\diary{44}{26.\,XII.\,1939\,--\,26.\,XII.\,1940} \ersteseite{534115} %V06 -- RC 025-82-06 \tbentryllong{25}{12}{1939}{} \fnA{Der Eintrag vom Ende des vorigen Konvoluts wird hier fortgesetzt.}\textit{water Beach}\ort{Clearwater Beach FL} (Insel) (3.-- für 2 sehr schöne Zimmer, Küche, Bad). \tbentry{26}{12}{1939}{} Am Strand spazieren. Eintönig; nicht anziehend für längeres Wohnen. Weiter gefahren, nach \textit{N}. Einige nette Orte mit mehr Vegetation und dabei Meer, oder Bucht und Wasserarme. -- \textit{Ocala}; \uline{\textit{Silver Springs}}.\ort{Silver Springs FL} Bootfahrt mit Glasboden: Wassergewächse, Fische, weißes Gestein, tiefe Höhlen, aus denen die Quellen entspringen. -- Indianerdorf. -- Nach \textit{Lake City}, Wolkenbruch. Motor Courts sind besetzt. Tourist Home (2 Zimmer mit Bad dazwischen 2.50; preiswert, dabei verschlossene Garage). \tbentry{27}{12}{1939}{} Über \textit{Valdosta}, \textit{Macon, }nach \uline{\textit{Atlanta}, Ga.} (Richs\IN{Rich} angerufen; alle verreist), im Dunkeln 12\,\textit{min}. weiter nach \uline{\textit{Smyrna}},\ort{Smyrna GA} \textit{Stonewall Court. }(2 Zimmer mit Dusche und Toilette, 4.--; geräumig, nett, geheizt). -- Geschrieben, gelesen. \tbentry{28}{12}{1939}{} Über \textit{Chattanooga} (\textit{Tenn}.), \textit{Nashville} (\textit{Tenn}.) nach \textit{Pleasant View (Eagle Court},\ort{Pleasant View TN} 2 einzelne Cabins, nett, mit Shower, je 2.--). \tbentry{29}{12}{1939}{} Durch \textit{Kentucky}, kälter; nasser Schnee. Nach \uline{\textit{Terre Haute}, Ind. }\ort{Terre Haute IN} \textit{Hotel Plaza} (2 Einzelzimmer, je mit Toilette, je 1.50). Antifreeze ins Auto. Kino ,,\textit{Allegheny Uprising}``.\fnE{,,Allegheny Uprising`` (1939) von William A. Seiter.} \tbentry{30}{12}{1939}{} Kalt. Eis und Schnee auf Straße. Nach \uline{\textit{Chicago}}.\ort{Chicago IL} Nachmittags 3\textsuperscript{h} hier. Morrisens\IN{\morris}\IN{\morrisfrau} haben Weihnachtsbaum dagelassen. Viel Post, Hunderte von Drucksachen. Wir sind froh, wieder zu Hause zu sein. \tbentry{31}{12}{1939}{} \sout{Mi} Nachmittags \textit{Irene}\IN{Irene} hier. Ich ausgepackt und gekramt. \neueseite{534131} \tbentryllong{2}{1}{1940}{} Erste Vorlesung (Symbolische Logik I); über 15 Studenten. Mittags und nachmittags \uline{Helmer}\IN{\helmer} hier. Nachmittags Kaplan\IN{\kaplan}; ich gebe ihm Semantik \textit{MS}\IC{\studsemeins}\IC{\studsemzwei} zum Abtippen. \tbentry{3}{1}{1940}{} Erstes Department Lunch. (Morris\IN{\morris} ist dieses Quarter nicht da; in Harvard\II{\harvard}). Nachmittags erstes \uline{Seminar}; 5 Studenten; dazu wird noch Singer\IN{\singer} kommen. Abends \uline{Singer}\IN{\singer} (er war in Denver bei seiner Frau).\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{4}{1}{1940}{\kreis} \tbentry{5}{1}{1940}{} Mittags erstes Lunch mit Ina im Billings (sie macht dort Field Work, Psychiatrie). \tbentry{6}{1}{1940}{} Für \textit{MS} Semantik\IC{\studsemeins}\IC{\studsemzwei} Anhang geschrieben.\fnE{Carnap, \textit{Introduction to Semantics}, \S\S\,37--39.} Nachmittags und abends \uline{\textit{Bee}} hier (sie hat Ira\IN{\ira} gesagt, dass sie ihn nicht heiraten will; hat jetzt Bedenken; bleibt über Nacht hier). \tbentry{7}{1}{1940}{} \textit{MS}\IC{\studsemeins}\IC{\studsemzwei}. Mittags bei \uline{Seniors}\IN{\senior}\IN{\seniorfrau}. (Er sagt, dass die Morris\IN{\morris} Gruppe\II{\morrisgruppe} dies Jahr keine Sitzungen gehabt hat; ich soll sie doch ja nicht einschlafen lassen). \tbentry{9}{1}{1940}{} Nachmittags Frau Friedländer\IN{\friedlaenderli} zum ersten Mal wieder zur Massage hier; besonders auch für Inas Rücken. \tbentry{10}{1}{1940}{} Department Lunch. Seminar. \tbentry{11}{1}{1940}{Ina} \textit{MS} ,,Aussagenkalkül`` (\textit{PC}) umzuarbeiten begonnen.\IC{\studsemzwei}\fnE{Vgl. Carnap, \textit{Formalization of Logic}, Kapitel A: ,,The Propositional Calculus`` (PC).} -- Abends Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{12}{1}{1940}{} Lunch im Billings mit Ina und Singer\IN{\singer}. \tbentry{13}{1}{1940}{} Meeting der \uline{\textit{Philos. Group}}\II{\philosophygroup}, im Herbst gegründet von 6 philosophischen Departments.\fnE{Philosophy Group \blockade{}} Es kommen: von \textit{NW} Schaub\IN{\schaub}, Schilpp\IN{\schilpp}, Kaufmann\IN{\kaufmannfreiburg}, Morris\IN{\morris}, von Illinois: Murphy\IN{\murphyarthur}, \luecke; von Michigan: \neueseite{534153} Langford\IN{\langford} und Copilowitsch\IN{\copi}; ferner: Wick\IN{\wick}, Byrne\IN{\leebyrne}, Robinson\IN{\robinson} (?), \sout{Del\unl (?)}, DeLargy\IN{\delargy} (?), Garnett\IN{\garnett}, \luecke. Lunch (ich mit Langford),\IN{\langford} \uline{Vortrag von Perry\IN{\perrycharner}} ,,Wie beweist man ethische Lehre`` (metaphysisch, anti-wissenschaft\editor{lich}, reaktionär); lange eifrige Diskussion; zum Schluss auch ich. -- Zu Hause kurz ausgeruht. -- 6\,\textonehalf{} Abendessen, ich mit Schilpp\IN{\schilpp} und Fritz Kaufmann\IN{\kaufmannfreiburg}; über Schilpps\IN{\schilpp} Sammlung und den Dewey\IN{\dewey}-Band.\IW{\THEPHILOSOPHYOFJOHNDEWEY}\fnE{Schilpp, \textit{The Philosophy of John Dewey}.} -- Abends \uline{Vortrag Langford}\IN{\langford} über induktive Konstanten, interessant; in der Diskussion nehme ich hauptsächlich teil. \tbentry{14}{1}{1940}{} Nachmittags mit Ina Logistik\IC{\logistik} verglichen. \tbentry{17}{1}{1940}{} Abends Singer\IN{\singer} hier. \tbentry{18}{1}{1940}{} Sehr \uline{kalt}. (Es war nachts --\,13\,°~\textit{F} (= --\,25\,°~\textit{C})).\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis\ (größtenteils \unl)} im Datum.} %\tbentry{19}{1}{1940}{\kreis\ (größtenteils \unl)} \klammerabsatz{0.85}{ \tbentry{20}{1}{1940}{} Vormittags Erna\IN{\loewenbergerna} 3 Stunden diktiert. -- Abends \uline{\textit{Bee}}\IN{\bee} \uline{} hier. Wir beruhigen sie über ihr Gefühl von Schuld und \textit{failure}, weil sie Heirat mit Ira\IN{\ira} abgelehnt hat; und sagen ihr, dass sie noch sehr jung ist und immer noch heiraten kann. Sie bleibt hier über Nacht. \tbentry{21}{1}{1940}{\kreis !} Ich erzähle \textit{Bee}\IN{\bee} vom Krieg und der Entwicklung damals von meinem politischen Interesse. Sie will wissen, ob man politisch tätig sein kann, ohne völlig darin aufzugehen. \tbentry{22}{1}{1940}{(englisch)}}{\textit{MS} Part II}\IC{\studsemzwei} \tbentry{25}{1}{1940}{} Am \textit{MS} ,,\textit{Part} II``.\IC{\studsemzwei}\fnE{Carnap, \textit{Formalization of Logic}.} \tbentry{27}{1}{1940}{} Am \textit{MS.}\IC{\studsemzwei} \neueseite{534167} \tbmanyentries{\tbentry{28}{1}{1940}{}, \tbentry{29}{1}{1940}{}} Am \textit{MS}\IC{\studsemzwei} gearbeitet. %\tbentry{29}{1}{1940}{} %Am \textit{MS} gearbeitet. \tbentry{30}{1}{1940}{} 4\,\textonehalf{} \uline{Vortrag Menger\IN{\menger}} im Mathematischen Klub\II{\mathematischerklub}; über neues System der nicht-euklidischen Geometrie, aufgrund nur projektiver Grundbegriffe; interessant. \tbentrylong{2}{2}{1940}{} Nachmittags langen Brief an Eileen\IN{\helmerfrau}.\fnE{Nicht überliefert.} Abends Bee\IN{\bee} hier. Ina ist enttäuscht, dass sie doch nicht Affidavit geben will. \tbmanyentries{\tbentry{3}{2}{1940}{}, \tbentry{4}{2}{1940}{\kreis}, \tbentry{5}{2}{1940}{(\kreis !)}} \textit{MS}\IC{\studsemzwei}.\fnA{Am 9.II. ist ein leerer Eintrag mit \original{Ina} im Datum.} %\tbentry{4}{2}{1940}{\kreis} %\textit{MS} %\tbentry{5}{2}{1940}{(\kreis !)} %\textit{MS} %\tbentry{9}{2}{1940}{Ina} \tbentry{10}{2}{1940}{} Am \textit{MS}\IC{\studsemzwei}. Nachmittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. \tbentry{11}{2}{1940}{} \sout{Bee} \textwh{Am \textit{MS}.} Bee\IN{\bee} hier, von Mittag bis Abend. \tbentry{12}{2}{1940}{} \textwh{Am \textit{MS.}\IC{\studsemzwei}} \tbentry{13}{2}{1940}{} Abends \uline{Ina krank}, plötzlich hohes Fieber (bis 40.8 = 105.5 \textit{F}). Ich rufe Dr. Gomberg\IN{\gomberg} von unten; er meint: Grippe, gibt Pulver gegen Fieber. \tbentry{16}{2}{1940}{} \uline{Helmer}\IN{\helmer} kommt. 4\,--\,6 \uline{Vortrag Menger\IN{\menger}} in (Morris') Gruppe\II{\morrisgruppe} ,,Über nicht-räumliche Continua; Farben und \textit{utilities}``. Interessant, aber etwas schwierig für die meisten. \neueseite{534161} Nachher lade ich Menger\IN{\menger}, \uline{Moholy}\IN{\moholy}, Helmer\IN{\helmer} und Milgram\IN{\milgram} (junger Mathematiker aus Notre Dame\II{\notredame}) zum Klub zum Abendessen ein, weil Ina noch krank. Interessantes Gespräch, hauptsächlich Moholy\IN{\moholy}. Aber schwer verständlich. Ich versuche Übersetzung seiner ,,Raum-Zeit`` Formulierung zu ,,statisch``, ,,dynamisch`` usw. in psychologische Sprache; das will er aber nicht zugeben. Er: \sout{widerspricht sogar, als Menger} Die Bilder von \textit{Mondrian}\IN{\mondrian} haben solche Spannung, dass wenn man ein Ende loslässt, sie wie Gummi dem Anderen ins Gesicht flitzen; ich: ,,sie haben nicht Spannung, sondern machen auf den Beschauer den Eindruck von Spannung``. Er, gegen mich und Menger\IN{\menger}: nein, da ist wirklich eine physikalische Spannung (!); das \sout{könnte man} \gestrunl{} möchte er mal darlegen, aufgrund der Einheit der Wissenschaft (!). -- Helmer\IN{\helmer} wohnt bei uns. \tbentry{17}{2}{1940}{} \uline{Eileen}\IN{\helmerfrau} kommt aus \textit{NY.} Beide nachmittags zu Moholy\IN{\moholy}. -- Abends großes Gespräch, wir 4. Sie zeigt Bilder, spricht von Tarski\IN{\tarski}, hat mehrere Zeichnungen von ihm (siehe Karte \textit{P}). Dann über ihre Erlebnisse. Im Herbst wohnte sie bei Lilian\IN{\broadwinfrau}. Sie hat Andeutungen gemacht, ,,ob sie wohl wisse``, usw., wollte aber nicht deutlich sprechen. Sie, erschreckt, rief Olaf\IN{\helmer} nachts um 3 an, für \$\,11 (wohl 15 Minuten); war wütend, dass er ihr nichts gesagt hatte über Interkurs mit \sout{Eline} Lilian\IN{\broadwinfrau}, und dadurch ihr diesen Triumph über Eileen\IN{\helmerfrau} gab. Drohte mit Scheidung! Olaf\IN{\helmer} sofort 4\textsuperscript{h} nach \textit{Chic}, Flugzeug nach \textit{NY} (!). Beide haben sich dann von Lilian\IN{\broadwinfrau} abgewendet, vermeiden sie zu sehen. -- Allgemeines Gespräch über die Emotionalen (Teepottwerfer) und die Friedlichen. Ich: Die letzteren sind auf die Dauer glücklicher; denn nach dem Kuchenessen kommt das Bauchweh. Ich erkläre, dass das Ganze nichts mit Positivismus zu tun hat; höchstens psychologische Korrelation mit Positivismus. (Sie meint aber, Olaf\IN{\helmer} und Hempel\IN{\hempel} hatten oft Positivismus als Argument verwendet.) Manches Andere im Zusammenhang hiermit, anknüpfend an ihren langen Brief.\fnE{Nicht überliefert.} Mittags kommt \uline{Trude Morris}\IN{\morrisfrau}; aus \textit{NY.} Wohnt jetzt Blackstone Mansion, mit Sally\IN{\morrisenskind}. \neueseite{534171} Sie will vielleicht später nach NY zurück; das unabhängige Leben dort hat ihr sehr zugesagt. Morris\IN{\morris} wollte sie und Sally\IN{\morrisenskind} nach Cambridge; aber sie hat abgelehnt. \tbentry{18}{2}{1940}{} Eileen\IN{\helmerfrau} mittags zu Conrad; Helmer\IN{\helmer} bei uns. -- Nachmittags am \textit{MS}\IC{\studsemzwei}. \tbentry{19}{2}{1940}{\kreis} Am \textit{MS}\IC{\studsemzwei}. \tbentry{20}{2}{1940}{} Nachmittags International House, Film ,,\textit{The Lady Vanishes}``,\fnE{,,The Lady Vanishes`` (1938) von Alfred Hitchcock.} mir zu wirr und schwer kapierbar. -- Kurz zu Trude\IN{\morrisfrau} (und Sally\IN{\morrisenskind}), in Blackstone Mansion. \tbentry{21}{2}{1940}{} Vor dem Lunch mit \uline{Hartshorne}\IN{\hartshorne} über \textit{Peirce's}\IN{\peirce} Auffassung vom Continuum. Nachmittags \uline{letztes Seminar} (über ,,\textit{PC} und Interpretation``, ich spreche lebhaft; es macht Eindruck). (Jetzt 3 Wochen Reading Period.) \tbentry{23}{2}{1940}{} \uline{Letzte Vorlesung}. -- Nachmittag und Abend (4\,--\,9\,\textonehalf{}) \uline{Singer}\IN{\singer} hier. \tbentry{24}{2}{1940}{} Angefangen, Anhang über \uline{Terminologie} in \textit{Part} I\IC{\studsemeins}.\fnE{Vgl. Carnap, \textit{Introduction to Semantics}, \S\,37, ,,Terminological Remarks``.} \tbentry{25}{2}{1940}{\kreis} \textwh{Anhang über \uline{Terminologie}.}\IC{\studsemeins} Vormittags und mittags \uline{Kaplan}\IN{\kaplan} hier. (Über die trotzkistische Auffassung der europäischen Lage. Sie meinen, man müsse doch Russland gegen Feind helfen, wenigstens wenn man annimmt, dass in Russland nur politische, nicht soziale Revolution mehr nötig ist). \tbentry{26}{2}{1940}{} Terminologie.\IC{\studsemeins} \tbentry{27}{2}{1940}{} \textwh{Terminologie.}\IC{\studsemeins} -- Dann wieder am \textit{MS} ,,\textit{PC}`` (\.{\textendash} \textit{Part} II)\IC{\studsemzwei}.\fnE{Carnap, \textit{Formalization of Logic}, Teil A.} \tbmanyentries{\tbentry{29}{2}{1940}{}, \tbentry{1}{3}{1940}{\kreis}} \textwh{Wieder am \textit{MS} ,,\textit{PC}`` (\.{\textendash} \textit{Part} II)\IC{\studsemzwei}.} %\tbentry{1}{3}{1940}{\kreis} %\textwh{Wieder am \textit{MS} ,,\textit{PC}`` (\.{\textendash} \textit{Part} II)\IC{\studsemzwei}.} \tbentry{2}{3}{1940}{} Vormittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. -- Nachmittags \uline{Helmers}\IN{\helmer} kommen. (Eileen\IN{\helmerfrau} war 2 Wochen in Urbana, hat dort Vortrag gehalten.) \tbentry{3}{3}{1940}{\kreis} Eileen\IN{\helmerfrau} zeigt Zeichnungen, mehrere von Tarski\IN{\tarski}. (Sie mag ihn anscheinend gerne, ist aber \neueseite{534177} oft irritiert durch seine Eingebildetheit.) Sie erzählt von \textit{NY} und Leuten dort. -- Nachmittags Helmer\IN{\helmer} nach Urbana zurück. Eileen\IN{\helmerfrau} zu Conrad\IN{Conrad} (sie bleibt die Nacht dort). -- \uline{Ina }erzählt mir plötzlich (angeregt durch Eileens\IN{\helmerfrau} Erfahrungen mit trüben Folgen des Verschweigens): Woodger\IN{\woodger} war bei ihr damals in Burgstein (1935); Laslo\IN{\laslo} im letzten September in \textit{NY}. \sout{Ich bin} Die Fakten selber stören mich nicht so (beides war seinerzeit recht naheliegend und einigermaßen erwartbar); aber ich bin betrübt, dass sie es nicht lieber längst schon erzählt hat. Sie meint: nicht aus Furcht vor heftiger Reaktion von mir, sondern weil unwichtig (?!) und weil sie selbst es lieber verdrängen wollte (das mit Woodger\IN{\woodger}), besonders als sie ihn bei späterem Wiedersehen nicht mochte. -- 10 Minuten später müssen wir gehen, zu \uline{Seniors}\IN{\senior}\IN{\seniorfrau}, Abendessen, das für Tarski\IN{\tarski} bestimmt war, \sout{der die} auf den wir aber den ganzen Tag vergeblich gewartet haben. 8\,\textonehalf{}, Ina nach Hause; ich mit Senior\IN{\senior} zum Bahnhof, auf gut Glück. \uline{Tarski}\IN{\tarski} kommt von Ann Arbor; er hat dort den ganzen Tag noch Vortrag für morgen vorbereitet, mit früherem Schüler aus Warschau, jungem Mathematiker. Er wohnt bei Senior\IN{\senior}; dort sind dann: Barnard\IN{\barnard}, Byrne\IN{\leebyrne}, Singer\IN{\singer}, Rashevsky\IN{\rashevsky}, \uline{James Frank\IN{\franckjames}. Tarski}\IN{\tarski} hat auf der Bahn Brieftasche mit 90\,\$ verloren! J\o rgensen\IN{\joergensen} hilft ihm, Frau und Kinder aus Warschau herauszubekommen. Er Ferngespräch mit \gestrunl\ Menger\IN{\menger}; dieser hat anscheinend unnötige Verwirrung gemacht, Tarski\IN{\tarski} hatte ihm deutlich geschrieben wegen Vortrag. Tarski\IN{\tarski} sagt, Menger\IN{\menger} ist so leicht beleidigt; \gestrunl\ auch jetzt beim Gespräch anscheinend etwas, weil Tarski\IN{\tarski} nicht länger dort bleibt. (Und Tarski\IN{\tarski} ist anscheinend etwas gekränkt, dass Menger\IN{\menger} ihm anfangs nur unbezahlten Vortrag mit Reisekosten von \textit{Chic}. angeboten hatte; erst auf Morris'\IN{\morris} Anfrage mehr.) (Beide sind überempfindliche Leute!). Nach 10 nach Hause. Sehr müde. \textonehalf{}\,1 zu Ina. \kreis ! Sie ist sehr froh, dass sie die Sache vom Herzen hat, und dass ich lieb und zärtlich zu ihr fühle; sie meint sogar, sie wolle nie mehr zu einem anderen Mann gehen, aber ich warne sie, lieber kein Prinzip festzulegen. \tbentry{4}{3}{1940}{} 10\,\textonehalf{} \uline{Tarski}\IN{\tarski} kommt. Wir besprechen seinen Vortrag, verschiedene Formulierungen. \uline{Singer}\IN{\singer} kommt, tippt viele Seiten für den Vortrag. 4\,\textonehalf{} Tarskis\IN{\tarski} Vortrag ,,Der semantische Wahrheitsbegriff``; ich lange \neueseite{534173} Einführung (beinahe 10\,\textit{min}) über Warschauer Schule und Semantik. Er spricht sehr langsam und zögernd (er sagt nachher: sein schlechtester Vortrag in Amerika; er war sehr müde). Er zu Seniors\IN{\senior}\IN{\seniorfrau} zum Essen. -- Ich zum Essen nach Hause, \uline{Eileen}\IN{\helmerfrau} wieder da. Wir erzählen ihr von Inas \gestrunl\ Beichte (sie war sehr begierig zu hören, \gestrunl\ ob meine Theorie auch in der Praxis durchhält). 7\,\textonequarter{}\,--\,9 \uline{Diskussions}meeting \uline{Tarski}\IN{\tarski} in University. \sout{Die} Tarski\IN{\tarski} erklärt verschiedene Einwendungen gegen seinen Wahrheitsbegriff (auch Neurath\IN{\neurath} und Nagel\IN{\nagel}) ohne Namensnennung und erwidert. Gute, lebhafte Diskussion, besonders Singer\IN{\singer}. Jetzt spricht Tarski viel besser. Bis 9\textsuperscript{h}. (Dann hat er noch andere Verabredung!). Ich nach Hause. Lange mit \uline{Eileen}\IN{\helmerfrau} gesprochen, sie in meinem Arm. Sie erzählt, wie ihre Mutter sie durch emotionale Erpressungen tyrannisiert hat. Erstaunlich, dass sie da so gut und gesund durchgekommen ist. Sie gibt zu, dass viele von ihren heftigen Reaktionen im Grunde Rache gegen ihre Mutter sind; und dass daher solche Reaktionen keineswegs der wünschenswerte Lebensstil sind. Aber sie sagt, man soll nicht so tun, als ob (\textit{pretend}); ich gebe zu, dass das noch schlimmer ist; sie behauptet, das habe Olaf als Richtschnur hingestellt. Bis 11. (sehr müde). \tbentry{5}{3}{1940}{} \uline{Eileen\IN{\loewenbergerna} ab} nach \textit{NY}, mittags. \tbentry{6}{3}{1940}{} \uline{Tarski}\IN{\tarski} ganzen Tag hier (9\,\textonehalf{} morgens bis 10\,\textonehalf{} abends; er kommt von Urbana). Über allerhand Personen. Er scheint sehr empfindlich, beklagt sich über alle Leute; MacLane\IN{\maclane} war nicht freundlich zu ihm, lud ihn nur einmal ein, musste um 8\,\textsuperscript{h} arbeiten; \sout{Ger} Garrett Birkhoff\IN{\birkhoffsohn} hatte in Rez. seine Systemkalküle ,,pseudologisch`` genannt;\IW{\BIRKHOFFREZENSIONATARSKI}\fnE{Birkhoff, ,,Rezension von A. Tarski, ,Ideale in den Mengenkörpern`\,``.} Church\IN{\church} hat auf seine Klage hierüber nur ausweichend geantwortet und ist steif, spricht nur das Nötigste zu ihm; usw. Er sagt, dass Quine\IN{\quine}, auch im mathematischen Department unterrichtet, dass die Mathematiker ihn aber nicht schätzen, alle haben ihm dies gesagt, und daher dort nicht zum Professor machen werden. (Es scheint, dass er selbst eventuell dort eine Chance hat!). Mit Tarski zum \uline{Department Lunch. Hartshorne}\IN{\hartshorne} diskutiert mit ihm über Wahrheit der Zukunftsaussagen. \neueseite{534175} Nachher fragen wir McKeon\IN{\mackeon} über Aristoteles\IN{\aristoteles} und mittelalterliche Logik. -- Nachmittags mit Tarski\IN{\tarski} hier (und während meiner Officestunde dort) gesprochen. Über $L$-Begriffe usw. (siehe besondere Blätter).\fnE{Siehe das dreiseitige kurzschriftliche Protokoll (\href{https://doi.org/10.48666/1263006}{RC 090-16-09}).} Zum Abendessen kommt auch \uline{Singer}\IN{\singer}. Nachher auch über politische Fragen. Tarski\IN{\tarski} meint, man müsse Finnland den Sieg wünschen; er glaubt, nur durch Niederlage Stalins\IN{\stalin} könnte Russland den richtigen Sozialismus bekommen. \tbentry{8}{3}{1940}{} Miss Dorn\IN{Dorn, Miss} hier. Sie ist begeistert für Peirce\IN{\peirce} und Logik, muss aber lernen, ihre Ideen zu disziplinieren, alles sehr vage und oft fantastisch. Ich rate ihr, Theorie der Relationen in \textit{PM}\IW{\principiamathematica} zu studieren. \tbentry{9}{3}{1940}{\kreis} Kompar Examen von \uline{\textit{Brumbaugh}}\IN{\brumbaugh} (Geschichte der Metaphysik, besonders Griechen; er weiß sehr gut Bescheid im allgemeinen; ich frage über Vorsokratiker und Russell\IN{\russell}, beim letzteren weiß er nicht so gut.) -- Nachmittags Bunzel\IN{\bunzel} hier, Dr. jur. aus Wien; unsympathisch. Er macht dringende Anspielungen, für morgen eingeladen zu Stelle; wir stellen uns aber kalt. \tbentry{10}{3}{1940}{Ina} Nachmittags Kino in der Stadt ,,\textit{Birth of a Nation}``,\fnE{,,The Birth of a Nation`` (1915) von D.\,W. Griffith.} aus dem Bürgerkrieg; ganz alter Film, daher oft unfreiwillige Komik. \tbentry{11}{3}{1940}{} Nachmittags zu \uline{\textit{McKeon}}\IN{\mackeon}. Über Vorschlag, Perry\IN{\perrycharner} zum Chairman zu machen; ich dagegen. \tbentry{12}{3}{1940}{} Kaplan\IN{\kaplan} hier. \tbentry{13}{3}{1940}{} Beim Department Lunch über Fellowships. \tbentry{14}{3}{1940}{} Nachmittags Singer\IN{\singer} hier. \tbentry{15}{3}{1940}{} 11\,--\,1\,\textonehalf{} (!) Sitzung des \uline{Departments} in \uline{Deans Office}. Erst über Fellowships. Dann \uline{über Perry}\IN{\perrycharner} als Chairman. Er sagt erst, beim zweiten Teil will er hinausgehen; bleibt aber dann doch die ganze Zeit dabei! Hartshorne\IN{\hartshorne} und Majorie\IN{\majorie} für ihn, \gestrunl\ Bean\IN{\bean} und ich dagegen. Der Dean scheint beleidigt, als ich Zweifel andeute, ob es richtig ist, dass dieselbe Person \neueseite{534119} im Department und bei der Administration stimmt. Der Dean will Morris\IN{\morris} Stimme für sich zählen \gestrunl\ (leider hat Morris\IN{\morris} seinen Brief so formuliert, dass er einverstanden ist, \sout{dass} falls ein Komitee gemacht wird), ich dagegen: Morris\IN{\morris} zieht offenbar eine andere Lösung vor. Ich schlage vor: Perry\IN{\perrycharner} noch ein Jahr Secretary, dann Bean\IN{\bean} Secretary. Perry\IN{\perrycharner} macht Ultimatum: nicht länger Secretary, und wenn jetzt nicht Chairman, dann nie. Bean\IN{\bean} ist bereit, jetzt gleich Secretary. Dean lehnt das ab. So bleibt nur die Alternative: Dean als acting chairman. Ich und Bean\IN{\bean}: wir ziehen dies vor, weil nur zeitweise. Es wird beschlossen, dass der Dean diese Lage an \textit{TV}\IN{\smith} und Morris\IN{\morris} schreiben und sie um ihre Stimme fragen soll. Nachmittags \uline{Waldschmidt}\IN{\waldschmidt} hier. \tbentry{16}{3}{1940}{\kreis} Vormittags und mittags Erna\IN{\loewenbergerna} hier; Briefe diktiert. \tbentry{17}{3}{1940}{} Ina hilft Trude Morris\IN{\morrisfrau}, \gestrunl\ in Benjamins\IN{\benjamin} Wohnung zu ziehen (sie sind nach Texas und Florida abgefahren). Trude\IN{\morrisfrau} und Sally\IN{\morrisenskind} mittags hier. -- Nachmittags Kino ,,\textit{The Sidewalks of London}``,\fnE{,,Sidewalks of London`` (1938) von Tim Whelan.} im Loop. \tbentry{18}{3}{1940}{} Term Papers gelesen. Brief von Bean\IN{\bean}:\fnE{Nicht überliefert.} Gespräch mit \textit{TV} hat ihn umgestimmt. (Vermutlich Zusage oder Drohungen wegen Beförderung.) \tbentry{19}{3}{1940}{} Term Papers gelesen. \tbentry{20}{3}{1940}{} Rosingers\IN{\rosinger} Übersetzung des ,,Abriß``\IC{\logistik}\IC{\symbolischelogik} gelesen. \tbentry{21}{3}{1940}{} Gomperz'\IN{\gomperz} \textit{MS} gelesen.\fnE{Bezug unklar.} -- Morris\IN{\morris} schreibt, schlägt vor: Perry\IN{\perrycharner} als Acting Chairman.\fnE{Brief nicht überliefert.} \tbentry{22}{3}{1940}{} Ich schreibe an McKeon\IN{\mackeon}, Kompromissvorschlag zur Einigung; Perry\IN{\perrycharner} als Acting Chairman. -- Zahnarzt. \tbentry{23}{3}{1940}{} Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. -- Terminologie für Semantik.\fnE{Vgl. Carnap, \textit{Introduction to Semantics}, 229--241.} \tbentry{24}{3}{1940}{Ostern} \textit{MS} Anhang für \textit{Part} I\IC{\studsemeins} fertig gemacht. \neueseite{534113} \tbentry{26}{3}{1940}{} \uline{Erste Vorlesung} \textit{Spr}. \textit{Qu}. (Symbolische Logik II). \tbentry{27}{3}{1940}{} Department Lunch. \uline{Professor Wild} von Harvard\II{\harvard}. Für dieses Quarter hier. -- \gestrunl{} \uline{Erstes Seminar} (Grundlagen der Mathematik). -- Abends Singer\IN{\singer} hier. \tbmanyentries{\tbentry{28}{3}{1940}{}, \tbentry{29}{3}{1940}{}} \textit{MS}, Teil II\IC{\studsemzwei}. %\tbentry{29}{3}{1940}{} %\textit{MS}, Teil II. \tbentry{30}{3}{1940}{} Nachmittags kommen \uline{Mario Juna}\IN{\juna} und Frau, die Wohnung ansehen. Sie waren befreundet mit Margret\IN{\wienermargret}.\fnE{Vielleicht Margret Wiener.} Er ist \textit{X-ray} Ingenieur. \tbentry{31}{3}{1940}{} Nachmittags zum Kino in die Stadt: ,,\textit{Pinocchio}``,\fnE{,,Pinocchio`` (1940) von Hamilton Luske und Ben Sharpsteen.} Farbfilm von Walt Disney\IN{\disneywalt}; schön. \tbentry{1}{4}{1940}{} \textit{MS} Part II\IC{\studsemzwei}. -- Guggenheim\II{\guggenheimfellowship} schreibt: es geht nicht, weil ich nach Harvard\II{\harvard} gehe.\fnE{Brief nicht überliefert. Vgl. TB~7.\,V.\,1939\diaryref{TB-7-V-1939}.} \tbentry{3}{4}{1940}{} \uline{Morris}\IN{\morris} hier. (Er sagt, dass er Nagel\IN{\nagel} gefragt hat, ob Columbia\II{\columbiauniversity} sich nicht für mich interessiert. Dieser hat gesagt: alle älteren Professoren sind entschieden gegen unsere Richtung. Morris\IN{\morris} meint, auch in Harvard\II{\harvard} hat man starke emotionale Ablehnung gegen Positivismus; ferner hat man jetzt genug Logiker, daher für die nächsten Jahre keine Aussicht; auch sei Lewis\IN{\lewis} besonders empfindlich gegen Kritik, er sei immer wieder \sout{zurück} darauf zurückgekommen, dass die Intensionen in der Logik nötig seien; aber in einigen Jahren würden mehrere Professoren zurücktreten; vielleicht bestehe dann eine Möglichkeit.) -- Beim Lunch: Professor \uline{\textit{Maritain}}\IN{\maritain} (Führer des Thomismus; fragt nach Philipp Frank\IN{\frankphilipp}), und Morris \uline{Cohen}\IN{\cohenmorris} (wird dieses Quarter hier sein). \tbentry{4}{4}{1940}{} \uline{Morris}\IN{\morris} vormittags und mittags hier. Über Semantik; er erklärt einige Ideen. Mittags auch \uline{Trude Morris}\IN{\morrisfrau}. Sie meint, dass die Männer so viel mehr Illusionen über sich selbst haben als die Frauen. \tbentry{5}{4}{1940}{} 4\,--\,6 Morris' Gruppe\II{\morrisgruppe}: \uline{Vortrag Gerard}\IN{\gerard} ,,Organismus, Gesellschaft und Wissenschaft``. Sehr \neueseite{534111} interessante Analogien. Wirth\IN{\wirth} sagt, diese Analogien sind in der Sozialwissenschaft im vorigen Jahrhundert übermäßig betrieben worden, daher jetzt Abwendung davon. \tbentry{6}{4}{1940}{} Vormittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe. \textit{MS} \textit{Part} II\IC{\studsemzwei}. \tbentry{7}{4}{1940}{} \textwh{\textit{MS} \textit{Part} II.\IC{\studsemzwei}} Nachmittags \uline{zu Friedländers}\IN{\friedlaenderwalter}\IN{\friedlaenderli} zum Tee; dort auch \uline{Junas\IN{\juna}} und \uline{Moholys}\IN{\moholy}. Sie abends bei uns. Wir geben ihm das Bild für die Zeit, wo wir weg sind. \tbentry{8}{4}{1940}{} Am \textit{MS}\IC{\studsemzwei}.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{Ina} im Datum.} \tbentry{11}{4}{1940}{} 10\,\textonehalf{}\,--\,3 \uline{Copilowitsch\IN{\copi}, Kaplan}\IN{\kaplan} und \uline{Singer}\IN{\singer}. Copilowitsch\IN{\copi} ist für einige Tage hier. Wir diskutieren über sein \textit{MS} ,,Ex\unl t These``, sehr lebhaft; ich sage, vielleicht ist es möglich im Journal.\fnE{MS Copi \blockade{IW?}} \tbentry{12}{4}{1940}{} (Wir hören viel Radio, über die \sout{nor} Vorgänge in Norwegen).\fnE{Am 9.\,IV.\,1940 hat die Invasion der deutschen Wehrmacht in Dänemark und Norwegen begonnen.} \tbentry{13}{4}{1940}{} Vormittags Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe. Nach \textonehalf{}\,3\,--\,4 Mathematiker aus Oklahoma: \uline{\textit{Diamond}}\IN{\diamondoklahoma} und \uline{\textit{Hamilton}}\IN{\hamiltonoklahoma}, Fragen über ,,Syntax``. \textonehalf{}\,6\,--\,\textonehalf{}\,10 Baers\IN{\baer}\IN{\baerfrau} hier. Sie wollen im Sommer wieder nach Colorado. \tbentry{14}{4}{1940}{} Am \textit{MS.}\IC{\studsemzwei} -- Abends Martha\IN{\martha} hier, bleibt über Nacht. \tbentry{15}{4}{1940}{\kreis} \textwh{Am \textit{MS}\IC{\studsemzwei}.} \tbentry{16}{4}{1940}{} Lunch im Billings mit Ina, Singer\IN{\singer}, \textit{Brosin}\IN{\brosin}, \textit{Halstead}\IN{\halstead}. Dieser will mir mal ein Experiment mit Gehirnverletzten zeigen, Sprachstörungen. \neueseite{534117} \tbentry{20}{4}{1940}{} Mittags \uline{Singer}\IN{\singer} hier. -- Nachmittags in die Stadt. Film ,,\textit{Grapes of Wrath}``,\fnE{,,The Grapes of Wrath`` (1940) von John Ford.} nach Steinbeck\IN{\steinbeckjohn} Buch\IW{\thegrapesofwrath}; die Wanderarbeiter aus Oklahoma, die nach Kalifornien ziehen; packend. \tbentry{21}{4}{1940}{} Entwurf einer Modalitätslogik; ich finde Kriterien für Aussagenlogik mit Konstanten (einfach) und Variablen (komplizierter).\fnE{Modalitätslogik \blockade{}} \tbentry{22}{4}{1940}{\kreis} \uline{Dr. Meinzer\IN{\meinzerdr} und Frau} hier, beide Mediziner, Freunde von Laslo\IN{\laslo}. (\textit{P}). \tbentry{25}{4}{1940}{} Rosingers\IN{\rosinger} Übersetzung revidiert. \tbentry{26}{4}{1940}{} Nachmittags mit University Press\II{\chicagopress} (\textit{Hemens}\IN{\hemens}) gesprochen; er klagt über Stockums\II{\stockum} Verzögerung \sout{jur} des ,,Journal`` (siehe meinen Brief an Neurath\IN{\neurath}).\fnE{Carnap an Neurath, 29.\,IV.\,1940 (\href{https://doi.org/10.48666/847086}{ON 222}). Die geplante Weiterführung der Zeitschrift \textit{Erkenntnis} in der Emigration kam nicht zustande.} \tbentry{27}{4}{1940}{} Erna\IN{\loewenbergerna} Briefe diktiert. -- \textit{MS} Semantik.\IC{\studsemzwei} \tbentry{28}{4}{1940}{} \textwh{\textit{MS} Semantik.\IC{\studsemzwei}} Nachmittags Tee: Professor \uline{\textit{Wild}}\IN{\wild} und Frau, Perry\IN{\perrycharner} und Frau\IN{\perrycharnerfrau} (schwanger). -- Abends Singer\IN{\singer}. \tbentry{29}{4}{1940}{} \textit{MS} Semantik\IC{\studsemzwei}. \tbentry{1}{5}{1940}{} Vormittags \uline{Singer}\IN{\singer}; \nicefrac{2}{3} seiner These;\blockade{IW?} ich lese schnell noch und er korrigiert. Dann nehme ich es mit für Department. -- Beim Lunch Professor Robinson\IN{\robinson} aus Okl\editor{ahoma}.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{2}{5}{1940}{\kreis} \tbentry{3}{5}{1940}{Ina} Lunch mit Robinson\IN{\robinson} im Klub. Er fragt allerhand über Syntax. (\textit{P}) \tbentry{4}{5}{1940}{} \textit{MS} Semantik\IC{\studsemzwei}. \tbentry{5}{5}{1940}{} \textwh{\textit{MS} Semantik\IC{\studsemzwei}.} -- Nachmittags \uline{Kaplan}\IN{\kaplan}, bringt Rest des getippten \textit{MS} von Semantik, \textit{Part} I\IC{\studsemeins}. Mit ihm über die Spaltung der trotzkistischen Partei, und die Stellung zum Krieg. \tbentry{6}{5}{1940}{} \uline{\textit{MS }Semantik II\IC{\studsemzwei}, Niederschrift fertig!} Muss noch durcharbeiten. \neueseite{534123} \tbentry{8}{5}{1940}{} Mit Singer\IN{\singer} seine Thesis fertig gemacht für Department. -- In Office: \uline{Pitts}\IN{\pittswalter}, über sein System. \tbentry{9}{5}{1940}{} Dr.-These von Lamm\IN{\lamm} gelesen (ontologischer Gottesbeweis).\fnE{Dr These Lamm \blockade{}} -- Singer\IN{\singer}. \tbentry{10}{5}{1940}{} Früh Radionachricht: \uline{Holland und Belgien Invasion}. Große Aufregung.\fnE{Im Frühjahr 1940 annektierte die deutsche Wehrmacht im sogenannten Blitzkrieg in rascher Folge Dänemark, Norwegen, die Niederlande, Belgien und schließlich die nördliche Hälfte Frankreichs. Vgl. Benz et al., \textit{Enzyklopädie des Nationalsozialismus}, 361f.} Vorlesung. \tbmanyentries{\tbentry{11}{5}{1940}{}~-- \tbentry{13}{5}{1940}{}}\fnAD{Die Einträge zum 12. und 13.V. sind mit einer geschweiften Klammer verbunden: \original{(Martha\IN{\martha} hier)}.} Wir hören oft Radio, sind bedrückt durch die großen Erfolge der Deutschen. Ich lasse \textit{MS} ganz liegen; Ina ist in ihrer Examensarbeit auch sehr gestört. %{\lspitzt}So, 12.05.1940 und Mo, 13.05.1940 geschweifte Klammer rechts: (Martha hier){\rspitzt} \tbentry{14}{5}{1940}{} (Vorlesung) \tbentry{15}{5}{1940}{} Department Lunch. Alles geht in Routine weiter, trotz der erschütternden Vorgänge. -- Seminar. Office: \uline{\textit{Kleene}}\IN{\kleene} hier. Er will vielleicht Kongressvortrag ganz schreiben.\fnE{Kongressvortrag Kleene \blockade{}} (Über \uline{Tarski}\IN{\tarski}; er meint, es sei vielleicht möglich, ihn Princeton\II{\princeton} einzuladen; im allgemeinen sei es jetzt schwierig, in Mathematik Stelle für Europäer zu finden, besonders da \gestrunl\ Tarski\IN{\tarski} doch als Spezialist angesehen wird.) Ina mit uns zum International House, mit Kleene\IN{\kleene} dort gegessen; er macht ihr einen netten Eindruck. Bis 8\textsuperscript{h}. \tbentry{16}{5}{1940}{} 4 Singer\IN{\singer} hier. \tbentry{17}{5}{1940}{} Nachmittags 4\,--\,6; wissenschaftslogische Gruppe\II{\morrisgruppe}, \uline{Vortrag Andrade}\IN{\andrademanuel} ,,Über die Notwendigkeit einer Hilfssprache um die natürlichen Sprachen zu diskutieren`` (damit meint er aber nur: eine neue Terminologie, besser als die übliche grammatische). \tbentry{18}{5}{1940}{} 9:30\,--\,12 \uline{Singers\IN{\singer} Dr.-Examen} (Cohen\IN{\cohenmorris} und Wild\IN{\wild} verstehen die formale Methode überhaupt nicht und sagen, dass das Ganze keine Philosophie ist! McKeon\IN{\mackeon} und Perry\IN{\perrycharner} meinen, es ist kein Unterschied zwischen Syntax und Semantik. Im Ganzen wird ihm hart zugesetzt; die Examinatoren wissen in diesem Gebiet weniger als er und machen viel Konfusion. Trotzdem, auf McKeons\IN{\mackeon} Vorschlag: These und Examen beide ,,\textit{distinguished}``.) \uline{Inas \textit{M}.\textit{A}. Examen} (Dr.~ White\IN{\whitedr} sagt: sehr gut bestanden); sie ist sehr froh, dass es erledigt ist. Mittags Singer\IN{\singer} und Martha\IN{\martha} hier. -- 2\,\textsuperscript{h} Doktorexamen \uline{Lamm}; \neueseite{534121} über These über ontologischen Gottesbeweis. (Ich tadle, dass These und mündliches Examen zeigen, dass er moderne Logik nicht kennt, die wichtig wäre für Analyse des Existenzbegriffs im ontologischen Beweis; McKeon\IN{\mackeon} schlägt vor, die These ,,\textit{dist\editor{inguished}}``. zu nennen, Cohen\IN{\cohenmorris} ist dagegen, weil Lamm keine klare eigene Ansicht in den berührten Fragen habe; was mir auch so scheint.) \tbentry{19}{5}{1940}{} Nachmittags mit \uline{Martha}\IN{\martha} und \uline{Singer}\IN{\singer} in die Stadt; \uline{Kino} ,,Rebekka``,\fnE{,,Rebecca`` (1940) von Alfred Hitchcock.} packend. Ina und mir gefällt das Mädchen sehr gut (\textit{Fontaine})\IN{\fontainejoan}; Ina ist ganz verliebt in sie. Zusammen drinnen gegessen. (\sout{Nachts} Die beiden letzten Nächte habe ich Wanzen! Vertilger kommt.) \tbentry{20}{5}{1940}{} Mittags \uline{Sibyl Moholy}\IN{\moholysybil} hier. \tbentry{21}{5}{1940}{\kreis} \uline{Letzte Vorlesung}. (Ich sage zum Schluss, dass ich in diesen kritischen Zeiten an das Schicksal der jungen Männer hier im Lande denke.) \tbentry{22}{5}{1940}{} Nachmittags \uline{letztes Seminar}. (In Eile den Formalismus von Hilbert\IN{\hilbert} erklärt.) Von jetzt ab \uline{\textit{Read\editor{in}g Period!}} \tbentry{23}{5}{1940}{} 2\,--\,5 (!) \textit{MA} Examen für Stevens\IN{Stevens, Student} und \textit{BA} Examen für Mc Klintock\IN{\mcklintock} und Perry\IN{Perry, Student}. \tbentry{25}{5}{1940}{} Nachmittags zum \uline{Tee: Cohens}\IN{\cohenmorris} und \uline{Benjamins}\IN{\benjamin}\IN{\benjaminfrau}. Cohen\IN{\cohenmorris} sagt, er höre wenig Radio, lese wenig Zeitung; es gehöre zur praktischen Weisheit, sich nicht unnötig aufzuregen, und abzunutzen, wo man doch nicht helfen kann. (Wir hören viel Radio; jetzt sind die kritischen Tage der Schlacht in Flandern.) \tbentry{26}{5}{1940}{} Wieder am \uline{\textit{MS Part} II}\IC{\studsemzwei} (nach langer Unterbrechung). Durcharbeitung angefangen. -- Abends kommt Singer\IN{\singer} kurz. \tbentry{27}{5}{1940}{Ina} \textit{MS}\IC{\studsemzwei} \tbentry{28}{5}{1940}{} Nachmittags Kaplan\IN{\kaplan}. \textit{MS}\IC{\studsemzwei}. \tbentry{29}{5}{1940}{} (Vormittags Frau Senior\IN{\senior} hier, wegen Harvard\II{\harvard}.) Nachmittags \uline{Kaplan\IN{\kaplan} Kompar Examen}. (Geschichte der Logik und Methodologie). Sehr gut, obwohl er sich für Geschichtsphilosophie weniger interessiert hat (z.\,B. Hegel\IN{\hegel}).~\neueseite{534127} \tbmanyentries{\tbentry{30}{5}{1940}{}, \tbentry{31}{5}{1940}{}} \textit{MS}\IC{\studsemzwei}. %\tbentry{31}{5}{1940}{} %\textit{MS} \tbentrylong{2}{6}{1940}{} Wir holen \uline{Moholy}\IN{\moholy} im Auto ab und fahren mit ihm zu ihrer \uline{Farm bei \textit{Somonauk}}, wo Frau und Kinder schon sind. Sonniger Tag. Über die Lage in Europa. Wir sind einig, dass, während wir noch die alten Ziele haben, wir nicht mehr deutlich sehen, was als nächster Schritt dazu getan werden muss; hauptsächlich durch die Verwirrung die Stalin\IN{\stalin} angerichtet hat. Er vermisst eine klare Stellung bei sich selbst, besonders im Verkehr mit den jungen Schülern. -- Bei der Rückfahrt gibt es Kummer, weil \uline{Ina} schon \uline{Angst} hat, dass im Sommer wieder \uline{Freunde} kommen! \tbentry{3}{6}{1940}{} Bericht über Pitts\IN{\pittswalter} für Department geschrieben. -- Bücher gekramt. \tbentry{4}{6}{1940}{} 4\,--\,6 \uline{Irving}\IN{\irvingprinceton} hier. Sucht sofort Professor für sein Department. Erzählt von Wittgenstein\IN{\wittgenstein}. Ist sehr in Sorge, wegen der Niederlage in Flandern. \tbentry{5}{6}{1940}{\kreis} Sehr heiß. \uline{Irving}\IN{\irvingprinceton} mit zum Department Lunch. \tbmanyentries{\tbentry{6}{6}{1940}{}, \tbentry{7}{6}{1940}{}} \textit{MS}\IC{\studsemzwei}. %\tbentry{7}{6}{1940}{} %\textit{MS} \tbentry{8}{6}{1940}{} Trude Morris\IN{\morrisfrau} zum Lunch. \tbentry{9}{6}{1940}{} Martha\IN{\martha} hier, mittags, bis \textit{Mo}. \tbentry{11}{6}{1940}{} \uline{Convokation}: Ina bekommt \textit{MA} degree; ich in der Professorenprozession mit Cap und Gown. Präsident Hutchins\IN{\hutchins} Rede: bereit sein für Krieg; aber wissen, wofür man kämpfen will. Es gibt Werte, die man nicht im Laboratorium nachprüfen kann. \tbentry{12}{6}{1940}{} Letztes Department Lunch. Nachmittags Bücher im Office gekramt. Letzte Office Stunde. \tbentry{13}{6}{1940}{} Ich verkaufe Bücher (62 für 6.50\,\$).\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} \neueseite{534129} %\tbentry{14}{6}{1940}{\kreis} %\neueseite{} \tbentry{15}{6}{1940}{} 11 Morris\IN{\morris} hier, aus \gestrunl\ Harvard\II{\harvard} zurück. Wir haben keine Nachricht von Neurath\IN{\neurath}, überlegen Enzyklopädie\II{\enzyklopaedie}, Journal und Library. Nachmittags bis \textit{So} Mittag: \uline{Martha}\IN{\martha} hier. \tbentry{16}{6}{1940}{} Mittags \uline{Erna}\IN{\loewenbergerna} hier. Wir hören Radio vom Zusammenbruch Frankreichs, sind sehr niedergeschlagen. Nachmittags \editor{mit} \uline{Morris}\IN{\morris} im Washington Park spazieren. Er möchte für das Government schreiben: Ideen der Demokratie usw.\IW{\MORRISKNOWLEDGEANDSOCIA}\fnE{Vgl. Morris, ,,Knowledge and Social Practice``.} Er meint, vielleicht könnten die \textit{US }durch große Luftmacht später Europa zurückgewinnen. Abends \uline{Morrisens}\IN{\morris}\IN{\morrisfrau} hier. (Ina sagt, dass ziemliche Spannungen zwischen ihnen; Trude\IN{\morrisfrau} möchte nicht, dass er länger bei ihr auf der Insel bleibt!) \tbentry{17}{6}{1940}{} Mittags \uline{Singer}\IN{\singer} hier. \tbentry{19}{6}{1940}{} Nachmittags mit Hemens\IN{\hemens}, \textit{U. of C.} \uline{Press}\II{\chicagopress}, besprochen: Ist Übernahme von Journal und Library möglich? \tbentry{21}{6}{1940}{} \uline{Kaplan}\IN{\kaplan} hier, und zum Lunch. Dann \uline{Pitts}\IN{\pittswalter} hier. \tbentry{23}{6}{1940}{Ina} Nachmittags Friedländers\IN{\friedlaenderwalter}\IN{\friedlaenderli} und Junas\IN{\juna} zum Tee hier. \tbentry{24}{6}{1940}{} Mittags Singer\IN{\singer} hier. \tbentry{25}{6}{1940}{} Sachen gekramt (alte Prager Briefordner) \tbentry{26}{6}{1940}{} \textwh{Sachen gekramt.} Wir bleiben noch bis 15. Juli hier; jetzt meist kühl. \tbentry{27}{6}{1940}{} \textwh{Sachen gekramt.} \tbentry{29}{6}{1940}{} Nachmittags \uline{Kino}: ,,Der Mann Edison`` mit \gestrunl\ Spencer Tracy\IN{\spencertracy}.\fnE{,,Edison, the Man`` (1940) von Clarence Brown.} Und ,,20 Mule Team``.\fnE{,,20 Mule Team`` (1940) von Richard Thorpe.} \tbentry{30}{6}{1940}{\kreis} Mittags \uline{Erna\IN{\loewenbergerna} und Verwandte} (Franz Brauer\IN{\brauerfranz} und Frau Stella, und Kind Peter.). (Vormittags: ich fahre Friedländer\IN{\friedlaenderwalter}\IN{\friedlaenderli} in die Stadt zum Bus.) Nachmittags zu \uline{Eckarts}\IN{\eckart}\IN{\eckartfrau}. Sie ist sehr gegen Sibyl Moholys\IN{\moholysybil} Aufsatz über die amerikanische Frau.\IW{\MOHOLYNWOMENAREMISUNDERS}\fnE{Viell. Moholy-Nagy (Peech), ,,Women Are Misunderstood``.} \neueseite{534125} \tbentry{1}{7}{1940}{} Abends \uline{Singer}\IN{\singer} sehr lange hier, zum Abschied. Er fährt nach Denver; Helene\IN{\singerfrau} wird wahrscheinlich entlassen. Er hat immer noch keine Stelle. Arbeitet über den Sommer an der Übersetzung für die reiche Dame. \tbentry{2}{7}{1940}{} Hempels\IN{\hempel} Bemerkungen zur Semantik verarbeitet. \tbentry{3}{7}{1940}{} \textwh{Hempels\IN{\hempel} Bemerkungen zur Semantik verarbeitet.} Hempel\IN{\hempel} schickt Zeitungsausschnitte aus \textit{NY} Times: Neurath\IN{\neurath} scheint gerettet in England.\fnE{Neurath konnte in letzter Sekunde vor den einrückenden Nazi-Truppen in einem Rettungsboot über den Kanal flüchten. Vgl. Sandner, \textit{Otto Neurath}, 262--270.} -- Nachmittags: wir bringen \uline{Singer}\IN{\singer} im Auto zum Union Bahnhof. Nachher etwas am See spazieren. \tbentry{4}{7}{1940}{} Julius \uline{Weinberg}\IN{\weinberg} und Frau (aus Deutschland) hier zum Lunch. \tbentry{5}{7}{1940}{} Semantik \textit{MS}.\IC{\studsemzwei} \tbentry{6}{7}{1940}{\kreis} \textwh{Semantik \textit{MS}.}\IC{\studsemzwei} Zahnarzt (Silberfüllung). Kino: \textit{,,Abe Lincoln in Illinois``},\fnE{,,Abe Lincoln in Illinois`` (1940) von John Cromwell.} sehr gut; Westernfilm mit Kid Cisco.\fnE{,,Viva Cisco Kid`` (1940) von Norman Foster oder ,,Lucky Cisco Kid`` (1940) von H. Bruce Humberstone.} (\uline{Heiß}, nach 2 Wochen Kühle.) \tbentry{7}{7}{1940}{} Semantik \textit{MS}\IC{\studsemzwei}; Ina tippt noch Sachen dafür. \tbentry{9}{7}{1940}{\kreis} Bücher im Office und zu Hause an \textit{Toombs}\IN{\toombs} gegeben. \tbentry{10}{7}{1940}{} Besprechung mit der \uline{Press}\II{\chicagopress}. \textit{Bean}\IN{\bean} und \textit{Hemens}\IN{\hemens}. Sie sagen: Für alles ist subsidies nötig. Journal und Library sehr unwahrscheinlich. Meine Semantik\IC{\studsemeins}\IC{\studsemzwei} vielleicht, falls wir Geld finden.\fnE{Carnap, \textit{Introduction to Semantics} erschien tatsächlich erst 1942, und zwar bei Harvard University Press.} \tbentry{12}{7}{1940}{} Wir beschließen plötzlich, nicht am 15. auszuziehen, sondern bis 31. zu bleiben, weil es noch kühl ist, und wir nicht fertig werden. \tbentry{13}{7}{1940}{} \uline{Morris}\IN{\morris} nachmittags hier. Er ist von Wisconsin zurück, für einige Wochen hier, um in Bibliothek zu arbeiten. Über Enzykl.\II{\enzyklopaedie} usw. \tbentry{14}{7}{1940}{} \textit{MS} Semantik\IC{\studsemzwei} \gestrunl\ für Druck vorbereitet. \gestrunl\ Ina hat noch alle Ergänzungen getippt. \neueseite{534133} \tbentry{16}{7}{1940}{\kreis} Massage von Frau Friedländer\IN{\friedlaenderli} (sie sind von Ferien zurück). \tbentry{17}{7}{1940}{Ina} \uline{\textit{MS} Semantik}\IC{\studsemeins}\IC{\studsemzwei} an \uline{Press}\II{\chicagopress} abgeliefert, ganz druckfertig (aber kein Geld zum Drucken!). -- Nachmittags \uline{Morris}\IN{\morris}, und abends. Er erzählt von seinem großen Buch über Theorie der Zeichen.\fnE{Morris, \textit{Signs, Language, and Behavior}.}\IW{\morrissigns} \tbentry{18}{7}{1940}{} Mappen gekramt und geordnet. \tbmanyentries{\tbentry{19}{7}{1940}{}~-- \tbentry{21}{7}{1940}{}} \gestrunl\ Heiß. (Hitzewelle für 1 Woche!) \tbentry{22}{7}{1940}{} (Viele Tage Brief-Files geordnet und ausgesucht.) \textonehalf{}\,1\,--\,2 \gestrunl\ \uline{\textit{Bee}}\IN{\bee} und Freund (Georg Wolf\IN{\wolfgeorg}) hier. Er ist energischer, aktiver Typ. Mittags \uline{Morris}\IN{\morris} hier. \tbentry{23}{7}{1940}{} Abends Erna\IN{\loewenbergerna}. \tbentry{24}{7}{1940}{} \uline{Bee}\IN{\bee} allein zum Lunch. \tbentry{26}{7}{1940}{} Morris\IN{\morris} zum Lunch. Nachmittags Kino ,,Safari``.\fnE{,,Safari`` (1940) von Edward H. Griffith.} \tbentry{28}{7}{1940}{} Briefe geschrieben. \tbentry{29}{7}{1940}{} Briefe geschrieben. -- \uline{Morris}\IN{\morris} zum Lunch. \tbentry{30}{7}{1940}{} Gekramt und gepackt. -- Abends Erna\IN{\loewenbergerna}. \tbentry{31}{7}{1940}{} \ulinestr{\ulinesp{Auszug}}. Die Packer kommen um 10. Wir erwarteten, dass es bis nachmittags um 4 dauern würde. Sie müssen wider Erwarten alle Regale auseinandernehmen. Sie sind trotzdem um \textonehalf{}\,1 fertig! (Ina hatte schon sämtliche Bücher vorher gepackt.) Ina packt währenddessen in größter Eile, um die letzten Möbel frei zu machen. Nachmittags kommt \uline{Trude Morris}\IN{\morrisfrau} kurz. -- Ich zu \uline{\textit{Adair (Toombs\IN{\toombs})},} \neueseite{534139} schließe nach langen, harten Verhandlungen endlich ab: 140\,\$ für alles zusammen, einschl. der früheren Bücher, einschl. der illustrierten Werke und Zeitschriften. Ein schlechter Preis, aber damit ist die ganze Sache dann erledigt. -- 6\textsuperscript{h} \uline{Abfahrt} im vollbepackten Auto. -- Übernachtet: \uline{Bremen},\ort{Bremen IN} Hotel Walter. \tbentry{1}{8}{1940}{} Über Fremont, Sandusky, Cleveland. Am Südufer vom \textit{Lake Erie} vorbei (weil wir jetzt im Krieg nicht durch Kanada fahren wollen, solange wir noch nicht amerikanische Bürger sind). Nach \uline{\textit{Painesville}},\ort{Painesville OH} Motor Court \textit{Spic-}n\textit{-Span} (2 Einzelkabins, je 2.-- nur kaltes Wasser). \tbentry{2}{8}{1940}{} \gestrunl\ Am See entlang. Ich schwimme bei Dunkirk (?). Über Buffalo (Post abgeholt; Machlup\IN{\machlup} angerufen, scheint niemand zu Hause). Nach \textit{Canandaigua}\ort{Canandaigua NY} (Motor Court \textit{Gingham Town}, \sout{2 Kab} 2 Zimmer in Kabin, zusammen 4.--). \tbentry{3}{8}{1940}{} Wir beschließen, nicht nach Cambridge und Rockport zu fahren (Hempels\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau} sind in Rockport), zu Inas sehr großer Erleichterung. Über Albany, Troy, Bennington, nach \uline{\textit{Wilmington}}.\ort{Wilmington DE} 2 nette Zimmer in Privathaus (\textit{Maples}), unmittelbar vor dem Ort, nach längerem Suchen gefunden (3.--). Abendessen in ,,\textit{The Old Red Mill}``. \tbentry{4}{8}{1940}{} Wir besuchen Nagels\IN{\nagel}\IN{\nagelfrau} nicht, weil sie geschrieben hatten, dass sie sehr fleißig sind und uns darum jetzt nicht einladen wollen. Von \textit{W}\editor{ilmington} nördlich (8) über Westdover, Wardsboro, Jamaika, Londonderry, Weston; durch den Wald hinüber nach \textit{Ludlow}. Abstecher zum \textit{Rescue Lake}. Dann wieder bergige Fahrt über \textit{Healdville, Belmont }(hübsch gelegen am See, Berge nett, aber nicht aufregend; der höchste Ort im Staat, scheint aber doch nicht das Richtige für uns). \textit{Mt. Holy. Rutland}. Nach Osten (4) bis\textit{White River Jctn}., dann \textit{N }(5) am Connecticut \neueseite{534137} (4) River entlang. 2 Meilen \textit{W} von \uline{\textit{Bradford}},\ort{Bradford NH} \textit{Hartwells} Kabins (sehr nette 2 Zimmer Kabin mit kaltem Wasser 3,--). Abends Radio gehört; geschrieben; Karten studiert. \tbentry{5}{8}{1940}{} Über \textit{Littleton N.\,H}. (vergeblich nach Cottages erkundigt im Information Office und beim National Forest Office) nach \textit{\ulinestr{\ulinesp{Bethlehem N.H.}}},\ort{Betlehem NH} \textit{Mount Agassiz }Straße hinauf; beim Anfang der Zollstraße sehen wir die Hütte, wo wir 1936 mit Feigl\IN{\feigl} gewohnt haben. Beim Country Club erkundigt. Im Wald die Straße hinauf nach \uline{\textit{Louis Hill}}. Kleines Cottage bei \textit{Blaney's} Farm besichtigt (125\,\$ für Rest der Saison, etwas dürftig innen, aber mit Porch). Wir finden \textit{Mrs. Macy A. \uline{Tabor's}}\IN{\tabor} Cottage, verschlossen, sieht nett aus. Über \textit{Franconia} nach \textit{Sugar Hill.} Alles abgesucht. Meist große Häuser, vornehme Hotels. Nachmittags zurück nach Bethlehem. Zum Real Estate \textit{Varney}. Er zeigt uns Farmhaus mit zahllosen Zimmern (300 für ganze Saison). Dann mit ihm zu Mrs. Tabor's\IN{\tabor} Cottage. Dort diese selbst und Mrs. \textit{Grubnau}\IN{\grubnau}. (Sie will eigentlich 200; wir: \gestrunl\ 150 für 6 Wochen; zunächst zur Probe 1 Woche für 35.--). Wir sind froh, etwas Nettes gefunden zu haben. Besonders Ina liebt das Häuschen sehr; es ist kompakt, nicht viele Räume zu reinigen. Keine direkte Aussicht, aber netter weiter Rundblick. Offene Porch. Großer Living Room. Wir packen aus. \tbentry{6}{8}{1940}{} Ausgepackt. Etwas geschrieben. -- Durch den Wald gestreift. \tbentry{7}{8}{1940}{} Arbeit am \uline{MS Semantik [II]}\IC{\studsemzwei} wieder aufgenommen. Vormittags sitze ich immer vorn auf der offenen Porch (meist keine Mücken). Da Schirm nicht gut funktioniert, nachmittags auf der Hinterporch, beide Mal in einer Ecke, relativ windgeschützt. Abends gehen wir gewöhnlich 1 Stunde spazieren, oft durch dicken Wald. Es gibt keine Waldspazierwege, trotz vieler Sommergäste. -- Im Wald finden wir ein riesiges Hotel, ganz verlassen, verfällt seit 6 Jahren, dreistöckig. -- \tbentry{8}{8}{1940}{\kreis} Wir beschließen, hier zu bleiben und mieten bis Mitte Sept. \tbmanyentries{\ldots{} \tbentry{13}{8}{1940}{\kreis}~\neueseite{534135} \ldots} \tbentry{17}{8}{1940}{} Plötzlich kommt \uline{Feigl}\IN{\feigl} mit \uline{Bergmann}\IN{\bergmanngustav}, obwohl Feigl\IN{\feigl} meinen Brief noch nicht bekommen hat, wo ich ihn bitte herzukommen. Nur wenige Stunden hier. Er war 1 Woche bei Kasperle in Vermont, fährt nach Cambridge, will 27. wiederkommen. (Bergmann\IN{\bergmanngustav} wird Feigl\IN{\feigl} zunächst noch für 1 weiteres Semester in Iowa vertreten, dann vielleicht Assistenzprofessor mit 1800 dort.\fnE{Feigl lehrte von 1931 bis 1940 an der University of Iowa (Iowa City). 1939 fand Gustav Bergmann durch Vermittlung von Herbert Feigl dort eine Stelle, zunächst als Assistent von Kurt Lewin. Er verbrachte seine gesamte wissenschaftliche Karriere dort, ab 1950 als Professor für Philosophie.}) \tbentry{19}{8}{1940}{Ina}\medskip \ldots\ Längere \gestrunl\ kühle Tage; wir heizen immer den Kamin. %{\lspitzt}zwischen Sa, 19.08.1940 und Mo, 26.08.1940 gepunktete vertikale Linie{\rspitzt} \tbentry{26}{8}{1940}{} \uline{Rückenknax}, am Feuer sitzend und stochernd; vorher schwere Holzklötze hereingetragen. \tbentry{27}{8}{1940}{} Ich muss liegen bleiben. Ina richtet mir Bett her im Wohnzimmer. Ich lese Hicks\IN{\hicksgranville} Utopien.\fnE{Siehe LL~\refcn{3071}.} \tbentry{29}{8}{1940}{} Wieder Arbeit am \textit{MS}\IC{\studsemzwei} aufgenommen. Ich muss immer noch liegen. \tbentry{30}{8}{1940}{} \uline{Feigl}\IN{\feigl} kommt für kurz, auf der Fahrt nach Vermont zu seiner Familie. \tbentry{1}{9}{1940}{} Nachmittags \uline{Feigls}\IN{\feigl}\IN{\kasper}\IN{\feiglericotto} hier, alle 3. Über Kriegsproblem. Kasperle\IN{\kasper} meint zögernd, Amerika müsste in Krieg eingreifen; er zögert mehr; wir sind auch geneigt, aber die Frage ist konflikthaft, weil Gründe gegen beides. Wir alle sind einig, dass es ein schauerliches Zeichen für die \sout{Lag} Gesamtlage ist, dass wir Krieg ernsthaft als besten Ausweg in Erwägung ziehen. (Kasperle\IN{\kasper} will mit Sohn\IN{\feiglericotto} nach \textit{NY}, Psychoanalyse fortsetzen.) \tbentry{2}{9}{1940}{} \uline{Feigl}\IN{\feigl} ganzen Tag hier. Philosophische Probleme. Über Zusammenhang zwischen \ulinesp{Theorie und Beobachtung}. Ich: Ich bin \ulinesp{immer mehr geneigt, sämtliche Begriffe der Wissenschaftssprache in das ,,schwebende Netz`` zu legen}, nicht nur die abstrakten der theoretischen Physik. \neueseite{534149} \ulinesp{Dann bleibt kein ,,fester Felsen``, keine unerschütterlichen Protokollsätze.}\medskip \ldots\ Immer weiter am \textit{MS} [II]\IC{\studsemzwei} gearbeitet, und Ina tippt daran. \tbentry{8}{9}{1940}{} Nachmittags kommt plötzlich \uline{Feigl}\IN{\feigl}; sie sind doch noch nicht abgereist. Wir drei sitzen zusammen auf der vorderen offenen Porch in der Sonne. Ich zum ersten Mal wieder sitzend; zum ersten Mal etwas Sonne nach langen trüben und kalten Tagen. Über Psychoanalyse; ob die Bewusstwerdung wohl schadet für künstlerische oder wissenschaftliche Arbeit, oder Entwicklung eines Kindes. Zusammenhang zwischen Revolution und Komplexen. Ob Revolution oder Evolution zum Sozialismus führt. Feigl\IN{\feigl} ist gefühlsmäßig mehr für Entwicklung geneigt, gibt aber zu, dass zweifelhaft, ob in konkreter Lage durchführbar.\medskip \ldots\ Wir hören immer im Radio: schwere Luftangriffe auf London. \tbentry{11}{9}{1940}{} Durcharbeitung von \uline{\textit{MS Semantik }[II]\IC{\studsemzwei} fertig}. Ina tippt daran. -- Ich noch immer zu Bett, weil draußen zu kalt. \tbentry{12}{9}{1940}{} Briefe. \tbentry{13}{9}{1940}{} Besseres Wetter. -- Zum ersten Mal spazieren. Meist noch gelegen. Arbeit an \uline{[III] Modalitäten}\IC{\studsemdrei} aufgenommen (bisher nur kurze Entwürfe April und Mai, einige Tage).\fnE{Modalitäten UCLA Material durchforsten CM15, CM16, CM17 \blockade{}} \tbentry{14}{9}{1940}{} Spazieren, meist gelegen. \tbentry{15}{9}{1940}{} Draußen gesessen und geschrieben. (Conjunctive Normalform, mit Entscheidungsverfahren, für Modalitätslogik gefunden. Kalküle begonnen. Die Arbeit geht gut vorwärts.)\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{Ina?} im Datum.} %\tbentry{16}{9}{1940}{Ina?} \tbentry{17}{9}{1940}{} Nach langer Zeit wieder in den Ort. Haarschneider.\medskip \ldots\ Täglich Spaziergang; meist zum \gestrunl\ Grubnau\IN{\grubnau} Haus. \uline{Weiter an \textit{MPC} gearbeitet}.\IC{\studsemdrei} Zuweilen draußen gesessen. Wieder besseres Wetter. \tbentry{19}{9}{1940}{} Beweis für Vollständigkeit des Systems vom \textit{MPC} fertig gemacht.\fnE{Vollständigkeit MPC \blockade{}}\IC{\studsemdrei}\medskip \ldots \tbentry{21}{9}{1940}{} Durch die \textit{White Mts} nach \textit{\ulinestr{\ulinesp{Cambridge}}}.\ort{Cambridge MA} 7\textsuperscript{h} dort. \neueseite{534145} Alle Hotels und Zimmer besetzt, weil in Boston Convention der amerikanischen Legion. \gestrunl{} Wohnungen im Appartmenthotel Ambassador nicht verlockend. Wir müssen wieder hinausfahren. Endlich um 11\textsuperscript{h} in Lexington 1 Zimmer für uns beide gefunden! \tbentry{22}{9}{1940}{} Zu \uline{Quines}\IN{\quine}\IN{\quinefrau}. Mit ihnen hinausgefahren; irgendwo draußen Mittagessen. Wir wohnen bei ihnen. Wohnungen gesucht. Abends sind bei ihnen: \uline{Frau Wohlstetter}\IN{\wohlstetterfrau}, Professor \editor{William} \uline{Cairns}\IN{\cairnswilliam} (Mathematiker vom Oberlin College\II{\oberlincollege}) und Frau. \tbentry{23}{9}{1940}{} Wohnungen gesucht. Die möblierten sind nicht anziehend. Wir entschließen uns, unmöbliert zu mieten, und dazu Möbel zu mieten. \uline{15 Everett Str}, \textit{N} 43; alle Fenster nach Süden; freier Blick über die Tennisplätze hinüber. Neues Haus; Miete 70.--. Möbelmiete 17.-- pro Monat. -- Wir wohnen noch bei Quines\IN{\quine}\IN{\quinefrau}. Abends dort Mrs. \uline{\textit{Griffin}}\IN{\griffin}. (Ihr erster Mann war Nazi in Deutschland; sie hat jahrelang in Deutschland, Frankreich, Griechenland usw. gelebt; zweiter Mann, Amerikaner, \gestrunl\ ist vor wenigen Wochen gestorben; sie hatten Häuschen in den Weißen Bergen. Sie ist lebhaft. Gescheit. Erzählt von ihren Angstvorstellungen; ich sage die Interpretation.) \tbentry{24}{9}{1940}{} Studentenberatung: Ich sitze 9\,--\,12\,\textonehalf{} und 2\,\textonehalf{}\,--\,4\,\textonehalf{} in Emerson \textit{B}; es kommen aber nur wenige. Dazwischen \uline{Department Lunch}. Whitehead\IN{\whitehead}, Lewis\IN{\lewis}, Perry\IN{\perryralph}, Quine\IN{\quine}, Demos\IN{\demos}, Wild\IN{\wild}, Hocking\IN{\hocking}, Austin\IN{\austin}. -- In die neue Wohnung. Abendessen bei Feigls\IN{\feigl}\IN{\kasper}; dann bei Franks\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Endlich kommen die Möbel um 9\textsuperscript{h}! Nur Betten, Stühle und ein winziger Tisch. Wir sind sehr froh, im Eigenen zu sein; und in netten Räumen. \tbentry{25}{9}{1940}{} \uline{Erste Vorlesung} (,,Einführung in analytische Philosophie``, Emerson \textit{Hall}; annähernd 20 Studenten \gestrunl \gestrunl\ 10\,--\,11). Dieselbe Vorlesung dann in \uline{Radcliffe}\II{\radcliffe}\fnE{Radcliffe College, 1879 gegründeter Ableger der Harvard University, für Studentinnen, die bis in die 1940er-Jahre in Harvard selbst nicht zugelassen waren.} (12\,--\,1, Longfellow 205); etwa 8 Studentinnen, noch keine Diskussion. \tbentry{27}{9}{1940}{} Besorgungen in \uline{Boston} (\gestrunl\ blauer Anzug und Regenmantel, bei Jordan Marsh). \tbentry{28}{9}{1940}{} Quines\IN{\quine} neues Buch\IW{\mathematicallogic} gelesen.\fnE{Vermutl. Quine, \textit{Mathematical Logic}.} \tbentry{29}{9}{1940}{} \textwh{Quines\IN{\quine} neues Buch\IW{\mathematicallogic} gelesen.} Abends \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} hier. \neueseite{534143} \tbentry{30}{9}{1940}{} Vorlesungen. \tbentry{1}{10}{1940}{} Department Lunch. Dabei Russell\IN{\russell}. -- Gleich danach: \uline{Erstes Seminar} \gestrunl\ Logik (Probleme in modaler Logik, d.\,h. Semantik und logische Syntax). Etwa 20 Leute; dabei auch Feigl\IN{\feigl} und Goodman\IN{\goodman}. Dr. Fleischer\IN{\fleischerdr} aus Wien. \tbentry{2}{10}{1940}{} Vorlesungen; nachmittags Russells\IN{\russell} Seminar; er gibt Übersicht über \sout{da z}\gestrunl{} die zu besprechenden Probleme. Dann wir Tee im Club: Russell\IN{\russell}, Quine\IN{\quine}, Feigl\IN{\feigl}, Tarski\IN{\tarski}. Abends \uline{Tarski}\IN{\tarski} bei uns. (Er beklagt sich sehr über Rossers\IN{\rosser} unfaire Rez.).\IW{\ROSSERREVIEWTOALFREDTAR}\fnE{Rosser, ,,Review to Alfred Tarski, ,On Undecidable Statements in Enlarged Systems of Logic and the Concept of Truth`\,``.} \tbentry{3}{10}{1940}{} Modalitäten\IC{\studsemdrei} gearbeitet. \tbentry{4}{10}{1940}{} \textwh{Modalitäten\IC{\studsemdrei} gearbeitet.} Nachmittags \uline{Party bei Demos}\IN{\demos}, zu Ehren von Russell\IN{\russell}, nach dessen erster Vorlesung (die ich nicht besuche). Russells\IN{\russell}\IN{\russellfrau} beide sind sehr freundlich zu uns; sie erinnert an den Tee bei uns in Chic., möchte wieder ein Zusammenkommen ohne Fremde, wo man rückhaltlos sprechen kann; oder mal Ausflug. -- Abends \uline{Dinner bei Lewis}\IN{\lewis}; Williams\IN{\williams} und Frau (sie erinnert an Kathrin Benjamin\IN{\benjaminfrau}), Feigl\IN{\feigl}, Professor Iredell\IN{\iredell} (?, unbekannt von einem College im Westen). Etwas langweilig, weil keiner wagt, gefährliche Punkte, zu Politik, deutlich herauszubringen. Lewis\IN{\lewis} zeigt schöne Fotos. \tbentry{5}{10}{1940}{} Nachmittags hier: Feigl\IN{\feigl} mit Mutter;\IN{\feiglmutter} Quines\IN{\quine}\IN{\quinefrau}. Wir drei diskutieren über logische Wahrheit. Franks kommen kurz. Wir mit Frank\IN{\frankphilipp} planen 2 Gruppen: 1.) kleine für technisch logische Probleme; 2.) große für Wissenschaftler.\fnE{Die zwei in Harvard von Carnap organisierten Gruppen \blockade{} Vgl. Hardcastle, ,,Debabelizing Science`` und Frost-Arnold, \textit{Carnap, Tarski, and Quine at Harvard}.} Feigls\IN{\feigl}\IN{\kasper} bleiben zum Abend. \tbentry{6}{10}{1940}{} Quines\IN{\quine} Buch\IW{\mathematicallogic} zu Ende gelesen. \tbentry{7}{10}{1940}{} Vorlesungen. \tbentry{8}{10}{1940}{} Nach meinem Seminar: Feigl\IN{\feigl} und \uline{Korsch}\IN{\korsch} zu uns, 5\,--\,8.\fnE{Korsch in Harvard \blockade{}} Gespräch über Möglichkeit, Phänomene bei Bezugnahme auf Bedeutung zu definieren. Nachher Politik. Korsch\IN{\korsch} ist gegen Conskription; glaubt, dass Amerika sicher faschistisch wird; ob Hitler\IN{\hitler} oder England siegt, scheint ihm wenig Unterschied! Soziale Revolution ist in jedem Falle sehr ferngerückt; jetzt Phase der Gegenrevolution; in Amerika wird Staatskapitalismus stärker werden, und das wird faschistisch. Schon jetzt ist Deutschlands Krieg eigentlich gegen Amerika, bald auch offen; Amerika wird dann die englischen Besitzungen verschlucken. Die deutschen Refugees wird man einsperren, auch wenn sie schon Bürger sind. \neueseite{534147} \tbentry{9}{10}{1940}{} Nachmittags Russells\IN{\russell}\IN{\russellfrau} Seminar. Dann wir \uline{mit Russell}\IN{\russell} im Klub Tee: Tarski\IN{\tarski}, Quine\IN{\quine}, Goodman\IN{\goodman}, Feigl\IN{\feigl}, \uline{Richards}\IN{\richard}. Ich spreche vom Plan der großen Gruppe (Grundlagen der Wissenschaft). Russell\IN{\russell} sehr skeptisch. Dagegen ist er sehr für die kleine Logikgruppe. Wir fangen sofort die Diskussion an: Was ist Logik? Über meine Definition und ihre Verbesserung durch Tarski\IN{\tarski}. \tbentry{10}{10}{1940}{} Department Lunch. -- \uline{Schumpeter}\IN{\schumpeter} im Office besucht. Er sagt, wir sollen doch große Gruppe machen, aber strengeres Auslesen (,,nur solche, die ,Princeton\II{\princeton} Mathematik` können!{}``). Er ist sehr für Logik und Einheitswissenschaft interessiert. \tbentry{11}{10}{1940}{Ina} Briefe nach Deutschland geschrieben (Agnes\IN{\agnes}, Annemarie\IN{\annemarie}, Elisabeth\IN{\elisabeth}, ausführlich an Br\unl ).\fnE{Briefe nicht überliefert.} \tbentry{12}{10}{1940}{} 12 mit Feigl\IN{\feigl} zu \uline{Boring\IN{\boring} und Stevens\IN{\stevens}}. Über die geplante Gruppe. Boring\IN{\boring} meint, die einzelnen Sprecher müssen sich selbst ihr Problem aussuchen, sonst zu viel Vorbereitungsarbeit. 1 mit Feigl\IN{\feigl}, \uline{Schumpeter\IN{\schumpeter} und Haberler\IN{\haberler}} Lunch im Klub. Schumpeter\IN{\schumpeter} meint, die Gruppe sollte hauptsächlich dazu da sein, dass ich meine Auffassungen darlege; aber ich bin dagegen. -- Ich zu \uline{Russells}\IN{\russell}\IN{\russellfrau} (über Geld aus England; sie geben 10\,\textsterling{} für Stebbing). -- \textonehalf{}\,5 -- 9 wir \gestrunl\ \uline{bei Franks}\IN{\frankphilipp}; dort auch \uline{Mises}\IN{\mises}, \uline{Tarski}\IN{\tarski}, \uline{Wundheiler}\IN{\wundheiler}. Mises\IN{\mises} predigt seine politischen Ansichten sehr von oben herab (z.\,B. dass Stalin\IN{\stalin} Hitler\IN{\hitler} helfen will und hauptsächlich England vernichten will). \tbentry{13}{10}{1940}{} Nachmittags Feigl\IN{\feigl} und seine Mutter nach Boston ins \uline{Kino}. \tbentry{14}{10}{1940}{} Zwischen den Vorlesungen zu \uline{Bridgman}\IN{\bridgman}; er sagt Vortrag in unserer Gruppe zu. -- Nachmittags \uline{Logikgruppe}, in Richards\IN{\richard} Office hier, bei rauchendem Kamin. Wieder über logische Wahrheit. \tbentry{15}{10}{1940}{} Nach meinem Seminar mit \uline{Feigl\IN{\feigl} und Korsch\IN{\korsch}} (in Emerson \textit{B}). Korsch\IN{\korsch} über Einfluss der Revolution und Gegenrevolution auf das philosophische Denken im vorigen Jahrhundert. -- (Korsch\IN{\korsch} reist nach Seattle, weil dort seine Freundin Frau Dr. \luecke\ krank ist.) \tbentry{16}{10}{1940}{} Zwischen den Vorlesungen fahre ich \uline{Quine}\IN{\quine}, der krank war, zur Registration. \tbentry{17}{10}{1940}{} \textonehalf{}\,11 mit Feigl\IN{\feigl} zu \uline{Stevens}\IN{\stevens}; seine Auffassung \editor{von} Messung; ich kritisiere sie. -- Department Lunch. \tbentry{18}{10}{1940}{} -- Nachmittags 6\,--\,7 \uline{Stillman}\IN{\stillman} (von \textit{IALA},\II{\iala} \textit{NY}) hier. \neueseite{534141} \tbentry{19}{10}{1940}{} \uline{Autofahrt mit Russells}\IN{\russell}\IN{\russellfrau} 10\,--\,5\,\textonehalf{}, Kind Conrad\IN{\russellconrad}\fnE{Conrad Russell.} dabei. Nach Plymouth; Cape Cod ist zu weit. Da ziemlich kühl, kein Picknick, sondern Inn in Plymouth Beide Russells\IN{\russell}\IN{\russellfrau} haben Heimweh nach England, haben Abneigung gegen die amerikanische technisierte Zivilisation, finden die Amerikaner unlebendig. Kritisch über Morris\IN{\morris} (im Chic. Seminar sei er nicht so rassen-objektiv eingestellt gewesen wie wir anderen). \tbentry{20}{10}{1940}{} Nachmittags und Abend \uline{Feigl}\IN{\feigl} hier. Auch etwas über erkenntnistheoretische Fragen. \tbentry{21}{10}{1940}{} Ich lese Russell\IN{\russell}.\IW{\russellinquiry}\fnE{Die Korrekturfahnen zu Russell, \textit{An Inquiry into Meaning and Truth}.} Arge Konfusion, Verwechslung von Zeichen und Bezeichnetem.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{22}{10}{1940}{\kreis} \tbentry{24}{10}{1940}{} \uline{Russell}\IN{\russell} gesprochen (im Eliot Haus), meine Kritik seiner Verwechslung von Zeichen und Bezeichnetem in den Korrekturbögen.\IW{\russellinquiry} Ich erkläre ihm den Unterschied von ,$p$` und ,$S$`, aber das scheint schwer für ihn.\fnE{p und S \blockade{}} Er will aber alles korrigieren, soweit möglich, obwohl er schon Seitenkorrektur bekommen hat; er meint, es wird leicht gehen. Ich berichte von der kritischen Haltung der neuen Generation gegen die Formulierung der Einleitung in \textit{PM}. Ich sage ihm, dass ich infolge Vaterkomplex Hemmungen hatte, ihm \gestrunl{} das alles zu sagen; er nimmt aber alles sehr gut auf. -- Nach dem Department Lunch, 3\,--\,\textonehalf{}\,7 zu \uline{Quine}\IN{\quine}. Dort Gespräch über seine Idee, die ganze klassische Mathematik auf einer abzählbaren Grundlage aufzubauen (aufgrund von Skolem). Über nötige Erweiterung seiner Idee, wenn ,wahr` definiert werden soll. \tbentry{26}{10}{1940}{} 10\,--\,12 \uline{Russell}\IN{\russell} hier. Er fragt mich genauer über die Fehler, die ich kritisiert habe; ich zeige ihm Stelle in Syntax mit Zitat für Frege\IN{\feigl} und die Fußnote von Quine\IN{\quine} (er hat aber anscheinend Quine gelesen und gut verstanden, sagt, dass ihm der Trick mit dem ,\textit{M}` gut gefallen hat).\fnE{Nochmal Russell \blockade{}} -- Mittags \uline{Frau Feigl}\IN{\feiglmutter} hier (er ist in \textit{NY}). - Abends \uline{Dinner bei Bridgman}. Ich der einzige ohne Tuxedo! Dabei noch: \uline{Kemble}\IN{\kemble} und Frau, \uline{Huntington}\IN{\huntington}, Fräulein \uline{Schleifer}\IN{\schleifer}. Mit den Männern über Verhältnis zwischen Mathematik und Physik; Bridgman\IN{\bridgman} betont, dass Mathematik auch empirische Voraussetzungen hat; ich: die gehen aber nicht in den Inhalt der mathematischen Theoreme ein; er zeigt Projektion von Farbfotos aus kanadischen Bergen und Mexiko. Bis 10\,\textonehalf{}. \neueseite{534155} \tbentry{27}{10}{1940}{} Mittags \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} hier. Vorher bei Franks\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} kurz Ehrenhaft\IN{\ehrenhaft} getroffen; hat keine Stelle, beschäftigt sich mit seinen Patenten. \tbentry{28}{10}{1940}{} Nachmittags \uline{Logikgruppe}; in Richards\IN{\richard} Office. Ich: ob es implizite Metaphysik gibt. -- Abends wir zur Registration der Fremden, mit Fingerprints. \tbentry{29}{10}{1940}{} Abends Feigl\IN{\feigl} hier. \tbentry{31}{10}{1940}{} Zu Russell\IN{\russell} (Office im Eliot Haus); meine Kritik seines Buches.\IW{\russellinquiry} \sout{Die Unterscheidung Zeichen und Bezeichnetes} Ich spreche viele einzelne Punkte mit ihm durch (besonders beim Lügner, Extensionalität, Molekülsätze sind aus Komponenten usw.). \sout{Er hat schon Korrekturen in Seiten, will aber Änderungen vornehmen. Ich sage ihm, dass ich sehr deprimiert war, dass ich diese Kritik vorbringen musste, aber er ist froh, dass ich es getan habe.} \uline{Abends erste Sitzung der \textit{Sc}. \textit{of} \textit{Sc}. Diskussionsgruppe.} \gestrunl\ Davor Dinner. Stevens\IN{\stevens} stellt Leute vor. \gestrunl\ Ich \uline{erkläre} kurz Ziel der Gruppe. \uline{Bridgmans\IN{\bridgman} Vortrag} ,,\textit{Fundamentals in} \textit{Thermodynamics}``. Ziemlich schwierig. Erklärt, wie man von Energie-Änderung auf Begriff Energie kommt, nach deren absolutem Wert fragt, von deren \textit{flux} spricht usw. \tbentry{1}{11}{1940}{} Abends: Department \uline{Rezeption der Graduate Students}. Auch Ina kommt mit. Ich halte scherzhafte Speech\fnE{Siehe die zwei Seiten kurzschriftliche Notizen (\href{https://doi.org/10.48666/1263150}{RC 110-08-03}).} \gestrunl\ (Erlanger Tagung\II{\rjerlangertagung}, Ogden\IN{\ogden} ,,$\varphi{}$ \textit{x}-Leute`` und Kugel im Hirn; Wiener Kreis\II{\machverein}, Name ,,Logischer Positivismus``; Neuraths\IN{\neurath} Signal ,,\textit{M}``; dies letztere gefällt den Leuten, besonders auch Russell\IN{\russell}). \tbentry{2}{11}{1940}{} Zu Russell\IN{\russell}. Rest des Buches durchgesprochen.\IW{\russellinquiry} -- Lunch im Club mit \uline{\textit{Gu\'{e}rard}}\IN{\guerard}, der für einige Wochen hier ist.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} \tbentry{4}{11}{1940}{} Nachmittags 4\,--\,6 \uline{Logik Gruppe} in Richards\IN{\richards} Office. Wieder über: Ist Mathematik platonisch? -- Abends \uline{Tarski,\IN{\tarski} Feigl},\IN{\feigl} später \uline{Wundheiler}\IN{\wundheiler} hier. \tbentry{5}{11}{1940}{} Nachmittags \uline{mit Tarski}\IN{\tarski} im Georgian dann im Kino (,,\textit{Foreign Correspondent}`` spannend),\fnE{,,Foreign Correspondent`` (1940) von Alfred Hitchcock.} dann er hier (bei Ina bis 11). Wahltag. \tbentry{6}{11}{1940}{} \sout{R\unl} Roosevelt\IN{\roosevelt} ist wiedergewählt! \tbentry{7}{11}{1940}{} Department Lunch. \neueseite{534159} \tbentry{8}{11}{1940}{Ina} Modalitäten\IC{\studsemdrei} gearbeitet. Zum ersten Mal nach langer Zeit. -- Abends \uline{Feigl}\IN{\feigl} hier. \tbentry{9}{11}{1940}{} \textwh{Modalitäten\IC{\studsemdrei} gearbeitet.} Abends \uline{Feigl}\IN{\feigl} kurz. \tbentry{10}{11}{1940}{} Mittags 1\,--\,3\,\textonehalf{} \uline{Perry}\IN{\perryralph} hier. Meist über Politisches gesprochen; warum viele Professoren für Willkie\IN{\willkie} gewählt haben. -- Nachmittags \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} hier, bis abends. \tbentry{11}{11}{1940}{} Für verschiedene Vorträge und Diskussionen vorbereitet. \tbentry{13}{11}{1940}{} Gödel\IN{\goedel} hier 6\,--\,8\,\textonehalf{}, dann ich mit ihm zu Franks\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. (Über sein theologisches \textit{AS}, siehe Blatt.)\fnE{Siehe das einseitige kurzschriftliche Protokoll (\href{https://doi.org/10.48666/938300}{RC 102-43-06}).} \tbentry{14}{11}{1940}{} Department Lunch. -- Nachmittags Gödel\IN{\goedel} Vortrag (,,Continuumhypothese``) im Mathematischen Colloquium;\fnE{Siehe die kurzschriftliche Notiz (\href{https://doi.org/10.48666/938303}{RC 102-43-07}).} in der Diskussion hauptsächlich Norbert Wiener\IN{\wienernorbert}. -- 7 \uline{Department Dinner}. Dann 8\textsuperscript{h} \uline{Diskussion}, eingeführt \uline{durch mich}, über ,,Was ist sinnvoll``. Lebhafte Diskussion bis \textonehalf{}\,11! (Hauptsächlich Russell\IN{\russell} (Realitätsfragen über Außenwelt, andere Geister, Solipsismus usw.), Hocking\IN{\hocking}, Demos\IN{\demos}, Moore\IN{\moore}; nur Frank\IN{\frankphilipp} und Quine\IN{\quine} helfen mir ein wenig; Feigl\IN{\feigl} ist nicht da; Quine\IN{\quine} und andere meinen, ich habe meinen Standpunkt sehr gut verteidigt.) \tbentry{15}{11}{1940}{} Nachmittags mit Ina zum \uline{\textit{Wellesley Coll}.}; Professor Procter\IN{\procter} zeigt uns einige Gebäude; umfangreich und sehr eindrucksvoll. \uline{Mein Vortrag} (,,Einheit der Wissenschaft``) 70\,\textit{min}., ohne Diskussion.\fnE{Siehe das zweiseitige kurzschriftliche Vortragsmanuskript (\href{https://doi.org/10.48666/986719}{RC~110-08-19}). Vgl. TB~11.\,II.\,1936\diaryref{TB-11-II-1936}.} 7\textsuperscript{h} Dinner, etwa 12 Leute (3 Philosophen, und Wissenschaftler). Dabei einige Diskussion; auch über Unterscheidung zwischen Fakten und Werten, im Anschluss an politische Fragen. Dann noch am Kaminfeuer, bis 9\,\textonehalf{}. \tbentry{16}{11}{1940}{} 11\,--\,12\,\textonehalf{} ich und Williams\IN{\williams}: \uline{Examen Rosenbaum}\IN{\rosenbaumdissertant} in Philosophie der Wissenschaft; er ist intelligent, wenn auch nicht immer präzise, weiß allerhand. -- 3\textsuperscript{h }\uline{Gödel}\IN{\goedel} hier. 4\,--\,6\,\textonehalf{} \uline{Logikgruppe} (bei Richards)\IN{\richard}. Ich versuche noch mal klarzumachen, was wir unter ,logisch wahr` verstehen\fnA{Original \original{meinen}.}. Tarski\IN{\tarski}: Die Warschauer haben sich gewundert, dass wir Wiener so unklare Begriffe verwenden. \tbentry{17}{11}{1940}{} \uline{Gödel}\IN{\goedel} und \uline{Feigl}\IN{\feigl} hier. Bis 12\,\textonehalf{}. Über Gefahren intensionaler Sprache; über Gödels\IN{\goedel} ,,Sinn``-Begriff. -- Mit \uline{Feigl}\IN{\feigl} kurz am Fluss spazieren; \neueseite{534157} ich berichte über \textit{Do} Abend. --\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{18}{11}{1940}{\kreis} \tbentry{19}{11}{1940}{} Nachmittags Seminar. -- Dann mit \uline{Feigl}\IN{\feigl} im Klub, über meinen Vortrag (21.) dann zu ihm. Dort Miss \textit{R. Anshen}\IN{\anshen}; will Beitrag für ihren 2. Band;\fnE{Bezug unklar.} ich verspreche noch nichts; sage: vielleicht über Wissenschaftssprache. -- Bei Feigls\IN{\feigl}\IN{\kasper} Abendessen. (Ina hat Dinner bei der Dean.) \tbentry{20}{11}{1940}{} \uline{Mises}\IN{\mises} nimmt mich auf der Straße in sein Auto; bei Ecke Quincy Street und Cambridge Street \uline{Kollision}. Ich werde bewusstlos. Nachher höre ich Mises\IN{\mises} eindringlich fragen, ob mir nichts fehlt, und ich sage: alles in Ordnung (noch mit geschlossenen Augen). Ich erhole mich rasch. An Mises\IN{\mises} Auto ist vorn das Gitter eingedrückt, bei dem anderen der rechte Vorderfender. Ich gehe zur Emerson Hall, spreche kurz mit Feigl\IN{\feigl}, halte dann Vorlesung. Bemerke erst im Spiegel, dass Stirn \gestrunl\ drei große Schrammen hat; Zunge blutet; (rechtes Knie hat auch Schramme). Halte auch Radcliffe\II{\radcliffe} Vorlesung, trotz Druck im Kopf. -- Nachmittags Kopfschmerzen. Muss morgigen Vortrag vorbereiten (schreibe ganz \gestrunl\ neuen Plan). \uline{Feigl}\IN{\feigl} kommt. Er und Ina holen 10\textsuperscript{h} \uline{Hempels}\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau} an der Bahn ab. (Sie kommen für einige Tage; wir haben ihnen Reisezuschuss von \$\,15 zugesagt.) \tbentry{21}{11}{1940}{} \uline{Hempels}\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau} kommen, auch \uline{Feigl}\IN{\feigl}. Über Hilfe für Grelling\IN{\grelling}. Wir berichten Hempel über die Gruppe, besonders Quines\IN{\quine} und Tarskis\IN{\tarski} Einwände gegen ,,logisch wahr``. -- Nachmittags \uline{Russells\IN{\russell} Vortrag} ,,\textit{Is math\editor{ematics} logic}?{}`` (versehentlich angekündigt als ,,\textit{Is l\editor{ogic} m\editor{athematics}?}``); großes Publikum, im Mathematischen Colloquium; sehr populäre Darstellung in der alten Weise. In der Diskussion: MacLane\IN{\maclane} sehr scharf, zur Verteidigung von Hilbert\IN{\hilbert}; \editor{Norbert} Wiener\IN{\wienernorbert} nicht ganz klar. -- Abends \ulinesp{Diskussionsgruppe Grundlagen der Wissenschaft}; ich mit Hempel\IN{\hempel} erst nach dem Dinner hin. \uline{\ulinesp{Mein Vortrag}}\ulinesp{ ,,\textit{Rel\editor{ation} of math\editor{ematics} to emp\editor{irical} sc\editor{ience}}``}\fnE{Siehe das vierseitige kurzschriftliche Vortragsmanuskript (\href{https://doi.org/10.48666/986713}{RC~110-08-25}).} Hauptthese: 1) Mathematik, wie Logik, kein faktischer Gehalt; 2.) verwendet als Deduktionsinstrument für Faktensätze. (1) wird häufig angegriffen, schon während des Vortrages. Schließlich schlage ich vor, dass ich erst mal zu Ende rede. Dagegen: hauptsächlich Tarski\IN{\tarski}, Quine\IN{\quine}, Mises\IN{\mises}; ferner auch Frank\IN{\frankphilipp}, Kemble\IN{\kemble}, Wundheiler\IN{\wundheiler}. Zustimmend spricht nur Feigl\IN{\feigl}; Hempel\IN{\hempel} sagt nichts. \neueseite{534151} Außerordentlich lebhafte Diskussion bis \textonehalf{}\,11. Oft sprechen mehrere zugleich. Ich verteidige meinen Standpunkt energisch. \tbentry{22}{11}{1940}{} Vormittags mit \uline{Hempel\IN{\hempel} und Feigl\IN{\feigl}} hier; hauptsächlich über die Leute, die die Logik als empirisch auffassen (Quine\IN{\quine}, Tarski\IN{\tarski}, Mises\IN{\mises}). Ferner über Erkenntnistheorie: alle Begriffe im Satz; ihre Bedeutung durch den Satz bestimmt, \gestrunl\gestrunl\ nicht starr mit Basis verbunden. -- Mittags Hempels\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau} hier. Nachmittags \uline{große Teeparty}: Hempels\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau}, Quines\IN{\quine}\IN{\quinefrau}, \uline{Wohlstetters}\IN{\wohlstetter}\IN{\wohlstetterfrau}, Feigl\IN{\feigl}, Tarski\IN{\tarski}, Goodman\IN{\goodman}. Mit Wohlstetter\IN{\wohlstetter} ein wenig diskutiert. (Mit Quine\IN{\quine} allerhand Scherze über Ergebnis der Volkszählung: 100\,\% der Leute sind identisch mit sich selbst.) \tbentry{23}{11}{1940}{} Vormittags \uline{Hempel\IN{\hempel} und Feigl\IN{\feigl}} hier. Nochmal über ,,logisch wahr``. Ich: meine Zweifel und Unsicherheit ist nur, ob gewisse Sätze (z.\,B. Unendlichkeitsaxiom, Auswahlaxiom) logisch oder empirisch sind; aber die Argumente der Gegner (Quine\IN{\quine}, Tarski\IN{\tarski} usw.) haben mir bisher keine Zweifel in der allgemeinen These erregt, dass die logisch wahren Sätze nicht durch Erfahrung geprüft zu werden brauchen. -- 4\,--\,6 \uline{Logikgruppe}\blockade{} (im Eliot Haus). Ich lese vor aus \textit{MS} Semantik\IC{\studsemeins}\IC{\studsemzwei} über ,,\textit{L}-wahr``;\fnE{Vgl. Carnap, \textit{Studies in Semantics}, 61.} wir diskutieren die theoretischen Fragen, lassen die Kontroverse beiseite (ob scharfer Unterschied zwischen Logik und Physik). -- Abends wir und \uline{alle bei Quines\IN{\quine}\IN{\quinefrau}} (Hempels\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau}, Wohlstetters\IN{\wohlstetter}\IN{\wohlstetterfrau}, Goodman\IN{\goodman}, Tarski\IN{\tarski}, Marhenke\IN{\marhenke}.); kaltes Abendbrot. Ich doch ziemlich müde. \tbentry{24}{11}{1940}{} Vormittags Feigl\IN{\feigl} hier. Wir mit \uline{Hempels}\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau} (ohne Logik). Eva\IN{\hempelfrau} drückt ihre Abneigung gegen Tarski aus. -- 3\textsuperscript{h }wir\textsuperscript{ }bringen Hempels\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau} zum Bahnhof; \uline{Hempels\IN{\hempel}\IN{\hempelfrau} ab}. \tbentry{25}{11}{1940}{} Nachmittags \uline{Wohlstetter\IN{\wohlstetter}, Quine}\IN{\quine} und \uline{Feigl}\IN{\feigl} hier. Ich habe Wohlstetter\IN{\wohlstetter} gezeigt, dass seine Einwände gegen die Definition von ,,analytisch`` für Reduktionssätze auf Irrtum beruht. Er hat jetzt verschiedene Fragen über Confirmation usw. \tbentry{26}{11}{1940}{} (Abends Ina zum Konzert mit Hockings\IN{\hocking}\IN{\hockingfrau}; dort auch Russells\IN{\russell}\IN{\russellfrau}; die Männer im Tuxedo!)\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{27}{11}{1940}{\kreis} \tbentry{28}{11}{1940}{Thanksgiving} \gestrunl\ Abends Feigl\IN{\feigl}. \tbentry{29}{11}{1940}{} Abends \uline{Dinner bei Professor Perry}\IN{\perryralph} (7\,\textonequarter{}\,--\,11\,\textonehalf{}!) Dort Frau Bydon\IN{\bydon} mit Sohn (studiert Geschichte) und anderem Sohn (Arzt) mit Frau (intelligent und politisch interessiert). Viel über Politik; die Bydons\IN{\bydon} scheinen als Sozialisten eingestellt, lesen ,,Nation`` und ,,\textit{PM}``,\fnE{PM war eine linke New Yorker Tageszeitung.} \neueseite{534165} Sozialisierung der Medizin. \tbentry{30}{11}{1940}{} Ganzen Tag Weihnachtsbriefe an die Stockdorfer getippt.\fnE{Vgl. Rudolf an Elisabeth Carnap, 30.\,XI.\,1940 (\href{https://doi.org/10.48666/985164}{RC 025-57-03}).} \tbentry{1}{12}{1940}{} Mittags \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} hier. Hanja\IN{\frankphilippfrau} tadelt Tarski\IN{\tarski}, dass er in unfeiner Weise von Frauen gesprochen hat; ,,wie überhaupt die Logisten alles zu grob ausdrücken, wo andere Leute sich durch bloße Andeutungen verstehen``. -- Briefe an Agnes\IN{\agnes} und Maue\IN{\maue}.\fnE{Vgl. Carnap an Maue Gramm, (\href{https://doi.org/10.48666/982476}{RC 024-08-35}).} \tbentry{4}{12}{1940}{} \uline{Thomas Wiener}\IN{\wienerthomas} kommt zu mir, in Emerson Hall. Netter, lebhaft erzählender Junge. Berichtet aus Prag; auch wie ihm die deutschen Soldaten geholfen haben. Hat hier Stipendium von 50\,\$ monatlich und freien Unterricht. -- Nachmittags in \uline{Russells\IN{\russell} Seminar}; er hat mich gebeten, hinzukommen. Auch Feigl\IN{\feigl} und Mrs. Langer\IN{\langersusanne} da. Er diskutiert einiges in ,,Testability``\IC{\lewisaufsatz}, z.\,B. dass man nicht Dingsätze, sondern Wahrnehmungs-Sätze als Basis nehmen muss.\fnE{Vgl. Carnap, ,,Testability and Meaning`` \blockade{} Stellen \blockade{}} Lebhafte Diskussion. \uline{Feigl}\IN{\feigl} mit zu uns. Erzählt von der Konferenz in \textit{NY}, \gestrunl\ sein Vortrag über Ethik; Tillich\IN{\tillich} ganz unverständlich.\fnE{Konferenz in NY \blockade{}} \tbentry{6}{12}{1940}{Ina} Artikel für Runes\IN{\runes} Dictionary begonnen.\IW{\runesdictionary}\fnE{Carnap hat insgesamt 10 Artikel für Runes, \textit{Dictionary of Philosophy} verfasst.} \tbentry{7}{12}{1940}{} Vormittags \uline{Feigl\IN{\feigl} und Frank\IN{\frankphilipp}} hier zur Diskussion. Frank meint, Mathematik sei entweder Kalkül oder Physik. Ich erkläre: auch interpretierte Mathematik. Er hält die einfachen logischen Sätze für Sätze über Zeichen; gibt zu, dass sie in einem Sinne nur auf Definitionen beruhen und analytisch sind. Er ist in vielem unklar. Wir verstehen jetzt aber unsere Ansichten besser. -- Nachmittags \uline{Russell}\IN{\russell} und \uline{Feigl}\IN{\feigl} hier zum Tee. Russell\IN{\russell} ist optimistisch: vielleicht kann Italien zum Frieden gezwungen werden. Er fühlt sehr als Engländer, gibt es auch zu; Ina fragt, ob er denn nicht international denke; er: mit dem Intellekt ja, aber im Gefühl ist er doch ganz Engländer; nur aus Geldgründen sei er hier, er möchte jetzt am liebsten drüben sein, wenn England siegt, \sout{möchte} würde er eher sterben als amerikanischer Bürger werden; wenn aber Hitler\IN{\hitler} England besetzt, werde er doch Bürgerschaft hier anstreben. -- Mit Feigl\IN{\feigl} Runes\IN{\runes} besprochen.\IW{\runesdictionary} \neueseite{534169} \tbentry{8}{12}{1940}{} -- Nachmittags zum Tee: \uline{Albert Schlick}\IN{\schlickalbert}, Dr. Rudolf \uline{Ekstein}\IN{\ekstein}, Frau Feigl\IN{\feigl}, \uline{Erich Frank\IN{\frankerich}, Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Ekstein\IN{\ekstein} nimmt mich die ganze Zeit mit sehr intensivem und ermüdendem Gespräch in Beschlag; er ist aber intelligent und tüchtig. \tbentry{9}{12}{1940}{} Nachmittags \uline{Logikgruppe}. Ich fange an, das \textit{MS} ,,Semantik I``\IC{\studsemeins} vorzulesen, über ,\textit{state}` und ,\textit{L}-\textit{range}`.\fnE{State und L-range \blockade{}} Aber auf der ersten Seite gibt es gleich so viele Einwände, besonders Tarski\IN{\tarski} und Quine\IN{\quine} sagen wieder, dass sie intensionale Sprache nicht verstehen, usw. So kommen wir nicht weit. \tbentry{10}{12}{1940}{} Abends \uline{Feigl}\IN{\feigl} hier. \tbentry{11}{12}{1940}{} Mit Professor \uline{Perry}\IN{\perryralph} über \textit{MSe} Semantik\IC{\studsemeins}\IC{\studsemzwei}\IC{\studsemdrei} gesprochen; er will bei der Press\II{\harvardpress} hier versuchen; rät, inzwischen Gesuch an Randall\IN{\randall} zu schreiben.\fnE{Carnap, \textit{Introduction to Semantics} und \emph{Formalization of Logic} sind bei Harvard University Press erschienen.} -- Abends \uline{Feigl}\IN{\feigl} kurz; über Wahrscheinlichkeit, für seinen Vortrag morgen. \tbentry{12}{12}{1940}{} Abends \uline{\textit{Sc}. \textit{of} \textit{Sc}. Gruppe}, mit Dinner. \uline{Feigls\IN{\feigl} Vortrag} über Wahrscheinlichkeit (Stone\IN{\stonemarshall} ist krank, sollte über die mathematischischen Inhalte sprechen). Lebhafte, gute Diskussion. (Siehe Blatt ,,Wahrscheinlichkeit``\fnE{Siehe die kurzschriftliche Notiz (\href{https://doi.org/10.48666/853895}{RC 102-63-13}).}). Mises\IN{\mises} ist versöhnlich gestimmt; Kemble\IN{\kemble} hat einige Emotion. \tbentry{13}{12}{1940}{} Nachmittags kommt plötzlich \uline{Schreibtisch} vom Department. Große Mühe beim Treppentransport; sie müssen Verschiedenes abschrauben. Schließlich bleibt er vor meiner Zimmertür stecken! Sie wollen ihn heute nicht zurücknehmen, Ina möchte ihn nicht in ihrem Zimmer haben. \sout{Er} Es gelingt ihr schließlich, ihn auseinander zu schrauben und wir schleifen ihn in mein Zimmer. -- Die \uline{\textit{Encycl. Brit}}. kommt gleichzeitig an. -- Abends \uline{Department Dinner. Russell}\IN{\russell} führt die Diskussion ein, ob es Metaphysik gibt, definiert als Sätze, die weder logisch sind, noch empirisch auf Fakten gegründet sind, durch Wahrnehmungen. Es zeigen sich sehr viele verschiedene Auffassungen. Am unklarsten Hocking\IN{\hocking}. \uline{Williams}\IN{\williams} will Metaphysik auf Erfahrung begründen; es gebe nur die wissenschaftliche Methode der Erkenntnis! \tbentry{14}{12}{1940}{} Mittags \uline{Feigls}\IN{\feigl}\IN{\kasper} beide hier, zum Lunch, zum Abschied. \tbentry{15}{12}{1940}{\kreis} \uline{Inas Geburtstag}. Franks\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} kommen mit Blumen. Nachmittags zu \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Dort \uline{Kelsens\IN{\kelsen}, Kemble\IN{\kemble}, Santillana}\IN{\santillana}. Interessantes Gespräch mit Kelsen\IN{\kelsen}; er ist für \neueseite{534163} zentralisierte Planwirtschaft; \sout{sehe} fürchtet aber, dass das zur Einschränkung der Freiheit der Gesellschaft führen wird. Er klagt über die Metaphysik der Jungprofessoren; die Regierung stellt sie an, damit sie die Ideologie der ,,Staatsperson`` stützen; wenn der Staat keine Person wäre, so sagen sie, so würden die Leute nicht bereit sein, dafür zu sterben. -- Abends kommt kurz \uline{Prager},\IN{\pragerrichard} Astronom, erklärt uns den neuen riesigen \sout{Planeten} Kometen.\fnE{Komet \blockade{}} \tbentry{17}{12}{1940}{} Letztes Seminar. \tbentry{18}{12}{1940}{} Letzte Vorlesungen Harvard\II{\harvard} und Radcliffe\II{\radcliffe}. -- Nachmittags kommt Mr. \textit{Grouse}\IN{\grouse} (?) mit Grüßen von Irene\IN{Irene} aus \textit{NY}. \tbentry{19}{12}{1940}{} Letztes Department Lunch. 4\,--\,6 zu \uline{Russell}\IN{\russell}. Miss Kemble\IN{\kemblemiss} getroffen. Die Lady\IN{\russelldora}\fnE{Dora Russell.} ist noch in Philadelphia. Wir sprechen über die politische Zukunft, und die Lage der Kultur. Er ist sehr freundlich, sagt, wir sollen schreiben, wenn wir planen, dort durchzukommen.\fnE{Russell in Philadalphia \blockade{}} \tbentry{20}{12}{1940}{} (Russell\IN{\russell} ist krank mit Flu; Hocking\IN{\hocking} hält für ihn letzte Vorlesung.) 4 Logikgruppe. \uline{Quine}\IN{\quine} über Logik. Interessant. Dabei auch \uline{Lewis\IN{\lewis}; Bennett\IN{\benett}, \gestrunl\ Baylis}\IN{\baylis} und \uline{Barrett}\IN{\barrett} von Brown University\II{\brownuniversity}. Abends \uline{Quine}\IN{\quine} bei uns. \tbentry{21}{12}{1940}{} Mittags Jo \uline{Nayer}\IN{\nayer} zum Lunch. (Er zahlt Darlehen 40 zurück.) \tbmanyentries{\tbentry{22}{12}{1940}{}~-- \tbentry{23}{12}{1940}{}} \uline{Ferien}. \tbentry{24}{12}{1940}{} Abends \uline{zu Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Gegenseitig Geschenke (Hanja\IN{\frankphilippfrau} hat Slippers für mich, einen Holzkasten für Ina; wir tauschen beides um gegen Küchensachen, da sie uns nicht gefallen). (Ich ärgere mich über Ina, weil sie bockig ist und nicht an Quines\IN{\quine}\IN{\quinefrau} telefonieren will.) \tbentry{25}{12}{1940}{} Nachmittags \uline{zu Quines}\IN{\quine}\IN{\quinefrau}. Dort \uline{Quines\IN{\quine} Eltern} (sie sehr gefühlsvoll) und Mrs. Griffin\IN{\griffin}. 4\,\textonehalf{}\,--\,8. \tbentry{26}{12}{1940}{\kreis} Vormittags nach \uline{Boston. Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} zum Bahnhof (zur Tagung Philadelphia).\fnE{Tagung Philadelphia \blockade{}} Zur Immigration Behörde. Einkäufe.