\tbtwoA{536} \diary{35}{26.\,XII.\,1931\,--\,31.\,XII.\,1932} \ersteseite{539111} %\tbentry{26}{12}{1931}{} \tbentryllong{27}{12}{1931}{}\ort{Prag [\hbox{Praha}]} \textit{MS} ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}.\fnE{Vgl. TB~21.\,XII.\,1931\diaryref{TB-21-XII-1931}.} Nachmittags kommen \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Über Russland\IO{Russland}, Stalin\IN{\stalin}, Trotzki\IN{\trotzki}. Über Christiansens\IN{\christiansen} graphologische Analysen, auch von mir. Ina\IN{\ina} liest aus unseren ersten Briefen vor!{\tolerance2000\par} \tbentry{28}{12}{1931}{} ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}. \tbentry{29}{12}{1931}{\kreis} Vormittags Dekanat\IO{Prag!Dekanat}. Nachmittags ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}. \tbentry{30}{12}{1931}{} Mittags kommt \uline{Hempel}\IN{\hempel}. Abends plötzlich \uline{Radakovic}\IN{\radakovic} für \textonehalf{} Stunde. \tbentry{31}{12}{1931}{} Hempel\IN{\hempel} liest Metalogik\IC{\logischesyntax}.\fnE{Vgl. TB~30.\,I.\,1931\diaryref{TB-30-I-1931}.} Ich arbeite ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}. Zu 3 Spaziergang auf den Berg\IO{Prag!Berg}. Etwas über Metalogik gesprochen. \tbentrysp{1}{1}{1932}{} Vormittags spazieren. Briefe. \klammerabsatz{0.6}{ \tbentry{2}{1}{1932}{}\\ \tbentry{3}{1}{1932}{} Metalogik\IC{\logischesyntax} mit Hempel\IN{\hempel} besprochen.\\ \tbentry{4}{1}{1932}{}} {,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache} gearbeitet; {\lspitz}danach{\rspitz} mit Hempel\IN{\hempel} besprochen.} \tbentry{5}{1}{1932}{} Zusammen in die Stadt. Ich mit Angestelltem von Lerche\IN{\lerche} als Dolmetscher zu Magistrat\IO{Prag!Magistrat} und aufs Rathaus\IO{Prag!Rathaus}, Präsidialkanzlei\IO{Prag!Präsidialkanzlei}. Feierliche Zeremonie des \uline{Staatsbürgereides}. Ich muss ihn tschechisch nachsprechen. Staatsbürgerdekret. Endlich finde ich Pedell Wied\IN{\wied} im Institut\II{Philosophisches Institut der Deutschen Universität Prag}; ich bekomme die \uline{1.~Auszahlung} der Supplierungsgebühren (Okt.\,\hbox{--}\,Jan.).~\neueseite{539129} Wir essen zu dritt im Caf\'{e} Fenix\IO{Prag!Caf\'{e} Fenix}. Die beiden holen den Koffer; ich zu Lerche\IN{\lerche}. Noch zusammen im Caf\'{e}\IO{Prag!Caf\'{e} Fenix}; dann \uline{Hempel}\IN{\hempel} zum Masarykbahnhof\IO{Prag!Masarykbahnhof} gebracht, \uline{reist ab}. Wir ins Kino ,,\textit{D}\,\editor{-Zug} 13 hat Verspätung``, spannend. \tbentry{6}{1}{1932}{\kreis} ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}. \tbentry{7}{1}{1932}{} \textwh{,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}.} Briefe. \tbmanyentries{\tbentry{8}{1}{1932}{}, \tbentry{9}{1}{1932}{}} \textwh{,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}.} %\textwh{,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}.} \tbentry{10}{1}{1932}{} Frank\IN{\frankphilipp}, {\lspitz}Kausalgesetz{\rspitz}\IW{\frankkausalgesetz}, gelesen.\fnE{Siehe LL \refcn{2031}.} \tbentry{11}{1}{1932}{} \uline{Vorlesungsbeginn}. \tbentry{12}{1}{1932}{} \sout{Nachmittags Vorlesung.}\shortenpage \tbtwoA{537} \tbentry{13}{1}{1932}{} Nachmittags Vorlesung. \tbentry{14}{1}{1932}{} 6 Vorlesung. 7\,\textonehalf{} bei Frank\IN{\frankphilipp} \uline{erste Sitzung unseres Zirkels}\II{\carnapfrankzirkel}.\fnE{Zum kurzfristig eingerichteten \emph{Prager Donnerstagszirkel von Carnap und Frank} vgl. Tuboly, ,,Building a New Thursday Circle``. Vgl. TB~9.\,II.\,1935\diaryref{TB-9-II-1935}.} Dabei: Ina\IN{\ina}, Frank\IN{\frankphilipp}, Reach\IN{\reach}, Katkov\IN{\katkov}, Engel\IN{\engelwalter}, Sergius Hessen\IN{\hessensergius}, Weltsch\IN{\weltsch}. Mein Aufsatz ,,Metaphysik``\IC{\ueberwindungdermetaphysik} wird vorgelesen. Hessen\IN{\hessensergius} polemisiert heftig; sehr schwierig, weil unklar. Katkov\IN{\katkov} versteht viel besser; vielleicht auch Weltsch\IN{\weltsch}. \tbentry{15}{1}{1932}{} Nachmittags Übungen. \textonehalf{}\,7 Mathematisches Kränzchen\II{\mathematischeskraenzchen}; Theologie\-professor Winter\IN{\winter} über Bolzanos\IN{\bolzano} mathematischen Nachlass.\fnE{Vgl. Bečvářová, ,,Mathematisches Kränzchen in Prag``, 65 sowie TB~29.\,I. und 5.\,II.\,1932.} Leider nichts über den Inhalt und die Auffassungen. \tbentry{16}{1}{1932}{Ina}\IN{\ina} Briefe. \tbentry{17}{1}{1932}{} Nachmittags zu \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Professor \uline{Körner}\IN{\koernerkamillo} von der Technik\IO{Prag!Technische Universität Prag}; freundlicher älterer Herr, Junggeselle, will uns wegen Heizung beraten. \uline{Winter\-nitz}\IN{\winternitz}, sehr schweigsam. Da Ina\IN{\ina} müde,~\neueseite{539141} gehen wir bald. \tbentry{18}{1}{1932}{} Nachmittags Vorlesung (ohne Ina\IN{\ina}). Abends \uline{Vortrag Bühler\IN{\buehlerkarl}} in der Kant-Gesellschaft\II{\kantgesellschaftprag} ,,Sprachtheorie``. Ganz gut, aber nichts wesentlich Neues. \tbentry{19}{1}{1932}{} Vortrag über Hilbert\IN{\hilbert} vorbereitet.\fnE{Siehe die auf diesen Tag datierte Vortragsskizze (\href{http://doi.org/10.48666/808304}{RC~110"~07"~16}) sowie TB~22.\,I.\,1932\diaryref{TB-22-I-1932}.} Metalogik\IC{\logischesyntax} (Widerspruchsfreiheit) gearbeitet. \tbentry{20}{1}{1932}{} Vorlesung. Kino: ,,Im Geheimdienst``, spannend. \tbentry{21}{1}{1932}{} Vorlesung. \textonehalf{}\,7 Zirkel\II{\carnapfrankzirkel}; dabei auch \uline{Löwner}\IN{\loewner}, ist interessiert, macht klare Bemerkungen. \tbentry{22}{1}{1932}{} 6\,\textonehalf{} im Mathematischen Kränzchen\II{\mathematischeskraenzchen} \uline{mein Referat über Hilbert\IN{\hilbert}}. Interessierte Diskussion. %\tbentry{23}{1}{1932}{} %\tbentry{24}{1}{1932}{} \tbentry{25}{1}{1932}{} Vorlesung. \textonehalf{}\,8 bis~9 mit Professor \uline{Otto}\IN{\ottoprof} und Ina\IN{\ina} im Caf\'{e}. Er will etwas über Mathematik wissen.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol~\original{\kreis}.} %\tbentry{26}{1}{1932}{\kreis} \tbentry{27}{1}{1932}{} Nachmittags Vorlesung. \tbentry{28}{1}{1932}{} Vorlesung. \textonehalf{}\,8 \uline{Colloquium}; Diskussion über Syntax. \tbentry{29}{1}{1932}{} Letzte Übungen (weil nächste Woche Kränzchen\II{\mathematischeskraenzchen}-Vortrag). \tbtwoA{538} \tbentry{30}{1}{1932}{} Briefe. Bilanz.~\neueseite{539135} %\tbentry{31}{1}{1932}{}~\neueseite{} \tbentry{1}{2}{1932}{} Vorlesung. %\tbentry{2}{2}{1932}{} \tbentry{3}{2}{1932}{} Mit Berwald\IN{\berwald} im Ministerium\IO{Prag!Ministerium}, vergeblich, weil {\lspitz}Placht{\rspitz}\IN{\placht} krank. Podmeschal\IN{\podmeschal} sagt mir, dass mein Dekret in den nächsten Tagen kommt. Letzte Vorlesung. Arithmetik. Kino\IO{Prag!Kino} ,,Trader Horn``, sehr schöner Afrikafilm. \tbentry{4}{2}{1932}{} (Das Mauerloch am Ofen wird gemacht). Letzte Vorlesung Naturphilosophie (auch Physikalismus angedeutet). \uline{Zirkel}\II{\carnapfrankzirkel}. Ich werde sehr ungeduldig gegen Hessen\IN{\hessensergius}; erkläre, dass ich nicht mehr an die Möglichkeit einer Verständigung zwischen uns glaube. Frank\IN{\frankphilipp} kommt immer als Versöhner dazwischen und will nicht abbrechen. \tbentry{5}{2}{1932}{} \uline{Mathematisches Kränzchen}\II{\mathematischeskraenzchen}, \uline{mein Vortrag über Gödel\IN{\goedel}}. Lebhafte Diskussion. Nachher noch in Löwners\IN{\loewner} Zimmer mit den Mathematikern zusammen. \tbentry{6}{2}{1932}{\kreis} \uline{Ferien.} %\tbentry{7}{2}{1932}{} \tbentry{8}{2}{1932}{} Nachmittags \sout{Fra} \uline{Frau Frank}\IN{\frankphilippfrau} hier, ohne Frank\IN{\frankphilipp}, weil Verstimmung zwischen ihnen; sie ist betrübt, dass er abends meist nicht zu Hause. Wieder 2 Telegramme von Neurath\IN{\neurath} an Frank\IN{\frankphilipp} und mich.\fnE{Neurath an Carnap, 8.\,II.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808312}{RC~029"~12"~65}), Frank an Carnap, 8.\,II.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808310}{RC~029-12"~64}).} \tbentry{9}{2}{1932}{} \uline{Metalogik}\IC{\logischesyntax} gearbeitet. \tbentry{10}{2}{1932}{} Expresskarte von Frank\IN{\frankphilipp}: drittes Telegramm von Neurath\IN{\neurath}, Neurath\IN{\neurath} ist gekränkt, glaubt sich durch mich zurückgesetzt, weil ich nur Fußnote und nicht Textzitat. Ich schreibe ausführlich an Neurath\IN{\neurath} nach Moskau\IO{Moskau}.\fnE{Carnap an Neurath, 10.\,II.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808308}{RC~029"~12"~63}).}\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol~\original{\kreis}.}~\neueseite{539149} %\tbentry{11}{2}{1932}{\kreis}~\neueseite{} \tbentry{12}{2}{1932}{} Mittags plötzlich \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} hier. Über Neuraths\IN{\neurath} Aufregung; er hat Brief an Frank\IN{\frankphilipp} geschrieben; anscheinend Minderwertigkeitskomplex, \sout{f\unl} glaubt sich schlecht behandelt, weil er nicht Professor sei. Wir begleiten sie, machen großen Spaziergang.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit der Bemerkung \original{Ina}.\IN{\ina}} %\tbentry{13}{2}{1932}{Ina}\IN{\ina} \tbentry{14}{2}{1932}{} Immer fleißig \uline{Metalogik}\IC{\logischesyntax}. 10.\,\hbox{--}\,13. ganzes Kapitel ,,Philosophie`` (48~Seiten) im Entwurf geschrieben; heute ganzen Abschnitt ,,Modalitäts\-logik`` (19~Seiten).{\tolerance1000\par} \tbtwoA{539} %\tbentry{15}{2}{1932}{} %\tbentry{16}{2}{1932}{} \tbentry{17}{2}{1932}{} Magistrat\IO{Prag!Magistrat}, Assentierungsabteilung.\fnE{Abteilung zur Bestimmung der Wehrdiensttauglichen.} Ministerium\IO{Prag!Ministerium}; Podmeschal\IN{\podmeschal} sagt mir: Die Ernennung ist bei der Übersetzung, kommt in den nächsten Tagen. \tbentry{18}{2}{1932}{\kreuz} \textonehalf{}\,9~Invalidenhaus Karlin\IO{Prag!Invalidenhaus Karlin}, Taviron~3: Vor der \uline{Assentierung}s\-kommission; als der Arzt hört: 40~Jahre, Lungentuberkulose, winkt er gleich ab. Nicht angenommen. \tbentry{19}{2}{1932}{} Mittags: \uline{Bettina} Jansen\IN{\jansenbettina} kommt aus Dresden\IO{Dresden}, für 2~Tage. Sie geht mit Ina\IN{\ina} auf Hradschin\IO{Hraschdin} und in die Stadt. \tbentry{20}{2}{1932}{} Metalogik\IC{\logischesyntax}. Mittags alleine; die beiden in der Stadt. \tbentry{21}{2}{1932}{} Mittags reist \uline{Bettina\IN{\jansenbettina} ab}. Der ,,Wiederkomm-Bann``. \tbentry{22}{2}{1932}{} Vorlesung vorbereitet. Neuraths\IN{\neurath} Brief mit Vorwürfen, weil kein Textzitat, sondern nur Fußnote.\fnE{Neurath an Carnap, 17.\,II.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808315}{RC~029"~12"~62}).} \tbentry{23}{2}{1932}{} 7\textsuperscript{h} \uline{erste Vorlesung} des Sommersemesters ,,Einführung``.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol~\original{\kreis}.}~\neueseite{539147} %\tbentry{24}{2}{1932}{\kreis} \tbentry{25}{2}{1932}{} Erste Vorlesung ,,Grundlagen der Geometrie``; Vorbesprechung für die Übungen. \tbmanyentries{\tbentry{26}{2}{1932}{}\,\hbox{--}\,\tbentry{28}{2}{1932}{}} Metalogik\IC{\logischesyntax}: Durcharbeitung des 2.~Teils begonnen. \tbentry{29}{2}{1932}{} Vorlesung. (Frank\IN{\frankphilipp} immer noch nicht da, war in Berlin\IO{Berlin}, jetzt nach Wien\IO{Wien}). \tbentry{1}{3}{1932}{} (Reach\IN{\reach} übersetzt mir Steuerformular). Vorlesung. Zusammen ins Kino: ,,Mädchen in Uniform``, gut gespielt. %\tbentry{2}{3}{1932}{} \tbentry{3}{3}{1932}{} Vorlesung. \tbmanyentries{\tbentry{4}{3}{1932}{\kreis}\,\hbox{--}\,\tbentry{5}{3}{1932}{}} Metalogik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. \tbentry{6}{3}{1932}{} Nachmittags \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} hier. Über Neurath\IN{\neurath}; Frank\IN{\frankphilipp} meint, er sei schon wieder etwas beruhigter. Frank\IN{\frankphilipp} hat in Berlin\IO{Berlin} mit Reichenbach\IN{\reichenbach} gesprochen; Tagungsplan; Themen: Vitalismus, Darwinismus.\fnE{Die nächste gemeinsam organisierte Tagung war die Prager Vorkonferenz von 1934. Dort war der Vitalismus zwar ein Thema, im Zentrum standen aber andere Fragestellungen. Vgl. TB~31.\,VIII.\,1934\diaryref{TB-31-VIII-1934}.} Wir planen zwei zu\-\tbtwoA{540}sammenhängende Urania\II{\uraniaprag}\IO{Prag!Urania} Vorträge.\fnE{Bezug unklar. Möglicherweise nicht zustande gekommen.} Wir planen Marxismus-Besprechun\-gen.\fnE{Bezug ebenfalls unklar. Möglicherweise nicht zustande gekommen.} \tbentry{7}{3}{1932}{} Staatsfeiertag: Masaryks\IN{\masaryk} Geburtstag. \tbentry{8}{3}{1932}{} Vorlesung. \tbentry{9}{3}{1932}{} 1\textsuperscript{h} kommt plötzlich Dr.~\uline{Parry}\IN{\parry} (Schüler von Lewis\IN{\lewis}, Harvard Universität\II{Harvard University, Cambridge (Ma)}). Ich hatte ihm Stadtplan und Lageskizze nach Wien\IO{Wien} geschickt, das hat er nicht bekommen. Wir behalten ihn zum Essen und den~\neueseite{539145} ganzen Nachmittag. Er war einige Monate in Wien\IO{Wien} \gestrunl: hauptsächlich Menger\IN{\menger}; Hahn\IN{\hahnhans}, Gödel\IN{\goedel}. Ich erkläre ihm meine Bedenken über Modalitätslogik; er hat ein ähnliches System wie Lewis\IN{\lewis} ausgearbeitet, aber auch nur für Aussagenkalküle.\fnE{Vgl. Parry, ,,Ein Axiomensystem für eine neue Art von Implikation``.} Bis~7\textsuperscript{h}. (Ein lieber, blonder, naiver Jüngling; in formalen Fragen begabt.) \tbentry{10}{3}{1932}{} Vorlesung. 8\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,9 mit Professor \uline{Otto}\IN{\ottoprof} und Ina\IN{\ina} gegessen. Er schlägt mir vor, ihn gegen Honorar über die Grundlagenrichtungen der Mathematik zu unterrichten und sein Kapitel\IW{\ottokapitel} zu korrigieren. Ich verschiebe die Entscheidung, bis ich sein Kapitel\IW{\ottokapitel} gesehen habe.\fnE{Vgl. Otto, \emph{Allgemeine Unterrichtslehre}, 184\hbox{--}194.} \tbentry{11}{3}{1932}{} Die \uline{1.~Übung} über Grundlagen der Geometrie. 6\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,8 mit Katkov\IN{\katkov} und Reach\IN{\reach} (auch Parry\IN{\parry} dabei) über Gödel\IN{\goedel}. \tbentry{12}{3}{1932}{Ina}\IN{\ina} \textonehalf{}\,12\,\hbox{--}\,4 Dr.~\uline{Parry}\IN{\parry} hier. Berichtet über Sheffers\IN{\sheffer} Untersuchung von Axiomensystem.\fnE{Bezieht sich wohl auf Sheffers Arbeiten zum axiomatischen Aufbau der Aussagenlogik (Boolesche Algebra). Ein unveröffentlichtes Manuskript Sheffers ,,The general theory of notational relativity`` (1921, Harvard Widener Library) \pagebreak zirkulierte in diesen Jahren in Harvard. Vgl. Scheffer, ,,A Set of Five Indpendent Postulates for Boolean Algebras`` sowie Urquhart, ,,Henry M. Sheffer and Notational Relativity``.\baustellex{LIT}} Ein wenig über Metalogik\IC{\logischesyntax}. %\tbentry{13}{3}{1932}{} \tbentry{14}{3}{1932}{} \uline{Parry}\IN{\parry} kommt plötzlich um \textonehalf{}\,1 (anstatt zwischen 3 und~4), wir haben heute nur Butterbrot zum Mittag. Bis~8\textsuperscript{h}. Über Metalogik\IC{\logischesyntax} und Modalitätslogik; Extensionalitätsthese; usw. \tbentry{15}{3}{1932}{} Briefe geschrieben. \tbentry{16}{3}{1932}{} 6\,\hbox{--}\,10 bei \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Über Graphologie, Ehe, Besitztrieb, Russland\IO{Russland} usw. (Müde, schlecht geschlafen.) \tbtwoA{541} \tbentry{17}{3}{1932}{\kreuz} Metalogik\IC{\logischesyntax}. \tbentry{18}{3}{1932}{} 3\,\textonehalf{} kommt \uline{Annemarie}\IN{\annemarie} aus Gebesee\IO{Gebesee}. Nachmittags reparieren wir Kocher; abends taut sie allmählich auf; wir sprechen mit ihr über Politik, Sozialismus,~\neueseite{539067} Wirtschaftskrise; sie ist empört, dass Elisabeth\IN{\elisabeth} Hitler\IN{\hitler} gewählt hat; usw. Sie schläft in meinem Arbeitszimmer auf dem Diwan. \tbentry{19}{3}{1932}{} Metalogik\IC{\logischesyntax}. Vortrag für Wien\IO{Wien} überlegt.\fnE{Siehe die kurzschriftliche Vortragsskizze (\href{http://doi.org/10.48666/808317}{RC~110"~07"~18}) sowie TB~23.\,III.\,1932\diaryref{TB-23-III-1932}.} \tbentry{20}{3}{1932}{} Nachmittags mit Ina\IN{\ina} und Annemarie\IN{\annemarie} langen Spaziergang auf den Weißen Berg\IO{Weißer Berg}. \tbentry{21}{3}{1932}{} Viele Briefe diktiert und getippt. \tbentry{22}{3}{1932}{} Wir drei zusammen in die Stadt, am Bahnhof gegessen. Abschiedsküsse. 1\,\textonehalf{}\,\hbox{--}\,8\,\textonehalf{} nach \uline{\ulinesp{Wien}}\IO{Wien}.\ort{Wien} Ich wohne in Broadwins\IN{\broadwin} Wohnung, XIX\IO{Wien!XIX}, Springsiedelgasse\IO{Wien!Springsiedelgasse}~34; sie sind verreist. \tbentry{23}{3}{1932}{} Mit Frau \uline{Kluch} gesprochen; Mayerhofer\IN{\mayerhofer} besucht. Nachmittags Vortrag vorbereitet. \textonehalf{}\,8 im Smoking in den \uline{Österreichischen Klub}\II{\oesterreichischerklub}; Abend\-essen. Nachher \uline{mein Vortrag} ,,Scheinprobleme der Philosophie``. Hofrat Drucker\IN{\drucker}, Schwager von Kelsen\IN{\kelsen}, hat meine Broschüre\IC{\scheinprobleme}\fnE{Carnap, \emph{Scheinprobleme in der Philosophie}.} gelesen und den Vortrag arrangiert, ist Vortragsreferent des Klubs\II{\oesterreichischerklub}. Vortrag 1\,\textonequarter{} Stunde, frei, gut gelungen. Dabei \uline{Kaila}\IN{\kaila}~(!), Lazarsfeld\IN{\lazarsfeld}, Zeisel\IN{\zeisel}, Rand\IN{\rand}, Jerusalem\IN{\jerusalem} und Frau\IN{\jerusalemfrau}, Ehrenhaft\IN{\ehrenhaft} und Frau; dieser nimmt mich im Auto mit hinaus. Frau Hofrat Drucker\IN{\druckerfrau}, hat 22"~jährigen Sohn, sieht noch jung aus, möchte gerne mit uns mal diskutieren. Drucker\IN{\drucker} sagt, ich habe nicht zum letzten Mal dort gesprochen.{\tolerance1000\par} \tbentry{24}{3}{1932}{} Vormittags \gestrunl\ und mittags mit \uline{Gödel}\IN{\goedel}; über Metalogik\IC{\logischesyntax}.\fnE{Siehe das Protokoll von Gödels Bemerkungen zum Manuskript \emph{Metalogik} (\href{http://doi.org/10.48666/808319}{RC~102-43"~12}).} 5\textsuperscript{h} \uline{Kaila}\IN{\kaila}; er hat Fragen über meine ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}. 6\,\hbox{--}\,8 \uline{Waismann}\IN{\waismann}. Sein Buch\IW{\waismannbuch} bald fertig.\fnE{Waismann, \emph{Logik, Sprache, Philosophie}. Das Buch wurde allerdings erst nach Waismanns Tod publiziert. Vgl. dazu ebd., 647\hbox{--}662.} Wittgenstein\IN{\wittgenstein} nähert sich uns sehr; kein Vergleich mehr zwischen Satz und Wirklichkeit, alles ,,grammatisch``.~\neueseite{539073} Aber trotzdem noch allerhand beinahe phänomenologisch anmutende Überlegungen, was ,,Bedeutung`` sei. \pagebreak 8\,\hbox{--}\,11 mit \uline{Neuraths}\IN{\neurath}\IN{\neuratholga} im ,,Auge Gottes``\IO{Wien!Auge Gottes}. Un\-\tbtwoA{542}ter der Neuräthin\IN{\neuratholga} sänftigendem Einfluss Aussprache über alles; mehrere Miss\-verständnisse, die beiderseits Ärger erregt hatten, werden aufgeklärt. Neurath\IN{\neurath} beklagt seine Isolierung; ,,Prothesenmann``, den wir anderen besonders hilfreich mitnehmen müssten; es ist ihm schwer, dass er nie die Muße hat, richtig ruhig zu arbeiten. \tbentry{25}{3}{1932}{} 11\,\hbox{--}\,1 bei \uline{Hahn}\IN{\hahnhans}. Er erzählt von seinem Seminar. Ausführlich die Geschichte des Konfliktes Menger\IN{\menger}~\hbox{--}~Brouwer\IN{\brouwer}.\fnE{Zu diesem Konflikt vgl. Menger, \textit{Reminiscences of the Vienna Circle}, 129\hbox{--}139, Dalen, \textit{L.\,E.\,J. Brouwer}, 421\hbox{--}424, 514\hbox{--}522, 595\hbox{--}602 sowie Stadler, \emph{Studien zum Wiener Kreis}, 449\hbox{--}451.\baustellex{WISS}} 2\,\hbox{--}\,3\,\textonehalf{} bei \uline{Ehrenhaft}\IN{\ehrenhaft} zu Mittag; er wird nächstens Vortrag über Physik\IW{\ehrenhaftphysik} halten und möchte zeigen, dass vieles dort ungedeckt;\fnE{Wegen der zeitlichen Nähe ist vermutlich Ehrenhaft, ,,An der Grenze physikalischer Beobachtungsmöglichkeit`` gemeint, ein Vortrag vor der Wiener Chemisch-Physika\-li\-schen Gesellschaft am~26.\,IV.\,1932.} berät mit mir die möglichen Formulierungen. Seine Frau versteht gut, was ich erkläre: Unterschied zwischen Hypo\-these, Äquivalent mit überflüssigem Bestandteil, und metaphysischem Satz (ohne deduzierbare konkrete Sätze). 5\,\hbox{--}\,10 bei \uline{Neuraths}\IN{\neurath}\IN{\neuratholga}. Ich schlage Olga\IN{\neuratholga} das ,,Du`` vor. Neurath\IN{\neurath} erzählt aus Moskau\IO{Moskau}. \tbentry{26}{3}{1932}{} 11 zu \uline{Neuraths}\IN{\neurath}\IN{\neuratholga}, auch Fräulein \uline{Rand}\IN{\rand}. Über Terminus ,,Metalogik``\IC{\logischesyntax} und Titel des Buches\IC{\logischesyntax}. Neurath\IN{\neurath} schlägt vor ,,Universelle Syntax, logische Grundlagen der Einheitswissenschaft``. Ich soll ,,Philosophie`` nicht mehr verwenden. Der Titel soll schon andeuten, dass das Buch\IC{\logischesyntax} in unsere Richtung gehört und die Basis zum Aufbau der Sprache der Einheitswissenschaft angibt. Rand\IN{\rand} erklärt uns etwas aus der Psychologie von Waismann\IN{\waismann} und Wittgenstein\IN{\wittgenstein}. Waismann\IN{\waismann} habe kaum Einfluss auf ihn, eher Schlick\IN{\schlick}; ob dadurch die Annäherung zu erklären, sei fraglich. Mit Neurath\IN{\neurath} zum Essen. Neurath\IN{\neurath} möchte gern eine Professur oder Stelle,~\neueseite{539069} wo er mehr Ruhe hat. 4\,\textonehalf{}\,\hbox{--}\,5 im Caf\'{e}\IO{Wien!Caf\'{e}} mit \uline{Erna} Löwenberg\IN{\loewenbergerna}. Ich muss von Ina\IN{\ina} erzählen; sie freut sich sehr über das Bild. Über Politik; sie denkt pessimistisch, die Arbeiterschaft sei verzagt, kein Schwung mehr da für Aktionen. 5~\uline{Gödel}\IN{\goedel}. Zur Terminologie; er schlägt ,,Semantik``\IC{\logischesyntax}\IC{\logischesyntax} vor.\fnE{Vgl. TB~12.\,V.\,1932\diaryref{TB-12-V-1932}.} Über Reachs\IN{\reach} Notizen. Über Politik. Er meint, dass wohl kaum eine Abhängigkeit zwischen Sozialismus und Physikalismus bestehe. Über die Abhängigkeit Waismanns\IN{\waismann} von Wittgenstein\IN{\wittgenstein}. Endlich mal früh zu Hause~(\textonehalf{}\,9). Geschrieben, gepackt. \tbentry{27}{3}{1932}{Ostern} 10\,\hbox{--}\,17\,\textonehalf{} \ulinesp{nach} \uline{\ulinesp{Prag}}\IO{Prag}.\ort{Prag [\hbox{Praha}]} Müde.\shortenpage \tbtwoA{543} \tbentry{28}{3}{1932}{} Gekramt und gelesen. \ulinesp{Mit Ina\IN{\ina} und Annemarie\IN{\annemarie} Esperanto.} \tbentry{29}{3}{1932}{\kreis\ i} Briefe geschrieben. Nachts klopfe ich Ina\IN{\ina}, sie kommt leise zu mir herüber. \tbentry{30}{3}{1932}{} 11\,\hbox{--}\,18 nach Joachimsthal\IO{Joachimsthal}; Autobus fährt nicht! 19\textsuperscript{h}~fährt ein Herr hinauf, ich mit; in Gottesgab\IO{Gottesgab} zu wenig Schnee, deshalb weiter mit zum \ulinesp{\ulinestr{Keilberghotel}\IO{Erzgebirge!Keilberghotel}\ort{Keilberg [Klínovec]} (Erzgebirge)}\IO{Erzgebirge}. Nettes, warmes Zimmer. Schlecht geschlafen (Höhe? Anstrengung mit Gepäck? Föhnluft?) \tbentry{31}{3}{1932}{} Endlich mal wieder auf Ski (seit Mösern\IO{Mösern}, Dez.~1930). Dank der Gymnastik inzwischen strengt es nicht zu sehr an. Abfahrt gegen Oberwiesenthal\IO{Oberwiesenthal}, schöner Ausblick. Nachmittags im Nebel und etwas Regen gefahren.~\neueseite{539065} Sinclair\IN{\sinclair}, Der Liebe Pilgerfahrt\IW{\sinclairpilgerfahrt} gelesen;\fnE{Siehe LL \refcn{2042}.} Ina\IN{\ina} hat gesagt, es wird Wasser auf meine Mühle sein \gestrunl\ (Bedenken gegen Ehe; Störung der Arbeit durch Familie). \tbentry{1}{4}{1932}{} Vormittags weit gegen Oberwiesenthal\IO{Oberwiesenthal} abgefahren; erst Nebel, dann schöner Ausblick. Dann wieder Nebel und Schnee. Nachmittags wieder, etwas heller \gestrunl. Esperantobriefe an die beiden.\fnE{Vgl. TB~28.\,III.\,1932\diaryref{TB-28-III-1932}.} Hempels\IN{\hempel} \textit{MS} ,,Philosophische Probleme auf der Schule`` gelesen.\fnE{Möglicherweise nicht überliefertes Manuskript. Vgl. TB~4.\,VII.\,1932\diaryref{TB-4-VII-1932}.} \tbentry{2}{4}{1932}{} Abfahrt nach Hofberg\IO{Hofberg}.\ort{Hofberg~[?]} Straße wieder hinauf. Nachmittags ist oben Start zum Langlauf. Dann unten beim Ziel zugeschaut; Waldschlösschen\IO{Hofberg!Waldschlösschen}. Langsam wieder hinauf. Endlich schöner Ausblick. \tbentry{3}{4}{1932}{} Sonne, schöner Rundblick. Abfahrtslauf zugeschaut, selbst dann zum Waldschlösschen\IO{Hofberg!Waldschlösschen} abgefahren. 11\textsuperscript{h}~dort Autobus nach Joachimsthal\IO{Joachimsthal}. Etwas spazieren, in der Sonne gelegen. 2\,\textonehalf{}~Autobus nach Schlackenwerth\IO{Schlackenwerth}. 3\,\hbox{--}\,8~nach \uline{Prag}\IO{Prag}.\ort{Prag [\hbox{Praha}]} Der elende Autobus fährt mich \gestrunl\ zu weit. \tbentry{4}{4}{1932}{} Gekramt, geschrieben, gelesen. \tbentry{5}{4}{1932}{} Angefangen, \uline{Psychologie}\IC{\psychologiesprache} umzuarbeiten; die Entgegnung von Duncker\IN{\duncker}\IW{\dunckerentgegnung} ist da, enthält viele Missverständnisse.\fnE{Carnap, ,,Psychologie in physikalischer Sprache`` sowie Duncker, ,,Behaviorismus und Gestaltpsychologie``. Vgl. auch Feest, ,,Eigenpsychisches und Fremdpsychisches``.} \tbentry{6}{4}{1932}{\kreis i} Psychologie\IC{\psychologiesprache} gearbeitet. Nachmittags mit Annemarie\IN{\annemarie} auf den Berg. \tbentry{7}{4}{1932}{} Nach den Ferien \uline{1.~Vorlesung} (Geometrie).\pagebreak \tbtwoA{544} \tbentry{8}{4}{1932}{} Nachmittags Übungen. \tbentry{9}{4}{1932}{Ina}\IN{\ina} Mit Annemarie\IN{\annemarie} auf den Berg.~\neueseite{539081} \tbentry{10}{4}{1932}{} Neues \textit{MS} Psychologie\IC{\psychologiesprache} fertig gemacht. \tbentry{11}{4}{1932}{} Nachmittags mit Annemarie\IN{\annemarie} Besorgungen. Sie bringt die Sachen heim. Ich alleine in die Vorlesung. (Ina\IN{\ina} arge Kopfschmerzen). \tbentry{12}{4}{1932}{} Rektor\IN{\sannicolo}\fnE{Mariano San Nicolò.} (wegen tschechischem Gesuch). Dekanat\IO{Prag!Dekanat}. Mit Berwald\IN{\berwald} Ministerium\IO{Prag!Ministerium} (wegen Geld für Bücher). Nachmittags Ina\IN{\ina} (statt meiner) mit Annemarie\IN{\annemarie} und Frau Frank\IN{\frankphilippfrau} zur Näherin. Vorlesung (ohne Ina\IN{\ina}). Annemarie\IN{\annemarie} packt; Ina\IN{\ina} näht für sie bis \textonehalf{}\,12. \tbentry{13}{4}{1932}{} 9\textsuperscript{h} \uline{Annemarie\IN{\annemarie} ab} nach Gebesee\IO{Gebesee}. Zufällig dabei Sohn von Professor Hessen\IN{\hessensergius}, der nach Ettersburg\IO{Ettersburg} fährt. \tbentry{14}{4}{1932}{} \textonehalf{}\,6 Professor \uline{Otto}\IN{\ottoprof}. Er wünscht doch sehr, dass ich sein \textit{MS}\IW{\ottokapitel} durcharbeite.\fnE{Vgl. TB~10.\,III.\,1932\diaryref{TB-10-III-1932}.} Vorlesung. \tbentry{15}{4}{1932}{} Übungen.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol~\original{\kreuz}.} %\tbentry{16}{4}{1932}{\kreuz} \tbentry{17}{4}{1932}{} Abends Ina\IN{\ina} mit Frau Frank\IN{\frankphilippfrau} im Caf\'{e}\IO{Prag!Caf\'{e}}. \tbentry{18}{4}{1932}{} Mathematische Bibliothek\IO{Prag!Mathematische Bibliothek}. Vorlesung. \tbentry{19}{4}{1932}{} Heilfond\IO{Prag!Heilfond}. \uline{Zahnarzt} Dr.~Kupper\IN{\kupper}. Vorlesung. \tbentry{21}{4}{1932}{} Zahnarzt. Meine 1.~Fakultätssitzung\II{\fakultaetssitzungprag} (6\,\hbox{--}\,8). \tbentry{22}{4}{1932}{} Zahnarzt. Kino\IO{Prag!Kino} ,,Geschäft mit Amerika``.~\neueseite{539083} \tbentry{23}{4}{1932}{} Zahnarzt. \tbentry{24}{4}{1932}{\kreuz} Metalogik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. \tbentry{25}{4}{1932}{} Frank\IN{\frankphilipp}; Vorlesung. \tbentry{26}{4}{1932}{} Zahnarzt. Vorlesung. \tbentry{27}{4}{1932}{} Chwisteks\IN{\chwistek} geändertes \textit{MS}\IW{\chwistekgrundlegung} gelesen.\fnE{MS zu Chwistek, ,,Die nominalistische Grundlegung der Mathematik``.} Von Neumanns\IN{\neumannvon} Arbeit\IW{\neumannvonarbeit} gelesen.\fnE{Wegen der zeitlichen Nähe vermutlich Neumann, \emph{Mathematische Grundlagen der Quanten\-mechanik}.}\shortenpage \tbtwoA{545} \tbentry{28}{4}{1932}{} Zahnarzt. Vorlesung. Professor Otto\IN{\ottoprof} kommt und bringt mir das Honorar. \tbentry{29}{4}{1932}{} Zahnarzt. \sout{Vorlesung.} Übungen. \tbentry{30}{4}{1932}{} Metalogik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. Schönes Wetter. Auf dem Hügel\IO{Prag!Hügel}. \tbentry{1}{5}{1932}{} \textwh{Metalogik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. Schönes Wetter. Auf dem Hügel\IO{Prag!Hügel}.} (Ina\IN{\ina} zu Frau Frank\IN{\frankphilippfrau}, die den Arm gebrochen hat; niemand öffnet). \tbentry{2}{5}{1932}{} Vorlesung. \tbentry{3}{5}{1932}{} Vorlesung. \tbentry{4}{5}{1932}{} Metalogik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. \tbentry{5}{5}{1932}{Himmelfahrt} Nachmittags zu \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Hania\IN{\frankphilippfrau} hat den Arm gebrochen, sie ist noch seelisch ganz erschüttert davon. \tbentry{6}{5}{1932}{} Übungen. \tbentry{7}{5}{1932}{Ina}\IN{\ina} Fleißig Metalogik\IC{\logischesyntax}. \tbentry{8}{5}{1932}{} \textwh{Fleißig Metalogik\IC{\logischesyntax}}, anstrengend; schließlich sehr müde.~\neueseite{539075} \tbentry{9}{5}{1932}{} Vorlesung; \uline{Katkov}\IN{\katkov} plötzlich da (hat Kieferoperation durchgemacht). \tbentry{10}{5}{1932}{\kreuz} Vorlesung. \tbentry{11}{5}{1932}{} 6\textsuperscript{h}~Fakultätssitzung\II{\fakultaetssitzungprag}. 8\textsuperscript{h}~mit Ina\IN{\ina} ins Kino. ,,Hokuspokus`` nach Goetz\IN{\goetz}. \tbentry{12}{5}{1932}{} Wieder Semantik\IC{\logischesyntax} gearbeitet.\fnE{Carnap verwendet hier erstmals statt ,,Metalogik`` die von Gödel am~26.\,III.\,1932 vorgeschlagene Bezeichnung ,,Semantik`` für das Manuskript der späteren \emph{Logischen Syntax}. Vgl. TB~30.\,I.\,1931\diaryref{TB-30-I-1931}.} \tbentry{13}{5}{1932}{} Wieder Semantik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. \tbentry{14}{5}{1932}{} Nachmittags kommt \uline{Erna} Löwenberg\IN{\loewenbergerna}, bleibt bei uns bis \textit{Di}. \tbentry{15}{5}{1932}{Pfingsten} Nachmittags mit Ina\IN{\ina} und Erna\IN{\loewenbergerna} lange spazieren, und auf dem Hügel gelegen. Über Krise, Altenberg, Wiener Kreis\II{\schlickzirkel}, Antimetaphysik, Logik.~\ldots{} Schöne Sonne. \tbentry{16}{5}{1932}{} Nachmittags mit Ina\IN{\ina} und Erna\IN{\loewenbergerna} auf der Wiese. Schöne Sonne. \tbentry{17}{5}{1932}{} Erna\IN{\loewenbergerna} reist ab. Semantik\IC{\logischesyntax}. Nachmittags \uline{Katkov}\IN{\katkov} hier, bleibt aus Versehen bis abends~9. \tbtwoA{546} Starker Regen; große Überschwemmung im Keller, die Feuerwehr rückt an, tut aber nichts.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol~\original{\kreis}.} %\tbentry{18}{5}{1932}{\kreis} \tbentry{19}{5}{1932}{} Wiederbeginn der Vorlesung. \tbentry{20}{5}{1932}{} Übungen, es kommt niemand außer Reach\IN{\reach}. (Beyer\IN{\beyer} ist krank, Frau Meyer\IN{\meder} gestern vor die geschlossene Tür gekommen). Daher lasse ich ausfallen. Kino ,,Der Frechdachs``.~\neueseite{539079} \tbentry{22}{5}{1932}{} Gelesen. Vater Ku\v{c}era im Garten gegrüßt; schweigsam, aber nicht unfreundlich. \tbentry{23}{5}{1932}{} Briefe. Vorlesung. \tbentry{24}{5}{1932}{} Briefe. Vorlesung (mit Ina\IN{\ina} 4~Hörer). \tbentry{25}{5}{1932}{} 11\textsuperscript{h} \uline{Neurath}\IN{\neurath} kommt (aus Wien\IO{Wien}, fährt nach Berlin\IO{Berlin} und Moskau\IO{Moskau} weiter). Über Zilsels\IN{\zilsel} Rezension\IW{\zilselrezension} seines Buches\IW{\neurathneuesbuch}; ich sage, dass er mit der Ablehnung von ,,Ziel`` usw. unrecht hat; er sagt, dass er nur den metaphysischen Gebrauch ablehne.\fnE{Neurath, \emph{Empirische Soziologie} und Zilsel, ,,Rezension von Neurath, Otto, \emph{Empirische Soziologie}``, wo Zilsel auf S.\,93 kritisiert, dass Neurath in seinem Buch ,,Wille, Ziele, Motive usw. ,Traumgebilde einer absterbenden Theologie`\,`` nennt.\baustellex{WISS}} Hauptsächlich über sein neues kleines \textit{MS} über Protokollsätze\IW{\neurathprotokoll}.\fnE{Neurath, ,,Protokollsätze``. Zur Protokollsatzdebatte generell vgl. Uebel, \emph{Empiricism at the Crossroads}, hier vor allem Kapitel~8, sowie die Einleitung, Abschnitt~\refcn{sec:3.1.3}.} Nach~4\textsuperscript{h} ins Caf\'{e} Lloyd\IO{Prag!Caf\'{e} Lloyd}; auch \uline{Frank}\IN{\frankphilipp} kommt dorthin. Über Terminus ,,Semantik``\IC{\logischesyntax}; Frank\IN{\frankphilipp} schlägt als Buchtitel vor ,,Logische Syntax der Sprache``\IC{\logischesyntax}, Neurath\IN{\neurath}: ohne ,,der Sprache``; Untertitel ,,Semantik``.\fnE{Vgl. TB~3.\,II.\,1933\diaryref{TB-3-II-1933}.} Über Protokollsätze~\gestrunl. Später im Institut\II{Philosophisches Institut der Deutschen Universität Prag}, in Franks\IN{\frankphilipp} Zimmer, bis nach~8\textsuperscript{h}. Ich vertrete die konventionalistische Ansicht, dass die Protokollsätze aussehen dürfen, wie sie wollen, und dass jede Bewegung usw. als Protokollsatz eines anderen genommen werden kann, wenn man die Regeln entsprechend einrichtet. Er stimmt mir schließlich in vielem zu, auch, weil Frank\IN{\frankphilipp} in vielem meiner Meinung ist. \tbentry{26}{5}{1932}{Fronleichnam, Feiertag} Semantik. \tbentry{27}{5}{1932}{} Nachmittags \uline{Übungen} Geometrie. Nur Reach\IN{\reach} und Seit\IN{\seit} kommen; Beyer\IN{\beyer} hat Reach\IN{\reach} \soutl{sag} telefoniert, dass er das Buch (Helmholtz\IN{\helmholtz}) nicht habe bekommen können! Ich gebe daher die Übungen auf. \tbtwoA{547} \tbentry{28}{5}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax}. \tbentry{29}{5}{1932}{\kreis} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}.}~\neueseite{539077} \tbentry{30}{5}{1932}{} Briefe. Ina\IN{\ina} erkältet, Kopfschmerzen und Fieber, bleibt zu Hause. Vorlesung: 3 Studenten; ich sage für morgen ab. \tbentry{31}{5}{1932}{} Fleißig Semantik\IC{\logischesyntax}. \tbentry{1}{6}{1932}{} \textwh{Fleißig Semantik\IC{\logischesyntax}}; Kapitel IV\,\textit{C} (Widerspruchsfreiheit und Vollständigkeit) fertig.{\tolerance1000\par} \tbentry{2}{6}{1932}{} Nachmittags Vorlesung Geometrie. (Außer Ina\IN{\ina} 3 Studenten). \tbentry{3}{6}{1932}{} Briefe. Semantik\IC{\logischesyntax}. \tbentry{4}{6}{1932}{\kreis} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}.} \tbentry{5}{6}{1932}{} (Ina\IN{\ina} seit Tagen Kopfschmerzen, durch Schnupfen entstanden.) \tbentry{6}{6}{1932}{} Vorlesung (viele Hörer, zum Abtestieren). \tbentry{7}{6}{1932}{} \textwh{Vorlesung (viele Hörer, zum Abtestieren).} \tbentry{8}{6}{1932}{} Gelesen. \tbentry{9}{6}{1932}{Ina}\IN{\ina} Vorlesung Geometrie \uline{geschlossen}, weil 16.~Fakultätssitzung\II{\fakultaetssitzungprag}. 4~Hörer (mit Ina\IN{\ina}). \tbentry{10}{6}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. \tbentry{11}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax} gearbeitet.} Mittags in der Sonne auf dem Hügel gelegen. \tbentry{12}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. Mittags in der Sonne auf dem Hügel gelegen.} \tbentry{13}{6}{1932}{} \uline{Vorlesung. Einführung geschlossen}. (2 Studenten, Katkov\IN{\katkov} als Gast, Ina\IN{\ina}). (Ich schließe, weil Frank\IN{\frankphilipp} sagt, dass die Philosophen und Physiker schon vorige Woche geschlossen haben, und weil nur wenige Hörer da sind).~\neueseite{539091} \tbentry{14}{6}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax} gearbeitet. \uline{Ferien}. \tbentry{15}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax} gearbeitet.} \tbentry{16}{6}{1932}{} Nachmittags Fakultätssitzung\II{\fakultaetssitzungprag}. Mit Frank\IN{\frankphilipp} wir ins \v{C}adil\IO{Prag!\v{C}adil}. Wir zwei Kino\IO{Prag!Kino} ,,Ohne Geld geht's auch``, lustig. \tbtwoA{548} \tbentry{17}{6}{1932}{} Abends Sitzung des Kongresskomitees\II{\kongressphilosophieprag}.\fnE{Der \textit{8. Internationale Kongress für Philosophie}. Vgl. TB~24.\,XI.\,1931\diaryref{TB-24-XI-1931} und 3.\,IX.\,1934.} \uline{R\'{a}dl}\IN{\radl} endlich kennengelernt. Nachher mit ihm und Frank\IN{\frankphilipp} zu Fuß nach Bubenetsch\IO{Bubenetsch} hinauf. Er lehnt Russell\IN{\russell} sehr ab; ich dafür Spann\IN{\spann}. Ich sage ihm, dass ich Philosophen wie Schelling\IN{\schelling} usw. nicht zum Kongress\II{\kongressphilosophieprag} oder einer Diskussion einladen würde; Gleichnis: Alchemisten; er ist erstaunt und \sout{s\unl} vielleicht etwas erschreckt; er ist optimistisch in Bezug auf den Kongress\II{\kongressphilosophieprag}; ich sage, dass ich skeptisch bin. Über {\lspitz}B\v{z}evnoce{\rspitz} nach Hause. \tbentry{18}{6}{1932}{} Gestern und heute \gestrunl\ \uline{Rundfunkvortrag} Berlin\IO{Berlin} \uline{vorbereitet}: ,,Alte und moderne Trugschlüsse``\IC{\trugschluesse}.\fnE{Vgl. TB~5.\,VII.\,1932\diaryref{TB-5-VII-1932}.}~-- Abends mit Ina\IN{\ina} über ihren Plan, im Juli in München\IO{München} bei Bettina\IN{\jansenbettina} 12~Tage zu arbeiten. Ich bin nicht sehr dafür, vielleicht etwas eifersüchtig. Daher machen wir Raschelabend. \tbentry{19}{6}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax}. Mit Ina\IN{\ina} Vortrag ,,Trugschlüsse``\IC{\trugschluesse} durchgearbeitet. \tbentry{20}{6}{1932}{\kreis} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}} \tbentry{21}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}} \klammerabsatz{0.35}{ \tbentry{22}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}}\\ \tbentry{23}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}}\\ \tbentry{24}{6}{1932}{} Briefe. Semantik\IC{\logischesyntax}\\ \tbentry{25}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}}\\ \tbentry{26}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}}~\neueseite{539089} } {(Ina\IN{\ina} immer arge nervöse Zahnschmerzen)} \tbentry{27}{6}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax}. Briefe. %\tbentry{28}{6}{1932}{} %\tbentry{29}{6}{1932}{} \tbentry{30}{6}{1932}{} \textwh{Semantik\IC{\logischesyntax}} fertig, außer Kapitel~V: Philosophie. \tbentry{1}{7}{1932}{} Briefe. Gekramt. \tbentry{2}{7}{1932}{\kreis} \textwh{Briefe. Gekramt.} \tbentry{3}{7}{1932}{} 15\,\hbox{--}\,22\textsuperscript{h} nach \uline{\ulinesp{Berlin}}\IO{Berlin}.\ort{Berlin} Harnackhaus\IO{Berlin!Harnackhaus}, kleines Zimmer, aber nett. \tbentry{4}{7}{1932}{} Vormittags \uline{Hempel}\IN{\hempel} bei mir. Über Semantik\IC{\logischesyntax} und seine Erfahrungen im Schulseminar mit Physikalismus.\fnE{Zu Hempels Tätigkeit als Mittelschullehrer in Berlin vgl. ders., ,,An Intellectual Autobiography``, 5\,ff.} Mittags und nachmittags bei \uline{Rei\-chen\-bach}\IN{\reichenbach}. 5\textsuperscript{h}~Universität\II{Universität Berlin}. \uline{In Reichenbachs\IN{\reichenbach} Kolloquium} referiere ich ,,Die \tbtwoA{549} Semantik als Grundlage der wissenschaftlichen Philosophie``;\fnE{Siehe die kurzschriftliche Vortragsskizze (\href{http://doi.org/10.48666/824969}{RC~110"~07"~23}).} Hempel\IN{\hempel} hat vorher durch 3~Referate über Semantik vorbereitet. Gutes Interesse und Verständnis. Alle zusammen gegessen. \tbentry{5}{7}{1932}{} Vormittags und mittags bei Reichenbach\IN{\reichenbach}. Über physikalisches System. Dann Vorleseprobe für Rundfunk; Reichenbach\IN{\reichenbach} bringt mir freieres und improvisiertes Sprechen bei, was sich dann als sehr nützlich erweist. 6\,\textonehalf{}~mein \ulinesp{Rundfunkvortrag} ,,Alte und moderne Trugschlüsse``\IC{\trugschluesse} in der Deutschen Welle\II{\deutschewelle}, Rundfunkhaus\IO{Berlin!Rundfunkhaus}, Masurenallee\IO{Masurenallee}. Im Caf\'{e}\IO{Berlin!Caf\'{e}} ausgeruht. Reichenbach\IN{\reichenbach} holt mich. 8\textsuperscript{h}~in der Charit\'{e}\IO{Berlin!Charit\'{e} Berlin}, Gesellschaft für wissenschaftliche Philosophie\II{\gesellschaft}, mein Vortrag ,,Überwindung der Metaphysik``\IC{\ueberwindungdermetaphysik}.\fnE{Siehe die auf den 30.\,VI.\,1932 datierte zweiseitige kurzschriftliche Vortragsskizze (\href{http://doi.org/10.48666/824972}{RC~110"~07"~19}), die auch als Grundlage des Vortrags vom 10.\,XII.\,1932 genommen wurde, sowie den einseitigen maschinschriftlichen Abstract (\href{http://doi.org/10.48666/824974}{RC~110"~07"~19A}). Vgl. Danneberg und Schernus, ,,Die \emph{Gesellschaft für wissenschaftliche Philosophie}``, 435\,f.} 250~Hörer!~\neueseite{542785}\textsp{\textbackslash \ulinesp{Berlin}\textbackslash}\fnA{Hier beginnt der von Carnap ausgelagerte Teil des Tagebuchs (\href{http://doi.org/10.48666/808322}{RC~025"~67"~01}).} bei heißem Abend. Sehr lebhaftes Interesse, lebhafte Diskussion, meist vernünftig. Es diskutieren auch: Köhler\IN{\koehlerwolfgang}, Parseval\IN{\parseval}, Herzberg\IN{\herzberg} (gut \gestrunl\ über Psychologie der Metaphysiker), Dubislav\IN{\dubislav}~\ldots{}~\luecke{}. Diskussion bis~11\textsuperscript{h}. Mit Reichenbach\IN{\reichenbach} noch beim Essen zusammen. Ich bin sehr müde, aber sehr erfreut über den Erfolg und befriedigenden Verlauf. \tbentry{6}{7}{1932}{} 11\textsuperscript{h} \ulinesp{Universität\II{Universität Berlin}, Reichenbachs\IN{\reichenbach} Kolloquium. Mein Referat über: ,,For\-male Fragen der Semantik.``}\fnE{Siehe die kurzschriftliche Vortragsskizze (\href{http://doi.org/10.48666/824976}{RC~110"~07"~20}).} (hauptsächlich über Unterschied zwischen Ableitbarkeit und Folge; definite und nicht definite Begriffe). Mittags mit Reichenbach\IN{\reichenbach} und Dubislav\IN{\dubislav}. Beide sehen die politische Lage trostlos an. Eine Militärdiktatur könne sich unter Umständen lange halten, da die Arbeiterschaft gegen die jetzt gut ausgewählte Reichswehr machtlos sei. Gebadet, ausgeruht, geschrieben. Abends zu \uline{Dörpfelds}\IN{\doerpfelds}. Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel} (seit sehr lange nicht gesehen), erzählt von seinem Kampf um die Chrono\-logie, und den {\lspitz}phönikischen{\rspitz} Einfluss; Widerstand der Gegner zum Teil aus antisemitischen Gründen. Mit Cläre\IN{\claere}~,,Du``. Fritz\IN{\doerpfeldfritz} berichtet mir ausführlich über seine geschäftliche Lage. Er hat aus Steuergründen eine GmbH gemacht, schuldet uns aber die Hypothek persönlich. Er glaubt fest, dass Oberlaender\IN{\oberlaender} ihm die Hypothek verlängern wird. Wenn irgend\-etwas brenzlig wird, will er mir sofort Bescheid geben, und alles tun, dass wir keinen Verlust erleiden. Er würde sich auch nachher noch formal als unser Schuldner fühlen. Er nimmt sich als Geschäftsführer der~GmbH \tbtwoA{550} monatlich 600\,\textit{M}; ob das Geschäft mehr Gewinn abwirft, ist fraglich; er wird es bald durch eine~\neueseite{542789} Bilanz feststellen und uns dann berichten. Er meint, wenn wir Aktien stattdessen hätten, bekämen wir auch keine Divi-dende.\fnE{Vgl. TB~13.\,IX.\,1930\diaryref{TB-13-IX-1930} und 7.\,XI.\,1923.}{\looseness1\par} \tbentry{7}{7}{1932}{} In Dubislavs\IN{\dubislav} Boot auf dem \uline{Wannsee\IO{Wannsee} gesegelt} (Dubislav\IN{\dubislav}, seine Freundin Eva Ahrends\IN{\ahrendseva},\fnE{Möglicherweise irrtümlich an diese Stelle gesetzt: Eva Ahrends war die Freundin (und spätere Frau) von Hempel. Vgl. auch die folgende Textpassage.} Reichenbach\IN{\reichenbach}, Hempel\IN{\hempel}, Dubislavs Neffe, Behmann\IN{\behmann}, Helmer\IN{\helmer}). Trüb, und Regen. Trotzdem geschwommen. Hempel\IN{\hempel} sagt, dass seine Freundin\IN{\ahrendseva} wegen ihrer Eltern nicht mit ihm in die Berge kommen könne; außerdem würde es ihm selbst zu schwierig sein, zwischen den beiden Ansprachen von ihr und von uns (Wissenschaft). Abends in der Familie Ahrends\IN{\ahrendseva}, in der Loggia gegessen.{\tolerance1000\par} \tbentry{8}{7}{1932}{Ina}\IN{\ina} Zeichnerin von der \textit{DAZ}\II{\daz} zeichnet mich (Königsberg\IO{Königsberg}). Mittags zu \uline{\ulinesp{Gertrud Cloos}}\IN{\gertrud}. Bei ihr die kleine Lotte\IN{\lottevogel} (12~Jahre). Walter\IN{\walterk}\fnE{Walter Kölliker.} ist Redakteur in Berlin\IO{Berlin} geworden. Den Jungen hat sie in eine Klempnerlehre gegeben, weil er nicht mehr auf die Schule gehen wollte. Sie hat in Halle\IO{Halle} Schwierigkeiten mit der Polizei miterlebt ({\lspitz}schießen{\rspitz} in die Wohnungen). Will aber jetzt wieder Parteiarbeit machen. Notwendigkeit der höheren Schule für die Kinder hält sie für ein Vorurteil. Sie ist höchst erstaunt über die hohen Beträge, die ich für die Kinder zahle; sie meint, monatlich koste ein Kind etwa 45\,\hbox{--}\,50\,\textit{M} (einschließlich Wohnung). Sie haben zu 3~Personen 2~Zimmer und Küche und Bad (etwa 70\,\textit{M} monatlich; Heißwasser und Zentralheizung). Sehr wenig Möbel; sie hat in Halle\IO{Halle} \gestrunl{} oder Hessen\IO{Hessen} alles Überflüssige verkauft. 6\,\hbox{--}\,10 \ulinesp{nach} \uline{\ulinesp{Lübeck\IO{Lübeck}:}}\ort{Lübeck} \uline{\ulinesp{Hanne\IN{\hanne} und Hans Arnold\IN{\hansarnold}}} mit ihrem Auto. Wir bringen Frau Küstermann\IN{\kuestermannfrau} nach Krempelsdorf\IO{Krempelsdorf}; ich sehe nochmal das schöne Haus an, das jetzt abgegeben werden wird. Heraus nach Haus Fahrenkamp\IO{Wuppertal!Haus Fahrenkamp}.~\neueseite{542787} \tbentry{9}{7}{1932}{} Mit \uline{Hanne}\IN{\hanne} spazieren. Ich erzähle allerhand, von Ina\IN{\ina}, von Elisabeth\IN{\elisabeth} (sie wusste noch nichts von Eline\IN{\eline}! und war sehr erstaunt, dass man ihr das damals nicht gesagt hatte). Sie meint, ich sei in verschiedenen Punkten zu nachgiebig gewesen. Über Christiansen\IN{\christiansen} schüttelt sie in Verschiedenem den Kopf. Hans Arnold\IN{\hansarnold} probiert nachmittags das elektrische Grammophon aus, macht täglich viel Musik; sehr schön, aber fast zu viel. Abends kommen Dr.~\uline{Kolle}\IN{\kolle} und Frau aus Kiel\IO{Kiel} (Privatdozent, Psychiater; Hanne\IN{\hanne} \tbtwoA{551} sagt, früher jugendbewegt und Sozialist; jetzt elegant und bürgerlich, anscheinend). \tbentry{10}{7}{1932}{} Im Auto nach Bad Scharbeutz\IO{Bad Scharbeutz}. Gebadet, und am Strand gelegen. Abends schöne Fahrt im Auto, am Meer entlang. Hanne\IN{\hanne} und Hans Arnold\IN{\hansarnold} interessieren sich für unsere philosophische Richtung, und den Zusammenhang mit dem Politischen. Hans Arnold\IN{\hansarnold} ist sozialistisch; beeinflusst durch ,,Tat``\II{\tat} (internationaler Sozialismus). \tbentry{11}{7}{1932}{} Alleine zu Hause. Geschrieben. Nachmittags mit Hanne\IN{\hanne} spazieren. \tbentry{12}{7}{1932}{} Vormittags 2~Stunden gesegelt (Küstermanns\IN{\hanne}\IN{\hansarnold}, Ursula\IN{\ursula}, Dolly Borkovski\IN{\borkovskidolly}; dabei nehme ich Sonnenbad; trotz kühlem Wind verbrenne ich tüchtig. Mir wird etwas unbehaglich, weil Wellen und Geschaukel, aber schöne Fahrt. Gebadet. Nachmittags politische Gespräche; Hanne\IN{\hanne} ist sehr interessiert für die Frage der Planwirtschaft, Entstehung der Arbeitslosigkeit, Gestaltung des Sozialismus, ob dabei persönliche Freiheit bleibt usw. Hans Arnold\IN{\hansarnold} meint, die Menschen müssten das Geld-Denken aufgeben und dem Boden wieder nähergebracht werden. Autarkie-Pläne (,,Tat``\II{\tat}) Mitteleuropa und Balkan. Ich sage, dass die Einstellung der Menschen und ihr Denken von ihrer Lebensweise abhängig: Marxismus. Hanne\IN{\hanne} stellt gern~\neueseite{542783} Fragen und Hans Arnold\IN{\hansarnold} neckt sie, dass sie mich nun endlich zum Fragen gefunden hat. Ich \gestrunl{} widerspreche ihm nur wenig, da er das anscheinend vor Hanne\IN{\hanne} nicht gern hat. \tbentry{13}{7}{1932}{} Vormittags alleine zu Hause (Küstermanns\IN{\hanne}\IN{\hansarnold} mit Buchenau\IN{\buchenau} an die See). Nachmittags mit Hanne\IN{\hanne} auf meinem Zimmer und spazieren. Sie erklärt das Interesse an unseren Arbeiten: die Klarheit und einfache Sprache verhelfe einem, aus unklaren Dumpfheiten herauszukommen. Sie ist erstaunt, dass Elisabeth nie etwas von mir gelesen hat. Wir überlegen, wie es für Elisabeth\IN{\elisabeth} und Ina\IN{\ina} sein würde, wenn auch Elisabeth\IN{\elisabeth} im Winter zum Skilaufen mitkäme; Hanne\IN{\hanne} meint, dass es wohl gut gehen würde, da Elisabeth\IN{\elisabeth} an ihr einen Rückhalt haben würde. Sie sagt, sie hat \gestrunl\ gemerkt, dass ich ihr \gestrunl\ etwas anders gegenübertrete als früher; weil sie jetzt Frau, \unl\ und Mutter ist. Hans Arnold\IN{\hansarnold} habe sie drüben\fnE{Santa Anita in Guatemala, wo Hans Arnold und Hanne Küstermann von 1926 bis~1939 eine Kaffeeplantage betrieben.} immer für sich allein gehabt; darum sei es ihm ungewohnt, dass ich jetzt aufgetaucht sei, und darum müsse er sie zuweilen necken oder zurechtweisen. Über Franz Roh\IN{\rohfranz} und Christiansen\IN{\christiansen}.\pagebreak \tbtwoA{552} \tbentry{14}{7}{1932}{} Hans Arnold\IN{\hansarnold}, Hanne\IN{\hanne} und Sabine\IN{\sabine} bringen mich im Auto nach Scharbeutz\IO{Scharbeutz}; 6\textsuperscript{47}~ab. Über Lübeck\IO{Lübeck}, Berlin\IO{Berlin} (sehr heiß) \ulinesp{nach \ulinestr{Prag\IO{Prag}}},\ort{Prag [\hbox{Praha}]}~20\textsuperscript{16}. Ina\IN{\ina} im Autobus getroffen. \tbentry{15}{7}{1932}{} Briefe geschrieben, gekramt. \tbentry{16}{7}{1932}{\kreis} \textwh{Briefe geschrieben, gekramt.} \tbentry{17}{7}{1932}{} Briefe. \tbmanyentries{\tbentrysp{18}{7}{1932}{}\,\hbox{--}\,\tbentrysp{20}{7}{1932}{}} Briefe; gepackt.~\neueseite{539087}\fnA{Ende des von Carnap ausgelagerten Konvoluts (\href{http://doi.org/10.48666/808322}{RC~25"~67"~01}).} \tbentry{21}{7}{1932}{} Vormittags mit großem Autobus Gepäck zum Wilson Bahnhof\IO{Wilson Bahnhof}. Besorgungen, Mittag im Fenix\IO{Fenix}. \uline{Abreise} 14,00. In Schwandorf\IO{Schwandorf} zu \uline{Hempel}\IN{\hempel} eingestiegen. In München\IO{München}~23\textsuperscript{h}. \textonequarter{} Stunde Aufenthalt. Cilly\IN{\cilly} ist da, ich gebe ihr Koffer, sie bringt Briefe und Zeitschriften von Elisabeth\IN{\elisabeth}. Roh\IN{\rohfranz} ist da, hat gemeint, ich käme zu ihnen. Sie wollen mit Auto nach Italien\IO{Italien}. Besuchen uns vielleicht. 24\,\textonehalf{}~\uline{Kufstein}\IO{Kufstein},\ort{Kufstein} Hotel Gisela\IO{Kufstein!Hotel Gisela}. \tbentry{22}{7}{1932}{} 11\,\textonehalf{}\,\hbox{--}\,14 nach Ötztal\IO{Oetztal@Ötztal}. Autobus 14,00\,\hbox{--}\,15\,\textonehalf{} nach \uline{Längenfeld}\IO{Längenfeld}. Dort zufällig Johann \uline{Schöpf}\IN{\schoepfjohann}. Wir gehen mit ihm nach \uline{\ulinesp{Burgstein}}\IO{Burgstein},\ort{Burgstein} 1~Stunde hinauf, liegt schön auf der Alm\IO{Burgstein!Alm}. Es gefällt uns, wir bleiben; Gepäck kommt im Aufzug hinauf. 3~Einzelzimmer. \tbentry{23}{7}{1932}{} Vormittags aufs ,,Wiesle``\IO{Burgstein!Wiesle}, schöner Aussichtspunkt. Trübe. Nachmittags Ina\IN{\ina} Kummer, wunder Punkt: wissenschaftliche Arbeit, Lacrimation; Hempel\IN{\hempel} soll ihr Rat geben und helfen. \tbentry{24}{7}{1932}{} Rechts hinauf (Plattengrube\IO{Burgstein!Plattengrube}), bis zum Aussichtspunkt. Ina\IN{\ina} Fuß verknaxt. Nachmittags ich mit Hempel\IN{\hempel} zur Brandalm\IO{Burgstein!Brandalm}. \tbentry{25}{7}{1932}{} Nachmittags an der alten Mühle\IO{Burgstein!Alte Mühle} gelegen; über Semantik\IC{\logischesyntax}. \tbentry{26}{7}{1932}{} Nachmittags nach Längenfeld\IO{Längenfeld}, Besorgungen. \tbentry{27}{7}{1932}{} Geschrieben. \tbentry{28}{7}{1932}{} Nachmittags mit Hempel\IN{\hempel} und Ina\IN{\ina} Autobus nach Zwieselstein\IO{Zwieselstein}, zu Fuß (3~St\editor{unden}) nach \uline{Obergurgl}\IO{Obergurgl}.\ort{Obergurgl} Pension Fender\IO{Obergurgl!Pension Fender} [schöne Zimmer, fließendes Wasser, gute Betten; mit Veranda~3\,\textit{S}, Pension~10\,\textit{S}].~\neueseite{539085} \tbentry{29}{7}{1932}{} Zum \uline{Ramolhaus}\IO{Ramolhaus} (3002\,\textit{m}); heißer Aufstieg, schöner Blick auf Berge, Gurgler Ferner\IO{Gurgler Ferner} usw. Die beiden tragen abwechselnd den Rucksack. Ich bin sehr froh, dass ich den Aufstieg laufen kann, wenn auch mit Mühe. Abends \tbtwoA{553} noch etwas spazieren, zum Rand des Ramolferners\IO{Ramolferner}. Nicht geschlafen (infolge Höhe und Anstrengung). \tbentry{30}{7}{1932}{} Über Ramolferner\IO{Ramolferner} zum \uline{Ramoljoch}\IO{Ramoljoch} (3200\,\textit{m}); Hempel\IN{\hempel} macht das Klettern Spaß. Lange dort gerastet. Abstieg über den Spiegelferner\IO{Spiegelferner}, und über die heißen Matten. Nachmittags \uline{Vent}\IO{Vent}.\ort{Vent} Gasthaus Wildspitze\IO{Gasthaus Wildspitze}. Müde, und sehr verbrannt. \tbentry{31}{7}{1932}{} Fahrweg nach Zwieselstein\IO{Zwieselstein}; 3~St\editor{unden}, heiß, staubig, müde. 11\textsuperscript{h}~Autobus nach Huben\IO{Huben}. Hinauf \ulinesp{nach} \uline{\ulinesp{Burgstein}\IO{Burgstein}}.\ort{Burgstein} \uline{\ulinesp{Feigl\IN{\feigl} und Kasperle\IN{\kasper}}} sind angekommen.{\tolerance1000\par} \tbentry{1}{8}{1932}{} Alle am Waldrand gelegen, Neuraths\IN{\neurath} neues \textit{MS}\IW{\neurathprotokoll} besprochen.\fnE{Vermutlich Neurath, ,,Protokollsätze``. Vgl. TB~25.\,V.\,1932\diaryref{TB-25-V-1932}.} Es ist verständlicher, aber ich muss noch vieles erläutern. Ina\IN{\ina} Zahnschmerzen, \sout{geht} fährt nach Umhausen\IO{Umhausen}, umsonst. \tbentry{2}{8}{1932}{} Regen. Im Zimmer, Semantik\IC{\logischesyntax} besprochen: formale und inhaltliche Redeweise.\fnE{Vgl. Carnap, \textit{Logische Syntax der Sprache}, 228\hbox{--}235.} Etwas geschrieben.\neueseite{539099}\textsp{\textbackslash [Dies ist vielleicht \gestrunlNoBlack\ die \uline{erste} Begegnung mit \uline{Popper}\IN{\popper}]\textbackslash}\foto{Feigl Popper etc.} \tbentry{3}{8}{1932}{\kreis} Mittags: \uline{Hempel}\IN{\hempel} reist \uline{ab}. Doktor Karl \ulinesp{Popper}\IN{\popper} und Frau\IN{\popperfrau} kommen.\fnE{Zu dieser Episode vgl. Hacohen, \emph{Karl Popper}, 217\,f. sowie Popper, \emph{Ausgangspunkte}, 123.} \uline{Fräulein Kögel}\IN{\koegel} aus Barmen\IO{Barmen}, Schulpflegerin, spricht mich an; Kusine von Gertrud\IN{\carnapgertrud}. Bei ihr ist Rosi Mannesmann\IN{\mannesmannrosi}, eine Tochter von Reinhard\IN{\mannesmannreinhard} und Titta\IN{\mannesmannmaria}. Sie ist öfters in Ronsdorf\IO{Ronsdorf} bei Carnaps\IN{\carnapjosephjohannes}\IN{\carnapgertrud}; dort haben sie im Radio gehört, dass ich in Prag\IO{Prag} ernannt sei, aber Johannes\IN{\johannes} hat gemeint, das sei ich nicht. \tbentry{4}{8}{1932}{Ina}\IN{\ina} Regnerisch. Vor- und nachmittags mit Popper\IN{\popper} diskutiert. Er ist klar, aber redet viel und ermüdet dadurch. Falsifizierbarkeit als Kriterium. Empirische Sätze; daraus werden viele Konsequenzen gezogen; damit will er die wichtigsten philosophischen Probleme lösen. Über Psychoanalyse; sie sei gehaltleer. \tbentry{5}{8}{1932}{} Geschrieben (gegen Duncker\IN{\duncker})\IC{\erwiderung}.\fnE{Carnap, ,,Erwiderung auf die vorstehenden Aufsätze von E. Zilsel und K. Duncker``. Vgl. TB~5.\,IV.\,1932\diaryref{TB-5-IV-1932}.} Nachmittags mit Feigl\IN{\feigl} und Popper\IN{\popper} diskutiert. \tbentry{6}{8}{1932}{} Mit Feigl\IN{\feigl} Erwiderung auf Duncker\IN{\duncker}\IC{\erwiderung} besprochen. \tbtwoA{554} \tbentry{7}{8}{1932}{} Mittags brechen Feigls\IN{\feigl}\IN{\kasper} und Poppers\IN{\popper}\IN{\popperfrau} nach Vent\IO{Vent} auf. Mit Ina\IN{\ina} in den Wald, Knickerbocker\IN{\knickerbocker}\IW{\knickerbockerbuch} gelesen.\fnE{Knickerbocker, \emph{Deutschland so oder so?} Siehe LL \refcn{2062}.} Abends endlich die kleine Rosi Mannesmann\IN{\mannesmannrosi} begrüßt, sie reisen morgen früh ab. \tbentry{8}{8}{1932}{} Briefe. Schöne Sonne. \tbentry{9}{8}{1932}{} Schöne Sonne. \tbentry{10}{8}{1932}{} Vormittags Ina\IN{\ina} nach Umhausen\IO{Umhausen}, Zahnarzt: Beinhautentzündung. \tbentry{11}{8}{1932}{} Mittags kommen \uline{Foradori}\IN{\foradori} und \uline{Katkov}\IN{\katkov}, zu Fuß aus dem Sellraintal\IO{Sellraintal}.~\neueseite{539101} Nachmittags am Waldrand gelegen. Über Art und Ziel der formalen Logik. \tbentry{12}{8}{1932}{} Vormittags mit Foradori\IN{\foradori} und Katkov\IN{\katkov} oben im Wald. Katkovs\IN{\katkov} 2~Seelen; eine gibt die These der formalen Definierbarkeit von ,,Folge`` zu; die andere bestreitet sie. Mittags kommen \uline{Feigls}\IN{\feigl}\IN{\kasper} von den Gletschern (Brandenburger Haus\IO{Brandenburger Haus}) zurück, begeistert und abgebrannt. Nachmittags auf Liegestühlen, über Wahrscheinlichkeit, Spielraummetrik. \tbentry{13}{8}{1932}{\kreis} Katkov\IN{\katkov} und Foradori\IN{\foradori} Abmarsch~6\textsuperscript{h} zu Fuß nach Innsbruck\IO{Innsbruck} über Kühtai\IO{Kühtai}. Mit Feigl\IN{\feigl} über Entgegnung auf Duncker\IN{\duncker}\IC{\erwiderung}; Physikalismus. Mittags kommen Poppers\IN{\popper}\IN{\popperfrau} von den Gletschern zurück. Inas\IN{\ina} {\lspitz}Lacrimation{\rspitz}, sie will den Grund nicht sagen (anscheinend teils Eifersucht wegen der vielen anderen Leute; teils durch Kasperles\IN{\kasper} Gespräch, die ihr Beruf angeraten hat). \tbentry{14}{8}{1932}{} Vormittags mit Feigl\IN{\feigl} über Zilsel\IN{\zilsel}, und Physikalismus. Mittags kommt \uline{Kraft}\IN{\kraftvictor}, war mit seiner Familie auf den Gletschern. 2~Stunden nur; eifriges Gespräch über Physikalismus. Feigl\IN{\feigl}, Popper\IN{\popper} und ich begleiten ihn hinunter. Auf dem Rückweg: Über Protokollsätze, \ulinesp{Popper} gegen unseren Absolutismus; da hat er wohl recht.{\tolerance2000\par} \tbentry{15}{8}{1932}{} Entgegnung\IC{\erwiderung} auf Zilsel\IN{\zilsel} geschrieben.\fnE{Carnap, ,,Erwiderung auf die vorstehenden Aufsätze von E. Zilsel und K. Duncker``.} Popper\IN{\popper} über die ,,Metaphysik des Positivismus`` (Absolutismus der Protokollsätze). \tbentry{16}{8}{1932}{} Sonnenbad auf Liegestühlen. Karten geschrieben. (Magen verdorben.) \tbentry{17}{8}{1932}{} Mit Popper\IN{\popper} über Protokollsätze. Sonnenbad.~\neueseite{539095} \tbentry{18}{8}{1932}{} \uline{Kasperle}\IN{\kasper} reist in die Dolomiten\IO{Dolomiten}, zu Jokls\IN{\jokl}; Feigl\IN{\feigl} bleibt hier.\pagebreak \tbtwoA{555} \tbentry{19}{8}{1932}{} Mit Ina\IN{\ina}, Feigl\IN{\feigl}, Poppers\IN{\popper}\IN{\popperfrau} zum Wiesle hinauf. Dann Waldpfad zu einer Almhütte. Dann führe ich einen sehr steilen Waldweg hinauf, Grat, zwischen Alpenrosen, links steile Schlucht. Alle stöhnen und haben Angst, wir müssten wieder hier hinunter. Auf mein Drängen doch bis oben: Schöne Kuppe vor dem Gamshorn\IO{Gamshorn} (,,semantische Schnuppe``). Mittags Rast. Herrliche Aussicht. Die Anderen \gestrunl\ noch höher auf einen \sout{Felsgrad} Grat. Wir finden markierten Weg hinunter. \tbentry{20}{8}{1932}{} Man schmiedet Pläne, zu einem See, weil sehr warm. \tbentry{21}{8}{1932}{} \uline{Poppers}\IN{\popper}\IN{\popperfrau} reisen \uline{ab}, zum Achensee\IO{Achensee}. Da ich (besonders dorthin, wegen Erinnerung an Maue\IN{\maue}) nicht mitwill, bleibt Feigl\IN{\feigl} zunächst noch. In den Städten soll es jetzt sehr heiß sein, darum bleiben wir noch. Mit Feigl\IN{\feigl} über Semantik\IC{\logischesyntax}. Nachmittags mit Feigl\IN{\feigl} und Ina\IN{\ina} über Psychoanalyse. \tbentry{22}{8}{1932}{\kreis} Mit Feigl\IN{\feigl} und Ina\IN{\ina} über Semantik\IC{\logischesyntax}. \tbentry{23}{8}{1932}{} Wegen Hitze wollen wir Abreise verschieben, aber plötzlich nachmittags Regen und Abkühlung. Feigl\IN{\feigl} gibt mir Ratschläge für Amerika\IO{Amerika}. Geschrieben. Ina\IN{\ina} packt. \tbentry{24}{8}{1932}{} Mit Ina\IN{\ina} und Feigl\IN{\feigl} nach \uline{Innsbruck}\IO{Innsbruck} (8\,\hbox{--}\,10).\ort{Innsbruck} Dort treffen wir \uline{Kastil}\IN{\kastil}, Katkov\IN{\katkov} und Foradori\IN{\foradori} im Caf\'{e}\IO{Innsbruck!Caf\'{e}}. Kastil\IN{\kastil} umgänglicher, freundlicher Herr, schimpft über die deutschen Metaphysiker. Etwas über Existenz und Geometrie gesprochen. Abschied von Feigl\IN{\feigl}. Mit Ina\IN{\ina} 13\,\hbox{--}\,16 nach \uline{München}\IO{München},\ort{München} über Kufstein\IO{Kufstein}. Roh\IN{\rohfranz} hat Telegramm nicht~\neueseite{539103} bekommen, wir gehen \uline{zu Tschi\-cholds\IN{\tschichold}\IN{\tschicholdfrau}}; abends kommt Roh\IN{\rohfranz}. Über Politik, über Elisabeths\IN{\elisabeth} und Christiansens\IN{\christiansen} Nationalsozialismus. Ich wohne bei Tschicholds\IN{\tschichold}\IN{\tschicholdfrau}, Ina\IN{\ina}\linebreak bei~Roh\IN{\rohfranz}.{\sloppy\par} \tbentry{25}{8}{1932}{} Vormittags in die Jagdstraße\IO{München!Jagdstraße}, mit Roh\IN{\rohfranz}. Johannes\IN{\johannes} im Garten gefunden, er freut sich sehr. Elisabeth\IN{\elisabeth} und Annemarie\IN{\annemarie}. Über Graphologie. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Johannes\IN{\johannes} ins Dantebad\IO{München!Dantebad} geradelt, geschwommen. Johannes\IN{\johannes} schwimmt und springt sehr mutig, und ist stolz darüber. 18\textsuperscript{h}~kommen Hanneliese\IN{\hanneliese} und Eline\IN{\eline} aus Wiesneck\IO{Wiesneck}. Hanneliese\IN{\hanneliese} findet, dass Annemarie\IN{\annemarie} Dame geworden ist. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} über Nationalsozialismus und Katholizismus; Christiansens\IN{\christiansen} Angstflucht in die Mächte der Vergangenheit. Über Hannelieses\IN{\hanneliese} Schule; sie sagt, die Leute seien sehr tolerant und fortschrittlich, und gute Pädagogen. Über Rill\IN{\rill}; er scheint etwas verliebt in Annemarie\IN{\annemarie}; hat mit Annemarie und Johannes\IN{\johannes} 4~Tage Wanderung gemacht: Kochel\IO{Kochel}, Walchensee\IO{Walchensee}, Elmau\IO{Elmau}, Schachen\IO{Schachen}, Dreitorspitze\IO{Dreitorspitze}! Scheint aber sehr nette Beziehung zu Annemarie\IN{\annemarie}. Sie schwärmt mehr für einen \tbtwoA{556} Jungen aus Ettersburg\IO{Ettersburg}. Abends Elisabeth\IN{\elisabeth} 1~Stunde zu Christiansen\IN{\christiansen}, kommt erst 10\textsuperscript{h}~zurück. Bis~11\textsuperscript{h} geblieben. \tbentry{26}{8}{1932}{} Vormittags zu \uline{Christiansen}\IN{\christiansen}. Über Nationalsozialismus. Ihn zieht an: die Begeisterung und idealistische Hingabe. Ich sage: Es kommt doch auf das Ziel an. Er aber schätzt in erster Linie die Bewegung selbst; aber auch das Ziel, weil die Persönlichkeit gewertet wird. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Annemarie\IN{\annemarie} zu \uline{Gramm}\IN{\gramm}. Maue\IN{\maue} ist verreist (um mich zu meiden, hat sie geschrieben). Wir sind mit den Kindern am Sandhaufen. Gittli\IN{\birgit} sagt, dass sie mich nicht wiedererkennt, Gramm\IN{\gramm} erzählt aber, dass sie zuweilen vom Nappi spricht. Sie ist auch zutraulich. Er zeigt viele Fotos. Abends noch mit Elisabeth\IN{\elisabeth}~\neueseite{539097} gesprochen. Über Agnes\IN{\agnes}; Elisabeth\IN{\elisabeth} meint, dass Agnes\IN{\agnes} sie innerlich ablehnt, aber sich zur Freundlichkeit zwingt. Die Störung durch die Kinder; ob ich vielleicht jede Ferien ein Kind nehmen könne. Aber Schwierigkeit wegen der zusammenhängenden Zimmer in Prag\IO{Prag}.~-- Roh\IN{\rohfranz} ist immer noch da; also wohne ich noch bei Tschicholds\IN{\tschichold}\IN{\tschicholdfrau}. \tbentry{27}{8}{1932}{} Zu Roh\IN{\rohfranz} übergesiedelt. Er fährt im Autobus ab nach Nauders\IO{Nauders}. Ich ins Dantebad\IO{München!Dantebad}. Plötzlich dort: \uline{Maue}\IN{\maue} mit Ille\IN{\elli} und Birgit\IN{\birgit}. Maue\IN{\maue} ist plötzlich zurückgekehrt, hatte durch Gramm\IN{\gramm} erfahren, dass wir hinkommen. Birgit\IN{\birgit} bekommt Schwimmunterricht, sehr nett. Später schwimmt sie auch an meinen Händen und auf mich zu. \gestrunl\ Es kommen Hanneliese\IN{\hanneliese}, Lini\IN{\eline}, Johannes\IN{\johannes}; später Anne Christiansen\IN{\christiansenanne} und Annemarie\IN{\annemarie}. Ball gespielt. Geschwommen. Viel Sonne, Wasser, Bewegung; schließlich sehr müde, aber gut. Mit Maue\IN{\maue} \sout{wenig Pers} nichts Persönliches gesprochen, weil immer jemand dabei. Nur über die Kinder. Mittags in die Jagdstraße\IO{München!Jagdstraße}. Nachmittags mit den Kindern und Elisabeth ins \uline{Deutsche Museum}\IO{München!Deutsches Museum}; auch Ina\IN{\ina} kommt hin, spricht aber kaum mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, nur kurz zusammen. Abteilung: Physik, Uhren, Töne, Musikinstrumente. Abends mit Ina\IN{\ina} zu \uline{Bettina} Jansen\IN{\jansenbettina}. Gartentänze, Grammophon. Ina\IN{\ina} weint zweimal; allgemeine Erregung und weil sie bei der Rauferei nicht siegt. Spät nach Hause. \tbentry{28}{8}{1932}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und den Kindern im \uline{Tierpark} Hellabrunn\IO{München!Tierpark Hellabrunn}; sehr schön. Eichhörnchen werden gefüttert, Elefanten, Affen. Nachmittags mit Annemarie\IN{\annemarie}, Hanneliese\IN{\hanneliese}, Anne Christiansen\IN{\christiansenanne} und Ina\IN{\ina} in den Nymphenburger Park\IO{München!Nymphenburger Park}, Freilichttheater ,,Die Laune des Verliebten`` von Goethe\IN{\goethe}, die Musik von Haydn\IN{\haydn}, sehr nett.~\neueseite{539113} Nach dem Abendessen nach Hause. \tbentry{29}{8}{1932}{} Dantebad\IO{München!Dantebad}. Es kommen auch: Annemarie\IN{\annemarie}, Hanneliese\IN{\hanneliese}, Johannes\IN{\johannes}, Eline\IN{\eline}, Anne Christiansen\IN{\christiansenanne}. Trüb, nachher etwas Sonne. Ball gespielt \tbtwoA{557} mit fremden Leuten, und allein. Nachmittags mit \uline{Maue}\IN{\maue} telefoniert: Ob wir uns nicht ohne die Kinder mal sprechen wollen; sie meint: lieber nicht; aber wir sind einig, dass es doch nett war, uns im Bad mit den Kindern zu treffen. Ob ich meine, ich hätte mich im Bad sehr um Gittli\IN{\birgit} gekümmert; ich: ja sehr; sie:~nein, gar nicht; ich sei doch keiner zum richtig Kümmern, sondern ein Klotz (aber alles freundlich); sie erzählt vom geplanten Kauf eines Häuschens in Söcking\IO{Söcking}; sie haben Geld vom Grundstücksverkauf Freiburg\IO{Freiburg} bekommen; ich meine auch: Sachwert am besten. Sie sei froh, jetzt das Kommen von Hanne\IN{\hanne} nicht mehr mitzuerleben, um sich Sorgen zu machen. Ich sage, dass ich später, wenn Gittli\IN{\birgit} größer ist, sie gern auch mal zu Besuch hätte; sie lehnt es ab, aber wohl nicht ganz ernst, und scheint sich doch darüber zu freuen.~\luecke\ Abends mit \uline{Elisabeth}\IN{\elisabeth} über Politik. Sie macht heftige Vorwürfe gegen die Sozialdemokratie\II{\spd}, Beamtenkorruption; Morde der Kommunisten\II{\kommunistischepartei}; usw. Ich sage einiges dagegen, versuche mehrmals vergeblich, das Gespräch zu beenden; sie fängt immer wieder an. \gestrunl\ Dabei sind die Kinder; Johannes\IN{\johannes} und Hanneliese\IN{\hanneliese}. Sind für die ,,Hitlermänner``! Annemarie\IN{\annemarie} ist stumm und skeptisch daneben. Später über die wirtschaftlichen Fragen. Sie könne Johannes\IN{\johannes} unmöglich nehmen; ob Annemarie\IN{\annemarie}, ist sehr zweifelhaft. Wenn Johannes\IN{\johannes} von Gebesee\IO{Gebesee} wegginge, würde Annemarie\IN{\annemarie} die Freistelle nicht behalten, hat Rill\IN{\rill} gesagt; das \textit{DLEH}\II{\landerziehungsheimgebesee} macht keine ganzen Freistellen mehr; sie rechnen also die~110 anscheinend als~55 für jeden. Wenn eins der Kinder wegkäme, würden sie wohl 55 für das andere rechnen. Plan mit Schondorf\IO{Schondorf}\II{\schondorf}: besonders schönes und mit Werkstätten usw. gut ausgestattetes Heim, aber teuer. Vielleicht ginge es, dass Elisabeth\IN{\elisabeth} hinzöge und alle 3 als Externe hinschickte, auch während der Arbeitsstunden und Spielzeit, sodass sie nicht gestört wäre, die Kinder kämen aber zur Mahlzeit zu ihr. Aber Bedenken: Zusammenarbeit mit Christiansen\IN{\christiansen}, der auf keinen Fall von München\IO{München} weg will. Vielleicht Annemarie\IN{\annemarie} nach Gaienhofen\IO{Gaienhofen}\II{\dlehgaienhofen}; aber~\neueseite{539105} fraglich, ob das Heim bestehen bleibt, da jetzt nur 15~Kinder. Elisabeth\IN{\elisabeth} sagt, dass sie von Christiansen\IN{\christiansen} kein Geld für sich bekommt, sondern nur für Eline\IN{\eline} 110\,\textit{M}. Vorher mit \uline{Christiansen}\IN{\christiansen} über ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}. Er sagt, hier Annäherung an seinen Standpunkt: die Systemsätze sind nicht ableitbar aus den Protokollsätzen, sondern freie Erfindung zum Zweck der Voraussage; das sei seine frühere Ansicht. Aber in Bezug auf das Psychische verschiedene Ansicht: das Psych\sout{olog}ische sei für das Physikalische ebenso eine Zwischenkonstruktion, nicht zurückführbar. Ich müsse beides paritätisch behandeln, nicht Neuraths\IN{\neurath} Materialismus zuliebe das Physische mit Vorzug.\pagebreak \tbtwoA{558} \tbentry{30}{8}{1932}{} 8\,\hbox{--}\,15\,\textonehalf{} nach \uline{Prag}\IO{Prag}\ort{Prag [\hbox{Praha}]}\,\hbox{--}\,Smichov\IO{Prag!Smichov}; Taxi heim. Brief von Schlick\IN{\schlick} und Wittgenstein\IN{\wittgenstein} (Aufregung über Nicht-Nennung).\fnE{Vgl. Wittgenstein an Carnap, 20.\,VIII.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808328}{RC~102"~78"~03}), Schlick an Carnap, 24.\,VIII.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808333}{RC~029"~29"~07}) sowie Wittgenstein an Schlick (Abschrift), 8.\,VIII.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808330}{RC~102"~78"~10}) und Stadler, \emph{Studien zum Wiener Kreis}, 475\hbox{--}480.} \tbentry{31}{8}{1932}{} Gekramt. \tbentry{1}{9}{1932}{Ina}\IN{\ina} Abends \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} hier. Über Wittgenstein\IN{\wittgenstein}. \tbentry{2}{9}{1932}{} Geschrieben. \tbentry{3}{9}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax} gearbeitet.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol~\original{\kreis}.} %\tbentry{4}{9}{1932}{\kreis} \tbentry{5}{9}{1932}{} Semantikkapitel\IC{\logischesyntax}~V Neubearbeitung begonnen. \tbentry{6}{9}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax}.~\luecke\ Nachmittags in der Sonne draußen gelegen. \tbmanyentries{\tbentry{7}{9}{1932}{}, \tbentry{8}{9}{1932}{}} Semantik\IC{\logischesyntax}.~\neueseite{539109} \tbmanyentries{\tbentry{9}{9}{1932}{}, \tbentry{10}{9}{1932}{\kreis}} Semantik\IC{\logischesyntax}~(V) gearbeitet. %\textwh{Semantik\IC{\logischesyntax} (V) gearbeitet.} \tbentry{11}{9}{1932}{} Vormittags Deutsches Theater\IO{München!Deutsches Theater}, Tänze von Harald \uline{Kreutzberg}\IN{\kreutzbergharald}, sehr fein. Mittags im Fenix\IO{München!Fenix}. Nachmittags Messepalast\IO{München!Messepalast} und Radiomesse; 6\textsuperscript{h} Kino ,,Mädchen zum Heiraten``; müde nach Hause. \tbmanyentries{\tbentry{12}{9}{1932}{}, \tbentry{13}{9}{1932}{}} Semantik\IC{\logischesyntax}~V. %Sem\editor{antik}\IC{\logischesyntax} V. \tbentry{14}{9}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax} V. (Gödels\IN{\goedel} Brief: Definition ,analytisch` stimmt nicht!)\fnE{Vgl. Gödel an Carnap, 11.\,IX.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/828686}{RC~102"~42"~05b}) sowie Awodey und Carus, ,,From Wittgenstein's Prison to the Boundless Ocean``, insbes. 93\hbox{--}96.\baustellex{}} \tbentry{15}{9}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax} V. %\tbentry{16}{9}{1932}{} \tbentry{17}{9}{1932}{} (Briefe.) \tbentry{18}{9}{1932}{\kreis} \textwh{(Briefe.)} \tbentry{19}{9}{1932}{} \textwh{(Briefe.)} Abends \uline{Radio}-Vorführung, Firma Lukota, 3~Empfänger (Philips, groß und klein Sachsenwerk) bei uns. 5\,\hbox{--}\,8 der Mann, dann wir alleine bis nach~11. \tbentry{20}{9}{1932}{} Antenne wird gebaut. Abends hören wir Don Kosaken Konzert. \tbentry{21}{9}{1932}{} Wir kaufen den großen Sachsenwerk-\uline{Radio}empfänger; viel Spaß mit Sprachen (auch Esperanto) und Musik. \tbentry{22}{9}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax} (Versuch einer neuen Def. von ,analytisch`).\shortenpage \tbtwoA{559} Abends Telegramm von \uline{Neurath}\IN{\neurath}; wir treffen ihn 2\,\textonehalf{}~Stunden im Masaryk Bahnhof\IO{Prag!Masaryk Bahnhof}. Über Wittgensteins\IN{\wittgenstein} Brief; Neurath\IN{\neurath} triumphiert, dass seine Behauptung von Wittgensteins\IN{\wittgenstein} Eitelkeit recht behalten hat. Schimpft gegen Terminus ,,Philosophie`` \unl\ oder ,,wissenschaftliche Philosophie``; schlägt~\neueseite{539107} vor ,,Wissenschaftstheorie`` (für Semantik\IC{\logischesyntax} V). Neurath\IN{\neurath} zahlt uns Taxi nach Hause.\fnA{Es folgen drei leere Einträge, beim 25.\,IX.\,1932 das Symbol~\original{\kreis}.} %\tbentry{23}{9}{1932}{} %\tbentry{24}{9}{1932}{} %\tbentry{25}{9}{1932}{\kreis} \tbentry{26}{9}{1932}{Ina}\IN{\ina} Ausweg für Definition ,analytisch` gefunden. \tbentry{27}{9}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax} V durchgearbeitet; auf Neuraths\IN{\neurath} Anregung anstatt ,,Philosophie`` ,,Wissenschaftslehre``.\fnE{Vgl. Carnap, \emph{Logische Syntax der Sprache}, \S\,72 ,,Wissenschaftslogik anstatt Philosophie``.} \tbentry{29}{9}{1932}{} Nachmittags plötzlich Dr.~\uline{Zeltner}\IN{\zeltner}, Habilitationskandidat bei Kraus\IN{\krausoskar}; bringt seine \gestrunl{} Arbeit. \tbentry{30}{9}{1932}{} \textit{MS} Zeltner\IN{\zeltner} gelesen ,,Zur Axiomatik der Logik``; hat allerhand gelesen, ist aber schwach. \tbentry{1}{10}{1932}{} Nachmittags \uline{Zeltner}\IN{\zeltner} im Caf\'{e} Fenix\IO{Prag!Caf\'{e} Fenix}. Kraus\IN{\krausoskar} hat seine Arbeit abgelehnt: 1)~zu unkritisch, nur Darstellung, 2)~nicht philosophisch. (2)~verneine ich; (1)~sage ich: Man könnte wohl mehr Eigenes verlangen. Ich sage, dass die Ausführungen interessant, aber nicht genügend klar. Er muss sich mit dem ganzen Gebiet mehr vertraut machen. Unterschied zwischen Implikation und Folge. {\lspitz}Weyls{\rspitz}\IN{\weyl} Axiomatik muss präzisiert werden. Kleine Unfeinheiten im Ganzen. Er sagt, vielleicht wolle man die Sache trotz Kraus\IN{\krausoskar} machen (Otto\IN{\ottoprof}, Becking\IN{\becking}). Ich rate ab; das sollte man nur mit ganz glänzender Arbeit, so gut sei sie doch nicht. Kino\IO{Prag!Kino} ,,Der stille Don``; schöner russischer stummer Film mit schlechter deutscher Synchronisierung. \tbentry{2}{10}{1932}{\kreis\ \unsicher{oral}} Briefe.~\neueseite{539123} %\tbentry{3}{10}{1932}{}~\neueseite{} \tbentry{4}{10}{1932}{} 7\,\hbox{--}\,12 nach \uline{Eger}\IO{Eger}.\ort{Eger} Dort \uline{Agnes}\IN{\agnes} und \uline{Reinhard}\IN{\reinhardkaufmann}, die von Rugards\IN{\rugard} Hochzeit kommen. Ratskeller\IO{Wien!Ratskeller}. Wir sprechen über die Kinder, Elisabeth\IN{\elisabeth}, Ina\IN{\ina} (sie rät zum Heiraten); auch die anderen Verwandten auf der Hochzeit und in Ronsdorf\IO{Ronsdorf}. Sie laden mich ein (bzw. uns). Sie ist rührend besorgt um mich und die Kinder, und will in allem helfen [siehe besonderen Zettel\fnE{Nicht überliefert.}]. \tbtwoA{560} 5\,\hbox{--}\,10 nach \uline{Prag}\IO{Prag},\ort{Prag [\hbox{Praha}]} über B\v{r}evnov\IO{} nach Hause. \tbentry{5}{10}{1932}{} (Wieder mal kleinen Kummer wegen ,,Fräulein`` und so). \tbentry{6}{10}{1932}{} Nachmittags 4\,\hbox{--}\,7 bei \uline{Kraus}\IN{\krausoskar} und \uline{Katkov}\IN{\katkov} im Brentano\IN{\brentanofranz} Archiv\II{\brentanoarchivprag}. Kraus\IN{\krausoskar} schlägt mir vor, in seiner Vorlesung 2 oder 3~Stunden über Logistik zu sprechen. Über Zeltner\IN{\zeltner}; Kraus\IN{\krausoskar} ist froh, dass ich die Arbeit auch schwach finde. Über Logik, und psychologisti\editor{schen Relativismus}.\fnE{Vgl. Kraus, \textit{Die Werttheorien}, 439\hbox{--}441, wo Kraus Carnap, auf einer Linie mit Ehrenfels und Schlick, als ,,psychologistischen Relativisten`` identifiziert.\baustellex{WISS}} Kraus\IN{\krausoskar} möchte \gestrunl\ mit mir und Frank\IN{\frankphilipp} mal diskutieren. \tbentry{7}{10}{1932}{} Rezension Frank\IN{\frankphilipp}\IC{\rezensionfrank} geschrieben.\fnE{Carnap, ,,Rezension von Philipp Frank, \emph{Das Kausalgesetz und seine Grenzen}``.} \tbentry{8}{10}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax}. Abends \uline{Lucia}\IN{\luzia} hier. Will sich scheiden lassen. Wird neue Arbeit und neue Wohnung in Berlin\IO{Berlin} suchen. Möchte gern nach Russland\IO{Russland}. \tbentry{9}{10}{1932}{} ,,Protokollsätze``\IC{\protokollsaetze} angefangen.\fnE{Carnap, ,,Über Protokollsätze``.} \tbentry{10}{10}{1932}{\kreis} \textwh{,,Protokollsätze``}\IC{\protokollsaetze}. \tbentry{11}{10}{1932}{} \textwh{,,Protokollsätze``}\IC{\protokollsaetze}, 1.~Entwurf fertig. \tbentry{12}{10}{1932}{} Zahnarzt. Abends Sitzung des Kongresskomitees\II{\kongressphilosophieprag}. Frank\IN{\frankphilipp} noch nicht da. Gomperz\IN{\gomperz} hat mich als einen der Hauptredner vorgeschlagen; R\'{a}dl\IN{\radl} sagt aber, die Gewänder\fnE{Möglicherweise Umschreibung für Ordinarien/Professoren.} möchten nicht vortragen. \tbentry{13}{10}{1932}{} Zahnarzt. Fakultätssitzung\II{\fakultaetssitzungprag} 5\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,7. Jacobssons\IN{\jakobsonmalte} Brief; Einladung wegen Vortragsreise nach Schweden\IO{Schweden}. \tbentry{14}{10}{1932}{} Nachmittags Zahnarzt. Kino\IO{Prag!Kino}: ,,\editor{Das} Lied einer Nacht``, lustig. \tbentry{15}{10}{1932}{} Vormittags Landesbehörde\IO{Prag!Landesbehörde}; 5000\,\textit{K} sind genehmigt! (Über\-sied\-lungs\-kosten). Zahnarzt. Besorgungen.~\neueseite{539119}{\tolerance2000\par} \tbentry{16}{10}{1932}{} Semantik\IC{\logischesyntax}. \tbentry{17}{10}{1932}{} Korrektur von Neuraths\IN{\neurath} ,,Protokollsätze``\IW{\neurathprotokoll} kommt. Meinen Aufsatz ,,Protokollsätze``\IC{\protokollsaetze} überarbeitet. \tbentry{18}{10}{1932}{\kreis} \sout{Nachmittags Nelly Bloch\IN{\blochnelly} hier. Vorbereitung der Vorlesungen an\-gefangen!} \tbtwoA{561} ,,Protokollsätze``\IC{\protokollsaetze} fertiggemacht. Ina\IN{\ina} getippt. \tbentry{19}{10}{1932}{} Nachmittags Nelly Bloch\IN{\blochnelly} hier. Vorbereitung der Vorlesungen angefangen!\shortenpage \tbentry{20}{10}{1932}{} 5\textsuperscript{h} \uline{\ulinesp{erste Vorlesung}}: Logik; viele Hörer. %\tbentry{21}{10}{1932}{} \tbentry{22}{10}{1932}{} 11\textsuperscript{h} Vorlesung ,,System der Wissenschaften`` begonnen. \uline{Foradori}\IN{\foradori} dabei; er ist für mehrere Wochen hier und will meine Vorlesungen hören. \uline{Frank}\IN{\frankphilipp} im Institut\II{Philosophisches Institut der Deutschen Universität Prag}. Mittags mit Nelly\IN{\blochnelly}. Nachmittags Ina\IN{\ina} und ich \uline{Boot ge\-fah\-ren}, Ina\IN{\ina} rudert; hinauf zum Vyscherad\IO{Prag!Vyscherad}; Hose zerrissen. Schöne Sonne, fein, Ina\IN{\ina} ist begeistert. \tbentry{23}{10}{1932}{} \textonehalf{}\,6 \uline{zu Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Frank\IN{\frankphilipp} erzählt von seinem Vortrag im Österreichischen Klub\II{\oesterreichischerklub}, Wien; heftige Diskussion gegen Drucker\IN{\drucker} und Prinz Rohan\IN{\rohan}. Über Neuraths\IN{\neurath} Vortrag, Bühlers\IN{\buehlerkarl} Sympathiekundgebung zu ihm.\fnE{Vgl. Neurath, ,,Einheitswissenschaft und Psychologie (Chronik)``.} Er hat mit Schlick\IN{\schlick} gesprochen; dieser will Wittgensteins\IN{\wittgenstein} sonst unverständliches Verhalten so erklären: am Zitieren liegt ihm nichts, aber diese Dinge liegen schon so weit hinter ihm, dass er sich über ihre Darlegung geärgert hat, und dieser Ärger hat sich falsch geäußert. Seine Verehrung von Wittgenstein\IN{\wittgenstein} sei gefährdet gewesen durch dessen Verhalten.\fnE{Vgl. TB~30.\,VIII.\,1932\diaryref{TB-30-VIII-1932}.} Frank\IN{\frankphilipp} war bei Einstein\IN{\einstein}; über Flexner Institut Princeton\II{\flexnerinstitut}.\fnE{Das von Abraham Flexner gegründete Center for Advanced Study.} \tbentry{24}{10}{1932}{} \textonehalf{}\,4 mit \uline{Reach}\IN{\reach} über sein \textit{MS} Metalogik\IW{\reachnamerelation}.\fnE{Dieses MS scheint nicht überliefert. Vgl. aber Reach, ,,\foreignlanguage{english}{The Name Relation and the Logical Antinomies}``, wo es, wie in Fußnote~5 dieses Aufsatzes ausgeführt, um (metalogische) Ideen geht, die Reach 1932 formuliert hatte.} 5\,\textthreequarters{}~\uline{Vorlesung} Logik, in großen Saal verlegt. \tbentry{25}{10}{1932}{} Nachmittags \textonehalf{}\,4\,\hbox{--}\,7 bei Felix \uline{Kaufmann}\IN{\kaufmannfelix} im Hotel De~Saxe\IO{Prag!Hotel De~Saxe}. Über Semantik\IC{\logischesyntax}; inhaltliche Redeweise; keine Bezugnahme auf Bedeutung usw. Die Diskussion~\neueseite{539121} geht besser als früher, vielleicht, weil über meine Sachen. Seinen Schwager Dr.~Weissbarth\IN{\weissbarth} kurz kennengelernt, sieht sehr jung aus. \tbentry{26}{10}{1932}{} Seminar vorbereitet. \textit{MS} ,,Protokollsätze``\IC{\protokollsaetze} durchgearbeitet. \tbentry{27}{10}{1932}{Ina}\IN{\ina} \textit{MS} ,,Protokollsätze``\IC{\protokollsaetze} durchgearbeitet. Vorlesung; erstes \uline{Seminar} über Logik; die Teilnehmer rechnen an der Wandtafel mit Wahrheitsschema. \tbentry{29}{10}{1932}{} Umsonst ins Institut\II{Philosophisches Institut der Deutschen Universität Prag}; Vorlesung fällt aus. \tbentry{30}{10}{1932}{} \textonehalf{}\,5 zu \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. Später kommen Physiker Doktor \uline{Beck}\IN{\beck} und Graphologe \uline{Meloun}\IN{\meloun} aus London\IO{London}. Mit Frank\IN{\frankphilipp} und Beck\IN{\beck} über psychophysischen Parallelismus. Mit Meloun\IN{\meloun} und den anderen über Graphologie. \pagebreak Er sagt, dass er \tbtwoA{562} selbst nicht mit Intuition arbeitet; sogar für Formniveau hat er Methoden gefunden, verschieden je nach den einzelnen Eigenschaften. Das Paradoxon von Einsteins\IN{\einstein} Schrift.\fnE{Sowohl zum psychophysischen Parallelismus als auch zur Graphologie vgl. Carnap, ,,Psychologie in physikalischer Sprache`` sowie Feest, ,,Eigenpsychisches und Fremdpsychisches`` und Mormann, ,,Physikalistische Graphologie als Avantgarde der Psychologie``.} \tbentry{31}{10}{1932}{\kreuz} \textit{MS} ,,Protokollsätze``\IC{\protokollsaetze} fertiggemacht und abgeschickt. (Keine Vorlesung.) \tbentry{1}{11}{1932}{} 4\,\hbox{--}\,7 \uline{Katkov}\IN{\katkov} hier. Über seinen Versuch, ,,objektive Möglichkeit`` zu definieren. \tbentry{2}{11}{1932}{} Vortrag ,,Probleme der Philosophie`` für Schweden\IO{Schweden} vorbereitet.\IC{\problemederphilosophieaufsatz}\fnE{Vgl. die zweiseitige kurzschriftliche Vortragsskizze ,,Über den Charakter der philosophischen Probleme`` (\href{http://doi.org/10.48666/824979}{RC~110"~07"~26}) sowie TB~14.\,XI.\,1932\diaryref{TB-14-XI-1932}. Der Vortrag dürfte die Grundlage darstellen für Carnap, ,,On the Character of Philosophic Problems``.} \tbentry{3}{11}{1932}{} Mit Frank\IN{\frankphilipp} über Neuraths\IN{\neurath} Plan neuer Broschürensammlung\II{\einheitswissenschaftschriftenreihe}; wir haben beide einige Bedenken gegen Mitherausgeberschaft.\fnE{Als Herausgeber der Reihe \textit{Einheitswissenschaft} fungierten neben Neurath, Carnap, Frank und Hahn. Vgl. Hegselmann, ,,Einleitung``.} Vorlesung, Seminar. %\tbentry{4}{11}{1932}{} \tbentry{5}{11}{1932}{} Vorlesung. 3\textsuperscript{h}~Kino\IO{Prag!Kino} ,,Das blaue Licht`` mit Leni Riefenstahl\IN{\riefenstahl}, schöne Bilder aus den Dolomiten\IO{Dolomiten}.~\neueseite{531483}\textspns{\ulinesp{Vortragsreise nach Kopenhagen\IO{Kopenhagen} und Schwe\-den\IO{Schweden}}}\fnA{Beginn des von Carnap später ausgelagerten Konvoluts (\href{http://doi.org/10.48666/808338}{RC~025"~89"~01}).} %\tbentry{6}{11}{1932}{}\neueseite{} \tbentry{7}{11}{1932}{} 4 Reach\IN{\reach} über ,,Metalogik``\IW{\reachnamerelation}. Frank\IN{\frankphilipp}. Vorlesung. \tbentry{8}{11}{1932}{\kreis} \uline{Ministerium}\IO{Prag!Ministerium}. Dr.~Rosny\IN{\rosny}: 3000~Dotation werde ich bekommen. \uline{Ha\-vel\-ka}\IN{\havelka}: Übersetzungskosten bekomme ich; aber Staats\-bürgerschafts\-kosten fraglich, weil kein Rechtsanspruch. \tbentry{9}{11}{1932}{} Neuraths\IN{\neurath} neues \textit{MS} ,,Psychologie``\IW{\neuratheinheitswissenschaftbuch}\fnE{Neurath, ,,Einheitswissenschaft und Psychologie``.} (für Heft~1 seiner Sammlung\II{\einheitswissenschaftschriftenreihe}) gelesen. Briefe. \textonehalf{}\,3~\uline{Neurath}\IN{\neurath} Bahnhof abgeholt. Ins Institut\II{Philosophisches Institut der Deutschen Universität Prag}. Mit Frank\IN{\frankphilipp} und Ina\IN{\ina}. Neurath\IN{\neurath} erzählt von der neuen geplanten Sammlung\II{\einheitswissenschaftschriftenreihe}, will uns beide unbedingt als Mitherausgeber. Mit seinem Heft will er alle Änderungsvorschläge, die ich machen werde, noch bei Korrektur berücksichtigen. 5\textsuperscript{h}~alle zu Franks\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau}. \tbtwoA{563} \ulinesp{Neurath\IN{\neurath} über Geographie des Positivismus}: \dickeliniec \ulinesp{vorherrschend nur in den Län\-dern des Römischen Reiches\IO{Römisches Reich}, wo Katholizismus oder Calvinismus}, dagegen \ulinesp{nicht im lutherischen Deutschland\IO{Deutschland}.} Abends Ina\IN{\ina} zum Vortrag Karl Kraus\IN{\krauskarl}; ich nach Hause. \tbentry{10}{11}{1932}{} Vorlesung, Seminar. Arger Schnupfen. \tbentry{11}{11}{1932}{Ina\IN{\ina}~(!)} Gepackt. \sout{15\,\textonehalf{}} 15,26\,\hbox{--}\,22,14 nach \uline{Berlin}\IO{Berlin}.\ort{Berlin} Hotel Nordischer Hof\IO{Berlin!Hotel Nordischer Hof}, am Stettiner Bahnhof\IO{Berlin!Stettiner Bahnhof}. \tbentry{12}{11}{1932}{} 8,40\,\hbox{--}\,18,34 über Warnemünde\IO{Warnemünde}\,\hbox{--}\,Gedser\IO{Gedser} (2~Stunden Fähre) nach \uline{\ulinesp{Kopenhagen}}\IO{Kopenhagen}.\ort{Kopenhagen} Professor \ulinesp{Jørgensen}\IN{\joergensen} holt mich im kleinen Auto ab. Hellerup Club Hotel\IO{Kopenhagen!Hellerup Club Hotel}. In seine Wohnung. Junge, nette Frau (32~Jahre, er etwa~38) Krista\IN{\joergensenkrista}, hat Durant\IN{\durant}\IW{\durantphilosophy} übersetzt; kleine Tochter Inge, 6~Jahre, spricht mit mir dänisch. \ulinesp{Beide entschiedene Sozialisten}, ich erzähle von den beiden Flügeln im Wiener Kreis\II{\schlickzirkel}.\fnE{Zur Terminologie der beiden Flügel im Wiener Kreis vgl. Uebel, ,,\foreignlanguage{english}{Carnap, the Left Vienna Circle, and Neopositivist Antimetaphysics}``.} Jørgensen\IN{\joergensen} hat kaufmännisch gearbeitet, dabei abends sein Buch\IW{\joergensenbuch} geschrieben! Durch das Buch\IW{\joergensenbuch} die Professur bekommen.\fnE{Jørgensen, \textit{A Treatise of Formal Logic}. Vgl. Koch, ,,\foreignlanguage{english}{Jørgen Jørgensen and Logical Positivism}``, 157\,f.\baustellex{LIT}} Nebenher schreibt er viele Artikel, politisch-moralisch, {\lspitz}Weltanschauung{\rspitz}, und verdient dadurch \sout{nochmal} soviel wie die Hälfte des Gehalts. Reihenhaus\IO{Kopenhagen!Reihenhaus von Jørgensen}, auf Abzahlung gekauft. Außerdem in Nordseeland\IO{Nordseeland} Sommerhaus\IO{Nordseeland!Sommerhaus von Jørgensen} am Meer. Beide~\neueseite{531487} freundlich und menschlich offen, ohne Formalitäten. \tbentry{13}{11}{1932}{} Mit der ganzen Familie im kleinen Auto hinaus; wegen meines Schnupfens nicht sehr weit. Buchenwälder\IO{Buchenwälder}. Schloss \sout{Enger\unl} Eremitage\IO{Schloss Eremitage}, im Hintergrund das Meer; Hirsche.~-- Sie füttern mich sehr. Nachmittags diskutiert. Schwere Verständigung über Begriff ,,formal``; die Möglichkeit der rein formalen Semantik leuchtet ihm noch nicht ganz ein; sonst verständigen wir uns gut. Er liest nur 6~Stunden: 4~Stunden großen propädeutischen Kurs für alle Studenten aller Fächer; 2~Stunden Seminar {\lspitz}Arithmetik{\rspitz}, über sein\fnA{Original \original{ein}.} Buch. Die große Vorlesung ist gedruckt! Über die Grundlagen der verschiedenen Wissenschaften\IW{\joergensenvorlesung}.\fnE{Jørgensen, \emph{Filosofiske Forelæsninger som Indledning til videnskabelige Studier}. Dank für den Hinweis darauf an Carl Henrik Koch.\baustellex{WISS}}~-- Beide möchten mal nach Amerika\IO{Amerika} \tbtwoA{564} oder Moskau\IO{Moskau}. Sie sprechen gut Englisch; sie hat Durants\IN{\durant} Geschichte der Philosophie\IW{\durantphilosophy}\fnE{Durant, \emph{The Story of Philosophy}.} übersetzt.~-- Abends begleiten sie mich wieder nach Hause. \tbentry{14}{11}{1932}{} Etwas geschrieben. Vortrag\IC{\problemederphilosophieaufsatz} überlegt. 12\textsuperscript{h}~mit Jørgensen\IN{\joergensen} in die Stadt gefahren, einige Universitätsgebäude\IO{Kopenhagen!Universität} und Rathaus\IO{Kopenhagen!Rathaus} gesehen. Im Industrierestaurant\IO{Kopenhagen!Industrierestaurant} treffen wir Professor Brand\IN{\brand} (jünger, sehr unterhaltend, Jørgensen\IN{\joergensen} kennt nicht seine philosophische Auffassung) und Professor \uline{Rubin}\IN{\rubin} (Gestaltpsychologe). Rubin\IN{\rubin} diskutiert darüber, warum wir unsere Probleme ,,Grundlagenprobleme`` nennen. Über Wissenschaftslogik; dass sie sich auf Sprache bezieht. Über \ulinesp{Esperanto}; man steht ihm sogar sympathisch gegenüber (\ulinesp{Rubin\IN{\rubin} meint aber, Ido sei besser}), bedauert die Vielheit der Projekte. Etwas gebummelt; geschlafen; Vortrag überlegt. 7\textsuperscript{h} Frau Jørgensen\IN{\joergensen} zum Abschied besucht, Blumen gebracht. Sie laden mich ein, für 1 oder 2~Wochen im Sommer in ihr Landhaus\IO{Kopenhagen!Landhaus von Jørgensen} zu kommen; einfach, man schläft in Kojen. Auch Ina\IN{\ina} mitbringen.~\neueseite{531479} Ich soll vorher schreiben, dann halten sie uns die Plätze frei. Sie haben immer Gäste. Jeder lebt ganz für sich, man sieht sich nur zum Mittagessen. 8\textsuperscript{h} \ulinesp{\ulinestr{Vortrag} ,,Über den Charakter der philosophischen Probleme``},\fnE{Vgl. TB~2.\,XI.\,1932\diaryref{TB-2-XI-1932} sowie TB~16., 19. und 21.\,XI.\,1932.} etwa 50~Minuten, im Studentenspeisehaus\IO{Kopenhagen!Studentenspeisehaus}. Danach Tee und Brote. Dann \ulinesp{leb\-haf\-te Diskussion bis~12}. \ulinesp{Niels Bohr\IN{\bohr} \textspkl{\textit{Bohr}}\IN{\bohr} spricht immer wieder, an\-schei\-nend sehr interessiert. Dann noch sehr langes Privatgespräch mit ihm.} Er klagt, dass man gar nicht verstehen könne, \ulinesp{wie Einstein\IN{\einstein} jetzt so konservativ sei}; er denke sich immer Gegenbeispiele aus, die stimmen aber einfach nicht. Er~\gestrunl\ verhalte sich genau so wie früher Lenard\IN{\lenard} gegen ihn. Es handle sich \ulinesp{ein\-fach um die Feststellung, dass der Beobachter nicht abgetrennt werden könne}.\fnE{Vgl. etwa Kumar, \emph{Quantum}, zur Frage der Rolle des Beobachters ch.\,13.\baustellex{WISS}} Das sei eine Einsicht, die nicht mehr aus der Wissenschaft verschwinden könne. Es handle sich da um eine erkenntnistheoretische Frage. Der \ulinesp{Wiener Kreis\II{\schlickzirkel} habe Gutes zur \textit{R Th}} gesagt, was Einstein\IN{\einstein} selbst nicht so klar gesehen habe. (Vielleicht meint er, wir möchten uns nun auch deutlicher zur Quantenmechanik äußern? Oder er ist nicht ganz einverstanden mit Schlicks\IN{\schlick} oder Franks\IN{\frankphilipp} Äußerungen dazu? Es ist nicht ganz klar zu verstehen, weil er sich sehr vorsichtig ausdrückt. Er betont immer, dass er im Grunde mit uns ganz einig sei). Bis nach~\textonehalf{}\,1! Nach~1\textsuperscript{h} zu Hause. \tbtwoA{565} \tbentry{15}{11}{1932}{} 10,30\,\hbox{--}\,19,30 \ulinesp{Personenzug} nach \uline{\ulinesp{Göteborg}}\IO{Göteborg};\ort{Göteborg} \ulinesp{fahre Helsingör\IO{Helsingör}\,\hbox{--}\allowbreak\,Hel\-sing\-borg\IO{Helsingborg} 20~Minuten}. Jacobsson\IN{\jakobsonmalte} ist an der Bahn, hat aber Sitzung. Ich sehr müde; aber gut geschlafen. \tbentry{16}{11}{1932}{} Jacobsson\IN{\jakobsonmalte} holt mich 10\textsuperscript{h} ab; hinauf zu seiner Wohnung; Frau\IN{\jakobsonemma}, erwachsener Sohn und Tochter. Reichliches Frühstück. Über die Vorträge. Über die Professoren, (siehe Zettel).\fnE{Nicht überliefert.} Über Kongress\II{\kongressphilosophieprag} 1934; er möchte Diskussionen über~\neueseite{531481} bestimmte Richtung, z.\,B. unseren Positivismus; dazu sollten die verschiedenen anderen Stellung nehmen, z.\,B. Cassirer\IN{\cassirerernst}. Mit Sohn und Frau\IN{\jakobsonemma} in ihrem Auto spazieren, während er zur Vorlesung geht. Hafen\IO{Helsingborg!Hafen}, viele Schiffe, auch Amerikadampfer. Felsiger Hügel, Blick über die Stadt. Hinaus ans Meer. Sonnig, klar, herrlicher Blick über die kahlen Schären. Frau Jacobsson\IN{\jakobsonemma} ist mit archäologischer Arbeit beschäftigt. Sie bringen mich ins Hotel.~-- Geschrieben.~-- \textonehalf{}\,5~zu Jacobssons\IN{\jakobsonemma}\IN{\jakobsonmalte} zum Essen. Er glaubt nicht, dass einmal ein Esperanto\editor{zeitalter} kommen wird.~-- Über die Bedingungen an den Universitäten, Formalitäten der Meldung; Prüfungen der Studenten, usw. 7\textsuperscript{h}~zu Fuß zum Studentenhaus. Mein \uline{\ulinesp{Vortrag}}, etwa 20~Hörer. \ulinesp{Diskussion nur von Jacobsson\IN{\jakobsonmalte} und dem Physiker Persson\IN{\persson}}. Mit Jacobsson\IN{\jakobsonmalte} essen gegangen: eine große Krabbe, schmeckt nach Meerwasser. Über die verschiedenen Professoren und Dozenten der Philosophie in Schweden\IO{Schweden}. Er taxiert meine Chance gegen einen bestimmten anderen zu~40\,\textit{\%}. Über den Nationalsozialismus in Deutschland\IO{Deutschland}, \gestrunl\ seine psychologische Erklärung. Bis~\textonehalf{}\,12. \tbentry{17}{11}{1932}{} 10\textsuperscript{h} zu Jacobsson\IN{\jakobsonmalte}, Frühstück. Tochter will Fotografie studieren, und Kunstgeschichte; ich sage, dass die Kinder von den Eltern wegmüssen, der Vater scheint nicht sehr dafür. Ich gebe Adressen von Roh\IN{\rohfranz} und Giedion\IN{\giedion} aus.~-- Jacobsson\IN{\jakobsonmalte} fährt mich im Auto in den Wald hinaus, zu einem schönen See; ich erzähle von Wanderung Värmland\IO{Värmland}.\fnE{Vgl. die Tagebucheinträge zu August und September 1913.}~-- Hotel, geschrieben. 14,25\,\hbox{--}\,21,05 nach \uline{Stockholm}\IO{Stockholm}.\ort{Stockholm} Nordstrand\IN{\nordstrand} und \uline{Tilly}\IN{\tilly} an der Bahn. In ein einfaches Pensionszimmer. Mit Tilly\IN{\tilly} in ihre Wohnung. Ich habe sie seit 1913 nicht gesehen. \sout{Niet} Sehr nette 2-Zimmerwohnung, aber teuer (sie hat 6000\,\textit{K} Gehalt, das ist nach dem früheren Kronenstand mehr als ich in Prag\IO{Prag}!). Erinnerungen an Mainberg\IO{Mainberg} und Jena\IO{Jena}.~\neueseite{531485} Über die schwedische Höflichkeit, ich schimpfe auf die Formen, sie nimmt sie in Schutz; sie ist stolz auf den aristokratischen Charakter der Schweden\IO{Schweden}. Sie war längere Zeit in London\IO{London} und New York\IO{New York}, war gerne dort, ist aber jetzt froh, in Stockholm\IO{Stockholm} \tbtwoA{566} zu sein. Bilder ihrer Geschwister und deren vieler Kinder. Diskussionen über Probleme liebt sie gar nicht; sie kommt schnell wieder ins Erzählen, sehr lebhaft. Sie war gerne bei Ulmers\IN{\ulmer}\IN{\ulmerotti}. Sie erzählt von der Reise mit ihrem Chef und dem Prinsen\fnE{Schwed. für Prinzen.} nach Rumänien\IO{Rumänien}; dabei waren sie auch (vor~1~Jahr) in Prag\IO{Prag}. Nach Mitternacht erst weg. \tbentry{18}{11}{1932}{} Dozent \ulinesp{Marc Wogau}\IN{\marcwogau}, jünger und lebhafter als Leiv Nordstrand\IN{\nordstrand}. Dann 11\textsuperscript{h} auch Nordstrand\IN{\nordstrand}. Es kommt ein Interviewer vom ,,Afton\-bladet``\II{\aftonbladet}, konservativ, bei dem Landquist\IN{\landquist} \unl rredakteur ist~(?); mit fotografischer Aufnahme; kurzes Interview. Mit beiden Herren etwas Stockholm\IO{Stockholm} an\-gesehen: Schlossinsel\IO{Stockholm!Schlossinsel} usw. Gegessen im Bellmannkeller\IO{Stockholm!Bellmannkeller}, dabei ein wenig philo\-sophiert. 3\textsuperscript{h}~nach Hause. Etwas ausgeruht. \textonehalf{}\,4~kommt \ulinesp{Land\-quist}\IN{\landquist}, Vorsitzender der Philosophischen Gesellschaft\II{\philosophischegesellschaftstockholm}, hat Freud\IN{\freudsigmund} ins Schwedische übersetzt, jetzt mehr journalistisch, literaturkritisch und politisch tätig. Dazwischen ruft \uline{\ulinesp{Ebba Edelsteen}}\IN{\edelstenebba} von Södertälje\IO{Södertälje} an (Rätsel, woher sie die Adresse hat). Ein 2.~Interviewer kommt von Dagens Nyheter\II{\dagensnyheter}, liberales Blatt; er fragt ausführlich und verständnisvoll; auch mit Fotografie. 5\textsuperscript{h}~mit Nordstrand\IN{\nordstrand} ins Grand Hotel\IO{Stockholm!Grand Hotel} zum Essen; sehr schönes Lokal, wie ein Garten in einem Palazzo, aber überdacht. \ulinesp{Tilly}\IN{\tilly} kommt für kurze Zeit hin, muss dann wieder zur Arbeit. Ich 7\,\textonequarter{}\,\hbox{--}\,8 ausgeruht. 8~\uline{Vortrag}\IC{\problemederphilosophieaufsatz} im neuen Gebäude der Högskola\II{Universität Stockholm}, schönes Seminarzimmer, 20~Leute (man sagt vorher, das sei der Durchschnitt). Diskussion bis~11\textsuperscript{h}. Dann noch~\neueseite{531491} ins Anglais\IO{Stockholm!Anglais}; Abendessen. Ingenieur und Industrieller Nordenson\IN{\nordenson}; er hat in Lund\IO{Lund} Vortrag gehalten; will uns \textit{MS} schicken, eventuell für Erkenntnis\II{\erkenntnis}.\fnE{Diese Publikation ist nicht zustande gekommen.} Ich breche \textonehalf{}\,1 auf, weil sehr müde. (Das Honorar bezahlt die Hochschule\II{Universität Stockholm}). \tbentry{19}{11}{1932}{} 10\,\hbox{--}\,11 nach \uline{\ulinesp{Uppsala}}\IO{Uppsala}.\ort{Uppsala} Dozent Graf \ulinesp{Oxenstierna}\IN{\oxenstierna} und Kandidat \ulinesp{Hede\-nius}\IN{\hedenius} holen mich ab. Zur Villa Lyckan\IO{Uppsala!Villa Lyckan}, Villavägen\IO{Uppsala!Villavägen}~5; Frau Neovius\IN{\muttertilly} hat mich eingeladen, dort zu wohnen; sie ist fast unverändert. Mit beiden Herren zu \uline{Svedberg}\IN{\svedberg}. Er ist noch ziemlich jung, scheint auch etwas für erkenntnistheoretische Fragen interessiert; sagt, dass er deprimiert ist, sooft er mit Philosophen (z.\,B. Phal\'{e}n\IN{\phalen}) gesprochen hat, wegen ihres Unverständnisses. Oxenstierna\IN{\oxenstierna} wird erregt. Assistent Tiselius\IN{\tiselius}~(?) führt mich im ganzen physikalisch-chemischen Institut\II{Physikalisch-chemisches Institut der Universität Uppsala} herum. Er ist erfreut über meine interessierten Fragen und gibt über alles sehr genau Auskunft. Es wird sehr viel an biologischem Material gearbeitet; nicht mit chemischen, sondern mit mechanischen Methoden wegen der größeren Schonung. \pagebreak Zentrifuge mit \tbtwoA{567} bis 60.000~Touren pro Minute. 2\textsuperscript{h}~im Stads Hotel\IO{Uppsala!Stads Hotel} gegessen mit \uline{\ulinesp{Hägerström}}\IN{\haegerstroem}, dem Pädagogen und Psychologen Anderberg\IN{\anderberg}~(?) und Oxenstierna\IN{\oxenstierna}. Hägerström\IN{\haegerstroem} ist sehr freundlich. Er beklagt sich bitter über die Absicht der Regierung, die beiden Professuren zusammenzulegen. Der finanzielle Grund sei nur Vorwand; es sei Feindschaft gegen die Uppsala\IO{Uppsala} Philosophie bei der heutigen (sozialdemokratischen) Regierung. Über Relativitätstheorie. Er sagt, dass sie in sich stimmt, aber nicht für den Raum und die Zeit gilt, die wir bei allen Beobachtungen voraussetzen. Alle sind erfreut, dass ich schwedisch sprechen kann und von meiner früheren Wanderung erzähle. Hägerström\IN{\haegerstroem} kann abends nicht zum Vortrag kommen. Mit Oxenstierna\IN{\oxenstierna} noch spazieren; er will mir Buch schicken, das auch über Phal\'{e}n\IN{\phalen}~\neueseite{531493} unterrichtet, verständlicher als dieser selbst. Zu Hause ausgeruht. Zum \uline{Vortrag} in die Universität\II{Universität Uppsala}. Hägerström\IN{\haegerstroem} ist verhindert, Oxenstierna\IN{\oxenstierna} leitet. Da es ein Universitätsauditorium ist, so wird nicht diskutiert~(!) \gestrunl\ Beim Vortrag auch Physiker Sigband\IN{\sigband}~(?). Nachher essen im ,,Gillet``\IO{Uppsala!Gillet}. Gespräch mit dem alten Dozenten {\lspitz}Mauerling{\rspitz}\IN{\mauerling}. Mit ihm zusammen \ulinesp{nach Hause}. \ulinesp{Tilly}\IN{\tilly} ist gekommen, sie war im Büro aufgehalten worden, wollte zum Vortrag kommen. Mit ihr und der Mutter\IN{\muttertilly} 11\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,12. \tbentry{20}{11}{1932}{} Mit \ulinesp{Elin Hederström}\IN{\hederstroemfrau} in Skellefte\aa{}\IO{Skellefte\aa{}} \ulinesp{telefoniert}; nichts Ordentliches gesprochen, da schwer verständlich, und die anderen zuhören. Physiker Professor \textspkl{\textit{Oseen}}\IN{\oseen} Oseen\IN{\oseen} besucht, der gestern weg war. Er teilt ganz die Auffassungen des Wiener Kreises\II{\schlickzirkel}, scheint auch einverstanden mit dem liberalen Artikel in ,,Dagens Nyheter``\II{\dagensnyheter}. Beim Erscheinen der ,,Erkenntnis``\II{\erkenntnis} habe er zu seiner Frau gesagt, das sei sein schönstes wissenschaftliches {\lspitz}Erlebnis{\rspitz}. Er hat die Erkenntnis\II{\erkenntnis}, liest sie regelmäßig, kennt auch Franks\IN{\frankphilipp} Buch\IW{\frankkausalgesetz};\fnE{Frank, \emph{Das Kausalgesetz und seine Grenzen}.} hat Frank\IN{\frankphilipp} und Frau\IN{\frankphilippfrau} vor 10~Jahren gesehen. \ulinesp{Ihm (als Einzigem) er\-zähle ich von meinem schwedischen Projekt}.\fnE{Vgl. TB~16.\,XI.\,1932\diaryref{TB-16-XI-1932}.} Er sagt, dass politische Richtung und Konfessionslosigkeit hier gar kein Hindernis sind. Er bezweifelt, ob die Zusammenlegung der Professuren durchgeführt wird, da die Universität\II{Universität Uppsala} einstimmig protestieren werde.~-- Mit Tilly\IN{\tilly} auf die Post. Beim Kasten Lektor Höfler\IN{\hoeflerotto}, Sohn von Alois Höfler\IN{\hoefleralois}, getroffen, der bei Frau Neovius\IN{\muttertilly} wohnt. 3\,\hbox{--}\,4 mit Tilly\IN{\tilly} nach \uline{\ulinesp{Stockholm}}.\ort{Stockholm} Tilly\IN{\tilly} muss bald zu einer Gesellschaft. \ulinesp{Ebba Edelsteen\IN{\edelstenebba} und Elins\IN{\hoellerelsie} Tochter Marianne\IN{\hoellermarianne}} kommen in Tillys\IN{\tilly} Wohnung, dann mit beiden im Künstlerhaus\IO{Stockholm!Künstlerhaus} gegessen, dann wieder in Wohnung, dann Auto zur Bahn, noch etwas spazieren, dann \ulinesp{zum Zug ge\-bracht}. Ebba\IN{\edelstenebba} übt mit Assistentin Krankengymnastik~\neueseite{531489} aus. \sout{Annemarie} \tbtwoA{568} Marianne\IN{\hoellermarianne} ist 17~Jahre, Kunstgewerbeschule, wohnt bei 3~strengen Tanten, schweigsam, aber wenn sie mal was sagt, nicht auf den Mund gefallen; stolz auf ihren Tennispreis. Ebba\IN{\edelstenebba} geht der Abschied nahe, aber sie ist doch heiter.~-- Schlafwagen 3.~Klasse, sehr schön eingerichtet (3~Personen), aber \sout{fast} sehr wenig geschlafen. 21,00~-- \tbentry{21}{11}{1932}{}~-- 7,11 nach \uline{\ulinesp{Lund}}\IO{Lund}.\ort{Lund} Lektor \ulinesp{Liljekrantz}\IN{\liljekrantz} holt mich ab, \ulinesp{ich wohne bei ihm}. Bis~11\textsuperscript{h} ausgeschlafen. \uline{\ulinesp{Petzäll}}\IN{\petzaell} und \uline{Aspelin}\IN{\aspelin} kommen. Dozent Aspelin\IN{\aspelin}, Geschichtsphilosophie usw., auch logisch interessiert, klug. 12\textsuperscript{h}~bei Petzäll\IN{\petzaell} gegessen; mit seiner Frau etwas Schwedisch gesprochen; dabei Aspelin\IN{\aspelin} und Nyman\IN{\nyman}. Zwischen diesem und Professor Tegen\IN{\tegen} besteht Feindschaft. \ulinesp{Petzäll}\IN{\petzaell} klagt über die Gegensätze; er möchte versöhnend wirken und wollte Konferenz der skandinavischen Philosophen machen nächstes Jahr und mich dazu einladen und dabei vielleicht \ulinesp{schwedische Zeitschrift\II{\schwedischezeitschrift} gründen};\fnE{Vgl. die 1935 von Åke Petzäll gegründete schwedische Zeitschrift für Philosophie und Psychologie \emph{Theoria}.} er war böse auf Jacobsson\IN{\jakobsonmalte}, dass der diesen Plan vergessen und mich jetzt eingeladen hätte. Nyman\IN{\nyman} meint, dass Hägerström\IN{\haegerstroem} nur wegen Oxenstiernas\IN{\oxenstierna} Anwesenheit zu mir gegen die Zusammenlegung der Professuren gesprochen habe. In Wirklichkeit tue es die Regierung auf seine Veranlassung; durch Vermittlung\fnA{Original \original{Vermutung}.} des Ministers Und\'{e}n\IN{\unden} (\ulinesp{Sozialdemokrat}, von dem auch Jacobsson\IN{\jakobsonmalte} sprach). Hägerström\IN{\haegerstroem} wolle nämlich die beiden jetzigen Kandidaten nicht (Oxenstierna\IN{\oxenstierna} und Karitz\IN{\karitz}).~-- Zu Hause ausgeruht.~-- 4\textsuperscript{h} Essen hier mit Petzäll\IN{\petzaell} und Aspelin\IN{\aspelin}. Später Professor \ulinesp{Tegen\IN{\tegen}}. Über die Philosophie in Deutschland. Etwas über Freud\IN{\freudsigmund}, Behaviorismus,~\textit{R~Th.}~-- Geschrieben.~-- 7\textsuperscript{h} \uline{\ulinesp{Vortrag}}\IC{\problemederphilosophieaufsatz} im Studentenhaus (\textonehalf{}\,8\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,9), lebhafte Diskussion bis beinahe~11. Abendessen bis nach~12.~-- Aspelin\IN{\aspelin} will mir 100\,\textit{K} geben, ich sage, dass nur~50 vereinbart sind; Liljekrantz\IN{\liljekrantz} sieht zu Hause nach und bestätigt das.\fnA{Ende des von Carnap ausgelagerten Konvoluts (\href{http://doi.org/10.48666/808338}{RC~025"~89"~01}).}~\neueseite{539117}\textspns{(\ulinesp{Rückkehr von Vortragsreise}; Kopenhagen\IO{Kopenhagen}, Schweden\IO{Schweden})} \tbentry{22}{11}{1932}{} 7,14\,\hbox{--}\,\sout{19,10} über Trelleborg\IO{Trelleborg}\,\hbox{--}\,Sassnitz\IO{Sassnitz}; 4~Stunden Fähre, windig, aber nicht geschaukelt, Briefe geschrieben; 19,10~\uline{Berlin}\IO{Berlin}.\ort{Berlin} Hempel\IN{\hempel} und Grelling\IN{\grelling} mit Auto holen mich ab. Hotel Habsburger Hof\IO{Berlin!Hotel Habsburger Hof} (Zimmer mit Bedienung~5,\hbox{--}). Etwas über Protokollsätze. \tbentry{23}{11}{1932}{} \textonehalf{}\,10 kommt \uline{Hempel}\IN{\hempel}. \textspkl{(}Er will im Frühjahr Examen machen; dann Doktorarbeit. Kommt vielleicht Mai\,\hbox{--}\,Juni 2\hbox{--}3~Wochen nach Prag\IO{Prag}.\textspkl{)} \textonehalf{}\,11~\uline{Dubislav}\IN{\dubislav} und \uline{Reichenbach}\IN{\reichenbach}. Über Symbolik und Terminologie. Rei\-\tbtwoA{569}chenbach\IN{\reichenbach} hat verbummelt, Poppers\IN{\popper} Note\IW{\popperkriterium} in dies Heft zu bringen.\fnE{Vermutlich Popper, ,,Ein Kriterium des empirischen Charakters theoretischer Systeme``.} Er hat im März Vortrag in Wien\IO{Wien}.\fnE{Vgl. TB~27.\,II.\,1933\diaryref{TB-27-II-1933}.} \ulinesp{Über Niels Bohrs\IN{\bohr} Klage über Einstein\IN{\einstein};} auch Reichenbach\IN{\reichenbach} sagt, dass Einstein von der Wahrscheinlichkeitsauffassung nicht überzeugt werden könne, \ulinesp{er wolle Determinismus wegen der {\lspitz},,Honoa``{\rspitz}.}{\tolerance1000\par} 13,44\,\hbox{--}\,20,16 nach \uline{Prag}\IO{Prag}.\ort{Prag [\hbox{Praha}]} Ina\IN{\ina} holt mich ab. \tbentry{24}{11}{1932}{} Vorlesung und Seminar vorbereitet. Frank\IN{\frankphilipp} im Caf\'{e}\IO{Prag!Caf\'{e}}; von Schweden\IO{Schweden} erzählt. 5~Vorlesung, 6\,\hbox{--}\,8 Seminar. \tbentry{25}{11}{1932}{\sout{\kreis}} Gekramt. Vorlesung vorbereitet. \textonehalf{}\,6~Foradori\IN{\foradori} gesprochen, über sein \textit{AS}. \textonehalf{}\,7\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,9~Foradori\IN{\foradori} im Mathematischen Kränzchen\II{\mathematischeskraenzchen} über sein~\textit{AS}.\fnE{Vgl. Bečvářová, ,,Mathematisches Kränzchen in Prag. A Forgotten German Mathematical Society``, 66 sowie TB~29.\,X.\,1931\diaryref{TB-29-X-1931}.} Ich diskutiere nicht mehr, weil schon so spät. \tbentry{26}{11}{1932}{} 11\,\hbox{--}\,1 Vorlesung. Im Caf\'{e} Metro\IO{Prag!Caf\'{e} Metro} gegessen. Dann dort mit \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} bis nach~4. Hania\IN{\frankphilippfrau} ist sehr erfreut, dass ich für Frank\IN{\frankphilipp} Vorträge Kopenhagen\IO{Kopenhagen} und Göteborg\IO{Göteborg} angeregt habe. Sie erzählen vom Autofahrenlernen. Frank\IN{\frankphilipp} übersetzt aus dem ,,Banner des Marxismus``\II{\bannerdesmarxismus} über die ,,Machisten``.\fnE{Unklar, welcher Text aus \emph{Unter dem Banner des Marxismus} hier gemeint ist.} \tbentry{27}{11}{1932}{} Vorlesung vorbereitet. \tbentry{28}{11}{1932}{} \sout{6} 5\,\textonehalf{}\,\hbox{--}\,7 Vorlesung.~\neueseite{539115} \tbentry{29}{11}{1932}{} Briefe geschrieben. \textit{MSe} von Garcia\IN{\garcia}\fnE{Bezug unklar.} und Kaufmann\IN{\kaufmannfelix}\fnE{Vgl. TB~11.\,XII.\,1932\diaryref{TB-11-XII-1932}.} gelesen. \tbentry{30}{11}{1932}{} Vorlesung und Seminar Logik vorbereitet. \tbentry{1}{12}{1932}{Ina}\IN{\ina} \textonehalf{}\,5 Professor {\lspitz}\uline{Donetzki}{\rspitz}\IN{\donetzki} im Institut\II{Philosophisches Institut der Deutschen Universität Prag}. Entwurf einer arithmetischen {\lspitz}Behandlung{\rspitz} des Aussagenkalküls, mit Kongruenz. 5~Vorlesung, 6~Seminar. %\tbentry{2}{12}{1932}{} \tbentry{3}{12}{1932}{} 11\,\hbox{--}\,1 Vorlesung. Mit Frank\IN{\frankphilipp} gegessen. 3\,\hbox{--}\,5 Foradori\IN{\foradori}. Er habilitiert sich für Philosophie der Mathematik in Innsbruck\IO{Innsbruck}; möchte Mathematiker werden, Kastil\IN{\kastil} will ihn zum Philosophen machen, erkennt aber seine axiomatische Arbeit nicht an. \textonehalf{}\,6~Kino\IO{Prag!Kino} ,,Gilgi, eine von uns``, mit Brigitte Helm\IN{\helmbrigitte}.{\looseness-1\par} \tbtwoA{570} \tbentry{4}{12}{1932}{} 5\,\hbox{--}\,9 \uline{Franks}\IN{\frankphilipp}\IN{\frankphilippfrau} hier. Unser neues Radio wird ausprobiert, besonders Russland\IO{Russland}. Über Drieschs\IN{\driesch} neues Buch\IW{\drieschneuesbuch} (Kapitel über Wiener Schule\II{\schlickzirkel}).\fnE{Driesch, \textit{Philosophische Gegenwartsfragen} wurde offensichtlich bereits im Dezember 1932 ausgeliefert und enthält einen Abschnitt ,,Positivismus`` (30\hbox{--}70), in dem etwa Reichenbach, Dubislav, Carnap und Schlick diskutiert werden.\baustellex{LIT}} \mbox{Hania}\IN{\frankphilippfrau} meint, es sei gut, dass ich nicht bei Nikolausfeier der Mafa\II{\mafa}\fnE{Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Deutschen Universität Prag.} war; so was sei nicht schön, die ,,Hexen`` (Professorenfrauen). \tbentry{5}{12}{1932}{} Briefe. 6 \uline{Vorlesung} (\uline{letzte}, weil \textit{Do} Feiertag).\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol~\original{\kreis}.} %\tbentry{6}{12}{1932}{\kreis} \tbentry{7}{12}{1932}{} 5 mit Foradori\IN{\foradori} über sein \textit{AS}. 6\,\hbox{--}\,fast \textonehalf{}\,9~(!) Fakultätssitzung\II{\fakultaetssitzungprag}. \tbentry{8}{12}{1932}{Feiertag} ,,Analytisch`` überlegt.\fnE{Vgl. TB~14.\,IX.\,1932\diaryref{TB-14-IX-1932} sowie die kurzschriftliche Skizze zu Gödel von diesem Tag (\href{http://doi.org/10.48666/808340}{RC~102"~43"~11}).} \tbentry{9}{12}{1932}{} Briefe. \tbentry{10}{12}{1932}{} In der Stadt gegessen. 13,42\,\hbox{--}\,17,38 nach \uline{\ulinesp{Brünn}}\IO{Brünn}.\ort{Brünn} Hotel Passage\IO{Brünn!Hotel Passage}, schönes ruhiges Zimmer (mit fließendem Wasser und Tel., im Winter~29\,\textit{K}.), Iltis\IN{\iltis} im Caf\'{e}\IO{Brünn!Caf\'{e}}. Ich ruhe mich aus, esse, nachher holt mich der Sekretär Doktor Batoschek\IN{\batoschek}~(?) ab \ulinesp{zur \textit{VHS}\II{\vhsbruenn}}; schönes modernes Haus, helle Räume.~\neueseite{539133} Iltis\IN{\iltis} zeigt mir alles; Mendel Museum\IO{Brünn!Mendel Museum}, er hat Mendelbiographie\IW{\iltismendel} geschrieben.\fnE{Iltis, \emph{Gregor Johann Mendel}.} Klagt, dass er wegen Verwaltungsgeschichten nicht zur wissenschaftlichen Arbeit kommt (Vererbungslehre). \ulinesp{Mein Vortrag} ,,Die \ulinesp{Über\-win\-dung der Metaphysik}``\IC{\ueberwindungdermetaphysik} (\ulinesp{Iltis\IN{\iltis} hat hinzugefügt: ,,und das Weltbild der mo\-der\-nen Philosophie}``) im Festsaal\IO{Brünn!Festsaal};\fnE{Vgl. TB~5.\,VII.\,1932\diaryref{TB-5-VII-1932}.} ziemlich gut besucht, lebhafte Anteilnahme, 1\,\textonequarter{} Stunde; nachher verschiedene Fragen. Die ,,Erkenntnis``\II{\erkenntnis} ist hier ganz unbekannt! Noch ins Caf\'{e}\IO{Brünn!Caf\'{e}}. Professor \uline{Bloch}\IN{\blochprof}, Bekannter von Karl Popper\IN{\popper}, Chemiker, hält philosophische (Ethik) Kurse an der \textit{VHS}\II{\vhsbruenn}, wird über meinen Vortrag in sozialdemokratischer Zeitung berichten,\fnE{Nicht nachweisbar.} Marxist, \ulinesp{erfreut über meine marxistischen Ansichten}, wie Metaphysik durch Umgestaltung des Unterbaus überwunden werden wird. Alle sind gegen Grimme\IN{\grimme}, den religiösen Sozialisten.{\tolerance1000\par} \tbentry{11}{12}{1932}{} Spaziergang durch die Stadt mit Professor \uline{Schulz}\IN{\schulzbruenn}, Rechtswissenschaftler. Über Normen; er sagt, dass er damit die und die Tatsachen meint, will es aber doch abtrennen; Rechtswissenschaft.\shortenpage \tbtwoA{571} 12,54\,\hbox{--}\,15,40 nach \uline{\ulinesp{Wien}}\IO{Wien}.\ort{Wien} Zimmer bei \uline{Erna} Löwenberg\IN{\loewenbergerna}. 6\,\hbox{--}\,10 bei \uline{Kauf\-mann}\IN{\kaufmannfelix}. Über sein \textit{MS} und Semantik\IC{\logischesyntax} V;\fnE{Vgl. die kurzschriftlichen Bemerkungen ,,Zu Kaufmanns MS ,Logische Prinzipienfragen in der mathematischen Grundlagenforschung`\,`` vom 29.\,XI.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808342}{RC~028"~26"~01}). Mit Semantik V ist wohl das fünfte Kapitel von Carnap, \emph{Logische Syntax der Sprache}, ,,Philosophie und Syntax`` gemeint.} wir sind nicht einig, aber diskutieren ganz ruhig, und verstehen uns einigermaßen. \tbentry{12}{12}{1932}{} Vormittags zu \uline{Zilsel}\IN{\zilsel}. Ich erläutere inhaltliche und formale Redeweise; er hat die Erklärung in ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache}\fnE{Carnap, ,,Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft``.} missverstanden (wie viele); daraufhin sind wir in den Hauptpunkten einig. 2\textsuperscript{h}~zu \uline{Olga Neurath}\IN{\neuratholga}, Mittagessen. Ausgeruht. 6\textsuperscript{h}~ins Mathematische Institut\II{Mathematisches Institut der Universität Wien}; dort \uline{Hahn}\IN{\hahnhans}, \uline{Menger}\IN{\menger}, \uline{Waismann}\IN{\waismann}. Menger\IN{\menger} wird jetzt in Warschau\IO{Warschau} und Lemberg\IO{Lemberg} Vorträge halten und dann mit den Warschauern in Zakopane\IO{Zakopane} Ski laufen. Mit Waismann\IN{\waismann} und Hahn\IN{\hahnhans} über ,,Grammatik``; er versteht darunter die gesamte Lehre von der Sprache, die Regeln, die hinreichen, um die Sprache anzuwenden.~\neueseite{539125} Hahn\IN{\hahnhans} bedauert, dass Schlick\IN{\schlick} sich im Gomperz\IN{\gomperz} Zirkel\II{\gomperzzirkel} so negativ zu Poppers\IN{\popper} Ausführungen gestellt hat; er habe in seinen Vorträgen eine zu Popper\IN{\popper} verwandte Auffassung vertreten.~-- 9\textsuperscript{h}. Dann mit Neuräthin\IN{\neuratholga} Kaffee. \tbentry{13}{12}{1932}{} \textonehalf{}\,11 zu \uline{Schlick}\IN{\schlick}. Fotos aus Amerika\IO{Amerika}. Mein Amerikaplan\IO{Amerika}; er will Vorschlag schreiben. Er meint, der habe einige Aussicht; aber mein Urlaub würde wohl nicht in Prag\IO{Prag} bezahlt werden. \ulinesp{Über Popper\IN{\popper}};\fnE{Zu Poppers Verhältnis zum Wiener Kreis im Allgemeinen und zu Schlick im Besonderen vgl. Stadler, \emph{Studien zum Wiener Kreis}, 502\hbox{--}524 sowie das dortige Interview mit Karl Popper (S. 525\hbox{--}545) und Hacohen, \emph{Karl Popper}, 208\hbox{--}213.} er meint, es sei nichts Neues da; wo ich auf Poppers\IN{\popper} Kritik an Wittgensteins\IN{\wittgenstein} Auffassung der Naturgesetze hinweise, meint er, so habe Wittgenstein\IN{\wittgenstein} das nicht gemeint. Er wird aber sein Gutachten für Springer\II{\springerverlag} doch etwas positiver formulieren, als er vorhatte.\fnE{Vgl. dazu neben der oben genannten Literatur vor allem den Brief von Popper an Frank vom 9.\,VI.\,1933 (MS 100/Frank-14).} Er möchte Popper\IN{\popper} nicht dauernd im Zirkel\II{\schlickzirkel} haben;\fnE{Popper war nie im Zirkel. Vgl. Stadler, \emph{Studien zum Wiener Kreis}, 511 u. 531\,ff.} auch Kraft\IN{\kraftvictor} habe gesagt, dass er sich zu stark vordränge. Über Wittgenstein\IN{\wittgenstein}; er meint auch, es gehe ihm schlecht, er habe wohl irgendwelche Enttäuschungen oder so etwas durchgemacht. Kurz im Zimmer ausgeruht. 4\textsuperscript{h}~Caf\'{e} Museum\IO{Wien!Caf\'{e} Museum}: \uline{Gödel}\IN{\goedel}. Über Definition ,,analytisch`` und ,,wahr``. Über Wittgenstein\IN{\wittgenstein}. Möglichkeit, über Wörter und Gegenstände {\lspitz}zugleich{\rspitz} zu sprechen, Definition für ,,Bedeutung`` aufzustellen. Er will ein Buch über \tbtwoA{572} Grundlagen der Mathematik schreiben; verständlich.\fnE{Vgl. TB~29.\,VI.\,1935\diaryref{TB-29-VI-1935}.} \textonehalf{}\,9\,\hbox{--}\,10 \uline{Popper}\IN{\popper}. Über sein \textit{MS}\IW{\popperms};\fnE{Popper, \emph{Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie}.} über die Diskussion im Gomperz Zirkel\II{\gomperzzirkel}; ich will bis~\textit{Sa} bleiben, um mitzumachen. Über den ,,Carnap-Effekt``; die Nachprüfung mit {\lspitz}Zentrifuge{\rspitz} scheitert daran, dass der dadurch entstehende Raum abwickelbar ist, sodass kein Effekt entsteht. Popper\IN{\popper} zeigt einen ähnlichen Effekt in der klassischen Physik.\fnE{Vgl. Popper an Carnap, 14.\,X.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808351}{RC~102"~59"~73}), Carnap an Popper, 18.\,X.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808345}{RC~102"~59"~69}), Popper an Carnap, 22.\,X.\,1932 (\href{http://doi.org/10.48666/808349}{RC~102"~59"~72}).\baustellex{WISS}} \tbentry{14}{12}{1932}{} Pfandhaus\IO{Wien!Pfandhaus}, Zinsen bezahlt. \textonehalf{}\,11~Caf\'{e} Arkaden\IO{Wien!Caf\'{e} Arkaden}, \uline{Kraft}\IN{\kraftvictor} bis~12.~\neueseite{539131} Über Popper\IN{\popper}; Kraft\IN{\kraftvictor} sagt, er habe in Vorlesungen und in seinem Buch\IW{\kraftbuch}\fnE{Kraft, \emph{Die Grundformen der wissenschaftlichen Methoden}.} schon Deduktivismus vertreten, er sei jetzt im Großen einig mit Popper\IN{\popper} und Hahn\IN{\hahnhans}. Über Wittgenstein\IN{\wittgenstein}. Schlick\IN{\schlick} habe Bedenken gegen Semantik V\IC{\logischesyntax} geäußert.~-- Mit \uline{Neider}\IN{\neider} gegessen; er ist Mitinhaber der Buchhandlung Gerold\IO{Wien!Buchhandlung Gerold}, und jeden Tag bis~7\textsuperscript{h} sehr beschäftigt.~-- 4\textsuperscript{h}~Mathematisches Institut\II{Mathematisches Institut der Universität Wien}: \uline{Hahn}\IN{\hahnhans}, Olga\IN{\neuratholga}, Neurath\IN{\neurath}, Gödel\IN{\goedel}, kurz Menger\IN{\menger}, später Kraft\IN{\kraftvictor}. Hahn\IN{\hahnhans} sagt, dass er nicht konstituierbare Begriffe vertrete, Verwandtschaft mit Popper\IN{\popper}. Etwas über Semantik\IC{\logischesyntax}. \textonehalf{}\,7~\uline{Vortrag Menger}\IN{\menger} ,,Die \sout{kr} neue Logik``\IW{\mengerneuelogik} in der Vortragsreihe ,,Die Krise der exakten Wissenschaften``.\fnE{Menger, ,,Die neue Logik``.} Gut, aber zu schwierig, zu viele unerläuterte Ausdrücke.~-- Wir fahren im Auto zum Museum\II{\museumneurath}; unter \uline{Neiders}\IN{\neider} Leitung tagt \ulinesp{Neuraths\IN{\neurath} Zirkel\II{\neurathzirkelphysikalisierung} zur Physikalisierung der Psychoanalyse}. Ich sage: Nicht einfach übersetzen, sondern Definitionen aufstellen, ferner Hypothesen mit hypothetischen Begriffen, mit Ableitungsregeln. Analog den Feldbegriffen. ,,Ich`` und ,,Es`` nicht als Klasse von Vorgängen, sondern als Gebiets-Zustandsgröße. Neider\IN{\neider} sagt, dass sie sehr überrascht sind über die neue Auffassung, was mich wundert. Später sagt Gödel\IN{\goedel} mir, dass ich diese Auffassung zum Teil auf seine frühere Anregung hin hätte (aber auch: Popper\IN{\popper}, Bernays\IN{\bernays}, usw.) Es werden Zweifel geäußert, ob Neurath\IN{\neurath} mit diesen Auffassungen einverstanden. (8\,\hbox{--}\,10.) Dabei noch: \uline{Hollitscher}\IN{\hollitscherwalter} (aus Prag\IO{Prag}), Frau \uline{Jahoda}\IN{\jahodamaria} (geschiedene Frau von Lazars\-feld\IN{\lazarsfeld}\textspkl{)} Gödel\IN{\goedel}, Rand\IN{\rand}, Neuräthin\IN{\neuratholga}. \tbentry{15}{12}{1932}{} Umgezogen von Erna\IN{\loewenbergerna} ins \uline{Hotel Siller}\IO{Wien!Hotel Siller}. \textonehalf{}\,12\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,2 mit \uline{Gödel}\IN{\goedel}; er sagt, die inhaltliche Redeweise sei nicht unzulässig.\fnE{Vgl. Carnap, ,,Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft``.}~\neueseite{1192254} 2\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,5 \pagebreak mit \uline{Frau Hofrat \tbtwoA{573} Drucker}\IN{\druckerfrau}, die mich im Österreichischen Klub\II{\oesterreichischerklub} zum Essen einlädt, weil ihr Mann\IN{\drucker} zu Hause krank ist. Sie erzählt von literarischen Plänen; sie will einen rationalistisch-wissenschaftlichen Typ \sout{schul} schildern und zu diesem Zweck Mathematik und Physik studieren! Die rationale Einstellung, die Unzulässig\editor{keit} der Vermischung von Wissenschaft und Metaphysik sei ihr durch meinen Vortrag klargeworden. Ob ich meine, \editor{dass ich} auch eine strenge Logik für die Geisteswissenschaften machen kann; ,,ja``, das wundert sie. Allerhand über die ,,Sprache`` in der Kunst, was ich nicht verstehe. Ich bin schrecklich müde, kann sie aber nicht zum Abschluss bringen.~-- \textonehalf{}\,6\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,8 Caf\'{e} Siller\IO{Wien!Caf\'{e} Siller}: Fräulein \uline{Rand}\IN{\rand}. Sie stellt Fragen über Protokollsätze; ich bin aber bald zu müde. Sie sagt, dass auch Waismann\IN{\waismann} Wittgensteins\IN{\wittgenstein} Verhalten sehr verurteilt, es geradezu pathologisch findet; alle seien darin einig, dass die Vorwürfe ungerecht seien.~-- Sehr müde. Auf dem Zimmer geschrieben.~-- Temperatur über~39! \tbentry{16}{12}{1932}{} Frau Kaufmann\IN{\kaufmannfrau} empfiehlt telefonisch \uline{Doktor Löbl}\IN{\loebl}; er kommt: \ulinesp{Grippe}. Waismann\IN{\waismann} und Rand\IN{\rand} bringen Obst und Medikamente; abends Erna\IN{\loewenbergerna}; ich bin aber fast zu schwach für die Besuche.{\tolerance1000\par} \tbentry{17}{12}{1932}{} Waismann\IN{\waismann} und Rand\IN{\rand}, abends Erna\IN{\loewenbergerna}; ich schreibe an Ina\IN{\ina}. Noch hohes Fieber, schrecklich müde. \tbentry{18}{12}{1932}{} Temperatur etwas niedriger. Löbl\IN{\loebl} kommt, wir beschließen: \uline{All\-ge\-mein\-es Krankenhaus}\IO{Wien!Allgemeines Krankenhaus}. Er war früher Assistent bei \uline{Hofrat Professor Schle\-sin\-ger}\IN{\schlesingerprof}, kennt den jetzigen Assistenten Doktor Meller\IN{\meller}. Kranken\-auto kommt. Fräulein Rand\IN{\rand} packt in großer Eile und Aufregung, wollte um ein Haar die Vase zurückdrücken oder alles liegenlassen. \gestrunl~\neueseite{539127} Sie bleibt zurück, um alles nachzusuchen. Unten Erna\IN{\loewenbergerna}, sie fährt mit im Auto. \uline{Kranken\-haus}\IO{Wien!Allgemeines Krankenhaus}, Abteilung Schlesinger\IN{\schlesingerprof}, Zimmer 103. Kleines helles Zimmer. Ärztliche Untersuchung; wegen meines Berichts über Pneumothorax Röntgendurchleuchtung, aber nichts zu finden. Nachher Waismann\IN{\waismann}, nachmittags Rand\IN{\rand}. Sie macht Kaufmann\IN{\kaufmannfelix} und Schlick\IN{\schlick} Vorwürfe, dass sie mich nicht besuchen. Kaufmann\IN{\kaufmannfelix} kommt selbst, bringt mir 200\,\textit{S}, bleibt aber außerhalb des Zimmers, wegen der Ansteckungsgefahr für sein Kind. \uline{Wais\-mann\IN{\waismann}} erzählt \uline{über} \uline{Wittgenstein\IN{\wittgenstein}}: \ulinesp{1)~dass \textspkl{Waismann}\IN{\waismann} er ihm nicht zustimmt in \gestrunl\ der Sache zu mir} und dadurch eine Spannung zwischen ihnen entstanden sei, 2.)~dass Wittgenstein\IN{\wittgenstein} auf die Nachricht, dass ich krank im Hotel\IO{Wien!Hotel} liege, impulsiv geantwortet hat, ob er nicht {\lspitz}sofort{\rspitz} hingehen könne, mir helfen, Wickel machen oder irgendetwas.~-- \ulinesp{Schlick\IN{\schlick} sagt, dass Witt\-gen\-stein\IN{\wittgenstein} auch ihm es anscheinend verüble, dass er die Vorwürfe für un\-\tbtwoA{574}gerechtfertigt hält.} Um~8\textsuperscript{h} wird dunkel gemacht. Ich kann nicht schlafen, höre immer die Kirchenuhren. \tbentry{19}{12}{1932}{} Um~4\textsuperscript{h} geht der Betrieb wieder los!! Da kommt die Nachtschwester, macht Licht, holt das Uringlas heraus. Dann wieder Ruhe bis \textonehalf{}\,6. Ich wasche mich am Waschtisch; Bett wird gemacht. \gestrunl\ Seit 24~Stunden ist nicht gelüftet worden; auf meinen Wunsch wird's mal gründlich gemacht. Hofrat \uline{Schlesinger}\IN{\schlesingerprof} kommt, meint, ich könne hoffentlich bald reisen. [Alle wundern sich über die rektale Messung]. Blutprobe. Mittags kommt \uline{Schächter}\IN{\schaechter}~(!), bringt Bananen; da ich nicht wissenschaftlich reden kann, schweigen wir meist, und lange. \tbmanyentries{(\tbentry{19}{12}{1932}{})\,\hbox{--}\,\tbentry{27}{12}{1932}{}} {Es kommen noch: mehrmals \uline{Schlick}\IN{\schlick}, täglich \uline{Rand}\IN{\rand}, oft \uline{Wais\-mann}\IN{\waismann}, \dickeliniec einmal Frau \uline{Waismann}\IN{\waismannfrau}, mehrmals Olga \uline{Neurath}\IN{\neuratholga}, einmal \uline{Neu\-rath}\IN{\neurath} (direkt vom Bahnhof\IO{Moskau!Bahnhof Moskau} aus Moskau\IO{Moskau}), der Chinese \uline{Hung}\IN{\hungtscha}, \uline{Kaufmann}\IN{\kaufmannfelix}, \uline{Popper}\IN{\popper},}~\neueseite{539143} am~23. nachmittags Weihnachtsfeier im großen Saal. Auf Drängen der Schwestern gehe ich auch hin. Komiker, Sängerin usw., komische Sache. Ich bekomme 2~Handtücher und 1~Seife! Körperpflege sehr dürftig: Morgens einmal waschen (um \textonehalf{}\,6, \sout{Schwester} \gestrunl{} ab~\textonehalf{}\,5 Betrieb im Zimmer) und Zähneputzen, sonst überhaupt nichts; einmal erbitte ich mir ein Fußbad. Der Körper wird niemals gewaschen während der ganzen Zeit. \tbentry{28}{12}{1932}{} Endlich kommt Schlesinger\IN{\schlesingerprof} wieder. Er horcht die Lunge ab; danach und nach der Tuberkulinreaktion sagt er, dass die Prozesse wieder aufgeflackert sind, und ich möglichst bald in eine Heilanstalt muss, für mindestens 3~Monate. Aber ich darf endlich reisen! Mit Rand\IN{\rand} und Waismann\IN{\waismann} zur Bahn; Waismann\IN{\waismann} sehr eigensinnig und unsachlich bei der Rückerstattung seiner Auslagen. 2\textsuperscript{h}~-- 9\textsuperscript{h} (2.~Klasse) nach \uline{Prag}\IO{Prag}.\ort{Prag [\hbox{Praha}]} Ina\IN{\ina} und Johannes\IN{\johannes}. Lange Taxi gesucht. Sehr müde. Froh, dass wieder zu Hause. \tbentry{29}{12}{1932}{} Zu Bett geblieben, nachmittags im Wohnzimmer, Baum ange\-zündet. \tbentry{30}{12}{1932}{} Vormittags auf; Briefe geordnet. \tbentry{31}{12}{1932}{} Vormittags auf.\fnA{Auf dem hinteren Umschlag dieses Tagebuchkonvoluts befindet sich eine hier nicht wiedergegebene Chronologie der (Tagebuch"~)Jahre von 1932 bis~1945.} %%% Local Variables: %%% TeX-PDF-mode: t %%% mode: latex %%% TeX-master: "Tagebuecher_1920_bis_1935" %%% End: