\diary{48}{20.\,XII.\,1943\,--\,31.\,XII.\,1944} \ersteseite{535181} %V11 -- RC 025-81-01 \tbentryllong{20}{12}{1943}{}\ort{Santa Fe NM} Ina nachmittags in die Stadt. Sie bringt \uline{Marni wieder nach Hause}; der Hund und wir freuen uns sehr über das Wiedersehen, sie rennt wie toll im Zimmer herum. Ina schläft jetzt oben im Wohnzimmer, und Marni bei ihr. -- Das Auto ist, weil ohne Ketten, hinten weit weg am Hügel stehen geblieben; Ina muss mühsam alle Sachen heraufschleppen. \tbentry{21}{12}{1943}{} Marni läuft den ganzen Tag weg, zu unserem Kummer. \tbentry{22}{12}{1943}{} Es hat geschneit und schneit den ganzen Tag weiter, so tief wie noch nie. -- Ich arbeite jetzt an Nagels\IN{\nagel} Problem der Varietät der Instanzen.\fnE{Nagels Problem \blockade{}} Abends läuft Marni weg und kommt nicht wieder; wir sorgen uns um sie, wo sie in der kalten Nacht bleibt. \tbentry{23}{12}{1943}{} Um 10\textsuperscript{h} kommt auf einmal Marni herein. Wir sind so\fnA{Original \original{sie}.} froh, dass sie wieder da ist, dass wir sie gar nicht genügend beschimpfen und bestrafen. \tbentry{24}{12}{1943}{} Nachmittags Ina in die Stadt. Sie kommt erschöpft nach Hause; trotz Schneeketten hat sie weder hier herauf noch zum Montgomery\IN{\montgomerymrs} Haus fahren können. So machen wir heute keinen Weihnachtsschmuck mehr auf den Tisch. \tbentry{25}{12}{1943}{Weihnachten \kreis} Ich gehe jetzt immer nur so weit spazieren, wie Ina den Weg schneefrei gemacht hat (mit dem Rechen, mit großer Mühe); der Schnee ist zu tief. Nachmittags Mama\IN{\montgomerymrs}, bringt uns Post. -- Ina legt Kieferzweige mit Kerzen auf den großen Tisch. Grammofon: Mozart; Schubert Trio (dabei ,,getanzt``). Nachher \kreis. \tbentry{26}{12}{1943}{} Cascade (zum ersten Mal seit Januar in \textit{E\editor{l} P\editor{aso}}). \tbentry{27}{12}{1943}{} Es schneit noch mehr. Ina schaufelt mir einen Pfad zum Zirkel hinauf. \tbentry{28}{12}{1943}{} Ina nachmittags in die Stadt. Auf der Rückfahrt bleibt das Auto im Arroyo stecken, neben dem Weg, in tiefem Schnee. Sie schleppt mühsam Sachen herauf und ins Montgomery\IN{\montgomerymrs} Haus. \tbmanyentries{\tbentry{29}{12}{1943}{}~-- \tbentry{30}{12}{1943}{}} Immer noch tiefer Schnee; nachts sehr kalt, daher taut wenig weg, trotz schöner Sonne. \tbentry{31}{12}{1943}{} (Vormittags: Kaye\IN{\montgomeryhkay} holt Mama\IN{\montgomerymrs} ins Hospital.) Nachmittags plötzlich \uline{Rücken schwach} (ohne richtigen Schmerz), nahe beim Chalmer\IN{\chalmer} Haus. Vorsichtig zurückgegangen, mit einer Hand auf Ina gestützt. \tbentry{1}{1}{1944}{} Vormittags spazieren versucht; schwach. Nachmittags Ruhe gehalten. (Ina hat Kummer über den Rücken muss etwas weinen.) \neueseite{535195}\textspns{\uline{{1944}}} \tbentry{2}{1}{1944}{} Zweimal nur kurz in der Nähe des Hauses spazieren. -- Immer noch sonnig und kalt. \tbentry{3}{1}{1944}{} Einmal \textwh{nur kurz in der Nähe des Hauses spazieren.} -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{4}{1}{1944}{} Zweimal \textwh{nur kurz in der Nähe des Hauses spazieren} (24 Minuten). -- Nachmittags Ina in die Stadt, um von Mama\IN{\montgomerymrs} Hausschlüssel zu holen, weil sie ihn im Montgomery\IN{\montgomerymrs} Haus eingeschlossen hat. \tbentry{5}{1}{1944}{} Ich spüre immer noch meinen Rücken; im Liegen ist das Rückgrat im Kreuz bei Druck mit dem Finger empfindlich. Ob vielleicht doch Arthritis jetzt dort? \tbentry{6}{1}{1944}{} Immer noch nur kurze Spaziergänge (\textit{ca}. 15\,--\,20 Minuten), mit Aufstützen, nur nahe beim Haus. (Mama\IN{\montgomerymrs} wird heute operiert, Gallenblase herausgeschnitten.) \tbentry{7}{1}{1944}{} 20 \textit{cm} Neuschnee noch auf den alten drauf! Und dazu recht kalt. So kann Ina in diesen Tagen nicht in die Stadt fahren. Sie macht kleinen Weg für mich schneefrei. Zweimal gegangen (30 und 24 Minuten); der Rücken fühlt sich nicht mehr so schwach wie bis gestern. \tbentry{8}{1}{1944}{} Morgens nur 5\,° \textit{F}! Aber Sonne. Zweimal spazieren (23 und 30 Min). \tbentry{9}{1}{1944}{} Wärmer. Zweimal je 30 Min spazieren, ohne Aufstützen auf Inas Schulter; der Rücken fühlt sich heute besser. \tbentry{10}{1}{1944}{} 34 Minuten spazieren! Nachmittags Ina in die Stadt. \uline{Brief von Hanneliese\IN{\hanneliese}}:\fnE{Nicht überliefert.} sie hat gerade geheiratet und Annemarie\IN{\annemarie} \editor{ist} verlobt, sie schreibt recht kindlich, nichts über die beiden Männer; der Brief ist von Rusches\IN{\ruscheotto}\IN{\ruscheluise} in der Schweiz aufgegeben; Hanneliese\IN{\hanneliese} berichtet, dass sie Johannes\IN{\johannes} in einer Stadt besucht haben. \tbentry{11}{1}{1944}{} Zweimal je 33 Minuten spazieren. \tbentry{12}{1}{1944}{} Einmal spazieren \uline{36} Minuten (das längste dieses Jahr). -- Nachmittags Ina in die Stadt. Nachher stellt sie das Auto zu Egenhofer\IN{\egenhofer}. \tbentry{13}{1}{1944}{} 31 und 30 Minuten spazieren. \tbentry{14}{1}{1944}{} Jetzt gewöhnlich \textit{ca}. 30 Minuten spazieren. \tbentry{15}{1}{1944}{} Nachmittags beim Spaziergang treffen wir \uline{\textit{Kaye Montgomery}}\IN{\montgomeryhkay}. Er ist zum ersten Mal in seinem Leben hier auf dem Hügel. Er kommt auch ins Haus. \neueseite{535215} \tbentry{17}{1}{1944}{} 34 Minuten spazieren. -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{18}{1}{1944}{} 35 und 34 Minuten spazieren (und Cascade). \tbentry{19}{1}{1944}{\kreis} 36 und 36 Minuten spazieren. \tbentry{20}{1}{1944}{} 36 + \uline{39} Minuten spazieren. Die letzten Tag schön sonnig, aber der viele Schnee schmilzt nur langsam. \tbentry{21}{1}{1944}{} 38 + 37 Minuten spazieren. Abends 20 Minuten oben beim Kaminfeuer gesessen. \tbentry{22}{1}{1944}{} Einmal spazieren, \uline{42} Minuten! Nachmittags Ina in die Stadt. \uline{Tele\-gramm von Hempel\IN{\hempel}}: Eva\IN{\hempelfrau} am 15. nach zweiter Operation gestorben!\fnE{Nicht überliefert} (Das Telegramm \gestrunl\ war in \textit{SF} am 16. 6 \textit{PM}, aber erst 17. abends zur Post getan, gerade nachdem Ina in der Stadt war.) Ina hat in der Stadt Telegramm und Brief an ihn geschickt.\fnE{Nicht überliefert.} Sie muss viel weinen. \tbentry{23}{1}{1944}{} Zweimal 32 Minuten spazieren. -- Nachmittags an Hempel\IN{\hempel} geschrieben.\fnE{Nicht überliefert.} \tbentry{24}{1}{1944}{} Rücken schwach und empfindlich beim Anfassen, vermutlich Muskeln rheumatisch. Darum nur einmal 15 Minuten spazieren. \tbentry{25}{1}{1944}{} Nicht spazieren, weil Rücken noch empfindlich. -- Nachmittags Ina in die Stadt. (Sie besucht Mama bei dem Russen Semino\IN{\semino}.) Wir bekommen endlich Ketten für die Autoreifen (von Trude\IN{\morris} aus Chicago). Ina fährt das Auto darum nicht mehr zum Egenhofer\IN{\egenhofer}, sondern beinahe bis zum Montgomery\IN{\montgomerymrs} Haus. -- Es beginnt zu schneien. \tbentry{26}{1}{1944}{} Es hat die Nacht geschneit und schneit den ganzen Tag weiter. So kann Ina nicht mit dem Auto hier herauf kommen, obwohl sie Kerosin, Wäsche und viele andere Sachen draußen \unl. -- Nur in der Küche spazieren, 31 Minuten. \tbentry{27}{1}{1944}{} 30 und 28 Minuten spazieren. Alles tief verschneit, aber wieder Sonne. Ina macht mir Weg frei. Rücken noch empfindlich auf Druck, aber nicht mehr beim Umdrehen nachts, und nicht mehr so schwach. \tbentry{28}{1}{1944}{} 34 und 31 Minuten spazieren (und Cascade). \tbentry{29}{1}{1944}{} \uline{44} Minuten spazieren! Durcharbeitung des Skeletts für $L_\infty$ beendet.\fnE{Erläuterungen \blockade{} Skelett wofür \blockade{}} -- Nachmittags Ina in die Stadt. Einem Autoreifen geht Luft aus. \tbentry{30}{1}{1944}{} 42 und 32 Minuten spazieren. \neueseite{535219} \tbentry{31}{1}{1944}{} 42 + 34 Minuten spazieren. \tbentry{1}{2}{1944}{} \textwh{42 + 34 Minuten spazieren.} Gebadet (nach langer Zeit). \tbentry{2}{2}{1944}{} \uline{47} Minuten spazieren. -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{3}{2}{1944}{} 42 + 32 (+ \textit{C}.). -- Vorlesungen überlegt. Einkommensteuer vorbereitet. \tbentry{4}{2}{1944}{} 44 + 42 (zusammen 86!) spazieren. Briefe; lang an Neurath\IN{\neurath}.\fnE{Carnap an Neurath, 4.\,II.\,1944 (\href{https://doi.org/10.48666/846778}{RC 102-55-04, ON 223}) bzw. Carnap und Neurath, \textit{Briefwechsel}, 491--499.} \tbentry{5}{2}{1944}{} \uline{48}. -- Nachmittags Ina in die Stadt.\medskip \ldots\ Ich lese diese Tage \textit{Wright's}\IN{\wrightvon}\IW{\wrightinduction} Buch über Induktion.\fnE{Wright, \textit{The Logical Problem of Induction}, LL+\refcn{3215}.} (Über \uline{Spaziergang\-zeiten} siehe Blatt mit \uline{Tabelle}!)\fnE{Tabelle \blockade{}} \tbentry{10}{2}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{13}{2}{1944}{} Alles weiß mit Schnee, schmilzt aber schnell wieder weg. \tbentry{15}{2}{1944}{} Briefe. \tbentry{16}{2}{1944}{} Über Problem in Churchs\IN{\church} Brief über mein \textit{MS} ,,Extension``\blockade{} gearbeitet.\fnE{Siehe zu diesem und zum folgenden Eintrag die siebenseitige kurzschriftliche Skizze ,,Church Brief 9.2.44`` (\href{https://doi.org/10.48666/874767}{RC 080-28-03}).} \tbentry{17}{2}{1944}{} 1\dq\ Schnee. -- \textwh{Über Problem in Churchs\IN{\church} Brief über mein \textit{MS} ,,Extension``\blockade{} gearbeitet.} \tbentry{18}{2}{1944}{} Es schneit. -- Brief an Church\IN{\church} geschrieben.\fnE{Nicht überliefert.} \tbentry{19}{2}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{20}{2}{1944}{} Ina fährt ein Mädchen auf den Ruinen herum, die vielleicht Peachs\IN{\peach} Haus kaufen will. \tbentry{22}{2}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. Sie bringt \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} herauf, auch die Kinder. Wir zahlen 5\,\$ für Pauls\IN{\ruthling} Filmclub; der ist anscheinend für politische Propaganda gemeint. \tbmanyentries{\tbentry{23}{2}{1944}{}~-- \tbentry{24}{2}{1944}{}} Kapitel \textit{B} im \textit{MS} \textit{Prob} angefangen.\fnE{Erläuterungen \blockade{}} \tbentry{25}{2}{1944}{} Alles weiß, dünne Schneedecke. Nachmittags Ina in die Stadt. \klammerabsatz{0.8}{ \tbmanyentries{\tbentry{27}{2}{1944}{}~-- \tbentry{28}{2}{1944}{}} ganze Zeit gelesen: \uline{Hogbens\IN{\hogben} Interglossa}.\IW{\hogbeninterglossa}\fnEmark~\neueseite{535223}\\ %{\lspitzt}geschweifte Klammer am rechten Rand über Di, 29.02.1944 und Mi, 30.02.1944: Hogben gelesen, und Notizen dazu %geschrieben.{\rspitzt} \tbentry{29}{2}{1944}{} Fühle mich nicht ganz gut.\\ \tbentry{1}{3}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt.}{Hogben\IN{\hogben} gelesen, und Notizen dazu geschrieben.} \fnEtext{Hogben, \textit{Interglossa}, LL~\refcn{3216}.} \tbentry{2}{3}{1944}{} Abends 7\textsuperscript{h} 37.2\,°; Ursache unklar, keine Erkältung. \tbentry{3}{3}{1944}{} Abends 7\textsuperscript{h} 37.0. Nur einmal spazieren; alles ist wieder weiß von Schnee. Heute wieder an \textit{MS} \textit{Prob}\blockade{} gearbeitet. \tbentry{5}{3}{1944}{} Nicht spazieren. Abends 37.2. -- Adamic\IN{\adamic}\IW{\nativeland} gelesen.\fnE{Adamic, \textit{My Native Land}, LL~\refcn{3217}.} \tbentry{7}{3}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. -- Abends \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} hier (von 7\,--\,11! Trotz meiner Temperatur.) \tbentry{8}{3}{1944}{} Wir bekommen 2 Tonnen Nusskohle. -- Aufgrund von Inas Gespräch mit Dr.~Friedman\IN{\friedmandr} mache ich jetzt größere Anstrengungen; in den nächsten Tagen beinahe jeden Tag einen ,,Weltrekord`` (siehe Extrablatt.)\fnE{Blatt \blockade{}} \tbentry{10}{3}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. (Sie fährt mit \uline{Ilse Uhlemann}\IN{\uhlemann} in den Hydepark. Wir haben sie nur einmal vor 4 Jahren in Chicago bei uns zum Tee gehabt; trotzdem sagt sie ,,Ina`` und ,,Du``, aber Ina geht nicht darauf ein. Ina hat von Vera J\editor{onson}\IN{\jonsonfrau} gehört, dass Frau Uhlemann\IN{\uhlemann} so getan hat, als wäre sie eine nahe Freundin von Trude\IN{\morrisfrau}; aber als Vera\IN{\jonsonfrau} Charles'\IN{\morris} Freundin erwähnte, merkte sie mit Schrecken, dass Frau Uhlemann\IN{\uhlemann} nichts davon wusste!) \tbentry{13}{3}{1944}{} Zum ersten Mal \uline{zum Montgomery\IN{\montgomerymrs} Haus} gegangen. Mama\IN{\montgomerymrs} ist vorgestern zurückgekommen, ist noch schwach von Operation, kann aber wieder für sich kochen; ich sitze \textonehalf{} Stunde dort, dann wieder zu Fuß herauf! \tbentry{14}{3}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{15}{3}{1944}{} \uline{Mittags zum Essen aufgesessen}; zum ersten Mal seit Juli 1942! -- Churchs\IN{\church} Brief überlegt, und Antwort geschrieben.\fnE{Nicht überliefert.} \tbentry{16}{3}{1944}{} Briefe geschrieben. \neueseite{535221} \tbentry{17}{3}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. -- Jetzt immer mittags auf. \tbentry{18}{3}{1944}{} Jetzt meist Leinengürtel. Zunächst etwas müder damit nach langen Spaziergängen. -- Abends 37.1\,°. \tbentry{20}{3}{1944}{} Es schneit und hagelt; 2\dq\ Neuschnee! (Ina geht zu Montgomerys\IN{\peach}\IN{\montgomerymrs}, \uline{Peach}\IN{\peach} ist gestern angekommen.) \tbentry{21}{3}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. (Jetzt meist \textit{Di} und \textit{Fr}.)\fnA{Am 30.III. steht ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.}\medskip %\tbentry{30}{3}{1944}{\kreis} \sout{Fr 31 Nachmittags Ina in die Stadt. Sie und Peach\IN{\peach} tragen reparierte Matratze herein.} \tbentry{1}{4}{1944}{} Kleinen Artikel geschrieben zu \textit{Delattre} über basic Englisch.\IC{\carnapdelattre}\fnE{Carnap, ,,The Problem of a World Language``.} \tbentry{2}{4}{1944}{} Zum ersten Mal zum Abendbrot am Tisch oben gesessen. Ich sitze jetzt meist zum Mittagessen auf. -- Gelesen. -- Abends 37.1. \tbentry{6}{4}{1944}{} Nachmittags zum Montgomery\IN{\montgomerymrs} Haus gegangen; dort Mama\IN{\montgomerymrs} und Peach\IN{\peach}. \tbentry{7}{4}{1944}{} \sout{Peach\IN{\peach} kommt und beri} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{8}{4}{1944}{} Peach\IN{\peach} kommt und berichtet, dass Mrs. Bills\IN{\bills} schreckliche Angst vor Marni hat. Gestern ist sie ganz hysterisch geworden und hat Mama\IN{\montgomerymrs} zu Hilfe gerufen. \tbentry{9}{4}{1944}{Ostern} Vormittags Ina geht zu Mrs. Bills\IN{\bills}; sie sagt selbst, dass ihre Angst silly ist; aber es sitzt anscheinend sehr tief, sie fängt schon wieder zu weinen an, wie sie es Ina erzählt. Wir überlegen, ob Maulkorb helfen würde. -- Nachmittags schneit es; abends alles weiß. -- Ina hat sich großen Tisch gezimmert, auf dem sie kochen kann im Store Raum. Die Tischplatte ist eine Türe aus dem oberen Haus. \tbentry{10}{4}{1944}{} 15\,--\,20 \textit{cm} Schnee! Bis nachmittags schmilzt das meiste weg. \tbmanyentries{\tbentry{11}{4}{1944}{}, \tbentry{14}{4}{1944}{}} Ina in die Stadt. %\tbentry{14}{4}{1944}{} %Ina in die Stadt. \tbentry{16}{4}{1944}{} Porfirio\IN{\porfirio} macht Reparaturen im Haus. -- Gelesen. -- Gebadet. \neueseite{535229} \tbentry{17}{4}{1944}{} Ina in die Stadt. -- Nachher gehen wir zu Mama\IN{\montgomerymrs} hinunter. \tbentry{18}{4}{1944}{} Ina räumt Haus auf, für Reichenbach\IN{\reichenbach}; sie ist recht nervös. \tbentry{19}{4}{1944}{} \textwh{Ina räumt Haus auf, für Reichenbach\IN{\reichenbach}; sie ist recht nervös}; sie fährt mittags in die Stadt, für Reichenbachs\IN{\reichenbach} \textit{MS} Quantentheorie;\IW{\reichenbachquantum}\fnE{MS oder Druckfahnen zu Reichenbach, \textit{Philosophic Foundations of Quantum Mechanics}.} es ist aber nicht gekommen. \tbentry{20}{4}{1944}{} Vormittags kommt \uline{Reichenbach}\IN{\reichenbach} (auf Reise nach dem Osten zu Vorträgen). Er wohnt bei uns. Vormittags und nachmittags geht er mit mir spazieren, \textit{ca.} eine Stunde. Lebhafte Gespräche über meine induktive Logik. Er hat einige gute Gesichtspunkte, ist aber, wie gewöhnlich, sehr überzeugt, dass er schon alle Probleme endgültig gelöst hat; insbesondere, dass sich mit seiner Induktionsmethode alle Induktionsprobleme beantworten lassen, die man überhaupt beantworten kann. Er betont mit Recht die Wichtigkeit einer objektiven Rechtfertigung gegenüber bloßen Plausibilitätsbehauptungen. -- Alle 3 Tage sind leider trüb. -- \tbentry{21}{4}{1944}{} Auch über politische Lage. Er spricht dort zuweilen mit deutschen Linksstehenden, wie \sout{\textit{Sa} 2 } Brecht\IN{\brecht}, Feuchtwanger\IN{\feuchtwanger} usw. Wir sind ganz einig: große Gefahr, dass die Militärbesetzung von Deutschland die Revolution verhindert, sodass die Nazis bestehen bleiben und später wieder herauskommen können. Er sagt, die anderen wollen zurückkehren nach Deutschland; er meint, er möchte auch ganz gerne mal für einige Zeit, falls wirklich politisch erneuertes Deutschland; aber dort zu arm, um Stellung dort anzunehmen. -- 2 sehr gestörte Nächte; trotzdem bin ich noch munter im Gespräch; aber eine dritte solche Nacht wäre schon zuviel. -- Er befreundet sich gut mit dem Hund. -- Mal spielen wir Beethoven\IN{\beethoven} und Mozart\IN{\mozart}. -- Er repariert allerhand Sachen. -- \tbentry{22}{4}{1944}{} Über 10 \textit{cm} Schnee! Reichenbach\IN{\reichenbach} hat es seit Jahren nicht gesehen. 1\,\textonehalf{} fährt Ina ihn hinunter (er nimmt 3\textsuperscript{h} Bus nach Albuquerque, Zug nach Delane, dort Touristenbett im Zug nach Chicago). -- (Die beiden letzten Nächte sehr wenig geschlafen; Reichenbach\IN{\reichenbach} schnarcht ein wenig und geht mitten in der Nacht zum Badezimmer.) -- Die Diskussionen \sout{waren \unl} waren sehr anregend (Ina sagt, wir haben uns immer unterbrochen und angeschrien); aber jetzt \neueseite{535225} sind wir froh, wieder unsere Stille zu haben. -- Nachmittags Woodger\IN{\woodger} gelesen.\fnE{Bezug unklar.} \tbentry{23}{4}{1944}{} Rekord: über 4 Stunden auf. -- Wieder an \textit{MS} gearbeitet. \tbentry{26}{4}{1944}{} Nachmittags \uline{ins Kino}, zum ersten Mal seit Chicago 1942! ,,\textit{For Whom the Bell Tolls}``,\fnE{,,For Whom the Bell Tolls`` (1943) von Sam Wood.} sehr packend, wenn auch zuweilen mit Farben usw. zu melodramatisch. Die Schaukelstühle im Kino sehr bequem; so wurde ich nicht zu müde durch 3\,\textonehalf{} Stunden hintereinander auf sein. \tbentry{27}{4}{1944}{} Durch die gestrige Erfahrung angespornt, sitze ich vormittags und nachmittags lange auf und schreibe. Starker Sturm, darum nicht spazieren. \tbentry{28}{4}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{29}{4}{1944}{} Zum ersten Mal über 6 Stunden auf! \tbentry{30}{4}{1944}{} In \uline{\textit{MS} ,,\textit{Prob}`` Kapitel \textit{C}} (bis \textsection{} 40) \uline{fertig durchgearbeitet} und Summary geschrieben. Jetzt jeden Tag vormittags und nachmittags lange aufgesessen; Ina hat den neuen kleinen Schaukelstuhl hergerichtet für mich. \tbentrylong{2}{5}{1944}{} Mittags \uline{Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} hier}; ich dabei am Tisch, zum ersten Mal mit ihnen. -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{3}{5}{1944}{} Nachmittags \kreis. -- \uline{Gebadet}. \tbentry{9}{5}{1944}{} Nachmittags zum \uline{Kino} ,,\textit{M\editor{ada}me Curie}``,\fnE{,,Madame Curie`` (1943) von Mervyn LeRoy.} gut. Nachher gehe ich in die \textit{Public Library}, zum ersten Mal, und in 3 Buchhandlungen, in Suche nach Altlas oder Karten, finde aber nichts Geeignetes. \tbentry{11}{5}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{12}{5}{1944}{} Wir fahren nach \uline{\textit{Tesuque}, zu Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}, ich zum ersten Mal seit 1942. Paul\IN{\ruthling} ist verreist. Wir besehen alle Tiere, Recorder werden gespielt, wir kaufen die Lieder der internationalen Brigade in Spanien. \neueseite{535227} \tbmanyentries{\tbentry{13}{5}{1944}{}, \tbentry{17}{5}{1944}{}} Ina nachmittags in die Stadt. %\tbentry{17}{5}{1944}{} %Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{18}{5}{1944}{\kreis} Mein Geburtstag. Vormittags zu Mama\IN{\montgomerymrs}. Lange dort gesessen, trotzdem beim Rückweg nicht so müde wie sonst. -- Nachmittags \kreis. \tbentry{19}{5}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{20}{5}{1944}{} Ina richtet das Haus her für morgen; sie ist seit gestern ziemlich nervös. -- Nachmittags gebadet. \tbentry{21}{5}{1944}{} Für nachmittags sind Friedmans\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} zum Tee geladen. Ina räumt auf, und ist in nervöser Spannung. 2\,\textonehalf{} kommen\fnA{Original \original{kommt}.} unerwartet \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}; sie haben den Kindern zu Hause Essen gegeben, aber selbst nicht gegessen! Also gibt Ina ihnen Essen, obwohl sie in größter Eile für ihre Vorbereitungen ist. \sout{Paul} Dann repariert Paul\IN{\ruthling} ein Kabel und Maria\IN{\ruthlingfrau} wäscht Geschirr. Dann holen sie die Kinder herein. Ich muss Ina erinnern, sich anzuziehen; sie räumt stattdessen das Badezimmer auf. Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} können nicht verstehen, warum sie so aufgeregt ist. Maria\IN{\ruthlingfrau} macht Butterbrote für die Teegäste; anscheinend essen\fnA{Original \original{isst}.} sie und Paul\IN{\ruthlingfrau} dabei die Sardellen auf, die Ina eigens dafür gekauft hatte, und auch das von Ina gebackene Gebäck, sodass keins mehr zum Tee da ist! Um 4 fährt Ina hinunter zur Straße, um sie abzuholen; \uline{Major Friedman}\IN{\friedmandr} kommt mit ihr heraufgefahren, aber \uline{Frau Dr. Friedman}\IN{\friedmandrfrau} mit ihrem kleinen Hund ,,\textit{Redpoint}`` kommt zu Fuß herauf. Friedman\IN{\friedmandr} ist erfreut zu sehen, dass es mir so viel besser geht. Nachher sagt er auf meine Frage, dass ich vorsichtig anfangen kann Gürtel wegzulassen; und auch, Übungen im Stehen zu machen. Er sagt, wir können die \textit{X}-rays haben, die er gemacht hat. Frau Friedman\IN{\friedmandrfrau} sagt, dass sie in Bonn und Genf studiert hat (Ina meint, sie habe französischen Akzent), sie sagt, dass sie in Europa geboren ist, aber nicht, wo; sie hat bei Genf Bergbesteigungen und Skifahrten gemacht. Wir sitzen zum Tee auf der Porch. Marni wird an den Baum gebunden, der kleine Hund läuft immer hin und wieder weg, die Kinder haben Spaß dabei. Gegen 6 gehen Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} weg; ich habe keine Zeit mehr gefunden, mit ihnen über die Frage des \textit{MS} Tippens zu sprechen. Wir zeigen Friedmans\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} das \neueseite{535183} \editorstr{das} Chalmer\IN{\chalmer} Haus. Er möchte es am liebsten mit eigener Hand umbauen. Wir sagen ihnen, sie können, wenn wir weggehen im September, in unserem Haus wohnen. Aber praktisch geht das wohl doch nicht. Sie wollen es vielleicht als Wochenendhaus benutzen. [Aber im Winter muss das Wasser abgestellt werden.] Ina geht mit ihnen hinunter. -- Nachher bringt sie \uline{Leutnant \textit{Billy}\IN{\billy} und Frau} und kleinen Sohn \textit{Glen} herauf, die im Montgomery\IN{\montgomerymrs} Haus wohnen. Sie ist bürgerlich, und eine genaue Hausfrau. -- So viele Besucher haben wir noch nie an einem Tag gehabt. Es war nett, aber wir sind froh, als wir wieder still für uns sind. \tbentry{22}{5}{1944}{} \uline{Sonnenbad}, zum ersten Mal. Draußen gelegen und gesessen. -- Nachmittags kommt \uline{Mama}\IN{\montgomerymrs} herauf, zum ersten Mal dieses Jahr (im Januar hatte sie die Operation). \tbentry{23}{5}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{25}{5}{1944}{} Sonnenbad. \tbentry{26}{5}{1944}{} Morgens 37.3; mittags 37.2; 5\textsuperscript{h} 37.6. 8\textsuperscript{h} 37.7. Abends Wickel. 10\textsuperscript{h} 37.5. Nachts Gürtel an, weil ein wenig Rippenschmerzen; dadurch Atembeschwerden. Wenig geschlafen. \tbentry{26}{5}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{29}{5}{1944}{} Mittags \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} hier. (Wir leihen ihnen \$\,25 für einen Monat, hauptsächlich für Silbereinkäufe und Silberarbeiter). -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{31}{5}{1944}{} Gebadet. \tbentrylong{2}{6}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbmanyentries{\tbentry{3}{6}{1944}{}~-- \tbentry{5}{6}{1944}{}} Einige Male auf Porch gesessen; meist zu windig. \tbentry{6}{6}{1944}{} \uline{Invasion} von Frankreich! Endlich, endlich! Wir hören eifrig Radio, aber zunächst sind die Nachrichten noch spärlich. -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{7}{6}{1944}{} Hagelschauer, mit großen Hagelkörnern, zerstört Inas Blumen. \tbentry{8}{6}{1944}{} Regen und kühl. -- Nachmittags Ina in die Stadt. -- 7\textsuperscript{h} 37.2. \tbmanyentries{\tbentry{9}{6}{1944}{}, \tbentry{13}{6}{1944}{}} Nachmittags Ina in die Stadt. \neueseite{535177} %\tbentry{13}{6}{1944}{} %Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{15}{6}{1944}{} Wir nachmittags ins \uline{Kino}: ,,\textit{None Shall Escape}``,\fnE{,,None Shall Escape`` (1944) von Andr\'{e} De Toth.} Zukunftsbild von einem Prozess gegen Nazigeneral nach dem Krieg in Polen, im Rückblick auf die Ereignisse in einem polnischen Dorf \gestrunl\ 1939. Packend. \tbentry{16}{6}{1944}{} \uline{Neuraths\IN{\neurath} Monograph}\IW{\neurathfoundations} gelesen,\fnE{Neurath, ,,Foundations of the Social Sciences``.} ohne Seitenkorrektur; es ist schlecht! Langen Brief darüber an Morris\IN{\morris} aufgesetzt.\fnE{Carnap an Morris, 19.\,VI.\,1944 (\href{https://doi.org/10.48666/847153}{ON 223}) bzw. Carnap und Neurath, \textit{Briefwechsel}, 524--526.} -- Gebadet. \tbentry{17}{6}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. Bringt neuen Canvasgürtel, in \textit{SF} gemacht. \tbentry{20}{6}{1944}{} Wir fahren nachmittags zu \uline{\textit{Djane} Hearst}\IN{\lavoieherz}, auf San Sebastian Ranch, 10 \textit{mi O} von \textit{SF}. Ich sehe sie zum ersten Mal. Dort von 4\,\textonehalf{}\,--\,10! Sie ist sehr lebhaft, spricht mit Eifer und Temperament; eindrucksvolle Persönlichkeit, auch warmherzig. Wir sprechen sehr offen über Trude\IN{\morrisfrau} und Charles Morris\IN{\morris}, den sie vor kurzem in \textit{NY} gesehen hat. Sie sagt, seine neuen Gedichte sind viel besser. Er sei enttäuscht über geringen Erfolg seines Buches (\textit{Paths}\IW{\morrispaths}).\fnE{Morris, \textit{Paths of Life}.} Sie hat ihm gesagt, er soll nicht als Prophet auftreten. Sie sagt, dass er trotz hoher Intelligenz nie menschlich gereift ist; vielleicht könnte ihm die neue Liebesbeziehung helfen. Sie erzählt von sich; sie hatte früher schlimme Rückenschmerzen, die besten Ärzte in \textit{NY}, Berlin usw. konnten nicht helfen; 3 mal 10 Tage Behandlung bei Zeileis\IN{\zeileis} (!) haben sie wieder ganz gesund gemacht, als sie sich schließlich aufraffte und ernstlich gesund werden wollte; danach hat sie wieder große Klettereien in den Dolomiten gemacht, reitet stundenlang usw. Sie hält viel von Psychoanalyse, wendet es auch für ihre Klavierschülerinnen an. \neueseite{535179} \tbentry{21}{6}{1944}{} Kapitel \textit{E} (reguläre \textit{N}\blockade{oder Identität}) im englischen \textit{MS} angefangen. -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{24}{6}{1944}{} Von Annemarie\IN{\annemarie} kommt Nachricht durch Rotes Kreuz: verheiratet (,,Bauer``); sie (oder Hanneliese?)\IN{\hanneliese} erwartet Kind im Juni.\fnE{Brief nicht überliefert.} -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{26}{6}{1944}{} Vormittags gehe ich alleine spazieren. Beim dritten Haus plötzlich \uline{Rückenschmerz} im Kreuz (\sout{ähnlich} nicht nur, wie oft die rheumatischen Schmerzen, in den Muskeln seitlich). Ich ziehe den Canvasgürtel fester, und gehe sehr langsam nach Haus, auf Stock gestützt; ich schaue immer nach Schatten aus, für den Fall, dass ich mal nicht weiter kann. Ins Bett. Später versuche ich aufzustehen, um auf Porch zu gehen, weil Djane\IN{\lavoieherz} kommt; aber beim Sitzen wieder Schmerzen, so bleibe ich heute im Bett. -- Mittags bringt Ina \uline{\textit{Djane}}\IN{\lavoieherz} mit herauf, zum Lunch, bis 6\textsuperscript{h}. Sie sitzt am Tisch bei meinem Bett, erzählt lebhaft wie immer. Zum Abschied \sout{beim} kommt sie ganz nah, und wir küssen uns auf den Mund! \tbentry{27}{6}{1944}{} Ich kann ohne Schmerzen zur Porch gehen, aber Rücken noch schwach; \sout{sie} so bleibe ich ganzen Tag auf der Porch liegen. \tbentry{28}{6}{1944}{} 2 Minuten auf der Terrasse spazieren; dann auf Porch gelegen. Ina bringt \uline{\textit{Djane}}\IN{\lavoieherz} zum Lunch. Sie sagt, dass sie die Ärzte benachrichtigt hat von meinem Rückfall (!), und einer oder beide wollen heute nachmittag kommen! -- Gegen 4 kommt wirklich Major \uline{Friedman}\IN{\friedmandr}; ich sage ihm, dass \textit{D}\editor{jane}\IN{\lavoieherz} vielleicht übertrieben hat und erzähle ihm alles. Er sagt: ja, sie hat es so geschildert, als wäre ich wieder wo ich vorher war, und er und Fischer\IN{\fischerdr} wären sehr erstaunt gewesen. \textit{D}\editor{jane}\IN{\lavoieherz} kommt und verteidigt sich: er hätte uns am \textit{Mo} sehen sollen! Ich gebe zu, dass wir deprimiert waren; aber ich sage, wir hätten lieber einige Tage mehr gewartet bevor wir den Doktor rufen würden. Er befühlt auch die beiden empfindlichen Stellen im Rückgrat unten. Er sagt, die Ursache ist nicht klar; vielleicht durch Drehung oder ähnliche Bewegung wurde plötzlich der Knorpel zwischen den Wirbeln \textit{pinched}, aber nicht der \textit{sciaticus} weil der Schmerz sonst \neueseite{535175} ausstrahlen würde; vielleicht kommt dann der Schmerz durch Krampf in den Muskeln. (Das ist die alte Hypothese von Strachan\IN{\strachandr}!) In solchen Fällen zunächst Ruhe halten; dann wieder langsam aufstehen, wenn es ohne Beschwerden geht. Er rät nochmal X-\textit{rays}. Wenn der Rücken schwach ist, kommen Krämpfe leichter, weil die Muskeln vorbeugen wollen; auch jetzt spürt er Stellen mit Spannungen im Rücken. \tbentry{29}{6}{1944}{} Vormittags auf Porch gelegen. Zweimal kurz auf Terrasse spazieren gegangen. \tbentry{30}{6}{1944}{} Ganzen Tag auf Porch gelegen. Mit Ina \textit{MS} \textit{Prob} verglichen. Nachmittags 20 Minuten spazieren. \tbentry{1}{7}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{3}{7}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{4}{7}{1944}{} Seit mehreren Tagen zu Mahlzeiten am Tisch gesessen. Spaziergänge 30\,--\,40 Minuten. Aber noch nicht zum Schreiben aufgesessen. \tbentry{7}{7}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{8}{7}{1944}{} Nachmittags zum ersten Mal wieder gesessen zum Schreiben. \tbentry{9}{7}{1944}{} Vor- und nachmittags gesessen zum Schreiben. \tbentry{10}{7}{1944}{} Nachmittags ins \uline{Kino}, ,,\textit{North Star}`` (russisches Dorf, die Deutschen kommen, Guerilla).\fnE{,,North Star`` (1943) von Lewis Milestone.} 5\,\textonehalf{} wieder zu Hause, sehr müde. \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} kommt mit herauf. Ich liege auf der Porch und sie liest Schopenhauer\IN{\schopenhauer}; ich erkläre meine Abneigung gegen Santayana\IN{\santayana} und andere Metaphysiker. 7\textsuperscript{h }kommt überraschend \uline{Major Friedman}\IN{\friedmandr}, will sehen, wie es mir geht. Er ist beruhigt, zu hören, dass es schon besser geht, wenn auch noch nicht ganz wie früher. Ich frage, ob er speziellen Rat hat; nein. Er betont, dass ich in Chicago \textit{X}-rays der Zähne machen lassen soll. Er taut etwas mehr auf, unter Djanes\IN{\lavoieherz} anregender Wirkung. \neueseite{535193} Um 9\textsuperscript{h} fährt Ina beide zur Straße hinunter. \tbentry{11}{7}{1944}{} Vor- und nachmittags etwas draußen gesessen und geschrieben. Bin aber noch müde von gestern. \tbentry{13}{7}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{16}{7}{1944}{} Abends hat \uline{Ina} starke \uline{Schmerzen} in rechter \uline{Schulter}. Rheuma oder Arthritis? \tbentry{17}{7}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. Dr.~Boatman\IN{\boatmandr} macht heftige Behandlung an der Schulter, hält es für ,,\textit{rib lesion}``. \sout{Aber es hilft nicht} \tbentry{19}{7}{1944}{} \uline{Beide Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} kommen überraschend, nachmittags 5\,--\,6, zu Fuß von der Straße. Sie wollen unser Grammofon für eine Party leihen (zum Spielen während des Essens, während eh niemand zuhört, wie er sagt!). Sie fragt, ob ich auch mal komme, und ich sage ja (ich verstand: gelegentlich; Ina meint, dies war Einladung zu der \textit{Sa} Party!); ich sage später: lieber nachmittags als abends. Friedman\IN{\friedmandr} sagt, dass die Osteopathie oft Schaden anrichte durch falsche Diagnose. \tbmanyentries{\tbentry{20}{7}{1944}{}, \tbentry{22}{7}{1944}{}} Nachmittags Ina in die Stadt. %\tbentry{22}{7}{1944}{} %Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{23}{7}{1944}{} Nachmittags gehen wir zu \uline{Mama}\IN{\montgomerymrs}, bleiben lange dort, weil es regnet. \tbentry{24}{7}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt.\fnA{Am 25.VII. steht ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{25}{7}{1944}{\kreis} \tbentry{28}{7}{1944}{} Abends 8\textsuperscript{h} kommt \uline{Friedman}\IN{\friedmandr} plötzlich, um uns für \textit{So} einzuladen. \tbentry{29}{7}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. Abends 6\,--\,9 \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} hier. Sie schätzt den Psychoanalytiker Fromm\IN{\fromm} sehr hoch. Sie kennt auch Eileen\IN{\helmerfrau} (sie sagt, dass diese vor der Analyse antisemitische Gefühle gehabt hat!). Zum Abschied macht sie Liebeserklärung, aber ganz \textit{casual}, nicht ernst. (Aber nachher sagt sie Ina, dass sie nicht mit \neueseite{535187} ihrem Mann ,,lebt``.) \tbentry{30}{7}{1944}{} Nachmittags wir \uline{zu Friedmans},\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} 4\,--\,7. Häuschen mit nettem, schattigen Garten mit Blumen, an Manhattan Street. Dort \uline{Mrs. Weichselbaum}\IN{\weichselbaum}, alte jüdische Dame, betont aber, dass sie in \textit{U.\,S}. geboren ist; wohnt in \textit{NY.} (Es scheint, dass Friedmans\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} etwas darüber seufzen, dass sie ständig mit ihr behangen sind.) Später kommen \uline{Mr.\IN{\petcheskey} und Mrs. \textit{Petcheskey}\IN{\petcheskeyfrau}}; sie haben Schuhladen hier in \textit{SF} Er ist nett und freundlich, hat common sense und gutes Herz. Er rühmt die Tschechen Masaryk\IN{\masaryk}, Bene\v{s}\IN{\benesch} usw.; vielleicht ist er von tschechischer Abstammung. Wir sitzen alle im Garten, auf Strandstühlen. Lebhaftes Gespräch über Europa. Was mit Deutschland geschehen soll. Mrs. \textit{W}\editor{eichselbaum}\IN{\weichselbaum} möchte alle Deutschen umbringen! Petcheskey\IN{\petcheskey} will sie nur über die ganze Erde zerstreuen. Über \sout{da} die Gefahr eines künftigen Krieges. Friedman\IN{\friedmandr} meint, die Gefahr sei hauptsächlich von Deutschland. Ich sage, dass man das doch wohl durch die Friedensbedingungen verhindern wird; ich sage, dass ich mehr englischen und amerikanischen Imperialismus fürchte. -- Frau \textit{F}\editor{riedman}\IN{\friedmandrfrau} sagt, wir sollen sie ,,\textit{Anita}`` nennen; vermutlich meint sie, dass wir auch ihn ,,\textit{Murray}`` anreden sollen; da ich aber nicht sicher bin, ob es gemeint ist, sage ich beides noch nicht. \tbentry{31}{7}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentrylong{2}{8}{1944}{} Nachmittags zum \uline{St. Vincent Hospital; Friedman}\IN{\friedmandr} nimmt 3 \uline{\textit{X}-\textit{rays}} von meinem Rücken. \tbentry{3}{8}{1944}{} Gelesen. \tbentry{4}{8}{1944}{} \textit{MS} Erwiderung auf \textit{Hall}\IN{\hall} angefangen.\IC{\carnaphallbergmann}\fnE{Entwurf zu Carnap, ,,Hall and Bergmann on Semantics``.} -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{5}{8}{1944}{} Nachmittags \uline{Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} hier. Ich schlage ihm vor, uns mit Vornamen zu nennen. Anita\IN{\friedmandrfrau} berichtet, wie sie sich von Missis Weichselbaum\IN{\weichselbaum} dominieren lässt; die kommt immerzu zu ihnen, lädt sich selbst ein; dies ist schon der zweite Sommer dass sie um ihretwillen \neueseite{535189} nach \textit{SF} kommt, und sie können sie nicht loswerden. \sout{Wir reden ihr} Und sie verlangt immer Rechenschaft für alles was sie tun. Wir reden ihr zu, energischer zu werden. Friedman\IN{\friedmandr} bringt die \textit{X}-rays von meinem Rücken, auch die neuen; er sagt, es ist nichts darauf zu sehen, wie früher. \tbentry{6}{8}{1944}{\kreis} Vormittags liegen wir beide auf der Porch und vergleichen \textit{MS}.\IC{\carnaphallbergmann} \tbentry{7}{8}{1944}{} \gestrunl\ Vormittags Paul\IN{\ruthling} kurz hier; er borgt 50\,\$ für Silberankäufe. -- Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{8}{8}{1944}{} Ich arbeite an: Prüfung von Induktionsregeln durch Wetten.\fnE{Erläuterung \blockade{} Welche Arbeit \blockade{}} \tbentry{9}{8}{1944}{} \textwh{Ich arbeite an: Prüfung von Induktionsregeln durch Wetten.} Ina plagt sich sehr, das Haus sauber zu machen; Müdigkeit mit emotionalen Wirkungen. \tbentry{10}{8}{1944}{} Vormittags Ina in die Stadt. \ulinestr{\ulinesp{Hempel}}\IN{\hempel} kommt an (über Chicago, vom Saranac Lake, wo er mit Oppenheims\IN{\oppenheim} war). (Er scheint den Schock gut überstanden und überwunden zu haben; er ist zuweilen ganz entspannt, macht auch Scherze usw; aber im Hintergrund ist das Schlimme, was er durchgemacht hat, doch immer da.) \tbentry{11}{8}{1944}{} Nachmittags Ina und Hempel\IN{\hempel} in die Stadt. Ich lese \uline{Hempels\IN{\hempel} \textit{MS} über Confirmationgrad}\IW{\hempelconfirmation}\fnE{Hempel, ,,Studies in the Logic of Confirmation``.} (sie stellen 4 Begriffe auf; einer ist Wittgensteins\IN{\wittgenstein}, ich erkläre ihm, dass der nicht geht; ein anderer ist genau meiner, aber nur für Eigenschaften und ohne ,$=$`.) \tbentry{12}{8}{1944}{} Mit Hempel\IN{\hempel} spazieren. Wir überlegen, was sie mit dem Aufsatz tun sollen. Ich schlage vor, dass sie Wittgensteins\IN{\wittgenstein} und meinen Begriff weglassen, weil ich die ausführlich behandelt habe, und nur die beiden anderen ausführlich behandeln; diese gehen auf eine Idee von Oppenheim\IN{\oppenheim} zurück, und sind nach Anregungen von Gödel\IN{\goedel} ausgebaut. Hempel\IN{\hempel} ist einverstanden, und schickt Telegramm und Luftbrief an Oppenheim\IN{\oppenheim}, bei dem jetzt Helmer\IN{\helmer} arbeitet. -- Nachmittags wir drei \uline{zu Jonsons}\IN{\jonson}\IN{\jonsonfrau}. Dort auch \uline{Djane\IN{\lavoieherz} und Siegfried Hearst\IN{\herzsiegfried}}: ihn sehe ich zum ersten Mal; er ist sehr schweigsam (Djane\IN{\lavoieherz} scheut sich nicht, mich in \neueseite{535185} seiner Gegenwart zu küssen). Jonson\IN{\jonson} zeigt uns seine Bilder, wie sie sich seit 20 Jahren entwickelt haben; er beantwortet unsere Fragen nach symbolischer Bedeutung, Technik (\textit{air brush}) usw.; es ist ganz interessant. -- 7\,\textonehalf{}. \tbmanyentries{\tbentry{13}{8}{1944}{}~-- \tbentry{14}{8}{1944}{}} Meine Spaziergänge mache ich jetzt immer mit Hempel\IN{\hempel}. Er korrigiert meine Erwiderung auf Hall\IN{\hall}.\IC{\carnaphallbergmann} Mit Ina Kapitel \textit{D} fertig verglichen. Es gibt Tränen; sie ist in diesen Tagen leicht erregt, oft aber auch schnell wieder im Gleichgewicht; aber die Atmosphäre ist immer etwas gewitterlich. \tbentry{15}{8}{1944}{} Nachmittags Ina und Hempel\IN{\hempel} in die Stadt. \tbentry{16}{8}{1944}{} Nachmittags kommen plötzlich \uline{Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau}. Wir sitzen auf der Porch. Meist über Albatross\IN{\weichselbaum}. Wir begleiten sie hinunter und besuchen dann Mama\IN{\montgomerymrs}. \tbentry{17}{8}{1944}{} \textit{MS} für Aufsatz ,,Über induktive Logik``\IC{\induktivelogik} angefangen.\fnE{MS zu Carnap, ,,On Inductive Logic``.} \tbentry{18}{8}{1944}{} Nachmittags Ina in die Stadt. \tbentry{19}{8}{1944}{} Abends langes Gespräch, dass Hempel\IN{\hempel} mal in der Zukunft wieder heiraten sollte; über Vorteile und Schwierigkeiten; über amerikanische und europäische Frauen, die letzteren mehr anpassungswillig. \tbentry{20}{8}{1944}{} Nachmittags 5\,--\,7 wir mit Hempel\IN{\hempel} \uline{bei Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}. Ich steige mit den steilen Hügel hinauf, und von hinten auf die Spitze der \textit{cliffs}. Später fahren wir zum Pumpenhaus, dabei neues Zimmer und daneben angefangenes Haus mit fließendem Wasser, und großer Gemüsegarten. Marni rennt überall vergnügt herum und scheint sich wohl dort zu fühlen. Paul\IN{\ruthling} behält einstweilen unseren Scheck, will versuchen, in Albuquerque oder Denver Auto zu finden. \tbentry{21}{8}{1944}{} (Inzwischen Weimans\IN{\weiman} \textit{MS} für Dresden gelesen und an ihn geschrieben.) Heute wieder am Aufsatz über induktive Logik\IC{\induktivelogik} geschrieben. -- Noch recht müde von gestern. \tbentry{23}{8}{1944}{} Wir abends 6\,--\,9 \uline{zu Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau}. Dort Miss Weichselbaum\IN{\weichselbaum} (,,Albatros``), Djane\IN{\lavoieherz} und Mann, Dr. Drexler\IN{\drexlerdr}. Ich sitze an kleinem extra Tisch mit Djane\IN{\lavoieherz} und Anita\IN{\friedmandrfrau}. Gespräch mit Djane\IN{\lavoieherz} über Jonsons\IN{\jonson} Bilder und seine Theorie, \neueseite{535191} über Moholy\IN{\moholy}, Morris'\IN{\morris} Broschüre über Jonson\IN{\jonson}\IW{\MORRISTHESEARCHFORALIFE}\fnE{Vgl. Morris, „The Search for a Life of Significance``.} usw. Später Gespräch im größeren Kreise über Telepathie; Siegfried Hearst\IN{\herzsiegfried} legt großen Wert auf Goethes\IN{\goethe} Berichte über Hellsehen\fnE{Goethe über Hellsehen \blockade{}} und hält Shakespeares\IN{\rjshakespeare} Fähigkeit Menschen zu erfinden für unerklärbar. \tbentry{25}{8}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{27}{8}{1944}{} Wir drei zu \uline{Djane}\IN{\lavoieherz}, dort 4\,\textonehalf{} bis 10! Dort auch Siegfried\IN{\herzsiegfried} und später ,,\uline{\textit{Scoop}``} (Missis Williams)\IN{\scoop}. (Sie ist sehr redselig, erzählt immer Witze usw.; Djane sagt uns, dass sie gerade mit ihrer Freundin verkracht ist und der das von ihr gebaute Haus abgeben wird.) Sie haben 2 Pferde im Corral. \tbentry{28}{8}{1944}{} Ina und Hempel\IN{\hempel} nachmittags in die Stadt. \tbentry{29}{8}{1944}{} 3\,--\,9 \uline{Ausflug} in die Vorberge der \textit{Jemez} Berge. Wir fahren über \textit{Pojoaque}, dann sehr schlechte \textit{}Straße \textit{W }zum und über \textit{Rio Grande}, dann herrlich durch Ca\~{n}ons usw., zum \uline{\textit{Bandelier Nat. Monum}.}, im \uline{\textit{Frijoles Ca\~{n}on}}. Ich liege im Auto auf Matratze sehr bequem. Dort 1 Stunde spazieren, \textit{cave dwellings}. Gasolin beinahe zu Ende, der Ranger gibt uns 3 g\editor{al}. Zurück über \textit{Espaniola}, weil bessere Straße. \tbentry{30}{8}{1944}{} Ina bringt eiligen Brief für Hempel\IN{\hempel} zur Post; sie kündigt es im Rockefellerstil an, und es gibt Verstimmung und Depression. \tbentry{31}{8}{1944}{} Ich schreibe Erwiderung auf Bergmann\IN{\bergmanngustav}, zu der auf Hall\IN{\hall}.\IC{\carnaphallbergmann}\fnE{Ebenfalls Carnap, ,,Hall and Bergmann on Semantics``.} \tbentry{1}{9}{1944}{} Wieder am Aufsatz über induktive Logik\IC{\induktivelogik} geschrieben. -- Morgens gehen wir jetzt meist beinahe 1\,\textonehalf{} Stunde spazieren; oft auf den zweiten, hohen Hügel; auch mal im östlichen Arroyo hoch hinauf. \tbentry{2}{9}{1944}{} Ina und Hempel\IN{\hempel} nachmittags in die Stadt, Einkäufe \textit{Fiesta}. \tbentry{3}{9}{1944}{} Nachmittags Ina und Hempel\IN{\hempel} in die Stadt, \textit{Fiesta}, Indianertänze. \tbentry{4}{9}{1944}{} \textit{Labor Day}. -- Ich beendige die erste \neueseite{531393}\fnA{Es folgt ein in RC 025-91-14 ausgelagertes Konvolut.} Niederschrift vom Aufsatz ,,Über induktive Logik``\IC{\induktivelogik}. \tbentry{5}{9}{1944}{} Nachmittags Ina und Hempel\IN{\hempel} in die Stadt. \tbentry{6}{9}{1944}{} Wir drei abends 6\,--\,9 \uline{zu Friedmans}\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau}. Ihr neues Haus (Camino del Monte Sol 516) ist schön und geräumig. Dort auch \uline{Djane}\IN{\lavoieherz} und ein Major Levin\IN{\levinmajor} (?) aus Florida, Radiologist, jetzt Denver. Lustig, es wird allerhand geneckt. \tbentry{7}{9}{1944}{} Zum letzten Mal mit Hempel\IN{\hempel} spazieren. Über mein \textit{ms} des neuen Aufsatzes.\IC{\induktivelogik} -- Abends fahren wir mit ihm nach \textit{Lamy}, zum 9:45, ich auf Matratze liegend. \uline{Hempel\IN{\hempel} reist ab}. \tbentry{8}{9}{1944}{} Weiter an Durcharbeiten des Aufsatzes gearbeitet. \tbentry{9}{9}{1944}{} Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{10}{9}{1944}{} Nachmittags \uline{Friedmans\IN{\friedmandr}\IN{\friedmandrfrau} hier}. Wir gehen mit ihnen bis zum Arroyo hinunter, er trägt die Autoketten, die wir ihnen leihen. Dann bei Mama\IN{\montgomerymrs}. \tbentry{11}{9}{1944}{} Mama zum Lunch hier. -- Durcharbeitung vom Aufsatz ,,Induktive Logik``\IC{\induktivelogik} beendet; wird jetzt zum Tippen an Ma\unl l Reiner\IN{Reiner} geschickt. -- Nachmittags \uline{Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} hier} (5\,\textonehalf{}\,--\,8). Er berichtet, dass er Auto für 200\,\$ gekauft hat. Mit unserem Geld hat er viel Silber gekauft und schon viele Sachen verkauft. Das Auto ist in Marias\IN{\ruthlingfrau} Namen. Er wird uns vor Abreise 200 zurückzahlen und 250 bis Ende des Monats. Schwierigkeit ist, neue Reifen für Auto zu bekommen. Paul\IN{\ruthling} gräbt nach dem Wasserabstellhahn, und findet, dass, wenn der Hahn quer gestellt wird, der Wasserzufluss abgestellt ist und zugleich das Wasser vom Haus ausläuft, also die Rohre leer werden. \tbentry{12}{9}{1944}{} Geschrieben und gekramt; nachmittags meist gelegen, weil recht müde. -- Ina nachmittags in die Stadt. \tbentry{13}{9}{1944}{} Vormittags meist gelegen. Franks\IN{\frankphilipp} \textit{ms}\II{\enzyklopaedie} gelesen.\IW{\frankfoundations}\fnE{Vermutl. MS zu Frank, ,,Foundations of Physics``.} -- 6\,--\,8 \uline{bei Ruthlings\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau}}, wir bringen \uline{Marni} zu ihnen. Wir machen aus, dass er morgen Teil zahlt, und Rest 20. Sept., wenn ich nicht schreibe. Ich sage, wenn wir nicht Haus kaufen, \neueseite{531417}\textspns{\uline{1944 SF\,--\,Chic}} \sout{wie} werde ich schreiben, dass er den Rest bis Mitte oder Ende Oktober behalten kann. (Er will die Reise erst im Oktober machen, weil er dann erst Reifen bekommt.) \tbentry{14}{9}{1944}{} Ina packt ganzen Tag. Ich krame zuweilen und lege mich zwischendurch immer wieder hin. Mama\IN{\montgomerymrs} kommt zum Abschied. 6\textsuperscript{h }kommen \uline{Ruthlings}\IN{\ruthling}\IN{\ruthlingfrau} (anstatt 5) mit Kindern (die machen uns ziemlich nervös und werfen zwischendurch Inas Uhr auf den Boden, die Eltern merken es aber nicht). Paul\IN{\ruthling} tippt erst einen Brief für sich und trägt Sachen für sich hinaus. Dann hilft er 7\,--\,8\,\textonehalf{}: Sachen hinaustragen und ins Auto packen; Wasser abstellen und Grube wieder zuschütten. Maria\IN{\ruthlingfrau} trägt alle Bretter herein, und entleert später den Wasserboiler mühsam mit Abwaschschüssel. Ina und ich entleeren Klo. Ina muss noch zahlreiche Sachen in Ordnung bringen, Mäusegift aufstellen. Endlich \ulinestr{\ulinesp{9\textsuperscript{h} Abfahrt}. Zu \textit{Djane}}\IN{\lavoieherz}, dort kurz vor 10! Sie hat uns seit spätem Nachmittag erwartet. Wir essen zu Abend. Dann liege ich auf Couch im Wohnzimmer, und wir plaudern, bis 11\,\textonehalf{}. \tbentry{15}{9}{1944}{} Während des Vormittags beschließen wir, noch für Lunch und Suppe zu bleiben. Dann Tee. \uline{3\textsuperscript{h} Abfahrt}; Abschied mit heftigen Küssen. (Wir versprechen Djane\IN{\lavoieherz}, nach einem Mann für sie auszuschauen; sie fühlt, dass jetzt, ohne Mann, ihre Weiblichkeit ,,vergeudet`` wird.) Wir sehen zum ersten Mal die Straße über \textit{\sout{Ve} Las Vegas} (liegt langweilig in der Ebene) nach \textit{Raton N.\,M.},\ort{Raton NM} 8\textsuperscript{h}; 180\,\textit{mi}. \textit{Spanish Bungalows }(2 Zimmer, 2 Duschen usw., ziemlich dürftig, 3.50, \sout{keine} nur Türöffnung zwischen uns; alle Motorcourts in \textit{R}\editor{aton} sind nahe der Eisenbahn.) \tbentry{16}{9}{1944}{} Bis 10\textsuperscript{h} geschlafen. 11 abgefahren. Über \textit{Raton Pass} nach Colorado. Über Trinidad, Pueblo, \uline{Denver} \gestrunl\ im Dunkeln nach \uline{\textit{Fort Morgan}},\ort{Fort Morgan CO} 310 \textit{mi}, bis 11\textsuperscript{h}! \textit{Southworth} Tourist Court (2 Zimmer 3.50, mit Dusche). \neueseite{531433} \tbentry{17}{9}{1944}{} Abfahrt 10:20, über \textit{North Platte, Kearney, Grand Island }(alle Courts und Hotels besetzt!), nach \uline{\textit{Central City},\ort{Central City NE} Neb. Merrick} Hotel, 9:45. (1 Zimmer mit Bad 1.75; 1 ohne 1.25). Nach 10\textsuperscript{h} finden wir in Hotel und Stadt nichts mehr zu essen! (Warmer Tag.) \tbentry{18}{9}{1944}{} Meistens Regen. 10:40 Abfahrt. Immer auf \textit{Nr}. 30. 6:30 \uline{\textit{Ames Iowa};\ort{Ames IA} Ames Tourist Ct.}, (2 nette Zimmer mit Dusche; 4.--). Endlich mal bei Tageslicht angekommen. \tbentry{19}{9}{1944}{} Von \textit{Cedar Rapids }biegen wir ab von der nördlichen auf die südliche Route, nach \uline{\textit{Iowa City}}.\ort{Iowa City IA} Ina findet \uline{Bergmann}\IN{\bergmanngustav} im Office. Wir fahren mit ihm zu seinem Haus (obwohl er Office vorschlägt; will er uns nicht mit seiner Frau zusammenbringen?); dort seine neue Frau, und sein Kind aus erster Ehe. Ich diskutiere mit ihm 4\,--\,6\textsuperscript{h}. Ina mahnt uns mehrmals, Englisch zu sprechen; aber obwohl ich auf seine deutschen Bemerkungen englisch erwidere, geht er immer wieder in Deutsch zurück und zwingt mich so, deutsch zu diskutieren (vielleicht, damit seine Frau nicht hört, wie ich seinen Aufsatz kritisiere). Über seinen Aufsatz in ,,\textit{Mind}``\II{\mind}.\IW{\BERGMANNPURESEMANTICSSEN} Ich sage, dass ich da ähnliche Irrtümer finde wie bei \textit{Hall}\IN{\hall}\IW{\HALLTHEEXTRALINGUIST}\IC{\carnaphallbergmann}.\fnE{Gemeint sind Bergmann, ,,Pure Semantics, Sentences, and Propositions`` sowie Hall, ,,The Extra-Linguistic Reference of Language, Part II``. Vgl Carnap, ,,Hall and Bergmann on Semantics``.} Aber er meint, dass seine ganz anders sind; er meint, dass seine Interpretation der Semantik \editorstr{als} formal besser sei als meine eigene Interpretation. Er sagt, dass er und ich verschiedene ,,Metaphysik`` haben; dass er meine ,,realistische Metaphysik`` bekämpft, und dass das philosophisch wichtig sei. Alles, was er sagt ist aber recht unklar. Ich sage ihm, dass seine Aufsätze über Physik und Psychologie viel besser seien. Er sagt, dass Feigl\IN{\feigl} sich vor mir fürchtet, nicht zu widersprechen wagt, während er deutlich mit den Unterschieden herauskomm\sout{t}e. Währenddessen spricht Ina im selben Zimmer mit seiner Frau. Nettes, helles, einfaches Haus im Grünen. -- Nach \uline{\textit{Davenport}} \ort{Davenport IA} (\textit{Iowa}), Motorcourt ,,\textit{La Fonda}``, nördlich außerhalb der Stadt. 2 Zimmer; aber nach beiden Seiten gehen Türen; Ina wird durch schnarchenden Nachbarn gestört, und wir beide durch \neueseite{531457} \editorstr{durch} heftiges Gewitter. \tbentry{20}{9}{1944}{} (Detour durch \textit{Aurora}) nach \textit{\ulinestr{\ulinesp{Chicago}}},\ort{Chicago IL} 4\textsuperscript{h}. Im Washington Park rollt Ina die Matratze zurück, auf der \editor{ich} während der ganzen Reise gelegen habe, und ich sitze vorn. Zum \uline{Hotel \textit{Miramar}}, \textit{Woodlawn}, nahe 63\textit{rd}. Ich gehe zum griechischen Friseur \textit{Basil} gegenüber; endlich Haare geschnitten (und rasiert); er deklamiert mir griechisch vor. (2 \sout{nahe} benachbarte aber nicht verbundene Frontzimmer, groß, mit Bädern, je 2.50.) \tbmanyentries{\tbentry{21}{9}{1944}{}~-- \tbentry{30}{9}{1944}{}} Nach 2 Tagen bekommen wir 2 verbundene, kleine, dunkle Zimmer mit Bad (zusammen nur 3.--); nichts anderes ist zu haben. Schließlich kündigt man uns zum 30.! Ina hat im \uline{\textit{University Hotel}} 2 Zimmer reserviert, plötzlich ist aber nur mehr eins da; sie bleibt im Miramar für eine Nacht, kommt dann auch ins University Hotel. Wir besuchen \uline{Hartshornes}\IN{\hartshorne}. Sie sind optimistisch, dass sie am 15. Okt. die Wohnung räumen können. Zur Vorsicht zeichnen wir Contract mit Mrs. Reinwald\IN{\reinwald} für die Wohnung vom 1. Oktober ab und zahlen auch schon die Oktobermiete. Hartshorne\IN{\hartshorne} schickt mir die halbe Monatsmiete; sie wollen nur bis zu dem Tag zahlen, wenn sie ausziehen. Ich besuche \uline{Morris}\IN{\morris} \textit{So}, 24. im University Hotel. Er ist im Bett, hat Temp., Ursache unbekannt; er will aber seine Vorlesungen halten. \sout{\textit{So}, 1. \unl } \sout{Da} Ina ist immer auf Wohnungssuche. Zuweilen komme ich mit, etwas anzusehen. Es gibt gar keine Wohnungen (außer Hartshornes\IN{\hartshorne}), so erwägen wir auch Häuser, besonders eins an Drexel, und ein schönes, großes an Greenwood. \textit{Di}, 26, meine erste \uline{Vorlesung} (Symbolische Logik); Klassenraum war nicht angekündigt; auf Perrys\IN{\perrycharner} Vorschlag zunächst in meinem Office (Swift 304); da aber zu viele kommen -- mindestens 15 -- gehe ich in einen anderen Raum in Swift; dann wird es auf\fnA{Ende des in RC 025-91-14 ausgelagerten Teils.} \neueseite{535203}\textspns{IX, 1944, \textit{Chic}.} \textit{Classics} 20 verlegt (großer Common Raum). Außer diesem einen Kurs habe ich einstweilen nur 2 Lesekurse mit je einem Studenten, im Office: \uline{\textit{Brady}}\IN{\brady} (über Grundlagen der Mathematik, \textit{P.\,M.} I,\IW{\principiamathematica}\fnE{Russell und Whitehead, \textit{Principia Mathematica} I.} Gödel\IN{\goedel}) und \uline{Miss Jaeger}\IN{\jaegergertrude} (kommt von Nagel\IN{\nagel}, intelligent, aber auch kritisch über Dewey\IN{\dewey}; liest ,,Testability``\IC{\lewisaufsatz}). Wir sind öfters zu Mahlzeiten bei \uline{Trude Morris}\IN{\morrisfrau}. Sie scheint ganz heiter und gefasst, obwohl sie früher geschrieben hat, dass sie moralische Stütze braucht für \sout{die} den Scheidungsprozess. Sally\IN{\morrisenskind} tritt jetzt in das College ein (Hutchins College\II{Hutchins College, University of Chicago}, das 2 Jahre früher beginnt), geht viel abends aus, wird von Trude\IN{\morrisfrau} sehr verwöhnt. Trude\IN{\morrisfrau} arbeitet nicht mehr bei Moholy\IN{\moholy}; nach Verabredung soll sie von Charles\IN{\morris} die Hälfte von seinen \$\,280 (Barauszahlung) monatlich bekommen; es scheint aber nicht immer regelmäßig zu geschehen. Wir besuchen \uline{Singers}\IN{\singer}\IN{\singerfrau}, und gehen mit ihnen in ein teures Lokal. -- Wir treffen \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna}; sie hat neue Stellung bei einer Religionsorganisation; ist froh, samstags frei zu haben. \neueseite{535197} \tbentry{1}{10}{1944}{} Ina bekommt auch Zimmer im University Hotel, aber auf anderem Stock. -- Ich besuche \uline{Morris}\IN{\morris} in seinem Zimmer. Er meint, der neue Contract könnte vielleicht für mich Vorteile haben (höheres Gehalt, indefinites \textit{tenure}; man würde von mir, als technischem Spezialisten, vermutlich nicht mehr Unterricht verlangen als jetzt). Er will nicht den neuen Contract, damit er Einkommen aus Vorträgen und Büchern haben kann. Er sagt, dass er nächsten Sommer unterrichtet, und vielleicht Bean\IN{\bean}; so brauche ich vielleicht nicht. -- Mittags mit Erna. Nachmittags mit ihr ins Kino (,,\textit{The Song of Russia}``,\fnE{,,Song of Russia`` (1944) von Gregory Ratoff und Laszlo Benedek.} mit Tschaikowsky\IN{\tschaikowski}-Musik). Ich habe zwischen \sout{von} 10 und \sout{bis} 6 nur \textonehalf{} Stunde gelegen (nach dem Lunch); das war sehr lang, aber ich fühlte keine besondere Müdigkeit. Aber abends spät im Zimmer, während ich Sachen aus dem Koffer auf der Kommode nehme, plötzlich \uline{Rückenschmerz}; nicht wie die häufigen rheumatischen Muskelschmerzen, sondern der typische Schmerz im Kreuz, ganz plötzlich, aber nicht stark, und hält nicht an. Ich gehe ins Bett. \tbentry{2}{10}{1944}{} Da heute keine Vorlesung, bleibe ich zur Vorsicht im Bett, auf Inas Rat. Ich heize den Rücken und mache Übungen im Bett, und gehe nur ein wenig im Zimmer herum. Ina besorgt uns kaltes Essen und bringt Tee von Trude\IN{\morrisfrau}. Ich lese \textit{Bates}\IN{\bates} (Geschichte von englischem Flieger in Frankreich, mit amputiertem Arm).\IW{\batesfair}\fnE{Bates, \textit{Fair Stood the Wind for France}, LL~\refcn{3248}.} \tbentry{3}{10}{1944}{} Vorlesung; da ich mich noch ein wenig schwach fühle, bleibe ich sitzen, lasse Studenten auf die Wandtafel schreiben. Nachher mit Ina zum Lunch (Department Lunch fällt heute aus). -- Hartshornes\IN{\hartshorne} gewinnen Prozess! \tbentry{4}{10}{1944}{} Wir erfahren, dass wir Mitte nächster Woche in Hartshornes\IN{\hartshorne} Wohnung einziehen können. \tbentry{5}{10}{1944}{} Vorlesung (ich bleibe sitzen); Brady\IN{\brady}. Kurz zum informellen Departmentlunch. \tbentry{6}{10}{1944}{} Vormittags zum \uline{Zahnarzt} \textit{Dr. Gould}\IN{\goulddr} (\sout{Ina} Patrak\IN{\patrakdr} hat ihn empfohlen). Er rät, 2 Zähne zu ziehen, und vielleicht später noch einen dritten. \neueseite{535199} \tbentry{7}{10}{1944}{} Vorlesung. Lunch mit Erna\IN{\loewenbergerna}. Nachmittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert (sie macht sehr viele Fehler). \tbentry{8}{10}{1944}{} Vormittags kommt \uline{Morris}\IN{\morris} zu meinem Hotelzimmer. Er hat, wie ich, 2 Jahre frei gehabt (zuerst Guggenheim\II{\guggenheimfellowship}; dann Rockefeller\II{\rockefellerstiftung}, durch Universität). Er meint, es wäre vielleicht besser, zunächst mal ein oder vielleicht 2 Jahre zu unterrichten, bevor er oder ich wieder Urlaub nimmt; \sout{nachher} vielleicht würde der Dean sonst Gefühl haben, dass wir nicht unseren Anteil am Unterricht tun; nachher sagt er aber, dass ich ruhig für nächsten Herbst wieder Urlaub ansuchen könnte; er meint, in keinem Falle würde die Universität Urlaub verweigern, wenn er durch andere Institutionen finanziert ist, weil sie sich immer mit den anderen Institutionen gut stellen wolle. Er meint, für mich käme \textit{ACLS\II{\acls}} in Betracht; \textit{Goodchild}\IN{\goodchild} verwaltet auch diese \textit{grants}; die Tatsache, dass ich früher schon von ihnen Geld für Veröffentlichung bekommen habe, würde jetzige nicht erschweren, sondern erleichtern. (Er meint, \textit{ACLS\II{\acls}} gibt hauptsächlich Grants für \textit{humanities} (also in meinem Falle für Philosophie, nicht Mathematik); stimmt das wohl? Er meint, \textit{AAAS}\II{\aaas} gibt nicht direkt an Individuen; stimmt das wohl?). -- Wir gehen mit Morris\IN{\morris} zum Lunch. -- Nachmittags \uline{Bohnerts}\IN{\bohnert}\IN{\bohnertfrau} bei uns. Er arbeitet in Fabrik, will einiges Geld sparen, davon im Sommer \textit{MA} in Physik machen. \textit{Lea}\IN{\bohnertfrau} hat Washington Stelle aufgegeben, will \textit{MA} in \textit{Soc. Serv}. \sout{mach} oder \textit{Publ}. \textit{Adm}. machen. Er fragt auch über logische Probleme; Konstruktion einer logischen Sprache für Wissenschaft, mit Raum-Zeit-Gebieten; Interpretation von Imperativen als Voraussagen. \tbentry{10}{10}{1944}{} Vorlesung. -- Beim Departmentlunch ist \uline{\textit{Vivas}}\IN{\vivas}; er wird an unsere Universität kommen am 1. Nov., hauptsächlich im College unterrichten (Morris\IN{\morris} sagt mir, \textit{Vivas} will von Madison\II{University of Visconsin, Madison} weg weil Schwierigkeiten mit Otto\IN{\ottomax}). Ich bespreche mit Perry\IN{\perrycharner} meine zweite Vorlesung für nächstes Quarter: Semantik. -- Für Wahl registriert. -- Hartshornes\IN{\hartshorne} ziehen aus. \tbentry{11}{10}{1944}{} Um 4\textsuperscript{h} sollen die Möbel in die Wohnung kommen (teils von Peterson\IN{\peterson}, teils von Trippetts\IN{\trippett} Wohnung, teils von Trippetts\IN{\trippett} Keller). Die Packer kommen aber nicht! Ina hat schon Zimmer im Hotel \neueseite{535201} aufgegeben; sie muss bei Trude\IN{\morrisfrau} schlafen. \tbentry{12}{10}{1944}{} Vorlesung; Brady\IN{\brady}. Ina inzwischen bei Möbelverkauf, und in Wohnung mit Maler. \tbentry{13}{10}{1944}{} Vormittags \uline{Einzug in neue Wohnung}: 5642 Drexel, 2. Stock (früher Hartshornes\IN{\hartshorne}); Möbel aus Storage, aus Kenwood Wohnung (Trippetts\IN{\trippett}) und aus Keller dort. Nachmittags ziehe ich aus Hotel dorthin. Die Maler arbeiten noch dort. \tbentry{14}{10}{1944}{} Vormittags zu Zahnarzt \textit{Gould}\IN{\goulddr} (Abdruck für Goldfüllung in oberem Vorderzahn). Vorlesung. 12\,--\,1\,\textonehalf{} in Perrys\IN{\perrycharner} Office; er will mit mir sprechen über Einladung von Maritain\IN{\maritain} und Ernennung von Compton\IN{Compton} zum Department; er redet schrecklich umständlich und zeitraubend, bringt immer dieselben Punkte wieder vor. -- Nachher sehr müde; nachmittags meist im Bett (im Wohnzimmer, weil mein Schlafzimmer gemalt wird.) \tbentry{15}{10}{1944}{} Mittags und nachmittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. Briefe diktiert. \tbentry{16}{10}{1944}{} (Bericht an Rockefeller\II{\rockefellerstiftung} angefangen.) \tbentry{17}{10}{1944}{} Vorlesung; Departmentlunch. -- Zahnarzt Gould\IN{\goulddr} (Goldfüllung in oberen Vorderzahn, die herausgefallen war; \uline{2 Zähne gezogen}: links unten die beiden letzten vor der großen Lücke; einer zeigt Eiter an der Wurzel, der andere ist unten etwas abgerauht, absorbiert); abends wenig Schmerzen, nehme Aspirin. \tbentry{29}{10}{1944}{} 6\,\textonehalf{}\,--\,7 \uline{zu Hartshornes}\IN{\hartshorne}, Housewarming für ihr neues Haus an 57\textsuperscript{th} Str. Dort getroffen: Theologe \uline{Morrison}\IN{\morrison}; junger Mathematiker \uline{Martin}\IN{\martinmathe}. \tbentry{1}{11}{1944}{} Vormittags \sout{sitz} plötzlich \uline{Rückenschmerz}. (Ich sitze am Schreibtisch, für lange Zeit auf der Vorderkante des Schreibtischstuhls, über den Schreibtisch gebeugt; die Feder des Stuhls \neueseite{535211} fehlt noch immer, Ina hat ihn mit einem Strick gebunden, aber er geht jetzt zu weit zurück. Meist bin ich auf die Arme gestützt, anscheinend habe ich mal beide Hände genommen, um etwas zu nehmen; plötzlich Schmerz, der typische Schmerz im Kreuz selbst, nicht in den Muskeln; aber nicht stark; ungefähr wie im Hotel am 1.10. Der Schmerz geht gleich vorüber. Ich lege mich gleich hin. Die nächsten Tage liege ich tagsüber in Inas Bett, weil mehr Licht als bei meinem.) \tbentry{2}{11}{1944}{} Ina fährt mich zur Universität. Ich trage den großen Metallgürtel, zur Vorsicht, und bleibe während der ganzen Vorlesung sitzen, schreibe nicht an die Wandtafel. Dann ebenso Lesekurs mit Brady\IN{\brady}. Zu Hause wieder in Inas Bett. \tbentry{3}{11}{1944}{} Nur zu den Mahlzeiten aufgestanden. \tbentry{4}{11}{1944}{} Vorlesung wie \textit{Do}; zu den Mahlzeiten auf. \tbentry{6}{11}{1944}{} Einige Zeit am Schreibtisch. \tbentry{7}{11}{1944}{} Wahl des Präsidenten (unsere erste). Vorlesung; ich stehe schon wieder zuweilen auf und schreibe an die Wandtafel. Departmentlunch. -- Abends Radio: \gestrunl\ Roosevelt\IN{\roosevelt} scheint zu gewinnen.\fnE{Franklin D. Roosevelt konnte die Präsidentenwahl in den USA an diesem Tag gegen den Republikaner Thomas E. Dewey mit 53,4 \% für sich entscheiden.} \tbentry{9}{11}{1944}{} 4\,--\,10 \uline{Zetkins}\IN{\zetkin}\IN{\zetkinfrau} hier. (Sie arbeiten in Anstalt für Geisteskranke, sie als Nurse, er als Vertreter des Arztes; beide müssen aber auch viel mit Hand anlegen; sie verdienen zusammen monatlich \$\,250 bei freier Station, sparen also jetzt; er plant später Psychotherapie zu machen mit Fromm\IN{\fromm} in \textit{NY}, hauptsächlich für Emigranten \sout{weil} wegen Sprachschwierigkeiten (seine Aussprache ist sehr schlecht).) Abends noch Mozartplatte\IN{\mozart} gespielt. Sie vergessen die Zeit; lassen Stadtplan und Zigaretten liegen. Sie geben zu, dass sie sich vor der wirklichen Welt fürchten, besonders vor Chicago. (Lukas\IN{\zetkinsohn} \editor{Zetkin} ist Soldat in Burma, 21 Jahre.) \tbentry{11}{11}{1944}{} Nachmittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier. Briefe diktiert. -- Abends gebadet (zum ersten Mal in dieser Wohnung!) \neueseite{535209}\fnA{Am 12.XI. steht ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{12}{11}{1944}{\kreis} \tbentry{14}{11}{1944}{} Departmentlunch. \uline{Perry}\IN{\perrycharner} sagt, ich soll einen \uline{Sommer unterrichten}, wenn wieder viele Studenten da sind; daraufhin bitte ich: möglichst spät, 1947\fnA{Original \original{1937}.}, und dafür den folgenden Herbst frei; so wird es vorläufig angesetzt. -- 3\,\textonehalf{}\,--\,8 \uline{Morris}\IN{\morris} hier. Er gibt mir Rat über Organisationen, wo ich ansuchen könnte für Geld für Quarter frei nächstes Jahr. Er berichtet mir ausführlich über seine Theorie der Formatoren, und wir diskutieren es. Er bleibt zum Abendbrot. \tbentry{19}{11}{1944}{} Nachmittags und abends 4\,--\,8 \uline{Bohnerts}\IN{\bohnert}\IN{\bohnertfrau} hier. Er versucht, eine Stelle im Metallurgie Projekt zu bekommen. (Wir sprechen über Reichenbachs\IN{\reichenbach} neues Buch;\IW{\reichenbachquantum}\fnE{Vermutl. Reichenbach, \textit{Philosophic Foundations of Quantum Mechanics}.} Miss Jaeger\IN{\jaegergertrude}; Lundberg\IN{\lundberg}. Er will \textit{MA} in Physik machen, vielleicht nächsten Sommer. Er weiß noch nicht, ob er dann lieber \textit{Ph}.\,\textit{D}. in Physik oder in Sozialwissenschaft \editor{macht}. Er hält Sozialwissenschaft für besonders wichtig, weil nötig für die Regierung.) \tbentry{21}{11}{1944}{} 4\,--\,9 \uline{Zetkins}\IN{\zetkin}\IN{\zetkinfrau} hier. \tbentry{23}{11}{1944}{} 2\,--\,4 \uline{Morris}\IN{\morris} hier; über einiges aus seiner Zeichentheorie. \tbentry{24}{11}{1944}{} Abends etwas Temperatur. \tbentry{25}{11}{1944}{} Miss Jaeger\IN{\jaegergertrude} kommt nicht, hat verschlafen, durch Überdosis des Schlafpulvers; sie kommt 5:30 in Wohnung. -- Nachmittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. -- Abends wieder etwas Temperatur, Ursache unbekannt. \tbmanyentries{Vom \tbentry{29}{11}{1944}{}~ab \uline{Husten}, ohne Temperatur.} \tbentry{30}{11}{1944}{} Nachmittags 3:30\,--\,6:10 \uline{Bruner}\IN{\brunerfrank} hier. Er hat eine Reihe von neuen interessanten Systemformen entworfen, ohne Typen, oder mit Typen in Objektsprache. -- \neueseite{535213} \tbentry{1}{12}{1944}{} \uline{Paul Ruthling}\IN{\ruthling} kommt. Er hat Autounfall gehabt bei Bloomington Illinois (war dort im Hospital; er rief gestern an, ob Ina ihn abholen könnte; das ging aber nicht; die Straßen sind noch glatt, und sie hätte dort übernachten müssen. Er kommt mit Bahn; dann Taxi (5.--!) zum Germania Club.) Dort holt Ina ihn mit allen Sachen ab. Er hat große Narbe dicht über dem Auge, hilft aber, Sachen herauftragen. Er wohnt bei uns, in Inas Zimmer. \tbentry{2}{12}{1944}{} (Paul\IN{\ruthling} spielt den ganzen Tag Radio. Nachmittags stört mich das zu sehr im Arbeiten; ich bitte ihn, es leiser zu stellen, und er stellt es ganz ab.) \tbentry{3}{12}{1944}{} \uline{Max Black}\IN{\black} kommt 11\,--\,3. (Wir hatten uns nicht gesehen seit 1934 in England, bei Woodgers\IN{\woodger}\IN{\woodgerfrau}. Er hat schon die Rezension über mein [I]\IC{\studsemeins} und [II]\IC{\studsemzwei} für ,,Mind``\II{\mind} geschrieben und abgeschickt;\IW{\BLACKINTRODUCTIONTOSEM}\fnE{Max Black, ,,Review to Carnap, Introduction to Semantics and Formalization of Logic``.} arbeitet jetzt an großem Aufsatz über Semantik,\fnE{Bezug unklar.} und stellt allerhand Fragen dazu. Er sagt (ähnlich wie Bergmann\IN{\bergmanngustav}), dass er uns anderen die Aufgabe des systematischen Systeme Bauens überlässt, dass er selbst wichtige philosophische Fragen aufwerfen und behandeln will, die vor dem Konstruieren kommen. Er meint, vielleicht abstrahiere die jetzige Semantik von zu vielem, vielleicht müsse man, anstatt designation, von Absichten sprechen, in allgemeiner Weise, abstrahierend von den individuellen Unterschieden. Er spricht von ,,linguistischen Interpretationen`` der Logik, entweder syntaktisch oder semantisch).~-- Nachmittags \uline{Trude Morris}\IN{\morrisfrau}. Sie meint, es würde schon gehen mit Marni hier (Paul\IN{\ruthling} hat berichtet, dass sie bei ihnen so viel Unfug anstellt, Ziegen beißt, Dinge zerreißt usw., sodass sie sie meist anbinden müssen). Ich zeige ihr Rechenschieber, für Berechnung ihrer Prozentzahlen. \tbentry{5}{12}{1944}{} Immer noch Husten und Heiserkeit. In der Klasse spreche ich mit halber Stimme. Dann sage ich (auf Inas Zureden) Departmentlunch ab. (Dadurch vermeide ich auch, dort \uline{\textit{Barzin}}\IN{\barzin} zu treffen, und nachmittags zu seinem Vortrag zu gehen ,,Die Brüsseler Schule der Logik`` (!); Hartshorne\IN{\hartshorne} und McKeon\IN{\mackeon} haben im Sommer die Einladung gemacht im Namen des Department, ohne Perry\IN{\perrycharner} oder mich zu fragen!) \neueseite{535205} \tbentry{8}{12}{1944}{} Beim Abendessen macht Ina den Vorschlag, dass wir auf unsere Kosten ein Zimmer für Paul\IN{\ruthling} nehmen; sie begründet es hauptsächlich mit meiner Empfindlichkeit gegen Störung, besonders im Schlaf. Paul\IN{\ruthling} sagt, er kann die Bezahlung dafür nicht annehmen; aber Ina besteht darauf. Die Idee ist anscheinend doch ein Schock für ihn; er hat sich anscheinend nicht klar gemacht, wie sehr er uns stört (und er fühlt auch jetzt noch nicht, wie sehr er uns auf die Nerven geht). \tbentry{9}{12}{1944}{} Vormittags brauchen wir das Auto; Paul\IN{\ruthling} will darum nicht in die Stadt fahren, weil er mit der \textit{IC} ,,zu viel Zeit verliert``; da bleibt er vormittags lieber zu Hause und tut gar nichts! -- Mit Miss Jaeger\IN{\jaegergertrude}, zum letzten Mal. Sie ist unglücklich, dass sie Term Paper schreiben soll; das über Definition von semiotischen Begriffen ist dazu nicht gut genug, sagt sie; sie ist etwas gekränkt, dass ich voriges Mal gesagt habe, sie soll nicht so ,,\textit{over-ambitious}`` sein mit dem Term Paper; sie will das nicht gerne hören, weil ihre Eltern immer so gesagt haben. -- Mittags und nachmittags \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} hier. Ihr Mitgefühl und gutes Verständnis von Pauls\IN{\ruthling} Typ und von unserer Lage ist wohltuend (er ist nicht zu Hause). Briefe diktiert. -- Abends kommt Paul\IN{\ruthling} erst 12\,\textonehalf{} nach Hause! \tbentry{10}{12}{1944}{} Paul\IN{\ruthling} schläft den ganzen Tag, macht nur mal eine Fahrt, um ein Auto zu besichtigen, und auch das nur, weil Ina ihm eine Zeitung mit Anzeigen beschafft. Wir haben den Eindruck, dass er nicht sehr eifrig hinter seinen Angelegenheiten her ist. -- Abends will er uns seinen Film vorführen. Es stellt sich heraus, dass der Projektor nicht in Ordnung ist; wieder ein neuer Schlag für ihn. \tbentry{11}{12}{1944}{} Von Neurath\IN{\neurath} kommt zorniger Brief,\fnE{Neurath an Carnap, 18.\,XI.\,1944 (\href{https://doi.org/10.48666/846782}{RC 102-55-06/102-55-23, ON 223}) bzw. Carnap und Neurath, \textit{Briefwechsel}, 514--520.} weil ich die Herausgeberverantwortung für sein Heft\IW{\neurathfoundations} abgelehnt habe. -- Paul\IN{\ruthling} zieht in sein eigenes Zimmer, im \textit{N}. Wir sagen, er kann Auto über Nacht behalten, wenn er es morgen rechtzeitig bringt. \tbentry{12}{12}{1944}{} Paul\IN{\ruthling} kommt nicht rechtzeitig mit dem Auto, so gehen wir zu Fuß zur Universität. \sout{Ina} Ich halte mich an Ina, weil Gehsteige vereist sind. (Später sagt Paul\IN{\ruthling} zu Ina, wir hätten doch nicht gehen sollen, er wäre pünktlich 10:45 da gewesen; was nicht wahr ist.) -- Mittags bringt Ina mich (und McKeons\IN{\mackeon} ganze Familie, und Paul\IN{\ruthling}) \neueseite{535207} zum Quadrangle Club. Später holt sie mich dort zu Fuß ab. -- Beim Lunch über Barzins\IN{\barzin} Vortrag; Hartshorne\IN{\hartshorne} und McKeon\IN{\mackeon} verteidigen seine Einladung: er habe brilliant gesprochen, gut auf Martin\IN{\martinmathe} erwidert, er akzeptiere keineswegs Perelmans\IN{\perelman} Ansicht ganz. -- \textit{TV}\IN{\smith} ist da; er wird von jetzt ab hier an einer Schule für Administratoren (für Europa) unterrichten. -- \tbentry{13}{12}{1944}{} Spät nachmittags fahren wir zusammen im Auto zur Dearborn Station, holen \uline{Marni} ab. Sie kennt uns gleich wieder, und das Auto. In der Wohnung macht sie gleich großes und kleines Geschäft auf Teppiche! Sie rennt in allen Zimmern herum, ist verwirrt in der unbekannten Umgebung. Sie schläft auf Hinterporch, auf dem Sofa. -- Maria Ruthling\IN{\ruthlingfrau} schreibt,\fnE{Nicht überliefert.} dass Marni das dortige ,,Hundeparadies`` hat verlassen müssen! \tbentry{14}{12}{1944}{} 11\,--\,1 Examen (Symbolische Logik I). Mit Ina und Marni zu Fuß nach Hause. Marni läuft vergnügt im Schnee herum und kommt immer spontan zurück. -- Nachmittags Student Brady\IN{\brady} hier. \tbentry{15}{12}{1944}{} 2\,--\,4 Student Kosloff\IN{\kosloff} bei mir, macht hier sein Examen. -- 4 \uline{Morris}\IN{\morris}. Über Logik und Mathematik in seinem Schema; ich sage, sie gehören zusammen. Bleibt zum Abendbrot. \tbentry{16}{12}{1944}{} Examensarbeiten gelesen. \uline{Ferien}. \tbentry{18}{12}{1944}{} Vormittags \uline{Paul}\IN{\ruthling} hier. (Er hat unseren Scheck \$\,200 nach \textit{SF} geschickt! Nun braucht er das Geld für das Auto. Wir geben ihm Bargeld für einen neuen Scheck von ihm; wenn dieser aber nicht gedeckt sein sollte, geraten wir in Schwierigkeiten; das kann er gar nicht einsehen. Er unterschreibt Darlehensdokument; er verspricht, das Auto zu versichern.) -- 6\,\textonehalf{}\,--\,10 \uline{Zetkins}\IN{\zetkin}\IN{\zetkinfrau} hier. Wir analysieren den Somatotoniker Paul\IN{\ruthling}.\fnE{Somatotonie ist eine der Sheldonschen Konstitutionstypen \blockade{}} Von Oppenheim\IN{\oppenheim} kommt interessantes \textit{MS} über \textit{dc}.\fnE{Oppenheims MS \blockade{}} \tbentry{19}{12}{1944}{} 3 Student Schäfer\IN{\schaeferstudent} hier (früher Schüler von \unl ; will Logik studieren bei mir; ist unbefriedigt von Morris'\IN{\morris} Kurs über Theorie der Zeichen). -- 4\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{Morris}\IN{\morris} hier. (Über Neuraths\IN{\neurath} Brief, Pläne für Enzyklopädie\II{\enzyklopaedie} usw.) Später Ina Tee mit uns. Er spricht über Ruth\IN{\morrisruth} und ihre Abneigung gegen Heirat. \neueseite{535217} \tbentry{20}{12}{1944}{} Bemerkungen zu Helmers\IN{\helmer} neuem Entwurf über \textit{dc} geschrieben;\fnE{Helmers neuer Entwurf \blockade{}} er ist sehr interessant, versucht \textit{dc} mehr empirisch zu machen. -- Nachmittags im Washington Park spazieren, wir mit Marni, sie rennt vergnügt im Schnee. \tbentry{21}{12}{1944}{} Nachmittags Paul Ruthling\IN{\ruthling} hier. Er erklärt, wie viele Ausgaben er noch hat, um das neu gekaufte Auto ganz in Schuss zu bringen. Vielleicht möchte er, dass wir ihm noch mehr leihen. Aber wir sagen nichts; für Dezember sind wir schon an die Grenze des Möglichen gegangen. \tbentry{22}{12}{1944}{} Professor Wilson\IN{\wilsonprof} im orientalischen Institut aufgesucht, um Auskunft gefragt über Möglichkeiten, chinesische Studenten oder Professoren herzubringen; scheint schwierig. -- 5:30\,--\,10 \uline{Singers}\IN{\singer}\IN{\singerfrau} hier, Helene\IN{\singerfrau} zum ersten Mal. Sie zeichnet Skizze von Marni, um danach Tonfigur zu machen. \tbentry{24}{12}{1944}{} Erna\IN{\loewenbergerna} kommt zum Weihnachtsabend. Ina hat Tannenzweige auf den Kaminsims, und auf dem Esstisch mit Kerzen. \sout{Erna} \tbentry{25}{12}{1944}{} Ich arbeite ein Kapitel aus dem großen \textit{ms} um in den Aufsatz ,,Die zwei Wahrscheinlichkeitsbegriffe`` für Farber\IN{\farber}.\IC{\twoprobabilities}\IC{\logfoundprob}\fnE{Carnap, ,,The Two Concepts of Probability`` entspricht inhaltlich dem Kapitel II von Carnap, \textit{Logical Foundations of Probability} und ist in der von Martin Farber begründeten Zeitschrift \textit{Philosophy and Phenomenological Research} erschienen, als Teil eines ,,Symposiums on Probability``. Vgl. TB~20.\,I.\,1945\diaryref{TB-20-I-1945}.} (Auf Feigls\IN{\feigl} Anregung füge ich noch ausführliche Diskussion ein gegen Reichenbachs\IN{\reichenbach} Identitätsauffassung.) \tbentry{26}{12}{1944}{} Im Washington Park spazieren, Neuschnee; wir suchen immer neue Wege, und haben Spaß an Marni.\medskip \ldots\ Husten wird in diesen Tagen besser; nur noch wenig und nicht mehr so heftig. \tbentry{28}{12}{1944}{} \textit{MS} ,,Zwei Begriffe der Wahrscheinlichkeit`` fertig geschrieben.\IC{\twoprobabilities} \tbentry{29}{12}{1944}{} Vormittags in Bibliothek (Zeitschriften). \tbentry{31}{12}{1944}{\kreis} 12\,--\,3 \uline{Martin}\IN{\martinmathe} hier. Ich erzähle ihm von meiner Wahrscheinlichkeitsauffassung. Er berichtet über einen neuen Versuch \sout{die} eines logischen Systems (\gestrunl\ nur individuelle Variablen; trotzdem will er allgemein über Klassen sprechen mit Hilfe von Variablen der Metasprache, die auf Klassenausdrücke verweisen; ich mache darauf aufmerksam, dass er vermutlich\fnA{Der Eintrag wird im nächsten Konvolut fortgesetzt.}