IN{\hoyt}. \klammerabsatz{0.4}{ \tbentry{27}{5}{1945}{} Mittags Singers\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier. \tbentry{28}{5}{1945}{}}{Über Modalitäten\IC{\modalitiesandquantification} gearbeitet.} %{\lspitzt}geschweifte Klammer rechts über So, 27.05.1945 und Mo, 28.05.1945: Über Modalitäten gearbeitet{\rspitzt} \tbentry{29}{5}{1945}{} Nach Departmentlunch mit Perry\IN{\perrycharner} gesprochen über Gasolinproblem. Wir beschließen dann nachher, den Antrag zurückzuziehen. -- Nachmittags Brady\IN{\brady} hier. \tbentry{30}{5}{1945}{\textit{Memor\editor{ial} Day}} Keine Klassen. Modalitäten gearbeitet. \tbentry{31}{5}{1945}{} Ina geht zum Rationierungsamt, zieht Antrag zurück. Sie können ihn nicht finden. Nachmittags \uline{Zetkins}\IN{\zetkin}\IN{\zetkinfrau} hier. 4\,--\,9\,\textonehalf{}. Sie werden Anfang September nach \textit{NY} gehen, vermutlich für dauernd. Zum Abschied gebe ich Gertrud\IN{\zetkinfrau} einen Kuss. \tbentrylong{2}{6}{1945}{} An \gestrunl\ Modalitäten\IC{\modalitiesandquantification} gearbeitet. -- Nachmittags Erna Briefe diktiert. \tbentry{3}{6}{1945}{\kreis} \textwh{An Modalitäten\IC{\modalitiesandquantification} gearbeitet.} \tbentry{7}{6}{1945}{} Nachmittags 4\,--\,5 \uline{Bergstraesser}\IN{\rjbergstraesser} hier. Er erzählt, wie er 1937 in Heidelberg abgesetzt wurde und ausgereist ist. Er klagt über die falschen Angriffe gegen ihn in verschiedenen Zeitschriften (auch von F.\,W. Förster\IN{\rjfoerster}). Er sagt, in der Geschichte Deutschlands (mit Shuster)\IN{\shuster} hat er die historischen Faktoren erklären wollen, die zum Nazitum geführt haben, gegen die Auffassung eines festen Volkscharakters.\IW{\bergstraessershuster}\fnE{Shuster und Bergstraesser, \textit{Germany}. Foersters Angriffe \blockade{}} \tbentry{8}{6}{1945}{} Miss Sachs\IN{\sachsgerda}, Kurzwelle und Massage, zum letzten Mal. \tbentry{10}{6}{1945}{} 4 \uline{Martin}\IN{\martinmathe} hier. Er klagt, dass er so wenig Zeit für seine Arbeit hat; möchte, dass ich mit Fink\IN{Fink} oder McKeon\IN{\mackeon} darüber spreche. Er plant, mal ein Jahr nach Cambridge\II{\cambridgeuniv}, England, zu gehen, zu Turing\IN{\turing}. 5\textsuperscript{h }\uline{Bohnert}\IN{\bohnert}; über sein \textit{MS} über Imperative. Ich rate, es an Nagel\IN{\nagel} zu schicken; eventuell Farber\IN{\farber}. \tbentry{12}{6}{1945}{} 12 im Office: \uline{Miss Weinberg}\IN{\weinbergmiss}. Sie hatte mir Brief von Liebert\IN{\rjliebert} geschickt.\fnE{Bezug unklar.} Erzählt auch von Jonas Cohn\IN{\rjcohn}, 75 Jahre, aus Birmingham. Beide wollen nach Deutschland zurück. Sie ist \neueseite{531461}\fnA{Beginn des in RC 025-91-13 ausgelagerten Teils.}\textspns{(\ulinesp{1945 Fahrt \textit{Chic.} -- \textit{S.\,F}. )}} nett und ruhig, verständig. Studiert \textit{soc\editor{ial} serv\editor{ice}}. Sie will vielleicht im Herbst bei mir symbolische Logik hören. Sie liebt England mehr; in Amerika ist zu viel Betrieb. \tbentry{15}{6}{1945}{} Letzte Vorlesung ,,Empirismus``; induktive Logik beendet; es hat die Studenten anscheinend sehr interessiert; ich habe dies zum ersten Mal vorgetragen. -- Nachmittags an ,,Modalitäten``. \tbentry{16}{6}{1945}{} Ganzen Tag ,,Modalitäten``\IC{\modalitiesandquantification} durchgearbeitet. Ina packt. Nachmittags Erna\IN{\loewenbergerna}; Briefe diktiert. \tbentry{17}{6}{1945}{} \textwh{Ganzen Tag ,,Modalitäten``\IC{\modalitiesandquantification} durchgearbeitet}, bis abends 8. \textwh{Ina packt}. \tbentry{18}{6}{1945}{} Vormittags Aufsatz ms. ,,Modalitäten``\IC{\modalitiesandquantification} fertig! (Miss Sinclair\IN{\sinclairmiss} wird es tippen.) \tbentry{19}{6}{1945}{} \gestrunl\ Ich fahre Auto zu Kolbe (er kann aber die Lichter nicht reparieren). Mit Marni auf dem Midway spazieren. Trude\IN{\morrisfrau} kommt und bringt Marni zum Vet, der sie nach \textit{SF} schicken soll. -- Die Schwarze ist gestern nicht gekommen, darum muss Ina selbst alles reinigen! -- \ulinestr{\ulinesp{Abfahrt 6\textsuperscript{h}}. \textit{Aurora}},\ort{Aurora IL} (Court ist besetzt), \uline{Hotel Aurora} (2 Zimmer getrennt, 1.90 + 2.20 (mit Klo)). \tbentry{20}{6}{1945}{} Abfahrt 8:50! Route \textit{No} 30 (bis North Platte). (Jefferson ist besetzt) 393 \textit{mi} \uline{\textit{Glidden}}\ort{Glidden IA} (östlich von \textit{Caroll}) (\uline{\textit{Green Gables Ct}}., 1 großes Zimmer, daneben kleines Kabüffchen mit kleinem Bett, Küche, Dusche, 4.--). \tbentry{21}{6}{1945}{} Da heute die Gas Stamps verfallen, müssen wir lange fahren. Ich liege immer, Ina fährt. Wir essen Mittag im Auto. Recht warm, aber nicht schlimm. 7\textsuperscript{h} \uline{\textit{Ogallala}},\ort{Ogallala NE} 430 \textit{mi}! Der abgelegene Court ist leider besetzt (Pitts); alle anderen ganz nahe der Bahn! \uline{\textit{Welsh Ct}}. (sehr elegant, 2 schöne Zimmer, Waschzimmer mit Dusche, Küche, 5.--!) \tbentry{22}{6}{1945}{} Über Denver nach \uline{\textit{Trinidad}}.\ort{Trinidad CO} \textit{Mission Ct}. (2 Zimmer, 4.50; am Südende des Ortes; nicht so nah an der Bahn wie sonst). \tbentry{23}{6}{1945}{} Über \textit{Taos}; Erinnerungen von 1942. 4\,\textonehalf{} \uline{\ulinesp{\textit{Santa Fe}},\ort{Santa Fe NM} bei Djane\IN{\lavoieherz}}, weil unser Haus noch unbewohnbar. Abends hat sie Gäste: Mrs. Clarkson\IN{\clarksonmrs}, reiche Dame; Dr.~(Geologe)\IN{\jonsondr} und Mrs. Jonson, ältere Leute. Sie empfiehlt sehr den Osteopathen Johnston\IN{\johnston}. Alle ziemlich langweilig. \neueseite{531459} \tbentry{24}{6}{1945}{} Nachmittags fährt Ina zu unserem Haus. Djane\IN{\lavoieherz} und ich auf der Terrasse. Nicht viel Persönliches; mehr über Europa, Politisches usw. 8\textsuperscript{h} Ina kommt zurück. Sie hat im Haus gesäubert und geordnet. Viel ist zerstört. \tbentry{25}{6}{1945}{} Ina fährt wieder zu unserem Haus\sout{, kommt abends zurück}. Noch kein Wasser. Sie fährt zweimal nach Tesuque, holt Paul\IN{\ruthling}. Der Wasserhahn passt nicht; er verschließt die Rohre. Er verspricht Sink zu leihen. Sie verliert draußen viele Stunden bei ihnen. Kommt spät und müde herauf. \tbentry{26}{6}{1945}{} Ina fährt zum Haus. Porfirio\IN{\porfirio} hilft 8 Stunden, nachmittags und abends. Ina arbeitet noch bis 1 Uhr nachts! Sie bleibt dann dort. Djane fährt abends zu einer Party. (Ich lese Guérard\IN{\guerard}, Europa.\IW{\guerardeurope})\fnE{Guérard, \textit{Europe}, LL~\refcn{3279}.} \tbentry{27}{6}{1945}{} Ina kommt heraus. 4\textsuperscript{h} zusammen in die Stadt. Marni noch nicht da! Ich komme endlich \uline{zu unserem Haus}. Ina hat schon das meiste gesäubert und aufgeräumt. Mein Bett ist jetzt im unteren Schlafzimmer. Beim großen Fenster steht stattdessen der große Tisch. Es ist alles so schön; viele Sache sind aber weg oder zerstört. Abends gehen wir \uline{zu Mama\IN{\montgomerymrs} und Peach\IN{\peach}}. Mama\IN{\montgomerymrs} ist ziemlich deprimiert: Sie muss bald aus dem Haus wegziehen, und über Verlust des dritten Enkelsohnes. \tbentry{28}{6}{1945}{} Nachmittags \uline{Marni kommt an}, Express; sie war Montag in Chicago abgeschickt (anstatt \textit{Sa}!). \tbentry{29}{6}{1945}{} Wir gehen zum Chalmer\IN{\chalmer} Haus, untersuchen die Sachen von uns, die die Leute hinüber geschleppt haben. Ich lese die Sprache-Monographie von Collinson\IN{\collinson} und Sapir\IN{\sapir} (herausgegeben von \textit{IALA}\II{\iala});\fnE{Siehe LL~\refcn{3281} bis \refcn{3282a}.} [deprimierend, wie inadäquat ihre Analyse von \textit{,all`, ,every`, ,any`, ,some`,} usw., weil sie symbolische Logik nicht kennen, und die konfuse alte Analyse von Russell\IN{\russell} übernehmen.] \tbentry{30}{6}{1945}{} Deming\IN{\deming}-Birge\IN{\birge}, Fehlertheorie, gelesen.\IW{\demingbirgeerrors}\fnE{Deming und Birge, ,,Statistical Theory of Errors``.} \tbentry{1}{7}{1945}{} Langen Brief an \textit{IALA}\II{\iala} geschrieben (über die 3 \textit{Lang-Monographs} und den \textit{Gen\editor{eral}\blockade{} Report} 1945 über die 3 Sprachen).\fnE{Carnap an MAry Bray, IALA, 4.\,VII.\,1945 (\href{https://doi.org/10.48666/958196}{RC 095-29-18/19}). General Report \blockade{}}\fnA{Ende des in RC 025-91-13 ausgelagerten Teils} \neueseite{535137} \tbentry{2}{7}{1945}{} Geschrieben an \textit{IALA}\II{\iala} (beendet) und Gerard\IN{\gerard}. \tbentry{3}{7}{1945}{} Williams\IN{\williams} neues \textit{ms}. über Wahrscheinlichkeit gelesen (Erwiderung auf Symposium).\IW{\williamsprob}\fnE{Vermutl. Williams, ,,The Problem of Probability``.} \tbentry{8}{7}{1945}{} Wir 5\,--\,9 \uline{zu Friedmans}\IN{\friedmandr}. Dort Anitas\IN{\friedmandrfrau} Mutter (sie müssen vor ihr tun, als ob sie immer koscher lebten; dürften sie nicht alleine lassen usw.; sie ist eine große Plage, aber Anita\IN{\friedmandrfrau} ist selbst Schuld, weil sie ihr zugeredet hat, herzukommen; sie will aber nun schon wieder zurück nach \textit{NY), }\uline{Mrs. Weichselbaum}\IN{\weichselbaum} (der ,,Albatross``\IN{\weichselbaum}, kommt diesen Sommer schon zum dritten Mal!), und Mr. Lietzmann\IN{\lietzmann} (Musiker, lebt in \textit{S.\,F}., russisch-ukrainischer Jude, hat in Wien Musik studiert); und Anitas\IN{\friedmandrfrau} Freundin Margot\IN{\friedmandrfraufraundin}. \tbentry{15}{7}{1945}{} Montgomerys\IN{\montgomerymrs}\IN{\peach} ziehen in die Stadt. \gestrunl\ Ina hilft ihnen mit dem Auto. Peach\IN{\peach} und Mama\IN{\montgomerymrs} haben zusammen ein Zimmer, an Palace Avenue; Peach\IN{\peach} will aber bald weg. Wir machen Abschiedsbesuch bei Mama\IN{\montgomerymrs} im Haus auf dem Hügel. Dann \uline{zu Djane}\IN{\lavoieherz}, dort 5\,--\,9\,\textonehalf{}.\medskip \ldots\ 4 \uline{James\IN{\jamessantafe} Kinder} aus dem Montgomeryhaus\IN{\montgomerymrs} kommen beinahe täglich, rufen nach Marni usw.! Murray \uline{Friedman}\IN{\friedmandr} bringt unser Grammofon, aber der Arm funktioniert nicht, und er vergisst mehrmals, es zu reparieren. \tbentry{30}{7}{1945}{} \uline{Ina} zur \uline{Augenoperation}, im Vincent Hospital, durch [\$\,250] Dr.~Egenhofer. Ich bleibe alleine, koche für mich Linsen. \tbentry{31}{7}{1945}{} Nachmittags 6, Peach\IN{\peach} und Maria\IN{\montgomerymiss} \editor{Montgomery} bringen Ina herauf. Sie fühlt sich noch schlecht, weil man sehr viel Äther gebraucht hat für Narkose. \neueseite{535153} Abends kommen noch Friedmans\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} kurz, zum ersten Mal im Auto herauf. \tbentry{1}{8}{1945}{} Ina hält immer auch noch das zweite Auge zu, weil das Licht schmerzt. Sie tut allerhand Arbeiten blind: aufwaschen, Hund füttern usw. -- \uline{Mrs. Graham}\IN{\grahammrs} kommt, will Ina morgen in die Stadt fahren. \uline{Mrs. \gestrunl{} James\IN{\jamesmrs} und Mrs. Bauer\IN{\bauermrs}} kommen, weil letztere das Haus besichtigen will, nachher kommen noch alle 4 Kinder und Hund! \tbentry{6}{8}{1945}{} Ich fahre mit Ina in die Stadt. Sie fährt den Hügel hinunter, dann fahre ich, und zurück auch den Hügel herauf. Inas Verband wird abgenommen; das rechte Auge ist jetzt auswärts gerichtet; der Doktor sagt, das ist Absicht, es wird sich nachher ausgleichen. Einkäufe. Mama\IN{\montgomerymrs} besucht; Peach\IN{\peach} und Maria\IN{\montgomerymiss} da. -- Nachmittags hört Ina im Radio von der \uline{Atombombe}, die eine ganze japanische Stadt zerstört hat;\fnE{Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki fanden am 6. und 9.\,VIII.\,1945 statt.} das ist hier in Los Alamos konstruiert worden. Ich fürchte, die Erfindung kommt 30 Jahre zu früh; es wäre besser, wenn sie erst gemacht worden wäre, wenn ein sozialistischer Weltstaat besteht. -- Abends kommt Murray Friedman\IN{\friedmandr} kurz; ihre Experimente haben aufregende, gute Ergebnisse gebracht: Tötung von Tuberkelbazillen, vorläufig erst im Versuchsglas. \tbentry{8}{8}{1945}{} Nachmittags am Radio: \uline{Russland} hat nun Japan \uline{Krieg erklärt}. Kaltenborn\IN{\kaltenbornvon} nimmt an, dass der Krieg nur noch einige Wochen dauern wird.\medskip \ldots\ Alles wartet während der Verhandlungen mit Japan. \tbentry{14}{8}{1945}{} Nachmittags am Radio: \uline{Japan hat aufgegeben}. Das Radio bringt aus allen Städten großes Geschrei und Jubel; dazwischen Gebete usw.! -- Abends \uline{Maria Ruthling\IN{\ruthlingfrau} und die Kinder hier}. (Er ist in Denver). \tbentry{19}{8}{1945}{} Briefe aufgesetzt an Annemarie\IN{\annemarie}, Flitners\IN{\flitner}\IN{\rjlisi} und Neurath\IN{\neurath} (auf seinen langen Beklagebrief).\fnE{Überliefert sind Carnap an Elisabeth und Wilhelm Flitner, 24.\,VIII.\,1945 (\href{https://doi.org/10.48666/938510}{RC 102-29-22}) und Carnap an Neurath, 23.\,VIII.\,1945 (\href{https://doi.org/10.48666/846789}{RC 102-55-09}).} \neueseite{535151} \tbentry{20}{8}{1945}{} Mittags \uline{Magengeschichte}: starkes Würgen und Aufstoßen, und schließlich mehrmals Erbrechen. (Ich hatte nur ein wenig Leber und Gurkensalat gegessen; vielleicht hauptsächlich nervös, weil mir die gestrigen Briefe, besonders der an Neurath\IN{\neurath}, noch im Magen lagen. \uline{Milk of magnesia }hilft schließlich. Später alles wieder gut.) -- \textit{ms} Zeisler\IN{\zeisler} für University of Chicago Press\II{\chicagopress} (basiert auf Bloomfield\IN{\bloomfield}\blockade{}; das Technische ist nicht gut) und Gutachten darüber aufgesetzt.\fnE{Vielleicht das Manuskript für das Buch von Ernest Bloomfield Zeisler, \textit{Foundations of logic and mathematics} (1948) \blockade{} Gutachten \blockade{}} \tbentry{21}{8}{1945}{} Ina tippt Briefe, trotz Rückenschmerzen. -- Nachmittags Paul\IN{\ruthling} und Maria\IN{\ruthlingfrau} hier, ohne Kinder. Wir sagen, dass wir nicht mehr zum Filmclub beitragen wollen; und nicht zu ihren Hilfsaktionen, weil wir jetzt für Leute in Europa helfen müssen. \tbentry{23}{8}{1945}{} Abends Friedmans\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} kurz hier. \tbentry{24}{8}{1945}{\kreis} Ina tippt eigenen Brief an Neurath\IN{\neurath},\fnE{Ina Carnap an Neurath, 24.\,VIII.\,1945 (\href{https://doi.org/10.48666/846791}{RC 102-55-10}).} Versöhnung; und wir besprechen es. \tbentry{25}{8}{1945}{} Vormittags Ina in die Stadt. \tbentry{26}{8}{1945}{} Mittags Peach\IN{\peach} und Mrs. Murray\IN{\murraymrs} hier. Nachmittags fährt Ina mit ihnen zum Hyde Park. \tbentry{27}{8}{1945}{} Das getippte \textit{ms} ,,Modalitäten``\IC{\modalitiesandquantification} kommt endlich von Miss Sinclair\IN{\sinclairmiss}, nach über 2 Monaten Warten. Wir beginnen Vergleiche, mit viel Seufzen von Ina. \tbentry{29}{8}{1945}{} \textit{ms} ,,Modalitäten``\IC{\modalitiesandquantification} geschickt an: Church\IN{\church} (für \textit{JSL}), McKinsey\IN{\mckinsey} und Martin\IN{\martinmathe}.\fnE{Briefe nicht überliefert.} -- Ich fahre mit in die Stadt; Friedman\IN{\friedmandr} nimmt im Vincent Hospital \uline{\textit{Q-I} \textit{X}-\textit{rays}} von mir; Speiseröhre und Magen; alles negativ. Ferner sagt er: Ich soll lieber kein Viosterol mehr nehmen; Vitamintabletten nicht nötig, bei normaler Diät; ich kann Gürtel langsam weglassen; auf meine Frage nach mehr Variation in meinen Übungen: ich kann ziemlich alles machen, was nicht Fatigue oder Schmerz verursacht. -- Er nimmt auch \textit{X-ray} von Inas Rücken. \tbentry{30}{8}{1945}{} Ina fährt eigens hinein, weil ich schnell noch 50 mehr Sonderdrucke von ,,Induktive Logik`` bestellen will.\IC{\induktivelogik} Ich habe jetzt Namenliste aufgestellt und merke, dass die 150 nicht genug sind! \neueseite{535145} \tbentrylong{4}{9}{1945}{} Nachmittags \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} hier. Seit 6 Wochen haben wir sie nicht gesehen. Inzwischen war Siegfried\IN{\herzsiegfried} hier. Wir reden über alles, was die Weltgeschichte in der Zwischenzeit getan hat: Kriegsende, Atombombe, Labour Regierung in England \gestrunl.\fnE{Bei den ersten Nachkriegswahlen am 5.\,VII.\,1945 hatte die Labour Party die Mehrheit der Stimmen erreicht.} Sie ist entzückt über Aussehen von Inas Augen. \tbentry{6}{9}{1945}{} Nachmittags in die Stadt, Haarschneider. Zu Montgomerys\IN{\montgomerymrs}\IN{\peach}. 6\,\textonehalf{}\,--\,9\,\textonehalf{} \sout{zu} \uline{zu Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau}. Marni und Redpoint im Zimmer; meist benehmen sie sich gut. (Später kommt noch ein Major \ldots{} und schöne Frau.) \tbentry{8}{9}{1945}{} \gestrunl\ Vormittags zu Dr.~Egenhofer\IN{\egenhoferdr}; meine Augen untersucht, neue Brille verschrieben. Dann \uline{zu Djane}\IN{\lavoieherz}. Nachmittags gehe ich alleine ganz zum Gipfel des Hügels hinter dem Haus; schöner Rundblick. Ich fahre hinaus; und abends im Dunkeln zurück bis nahe an die Stadt. \tbentry{11}{9}{1945}{} \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} mit beiden Kindern hier. \tbentry{14}{9}{1945}{} \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} hier. Wir leihen ihnen 200\,\$ mehr, also zusammen 300, bis November und Dezember. -- Briefe geschrieben, ganzen Tag.\medskip \ldots\ Abends \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} hier. \sout{Abends Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} mit Kindern hier.} \tbentry{19}{9}{1945}{} Brief von Johannes\IN{\johannes}:\fnE{Vgl. Annemarie Carnap an Carnap, 2.\,IX.\,1945 (\href{https://doi.org/10.48666/957407}{RC 025-48-01}).} Er ist heil, in französischer Gefangenschaft; Oberleutnant! \tbentry{20}{9}{1945}{} Abends \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} mit Kindern hier. -- Ich arbeite ein wenig an ,,Extension``.\IC{\studsemdrei}\fnE{MS zu Carnap, \textit{Meaning and Necessity}. Vgl. TB \blockade{}} \tbentry{21}{9}{1945}{} Zu Dr.~Egenhofer\IN{\egenhoferdr}: meine neue \uline{Brille} (\$\,30! Dazu seine Untersuchung \$\,10). -- Wir besuchen \uline{Jonsons}\IN{\jonson}\IN{\jonsonfrau}.\fnE{Raymond und Vera Jonson.} Er zeigt uns neues großes Bild (\gestrunl\ ,,\textit{Peace}`` \gestrunl\ mit Flagge der \textit{United Nations, und} flaggenfarbigen Streifen!) -- Mama\IN{\montgomerymrs} und Maria\IN{\montgomerymiss} \editor{Montgomery} besucht; Peach\IN{\peach} ist gerade in St.~Francisco angekommen. -- Nachmittags Abschiedsbesuch bei Mrs. \uline{James}\IN{\jamesmrs}; und Mrs. \uline{Graham}\IN{\grahammrs}. -- Abends kommen \uline{Bowers}\IN{\bauermrs} herauf. Wir besprechen alles im Haus. -- Ein sehr geselliger, ermüdender Tag. \neueseite{531467}\fnA{Beginn des in \href{https://doi.org/10.48666/1146592}{RC 025-91-13} ausgelagerten Teils.}\textspns{(Fahrt \textit{S.\,F. -- Chic)}} \tbentry{22}{9}{1945}{} Briefe geschrieben. \tbentry{23}{9}{1945}{} \textwh{Briefe geschrieben.} Ina packt. \tbentry{24}{9}{1945}{} Ich fahre 6\textsuperscript{h} mit \uline{Marni zum Express}. Sie verlangen auf einmal Gesundheitszeugnis. Also ich mit ihr zu \textit{Dr.~Wearst}\IN{\wearstdr}; er sagt, Illinois verlangt Impfung gegen \textit{rabies}; er gibt ihr 2 Injektionen unter die Haut am Hals. Dann zum Express. (Nicht klar, ob ich vielleicht dies Ganze hätte vermeiden können durch ein sofortiges Trinkgeld.) \textonehalf{}\,8 wieder zu Hause; es ist dunkel. \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} sind da. Sie helfen das Auto packen (nachdem sie vorher erst noch gegessen haben, obwohl Ina schon eilig war). Im letzten Moment startet das Auto nicht. Maria\IN{\ruthlingfrau} holt Mr. Bowers\IN{\bauermr}. Er bringt es endlich in Gang, indem er Gasolin in den Carburetor tut. \ulinestr{\ulinesp{Abfahrt} 9\,\textonehalf{}, zu Djane}\IN{\lavoieherz}. Steak Dinner; dann müde ins Bett. \tbentry{25}{9}{1945}{} Ina ruft Murray Friedman\IN{\friedmandr} an (der eigentlich \textit{Mo} Abend kommen sollte, sich Grammofon holen). Wir bleiben noch zu einem ,,frühen schnellen Lunch``; es wird aber doch \uline{1\,\textonequarter{}. Abfahrt.} Über \textit{Las Vegas} (1 Stunde Reparatur: \textit{fuel line}), \textit{Raton, Trinidad}, im Dunkeln noch nach \uline{\textit{Walsenburg}}.\ort{Walsenburg CO} \uline{\textit{Spanish Peaks} \textit{Camp}}, am \textit{N} Ende, gegenüber \textit{Hilltop }(die mehr anziehend aussehen, aber nichts mehr haben). (Einfach, Kohleofen, quietschende Betten, 2 Zimmer 3.50). \tbentry{26}{9}{1945}{} Über \textit{Denver} (Einkäufe) nach \uline{\textit{Ogallala}}.\ort{Ogallala NE} Alle \textit{courts} sind zu nahe an der Bahn. Daher ins \uline{\textit{Hotel} \textit{Duchess}}, 2 getrennte Zimmer (3.-- \gestrunl\ (ohne Toilette und Dusche)), mäßig; hat \textit{coffee shop}. 400 \textit{mi}. \tbentry{27}{9}{1945}{} Es regnet immerzu. \textit{Windshield wiper} funktioniert nicht; wir warten lange in Garage, dann fahren wir doch los; endlich geht er von alleine, wird unterwegs noch repariert! Nach \uline{\textit{Fremont, Neb}.,\ort{Fremont NE} \textit{Cedar Lodge}} (5.50! für kleine aber elegante \textit{basement suite}, 2 Zimmer mit Bädern; Leute darüber sind laut). 325 \textit{mi}. \neueseite{531465} \tbentry{28}{9}{1945}{} 530 \textit{mi} (Rekord!) nach \textit{Chic}.\ort{Chicago IL} Ich fahre vormittags 1 Stunde, nachmittags 1 Stunde, und abends im Dunkeln etwas. Über \textit{Cedar Rapids, Aurora} (\textit{detour}), Mitternacht 12\,\textonequarter{} in \ulinestr{\ulinesp{\textit{Chic}}}! Ina fährt fast das Ganze, ich liege dabei auf der Matratze. \tbentry{29}{9}{1945}{} Abends \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} hier. \tbentry{30}{9}{1945}{} Mittags \uline{Singers}\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier. Nachmittags auch \uline{Lee Bohnert}\IN{\bohnertfrau} dazu. \tbentry{1}{10}{1945}{} Briefe. Vorlesungen vorbereitet. \tbentry{2}{10}{1945}{} Erste Vorlesung ,,\textit{Introd}\editor{uction}``, 9 Studenten. \tbentry{3}{10}{1945}{} Vorlesung ,,Symbolische Logik`` angefangen; 16 Studenten! \tbentry{4}{10}{1945}{} Departmentlunch. Kimpton\IN{\kimpton} erzählt von den Atomforschungen. Professor \textit{Cueto}\IN{\cuito} aus Lima, Peru, ist da; er kommt auch zu meiner \textit{Introd}\editor{uction} Vorlesung. \tbentry{5}{10}{1945}{} Nachmittags \uline{Miss Jaeger}\IN{\jaegergertrude}. Sie sagt, dass manche Empiristen zu starr sind (sie meint hauptsächlich Bohnert\IN{\bohnert}, vielleicht auch mich etwas), zu vieles ablehnen; sogar Nagel\IN{\nagel} sage zu oft ,,ich verstehe nicht``, wenn er sehr wohl versteht! \uline{Carl Eckart}\IN{\eckart}; er fährt nach Kalifornien zurück; sagt, die Forschungen dort sind nicht allzu interessant (Tonausbreitung im Meer). \tbentry{6}{10}{1945}{} Vormittags mit Marni in den Park. \tbentry{7}{10}{1945}{} \textwh{Vormittags mit Marni in den Park.} Mittags Erna\IN{\loewenberg} hier. \tbentry{13}{10}{1945}{} \uline{Rückenschmerzen}, vielleicht rheumatisch, aber stärker als sonst. \tbentry{14}{10}{1945}{} \textwh{\uline{Rückenschmerzen}}. \tbentry{15}{10}{1945}{} Vormittags mit Marni spazieren. Aber nachmittags wieder Rücken schwach. \tbentry{16}{10}{1945}{} Vorlesung. \textwh{Aber nachmittags wieder Rücken schwach.} Alle Stellen am unteren Rücken, nicht nur am Rückgrat, sondern auch Muskeln auf beiden Seiten, sind sehr schmerzhaft bei Druck, schlimmer als gewöhnlich; aber das lässt doch vermuten, dass das Ganze \uline{rheumatisch} ist.\fnA{Ende des in \href{https://doi.org/10.48666/1146592}{RC 025-91-13} ausgelagerten Teils.} \neueseite{535149} \tbentry{17}{10}{1945}{} In der Nacht hat das Umdrehen \uline{Schmerzen} verursacht; und sogar das Liegen auf dem Rücken bringt einen schwachen, dumpfen, nicht lokalisierten Schmerz. Aufstehen geht schlecht; ich bin zweifelhaft, ob ich imstande bin zur Vorlesung zu gehen. Auf Inas Rat nehme ich \uline{2 Aspirins}. Eine Stunde später ziehe ich Gürtel \editor{an} und kann aufstehen. Vorlesung gehalten. Rest des Tages im Bett. -- Nachmittags kommt \uline{Miss Sachs}\IN{\sachsgerda}. Abends wieder Schmerzen. Zum Abendbrot stehe ich nur kurz auf, mit Mühe. \tbentry{18}{10}{1945}{} Morgens noch Schmerzen; Aspirin; geht dann besser. Vorlesung. \tbentry{25}{10}{1945}{} Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda}. \tbentry{27}{10}{1945}{} \uline{Djane\IN{\lavoieherz} hier.} Ina holt sie 8:30 (!) in der Stadt ab. Zu uns. Ich bin immer auf. Auch Trude\IN{\morrisfrau} kommt. Lebhafte Unterhaltung; Trude\IN{\morrisfrau} berichtet von ihrem Interview über ihre sexuellen Gewohnheiten (!).\fnE{Interview \blockade{}} Mittags beide hier. \gestrunl\ Wir fahren mit Djane\IN{\lavoieherz} zur Englewood Station, 4:30 Abfahrt. \tbentry{30}{10}{1945}{} Zahnarzt fertig (Goldfüllung vorne fertig gemacht; Porzellanfüllung). \tbentry{31}{10}{1945}{} Versicherungsmann kommt wegen \textit{S.\,F}.; sie hatten die Korrespondenz verloren! -- 12:30\,--\,1:30 zu \uline{\textit{Scoon}\IN{\scoonjohn} (\textit{Press}\II{\chicagopress})} über ,,Extension``.\IC{\studsemdrei} Druck würde \$\,2.50 kosten, für \textit{ca}. 150 Seiten; das scheint mir zu viel. Planographie hat er noch nicht ausgerechnet! Ich sage, dass ich denke, ich kann es bis 1. Jan. abliefern. \tbentrylong{2}{11}{1945}{} \uline{Miss \textit{McPherson}}\IN{\mcpherson} aus Toronto in meiner Vorlesung (Symbolische Logik) und nachmittags bei mir. Sie ist \textit{Dean of women}, und zugleich Instruktor für Philosophie, im Department von \textit{Irving}\II{\univerisityofdallas}. Sie hat Doktorthese geschrieben über \textit{Moore}\IN{\moore}. Sie scheint gegen Metaphysik. Sie fragt mich über unsere und ähnliche Bewegungen jetzt in Amerika.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{3}{11}{1945}{\kreis} \tbentry{4}{11}{1945}{} Mittags \uline{Singers}\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier. Über politische Probleme der Atombombe. Gefahr des Kriegs mit Russland. Er meint, es kann nicht zum Krieg kommen,~\neueseite{535147} weil Russland nachgeben wird, auf keinen Fall kämpfen wird. \tbentry{5}{11}{1945}{} Meinen zweiten Aufsatz für Symposium fertig \sout{gemacht} geschrieben: ,,Induktion und Wahrheit``\IC{\remarksoninductionandtruth}.\fnE{Carnap, ,,Remarks on Induction and Truth``.} \tbentry{6}{11}{1945}{} Nachmittags \uline{Morris}\IN{\morris} hier. (Er erklärt die Schwierigkeiten mit Neurath\IN{\neurath} so: Er ist hauptsächlich viszerotonisch, hat starkes Bedürfnis nach Affektion;\fnE{Viszerotonische Personen sind, nach William Sheldon, Sitten, Gebräuchen und Regelmäßigkeiten verhaftet \blockade{}} er ist oft hart gegen andere Leute und wundert sich dann und ist gekränkt, wenn er von ihnen nicht die gewünschte Zuneigung bekommt.) \tbentry{7}{11}{1945}{} Nachmittags \uline{Tarski}\IN{\tarski} hier, auf Durchreise vom Osten nach Berkeley. Wir fahren irrtümlich zuerst zur 63\textsuperscript{rd} Street Bahnhof, dann \textit{B.} und \textit{O}.\blockade{} ganz im Westen, dann zurück, finden ihn vor dem Haus mit Singer\IN{\singer}. Er ist gerade Associate Professor geworden, obwohl er für Full Professor vorgeschlagen war. Er möchte aber weg und in den Osten, weil Berkeley zu kleinbürgerlich ist, und auch niemand da, mit dem er über seine Probleme sprechen kann. [\uline{Siehe Blatt über Gespräch!}]\fnE{Blatt \blockade{}} Wir fahren abends mit ihm zum \textit{NW} Bahnhof, 8:15. \tbentry{8}{11}{1945}{} Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda}. -- Ich lese in \textit{Phil\editor{osophy of} Sc\editor{ience}} unter ,,Diskussion`` die scharfen kritischen Bemerkungen von \textit{Cowan}\IN{\cowan} und \textit{Churchman}\IN{\churchman} über die Positivisten und besonders mich;\IW{\churchmancowanchallenge}\fnE{Churchman und Cowan, ,,A Challenge``.} sie stimmen Deweys\IN{\dewey} Kritik zu! \tbentry{9}{11}{1945}{} Mittags \uline{Miss Jaeger}\IN{\jaegergertrude} hier. Sie hat mein \textit{ms} (Erwiderung auf Kaufmann\IN{\kaufmannfelix})\IC{\kaufmannrejoinder}\fnE{Carnap, ,,Rejoinder to Mr. Kaufmann's Reply``.} gelesen und revidiert, will aber nichts bezahlt haben, obwohl wir 5\,\$ ausgemacht hatten; sie sagt, sie \sout{will} hat nur 2 Stunden daran gearbeitet; sie will aber ein andermal wieder Bezahlung annehmen. Bei Tisch Gespräch über die ,,absoluten Prinzipien`` ihrer Ethik; ihre Haltung gegen Russland, Stalin\IN{\stalin} ist für sie der Teufel. \tbentry{10}{11}{1945}{} (Ina und Trude\IN{\morrisfrau} fahren in den Palos Park.) Abends Erna\IN{\loewenbergerna} hier. Ich diktiere langen Brief an Marschak\IN{\marschak}.\fnE{Carnap an Marschak, 10.\,XI.\,1945 (\href{https://doi.org/10.48666/985737}{EN Box 1, FF 40}).} \tbentry{11}{11}{1945}{} 12\,--\,2 \uline{Martin}\IN{\martinmathe} hier. Über mein \textit{ms} ,,Modalitäten``\IC{\modalitiesandquantification}. Er meint, dies sei die Lösung des Problems, nach dem Lewis\IN{\lewis} so lange vergeblich gesucht habe! -- Nachmittags \uline{Darsow}\IN{\darsow} hier. Definition von Syntax und Semantik. Es ist aber nicht klar, ob fruchtbar, weil man noch nicht sieht, was er damit machen will. \neueseite{535157} \tbentry{17}{11}{1945}{} Abends Erna\IN{\loewenbergerna} hier; Briefe diktiert. -- Kein Nembutal; sehr wenig geschlafen. \tbentry{18}{11}{1945}{} \textwh{Kein Nembutal; sehr wenig geschlafen.} \tbentry{20}{11}{1945}{} Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda}. \tbentry{21}{11}{1945}{} Nachmittags \uline{Hutten}\IN{\hutten} hier, 3\,--\,5. Er will von Chicago weg, weil man ihn anscheinend nicht promovieren will; am liebsten nach England (er war 5 Jahre dort, bei Moore\IN{\moore} usw.). Über meinen Wahrscheinlichkeitsaufsatz;\IC{\twoprobabilities}\fnE{Carnap, ,,The Two Concepts of Probability``.} Problem: wieso können \textit{N}-Sätze rein logisch sein? Ich erkläre: Satz über Länge ist empirisch; Satz über Schätzung von Länge ist logisch; das macht großen Eindruck auf ihn. (Das muss ich im Buch betonen!)\fnE{Erläuterung \blockade{}} \tbentry{22}{11}{1945}{\textit{Thanksg\editor{iving}}} \textit{ms} ,,\textit{Remarks}``\IC{\remarksoninductionandtruth} verglichen; dann an Farber\IN{\farber} und Kaufmann\IN{\kaufmannfelix} geschickt.\fnE{Nicht überliefert.} Nachmittags mit Marni im Park spazieren; sehr kalter Wind. \tbentry{25}{11}{1945}{} Mittags Erna. -- 3\,--\,5 \uline{Paul Zilsel}\IN{\zilselsohn} hier. 22 Jahre; hat \textit{MA} in Mathematik gemacht (Tensorkalküle). Jetzt Assistent in Physik; 18 Stunden! Damit er nicht eingezogen wird. Sobald er mehr Zeit \sout{will} hat, will er Doktorthese schreiben. Er ist nett; intelligent und bescheiden. Er möchte, sobald möglich nach dem Doktor, nach Wien zurück, weil hier die Entwicklung rückwärts geht. -- 5\,\textonehalf{}\,--\,9\,\textonehalf{} \uline{Bohnert}\IN{\bohnert}; Plan seines Buches über Sprache. \tbentrylong{2}{12}{1945}{} Nachmittags \uline{Senior}\IN{\senior} hier (4\,--\,7\,\textonehalf{}!); seine Frau kommt nicht, ,,erkältet``, vielleicht ist sie gekränkt. \uline{Mrs. Delougaz}\IN{\delugas} hier. Senior\IN{\senior} monopolisiert das Gespräch vollständig; das ist sehr ermüdend, obwohl meist interessante Sachen. Über Frankreich; er hat in Paris die Papiere des deutschen Forschungsrats untersucht; er hat den Eindruck, dass die meisten Wissenschaftler in Deutschland nicht eifrig zum Krieg mitgewirkt haben. Alle wichtigen Physiker, auch Heisenberg\IN{\heisenberg}, sind jetzt interniert. Er hat Verachtung für die Franzosen; die ,,Befreiung von Paris`` sei eine Schmach, die verschiedenen französischen Gruppen hätten mehr auf einander geschossen als auf die Deutschen. \neueseite{535163} \tbentry{4}{12}{1945}{} \uline{Ina} spricht mit Dean ihrer Schule: sie wird als \uline{Assistentin} arbeiten; und daneben \textonehalf{} Kurs nehmen.\fnE{Inas Schule usw. \blockade{}} -- \uline{Ina} zu \uline{Neurologe} Dr.~\uline{\textit{Bucy}}\IN{\bucydr}; er sagt: Rückenschmerzen sind nicht von Nerven, sondern Muskelkrämpfe, hauptsächlich durch schlechte Haltung; rät Übungen. Die Gesichts\sout{an}\gestrunl{}schmerzen erklärt er durch Fehlen von Zähnen (!?), nicht durch Infektion von Zähnen; er empfiehlt Gebiss. \tbentry{6}{12}{1945}{} \uline{Departmentlunch}: es wird beschlossen, dass ein Departmentseminar beginnt, an dem alle teilnehmen müssen. Ich äußere Bedenken über Fruchtbarkeit, weil Schwierigkeit der gegenseitigen Verständigung. Studenten, die an Doktorthese arbeiten, sollen dabei sein. \tbentry{8}{12}{1945}{} Nachmittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{11}{12}{1945}{} \uline{Cueto}\IN{\cuito} lädt Morris\IN{\morris} und mich zum Lunch in den Club ein. Gespräch über Realismusprobleme. \tbentry{18}{12}{1945}{} Besprechung mit \uline{Press:}\II{\chicagopress} \textit{Scoon}\IN{\scoonjohn} und Direktor \textit{Couch}\IN{\couch}, über ,,Extension``.\IC{\studsemdrei} -- Nachmittags Miss Sachs\IN{\sachsgerda} hier. \tbentry{19}{12}{1945}{} 11\,--\,1 Examen in symbolischer Logik. \tbentry{20}{12}{1945}{} Officestunde (diese Woche \sout{Kl} keine Klassen mehr). -- Departmentlunch. Mit Perry\IN{\perrycharner} zuerst allein; ich frage ihn wegen Urlaub für ein Quarter nächstes Jahr; er rät, einige Wochen zu warten, weil dann klarer ist, welche Eingeladenen hierher kommen. Er vermutet, dass sehr viele Studenten kommen werden, vielleicht 30\,--\,40 graduierte Studenten (gegen 25 früher), und dass das Department daher alle Lehrer brauchen wird.\medskip \ldots\ \uline{Ferien}. Ich gehe oft mit Marni spazieren. Ich gehe zuweilen in Bibliothek, Bücher über internationale Sprachen nachsehen. -- Ich arbeite zu Hause fleißig an Umarbeitung für ,,Extension``\IC{\studsemdrei}. Zunächst das neue Kapitel (über $L$-det\editor{erminierte} Ausdrücke).\fnE{Carnap, \textit{Meaning and Necessity}, Kapitel II.}