\tbtwoA{132} \diary{25}{1.\,I.\,1923\,\hbox{--}\,5.\,I.\,1924} \ersteseite{540705} \tbentry{1}{1}{1923}{\kreis\ Neujahr}\fnAD{Dieses Konvolut ist im selben Ringbuchformat verfasst wie das vorige. Alle Seiten sind mit einem vertikalen Strich durchgestrichen. Bis zum~14.\,IV. stehen auf einer Seite \mbox{immer} vier Tage, dann bis~10.\,XI., mit ein paar Ausnahmen im September, zwei Tage, \mbox{danach} variiert das Format. In der Kopfzeile befindet sich wie oben immer eine Datumsangabe im Format ,,I~23``. Das Tagebuch dieses Jahres ist im Nachlass auf drei Konvolute verteilt: dieses Hauptkonvolut (\href{http://doi.org/10.48666/807922}{RC~025"~72"~02}) sowie zwei offenbar später daraus entnommene Konvolute zur Erlanger Tagung (\href{http://doi.org/10.48666/807955}{RC~025"~92"~02}) und zur Mexikoreise (\href{http://doi.org/10.48666/807925}{RC~025"~07"~02}).}\ort{Wiesneck} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Christiansen\IN{\christiansen}. \textonehalf{}\,7 bis~7 bei Sonja\IN{\sonja} im Zimmer. Sie weint, weil Grete\IN{\grete} anders wie früher. \tbentry{2}{1}{1923}{} 11\,\hbox{--}\,12 bei Sonja\IN{\sonja} im Zimmer. Unser Leid\fnA{Original \original{Lied}.} gebeichtet. 2\textsuperscript{h} \textit{C}. \tbentry{3}{1}{1923}{\kreis} 4\textsuperscript{h} zu Grete\IN{\grete}, über den Sylvesterpunsch gesprochen. \textonehalf{}\,5\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,6 bei \mbox{Sonja}\IN{\sonja}. Abends wir beide mit der ganzen Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} ins Wagensteigtal\IO{Wagensteigtal} gebummelt. \tbentry{4}{1}{1923}{} (\ulinesp{Schulbeginn der Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}.})~\neueseite{540717} \tbentry{5}{1}{1923}{} \uline{Hanne\IN{\hanne} kommt.} (Mittags kommen kurz: Ernst Cloos\IN{\cloosernst} und Margret Spemann\IN{\rjspemannmargret}.) (Hanne\IN{\hanne} fährt um~4 wieder zu Ganters\IN{\rjkanters} nach Freiburg\IO{Freiburg} zurück), 6\,\hbox{--}\,7 bei Sonja\IN{\sonja}, morgen Abend Gedenkfeier \editor{an} den 6.~Okt. geplant. 1.~Esperantostunde mit Elisabeth\IN{\elisabeth}? \tbentry{6}{1}{1923}{} 3\textsuperscript{h} zu Grete\IN{\grete}: Sie ist böse, dass ich und Sonja\IN{\sonja} den Tanzabend nicht wollen. Wir opfern unsern Abend. Zu Sonja\IN{\sonja}. Bitterer Verzicht auf den Abend. 8\,\hbox{--}\,11 Tanzabend, auch Elisabeth\IN{\elisabeth}; getanzt, auch mit Sonja\IN{\sonja}, auf deren Aufforderung hin; Pfänderspiele. \tbtwoA{133} \klammerabsatz{0,8}{ \tbentry{7}{1}{1923}{}\ort{Feldberg} Quartier im Adler\IO{Bärental!Hotel Adler}, Bärental\IO{Bärental}, 1 Zimmer. Nebel.\\ Nachmittags am Seebuck Wieschen\IN{\ruscheluise}, Manni\IN{\manni}, Albrecht\IN{\albrecht} getroffen. Über Zweiseenblick\IO{Zweiseenblick} hinab. Zusammen geschlafen.\\ \tbentry{8}{1}{1923}{Elisabeth}\IN{\elisabeth} Schneesturm. Herzogenhorngipfel\IO{Herzogenhorn}, dichter Nebel. Abfahrt durch Schneise, auch Hanne\IN{\hanne}. Später Regen. Beschluss: Heimfahrt schon heute. Über Zweiseenblick\IO{Zweiseenblick} \gestrunl\ hinab; in Eile nach Hinterzarten\IO{Hinterzarten}.\\ Den Zug ganz knapp bekommen.\ort{Wiesneck} Abends kommt Hanne\IN{\hanne} noch herüber zu uns; Elisabeth\IN{\elisabeth} ist erfreut und munter.~\neueseite{540739}}{ \uline{Mit Hanne\IN{\hanne} auf den Feldberg\IO{Feldberg}.}} \tbentry{9}{1}{1923}{\strich} Nach dem Essen \ulinesp{schweres Gespräch mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Depression wegen Sonja}\IN{\sonja}. Ich \ulinesp{spreche dann mit Hanne}\IN{\hanne}; \ulinesp{ihre ähnliche Lage zu Wilhelm\IN{\rjschicke}.} Dann auch mit Grete\IN{\grete}; sie hat mit Lahusen\IN{\rjlahusen} am Sonntag offizielle Besprechung mit Sonja\IN{\sonja} gemacht, anstatt als Freundin zu ihr zu gehen; großer Fehler! Dann zu Sonja\IN{\sonja}; meine Bedrücktheit durch Elisabeth\IN{\elisabeth}, ihre durch Gretes\IN{\grete} Verhalten. Abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth} gesprochen; sie lässt nicht gern ihre Suggestion aufklären. \tbentry{10}{1}{1923}{} Nach dem Essen mit Hanne\IN{\hanne} spazieren, Häuslebauer\IO{Hinterzarten!Häuslebauer}, dann starker Regen; über Sonja\IN{\sonja}, und Gretes\IN{\grete} schöndubsche Art. Gewaltdurchsetzung, wenn sie nicht klar wird, (die offizielle Besprechung; die Erwägung, sie fortzuschicken). Dann etwas bei Sonja\IN{\sonja}. Abends \textonehalf{}\,8 Hanne\IN{\hanne} mit Koffer von der Bahn\IO{Hinterzarten!Bahn} abgeholt. Sie ist abends bei uns, schläft jetzt bei uns. Abends zu dreien, Elisabeth\IN{\elisabeth} ist wieder viel freier und ruhiger. Nachts \textonehalf{}\,11\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,2 Hanne\IN{\hanne} bei mir; vorher ist sie bei Elisabeth\IN{\elisabeth}. \tbentry{11}{1}{1923}{\strich} Elisabeth\IN{\elisabeth} sehr bedrückt. Freiburg\IO{Freiburg}. Zu Fritz Günther\IN{\rjguentherfritz}. Kurz bei Merten\IN{\merten}. 4\textsuperscript{h} \textit{C}. In Kirchzarten\IO{Kirchzarten} holt mich Sonja\IN{\sonja} ab. Abends geht Elisabeth\IN{\elisabeth} früh schlafen. Lange mit Hanne\IN{\hanne} gesprochen, über Elisabeth\IN{\elisabeth}, Wilhelm\IN{\rjschicke}, die Psychologie dieser Dinge und ihre Wertung. Sie lehrt mich viel verstehen. \textonehalf{}\,12\,\hbox{--}\,2 bei Elisabeth\IN{\elisabeth}. Es löst sich in ihr. \tbentry{12}{1}{1923}{\kreis} 1\textsuperscript{h} mit Hanne\IN{\hanne} zur Bahn\IO{Kirchzarten!Bahn}; \uline{Hannes\IN{\hanne} Abreise} nach Hamburg\IO{Hamburg}. Abends Esperantostunde mit Elisabeth\IN{\elisabeth}. Grete\IN{\grete} 1~Stunde hier.~\neueseite{540759} \tbentry{13}{1}{1923}{} 3\textsuperscript{h} kurz zu Sonja\IN{\sonja}. \tbtwoA{134} Abends Tanzabend drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule};\fnE{Die hier und im Folgenden verwendete Ortsbezeichnung ,,drüben`` bezieht sich wohl auf die in einem Nebengebäude von Carnaps Wohnhaus in Wiesneck befindliche Schwarzwaldschule.} da Lahusen\IN{\rjlahusen} verreist, spiele ich zum Tanz; auch Sonja\IN{\sonja} ein wenig. Geschichten werden erzählt, Grete\IN{\grete} liest ein Kabylen Märchen.\fnE{Vermutlich aus Frobenius, \emph{Volksmärchen der Kabylen}.}\IW{\kabylen} \tbentry{14}{1}{1923}{} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} spazieren. \textonehalf{}\,4\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,6 mit Sonja\IN{\sonja} in den Wald spazieren. {\lspitz}Getragen{\rspitz}. (Sonja\IN{\sonja} wohnt jetzt mit Ilse\IN{\ilse} im \textit{SW} Zimmer.) (Abends geht Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Singabend hinüber.)\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{15}{1}{1923}{\kreis} \tbentry{16}{1}{1923}{} 4\textsuperscript{h} \textit{C}; bei Merten\IN{\merten}. 3. Esperantostunde.~\neueseite{540781} %\blockade{wo sind 17.1. bis~20.1. im Original? Fehlt von dieser Seite im pdf die Reproduktion?} \tbentry{17}{1}{1923}{\strich} 3\,\hbox{--}\,4 Sonja\IN{\sonja} herüber geholt. \tbentry{18}{1}{1923}{\kreis} Ski geübt; die andern gehen gerade heim, ich oben noch mit Sonja\IN{\sonja}, dann kommt auch Elisabeth\IN{\elisabeth} noch etwas. Esperantostunde \tbentry{19}{1}{1923}{\strich} 3\,\hbox{--}\,5 bei Sonja\IN{\sonja}; zum Schluss werde ich ungeduldig und laufe fort. Esp\editor{erantostunde}. \tbentry{20}{1}{1923}{} Mittags kommt Sonja\IN{\sonja} und sagt Elisabeths\IN{\elisabeth} Einladung für morgen mittag ab; Elisabeth\IN{\elisabeth} muss weinen. Ich gebe ihr meinen Brief. Mutter\IN{\rjcarnapmutter} schreibt, wir bekommen M\gestrunl z für \uline{Mexiko}\IO{Mexiko}.\fnE{Vgl. Anna an Rudolf Carnap, 18.\,I.\,1923 (\href{http://doi.org/10.48666/824850}{RC~025"~23"~07}).} 5\,\hbox{--}\,6 Gymnastik-Stunde. 6\,\hbox{--}\,\textonehalf{}7 mit Sonja\IN{\sonja} gesprochen. Tanzabend. Auch Albrecht\IN{\albrecht} da. Ich werde etwas beweglicher; mit Anuschka\IN{\rjanuschka} und Irmgard\IN{\rjirmgard} getanzt.~\neueseite{540811}{\tolerance1000\par} \tbentry{21}{1}{1923}{\kreis} Ski geübt, zur Häuslebauerwiese\IO{Häuslebauerwiese}; \editorstr{mit} Elisabeth\IN{\elisabeth} verfehlt; etwas mit den anderen geübt. Nachmittags Wieschen\IN{\ruscheluise} hier. Abends \ulinesp{Mexiko\IO{Mexiko} beschlossen}. \ulinesp{Zusammen Gösta Berling\IW{\rjlagerloefgoestaberling} gelesen.}\fnE{Lagerlöf, \emph{Gösta Berling}. Siehe LL \refcn{1875}.}\ulinesp{ Es packt mich zu sehr. Wir sprechen über unser verlorenes Abenteuertum. Wir brau\-chen beide Freiheit.} \tbentry{22}{1}{1923}{} Heimann\IN{\heimann} kommt zu Ski von Sankt Märgen\IO{Sankt Märgen}, zum Mittag hier. \tbtwoA{135} 2\textsuperscript{h} \textit{C}. Sonja\IN{\sonja} in der Wiehre\IO{Freiburg!Wiehre} abgeholt, auf den Schlossberg\IO{Schlossberg}, in Schnee und Sonne. Besorgungen. \ulinesp{Haaß-Berkow\IN{\rjhaaszberkow} Spiel: Paradies-Spiel und Totentanz};\fnE{Von Gottfried Haaß-Berkow aufgeführte mittelalterliche Mysterien- und Märchenspiele, die in der deutschen Jugendbewegung praktiziert wurden.} dabei Grete\IN{\grete}, Lahusens\IN{\rjlahusen}\IN{\rjlahusenfrau} und Schülerinnen. \tbentry{23}{1}{1923}{\strich} 5\textsuperscript{h} Gymnastik. \textonehalf{}\,9 1. Vortrag Lahusen\IN{\rjlahusen} Musiktheorie. \tbentry{24}{1}{1923}{} Vormittag auf Garthes\IN{\rjgarthe} Sonnenplan ich: Morgen auf 2\,\hbox{--}\,3~Tage mit Sonja\IN{\sonja} auf den Feldberg\IO{Feldberg}. Nach Tisch mit Grete\IN{\grete} gesprochen; dann mit Sonja\IN{\sonja}, die will aber noch nicht, lieber noch mehr Ski üben vorher. Sie geht um~3\textsuperscript{h} mit zur Bahn. 6\textsuperscript{h} \ulinesp{Haaß-Berkow\IN{\rjhaaszberkow}: Faust I\IW{\rjgoethefaust}}; mit Elisabeth\IN{\elisabeth}; Hilde Ruß\IN{\hilderuss} gesprochen.~\neueseite{540827} \tbentry{25}{1}{1923}{\kreis} 9\,\hbox{--}\,11 mit Grete\IN{\grete}, Sonja\IN{\sonja}, Anuschka\IN{\rjanuschka} zur Häuslebauerwiese\IO{Häuslebauerwiese}; schlechter Schnee. \sout{12\textsuperscript{h} Lahusen\IN{\rjlahusen}: Musiktheorie}. 6 Gymnastik. Esperanto. \tbentry{26}{1}{1923}{} 8 Lahusen\IN{\rjlahusen}: Musiktheorie. \tbentry{27}{1}{1923}{} 3\,\hbox{--}\,4 mit Sonja\IN{\sonja} drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}. 6 Gymnastik; \textonehalf{}\,8 zum \uline{Tanzabend} drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}. Alle verkleidet, Lahusen\IN{\rjlahusen} mit Zylinder, Anuschka\IN{\rjanuschka} als Spanierin, Grete\IN{\grete}, Sonja\IN{\sonja}, Irmgard\IN{\rjirmgard} als Burschen, Elisabeth\IN{\elisabeth} in jugendlichem mexikanischem Kittel mit Zöpfen und schwedischen Kugelbändern dran. Fräulein Hedwig\IN{\rjhedwigfrau} auch dort. \tbentry{28}{1}{1923}{\kreis} Wieschen\IN{\ruscheluise} mit Kindern hier; mit ihr die Bekleidung für die Reise besprochen. 5\textsuperscript{h} zum Tee zu Grete\IN{\grete}, mit Fräulein Hedwig\IN{\rjhedwigfrau}; sie singt nachher. Nach dem Abendessen bei uns zu Liedern mit Fräulein Hedwig\IN{\rjhedwigfrau} gespielt, viele Bachsachen\IN{\bach} (eigentlich mit Geige). Dabei auch Grete\IN{\grete}, Anuschka\IN{\rjanuschka}, Lotte\IN{\lottewiesneck}, Ilse\IN{\ilse}.~\neueseite{540829} \tbentry{29}{1}{1923}{} 2 \textit{C}. 4\,\textonehalf{} Zahnarzt, Merten\IN{\merten}. In Kirchzarten\IO{Kirchzarten} holt mich Sonja\IN{\sonja} ab; diesmal bin ich heiter, sie melancholisch. Esperanto. \tbentry{30}{1}{1923}{} (Grete\IN{\grete} \sout{und Frau Lahusen}\IN{\rjlahusenfrau} bis \textit{Do} nach München\IO{München}. \tbtwoA{136} Zur Freier-Premiere\fnE{Die Freier, ein Schauspiel von Josef von Eichendorff in der Bearbeitung von Otto Zoff, Musik von Christian Lahusen.}; Lahusen\IN{\rjlahusen} die ganze Woche fort) (Rhea\fnA{Original \original{Reh}.} Lahusen\IN{\lahusenrhea} hat Masern.) \tbentry{31}{1}{1923}{\strich} Esperanto. \tbentry{1}{2}{1923}{} 2\textsuperscript{h} Zahnarzt; Merten\IN{\merten} (erzählt von seiner topologischen Arbeit, Ambenkombination). Abends zu Wieschen\IN{\ruscheluise}, mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Albrecht\IN{\albrecht}, Manni\IN{\manni}.~\neueseite{540831} \tbentry{2}{2}{1923}{\kreis} (Grete\IN{\grete} und Lahusen\IN{\rjlahusen} kommen von München\IO{München} zurück.) \tbentry{3}{2}{1923}{} 10\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} kurz hinüber, um Lahusen\IN{\rjlahusen} zum Münchner\IO{München} Erfolg\fnE{Vgl. TB~30.\,I.\,1923\diaryref{TB-30-I-1923}.} zu gratulieren. \tbentry{4}{2}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Christiansen\IN{\christiansen}. 6\,\hbox{--}\,7 bei Sonja\IN{\sonja} drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} im großen Zimmer unten. Singabend drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}. Palestrina\IN{\rjpalaestrina} geübt. \tbentry{5}{2}{1923}{\kreis} 2\textsuperscript{h} \textit{C}, Zahnarzt, Merten\IN{\merten}. Mit Sonja\IN{\sonja} heimgefahren.~\neueseite{540701} \tbentry{6}{2}{1923}{Elisabeth}\IN{\elisabeth} Nachmittags will Sonja\IN{\sonja} zum Musizieren kommen; stattdessen geht aber die ganze Schwarzwaldschule\II{\schwarzwaldschule} bei schönem Sonnenschein zur Lindenkapelle\IO{Lindenkapelle} und Sankt Peter\IO{Sankt Peter}, kommen erst nachmittags zurück; Stunde um~5 fällt aus. Abends kommt Sonja\IN{\sonja}, wir spielen zum ersten Mal zusammen. \textonehalf{}\,10 gehen wir hinaus, sternklar, bis~12. Kummehügel\IO{Kummehügel}, Häuslebauer\IO{Hinterzarten!Häuslebauer}, {\lspitz}Berg{\rspitz} hinauf bis Lichtung. Sie singt und übersetzt das ungarische Lied, singt noch ein anderes ungarisches Lied, erzählt von Bremen\IO{Bremen}. Nachts wird Elisabeth\IN{\elisabeth} zornig, weil ich ihr nur so kurz gute Nacht gesagt habe, kommt plötzlich und gießt Wasser. Nachher kommt sie noch zu mir. \tbentry{7}{2}{1923}{\strich} 12 Gymnastikstunde. Abends lesen wir Gösta Berling\IW{\rjlagerloefgoestaberling}; plötzlicher Ausbruch Elisabeth\IN{\elisabeth} mit dem Brüderle\IN{\johannes}, weil ich ihr nicht von Sonja\IN{\sonja} erzählt habe. Sie läuft noch hinaus. Spät noch zu ihr ins Bett, Versöhnung. \tbentry{8}{2}{1923}{} 6 Gymnastik. \tbentry{9}{2}{1923}{\strich} Zahnarzt, Besorgungen. \uline{Merten\IN{\merten}.} \tbtwoA{137} Theater (mit Elisabeth\IN{\elisabeth}): Hans Sonnenstößers Höllenfahrt, ein Traumspiel.\fnE{Bühnenstück von Paul Apel.} Danach noch Dörings\IN{\rjdoering} besucht.~\neueseite{540703} \tbentry{10}{2}{1923}{} 6 Gymnastik. Abends 10\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,1 noch gearbeitet (Charakteristik der Streckenkomplexe).\fnE{Bezieht sich auf das Kurzschriftmanuskript ,,Charakterisierung von Strukturen`` (\href{http://doi.org/10.48666/807927}{RC~084"~70"~36}), das Carnap bei der Erlanger Tagung vortrug.} \tbentry{11}{2}{1923}{\kreis} Gearbeitet (Charakteristik der \textwh{Streckenkomplexe}). 2\,\hbox{--}\,3 Sonja\IN{\sonja} hier. Nachmittags Kinder ,,Kostümball`` drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}, ich auch mal kurz hinüber. Singabend. \tbentry{12}{2}{1923}{} 2 \textit{C}; Merten\IN{\merten}. \tbentry{13}{2}{1923}{} \sout{5 Gymnastik ?} Vorbereitungen für Fastnacht. \textonehalf{}\,3\,\hbox{--}\,3 Sonja\IN{\sonja} bei mir; ich bin ironisch aufgelegt. 4\,\hbox{--}\,6 hilft sie Elisabeth\IN{\elisabeth}. \uline{Fastnacht}. \textonehalf{}\,8\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,10 hier Abendessen; Schwind\IN{\rjschwind} Biedermeier-Kostüme,\fnE{Vermutlich Kostüme, die Holzschnitten von Moritz Schwind folgen.} ich langen schwarzen Rock. Hinüber in die Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}. Die anderen kostümieren sich vielfach um. Sonja\IN{\sonja} verschwindet und will nicht wiederkommen, ich zu ihr hinauf, liege bei ihr, schließlich kommt sie wieder runter. Lahusen\IN{\rjlahusen} als Turkestaner, türkische Schenke in Anuschkas\IN{\rjanuschka} Zimmer.~-- 4\textsuperscript{h}.~\neueseite{540697} \tbentry{14}{2}{1923}{\strich} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} Daltanz\fnE{Vgl. TB~15.\,VII.\,1912\diaryref{TB-15-VII-1912}.} geübt. \tbentry{15}{2}{1923}{\kreis} \textonehalf{}\,3\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,5 Sonja\IN{\sonja} bei mir. Ich erfahre zum ersten Mal von Kronstadt\IO{Kronstadt} und ihren Empfindungen dort. Abends schweres Gespräch mit Elisabeth\IN{\elisabeth}. Dann alleine bis~11\textsuperscript{h} musiziert, finde sie dann plötzlich noch unten. Wir finden uns wieder. \tbentry{16}{2}{1923}{} (Elisabeth\IN{\elisabeth} bei Christiansen\IN{\christiansen}.) Freiburg\IO{Freiburg}. Schreibers\IN{\rjschreibers}. Merten\IN{\merten}. Abends erzählt mir im Bett Elisabeth\IN{\elisabeth} von ihrem Gespräch mit Christiansen\IN{\christiansen} über ihre Eifersucht und meine Rechtfertigung. \tbentry{17}{2}{1923}{} \textonehalf{}\,4\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,5 Sonja\IN{\sonja} hier; sie erzählt, dass sie gestern abend an der Bahn\IO{Freiburg!Bahn} war, dann aber plötzlich fortgelaufen ist. 6\textsuperscript{h} Gymnastik. Abends Elisabeth\IN{\elisabeth} bedrückt, anscheinend über Haushalt, in Wirklichkeit, weil wieder Eifersuchtsregungen gekommen waren.~\neueseite{540699}\par\vspace*{-2mm}\enlargethispage{1mm}\pagebreak \tbtwoA{138} \tbentry{18}{2}{1923}{\kreis} (Elisabeth\IN{\elisabeth} bleibt vormittags im Bett.) (\ulinesp{Vorbereitungen für Erlanger\IO{Erlangen} Tagung\II{\rjerlangertagung}.}) Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} hinaus, es wird ihr wieder ganz wohl. (Abends kommt Sonja\IN{\sonja} plötzlich allein vom Feldberg\IO{Feldberg} zurück, war ganz oben!) \tbentry{19}{2}{1923}{\kreis} \gestrunl\ \uline{Freiburg\IO{Freiburg}.} 2\textsuperscript{h} \textit{C}. Merten\IN{\merten}. \gestrunl{} \klammerabsatz{0,8}{ \tbentry{20}{2}{1923}{\strich} \sout{5 Gymnastik.} 5\textsuperscript{h} an die Bahn begleitet; (vorher einige Aufregung).\\ Abendessen drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} Singabend.\\ \tbentry{21}{2}{1923}{} 12 Gymnastik.\\ \textonehalf{}\,3 Musiktheorie. 4 nach Freiburg\IO{Freiburg}.\\ Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Rusches\IN{\rusches}.\\ 8 Kino\IO{Freiburg!Kino}: Schneefilm II, (Fuchsjagd im Engadin\IO{Engadin}),\fnEmark{} nachher bei Rusches\IN{\rusches} auf dem Sofa geschlafen.~\neueseite{540711}\textbackslash\textsp{\ulinesp{Herausgenommen: \textit{Erlanger Tagung\II{\rjerlangertagung}}} 4.\,\hbox{--}\,13. III}\textbackslash \tbentry{22}{2}{1923}{} Bei Christiansen\IN{\christiansen}.\\ \sout{6 Gymnastik.}\\ Sonja\IN{\sonja} hier.\\ \tbentry{23}{2}{1923}{\strich}}{\uline{Elisabeth}\IN{\elisabeth} mit Johannes\IN{\johannes} und Töchterle\IN{\annemarie} bei Wieschen\IN{\ruscheluise} \uline{in Freiburg}\IO{Freiburg}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} in Freiburg\IO{Freiburg}.)} % \fnEtext{Der Film ,,Das Wunder des Schneeschuhs, 2.~Teil~-- Eine Fuchsjagd auf Skiern durchs Engadin``.} \klammerabsatz{0,8}{ \tbentry{24}{2}{1923}{} 9\textsuperscript{h} nach Hinterzarten\IO{Hinterzarten}; zum \uline{Adler}\IO{Bärental!Adler, Hotel}, Bärental\IO{Bärental}.\ort{Feldberg}\\ Auf den Seebuck\IO{Seebuck}, Alpensicht. Über Zweiseenblick\IO{Zweiseenblick} zurück.\\ Sonja\IN{\sonja} bei mir.\\ \sout{6 Gymnastik.} \\ \tbentry{25}{2}{1923}{} Wegen Schneien und Pappe nur bis Grafenmattenhang\IO{Grafenmatthaus} gekommen; Hebelhof\IO{Grafenmatthaus!Hebelhof}.\\ Nachts Sonja\IN{\sonja} bei mir.~\neueseite{531329}\fnAreset\fnAmark \\ \tbentry{26}{2}{1923}{\strich} Abfahrt über Seebuck\IO{Seebuck}, Baldenweger Buck\IO{Waldenweger Buck}\,\hbox{--}\allowbreak\,Post\-halde\IO{Posthalde}. 7\textsuperscript{h}~Zug. \sout{2 \textit{C}.}\ort{Wiesneck}}{\uline{Mit Sonja\IN{\sonja} auf den Feldberg\IO{Feldberg}.}} \fnAtext{Die folgenden Blätter mit den Einträgen vom 26.\,II. bis~13.\,III.\,1923 wurden von Carnap aus dem ursprünglichen Konvolut herausgelöst und in einer eigenen Mappe abgelegt (\href{http://doi.org/10.48666/807955}{RC~025"~92"~02}).} \tbtwoA{139} \klammerabsatz{0,7}{%8 \tbentry{27}{2}{1923}{} \sout{5 Gymnastik.} \\ \tbentry{28}{2}{1923}{\strich} 2\textsuperscript{h} \textit{C}. 8 Einstein-Film.\IN{\einstein}\fnEmark{} \\ \tbentry{1}{3}{1923}{\strich} 3\,\hbox{--}\,4 Sonja\IN{\sonja} hier. 6 Gymnastik. (Abends Irmgards\IN{\rjirmgard} Geburtstag, Blumen (Elisabeth\IN{\elisabeth} hinüber gebracht).)~\neueseite{531355}\textsp{\textbackslash\textit{\uline{Erlanger\IO{Erlangen} Tagung.\II{\rjerlangertagung}}}\textbackslash}}{(Elisabeth\IN{\elisabeth} leichte Grippe zu Bett.)} \fnEtext{Es handelt sich um den Stummfilm ,,Die Grundlagen der Einsteinschen Relativitätstheorie`` (1923).} \tbentry{2}{3}{1923}{\kreis} (Geschäftlicher Kram.) Nachmittags Sonja\IN{\sonja} etwas hier. \tbentry{3}{3}{1923}{} Referat\IC{\rjchaosundwirklichkeit} für Erlangen\IO{Erlangen}\II{\rjerlangertagung}; gepackt usw. Abends kommen {\lspitz}Wieschen{\rspitz}\IN{\ruscheluise} und Otto\IN{\schoendubeotto}. \uline{Tanzabend.} \tbentry{4}{3}{1923}{} 7\textsuperscript{22} Abfahrt; in Immendingen\IO{Immendingen} Elisabeth\IN{\elisabeth} Telegramm: Frau Hoffmann\IN{\rjhoffmannfrau} mitteilt, Tagung\II{\rjerlangertagung} verlegt. In Stuttgart\IO{Stuttgart} Reichenbach\IN{\reichenbach} abgeholt.\ort{Stuttgart} \uline{\ulinesp{Erlangen\IO{Erlangen}.}}\ort{Erlangen}\fnE{Zur sogenannten Erlanger Tagung vgl. Limbeck-Lilienau, ,,The First Vienna Circle and the Erlangen Conference``\baustellex{LIT} und Carus, \emph{Carnap and Twentieth Century Thought}, 154\hbox{--}160 sowie die Einleitung, S.\,\pagerefcn{erlangert}.} 10\textsuperscript{h} in Akademie\IO{Erlangen!Akademie}\II{\akademieerlangen}; Doktor Zocher\IN{\rjzocher} und Frau Vordermaier\IN{\rjvordermaier} sind überrascht von der späten Benachrichtigung von Doktor Hoffmann\IN{\hoffmann} an mich. Im Kaiserhof\IO{Erlangen!Kaiserhof} gewohnt. \tbentry{5}{3}{1923}{} \sout{I. Tagung}. Zur Akademie\IO{Erlangen!Akademie}\II{\akademieerlangen}, wir sollen das Musikzimmer bekommen, Wohnungssuche der anderen. Mit Reichenbach\IN{\reichenbach} zu Professor Hensel\IN{\hensel}. Nachmittags mit Reichenbach\IN{\reichenbach} nach Spardorf\IO{Spardorf} (1~Stunde) zu Frau Doktor Hoffmann\IN{\rjhoffmannfrau}; es ist ihr sehr unangenehm, was ihr Mann\IN{\hoffmann} für Verwirrung angerichtet hat; 5 Zimmer bekommen wir. Abends Merten\IN{\merten} abgeholt. Mit Reichenbach\IN{\reichenbach} wohne ich schon in der Akademie\IO{Erlangen!Akademie}\II{\akademieerlangen}.~\neueseite{531373} \tbentry{6}{3}{1923}{\strich}\fnAD{\parbox[t]{\textwidth}{Eine geschwungene Klammer verbindet die Einträge vom 6. bis~13.\,III. mit der Bemerkung \original{\uline{Erlangen}}.}} I. Tagung\II{\rjerlangertagung} (anwesend: Reichenbach\IN{\reichenbach}, Behmann\IN{\behmann}, Heider\IN{\rjheider}, Lewin\IN{\rjlewin}, Merten\IN{\merten}). Vormittags: Behmann\IN{\behmann} über Bernays'\IN{\bernays} Axiomatik der Logik. Im schönen Musikzimmer. Nachmittags ich Beziehungslehre, abends weiter und Bedeutung der Strukturen.\fnE{\parbox[t]{\textwidth}{Carnaps Vortrag auf der Grundlage des Manuskripts ,,Charakterisierung von Strukturen`` (\href{http://doi.org/10.48666/807927}{RC~084"~70"~36}). Vgl. TB~10.\,II.\,1923\diaryref{TB-10-II-1923}.}} \tbentry{7}{3}{1923}{Eli}\IN{\elisabeth} Fortsetzung: Mein logistischer Strukturbegriff. Allgemeine Bedeutung der Strukturen. Behmann\IN{\behmann}: Über Symbolik;\par\vspace*{-2mm}\pagebreak \tbtwoA{140} Entscheidungsproblem. Nachmittags: Merten\IN{\merten}: Kombinatorische Behandlung von Strukturen. Ich: Einige Andeutungen über Einzelcharakterisierung. Abends viele mathematische Scherze, auch Ausmalung der geschl\unl\ Weltlinien. \tbentry{8}{3}{1923}{} Ich: Charakterisierung von Strukturen; wird inoffiziell fortgesetzt werden. Behmann\IN{\behmann}: Ontologischer Gottesbeweis. Nachmittags: Spaziergang; Vorbereitung auf morgen. \tbentry{9}{3}{1923}{} \uline{II. Tagung} mein \uline{Hauptreferat}: \uline{Aufbau der Wirklichkeit}\IC{\rjchaosundwirklichkeit}.\fnE{Grundlage dieses Hauptreferats war Carnap, ,,Vom Chaos zur Wirklichkeit``. Siehe TB~4.\,VII.\,1922\diaryref{TB-4-VII-1922}} Hertz\IN{\hertzpaul} kommt. Nachmittags: Diskussion darüber. Abends Fortsetzung. Heftiger Kampf über die ,,Bestandteile`` des Momentanerlebnisses und die verknüpfende Beziehung \textit{Q}.~\neueseite{531377} \tbentry{10}{3}{1923}{} Heider\IN{\rjheider}: Über Farbwahrnehmung.\fnE{Vgl. Heider, ,,Ding und Medium``.} Nachmittags (mehrere nach Nürnberg\IO{Nürnberg}), geschrieben. \tbentry{11}{3}{1923}{} Lewin\IN{\rjlewin}, Vergleichende Wissenschaftslehre.\fnE{Vgl. Lewin, ,,Idee und Aufgabe der vergleichenden Wissenschaftslehre``.} Den ganzen Tag, bis abends, mit lebhafter Diskussion \gestrunl: Realitätsarten, {\lspitz},,Goethologie``{\rspitz}\IN{\goethe}; Genidentitätsreihen, bei der Physik problematisch.\fnE{Zum Begriff der ,,Genidentität`` vgl. Lewin, ,,Die zeitliche Geneseordnung``.} Behmann\IN{\behmann}, 1\,+\,1~=~2. \tbentry{12}{3}{1923}{\strich} Reichenbach\IN{\reichenbach}, Topologie der Zeit. Nachmittags und abends: Hertz\IN{\hertzpaul}, Analytische Urteile; Trivialität. Abends noch heftiger Kampf um die Frage der zeitlosen Geltung der logischen Gesetze. \tbentry{13}{3}{1923}{} Behmann\IN{\behmann}, Implizite Definition. 12\textsuperscript{15} mit Merten\IN{\merten} nach \uline{Nürnberg}\IO{Nürnberg}.\ort{Nürnberg} \textspkl{\textit{\uline{Nürnberg\IO{Nürnberg}.}}} Germanisches Museum\IO{Nürnberg!Germanisches Museum}. Stadt, Burg\IO{Nürnberg!Burg}. 8\,\textonehalf{}\,\hbox{--}\,12 nach \uline{Stuttgart}\IO{Stuttgart};\ort{Stuttgart} (Notbett in einem Vereinszimmer katholisches Vereinshaus\IO{Stuttgart!Katholisches Vereinshaus}.)\fnA{Eine geschwungene Klammer verbindet die Einträge vom 6. bis~13.\,III. mit der Bemerkung \original{\uline{Erlangen}}. Hier endet außerdem die Passage zur Erlanger Tagung, die Carnap in einem eigenen Konvolut abgelegt hat (\href{http://doi.org/10.48666/807955}{RC~025"~92"~02}).} \textspkl{(\ulinesp{Rückkehr aus \textit{Erlangen}\IO{Erlangen}} über Nürnberg\IO{Nürnberg}\,\hbox{--}\,Stuttgart\IO{Stuttgart}.)}\pagebreak \tbtwoA{141}~\neueseite{540709} \tbentry{14}{3}{1923}{\kreis} 8\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,4 nach Himmelreich\IO{Himmelreich}. Elisabeth\IN{\elisabeth} und Töchterle\IN{\annemarie} an der Bahn\IO{Himmelreich!Bahn}. \uline{Wiesneck}\IO{Wiesneck}.\ort{Wiesneck} \textspkl{\textit{Wiesneck\IO{Wiesneck}.}} \sout{Schluss der Tagung.} \tbentry{15}{3}{1923}{} 3\,\hbox{--}\,4 Sonja\IN{\sonja} hier (inzwischen sehr gut gegangen; Sommerpläne: Worpswede, Rom\IO{Rom}). Otto\IN{\schoendubeotto} hier. \tbentry{16}{3}{1923}{\kreis} Morgens mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Doktor Kries\IN{\rjkries} geradelt. Zu Christiansen\IN{\christiansen}. Abends üben wir Daltanz, Sonja\IN{\sonja} spielt uns dazu. \klammerabsatz{0,8}{ \tbentry{17}{3}{1923}{} \textonehalf{}\,6 mit der Schwarzwaldschule\II{\schwarzwaldschule} \uline{zu Wieschen}\IN{\ruscheluise} gefahren, jeder nimmt eine Decke zum Übernachten mit. Dort noch Otto\IN{\schoendubeotto} und Albrecht\IN{\albrecht} und Manni\IN{\manni}. Abendessen. Tanz nach Grammophon, amerikanische Musik, viel Foxtrott. Von 1\,\hbox{--}\,2 auch mal Lahusen\IN{\rjlahusen} Klavierspiel und die Mädchen tanzen in ihren Tanzkitteln. Sie sind aber befangen und ziehen sich wieder um. Nach Grammophon weiter getanzt bis nach 4. Um~5 legen wir uns auf einen Teppich zum Schlafen. Neben Sonja\IN{\sonja}. {\lspitz}Geschwätzt{\rspitz}. 6\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,8 geschlafen.\\ 9\textsuperscript{h} heimgefahren.~\neueseite{540707} \\ \tbentry{18}{3}{1923}{\strich} 10\textsuperscript{h} aus Freiburg\IO{Freiburg} zurück. Etwas geschlafen.\\ 4\textsuperscript{h} zum Tee zu Grete\IN{\grete}.\\ Mit Sonja\IN{\sonja} spazieren; schwierig; zuletzt sagt sie etwas über meine Fehler.\\ \uline{Singabend.}}{Elisabeth\IN{\elisabeth} mit verdorbenem Magen zu Bett.} \tbentry{19}{3}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Otto\IN{\schoendubeotto} und Wieschen\IN{\ruscheluise} bei Grete\IN{\grete} zum Tee. Abends 11\,\hbox{--}\,12 Sonja\IN{\sonja} bei mir; Lösung der Spannung. Elisabeth\IN{\elisabeth} kommt noch zu mir ins Bett.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol \original{\strich} im Datum.} %\tbentry{20}{3}{1923}{\strich} \tbentry{21}{3}{1923}{} 11\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Johannes\IN{\johannes} nach Freiburg\IO{Freiburg}, zum Bezirksarzt, mittags bei Wieschen\IN{\ruscheluise}. 7\textsuperscript{h}~zurück. In Himmelreich\IO{Himmelreich} treffen wir die \uline{\ulinesp{Mutter}}\IN{\rjcarnapmutter}, die überraschend schon \uline{kommt}.~\neueseite{540713} %\tbentry{22}{3}{1923}{} \tbentry{23}{3}{1923}{\kreis} \textonehalf{}\,3 mit Sonja\IN{\sonja} auf den Hügel\IO{Himmelreich!Hügel}; 3\textsuperscript{h} kommt Albrecht\IN{\albrecht} zur Stunde. Nachmittags bei Christiansen\IN{\christiansen}; abends \sout{kommt} Albrecht\IN{\albrecht}, Manni\IN{\manni} und Gisela\IN{\gisela} zum Abendessen. 10\textsuperscript{h} hinüber, um Anuschka\IN{\rjanuschka} Lebewohl zu sagen; sie ist nicht da, Grete\IN{\grete}, Sonja\IN{\sonja} und Ivonne\IN{\rjivan} singen mir dreistimmig auf der Veranda oben. \tbtwoA{142} \tbentry{24}{3}{1923}{} \textonehalf{}\,3 zu \ulinesp{Sonja}\IN{\sonja}, Rumquälerei; endlich, draußen auf dem Hügel in der Sonne, \ulinesp{spricht sie alles aus. Ihre Hemmungen hauptsächlich, weil's Eli\-sa\-beth\IN{\elisabeth} oft schwer wird.} Wir vespern mit Grete\IN{\grete} und Ivonne\IN{\rjivan} auf der Veranda oben. (Elisabeth\IN{\elisabeth} bei Christiansen\IN{\christiansen}.) \tbentry{25}{3}{1923}{} Mit Sonja\IN{\sonja} drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} musiziert; dann spielt sie Mozart\IN{\mozart}; ich mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Grete\IN{\grete} auf dem Balkon oben Sonnenbad. 2\textsuperscript{h}~\uline{Doktor Martin\IN{\martin}.} Zum Vesper Schwarzwaldschule\II{\schwarzwaldschule} hier. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Grete\IN{\grete} 6\textsuperscript{h} Doktor Martin\IN{\martin} zur Bahn gebracht. Abends kommt \ulinesp{Sonja\IN{\sonja}, verabschiedet sich}; Elisabeth\IN{\elisabeth} sagt ihr, dass sie zu sehr an sich denke, daher die Befangenheit; sie \textspkl{Sonja}\IN{\sonja} erschrickt und will, dass ich morgen nicht mitkomme.~\neueseite{540715} \tbentry{26}{3}{1923}{} 7\textsuperscript{h} \ulinesp{mit Sonja}\IN{\sonja} nach Hirschsprung\IO{Hirschsprung}; sie fährt \ulinesp{nach München}\IO{München}. (Geimpft.) 5\textsuperscript{h} Elisabeth\IN{\elisabeth} von der Bahn\IO{Wiesneck!Bahn} abgeholt.\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol \original{\kreis} im Datum.} %\tbentry{27}{3}{1923}{\kreis} \tbentry{28}{3}{1923}{} Nachmittags Wieschen\IN{\ruscheluise} und Otto\IN{\schoendubeotto} hier.\fnA{Es folgen zwei leere Einträge, beim 29.\,III. das Symbol \original{\kreis}, beim 30.\,III. die Bemerkung \original{Karfreitag} im Datum.}~\neueseite{540719} %\tbentry{29}{3}{1923}{\kreis}~\neueseite{} %\tbentry{30}{3}{1923}{Karfreitag} \tbentry{31}{3}{1923}{\strich} (Sonja\IN{\sonja} aus München\IO{München} zurück.) \\ Abends Grete\IN{\grete} und Sonja\IN{\sonja} kurz hier. \tbentry{1}{4}{1923}{\uline{Ostern}} Morgens kommt Wieschen\IN{\ruscheluise} mit Kindern, Manni\IN{\manni} mit Gisela\IN{\gisela}, Otto\IN{\schoendubeotto}. Eier für Kinder versteckt, dann Otto\IN{\schoendubeotto} und ich für die Großen. Großer Mittagstisch bei Grete\IN{\grete}. 4\textsuperscript{h}~Tee bei Grete\IN{\grete}; kurz mit Sonja\IN{\sonja} auf den Hügel\IO{Wiesneck!Hügel}. Alle zusammen etwas spazieren. Abends drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} musiziert, auch mit Fräulein Hedwig\IN{\rjhedwigfrau} Gesang und Cello. \tbentry{2}{4}{1923}{2. Ostern} Mit Grete\IN{\grete} und Sonja\IN{\sonja} im Bach\IO{Wiesneck!Bach} gebadet. \textonehalf{}\,1 mit Otto\IN{\schoendubeotto} das Gepäck an die Bahn\IO{Wiesneck!Bahn} gebracht. Elisabeth\IN{\elisabeth} fährt mit Grete\IN{\grete} usw. zu Wieschen\IN{\ruscheluise} (Autofahrt Kaiserstuhl). 3\textsuperscript{h}~mit Fräulein Hedwig\IN{\rjhedwigfrau} zu Christiansen\IN{\christiansen}, musiziert. \textonehalf{}\,8 Elisabeth\IN{\elisabeth} usw. entgegengegangen; Grete\IN{\grete}, Ivonne\IN{\rjivan} und Sonja\IN{\sonja} zum Abend\-essen hier. Nachher lese ich Nietzsches\IN{\rjnietzsche} Zarathustra\IW{\rjnietzschezarathustra} vor.\fnE{Das Buch kommt zwar in den Leselisten nicht vor, vgl. aber TB~25.\,V.\,1917\diaryref{TB-25-V-1917} sowie Gabriel, ,,Introduction``.}~\neueseite{540721}{\tolerance1000\par} \tbentry{3}{4}{1923}{\kreis} Nachmittags Freiburg\IO{Freiburg}.\pagebreak \tbtwoA{143} \tbentry{4}{4}{1923}{} Vormittags Sonja\IN{\sonja} kurz zu mir hereingerufen, gefragt, ob sie mitkommt nach Stuttgart\IO{Stuttgart}. Nachher kommt sie \gestrunl\ unter mein Fenster und sagt ab. Nachmittags Freiburg\IO{Freiburg}, zu Rad. Sonja\IN{\sonja} begleitet mich bis ins Ibental\IO{Ibental}; Absage. Schischmanovs\IN{\rjschischmanoff}\IN{\rjschischmanofffrau} besucht. Abends kommt Sonja\IN{\sonja} an die Bahn\IO{Wiesneck!Bahn} entgegen, Absage, ich radle weg. Abends noch hinüber, sie spielt Klavier. \gestrunl{} Wieder Absage, ohne Worte. \tbentry{5}{4}{1923}{\strich} Vormittags zu Sonja\IN{\sonja}. Sie ist sehr bedrückt gewesen die Nacht. Früh war sie an der Bahn\IO{Wiesneck!Bahn}, glaubte, ich führe. 1\textsuperscript{46} \uline{nach Stuttgart}\IO{Stuttgart}.\ort{Stuttgart} Statt der Zeugnisse aus Berlin\IO{Berlin} ist nur Ottos\IN{\schoendubeotto} {\lspitz}Tele\-gramm{\rspitz} da! Kino. \tbentry{6}{4}{1923}{} \uline{\ulinesp{Amerikanisches Konsulat}}\IO{Stuttgart!Amerikanisches Konsulat}; persönliches Erscheinen erforderlich! Mittags 1~Stunde bei \uline{\ulinesp{Reichenbach}}\IN{\reichenbach}; \ulinesp{Zeitschriftenplan}\II{\erkenntnis} scheint Gestalt zu gewinnen.\fnE{Der hier erstmals erwähnte Zeitschriftenplan mündete letztlich in der 1930 erfolgten Gründung der \emph{Erkenntnis} (vgl. TB~15.\,IX.\,1929\diaryref{TB-15-IX-1929}).}{\tolerance5000\par} \textonehalf{}\,4\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,11 \uline{Heimfahrt}. Eilzug nach Hinterzarten\IO{Hinterzarten}. Dort im {\lspitz}Personenzug{\rspitz} {\lspitz}\sout{sitzt}{\rspitz} \ulinesp{Sonja\IN{\sonja}, die mir bis Donaueschingen\IO{Donauschingen} entgegengefahren war!}\ort{Wiesneck}~\neueseite{540723} \tbentry{7}{4}{1923}{\kreis} (Sonja\IN{\sonja} geht mit Grete\IN{\grete} und Lahusen\IN{\rjlahusen} auf Wanderung.) \\ Gepackt. \tbentry{8}{4}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Johannes\IN{\johannes} zum Abschied zu Christiansen\IN{\christiansen}. \tbentry{9}{4}{1923}{\strich} Vormittags Freiburg\IO{Freiburg}, zu Wieschen\IN{\ruscheluise}, Besorgungen, zu Schischmanovs\IN{\rjschischmanoff}\IN{\rjschischmanofffrau}. 6\textsuperscript{h} großes Gepäck abgeschickt. 9\textsuperscript{h} eine Viertelstunde mit Sonja\IN{\sonja} spazieren, schöner Sternenhimmel. \tbentry{10}{4}{1923}{Elisabeth}\IN{\elisabeth} Vormittags Freiburg\IO{Freiburg}: Zoll des großen Gepäcks, Besorgungen, zu Schischmanovs\IN{\rjschischmanoff}\IN{\rjschischmanofffrau}. Nachmittags Lahusens\IN{\rjlahusen}\IN{\rjlahusenfrau} hier. Abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth} bei Grete\IN{\grete}; der rote Pokal zum Abschied.~\neueseite{540725}\textsp{\textbackslash Scholz\IN{\scholzheinrich} in Kiel\IO{Kiel}\textbackslash} \tbentry{11}{4}{1923}{} (Grete\IN{\grete} erkrankt aus Abschiedserregung.) \uline{\ulinesp{Abreise.}} 1\textsuperscript{46} \uline{fahre ich nach Stuttgart\IO{Stuttgart}},\ort{Stuttgart} Sonja\IN{\sonja} geht mit zur Bahn\IO{Wiesneck!Bahn}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} und Johannes\IN{\johannes} abends zu Wieschen\IN{\ruscheluise}, morgen früh ab nach Stuttgart\IO{Stuttgart}.)\pagebreak \tbtwoA{144} \tbentry{12}{4}{1923}{} \ulinesp{Amerikanisches Konsulat\IO{Stuttgart!Amerikanisches Konsulat}.} \ulinesp{Zu Reichenbach\IN{\reichenbach}.} \textonehalf{}\,3 kommen\fnA{Original \original{kommt}.} Elisabeth\IN{\elisabeth}, Johannes\IN{\johannes} und Wieschen\IN{\ruscheluise}. Mit Kind aufs Konsulat.\IO{Stuttgart!Amerikanisches Konsulat} 8 Abfahrt im Schlafwagen, Kind in Hängematte. \tbentry{13}{4}{1923}{\strich} 2\textsuperscript{h} \uline{\ulinesp{Hamburg}}\IO{Hamburg},\ort{Hamburg} auch Otto\IN{\schoendubeotto} kommt, die Tante\IN{\rjkebeelisabeth} holt uns ab. Schöne Wohnung. Mit Otto\IN{\schoendubeotto} zur Hapag\IO{Hamburg!Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft~-- Hapag}, Fahrkarten und Gepäck geordnet. Hanne\IN{\hanne} besucht uns, sie noch begleitet, an der Alster\IO{Alster} entlang, erzählt von Margret\IN{\rjmargret}. Komme erst 10 nach Hause, alle sehr müde. \tbentry{14}{4}{1923}{} 11\,\hbox{--}\,5 \ulinesp{in \ulinestr{Kiel\IO{Kiel}}}, \ulinesp{mit Scholz\IN{\scholzheinrich} wegen Habilitation gesprochen.}~\neueseite{540727} \tbentry{15}{4}{1923}{} Vormittags Abrechnungen; Briefe. Mittags zu Tante Elisabeth\IN{\rjkebeelisabeth}. Mit Otto\IN{\schoendubeotto} etwas in die Stadt gebummelt. Nachmittags \ulinesp{Hanne\IN{\hanne} und Wilhelm Schacke\IN{\rjschicke} hier}. 6\textsuperscript{h}~ins Kino\IO{Kiel!Kino} alle zusammen: Liebesdrama aus dem chinesischen Boxeraufstand. Hinterher Elisabeth\IN{\elisabeth} Erregung und Beruhigung. Geeignetes Varieté finden wir nicht, gehen zum Abendessen nach Hause. \tbentry{16}{4}{1923}{} Vormittags Besorgungen in der Stadt. Nachmittags auch; \textonehalf{}\,5 \ulinesp{Hanne}\IN{\hanne} in der Werkstatt\IO{Kiel!Werkstatt} abgeholt, in die Konditorei\IO{Kiel!Konditorei}, Abschied. Gepackt.~\neueseite{540733} \tbentry{17}{4}{1923}{} 7\textsuperscript{58} Sonderzug \uline{nach \ulinesp{Cuxhaven\IO{Cuxhaven}}}.\ort{Cuxhaven} Otto\IN{\schoendubeotto} fährt mit. Zollkontrolle. \ort{[,,Reliance``]}\uline{Aufs Schiff ,,Reliance``.} 12\textsuperscript{h} \uline{Abfahrt}. \textsp{Schiff \ulinesp{\textit{Reliance}}.} \tbentry{18}{4}{1923}{} Mittags in die Bucht von \uline{Southhampton}\IO{Southampton} ein\editor{ge}fahren, Leute werden eingeschifft. Karten nach Deutschland\IO{Deutschland} geschrieben. (Etwas zur Axiomatik der Kausalität\IC{\rjaxiomatikderkausalitaet} geschrieben.)\fnE{Carnap, ,,Axiomatik der Kausalität``.} Abends Cherbourg\IO{Cherbourg}.~\neueseite{540729} \klammerabsatz{0,2}{ \tbentry{19}{4}{1923}{}\\ \tbentry{20}{4}{1923}{\strich}\neueseite{540735}}{Nicht zu den Mahlzeiten in den Speisesaal gegangen; \uline{seekrank.} (Abends gebrochen.)} \tbentry{21}{4}{1923}{} \uline{Elisabeth\IN{\elisabeth} Geburtstag.} Mittags schmück ich ihr den Esstisch mit großem Rosenstrauß und Ranken. Abends steht eine Torte vom Schiff für sie da, und wir kriegen ein Extramenü; sie kommt auch kurz, kann aber nichts davon essen.\pagebreak \tbtwoA{145} \tbentry{22}{4}{1923}{\strich} Nachmittags an der Kausalität\IC{\rjaxiomatikderkausalitaet} geschrieben.~\neueseite{540741} %\tbentry{23}{4}{1923}{} %\tbentry{24}{4}{1923}{} %\tbentry{25}{4}{1923}{} \tbentry{26}{4}{1923}{} Abends vor New York\IO{New York} Anker geworfen.\ort{New York} Die Lichter. Postboot.~\neueseite{540737} \tbentry{27}{4}{1923}{} 9\textsuperscript{h} am Pier. \uline{\ulinesp{New York\IO{New York}.}}\fnE{Vgl. den ausführlichen Bericht in Carnap an Reichenbach, 7.\,V.\,1923 (\href{http://doi.org/10.48666/807831}{RC~16"~28"~12}) sowie Limbeck-Lilienau, ,,Rudolf Carnap und die Philosophie in Amerika``, 94\hbox{--}97.} \textspkl{\textit{\ulinesp{New York.}}} Papa\IN{\schoendubeheinrich} und Mama\IN{\schoendubeluisa} dort; von Bord; verzollt, im Auto ins Hotel Gregorian\IO{New York!Hotel Gregorian}, 35~Str. Mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} 10\textsuperscript{h}\,\hbox{--}\,6\textsuperscript{h} zu Geschäften in die Stadt. Im Equitablebuilding\IO{New York!Equitable Building} bis ins 37.~Stockwerk. Geräuschlose Schreibmaschine. Toller Straßenverkehr. \tbentry{28}{4}{1923}{\strich} Morgens mit Carlos Kebe\IN{\kebe} \textspkl{Kebe?} zur \ulinesp{Columbia University}\II{Columbia University, New York}. Er hilft mir im Sekretariat anzufragen und macht mich mit einem Herrn der mathematischen Gesellschaft\II{\mathematischegesellschaft}\fnE{Die \emph{American Mathematical Society}.} bekannt und geht dann. Ich treffe \ulinesp{Young}\IN{\rjyoung} und \ulinesp{Huntington}\IN{\huntington}, dieser nimmt mich \ulinesp{zum Lunch mit}. \textspkl{Esperanto gesprochen}. Vorher höre ich den Vorträgen des mathematischen Meetings\II{\mathematischegesellschaftmeeting} zu. Nachher Gebäude der University\II{Columbia University, New York} besehen. Wohnung von Professor Kasner\IN{\rjkasner} vergeblich zu besuchen versucht. Abends alle in ein verrücktes Singspiel ,,\editor{The} Dancing Girl``. Nachher im strömenden Regen nur mit größter Mühe Auto zu kriegen.~\neueseite{540743} \tbentry{29}{4}{1923}{\kreis} Vormittags mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} ins Schwitzbad. Nachmittags geschlafen. Abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Wieschen\IN{\ruscheluise} zu {\lspitz}Levingers{\rspitz}\IN{\rjlevingers}. \tbentry{30}{4}{1923}{} Vormittags und nachmittags mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} und einem Ingenieur der General Electric nach Staten Island\IO{Staten Island}, gleislose Bahn. Abends alle in Guild Theater\IO{New York!Guild Theater}: Shaw\IN{\shaw}, The Devil's Disciple.~\neueseite{540745} \tbentry{1}{5}{1923}{} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Mama\IN{\schoendubeluisa} und Wieschen\IN{\ruscheluise} in die Stadt. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} auf den Turm des \ulinesp{Woolworth Building}\IO{New York!Woolworth Building}, großartiger Rundblick über die Stadt. Lunch; Obstmarkt, Wanamaker Warenhaus\IO{New York!Wanamaker Warenhaus}, drahtlose Telefonie. Abends ins Kino. \tbentry{2}{5}{1923}{} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zum \ulinesp{indianischen Museum}\IO{New York!Indianisches Museum}, 155.~Str.; Lunch. Ich 2\textsuperscript{h}~\ulinesp{zu Professor Kasner}\IN{\rjkasner}; über \ulinesp{\textit{RT} und die geplante Zeitschrift{\rspitz}}.\II{\erkenntnis}\fnE{Zum Zeitschriftenplan vgl. TB~6.\,IV.\,1923\diaryref{TB-6-IV-1923}.}{\tolerance1000\par} 2\textsuperscript{h}~zu \uline{\ulinesp{Professor Kasner}}\IN{\rjkasner} (über Zeitschriftplan, \textit{RT} usw.) 5\textsuperscript{h}~in die Universität\II{Columbia University, New York}, Professor Keyser\IN{\rjkeyser} nicht dort; Doktor \ulinesp{Pfeiffer}\IN{\rjpfeifer}, begleite ihn zum Riverside\IO{New York!Riverside}. \tbtwoA{146} 7\textsuperscript{h}~mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Levingers\IN{\rjlevingers}, Wieschen\IN{\ruscheluise} ins chinesische Viertel, abendgegessen, dann durch die Ostviertel gebummelt.~\neueseite{540753} \tbentry{3}{5}{1923}{} vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} ins Museum of National History\IO{New York!Museum of International History}; Indianerkultur, Mexikanische Skulpturen, Tierwelt. Nachmittags Buchhandlung. Abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Wieschen\IN{\ruscheluise} und Mama\IN{\schoendubeluisa} in ein Singspiel ,,\editor{Little} Nellie Kelly``, hübsche Tänze und Szenen. Wirkt erfrischend auf unsere nervösen Gemüter. \tbentry{4}{5}{1923}{} Vormittags gepackt; \ulinesp{mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} zu Metz'\IN{\rjmetz}} \ulinesp{Office; er ist in Chicago\IO{Chicago}.} \sout{Ich will} Ich soll hinfahren, aber er kommt schon Sonntag zurück. Ich will hier seine Rückkehr abwarten, aber die Pullmannkarten werden nicht zurückgenommen. Also reisen wir doch alle zusammen morgen. Nachmittags \ulinesp{Professor Keyser\IN{\rjkeyser} besucht}. Zeigt mir Bücher und nennt mir Titel über mathematische Philosophie, \ulinesp{schenkt mir das Buch eines Polen ,,Manhood of humanity``\IW{\korzybskimanhoodofhumanity}.}\fnE{Korzybski, \emph{Manhood of humanity}.} \textspkl{[Vielleicht Korzybski\IN{\korzybski}.]} Spät Abendgegessen. Dann etwas geschrieben.~\neueseite{540755} \tbentry{5}{5}{1923}{} 11\,\hbox{--}\,3 \uline{von New York\IO{New York} nach Washington}\IO{Washington}.\ort{Washington} 2~Stunden Rundfahrt im Auto; sehr schöne monumentale Gebäude, Tempel\IO{Washington!Lincoln Tempel} zur Erinnerung an Lincoln\IN{\rjlincoln}. Abends etwas mit Elisabeth\IN{\elisabeth} im beleuchteten Park am Kapitol\IO{Washington!Kapitol} gebummelt. 11\textsuperscript{h} in den Pullman. Vorher einige Schwierigkeiten mit den Fahrkarten. \tbentry{6}{5}{1923}{\strich} Im Pullman. Nachmittags \ulinesp{Inhaltsangaben der Erlanger\II{\rjerlangertagung} Referate} für Reichenbach\IN{\reichenbach} auf der ,,noiseless`` \textspkl{\textit{noiseless}} getippt.\fnE{Kurzfassung von Carnaps eigenen Beiträgen zur Erlanger Tagung (\href{http://doi.org/10.48666/807932}{RC~091"~17"~12}), die tatsächlich auf einer neuen Schreibmaschine (,,noiseless``) getippt sind.} Wälder, nicht sehr verschieden von den deutschen, und Farmen.~\neueseite{540751} \textspkl{[\textit{Mexiko}\IO{Mexiko} herausgenommen.]} \tbentry{7}{5}{1923}{\kreis} 9\textsuperscript{h} Ankunft in \uline{New Orleans}\IO{New Orleans}.\ort{New Orleans} Hässliche, verwahrloste Straßen. Gebadet, geschlafen. Nachmittags etwas mit Elisabeth\IN{\elisabeth} in die Stadt gebummelt, französisches Viertel\IO{New Orleans!Französisches Viertel}, alte französische Kirche. Abends werden wir von Papas\IN{\schoendubeheinrich} Geschäftsfreunden in 2 Autos spazierengefahren, die junge Frau lenkt {\lspitz}die{\rspitz} Wagen; Park; See.\pagebreak \tbtwoA{147} \tbentry{8}{5}{1923}{\strich} 8\textsuperscript{h} Abfahrt. Briefe an Mutter\IN{\rjcarnapmutter} und Reichenbach\IN{\reichenbach} geschrieben.\fnE{Carnap an Reichenbach, 7.\,V.\,1923 (\href{http://doi.org/10.48666/807831}{RC~016"~28"~12}).} Mit Fähre über den Mississippi\IO{Mississippi}. Abends in Houston\IO{Houston}, umsteigen.\ort{Houston} Heißer Wagen, schlecht geschlafen.~\neueseite{535815}\fnA{Hier beginnt ein von Carnap separiertes Konvolut, das die Mexiko-Reise umfasst und bis zum 7.\,X.\,1923 reicht (\href{http://doi.org/10.48666/807925}{RC~025"~07"~02}). Am Beginn dieses Konvoluts befinden sich drei von Carnap offenbar später erstellte und hier nicht wiedergegebene Blätter mit Chronologien zur Mexiko-Reise.}\textsp{\textbackslash\textit{\uline{Mexico}}\textbackslash}\IO{Mexiko} \tbentry{9}{5}{1923}{} Durch Texas\IO{Texas}. Baumwolle, Mais, \gestrunl\, Reis. Petroleumbohrungen; viele große Tanks. Mittags Grenze, über den \gestrunl\ Rio Grande del Norte\IO{Rio Grande del Norte}; heiße Zollabfertigung. An Dingler\IN{\dingler} geschrieben. Abends\IN{\elisabeth} 11\textsuperscript{h} in \ulinesp{Monterey}\IO{Monterey}.\ort{Monterey} Umsteigen. Mit Elisabeth etwas hinausgebummelt, Musikbande getroffen, die im Dunkeln vor einem Haus zum Tanz spielt. Kind unruhig, schlecht geschlafen. \tbentry{10}{5}{1923}{} Durch die bergige Steppe Nordmexikos\IO{Nordmexiko}, allmählich auf das Hochplateau, wo es kühler wird. Interessante Typen, die an den Bahnhöfen Obst, Tortillas usw. verkaufen; allerhand neue Früchte. \sout{Abends 11\textsuperscript{h} in Monterey\IO{Monterey}. Umsteigen. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} etwas hinaus\-ge\-bum\-melt, Musikbande getroffen, die im Dunklen vor einem Haus zum Tanz spielt.}~\neueseite{535831} \tbentry{11}{5}{1923}{\kreis} 6\textsuperscript{h} Ankunft in \uline{Mexiko}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt}.\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]} Hermann\IN{\ruscheotto} und Nena\IN{\rjnena} an der Bahn\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Bahn}; zum Durangohaus\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Durangohaus}.\fnE{Das Haus der Familie Schöndube in der calle Durango in der colonia Roma in Mexiko-Stadt.} Mamas\IN{\schoendubeluisa} schöner Garten. Gebadet, geschlafen. Nachmittags die Große\IN{\rjgrosse} hier, und Fräulein Nobiling\IN{\rjnobilingfr}. \tbentry{12}{5}{1923}{Elisabeth}\IN{\elisabeth} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Hermann\IN{\ruscheotto} zum Hotel Isabel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Hotel Isabel}\fnE{Das Hotel Isabel in Mexiko-Stadt scheint Heinrich Schöndubes Geschäftsadresse gewesen zu sein.} gefahren. Kathedrale\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kathedrale} besehen.~\neueseite{535847} \tbentry{13}{5}{1923}{} Zum \uline{Molino}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}.\fnE{Der Molino de Rosas war ein von Heinrich Schöndube erworbenes Landhaus in Mixcoac, damals Vorort und heute Stadtteil von Mexiko-Stadt.}\pagebreak \tbtwoA{148} Auf der Plaza von Mixcoac\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Plaza von Mixcoac} lange mit Hermann\IN{\ruscheotto} aufs Auto gewartet, und über Papas\IN{\schoendubeheinrich} Geschäfte gesprochen. In der Presa\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Presa}\fnE{Vermutlich Wehr oder Staudamm/Auffangbecken des Flusses Mixcoac.} gebadet, auch Nena\IN{\rjnena}. Nachmittags kommen die Große\IN{\rjgrosse} und ihr Mann heraus. Abends zu Hause Schreibspiele. \tbentry{14}{5}{1923}{\strich} Morgens Bruder Olaf\IN{\rjolaf}, begrüßt Elisabeth\IN{\elisabeth} stürmisch. Ich spreche etwas schwedisch mit ihm. Vormittags mit Hermann\IN{\ruscheotto} in die Stadt, mit {\lspitz}Ingenieur{\rspitz} Reute\IN{\rjreute} über Bergbesteigung gesprochen. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Nena\IN{\rjnena} in verschiedene Kirchen; die kleinen Mädchen schmücken den Altar mit Blumen, wie früher Elisabeth\IN{\elisabeth}. Diskussion im Familienkreis über Esperanto.~\neueseite{535683} \tbentry{15}{5}{1923}{\strich} Ganzen Tag hier. Viel gearbeitet an ,,Axiomatik der Kausalität``.\IC{\rjaxiomatikderkausalitaet}\fnE{Vgl. TB~18.\,IV.\,1923\diaryref{TB-18-IV-1923}. Diese Arbeit hat Carnap offenbar auch in den folgenden Tagen beschäftigt. Zumindest findet sich im Nachlass kein weiteres Manuskript mit Datierungen zum Mai 1923.} Schlafe jetzt in Mädeles\IN{\maedele} Zimmer, weil Brüderle\IN{\johannes} zahnt. \tbentry{16}{5}{1923}{} Vormittags gearbeitet. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, der Großen\IN{\rjgrosse}, und Nena\IN{\rjnena} zu Feises\IN{\rjfeisedr}\IN{\rjfeisefrau} nach Mixcoac\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Mixcoac}. Mit Doktor Feise\IN{\rjfeisedr} über das amerikanische Universitätsleben und kulturelle Verhältnisse dort gesprochen.~\neueseite{535681} \tbentry{17}{5}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena}, Mädele\IN{\maedele} \textonehalf{}\,7 los. Mit der Elektrischen hoch hinauf bis La~Venta\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!La~Venta}. Dann Aufstieg auf den \uline{San~Miguel}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!San~Miguel, Cerro de}. (3800\,\textit{m}). Dünne Luft; es geht aber ganz gut. Mädele\IN{\maedele} muss ich zuletzt schieben. 2\textsuperscript{h}~oben. Ich trage immer den ziemlich schweren Rucksack. Schöner Blick auf die Berge, das Tal unten im Dunst, die Vulkane nicht sichtbar. Steiler Abstieg, dann langer Weg durch die Ca\~{n}ada\IO{Mexiko!Ca\~{n}jada} nach Contrera\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Contreras}. Es wird dunkel, Mädele\IN{\maedele} müde und Fußschmerzen, weint, ich muss sie halb schleppen. Sausende Cami\'{o}n\fnE{Wörtlich Lastwagen, hier aber Bezeichnung für Bus.} Fahrt, Elisabeth\IN{\elisabeth} in Ängsten. \tbentry{18}{5}{1923}{\kreis} Vormittags gearbeitet.\IC{\rjzeit}\fnE{Vgl. die auf diesen Tag datierten Notizen in (\href{http://doi.org/10.48666/807799}{RC~081"~02"~04}), die dem Konvolut ,,Topologie der Raum-Zeit-Welt (K-Z-System)`` angehören. Vgl. TB~21.\,V.\,1923\diaryref{TB-21-V-1923}.} Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zur Großen\IN{\rjgrosse} nach Churubusco\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Churubusco}. Schönes Häuschen mit Blumengarten. {\lspitz}Drüber{\rspitz} spielt Pianola, sodass die Große\IN{\rjgrosse} nicht spielen kann. Schöne Sachen und Bilder und viele Blumen in den Zimmern. Auch über Grete\IN{\grete} gesprochen. Abends zusammen Poker gespielt.~\neueseite{535679} \tbtwoA{149} \tbentry{19}{5}{1923}{\strich} In die Stadt. Reute\IN{\rjreute} kann morgen nicht auf den Ajusco\IO{Mexiko-Stadt!Ajusco} \gestrunl. Kleine Besorgungen. Zufällig Mama\IN{\schoendubeluisa} getroffen. Nachmittags 5\,\hbox{--}\,7 mit Elisabeth\IN{\elisabeth} bei Bruder Land\IN{\rjland}. Schön eingerichtete große Zimmer. \tbentry{20}{5}{1923}{Pfingsten} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena} und Mädele\IN{\maedele} ganzen Tag nach \sout{Ch\unl} \uline{Xochimilco}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Xochimilco}. Die Große\IN{\rjgrosse} ist krank zu Hause. Mit Herrn Heins\fnA{Original \original{Heinz}.}\IN{\rjheins} in 2~Kanoes losgefahren. Ich kann plötzlich wieder gut paddeln. Mittags Lager. Frau Feise\IN{\rjfeisefrau} kommt noch dazu. Später am Bootsplatz Kaffee getrunken. Heins\IN{\rjheins} erzählt aus der Gefangenschaft, Frau Feise\IN{\rjfeisefrau} vom amerikanischen Haushalten. Im Dorf Illuminerung der Kirche\IO{Mexiko!Kirche} und viele Raketen. [Papa\IN{\schoendubeheinrich} reist nachmittags nach Aguascalientes\IO{Mexiko!Aguascalientes} ab, zum Sanatorium\IO{Mexiko!Aguascalientes!Sanatorium}.]~\neueseite{535685} \tbentry{21}{5}{1923}{2. Pfingsttag \strich} Vormittags gearbeitet.\IC{\rjzeit}\fnE{Die von hier ab zu findenden Hinweise, die meist die Formulierung \original{gearbeitet} verwenden, sind bis zum Oktober 1923 durchwegs nicht näher spezifiziert, jedoch häufig: Die Formulierung taucht bis zum 13.\,VII. 50~Mal auf, dann bis zum 1.\,IX. weitere 28~Mal und bis zum 5.\,X.\,1923 (bereits nach der Abreise von Mexiko) nochmals 13~Mal. Es ist anzunehmen, dass sich ein Großteil dieser Einträge auf die Arbeit an Carnap, ,,Topologie der Raum-Zeit-Welt`` bezieht. Dieses umfangreiche, dreiteilige MS wurde von Carnap zunächst bis Ende September 1923 in einem ersten Entwurf erstellt. Dann legte Carnap eine handschriftliche Reinschrift an, von der sich Teile im Nachlasskonvolut befinden, die bis zum 24.\,XII.\,1923 datiert sind. Danach begann er, eine maschinschriftliche Fassung zu erstellen, die aber nur von dem ersten Teil zustande gekommen ist (=~\href{http://doi.org/10.48666/807799}{RC~81"~02"~07}) und zwischen dem 9.\,II. und dem 31.\,III.\,1924 entstanden ist (siehe die dortigen Einträge). Seiner gängigen Praxis gemäß hat Carnap nur die Bestandteile des ursprünglichen Manuskripts bzw. der handschriftlichen Reinschrift aufbewart, die nicht bereits in einem neueren Manuskript aufgegangen waren. Vgl. auch Damböck, ,,Die Entwicklung von Carnaps \textit{Aufbau} 1920\hbox{--}1928``, 20\hbox{--}27.} Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Wieschen\IN{\ruscheluise} im Auto nach San~Angel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!San~Ángel} und \gestrunl\ San~Angelin\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!San~Angelino}, früheres Kloster, jetzt Ausflugsort. Unten die Kirche der Karmeliter\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!San~Angelino!Kirche der Karmeliter}. Abends zu Böhmes\IN{\rjboehmedr}\IN{\rjboehmefrau}. Über Nenas\IN{\rjnena} Abitur; Land und Leute Mexikos\IO{Mexiko}. Auch Feises\IN{\rjfeisedr}\IN{\rjfeisefrau} da. \tbentry{22}{5}{1923}{\kreis} Vormittags gearbeitet.\IC{\rjzeit} Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} Besorgungen in der Stadt. Abends Gesellschaftsspiele.~\neueseite{535687} \tbentry{23}{5}{1923}{} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Mama\IN{\schoendubeluisa} nach Guadalupe\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Guadalupe} zur großen Wallfahrtskirche. Dann auf den Hügel mit der kleinen Kirche und dem Friedhof. Dann geschlafen und gearbeitet\IC{\rjzeit}.\pagebreak \tbtwoA{150} Nachmittags 4\,\hbox{--}\,8 Kino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino}. \tbentry{24}{5}{1923}{\strich} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit} bis~6. Dann ,,Tamalada``,\fnE{Traditionelles mexikanisches Essen.} Gäste hier.~\neueseite{535689} \tbentry{25}{5}{1923}{} (Die Zeitung berichtet, dass ich für die deutsche Expedition hergekommen bin!)\fnE{Die Expedition deutscher Physiker zur Sonnenfinsternis in Mexiko, am~10.~September 1923. Siehe TB~9. und 10.\,IX.\,1923.} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} ins Museum. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{26}{5}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Mama\IN{\schoendubeluisa} auf den Markt. Gearbeitet. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Mit Nena\IN{\rjnena} \uline{\ulinesp{Nachtwanderung auf den Ajusco}}\IO{Mexiko-Stadt!Ajusco}. 9\textsuperscript{h} abends abgefahren. Wir treffen Herrn Stobbe\IN{\rjstobbe} und Braut: Fräulein Wagner\IN{\wagnermexiko}, Herrn von Erdmannsdorff\IN{\rjerdmannsdorff}, Herrn\IN{\wagnermexiko} und Frau Wagner (kennen Lies\IN{\lies}, aus Remscheid\IO{Remscheid} und {\lspitz}Australien{\rspitz}\IO{Australien}).~\neueseite{535691} \tbentry{27}{5}{1923}{} Nachts, 10\textsuperscript{\uline{20}} von Tlalpan\IO{Mexiko-Stadt!Tlalpan} los, an Dorf Ajusco\IO{Mexiko-Stadt!Ajusco, Dorf} vorbei. Im Walde verirrt, durch dunklen unwegsamen Wald wieder etwas hinab, viel Stolpern. Mühsamer Aufstieg. Bei Sonnenaufgang noch im Wald, herrlich liegen Ixta\IO{Mexiko-Stadt!Ixtaccíhuatl} und Popo\IO{Mexiko-Stadt!Popocatépetl} da. Auf den Pass, endlich 7\textsuperscript{20} auf den Gipfel des \uline{Ajusco}\IO{Mexiko-Stadt!Ajusco} [4050\,\textit{m}] (9~Stunden Aufstieg).\fnE{Vgl. Abb.\,\refcn{ajusco}.} Herrlicher Rundblick, beherrscht die ganze Gegend, Nevado de Toluca\IO{Mexiko!Nevado de Toluca}, Guadalupe Berge\IO{USA!Guadalupe Berge}, See von Texcoco\IO{Mexiko!Texcoco See}, Tal von Cuerna\-vaca\IO{Mexiko!Cuernavaca Tal}: \sout{mit} \gestrunl\ Etwas gegessen, etwas geruht, aber nicht geschlafen. 9\textsuperscript{10} Aufbruch, hinab zum Sattel\IO{Mexiko!Cuernavaca!Sattel}, hinauf zum Nasengipfel\IO{Mexiko!Cuernavaca!Nasengipfel}, dann über den felsigen Grat der Nase hinab. Dann sehr langer, steiler Grashang, die Damen ermüden sehr, besonders da sie (außer Nena\IN{\rjnena}) keine benagelten Schuhe haben. Ich springe immer schnell hinunter und lege mich wieder in den Schatten hin. Gegen Mittag am Fuß des Berges, dann noch lange, ermüdende Wanderung über \sout{die Plateaus} das Plateau und durch das Tal bis Contreras\IO{Mexiko-Stadt!Contreras}. 4\textsuperscript{h}~Cami\'{o}n nach San~Angel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!San~Angel}, Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Hause. 5\textsuperscript{h}. Auf dem Plateau trafen wir Herrn Grot\IN{\rjgrot} mit seinem 7-jährigen Jungen. [Unterwegs erfahre ich von Erdmannsdorff\IN{\rjerdmannsdorff}, dass Einstein\IN{\einstein} \uline{nicht} nach Mexiko\IO{Mexiko} kommt.]\fnE{Vgl. TB~10.\,IX.\,1923\diaryref{TB-10-IX-1923}.} \tbtwoA{151} (\uline{Elisabeth}\IN{\elisabeth} ist heute mit Mädele\IN{\maedele} in Xochimilco\fnA{Original \original{Chochimilco}.}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Xochimilco}, fühlt sich wieder als junges Mädchen und lässt sich von Herrn Gottschalk\IN{\rjgottschalk}, Münch\IN{\rjmuench} usw. den Hof machen; abends Mondschein Kanufahrt.) [17\,\textonehalf{} Stunden gewandert, mit Pausen, 12~Stunden ohne die Pausen. 37~Stunden nicht geschlafen. Nena\IN{\rjnena} hat's sehr gut {\lspitz}geleistet{\rspitz}. Wir waren die ersten oben.]~\neueseite{535693} \tbentry{28}{5}{1923}{\strich} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena} und Mädele\IN{\maedele} ins Kino (\editor{Lucretia Borgia}\fnA{Original \original{Cesare Borgia}.}). \tbentry{29}{5}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}.) Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}. Sachen im Haus gekramt. An der Presa\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Presa} gesessen, Gösta Berling\IW{\rjlagerloefgoestaberling} vorgelesen.\fnE{Vgl. TB~21.\,I.\,1923\diaryref{TB-21-I-1923}.} Abends alle zusammen Poker gespielt. \tbentry{30}{5}{1923}{\kreis} (Papa\IN{\schoendubeheinrich} kommt von Aguascalientes\IO{Mexiko!Aguascalientes} zurück.) Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535695} \tbentry{31}{5}{1923}{Fronleichnam \strich} 7\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}. An der Presa\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Presa} Gösta\IW{\rjlagerloefgoestaberling} vorgelesen, Elisabeth\IN{\elisabeth} hängt im Presahäusle Bilder auf. Vergeblich Bibliotheksschlüssel gesucht, von außen mit Leiter eingestiegen, spanische Unterrichtsbriefe geholt. Mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} und Heini\IN{\heiner} Mittag gegessen. 4 mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Papa\IN{\schoendubeheinrich} über die Felder nach San~Angel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!San~Angel}. Familie \uline{Lenz}\IN{\rjlenz} besucht, Papierfabrik\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!San~Angel!Papierfabrik}, schöner Garten; ist aus dem Schwarzwald\IO{Schwarzwald}. Dort auch Bach\IN{\rjbachmexiko} und Frau; erzählten vom Untergang der Hammonia.\fnE{1922 gesunkenes Passagierschiff.} Abends hier 66 und Mogeln gespielt. \tbentry{1}{6}{1923}{} Vormittags {\lspitz}\sout{Kan}{\rspitz} Spanisch, und gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. 6\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} in die Stadt, einige Besorgungen.~\neueseite{535699} \tbentry{2}{6}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Mama\IN{\schoendubeluisa}, Rusches\IN{\rusches} und Nena\IN{\rjnena} ins Kino Olympia\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino Olympia}; dieselbe Jazzband, auch der Mann mit der Solo Marimba. Nachher ins Restaurant Abel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Restaurant Abel}. Dort auch Heini\IN{\heiner} mit seinen Freunden. Dabei Jazzband. Es wird getanzt. Zuweilen mystische Beleuchtung. \tbtwoA{152} \tbentry{3}{6}{1923}{\kreis} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Chapultepec\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Chapultepec}, um die Charrosmusik\fnE{Traditionelle mexikanische Hirtenmusik.} zu hören; sie spielt aber in der St.~Maria Plaza\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Maria Plaza}. Dorthin. Allerhand mexikanische Instrumente: Marimba mit 4~Mann, klingt schön, Gitarren, eine Art Mandoline. Hinaus zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}. Im Garten alle zusammen gegessen, auch Rusches\IN{\rusches}. Nachher liest Papa\IN{\schoendubeheinrich} von Foerster\IN{\rjfoerster} über soziales Gewissen\IW{\rjfoerstersozialesgewissen} vor.\fnE{Vermutlich Friedrich Wilhelm Foerster, \emph{Weltpolitik und Weltgewissen}.} Keiner will zuhören. Die anderen schlafen. Gelesen. (Vor dem Mittagessen in der Presa\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Presa} geschwommen.) Nachhause. Abends Poker gespielt und immer verloren, mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zusammen.~\neueseite{535705} \tbentry{4}{6}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} mit der Großen\IN{\rjgrosse} auf den \unsicher{Dicas} Markt.) Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{5}{6}{1923}{\strich} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Churubusco\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Churubusco}, die Große\IN{\rjgrosse} abgeholt, das Kloster\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Churubusco!Kloster} besichtigt. Alte Kirche\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Churubusco!Alte Kirche}, alte Räume, schöne Bilder, Töpfe, Bücher. Nach Coyoac\'{a}n\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Coyoac\'{a}n}, Pfarrkirche\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Coyoac\'{a}n!Pfarrkirche}, geschmacklos. 6\textsuperscript{h} alle ins Kino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino}: Trafalgar, deutscher Film, nicht sehr gut.~\neueseite{535701} \tbentry{6}{6}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach San~Angel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!San~Angel}, zu Lenz\IN{\rjlenz}; Papierfabrik besichtigt. Frau Friedberger\IN{\rjfriedbergerfrau} besucht. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{7}{6}{1923}{\kreis} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Wieschen\IN{\ruscheluise} zur deutschen Gesandschaft\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Deutsche Gesandtschaft}, wegen der Pässe. 11\textsuperscript{h} nach Tacubaya\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Tacubaya}, ins astronomische \gestrunl\ Observatorium\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Tacubaya!Astronomisches Observatorium} zu Herrn \uline{Weitz\-berg}\IN{\rjweitzberg}. Seismographen und astronomische Instrumente besichtigt. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535697} \tbentry{8}{6}{1923}{} Starker Regen hat eingesetzt. Klart dann auf. 9\,\hbox{--}\,3 mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Wieschen\IN{\ruscheluise} große Autofahrt nach \uline{Tepotzotl\'{a}n},\ort{Tepotzotl\'{a}n}\IO{Mexiko!Tepotzotl\'{a}n,} über Tacuba\IO{Mexiko!Mexico-Stadt!Tacuba}. Altes großes Kloster\IO{Mexiko!Tepotzotl\'{a}n,!Kloster}, schöner Glockenturm mit schöner Aussicht. Alte Bilder, prachtvoll vergoldete, überreiche Altäre, schöne Marien\-kapelle. Nachmittags\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]} in Spanischlehrbuch\IW{\rjsauerspanischlehrbuch} (Sauer\IN{\rjsauer}) angefangen; gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends Poker. \tbentry{9}{6}{1923}{\strich} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. 4\,\hbox{--}\,7 mit Mädele\IN{\maedele} und Wieschen\IN{\ruscheluise} ins Kino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Sommers\IN{\rjsommers}).\shortenpage \tbtwoA{153} Abends hier zum Grammophon getanzt. Nena\IN{\rjnena} bringt mir Foxtrott bei.~\neueseite{535715} \tbentry{10}{6}{1923}{} Frühlings\uline{fest} in der \uline{deutschen Schule}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Deutsche Schule}\II{\deutscheschulemexiko}.\fnE{Das Colegio Alemán Alexander von Humboldt.} Vormittags mit Wieschen\IN{\ruscheluise} und Elena\IN{\rjelena} hin. Später kommen Hermann\IN{\ruscheotto} und Elisabeth\IN{\elisabeth}. Besichtigung der Räume. Sport und Spiele. Nena\IN{\rjnena} reitet mit. \sout{Nachmittags} Mittags kommen Herr Heins\IN{\rjheins} und Frau Feise\IN{\rjfeisefrau} mit zum Essen. Nachmittags wieder hin. Deutsches Festspiel von Feise\IN{\rjfeisedr}; dabei regnet es, wir können kaum etwas verstehen. Wir nehmen Kochvorräte mit und fahren nach Hause. Dort sehr lustig. Pfänderspiel mit Küssen. \tbentry{11}{6}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \textonehalf{}\,6\,\hbox{--}\,8 ins Kino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino}, mit Wieschen\IN{\ruscheluise}, Nena\IN{\rjnena}, Mädele\IN{\maedele}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} zur Großen\IN{\rjgrosse}).~\neueseite{535713} \tbentry{12}{6}{1923}{\strich} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Tlalpan\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Tlalpan} gefahren und ins \uline{Pedregal}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Pedregal} spazierengegangen; zu den Quellen \unsicher{Pe\~{n}a Tospri}. Dann starker Regen. Schöne Gärten in Tlalpan\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Tlalpan}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends Poker. Elisabeth\IN{\elisabeth} und ich gewinnen. ,,Ausflugsgeld``. \tbentry{13}{6}{1923}{\strich\ Elisabeth}\IN{\elisabeth} 9\,\hbox{--}\,3 mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zum \uline{Desierto}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Desierto}.\fnE{Der Parque nacional Desierto de los Leones in Mexiko-Stadt.} Mit der Elektrischen über Tacubaya\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Tacubaya} nach La~Venta\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Desierto!La~Venta}. Durch den schönen Wald zum verfallenen Kloster\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Desierto!Kloster}; viele Zellen, Räume, Kirche, meist ohne Dach. Unterirdische lange Gänge mit Kammern. Es regnet heftig. Gösta Berling\IW{\rjlagerloefgoestaberling} vorgelesen. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535711} \tbentry{14}{6}{1923}{} \textonehalf{}\,9\,\hbox{--}\,10 ausgeritten, auf Nenas\IN{\rjnena} Pferd, Chapultepec\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Chapultepec}, Hügel dahinter, Kandelaberallee. Danach gearbeitet\IC{\rjzeit}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} mit Magenverstimmung \sout{zu} im Bett). Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{15}{6}{1923}{} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} in die Stadt, zu Fotograf Brehme\IN{\rjbrehme}, Bilder beschaut, Karten gekauft; zu \textit{Niven}\IN{\rjniven}, seine ausgegrabenen Altertümer besehen, stundenlang seine archäologischen Theorien angehört, einige Figuren und Vasen gekauft. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535707} \tbentry{16}{6}{1923}{\strich} Nenas\IN{\rjnena} Geburtstag. Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbtwoA{154} Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends Gäste da: Stobbe\IN{\rjstobbe}, Döhner\IN{\rjdoehner} (kennt Kremers\IN{\rjkremers}, Schrempf\IN{\schrempf} usw.), Heins\IN{\rjheins}, die Große\IN{\rjgrosse}, Fräulein Lehmann\IN{\rjlehmannfrau}, Alexandra\IN{\rjalexandraf} Führ\unl\~\ldots\ . Getanzt; ich nur wenig. \tbentry{17}{6}{1923}{} Vormittags mit Hermann\IN{\ruscheotto} in die Radioausstellung;\fnE{Am~16.\,VI.\,1923 wurden im Rahmen der ersten internationalen Radiomesse in Mexico City die ersten Übertragungen des Radiosenders CYB ausgestrahlt.} nicht viel los. Dann zur \uline{Esperanto}gruppe\II{\esperantogruppemexiko} in die Schule\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!deutsche Schule}\II{\deutscheschulemexiko}; Rodriguez\IN{\rjrodriguez}, ein anderer, eine Dame, ein Blinder. Ein Brief eines Teilnehmers der Venediger Konferenz\II{\rjvenedigerkonferenz} wird vorgelesen.\fnE{Vom 2. bis~4.\,IV.\,1923 fand in Venedig eine Konferenz statt über die Rolle des Esperanto als Hilfssprache im internationalen Handel.\baustellex{ESP}} Dann die Witwe des früheren Vorsitzenden zusammen besucht. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena} und Mädele\IN{\maedele} ins Deutsche Haus\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Deutsches Haus}; Aufführung des Schulfestspiels von Feise\IN{\rjfeisedr}; schön, besonders \gestrunl\ die deutschen Volkstänze und der Jarabe\fnE{Mexikanischer Volkstanz.} von 2~Kindern. Nachher Kaffee, Konfetti, Wettreitspiel usw.~\neueseite{535709} \tbentry{18}{6}{1923}{\kreis} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} in die Stadt. Collegio de las Vizcaínas\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Collegio de la Vizcainas}, sehr großes altes Gebäude mit schönen Höfen, Mädchenschule Convento de la Merced\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Convento de la Merced}; schöner Säulenhof. Verschiedene Kirchen. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}; dann mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} zu Landero\IN{\rjlandero}; der ist aber nicht da. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und den anderen ins Kino. \tbentry{19}{6}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit} . Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. 6\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} im Auto Papa\IN{\schoendubeheinrich} im Despacho\fnE{Spanisch ,,Büro``.} abgeholt, zum \uline{Molino}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas} hinaus. Mit Bettzeug. Draußen übernachtet.~\neueseite{535725} \tbentry{20}{6}{1923}{} Schöner Morgen im \uline{Molino}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}, geschwommen, Sonnenbad, Luftbad, Pflaumen gepflückt. Zum Mittag ins Durangohaus\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Durangohaus}. (Mädeles\IN{\maedele} Geburtstag.) 3\,\hbox{--}\,5 mit Nena\IN{\rjnena} ausgeritten, sie auf ihrem Fuchs ,,\mbox{Gynte}``, ich auf sehr großem Braunen. Chapultepec Heights. Abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Feises\IN{\rjfeisedr}\IN{\rjfeisefrau}, dort auch Böhmes\IN{\rjboehmedr}\IN{\rjboehmefrau}, Hitz\IN{\rjhitz}, Doktor Röhr\IN{\rjroehrdr}. Bilder von Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} betrachtet.\fnE{Es handelt sich um (Gemälde von) Ottilie Reyländer, die mehrere Jahre mit dem von Heinrich Schöndube als Verwalter beschäftigten Bohdan von Suchocki auf der Hacienda lebte, Mitglieder der Familie Schöndube porträtierte und von der \pagebreak Heinrich Schöndube um~1920 eine Reihe von Bildern kaufte. Vgl. Doppagne, \emph{Ottilie Reylaender},~37\hbox{--}45.} Zu Fuß zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}. \tbtwoA{155} \tbentry{21}{6}{1923}{} Vormittags im Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas} gearbeitet\IC{\rjzeit}. Mittags ins Durango\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Durangohaus}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends ins Kino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino} mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena} und Mädele\IN{\maedele}: Douglas Fairbanks\IN{\rjfairbanksdouglas} in: ,,La marca del Zorro`` (spielt in Nordmexiko), gut.~\neueseite{535717} \tbentry{22}{6}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. 3\textsuperscript{h} zu \uline{Landero}\IN{\rjlandero}, zuerst mit Papa\IN{\schoendubeheinrich}, Heini\IN{\schoendubeheinrich}, Hermann\IN{\ruscheotto}; dann ich allein. \sout{Nach\-mit\-tags}\gestrunl{} Dann Englisch gesprochen. Er sagt, Sonnenfinsternis sehr lohnend, auch für Elisabeth\IN{\elisabeth}. Dann gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags wieder Kammermusikhauptprobe zugehört: Brahms\IN{\brahms} Quartett, Schumann\IN{\schumann} Violinsonate, modernes Klaviertrio von Bossi\IN{\rjbossi}. \tbentry{23}{6}{1923}{\strich} 7\,\hbox{--}\,7 mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach \uline{San~Juan de Teotihuacán}\IO{Mexiko!San~Juan de Teotihuacán}, \uline{Pyramiden}. Heiß und trocken. Sonnenpyramide\IO{Mexiko!San~Juan de Teotihuacán!Sonnenpyramide} bestiegen, mächtig. Museum\IO{Mexiko!San~Juan de Teotihuacán!Museum}, Mondpyramide\IO{Mexiko!San~Juan de Teotihuacán!Mondpyramide}, Freskenhaus\IO{Mexiko!San~Juan de Teotihuacán!Freskenhaus}; besonders eindrucksvoll die Ciudadela\IO{Mexiko!San~Juan de Teotihuacán!Ciudadela} oder Tempel des Quetzalcoatl\IO{Mexiko!San~Juan de Teotihuacán!Quetzalcóatl Tempel}; der riesige Hof mit den Treppenhügeln ringsum; in der Mitte Pyramide, dahinter (wohl von älterer Kultur) die Fassade mit den grausigen Schlangenköpfen. Groll um die Tasche und Versöhnung. Ein Mexikaner nimmt uns {\lspitz}modernos{\rspitz}\fnE{Möglicherweise (ironische) Anspielung auf das Erscheinungsbild der Mitfahrenden.} im Auto \sout{von der} zur Station\IO{Mexiko!San~Juan de Teotihuacán!Station}.~\neueseite{535719} \tbentry{24}{6}{1923}{\kreis} Zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}, mit dem Jungen; vorher mit Hermann\IN{\ruscheotto} noch Hitz\IN{\rjhitz} besucht, um Röhrs\IN{\rjroehrdr} Hengst zu probieren; er ist aber fort. Auf Papas\IN{\schoendubeheinrich} Wunsch Schmidt\IN{\schmidtharry} \textit{RT}\IW{\rjschmidtrt} gelesen.\fnE{Schmidt, \emph{Das Weltbild der Relativitätstheorie}. Siehe LL \refcn{1886}.} Papa\IN{\schoendubeheinrich} sagt plötzlich, wir sollen morgen schon zur Esperanza\IO{Mexiko!Tonila!Hacienda de La~Esperanza}.\fnE{Heinrich Schöndube besaß seit 1909 die Hacienda de La~Esperanza bei Tonila im mexikanischen Bundesstaat Jalisco. Vgl. Preciado Zamora, \emph{Por las faldas del Volcán de Colima}.} Nachmittags 4\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Hitz\IN{\rjhitz}; dort auch Böhmes\IN{\rjboehmedr}\IN{\rjboehmefrau}, Feises\IN{\rjfeisedr}\IN{\rjfeisefrau} mit Kusine, Weitzberg\IN{\rjweitzberg}. Über altmexikanische Kunst, ihre Fremdheit und Verständlichkeit; europäische Kulturkreise, mykenische Kultur. \tbentry{25}{6}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Nena\IN{\rjnena} im Auto nach Salazar (fast 3000\,\textit{m} hoch), steil in die Berge, um Heini\IN{\heiner} abzuholen, der mit \sout{Dampfpflug} Motorpflügen bei Toluca ist. Dort heißt's: Der Zug hat 3~Stunden Verspätung. Wir fahren deshalb hinunter nach Toluca\IO{Mexiko!Toluca}, schöne Berglandschaft, schönes Tal. Endlich 7\textsuperscript{h} kommen Heini\IN{\heiner} und {\lspitz}Chascho{\rspitz}\IN{\rjchascho}. \pagebreak Heini\IN{\heiner} fährt in rasen\-\tbtwoA{156}der Fahrt zurück, von Lerma zum Durangohaus\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Durangohaus} 1\,\textonequarter{} Stunden. Elisabeth\IN{\elisabeth} in Todes\-ängsten.~\neueseite{535723} \tbentry{26}{6}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Mal hinüber in die deutsche Schule\IO{Mexiko!Deutsche Schule}\II{\deutscheschulemexiko} zu Doktor Böhme\IN{\rjboehmedr}, ob die Mädel\IN{\rjnena}\IN{\maedele} länger Ferien haben können. Er lehnt ab, meiner Meinung nach mit Recht, da sie {\lspitz}immerzu{\rspitz} schon \editor{Ferien} bekommen hätten. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zur Großen\IN{\rjgrosse}. Von Finnland\IO{Finnland} erzählt. Die Große\IN{\rjgrosse} spielt uns schöne Musik; Orgelkonzert von Friedemann Bach\IN{\rjbachfriedemann}. \tbentry{27}{6}{1923}{} Vormittags Sachen gepackt. Gearbeitet. 5\textsuperscript{h} \uline{Abreise zur Hacienda}\IO{Mexiko!Tonila!Hacienda de La~Esperanza}, mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Mama\IN{\schoendubeluisa}, Nena\IN{\rjnena}, Mädele\IN{\maedele}. Im Pullman über Tlalnepantla\IO{Mexiko!Tlalnepantla}, Lecheria\IO{Mexiko!Lechería} (von ferne Tepotzotlan\IO{Mexiko!Tepotzotlán} gesehen). Fast gar nicht geschlafen.~\neueseite{535735} \tbentry{28}{6}{1923}{\strich} 8\textsuperscript{h} Ankunft in \uline{Guadalajara}\ort{Guadalajara}\IO{Mexiko!Guadalajara}, Hotel Francis\IO{Mexiko!Guadalajara!Hotel Francis}. Mamas\IN{\schoendubeluisa} Heimat und Elisabeths\IN{\elisabeth} Geburtsort. Mamas\IN{\schoendubeluisa} Kusine besucht, Einkäufe. Saubere schöne Stadt. Merkwürdige Kathedrale\IO{Mexiko!Guadalajara!Kathedrale}. Mittags etwas geschlafen. Nachmittags alle im Auto in die Umgebung gefahren; sehr schön. Quellen für die Wasserversorgung, Bäder. Villenvorstadt\IO{Mexiko!Guadalajara!Villenvorstadt}. Abends Elisabeth\IN{\elisabeth} und die Mädel\IN{\rjnena}\IN{\maedele} \gestrunl\ ins Kino\IO{Mexiko!Guadalajara!Kino}, ich früh schlafen. \tbentry{29}{6}{1923}{} 8\textsuperscript{h} kommt Papa\IN{\schoendubeheinrich} an. Alle in der Elektrischen nach San~Pedro Tlaquepaque\IO{Mexiko!San~Pedro Tlaquepaque}, weil heute Sankt Peterstag. Volksfest. Buden mit Früchten und heißem Essen aller Art, Musik, Lotterie, blinde Gitarrenspieler, Verkauf von allem Kram; buntes Gewimmel. Elisabeth\IN{\elisabeth} und die Mädel\IN{\rjnena}\IN{\maedele} reiten auf Burros\fnE{Spanisch ,,Esel``.} zurück. Nachmittags 5\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena}, Mädele\IN{\maedele} in der Elektrischen nach Zapopan\IO{Mexiko!Zapopan}, große alte Kirche\IO{Mexiko!Zapopan!Kirche} mit kleiner Marienfigur; Weihfiguren aus {\lspitz}Flachs{\rspitz} und {\lspitz}Erinnerungs{\rspitz}bilder. Draußen die Fassade voller Schwalben\-nester. Abends spät heftiger Ausbruch von Papa\IN{\schoendubeheinrich}, ich nicht dabei, Elisabeth\IN{\elisabeth} kommt schließlich weinend.~\neueseite{535731} \tbentry{30}{6}{1923}{} 8\textsuperscript{h} Abfahrt von Guadalajara\IO{Mexiko!Guadalajara}. In die Berge hinauf, sehr schöne Landschaft, schließlich steil hinunter. 1~Stunde lang durch die felsige Barranca del Tuxpan\IO{Mexiko!Barranca del Tuxpan}. Tonilita\IO{Mexiko!Tonilita}.\fnE{Vermutlich (ehemalige) Eisenbahnstation auf der Strecke Guadalajara\hbox{--}Colima, 13\,km von der Hacienda de La~Esperanza entfernt. Zur Hacienda de La~Esperanza vgl. TB~24.\,VI.\,1923\diaryref{TB-24-VI-1923} und die dortige Anmerkung.} Keine Pferde. Zu Fuß schweißtriefend aus der \sout{die} Barranca\IO{Mexiko!Barranca del Tuxpan} hinauf. Dann kommen die Pferde. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und den Mädeln\IN{\rjnena}\IN{\maedele} vorgeritten, \shortenpage die Vulkane\fnE{Die um den Colima gelegene Vulkangruppe, etwa 15 km nordwestlich der Esperanza.} tauchen als mächtige Silhouetten auf. Scheuß\-\tbtwoA{157}lich sumpfiger Weg, schließlich noch Dunkelheit und Regen. Endlich auf der \uline{\ulinesp{Esperanza}}\IO{Mexiko!Tonila!Hacienda de La~Esperanza}.\ort{Hacienda de la Esperanza} Sehr schönes Haus, schöner Eingang und Garten, sehr hohe Zimmer.\setort{Guadalajara} \tbentry{1}{7}{1923}{}\setort{Hacienda de la Esperanza}% Das Haus besehen. Zur Presa\IO{Mexiko!Presa} zum Baden, hat aber zu wenig Wasser; in heißer Sonne herumgelaufen, Elisabeth\IN{\elisabeth} und die Mädel\IN{\rjnena}\IN{\maedele} baden im Bach, ich dusche mich lieber im Hause. Nachmittags mit den dreien nach \uline{Tonila}\IO{Mexiko!Tonila} geritten. Zu den Verwandten Agapito\IN{\rjagapito}, dann länger bei Suchockis\IN{\rjsuchotzki}\IN{\rjsuchotzkifrau}. Sie hat noch sehr viele Bilder da, teils sehr schön. Auch der Mann und der kleine Junge da. Der Mann scheint begabt, sieht noch viel jünger aus als 60. Musik auf der Plaza\IO{Mexiko!Tonila!Plaza}.~\neueseite{535727} \tbentry{2}{7}{1923}{\kreis} 6\textsuperscript{h} auf. Mit den dreien und Papa\IN{\schoendubeheinrich} Hof und Zuckerfabrik besehen. Dann mit den dreien und Papa\IN{\schoendubeheinrich} über die Felder gegangen; heiß; endlich treffen wir die Pferde und reiten zum Rancho Blanco\IO{Mexiko!Colima!Rancho Blanco}, viele Mangos, Kokos\-palmen. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends Musikanten aus Tonila\IO{Mexiko!Tonila} hier mit selbstgemachten Instrumenten: 2~Geigen, 1~Gitarre, Harfe; dazu singen sie Volkslieder; viel Volk auf der Veranda. Auch Tänze, Flaschentanz, Jarabe, Messertanz. \tbentry{3}{7}{1923}{} 6\textsuperscript{h} auf. Mit den dreien zum Cachepegual\IO{Mexiko!Cachepegual?} geritten. In Badeanzügen die Schlucht hinuntergegangen, immer von Stein zu Stein gesprungen. Ich verliere die anderen, gehe wieder hinauf und ganz hinunter. Finde sie endlich. Mit den Mädeln\IN{\rjnena}\IN{\maedele} ins Felsen\gestrunl bad. Elisabeth\IN{\elisabeth} leider inzwischen zu müde. Herrliches Felsenbad\IO{Mexiko!Cachepegual!Felsenbad} mit Wasserfall, der Mädele\IN{\maedele} \gestrunl\ mitreißt. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535729} \tbentry{4}{7}{1923}{\strich} \textonehalf{}\,7 auf. Mit den dreien zum Paradiso\IO{Mexiko!Paradiso} geritten. Der eifrige Ranchero pflückt uns Früchte usw. und ist stetig bemüht. Wir gehen zu Fuß in die Barranca del Muerte\IO{Mexiko!Barranca del Muerto} hinab, sie ist sehr hoch und steil, der Bach sandig. Die Männer wollen uns einen Badetank stauen, \gestrunl\ besonders der Ranchero arbeitet wie wild an der Schleuse. Es dauert aber zu lang und ist zu schlammig. Oben viel Bananen, Kaffee, Aguacates, Apfelsinen, Zitronen, Limonen. Abends mit den beiden Mädeln\IN{\rjnena}\IN{\maedele} Tennis gespielt. \tbentry{5}{7}{1923}{} Mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} und den dreien zum Rancho Blanco\IO{Mexiko!Rancho Blanco} geritten. Dann mit den dreien in die Barranca \gestrunl\ San Antonio\IO{Mexiko!Barranca San~Antonio} und nach Tonila\IO{Mexiko!Tonila}, zu Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau}; Elisabeth\IN{\elisabeth} fragt, ob sie sie malen will. Mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} \sout{heim} und den dreien heim. \tbtwoA{158} Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535733} \tbentry{6}{7}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Nena\IN{\rjnena} zum \uline{Fresnal}\IO{Mexiko!Hacienda de La~Esperanza!El Fresnal}. Dort im Wasserfall gebadet. Schönes von Suchocki\IN{\rjsuchotzki} gebautes, zweistöckiges Haus, noch ohne Einrichtung. Eine Frau kocht uns etwas. Nachmittags etwas gearbeitet\IC{\rjzeit}, herumgebummelt usw. Auf 3 Feldbetten machen wir unser Lager im oberen Ostzimmer. Es regnet. Schöne Blicke zwischendurch auf den Vulkan\IO{Mexiko!Colima, Volcán de}, Elisabeth\IN{\elisabeth} zeichnet. \tbentry{7}{7}{1923}{} 4\textsuperscript{h} aufgestanden, wir wollen zur Hütte hinaufreiten, es regnet aber, wir gehen wieder schlafen. Erst spät hellt sich's auf. Wir reiten dann noch ein Stück in den Wald hinauf und wieder zurück. Mittags im Fresnal\IO{Mexiko!Hacienda de La~Esperanza!El Fresnal}. Dann zurückgeritten. Nachmittags noch ein wenig gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends Vorstellung des Zauberkünstlers auf der Veranda hinten, sehr lustig. Er liest Geschriebenes im Umschlag, zaubert Taube und Meerschweinchen aus einer leeren Kiste usw.~\neueseite{535743} \tbentry{8}{7}{1923}{\kreis} Letzter Tag der übrigen hier. Mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} und Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Paradiso\IO{Mexiko!Paradiso} geritten und weiter östlich zurück. Nachmittags sitzen wir alle zusammen; langes, erfreulich ruhiges Gespräch mit Papa\IN{\schoendubeheinrich}, ob die Wissenschaft schuld am Unglück Deutschlands\IO{Deutschland} habe, und warum ich bei der Wissenschaft bleiben muss. Abschied von Papa\IN{\schoendubeheinrich}, Mama\IN{\schoendubeluisa}, Nena\IN{\rjnena}, Mädele\IN{\maedele}, die morgen früh nach Mexiko\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt} zurückreisen, die Mädels\IN{\rjnena}\IN{\maedele} müssen wieder in die Schule. \tbentry{9}{7}{1923}{Elisabeth}\IN{\elisabeth} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Tonila\IO{Mexiko!Tonila} geritten, zu Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau}. Elisabeth\IN{\elisabeth} möchte gern Bilder kaufen und sieht alle genau an. Wir planen für morgen usw. St.~Antonio\IO{Mexiko!San~Antonio}, muss plötzlich aufgegeben werden wegen Elisabeths\IN{\elisabeth} Unwohlsein. Wir sind jetzt allein hier \sout{im Haus} auf der Hacienda\IO{Mexiko!Tonila!Hacienda de La~Esperanza}. Papa\IN{\schoendubeheinrich} kommt vielleicht nach einer Woche wieder. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth} Gösta\IW{\rjlagerloefgoestaberling} vorgelesen.~\neueseite{535739} \tbentry{10}{7}{1923}{} Nach Tonila\IO{Mexiko!Tonila} geritten, um Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} abzuholen, die heute anfängt, Elisabeth\IN{\elisabeth} zu malen. Auf dem Rückweg begegnen wir Reichle\IO{\rjreichle}, ich reite mit ihm zur Elektrischen Planta\IO{Mexiko!Tonila!Elektrische Planta}, weil kein Strom da ist. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{11}{7}{1923}{\strich} 9\,\hbox{--}\,11 mit Reichle\IN{\rjreichle} zum {\lspitz}Copal{\rspitz}\IO{Mexiko!Copal}\fnE{El Copal ist ein Fluß oder Bach in der Nähe der Hacienda de La~Esperanza.} und östlich in großem Bogen herumgeritten; ziemlich warm. \tbtwoA{159} Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} malt weiter Elisabeth\IN{\elisabeth}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends wieder Gösta\IW{\rjlagerloefgoestaberling} vorgelesen. Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} wohnt jetzt hier.~\neueseite{535737} \tbentry{12}{7}{1923}{\strich} \textonehalf{}\,8 mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} nach Tonila\IO{Mexiko!Tonila} geritten und den Jungen\IN{\rjbodzio} abgeholt. In Tonila\IO{Mexiko!Tonila} auch die Huerta el {\lspitz}Flojo{\rspitz}\IO{Mexiko!Hacienda de La~Esperanza!Huerta el Flojo} besucht. Vom Hügel oben prachtvoller Blick. Dann gearbeitet\IC{\rjzeit}. Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} malt weiter. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{13}{7}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} und \sout{Boz} Bodzio\IN{\rjbodzio}, dem kleinen Jungen, nach der östlichen Nachbarhazienda St.~Marco\IO{Mexiko!Tonila!La~Hacienda San~Marcos} geritten. Sehr schön gelegenes Wohnhaus, großer Hof mit vielen Gebäuden, große Zuckerfabrik, großer Garten. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{1192242} \tbentry{14}{7}{1923}{\strich} Früh mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} und dem Jungen\IN{\rjbodzio} losgeritten, \textonehalf{}\,7\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,1, 6~Stunden, zur Hacienda \uline{St.~Antonio}\IO{Mexiko!Colima!Hacienda San~Antonio}\ort{Hacienda San~Antonio}; dort der alte Herr Vogel\IN{\rjvogel}, und Herr Butterlin\IN{\rjbutterlin}, Zuckerchemiker und Künstler, Schriftstellerei und Holzschnitt. Nachmittags mit Butterlin\IN{\rjbutterlin} noch im Regen einige cafetales\fnE{Spanisch ,,Kaffeeplantagen``.} angesehen, steile Hügel und Schluchten, große Wälder, darin, im Schatten, Kaffeebäume. Wir sprechen über sehr vieles, Ostasien\IO{Ostasien}, Studentenkorps, Pazifismus usw. Wir beschließen noch 1~Tag zu bleiben. \tbentry{15}{7}{1923}{} Früh reiten wir alle (außer Herrn Vogel\IN{\rjvogel}) durch einige cafetales und in Richtung zum Vulkan\IO{Mexiko!Colima, Volcán de} hinauf zur Laguna del \sout{Maria} Jabali\IO{Mexiko!Colima!Laguna del Jabali}, dort mit Butterlin\IN{\rjbutterlin} geschwommen, zur Höhle. Nachmittags auf den steilen Hügel zum Kreuz hinauf, prachtvoller Rundblick über die ganze Hacienda\IO{Mexiko!Colima!Hacienda San~Antonio} und auf die beiden Berge, und hinab zum Cerro Grande\IO{Mexiko!Cerro Grande}. Abends viele Blüten der Reina de Noche\IO{Mexiko!Reina de Noche}. Beide Nächte schlecht geschlafen.~\neueseite{535741} \tbentry{16}{7}{1923}{} 6\,\hbox{--}\,8 reiten wir nach Colomos\IO{Mexiko!Colomos}, Butterlin\IN{\rjbutterlin} kommt mit. Dort ist ein Rancho\IO{Mexiko!Colomos!Rancho}, wo Vieh von der Esperanza\IO{Tonila!Hacienda de La~Esperanza} ist. Kühl und neblig. Gefrühstückt; weiter hinauf nach Comala\IO{Mexiko!Comala}, von dort Camion gemietet nach \uline{Colima}\IO{Mexiko!Colima}, \sout{von} gegessen, dann im Camion weiter nach Tonila\IO{Mexiko!Tonila}, 3\,\textonehalf{} Stunden. \sout{Bis \textonehalf{}\,}2\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,6. Kurz nach Tonila\IO{Mexiko!Tonila} holt uns Onofre\IN{\rjonofre} mit den Pferden schon wieder ein, der von Comala\IO{Mexiko!Comala} hergeritten ist. Butterlin\IN{\rjbutterlin} kommt mit zur Esperanza\IO{Tonila!Hacienda de La~Esperanza}.\ort{Hacienda de La~Esperanza} \tbentry{17}{7}{1923}{} \textonehalf{}\,10\,\hbox{--}\,11 mit Butterlin\IN{\rjbutterlin} zur westlichen Nachbarhacienda Queseria\IO{Mexiko!Hacienda Queseria} geritten; dort warten wir lange auf Don Guillermo\IN{\rjdongillermo}, \pagebreak inzwischen kommen in \tbtwoA{160} 2~Autos die Verwandten aus Colima\IO{Mexiko!Colima} an, dabei 4~Backfische. Wir bleiben zum Essen. Um~3\textsuperscript{h} kommt Don Guillermo\IN{\rjdongillermo} endlich. Er \sout{will} kann nicht mit auf den Vulkan\IO{Mexiko!Colima, Volcán de}, leiht uns aber sein Zelt. \textonehalf{}\,5\,\hbox{--}\,6 zurückgeritten, ich auf Mula. In Queseria\IO{Mexiko!Hacienda Queseria} vorher Zuckerfabrik\IO{Mexiko!Zuckerfabrik} besichtigt und Duschbad genommen.~\neueseite{535749} \tbentry{18}{7}{1923}{} Mit Butterlin\IN{\rjbutterlin} 7\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,9 zum Fresnal\IO{Mexiko!Hacienda de La~Esperanza!El Fresnal}, \textonehalf{}\,10 bis~1 zur \uline{Hütte} auf dem \gestrunl\ Hijo\IO{Mexiko!Colima, Volcán de!El Hijo}. In strömendem Regen weiter oben am Vulkan\IO{Mexiko!Colima, Volcán de} Platz für das Zelt gesucht, zu ungünstig. Wir schlagen das Zelt in der Hütte auf. 3\textsuperscript{h}~kommt Anastasio\IN{\rjanastasio} mit 2 Hunden, der soll uns morgen führen. In der Hütte wird Feuer gemacht und Sachen getrocknet, Hose brennt an. Kühler Abend. Es wird sternenklar. Die Bank vor der Hütte, jetzt ohne Aussicht. Wir schlafen ziemlich gut, nachts hört man dauernd entfernten Donner. \tbentry{19}{7}{1923}{} Früh um~4 wollen wir aufbrechen zum \uline{Vulkan}\IO{Mexiko!Colima, Volcán de},\ort{Volcán de Colima} es regnet aber bis~7. Wir resignieren fast. Um~8 aber gehen wir los, mit Anastasio\IN{\rjanastasio}. Von der halben Höhe des Vulkans\IO{Mexiko!Colima, Volcán de} prachtvolle Aussicht über das ganze Land, besonders die Hacienda\IO{Mexiko!Tonila!Hacienda de La~Esperanza}, auch Colima\IO{Mexiko!Colima}, \gestrunl\ in der Ferne den Küstenstreifen. Von weiter unten sehen wir St.~Antonio\IO{Mexiko!Colima!Hacienda San~Antonio} und die Lagune\IO{Mexiko!Colima!Lagune}. Sandfelder, Geröllhalden, felsige Strecken, Barrancas. Oben kommen wir in Nebel. Anastasio\IN{\rjanastasio} sieht sich plötzlich in einer Barranca, die früher nicht da war; die Scharte, zu der wir wollen, ist nicht mehr zu sehen; haben wir sie rechts oder links? Wir ermüden in der dünnen Luft. Was machen? Ich will unbedingt weiter. Wir steigen mühsam. Endlich taucht~\neueseite{535753} aus dem Nebel etwas auf: Die Wand der Scharte. Die Freude. 11\,\textonequarter{} oben. Jeder ein Brot und 1 Apfelsine. Kühl, der Indianer\IN{\rjanastasio} friert arg, kriegt meine Manga. Kraterboden nicht zu sehen, nur die nächsten Wände. Wir werfen Steine hinab. Fotos,\foto{Colima} ich etwas nach innen geklettert. Abstieg, die Hunde finden unsere Aufstiegsspuren. \sout{\textit{Fr} 20} 11\textsuperscript{35}\,\hbox{--}\,1\textsuperscript{10} (1~Stunde 35 \textit{Minuten}). Trocken zur Hütte. Tee und Haferbrei. Gepackt. Abschied. Wir voraus. \sout{Aus dem Nebel etwas auf: Die Wand der Scharte.} Zu Fuß hinab, die Mulis geführt, am Fuß des Hügels aufgestiegen. 2\,\textthreequarters{}\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,6 zum Fresnal\IO{Mexiko!Hacienda de La~Esperanza!El Fresnal}. Dort Elisabeth\IN{\elisabeth} und Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} mit dem Jungen. Sie haben gezeichnet. \textonehalf{}\,7\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,9 zurück zur Esperanza\IO{Mexiko!Tonila!Hacienda de La~Esperanza}.\ort{Hacienda de La~Esperanza} Bald ist's dunkel, dolle Gewitter mit starkem Regen gehen los; durch das nächtliche Tonila\IO{Mexiko!Tonila} geritten, mit strömenden Bächen in den Straßen. \tbentry{20}{7}{1923}{\strich} Mit Butterlin\IN{\rjbutterlin} Zuckerfabrik\IO{Mexiko!Zuckerfabrik} besichtigt. Mittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Butterlin\IN{\rjbutterlin} mit Bahn nach \uline{Colima}\IO{Mexiko!Colima}.\ort{Colima} Dort Schulte\IN{\rjschulte} und Sohn im Kontor\IO{Mexiko!Colima!Kontor} besucht, Murrillo\IN{\rjmurrillo} und Tante Emilia\IN{\rjemiliatante} abends besucht, \sout{\textit{Sa} 21}, sehr kinderreiche \tbtwoA{161} Familie. Schönes Hotel\IO{Mexiko!Colima!Hotel}, die Zimmertüren bleiben auf. Trotz Netz Mückenplage, schlafe erst \textonehalf{}\,4 ein. \tbentry{21}{7}{1923}{} Elisabeth\IN{\elisabeth} fährt nachmittags mit Camion zurück. Ich fahre früh mit Butterlin\IN{\rjbutterlin} nach \uline{Tecomán}\IO{Mexiko!Tecomán}.\ort{Tecomán} Camion ins Dorf. Ins Haus des Verwalters Alejandro Baretta\IN{\rjbarettaalejandro}. Heiß, tropisch. Wir reiten noch zur Melkerei\IO{Mexiko!Tecoman!Melkerei} und Kokoswald\IO{Mexiko!Tecoman!Kokoswald}, kleiner Junge holt uns Kokosnüsse herunter, klettert fabelhaft. Erfrischendes Kokoswasser. Nachmittags reiten wir 2~Stunden zur Lagune\IO{Mexiko!Laguna Amela}\ort{Laguna Amela} und sehen dort 2 Kaimans. Immer durch dichten Busch mit viel Klettern, dient als Viehweide. Wir reiten in mexikanischen Sätteln, meist Zuckeltrab, geht ganz gut. Der Mann verpflegt uns, ein Feldbett haben wir mit. Im Dorf sind keine Mücken, im Busch scheußlich viele.~\neueseite{535747} \tbentry{22}{7}{1923}{} 3~Stunden geritten nach Chanchopa\IO{Mexiko!Chanchopa}.\ort{Chanchopa} Dort schöner Hof, von altem Mann gepachtet, der dort Käse macht, alles sehr sauber. Er führt uns in den Wald zur Quelle und weiter unten zu einem herrlichen Badetank, schöner reichlicher Wasserfall, herrlich grünes Wasser, Höhlung mit Tropfstein, wir tummeln uns darin herum, schwimmen unter dem Wasserfall usw. Essen auf dem Hof einiges und ruhen uns aus. Dann zurück. Vormittags waren besonders entsetzlich viele Mücken, scheußliche Plage. Auf dem Hinweg haben wir den Jungviehhof besucht, \sout{scheint gi} Vieh scheint in gutem Zustand. Der Busch ist sehr interessant, oft so dicht, dass auch das Vieh nicht durchkommt, und man nicht ausholzt, also richtiger Urwald. Abends Besuch von einigen Männern, die geschäftliche Anliegen haben. \tbentry{23}{7}{1923}{} 7\textsuperscript{h} mit Camion zur Bahn, mit Bahn nach \uline{Cuyutlán}\IO{Mexiko!Cuyutlán}.\ort{Cuyutlán} Zum Strand\-hotel\IO{Mexikon!Cuyutlán!Strandhotel}. Im Meer gebadet. Heute schwache Brandung. Trotz der Warnung von Butterlin\IN{\rjbutterlin} gehe ich \gestrunl\ nicht nur in die ersten Wellen, sondern schwimme ganz wenig zur Sandbank, wo es wieder seicht ist, und dann tiefer hinein, wo wieder hohe Wellen sind, bleibe aber innerhalb der letzten Brandungswelle (,,la~ola verde``). Da macht mir's schon viel zu schaffen. Die Schaumwellen ducken einen heftig, ich schlucke viel Salzwasser und habe Mühe mit der Puste, bis die nächste Welle kommt. Sicher kann so etwas leicht gefährlich werden, auch ohne Strömung nach außen, die {\lspitz}wohl{\rspitz} kaum vorhanden ist. Mühsam komme ich wieder heraus, 3~Männer stehen besorgt da. Im kleinen Rennauto des Hotels wollen wir zusammen den~\neueseite{535751} Palmenurwald von Cualata\IO{Mexiko!Cuyutlán!Palmenurwald Cuyutlán} besuchen. Cuyutlán\IO{Mexiko!Cuyutlán} ist vom Lande allseits durch eine Lagune getrennt. Die ist zwar ziemlich ausgetrocknet, trotzdem kamen wir mehrmals durch schwierigen Sumpf, dass wir fast stecken blieben. Schließlich kamen wir in Wasser, wurden über und über \tbtwoA{162} mit Schlamm bespritzt und blieben dann stecken. Butterlin\IN{\rjbutterlin} ging hinaus ins heiße Wasser und half zurückschieben. Es war unmöglich. Zurück. Im Hotel\IO{Mexiko!Cuyutlán!Strandhotel} gegessen. 2\,\hbox{--}\,5 mit Bahn nach Colima\IO{Mexiko!Colima}. \textonehalf{}\,6\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,12 zu Pferd zur \uline{Esperanza}\IO{Mexiko!Tonila!Hacienda de La~Esperanza}.\ort{Hacienda de La~Esperanza} Alles im Schlaf.\setort{Cuyutlán} \tbentry{24}{7}{1923}{}\setort{Hacienda de La~Esperanza} Ausgeruht, geschrieben, geordnet; Brief aus Deutschland\IO{Deutschland}. Frau Su\-chocki\IN{\rjsuchotzkifrau} malt noch immer Elisabeth\IN{\elisabeth}. Gestern {\lspitz}ist{\rspitz} Tante Emilia\IN{\rjemiliatante} mit 4~Neffen und Nichten gekommen. Nachmittags geschrieben und gepackt. \tbentry{25}{7}{1923}{\strich} \textonehalf{}\,6 von der Esperanza\IO{Mexiko!Tonila!Hacienda de La~Esperanza} hinuntergeritten. \uline{Abreise} \textonehalf{}\,8. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Mexiko\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt} gefahren. In Guadalajara\IO{Mexiko!Guadalajara} in den Pullman.~\neueseite{535755} \tbentry{26}{7}{1923}{\kreis} 8\textsuperscript{h} Ankunft in \uline{Mexiko}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt}.\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]} (Papa\IN{\schoendubeheinrich} inzwischen in Aguascalientes\IO{Mexiko!Aguascalientes} erkrankt, 5~Tage Fieber, dann zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas} gereist, wird für Tyfoidea gehalten.)\fnE{Spanisch ,,Typhus``.} Nachmittags zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}, wo Papa\IN{\schoendubeheinrich} krank liegt, es geht ihm etwas besser. Wir erzählen ihm und lesen Briefe vor. Abends mit allen Geschwistern\IN{\elisabeth}\IN{\ruscheluise}\IN{\rjnena}\IN{\maedele} außer Heini\IN{\heiner} ins Theater\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Theater}; deutsche Aufführung ,,Die selige Exzellenz``; Hans Heins\IN{\rjheins} und Frau Böhme\IN{\rjboehmefrau} spielen sehr gut. \tbentry{27}{7}{1923}{} Gelesen, geschrieben. Nachmittags 4\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,8 mit Mädele\IN{\maedele} ins Kino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino}. ,,\editor{Das Weib des Pharao}\fnA{Original \original{\sout{De} Die Lieben des Pharao}.}``, ein deutscher Film mit Bassermann\IN{\bassermann}, gut gespielt. (Elisabeth\IN{\elisabeth} besucht inzwischen den Bruder Land\IN{\rjland}.)~\neueseite{535757} \tbentry{28}{7}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}; Mama\IN{\schoendubeluisa} pflegt Papa\IN{\schoendubeheinrich}. Zuweilen ist er ganz ruhig; oft aber sehr erregt, z.\,B. über Böhme\IN{\rjboehmedr} und die Sache mit der deutschen Schule\IO{Mexiko!Deutsche Schule}\II{\deutscheschulemexiko}. Mama\IN{\schoendubeluisa} hat's schwer dabei. Nachmittags Brief an Flitner\IN{\flitner} geschrieben. Wieder bei Papa\IN{\schoendubeheinrich}. Abends zu Hause Briefe geschrieben. \tbentry{29}{7}{1923}{} Mit Mädele\IN{\maedele} zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas} geritten; dort Heini\IN{\heiner} beim Zusammensetzen des Faltbootes geholfen; mit Nena\IN{\rjnena} spazieren geritten, Barranca hinauf und auf die Höhe. Nachmittags im Saal Tennis. Dann mit Nena\IN{\rjnena} im Faltboot auf der Presa\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Presa} gefahren. Mit Mädele\IN{\maedele} zurückgeritten. Abends mit Rusches\IN{\rusches} ins Kino\IO{Mexiko!Kino}: ,,Der junge Radscha``, darin auch Filmdarstellung des Gehalts der Bhagavadgita: Arjuna im Kampf.\fnE{Der Film ,,The Young Rajah`` mit Rudolph Valentino (1922).}~\neueseite{535765}\par\vspace*{-2mm}\pagebreak \tbtwoA{163} \tbentry{30}{7}{1923}{} Vormittags Briefe geschrieben. (Mama\IN{\schoendubeluisa} kommt vom Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas} zurück.) Nachmittags Briefe geschrieben. (Elisabeth\IN{\elisabeth} nachmittags zur Großen\IN{\rjgrosse}.) \tbentry{31}{7}{1923}{\kreis} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}, wir bleiben 3~Tage bei \mbox{Papa}\IN{\schoendubeheinrich}. Birnen gepflückt mit Elisabeth\IN{\elisabeth}. Nachmittags etwas gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535763} \tbentry{1}{8}{1923}{} Birnen gepflückt mit Elisabeth\IN{\elisabeth}. Dann gearbeitet\IC{\rjzeit}. Ganzen Nachmittag gearbeitet\IC{\rjzeit}, dann noch in Birnen. Papa\IN{\schoendubeheinrich} hat mit Elisabeth\IN{\elisabeth} gesprochen, dass er uns 50 Tausend Pesos gutschreiben will, sodass wir von den Zinsen monatlich leben können. Ich erzähle ihm dann von Onkel Wilhelms\IN{\wilhelmonkel} Empfehlung für Berkeley\IO{Berkeley}, und aus welchen Gründen ich vorläufig in Deutschland\IO{Deutschland} bleiben will. Er sagt, dass er die Zuwendungen nicht von Bedingungen abhängig machen will, nennt nochmal seine abweichende Auffassung über Deutschland\IO{Deutschland}, hört aber ruhig meine an. \tbentry{2}{8}{1923}{} Vormittags kommt Mama\IN{\schoendubeluisa} hinaus. Zum Mittag fahren wir wieder ins Durangohaus\IO{Mexiko-Stadt!Durangohaus} zurück. Nachmittags fahre ich, während Elisabeth\IN{\elisabeth} sich ausschläft, zu Feises\IN{\rjfeisedr}\IN{\rjfeisefrau} und Böhmes\IN{\rjboehmedr}\IN{\rjboehmefrau}. Zuerst bei Frau Böhme\IN{\rjboehmefrau}, amerikanische Damen kommen und besprechen zu gründende Friedensgesellschaft. Dann mit Feise\IN{\rjfeisedr} unten gesprochen, später kommt Böhme\IN{\rjboehmedr} dazu. Er berichtet mir ruhig über die vorliegenden Ereignisse und ich sehe, dass Papa\IN{\schoendubeheinrich} im {\lspitz}Tatsächlichen{\rspitz} ganz unrecht hat, umso schlimmer, dass er die scharfen und verletzenden Briefe geschrieben hat. Ich bin sehr froh, dass durch die Vorfälle das Verhältnis zu Böhme\IN{\rjboehmedr} und Feise\IN{\rjfeisedr} nicht gestört ist. Abends noch Poker gespielt. Beim Schlafengehen Elisabeth\IN{\elisabeth} in Missstimmung, weil ich nicht vom Ergebnis meines Besuchs gesprochen habe.~\neueseite{535761} \tbentry{3}{8}{1923}{\strich} 7\,\hbox{--}\,12 mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena} und Mädele\IN{\maedele} nach \uline{Cuernavaca}\IO{Mexiko!Cuernavaca}.\ort{Cuernavaca} Nach\-mittags durch den Ort gebummelt, Kirchen besehen, Turm der Kathedrale\IO{Mexiko!Cuernavaca!Kathedrale} bestiegen, Cortes'\IN{\rjcortes} Palast\IO{Mexiko!Cuernavaca!Palacio de Cortés} besehen, schöne Aussicht von dessen Dach, auch die beiden hohen Berge, mit Schnee drauf, erscheinen aus Wolken. Abends noch gebummelt, in den Hof der Kathedrale\IO{Mexiko!Cuernavaca!Kathedrale}, im Dunkeln auf dem Monumentsockel\IN{\guzman} am Springbrunnen\IO{Mexiko!Cuernavaca!Springbrunnen} gesessen. 2 zusammenhängende Zimmer im Hotel\IO{Cuernavaca!Hotel} (!). \tbtwoA{164} \tbentry{4}{8}{1923}{\strich} 8\,\hbox{--}\,1 mit Auto zu den Grotten\IO{Mexiko!Grutas de Cacahuamilpa}.\ort{Grutas de Cacahuamilpa} Auf dem Weg mehrere Brücken in Reparatur, wo schnell Knüppel über die Schienen gelegt werden, auch durch Bäche durch. Im 25\,\textit{m} breiten bleiben wir stecken, Mädele\IN{\maedele} verliert im Wasser den Fotoapparat, die 3 gehen barfuß hinaus. Ich stehe im Wasser und helfe langsam das Auto herausbringen. Durch all die Hindernisse 1\,\textonehalf{} Stunde verloren. Zuletzt will uns der Wegaufseher nicht mehr durchlassen. Es gelingt. Das elektrische Licht der Höhle ist schon aus, weil wir zu spät kommen. Auch haben sie kein Öl. Endlich gelingt's noch. 1~Stunde hinein. Riesige Säle, prachtvolle Formen von Tropfsteinen, am \sout{sch}\gestrunl\ schönsten ein großes rundes Brunnenbecken mit versteinerter Kaskade. Dann noch hinunter, wo der kräftige Fluss aus dem Berg kommt. Abfahrt. Diesmal \uline{mitten} im Bach fest. Mit großer Mühe wird der Motor wieder in Gang gebracht. Zuletzt schöne Fahrt im Dunkeln.\ort{Cuernavaca} Abends 9\textsuperscript{h} zur Einweihung des Gartens Borda\IO{Cuernavaca!Jardin Borda}. Mister Watson\IN{\rjwatson} hat uns eingeladen. Seine Frau begrüßt uns, kennt uns nicht. Wir benehmen uns dann ziemlich kindlich, bis wir endlich Herrn Watson\IN{\rjwatson} selbst begrüßen. Schauen dem Tanz zu.~\neueseite{535767} \tbentry{5}{8}{1923}{\strich} Wir sind alle ziemlich schlaff vom Klima hier. Mit Auto zum Wasserfall.\fnE{Die Cascada San~Anton.} Stürzt frei \textit{ca}. 15\,\textit{m} herab; beim Folgen mit den Augen gut zu beobachten, wie der Wasserstrom zerfetzt wird. Im Auto hinauf zum Mogote\IO{Mexiko!Cuernavaca!El Mogote}, alter ausgegrabener Tempel (oder Schatzhaus?), ähnlich den Pyramiden.\fnE{Die Tempelzone Teopanzolco.} Seltsamer Umbau mit riesiger Mauer, dahinter tiefer Graben, aus dem wieder die breite Treppe hinaufführt, der Zweck ist uns nicht erklärlich. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} den Garten Borda\IO{Mexiko!Cuernavaca!Jardin Borda} besehen, wunderschön. Dann kleine alte Kirche besucht. (Abends bin ich etwas magenbeschwert.) (Abends tanzen die beiden Mädchen\IN{\rjnena}\IN{\maedele} unten.) \tbentry{6}{8}{1923}{Elisabeth}\IN{\elisabeth} Alle zum Borda Garten\IO{Mexiko!Cuernavaca!Jardin Borda}. Dort geschwommen. Einige Ausgrabungsstücke im Sekretariat besehen. Markt. Wir warten, ob nicht Tito\IN{\tito} oder Telegramm kommt; beides nicht. 3\,\hbox{--}\,7 im Camion nach \uline{Mexiko\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt} zurück}.\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]} Schöne Fahrt, steil hinauf. Oben Regen. Abends Bilder von Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} ausgepackt.~\neueseite{535771} \tbentry{7}{8}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags \textwh{gearbeitet\IC{\rjzeit}}. 6\textsuperscript{h}~mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}, da Papa\IN{\schoendubeheinrich} allein ist. Er freut sich, dass wir kommen; wir erzählen von Cuernavaca\IO{Mexiko!Cuernavaca}. \tbtwoA{165} Später macht er langes politisches Gespräch bis \textonehalf{}\,10; ich soll meine Meinung über die zukünftigen Ereignisse in Deutschland\IO{Deutschland} sagen. Da ich sehr zurückhaltend bin, meint er, meine Vorstellungen seien unklar. \tbentry{8}{8}{1923}{\strich} 11\textsuperscript{h} vom Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas} weg (Nena\IN{\rjnena} und Mädele\IN{\maedele} sind gekommen). Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Frau Feise\IN{\rjfeisefrau}; über Ausstellung für Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} gesprochen. Mittags nach Hause. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} zur Hochzeit Deuchler\IN{\rjdeuchler}.)~\neueseite{535773} \tbentry{9}{8}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags mit Mama\IN{\schoendubeluisa} und Elisabeth\IN{\elisabeth} ins Theater\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Theater}: Komödie ,,No te ofendas, Beatriz`` und Couplets; leicht und lustig.\fnE{Theaterstück von Carlos Arniches und Joaquín Abati.} \tbentry{10}{8}{1923}{\strich} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags \textwh{gearbeitet\IC{\rjzeit}}. Abends Landero\IN{\rjlandero} besucht, wegen Reise zur Sonnenfinsternis.~\neueseite{535769} \tbentry{11}{8}{1923}{} Vormittags Brief an Professor Scholz\IN{\scholzheinrich} geschrieben.\fnE{Carnap an Scholz, 13.\,VIII.\,1923 (\href{http://doi.org/10.48666/807836}{RC~102"~72"~09}). Vgl. TB~14.\,VIII.\,1923\diaryref{TB-14-VIII-1923}.} Nachmittags etwas gearbeitet\IC{\rjzeit} und gelesen. 6\,\hbox{--}\,7 mit Hermann\IN{\ruscheotto} und \gestrunl\ Elisabeth\IN{\elisabeth} zur deutschen Gesandtschaft\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Deutsche Gesandtschaft}, Empfang wegen Verfassungstag.\fnE{In der Weimarer Republik war der 11.~August der Nationalfeiertag (Verfassungstag).} Dort Professor Goldschmidt\IN{\rjgoldschmidt} kennengelernt, der über Russland\IO{Russland} geschrieben hat, in Argentinien\IO{Argentinien} war und hierher berufen ist, um ein wirtschaftwissenschaftliches Institut\IO{Mexiko!Wirtschaftswissenschaftliches Institut} zu gründen. Wir verabreden, dass ich ihm mit mathematischen Begriffen helfen will. \tbentry{12}{8}{1923}{\kreis} Ganzen Tag zum \sout{Milino} \textspkl{Molino}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}. Vormittags sind Deuchlers\IN{\deuchlers} dort. In der Presa\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Presa} geschwommen. Nachmittags Tennis geübt. Etwas getippt.~\neueseite{535775} \tbentry{13}{8}{1923}{} 9\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,2 zu Professor Goldschmidt\IN{\rjgoldschmidt}. Er erklärt mir seine Wirtschaftstheorie: Dass die Akkumulation des Kapitals nicht immer weiter steigen kann.\baustellex{LIT} Wünscht mathematische Formulierung. Wir fangen an, Begriffe aufzustellen und zu definieren. Nach Tisch zu Landero\IN{\rjlandero}; Pullman scheint mir sehr teuer. \textonehalf{}\,5\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,8 mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Wieschen\IN{\ruscheluise} und den Mädels\IN{\rjnena}\IN{\maedele} ins Kino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino}. Chaplinfilm\IN{\chaplin}, sehr lustig; dann typisch amerikanischer Film ,,\editor{The} Ruling Passion``, von dem zur Ruhe gesetzten Geschäftsmann, der Garagenmann wird. Abends sagt mir Elisabeth\IN{\elisabeth}, dass Papa\IN{\schoendubeheinrich} sie und Mama\IN{\schoendubeluisa} sehr unfreundlich im Büro empfangen hat, weil gestern keiner abends bei ihm geblieben ist, er hat \tbtwoA{166} kaum die Fingerspitzen gereicht; er ist nicht zum Essen hergekommen, ,,wenn ihr euch nicht um mich kümmern wollt, dann ich auch nicht um euch``. Sie will nun morgen zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}. \tbentry{14}{8}{1923}{\strich} Vormittags mit Nena\IN{\rjnena} Mathematik und Physik gemacht, Brief an Scholz\IN{\scholzheinrich} getippt. Nachmittags Brief an Scholz\IN{\scholzheinrich} getippt; gearbeitet\IC{\rjzeit}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} ist seit heute morgen zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}.)~\neueseite{535785} \tbentry{15}{8}{1923}{} Etwas gearbeitet\IC{\rjzeit}, dann zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}. Elisabeth\IN{\elisabeth} schon dort. Mittags kommt Papa\IN{\schoendubeheinrich}. Nachmittags gelesen und gearbeitet\IC{\rjzeit}. Später zusammen gesprochen, Papa\IN{\schoendubeheinrich} ist jetzt ruhiger. Abends spanisch aus der Zeitung vorgelesen. \tbentry{16}{8}{1923}{\strich} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. 3\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} ins Durangohaus\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Durangohaus} gefahren. Gearbeitet. 8\textsuperscript{h} Wieschens\IN{\ruscheluise} Fest. Smoking. Schließlich wird's ganz lustig. Scharade, Elena\IN{\rjelena} fällt mir ohnmächtig in den Arm (\uline{o}~\hbox{--}~limpia); dann schlage ich 2 Chistes\fnE{Spanisch ,,Witze``.} vor: Über den Vorhang stecken die Damen die Hände, die Herren nehmen je eine; je ein Schuh der Dame wird hingestellt, ich schau's mir vorher an und kriege daher richtig den von Elena\IN{\rjelena}. Gute Musik. Heini\IN{\heiner} ist zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}, zu Papa\IN{\schoendubeheinrich}, kommt nicht zurück, Ärger darüber bei Wieschen\IN{\ruscheluise}, Mama\IN{\schoendubeluisa} und Hermann\IN{\ruscheotto}. [Derselbe \sout{Behei} \unsicher{Bewertungs}fehler wie bei Papa\IN{\schoendubeheinrich}].~\hbox{--}~1\textsuperscript{h}.~\neueseite{535783} \tbentry{17}{8}{1923}{} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Nena\IN{\rjnena} im Auto nach Coyoacán\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Coyoacán}; staatliche Baumschule\IO{Mexiko!Coyoacán!Baumschule}, groß und gut angelegt. Elisabeth\IN{\elisabeth} sucht Bäume für den Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}; der Staat gibt sie umsonst; Schulen werden auch hingeführt. Nachmittags mit Nena\IN{\rjnena} Mathematik gearbeitet\IC{\rjzeit}. Dann gehen alle Frauen zu Deuchlers\IN{\deuchlers}. Ich arbeite. Abends 8\,\hbox{--}\,12 mit Elisabeth\IN{\elisabeth} bei Feises\IN{\rjfeisedr}\IN{\rjfeisefrau} und Böhmes\IN{\rjboehmedr}\IN{\rjboehmefrau}, dort auch Goldschmidt\IN{\rjgoldschmidt} und Frau und Graf Montgelas\IN{\rjmontgelasgraf}, der Gesandte. Interessante Gespräche, Goldschmidt\IN{\rjgoldschmidt} spricht von Russland\IO{Russland} und von der deutschen Revolution, von Wilhelm Herzogs\IN{\rjherzogwilhelm} ,,Republik``, Hiller\IN{\rjhiller}\II{Die Republik, Zeitschrift} usw.\fnE{Wilhelm Herzog war Herausgeber der Zeitschrift \emph{Die Republik}. Zu Kurt Hiller und Alfons Goldschmidt vgl. Hiller, \textit{Köpfe und Tröpfe}, 273\hbox{--}279.} \tbentry{18}{8}{1923}{} Gearbeitet. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \sout{Auch mit Nena\IN{\rjnena} gearbeitet\IC{\rjzeit}.} \tbtwoA{167} (Nachmittags reisen Papa\IN{\schoendubeheinrich}, Heini\IN{\heiner} und Hermann\IN{\ruscheotto} nach Aguascalientes\IO{Mexiko!Aguascalientes} und der Esperanza\IO{Tonila!Hacienda de La~Esperanza} ab; Hermann\IN{\ruscheotto} kommt \textit{Di} früh schon wieder zurück).~\neueseite{535781} \tbentry{19}{8}{1923}{} \uline{Xochimilco}\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Xochimilco}. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Nena\IN{\rjnena}; Deuchlers\IN{\deuchlers} vormittags. Wir ganzen Tag. Mit Fritz Sommer\IN{\rjsommerfritz}, Heins\IN{\rjheins} und der Großen\IN{\rjgrosse}. Vormittags rudere ich die Große\IN{\rjgrosse} im Kanu. Nachmittags ebenso mit Herrn Wehner\IN{\wehner} zusammen. Dazwischen Mittagsmahl am Bootsplatz\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Xochimilco!Bootsplatz}. Schöner Tag; gemütlich und lustig. Auch auf dem ,,Paseo``\IO{Mexiko!Xochimilco!Paseo} gefahren, wo alle Leute in großen bunten Booten sich spazieren fahren lassen, dazwischen Blumen- und Helotosverkäuferinnen in Booten. Abends Tee im Bootschuppen. Zorn von Nena\IN{\rjnena} über meine Erzählung an die Große\IN{\rjgrosse} über die Ausrede wegen Schulversäumnis. Abends ins Geleise gebracht. \tbentry{20}{8}{1923}{} Vormittags 9\,\hbox{--}\,1 mit Professor Goldschmidt\IN{\rjgoldschmidt} in Chapultepec\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Chapultepec} spazieren. Er erzählt viel von seiner Theorie, vom neu zu gründenden Wirtschaftsinstitut, den Zuständen bei den Professoren usw. Nachmittags etwas gearbeitet\IC{\rjzeit}. Elisabeth\IN{\elisabeth} fährt mit der Großen\IN{\rjgrosse} zu Fräulein Klinkens\IN{\rjklinkensfr}, um so die Gymnastikstunde anzusehen. Dann mit Wieschen\IN{\ruscheluise} und Mädele\IN{\maedele} ins Kino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino}: ,,Die Hauptstraße`` nach amerikanischem Buch.\fnE{,,Main Street`` (1923).}~\neueseite{535777} \tbentry{21}{8}{1923}{\strich} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. (Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}.) Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{22}{8}{1923}{} Vormittags zu Goldschmidt\IN{\rjgoldschmidt}, mit ihm in Chapultepec\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Chapultepec} spazieren. Ich trage ihm vor über den stufenweisen Entwicklungsgang einer exakten Wissenschaft. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends mit Mama\IN{\schoendubeluisa}, Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena}, Mädele\IN{\maedele} und Rusches\IN{\rusches} ins Kino Olympia\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Kino Olympia}. ,,Durch den Kontinent``, Autorennen quer durch Nordamerika\IO{Nordamerika}.\fnE{,,Across the Continent`` (1922).}~\neueseite{535779} \tbentry{23}{8}{1923}{\strich} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Mädele\IN{\maedele} und Deuchlers\IN{\deuchlers} nach \uline{Tepotzotl\'{a}n}\ort{Tepotzotl\'{a}n}\IO{Mexiko!Tepotzotl\'{a}n}. Nena\IN{\rjnena} schnappt im letzten Augenblick ein, über Elisabeths\IN{\elisabeth} Vorwurf gekränkt, und kommt nicht \sout{mi} mit. Bahn bis Cuautitlan\IO{Mexiko!Cuautitl\'{a}n}. Dann im Guayin (Pferdewagen) hin und zurück. Die schöne Kirche\IO{Mexiko!Cuautitl\'{a}n!Kirche} und das große Kloster\IO{Mexiko!Cuautitl\'{a}n!Kloster} nochmal besehen. Gemütliches Essen auf der Aussichtsveranda. Auf dem Glockenturm\IO{Mexiko!Cuautitl\'{a}n!Glockenturm}. Die Volksschule\IO{Mexiko!Cuautitl\'{a}n!Volksschule} besehen. Deuchler\IN{\rjdeuchler} studiert Medizin in Zürich\IO{Zürich}, ist \tbtwoA{168} ein sehr netter, sozialistisch interessierter junger Mann. 5\textsuperscript{h}~mit dem Milchzug zurück. Deuchlers\IN{\rjdeuchler} Auto bringt uns heim.\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]}\setort{Tepotzotl\'{a}n} \tbentry{24}{8}{1923}{\strich}\setort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]}% Elisabeth\IN{\elisabeth} schneidet mir die Haare, mit großem Sträuben und Jammern. Gearbeitet. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends Herr Jaffe\IN{\rjjaffe} und Herr Doktor Röhr\IN{\rjroehrdr} hier, von Nena\IN{\rjnena} eingeladen. Geschwatzt, Talerklappen gespielt.~\neueseite{535789} \tbentry{25}{8}{1923}{} (Heini\IN{\heiner} kommt von Aguascalientes\IO{Mexiko!Aguascalientes} zurück.) Zu Frau Feise\IN{\rjfeisefrau} gefahren und Bilder geholt, Elisabeth\IN{\elisabeth} richtet im Hotel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Hotel Isabel} die Ausstellung für Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} ein. Nachmittags wirtschaftliche Kurzbriefe gelesen. Abends erzählt mir Hermann\IN{\ruscheotto} von Papas\IN{\schoendubeheinrich} Geschäften und seiner eigenen Entwicklung in ihnen; wir sprechen auch über die Möglichkeiten für eine wirtschaftliche Ordnung zwischen den Geschwistern. \tbentry{26}{8}{1923}{\kreis} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} ins Hotel Isabel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Hotel Isabel}; Ausstellung eröffnet.\baustellex{BIO} \textonehalf{}\,11\,\hbox{--}\,1 zur Esperantogruppe\II{\esperantogruppemexiko}. (Nena\IN{\rjnena} liegt zu Bett; Ärztin sagt: ,,Moralische`` Ursache und Galle.) Nachmittags Briefe geschrieben.~\neueseite{535787} \tbentry{27}{8}{1923}{} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags \textwh{gearbeitet}\IC{\rjzeit}, 4\,\hbox{--}\,7 mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Wieschen\IN{\ruscheluise} und den Mädeln\IN{\rjnena}\IN{\maedele} ins Kino\IO{Mexiko-Stadt!Kino}. Abends Poker. \tbentry{28}{8}{1923}{\strich} (Papa\IN{\schoendubeheinrich} kommt von Aguascalientes\IO{Mexiko!Aguascalientes} zurück.) Vormittags ins Museo Commercial\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Museum Commercial}; die Erzeugnisse Mexikos\IO{Mexiko}. Dann mit Sommer\IN{\rjsommerfritz} zu \unsicher{Sanborn}\IN{\rjasanborg}, wegen Ausstellungsplakat. Zu Elisabeth\IN{\elisabeth} in die Ausstellung. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535793} \tbentry{29}{8}{1923}{} \sout{Vormittags ins Museo Commercial\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Museum Commercial}; die Erzeugnisse Mexikos\IO{Mexiko}.} \sout{Dann mit Sommer\IN{\rjsommerfritz} zu \unsicher{Sanborn}\IN{\rjasanborg}, wegen Ausstellungsplakat.} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Mittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Fritz Sommer\IN{\rjsommerfritz} im Hotel\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Hotel Isabel} gegessen, von Herrn Weigle\IN{\rjweigle} eingeladen. Nachmittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Nena\IN{\rjnena} im Auto zur Preparatoria\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Escuela Nacional Preparatoria}, Educationsministerium\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Educationsministerium} und Diskussionssaal, überall die Wandgemälde gesehen, gut, monumental. Nena\IN{\rjnena} sagt mir, dass sie wieder in die Schule will. \tbtwoA{169} \tbentry{30}{8}{1923}{\strich} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends \textonehalf{}\,9\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,1 mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Rusches\IN{\rusches} zu Bettinger\IN{\rjbettinger} (\gestrunl{} deutsche Buchhandlung) und Frau\IN{\rjbettingerfrau} (geb. Dauer). Ziemlich langweilig. Eine Spanierin singt und spielt etwas Klavier, sehr typisch und nett.~\neueseite{535791} \tbentry{31}{8}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena} und 3 Deuchlers\IN{\deuchlers} nach \uline{San~Juan Teotihuacán}\ort{Teotihuacán}\IO{Mexiko!San~Juan Teotihuacán} (zum 2.~Mal). Tempel des Quetzalcoatl\IO{Mexiko!San~Juan Teotihuacán!Tempel des Quetzalcoatl}, die verschiedenen archäologischen Hypothesen; auf die Sonnenpyramide\IO{Mexiko!San~Juan Teotihuacán!Sonnenpyramide}; in den Grotten\IO{Mexiko!San~Juan Teotihuacán!Grotten} gegessen. Nachmittags mit Camion nach \uline{Acolman}\IO{Mexiko!Acolman}, älteste Kirche\IO{Acolman!Kirche} des Landes, wie Festung, mit Kloster, das jetzt unter Wasser steht. Interessante Wandzeichnung in der Kirche\IO{Mexiko!Acolman!Kirche}. \tbentry{1}{9}{1923}{\strich}\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]} In die Stadt\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt}, zu Huft\IN{\rjhuft} und Fritz Sommer\IN{\rjsommerfritz}. Mit Nena\IN{\rjnena} gearbeitet, Mathematik. (Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} und Bodzio\IN{\rjbodzio} kommen an, wohnen bei Korffs\IN{\rjkorfffrau}.) (Abends geht Elisabeth\IN{\elisabeth} mit den Mädeln\IN{\rjnena}\IN{\maedele} auf den Rudervereinsball.) Brief an Hanne\IN{\hanne} geschrieben.~\neueseite{535799} \tbentry{2}{9}{1923}{\strich Elisabeth}\IN{\elisabeth} Mama\IN{\schoendubeluisa} sagt plötzlich, dass Nena\IN{\rjnena} nicht mit auf den Popo\IO{Mexiko!Popocatépetl} darf. Vormittags mit Mama\IN{\schoendubeluisa} und Rusches\IN{\rusches} zum {\lspitz}Country{\rspitz} Club Chapultepec Heights\IO{Mexiko!Chapultepec Heights!Country Club}\fnE{So hieß in der Planungsphase das spätere Villenviertel Lomas de Chapultepec, das ab~1922 errichtet wurde.} gefahren. Hermann\IN{\ruscheotto} hat dort einen Bohrturm für einen Brunnen stehen. Schöne Lage. Nachmittags an Hanne\IN{\hanne} und Mutter\IN{\rjcarnapmutter} geschrieben. \tbentry{3}{9}{1923}{} Vorbereitungen für morgen, Sachen bei Sommer\IN{\rjsommerfritz} geholt. An Russell\IN{\russell} und Weitzberg\IN{\rjweitzberg} geschrieben.\fnE{Vgl. TB~9.\,IX.\,1923\diaryref{TB-9-IX-1923}.} (Elisabeth\IN{\elisabeth} löst vormittags die Ausstellung auf; nachmittags fährt sie nach Puebla\IO{Mexiko!Puebla} für 3~Tage; dort sind schon Deuchlers\IN{\deuchlers}.)~\neueseite{535801} \uline{Popocatépetl\IO{Mexiko!Popocatépetl}:} \tbentry{4}{9}{1923}{}\ort{Popocatépetl} 7\textsuperscript{40}\,\hbox{--}\,11 Bahn nach Amecameca\IO{Mexiko!Amecameca}. Dort ist Pablo Velarde\IN{\rjvelardepablo} an der Bahn\IO{Mexiko!Amecameca!Bahn}. Ich gehe essen. Dann Tiere fertig gemacht, Strohmatten zum Schneerutschen gekauft. \textonequarter{} vor 1 losgeritten: Ich auf einer Stute, dabei ein kleines Fohlen, \gestrunl\ die Stute wiehert ihm immer zu, damit es nicht zurückbleibt; der Führer Asuncion Olivar\IN{\rjolivarasuncion}, Samenhändler, auf eigenem ganz kleinen Schimmel, ein Lastmula mit Treiber. 1~Stunde in der Ebene, dann in den Wald hinauf. Viele Blumen. Viele Mulas mit Holz kommen uns entgegen. \tbtwoA{170} Stundenlang hinauf. Schließlich zweigt links der Weg nach Puebla\IO{Mexiko!Puebla} ab. Der Wald sieht oben ganz deutsch aus, zuletzt nur Kiefern. \textonehalf{}\,7 Tlamacas\IO{Mexiko!Tlamacas}. Großes, \sout{stroh} grasbedecktes Dach auf dem Fundament einer früheren Geologen Hütte. Darin trockenes Haus. Abgeritten unten bei Regen, hatten wir zwischendurch meist bedeckten Himmel, zuweilen sogar Sonne. Hier wunderbarer Blick auf den Popo\IO{Mexiko!Popocatépetl}, Abenddämmerung, bald dunkel. Rechts von dem großen Schneehang der spitze {\lspitz},,Fragil``{\rspitz}. Der Himmel bedeckt sich, \gestrunl\ Nebel, in der Nacht Regen. In der Hütte gegessen. Draußen das Feuer will nicht gut brennen. Die Tiere unter freiem Dach. 8\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,2 hingelegt, nicht geschlafen. Es tropft durch das Dach und spritzt ins Gesicht. Die beiden Männer hinten in der Ecke.~\neueseite{535797} \tbentry{5}{9}{1923}{} \textonehalf{}\,2~aufgestanden, der Mann glaubt, es sei~3. Da schon Mond da ist (schmale Sichel), sage ich, wir wollen aufbrechen. Sternenhimmel; der \mbox{Popo}\IO{Mexiko!Popocatépetl} schimmert weiß. Etwas gegessen, sehr wenig. Alles gepackt und mitgenommen, wegen Unsicherheit. \textit{Ca}. \textonehalf{}\,3 los. Himmel bedeckt, nur spärliches Mondlicht kommt durch die Wolken. Durch eine Barranca (La~Seca\IO{Mexiko!Popocatépetl!Barranca La~Seca}) hinüber, links hinauf zu den Felsblöcken ,,Las~Cruzes``\IO{Mexiko!Popocatépetl!Las~Cruzes}. Die Tiere schnaufen furchtbar, können kaum weiter, alle paar Schritt müssen sie ausruhen. Ich steige mal \textonequarter{} Stunde ab. Elend kalte Füße; habe Wolljacke, Rock, Leder\-jacke und Schal übereinander; trotzdem kalt. Mit den Tieren geht's furchtbar langsam. Schließlich steige ich ab und wir schicken die Tiere zurück. Serpentine mit Schnee hinauf zu den Steinen. \sout{Les} Las~Cruzes, \textonequarter{}~vor~5 (oder~\textonehalf{}?). Ruhig weiter, mit Bergstock. Langsam, gleichmäßig, der Führer voran. Er zieht schließlich Steigeisen an. Währenddessen ess ich Banane, stehend. Später eine kleine Sitzrast. Sehr wenig Pausen. Allmählich sehr ermüdend. In Schnee (dünne Schicht) und Asche. Ohne Steig\-eisen, aber Stiefel immer gut eingekantet. Das Tageslicht kommt. Die Landschaft wechselt sehr. Immer mal wieder Wolken oder Nebel unten, dann wieder freier Blick. Prachtvoll der Ixtacc\'{\i}huatl\IO{Mexiko!Ixtacc\'{\i}huatl}, zuweilen ganz wolkenlos, große weiße Masse, oben sargförmig (wohl die Brust), mit braunen Flecken, unten das breite Satteltal mit Wäldern bis zu uns. Weiter rechts, die große \sout{Tie} Ebene, dahinter der Malinche\IO{Mexiko!Malintzin}. Noch weiter rechts, weit weg der Pic von Orizaba\IO{Mexiko!Pic von Orizaba}, sehr hoch,~\neueseite{535805}\textbackslash(\uline{Popocatépetl\IO{Mexiko!Popocatépetl}, Fortsetzung:})\textbackslash{} (etwas höher als der Popo\IO{Mexiko!Popocatépetl}), wie der Fujijama\IO{Fujijama}: Das Blaue von unten läuft in Streifen ins Weiße. Während der Dunkelheit die Lichter von Mexiko\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt}, und links die von San~Martin\IO{Mexiko!San~Martin}. Allmählich hört das Frieren auf, es war ein elender Wind. Nur die Hände immer kalt. \textonehalf{}\,8 oben am \uline{Krater}\IO{Mexiko!Popocatépetl!Krater}. Wie erlöst, sehr müde. Das springende Herz kann ausruhen. Fast 3~Stunden, also gut ge\-\tbtwoA{171}gangen. Schwefelstinkende Fumarolen aus dem Krater\IO{Popocatépetl!Krater}. Wenn sie lichter sind, kann man schwach den Boden sehen, und rechts gut die gewaltige felsige Gegen\-wand, die in den Krater\IO{Popocatépetl!Krater} abstürzt. Rechts noch die Hölzer der Winde von \gestrunl{} der früheren Schwefelausnutzung. Prachtvoller Blick mit immer schnell wechselnder Landschaft, wegen der Wolken: Mal ein riesiges Wolkenmeer, aus dem nur wir, der Ixta\IO{Mexiko!Ixtaccíhuatl}, und der \gestrunl\ Pic von Orizaba\IO{Mexiko!Pic von Orizaba} wie Inseln herauskommen. Mächtig besonders der großte Ixta\IO{Mexiko!Ixtaccíhuatl}, wenn er ganz frei ist. Ein wenig gegessen, fast nichts. 8\textsuperscript{h}~\uline{Abstieg}. Stehend geht das Rutschen nicht, Schnee zu weich, liegt auch nur in dünner Schicht. Selbst auf den Strohmatten (Petates) geht's nur stellenweise gut, immerhin schneller als hinauf! \textonehalf{}\,10 Tlamacas\IO{Mexiko!Tlamacas}. Eine ganze Dose Pfirsichkompott ausgegessen, mit etwas Brot, sonst nichts. \textonehalf{}\,11 endlich das lange Packen der Leute und Tiere fertig. Der Mann sagt, wir können den Zug erreichen, darum dränge ich. Ich hatte sonst vor, \gestrunl\ die Nacht in Ameca\IO{Mexiko!Ameca}~\neueseite{535803}\textbackslash (\uline{Popocatépetl\IO{Mexiko!Popocatépetl}, Fortsetzung:}) [Höhen: Amecameca\IO{Mexiko!Amecameca} 2300\,\textit{m}, Tlamacas\IO{Mexiko!Tlamacas} 3900\,\textit{m}, Las~Cruzes\IO{Mexiko!Las~Cruzes} 4300, Popocatépetl\IO{Mexiko!Popocatépetl} 5427]\textbackslash\ zu bleiben. Beschleunigt hinuntergeritten; kühl und sonnig, später warm. Wie großes Glück mit dem Wetter wir hatten! Durch den Wald hinunter, guter Weg. In Eile. \textonehalf{}\,3 bei Velarde\IN{\rjvelardepablo}. Die Männer bringen mir das Gepäck zur Bahn. Der Zug geht nicht 3, sondern \textonehalf{}\,4. \gestrunl~Rückfahrt. Sehr müde. Kann aber nur trinken, nichts essen. \textonehalf{}\,7 Mexiko\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt}.\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]} Camion nach Hause. Erstaunen, dass ich schon da bin. \textonehalf{}\,9 kommt Elisabeth\IN{\elisabeth} von Puebla\IO{Mexiko!Puebla} zurück und ist sehr erfreut, mich zu finden.\setort{Popocatépetl} \tbentry{6}{9}{1923}{\strich}\setort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]} Müde; etwas gelesen und geschrieben. 5\textsuperscript{h} mit Nena\IN{\rjnena} zu Böhme\IN{\rjboehmedr}, wegen Wiedereintritt.\fnE{Vermutlich die Rückkehr in die Schule.} \tbentry{7}{9}{1923}{} 8\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach \uline{Texcoco}\IO{Mexiko!Texcoco}.\ort{Texcoco} Unterwegs steigen Beers\IN{\rjbeers} mit 1~Kind ein. Auto zum Molino de {\lspitz}Flores{\rspitz}\IO{Mexiko!Molino de Flores}, zu Fuß zum Texcotzingo Haus\IO{Mexiko!Texcotzingo}. Hinauf auf den Hügel\IO{Mexiko!Texcotzingo!Hügel}; Bad des Nezahualcoyotl\IN{\rjnezahualcoyotl} und seiner Konkubinen, in Felsen gehauen, mit Treppen. Mittag an einer Felswand\IO{Mexiko!Texcotzingo!Felswand}. Zurück. Zum Rancho von Beers\IN{\rjbeers}\IO{Mexiko!Rancho von Beers}, Felder und Vieh besichtigt. 4 nette Kinder. \textonehalf{}\,6 wieder zurück.\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]}~\neueseite{535807} \tbentry{8}{9}{1923}{\strich} Vormittags Besorgungen: dann mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Goldschmidts\IN{\rjgoldschmidt} ins Museum\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Museum}, archäologische Sammlung besehen, Erklärungen eines Herrn bekommen. Nachmittags alle Leute zum \sout{T} Abschiedstee hier: Goldschmidts\IN{\rjgoldschmidt}, Deuchlers\IN{\deuchlers}, Heins\IN{\rjheins}, Sommer\IN{\rjsommerfritz}, Gottschalk\IN{\rjgottschalk}, usw. \tbtwoA{172} \tbentry{9}{9}{1923}{} Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas}. Mit Papa\IN{\schoendubeheinrich}, Elisabeth\IN{\elisabeth}, Nena\IN{\rjnena} Bäume gepflanzt unterhalb der Presa\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Presa}. Nachmittags an Russell\IN{\russell} geschrieben.\fnE{Carnap an Russell, 9.\,IX.\,1923 (\href{http://doi.org/10.48666/807934}{RC~102"~68"~23}).} Abends \ulinesp{8\,\textonehalf{} Abfahrt} mit \ulinesp{Sonderzug zur Sonnenfinsternis};\fnE{Carnap hat die Sonnenfinsternis (offensichtlich im Rahmen eines touristischen Bahnarrangements im Sonderzug) am~10.\,IX.\,1923 in Charcas verfolgt, das etwa 340\,km südöstlich von dem Dorf Pasaje liegt, in dem die deutsche Physikerexpedition unter Leitung von Hans Ludendorff an diesem Tag Beobachtungen vornahm. Vgl. dazu Ludendorff, ,,Vorläufiger Bericht``.\baustellex{WISS}} Pullman.~\neueseite{535809} \tbentry{10}{9}{1923}{} 1\textsuperscript{h} \uline{Charcas}\IO{Mexiko!Charcas}\ort{Charcas} Durango\IO{Mexiko!Durango} \textspkl{\textit{\editor{Charcas}\fnA{Original \original{Charcu}} Dur.}}\IO{Mexiko!Charcas} \sout{1} Ganzen Vormittag bewölkter Himmel; schlimme Befürchtungen. Mittags klar. Ich setze mich etwas abseits vom Bahnhof\IO{Mexiko!Charcas!Bahnhof} in die Büsche, Mantel als Windschutz, \ulinesp{Kerze an\-ge\-zün\-det, Glas angeräuchert}; Indios kommen und räuchern ihre Scherben an. \ulinesp{1\textsuperscript{20} Beginn der partiellen Finsternis.} Schön durchs dunkle Glas zu sehen. Heller Himmel. Der General Valdes\IN{\rjvaldesgeneral} holt mich, sein Bekannter hat einen Theodoliten, mit dessen Fernrohr wird ein Bild der Finsternis auf ein Papier \sout{prozekt} projiziert. \ulinesp{2\textsuperscript{41\,\hbox{--}\,44} Totalität.} Vorher kommen Wolken zusammen. 2~Minuten vorher verschwindet die Sonne hinter einer Wolke. Große Spannung und Erregung. Da erscheint sie, noch mit einer Lichtsichel. \ulinesp{Plötzlich ganz verfinstert.} \ulinesp{Tiefdunkle Mondscheibe, dahinter die herr\-liche Corona, mit Glas} und auch mit bloßem Auge schön zu sehen. \ulinesp{Die Gegend sehr finster}, etwa \ulinesp{wie tiefe Dämmerung}, \ulinesp{aber plötzlicher und selt\-samer}, dunkler Himmel, zum Horizont zu richtig blau, am Horizont seltsame~\neueseite{535811} gelbe Streifen. \ulinesp{Die Mulas}\fnE{Spanisch ,,Maultiere``.} lassen schon einige Zeit vor der Totalität, als es dunkler und kühler wird, \ulinesp{den Kopf hängen}, \ulinesp{eine macht die Augen zu.} Während der 3~Minuten der Totalität zwischendurch auch wieder Wolkenbedeckung, dann wieder klar. \ulinesp{Herrlich steht die Venus hell strahlend ganz nach rechts oberhalb der \soutinul{Sei} Sonne.} Bei Beginn der Totalität fangen alle Glocken an zu läuten und alle sind in Spannung und \ulinesp{schauen das Schauspiel an}, \ulinesp{jetzt ohne Rauchglas.} Ende der \sout{Finster} Totalität geschieht hinter einer Wolke. Die Sonne kommt hervor und hat schon wieder eine schmale Lichtsichel; \ulinesp{gleich ist's wieder bedeutend heller, die Tiere bewegen Köpfe, Ohren, Beine und Schwanz.} Alles ist wie aus einer Spannung gelöst. \pagebreak Die Wolken werden immer dichter. Wir gehen \ulinesp{in den \tbtwoA{173} Zug zurück}. Landero\IN{\rjlandero} hat inzwischen mit Minimumthermometer 7\textdegree~Differenz festgestellt. Es kommt ein Sonderzug des Unterrichtsministeriums von Laguna Seca\IO{Mexiko!Laguna Seca}, der nächsten Station, vorbei; 6~oder 7~Pullmans. Wir haben~4, und 2 andere Wagen. \ulinesp{Ende der Finsternis 3\textsuperscript{55}} geschieht~\neueseite{535813} hinter Wolken. Um~6\textsuperscript{h} fahren wir wieder ab. Über San~Luis Potosi\IO{Mexiko!San~Luis Potosi}. Ich lasse dem alten Herren mein unteres Bett. \tbentry{11}{9}{1923}{} \ulinesp{\textonehalf{}\,11 wieder in Mexiko\IO{Mexiko}.}\ort{Mexiko-Stadt [Ciudad~de~México]} Elisabeth\IN{\elisabeth} beim Packen. Inzwischen hat's hier \ulinesp{erregte Auseinandersetzung zwischen Papa\IN{\schoendubeheinrich} und Nena\IN{\rjnena} gegeben}; weil Papa\IN{\schoendubeheinrich} und Heini\IN{\heiner} dafür waren, sie müsse mit nach Deutschland\IO{Deutschland}, da beide sich vor Böhme\IN{\rjboehmedr} durch Nenas\IN{\rjnena} Wiedereintritt ins Unrecht gesetzt fühlen. Papa\IN{\schoendubeheinrich} droht, sie zu zwingen; da sie aber sagt, \sout{freiwill} nicht freiwillig zu gehen, lässt er sie schließlich. Nachmittags gepackt. \ulinesp{Abends sagt mir Hermann\IN{\ruscheotto}}, dass er vor 3 und 2~Tagen mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} gesprochen habe; \ulinesp{er will Vermögensverteilung so machen: er und Mama\IN{\schoendubeluisa} eine Hälfte, die 2 Brüder ein Viertel, 5 Schwestern ein Viertel.} Hermann\IN{\ruscheotto} meint mit Recht, die Verteilung sei sehr ungerecht.~\neueseite{535817} \tbentry{12}{9}{1923}{} Vormittags gepackt. Mittags ist Nena\IN{\rjnena} sehr erregt, sie hat gehört, dass Papa\IN{\schoendubeheinrich} an die Schule geschrieben hat, dass sie nicht eintreten darf. Ich spreche mit Heini\IN{\heiner}. Der Brief ist nicht abgeschickt. Er will aber nichts mehr mit Nena\IN{\rjnena} zu tun haben, wirft ihr und auch uns allen vor, dass wir uns nicht um Papa\IN{\schoendubeheinrich} kümmern, zu ihm kein Vertrauen haben usw. Er will damit wohl stillschweigend die Vermögensverteilung rechtfertigen. Wir sprechen lebhaft, aber freundlich miteinander. Gepäck fort, ziemliche Hetze. \ulinesp{Auf Mamas\IN{\schoendubeluisa} und Heinis\IN{\heiner} Anregung spreche ich mit Nena\IN{\rjnena}, sie soll mal ruhig mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} sich aussprechen und ihm ihre Gründe sagen. Sie \editor{will}}\fnA{Original \original{wolle}.}\ulinesp{ aber nichts hören.} \ulinesp{Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Korffs\IN{\rjkorfffrau}}, dort Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} besucht. Frau Korff\IN{\rjkorfffrau} sehr sympathisch, Remscheiderin, geb. Melchers. Vater hatte Konservatorium\IO{Konservatorium}, auch an \textit{VHS} tätig, sie anscheinend auch. Onkel hat den Chinaband\fnE{Konnte nicht ermittelt werden.} im Folkwang\II{\rjfolkwang} herausgegeben, Lehrer in Remscheid\IO{Remscheid}, war an deutscher Schule\IO{China!Deutsche Schule} {\lspitz}in{\rspitz} China\IO{China}, begeistert von chinesischer Kultur. Sie will Winter übers Jahr nach Deutschland\IO{Deutschland} kommen, und uns im Schwarzwald\IO{Schwarzwald} besuchen. Kleines 1\,\textonehalf{}"~jähriges Mädel läuft herum.~\neueseite{535821} Dann zur \uline{Großen}\IN{\rjgrosse}, zum Abendessen. \tbtwoA{174} \ulinesp{Auch Feises\IN{\rjfeisedr}\IN{\rjfeisefrau}.} Es wird auch \ulinesp{über Nena\IN{\rjnena} und Papa\IN{\schoendubeheinrich} gesprochen}. \ulinesp{Frau Feise\IN{\rjfeisefrau} meint, nach diesem grotesken, ihr kaum vorstellbaren Verhalten sei Nena\IN{\rjnena} jeder Verantwortung frei und könne machen was sie wolle.} Feise\IN{\rjfeisedr} sagt, nach seiner Erfahrung reinige ein deutliches Festbleiben auch das Verhältnis; er habe mal zu Hause seine Koffer gepackt, dadurch habe der Vater eingelenkt. Nach dem Studium sei er ins Ausland gegangen; \sout{jetzt stehe} später habe er dann ganz gut mit seinem Vater gestanden. Beide sagten, \ulinesp{diese Tyrannei der Väter gäbe es in den Staaten gar nicht, hauptsächlich wohl nur in Deutschland\IO{Deutschland}}, höchstens noch vielleicht etwa in Frankreich\IO{Frankreich}. Wir sprechen auch von den Schwierigkeiten, die Grete\IN{\grete} mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} haben wird; in Bezug auf Lahusen\IN{\rjlahusen} usw. Sie wünschen, dass Grete\IN{\grete} fest bleibt. \gestrunl\ Früher hier hat Grete\IN{\grete} mal immer sehr geschwankt zwischen trotziger Selbstbestimmung und Fügsamkeit. Da hat er ihr geraten, sich zunächst mal eine Zeit zu fügen, und in allem zu folgen, und wenn's schließlich nicht ginge, dann ganz klar den eigenen Weg zu gehen. Und so kam's auch.~\neueseite{535823} \tbentry{13}{9}{1923}{\strich} Vormittags zu Goldschmidt\IN{\rjgoldschmidt}. Abschied. Er gibt mir Adresse von Deutschland\IO{Deutschland}. Dann \ulinesp{12\,\hbox{--}\,1 alle zum Notar}. Hier erklärt während 1~Minute vor dem Vorlesen \ulinesp{Papa\IN{\schoendubeheinrich} zum ersten Mal die Sache der Verteilung}. Mama\IN{\schoendubeluisa} hat es erst vorgestern von Hermann\IN{\ruscheotto} berichtet bekommen. Papa\IN{\schoendubeheinrich} sagt, prinzipiell bleibe alles beim Alten, im Testament könne auch Gleichverteilung bestimmt werden~(!), dies sei nur für die Behörden, wegen der Erbschaftssteuer. Hermann\IN{\ruscheotto} beanstandet die 50"~jährige Dauer des Vertrages, der anscheinend nur einstimmig aufgelöst werden kann! \ulinesp{Wir unterschreiben alle.} Hermann\IN{\ruscheotto} fragt, wie es im Falle von Verlusten steht; \ulinesp{Papa\IN{\schoendubeheinrich} wird erzürnt, weil ich mitspreche}, da ich klarstellen will, dass dann \gestrunl\ doch wohl nur von Kosten abgeschrieben wird, aber nicht von Deutschland\IO{Deutschland} Geld hierher zurückgeschickt werden muss. Während der Rückfahrt macht in meiner Abwesenheit Papa\IN{\schoendubeheinrich} noch erregte Bemerkungen zu Elisabeth\IN{\elisabeth} über mich und mein Unverständnis seiner Arbeit und Bemühung. Sie liegt weinend im Bett. Zu Huft\IN{\rjhuft}; Abrechnungen mit ihm durchgesehen und ihm erklärt. Nach Hause. Frau Suchocki\IN{\rjsuchotzkifrau} malt~\neueseite{535825} den Johannes\IN{\johannes} in Pastell. Gerät sehr gut. \ulinesp{Nena}\IN{\rjnena} ist heute früh mit Mama\IN{\schoendubeluisa} auf dem Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas} gewesen und \ulinesp{erzählt mir davon}. Papa\IN{\schoendubeheinrich} hat sich nicht, wie Mädele\IN{\maedele} mir erzählte, mit dem Schuleintritt einverstanden erklärt, sondern im Gegenteil. Sie hat nur sehr kurz gesprochen, hat ihm erklärt, dass sie ihre Pläne aufgebe. ,,Das ist ein schlechter Trost; du musst auch einsehen, dass du unrecht gehabt hast.`` \ulinesp{Sie gibt alles zu.} Ich frage sie, ob sie nicht zu viel \tbtwoA{175} zugegeben hat; ob sie wirklich meint, dass ihr voriger Entschluss falsch war, oder ob nicht nur ihr Ton bei der letzten Aussprache \textit{Di} morgens zu heftig gewesen ist. \sout{Es} Nein, sie hält ihren Entschluss nicht für falsch; sie hat so nur aus Nachgiebigkeit um des Friedens willen gesagt. Papa\IN{\schoendubeheinrich} hat nicht speziell von der hiesigen Schule gesprochen, sondern allgemeiner gegen das Abitur. Er sagte, er sähe, dass der Wissenskram die Kinder davon abbringt, sich dem Willen ihrer Eltern zu unterwerfen. Ob sie sich nun künftig den Wünschen, die er oder Mama\IN{\schoendubeluisa} haben würden, fügen wolle. Ja. (Psychologisch interessant: Dieser Tyrann schätzt und unterstützt das ,,Junge Menschen``\II{\rjjungemenschen}, das Hauptblatt der~\neueseite{535819} Jugendemanzipation.) Heini\IN{\heiner} sagte dann noch, ihr Wiedereintreten würde ihn und Papa\IN{\schoendubeheinrich} blamieren. Darauf sie: Wenn man \gestrunl\ einsehe, dass man Unrecht habe, sei's doch besser, es zuzugeben, und wiedergutzumachen. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zum {\lspitz}Bruder{\rspitz} Land\IN{\rjland} zum Tee. Er hatte prophezeit, \gestrunl\ wir würden in Mexiko\IO{Mexiko} bleiben, und war über den Abschied betrübt. Elisabeth\IN{\elisabeth} schlägt ihm das ,,Du`` vor, und sie nehmen sehr herzlich Abschied. Abends tanzt uns Nena\IN{\rjnena} in allerhand Kostümen zum Grammophon Phantasietänze vor. Sie hat entschieden Gefühl für Ausdruck, aber noch ganz ungeschult und ungeübt. (Papa\IN{\schoendubeheinrich} und Heini\IN{\heiner} reisen ab nach Orizaba\IO{Mexiko!Orizaba}.)~\neueseite{535833} \tbentry{14}{9}{1923}{} \uline{\ulinesp{7\textsuperscript{h} Abreise von Mexiko\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt}.}} Ich fahre alleine, die anderen erst heut abend mit dem Nachtzug. \ulinesp{Nena\IN{\rjnena} bringt mich zur Bahn\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Bahn}. Sie werde mich sehr ver\-mis\-sen, weil sie sich dann nicht mehr mit jemand aussprechen könne.} Sehr interessante Bahnstrecke steil hinab. \textonequarter{}\,4 in Orizaba\IO{Mexiko!Orizaba} Papa\IN{\schoendubeheinrich} und Heini\IN{\heiner}; Papa\IN{\schoendubeheinrich} steigt zu mir. 8\textsuperscript{h}~\uline{\ulinesp{Veracruz\IO{Mexiko!Veracruz}.}}\ort{Veracruz} \textsp{\textit{Veracruz}}\IO{Mexiko!Veracruz}. Bahnhofshotel\IO{Veracruz!Bahnhofshotel}. Bahnlärm, heiße Nacht. Vorher noch mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} in die Stadt. Aufregung wegen Firpos\IN{\rjfirpo} Niederlage.\fnE{An diesem Tag verlor der Schwergewichtsboxers Luis Firpo gegen den US-Amerikaner Jack Dempsey.}{\tolerance1000\par} \tbentry{15}{9}{1923}{} Vormittags kommen Wieschen\IN{\ruscheluise}, Elisabeth\IN{\elisabeth} mit dem Jungen\IN{\johannes}, Mädele\IN{\maedele} an. Im Auto in der Stadt herumgefahren und hinaus zum spanischen Krankenhaus\IO{Mexiko!Veracruz!Spanisches Krankenhaus}, den {\lspitz}Chascho{\rspitz} besucht; dann zur Playa, schöner Sandstrand. Einige Formalitäten erledigt. \ulinesp{2\textsuperscript{h} aufs Schiff} \uline{\ulinesp{,,Toledo``}}.\ort{[,,Toledo``]} \ulinesp{5\textsuperscript{h} Abfahrt.} Im Dunklen verschwinden schließlich die Lichter von Veracruz\IO{Mexiko!Veracruz}, Leuchtturm\IO{Mexiko!Veracruz!Leuchtturm}, Fahr\-straßen\-lichter. Ruhige Fahrt. Wenige Passagiere, meist Deutsche und Spanier.~\neueseite{535829} \tbtwoA{176} \tbentry{16}{9}{1923}{} Erster Tag auf See, alle sehr müde. Gelesen, utopistischer Roman ,,Die letzte Macht``\IW{\rjdieletztemacht} von der Gründung einer Volksbundesweltstadt auf den Azoren\IO{Azoren}.\fnE{Ehrhardt, \emph{Die letzte Macht}. Siehe LL \refcn{1893}.} \tbentry{17}{9}{1923}{} \ulinesp{Mit Papa\IN{\schoendubeheinrich}, Elisabeth\IN{\elisabeth} und Mädele}\IN{\maedele} (der \gestrunl\ trotz meines Abratens Papa\IN{\schoendubeheinrich} sehr zuredet) \ulinesp{Esperantostunde}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535827} \tbentry{18}{9}{1923}{} Vormittags taucht Kuba\IO{Kuba} auf. Wir laufen in den großen, natürlichen Hafen\IO{Havanna!Hafen} von \uline{Havanna}\IO{Kuba!Havanna}\ort{Havanna} ein. Im Hafen\IO{Havanna!Hafen} sehr heiß, zum Glück noch etwas bewegte Luft. Nachmittags 5\,\hbox{--}\,9 an Land. Autofahrt durch die Stadt und hinaus, vornehmer Villenvorort\IO{Havanna!Villenvorort}, Friedhof\IO{Havanna!Friedhof} mit unzähligen Marmorgrabmälern, draußen der Park\IO{Havanna!Park} mit beleuchteten Autostraßen, Yachtclub\IO{Havanna!Yachtclub}, Countryclub\IO{Havanna!Countryclub}. Abends etwas durch die Stadt gebummelt.~-- Auf dem Schiff furchtbar heiß. Der Junge\IN{\johannes} kann nicht schlafen. Ich gehe Mitternacht noch mal mit ihm auf Deck spazieren, zur Abkühlung, er schreit\fnA{Original \original{schrie}.} fürchterlich, dann beruhigt er sich. Später geht Elisabeth\IN{\elisabeth} mit ihm auf Deck schlafen. \tbentry{19}{9}{1923}{} Früh bricht Feuer im Heizraum aus; die meisten Passagiere merken nichts. Ein Heizer verbrennt sich Gesicht und Brust. Sonst geschieht nichts. \gestrunl\ Er wird an Land ins Hospital\IO{Havanna!Hospital} gebracht. \ulinesp{2. Esperantostunde}; Mädele\IN{\maedele} zeigt sich faul, aber begabt. Wir ziehen in eine Kabine am oberen Deck um, die viel luftiger ist. Papa\IN{\schoendubeheinrich} auch. Mittags \uline{Abfahrt von Havanna\IO{Kuba!Havanna}.}\ort{[,,Toledo``]} Das letzte Land verschwindet. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535835} \tbentry{20}{9}{1923}{} In der oberen Kabine luftiger und besser geschlafen. \ulinesp{Nachmittags 3. Esperantostunde.} Zwischendurch auch gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{21}{9}{1923}{} \ulinesp{Vormittags mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} allein Esperanto, weil er schneller vorwärts will.} Gearbeitet. Nachmittags erklären Elisabeth\IN{\elisabeth} und Mädele\IN{\maedele}, dass sie keine Lust am Esperanto haben. Papa\IN{\schoendubeheinrich} vermag sie nicht zu überreden. Abends wird getanzt; ich nicht.~\neueseite{535845} \tbentry{22}{9}{1923}{\strich} Vormittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbtwoA{177} Nachmittags mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} \ulinesp{Esperanto}; er hat schon das halbe Buch\IW{\rjesperantolehrbuch} durch (Privat\IN{\rjprivat}).\fnE{In der Leseliste finden sich an dieser Stelle zwei Bücher von Privat. Siehe LL \refcn{1894} und \refcn{1895}.} Abends die ersten drahtlosen Nachrichten von Deutschland\IO{Deutschland}. Wahrscheinlich hierdurch Papa\IN{\schoendubeheinrich} erregt, spricht wieder über Nena\IN{\rjnena} usw. \tbentry{23}{9}{1923}{\strich} Gelesen; \ulinesp{mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} Esperanto}. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535837} \tbentry{24}{9}{1923}{} Gelesen (Freyer\IN{\freyer}\IW{\rjfreyerobjektivergeist}).\fnE{Freyer, \emph{Theorie des objektiven Geistes}. Siehe LL \refcn{1899} sowie TB~1.\,X. und 21.\,\hbox{--}\,26.\,X.\,1923. Zu Freyers Einfluss auf Carnap vgl. Tuboly, ,,The Constitution of \textit{geistige Gegenstände} in Carnap’s \textit{Aufbau} and the Importance of Hans Freyer`` sowie Damböck, \emph{$\langle$Deutscher Empirismus$\rangle$}, 181\hbox{--}190.} Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends tanzen die anderen wieder. \tbentry{25}{9}{1923}{} Kalt und windig, wir müssen uns warm anziehen. \ulinesp{Papa\IN{\schoendubeheinrich} hat das Espe\-ranto-Lehrbuch\IW{\rjesperantolehrbuch} durch.} Nachmittags etwas gearbeitet\IC{\rjzeit}. Abends spielt die Musik drinnen im Schreibsaal; Beethoven\IN{\beethoven}.~\neueseite{535841} \tbentry{26}{9}{1923}{} Vormittags und nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Zwischendurch etwas mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} Esperanto. See etwas bewegt. Nicht sehr gemütlich. \tbentry{27}{9}{1923}{} Vormittags und nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. Es schaukelt. (Nach 3-tägiger Arbeit endlich den Beweis (\textit{L} 7340) fertig).\fnE{Vgl. (\href{http://doi.org/10.48666/807799}{UCLA 05~-- CM21}). Das Blatt mit der Paginierung 206 enthält die Beschriftung ,,M23`` sowie ,,27.9.`` und den Beweis von Lehrsatz L 7440.} Nachts fast gar nicht geschlafen.~\neueseite{535839} \tbentry{28}{9}{1923}{Elisabeth}\IN{\elisabeth} Spät aufgestanden. \ulinesp{Papa\IN{\schoendubeheinrich} ist unzufrieden, dass ich 2~Tage so viel gearbeitet\IC{\rjzeit} habe.} So viel Sitzen könne auf See kein Mensch ertragen, daher schliefe ich zu wenig und könne Elisabeth\IN{\elisabeth} nicht genug beim Kind\IN{\johannes} helfen. Den ganzen Tag müde. Gelesen, spazieren gegangen, nicht gearbeitet. Abends mit Mädele\IN{\maedele} Schach, dann noch ein wenig \ulinesp{Esperanto} mit Papa\IN{\schoendubeheinrich}. \tbentry{29}{9}{1923}{\strich} Etwas ruhigere See. Gut geschlafen. Gelesen. Nachmittags Kind\IN{\johannes} beaufsichtigt; mit Papa\IN{\schoendubeheinrich} \ulinesp{Esperanto} gelesen (Tolstoj\IN{\tolstoj}).\pagebreak \tbtwoA{178} Etwas gearbeitet\IC{\rjzeit}.~\neueseite{535843} \tbentry{30}{9}{1923}{} Nichts gearbeitet. Gelesen; mit \ulinesp{Papa\IN{\schoendubeheinrich} Esperanto} gelesen. Abends Abschiedsessen und -ball. Fahnengeschmückt. Ich tanze fast gar nicht, ich kann's doch nicht. Es ist aber ganz nett, deutsche und spanische Volkslieder werden gesungen; Verlosung. Bis Mitternacht. Der Kapitän kommt nicht dazu. \tbentry{1}{10}{1923}{} \ulinesp{\textspkl{\textit{Coruña\IO{La~Coruña}.}}}\ort{La~Coruña} Morgens in \uline{Coruña}\IO{Coruña}. Nur \gestrunl\ 2~Stunden Aufenthalt. Nicht an Land. Liegt schön in tiefer Bucht\IO{Coruna!Bucht}. Felsige Küste\IO{Coruna!Küste}. Mittags Abfahrt. \textonehalf{}\,5\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,7 gearbeitet\IC{\rjzeit}. Freyers\IN{\freyer} Objektiver Geist\IW{\rjfreyerobjektivergeist} jetzt häufig gelesen und mit Randbemerkungen reichlich versehen; schade, dass er nicht da ist, wie viel wäre zu besprechen! Besonders über das Verhältnis der verschiedenen Sphären zueinander (Komplexbildung).~\neueseite{535851}\textsp{\textbackslash\textit{\uline{Santander}}\IO{Santander}.\textbackslash} \tbentry{2}{10}{1923}{\strich} Früh morgens \uline{Santander}\IO{Santander}.\ort{Santander} Mehrmals bei den Mahlzeiten werde ich ärgerlich über Papa\IN{\schoendubeheinrich}, der Bemerkungen von mir nicht versteht, daran vorbei redet oder mich zwingt, Fragen dreimal zu sagen. Als es abends wieder so losgeht (über die Notiz betreffend Vorbesprechung zum Hohen Meißner\IO{Hoher Meißner},\fnE{Von 30.\,VIII.\,\hbox{--}\,1.\,IX.\,1923 fand der Zweite Freideutsche Jugendtag auf dem Hohen Meißner statt.} Handgranaten) sage ich, wir wollen nicht mehr darüber sprechen. \tbentry{3}{10}{1923}{} Bewegte See. Nachmittags zu Bett gelegen, abends nicht zum Essen hinunter. Aber kein Ausbruch. Still gelegen, auch gelesen. Vormittags Gespräch mit Papa\IN{\schoendubeheinrich}: Ob er Verstimmung gegen mich habe. Er sagt Nein, mein Verhalten bei Gesprächen sei freilich seltsam, und schließlich zählt er doch noch allerhand Vorwürfe auf (vom Molino\IO{Mexiko!Mexiko-Stadt!Molino de Rosas} angefangen), die seine Verstimmung verursacht hatten. Ich erkläre ihm, dass ich bemerkt hätte, wie oft er mich nicht verstünde; er behauptet dagegen, ich verstände ihn nicht. Er meint, meine Schweigsamkeit sei Hochmut; wie es Elisabeth\IN{\elisabeth} überhaupt mit mir aushalte.~\neueseite{535853} \tbentry{4}{10}{1923}{\kreis} Schöner Tag, Sonne, kühl. Von Seekrankheit erholt. Morgens (Mitternacht bis~9\textsuperscript{h}) \uline{Plymouth}\IO{Plymouth}.\ort{Plymouth} Schöne englische Steilküste\IO{Plymouth!Steilküste} mit grünen und braunen Hängen, normannische Kirchtürme\IO{Plymouth!Kirchturm}. Viel gelesen.\pagebreak \tbtwoA{179} \tbentry{5}{10}{1923}{\strich} Schwach bewegte See. Kühl. Gelesen (Wiskottens\IW{\rjwiskottens}).\fnE{Herzog, \emph{Die Wiskottens}. Siehe LL \refcn{1898}.} 2. Klasse besichtigt. Etwas gearbeitet\IC{\rjzeit}. Nachmittags 3. Klasse besichtigt. Abends Leuchtturm\IO{Borkum!Leuchtturm} von Borkum\IO{Borkum}, das erste Zeichen von Deutschland\IO{Deutschland}.~\neueseite{535849}\allowbreak\textsp{\textbackslash\uline{Seereise von \textit{Mex.}\IO{Mexiko} endet.} \textit{Hamburg\IO{Hamburg}.} \textit{\ulinesp{Hamburg\IO{Hamburg}.}}\textbackslash} \tbentry{6}{10}{1923}{} \uline{Hamburg}. Früh 8\textsuperscript{h} Cuxhaven\IO{Cuxhaven}, dann langsame Elbefahrt\IO{Elbe}. \uline{\ulinesp{Hamburg\IO{Hamburg}.}}\ort{Hamburg} Pass- und Gepäckrevision. Endlich in den Hafen\IO{Hamburg!Hafen}. Langwieriger Aufenthalt durch die Behörden, endlich mit dem Tender zur Landungsbrücke\IO{Hamburg!Landungsbrücke}. Vorher kommen schon Herr {\lspitz}Schlüter{\rspitz}\IN{\rjschlueter} und Otto\IN{\schoendubeotto} mit dem Motorboot heran. Auf der Brücke diese und Hanne\IN{\hanne} und Tante Elisabeth Kebe\IN{\rjkebeelisabeth}. 2\textsuperscript{h}. Ich besorge bis~5\textsuperscript{h} Fahrkarten und Gepäck, wir wollen gleich heute weiter; Scholz\IN{\scholzheinrich} ist nicht in Kiel\IO{Kiel}. Besorgungen in der Stadt mit Hanne\IN{\hanne}; Elisabeth\IN{\elisabeth} Hut für~9\,\$; Stoffe zum Mitbringen für die Mutter\IN{\rjcarnapmutter}. Mit Schacke\IN{\rjschicke} steht's anscheinend nicht gut; doch ist nicht Zeit zum ausführlichen Erzählen. \gestrunl{} Abends im Hospiz Baseler Hof\IO{Hamburg!Christliches Hospiz Baseler Hof}. 10\textsuperscript{\uline{23}} Abfahrt im Schlafwagen. \tbentry{7}{10}{1923}{} Schlafwagen bis \sout{Har} Frankfurt\IO{Frankfurt}; \textonehalf{}\,2 Karlsruhe\IO{Karlsruhe}.\ort{Karlsruhe} Ins Hotel\IO{Karlsruhe!Hotel}. Elisabeth\IN{\elisabeth} schläft, ich gehe in Kunstausstellung und technische Ausstellung.\II{Große deutsche Kunstausstellung, Karlsruhe, 1923}\fnE{Es könnte sich um die \emph{Große deutsche Kunstausstellung} in Karlsruhe handeln sowie um eine nicht näher zu identifizierende technische Ausstellung.\baustellex{KG}} Die erste Nacht wieder auf festem Boden!\fnA{Hier endet die ausgelagerte Passage zur Mexikoreise (\href{http://doi.org/10.48666/807925}{RC~025"~07"~02}). Im Hauptkonvolut sind die entnommenen Seiten durch einen später eingelegten gelben Zettel markiert, der die Aufschrift trägt: \original{\uline{\ulinesp{Mexico-Reise 1923 herausgenommen}} 8.\,V.\,\hbox{--}\,7.\,X.}.}~\neueseite{540763}\textsp{\textbackslash\textit{Wiesneck}.\textbackslash}\IO{Wiesneck} \tbentry{8}{10}{1923}{} 8 von Karlsruhe\IO{Karlsruhe} im durchgehenden Eilzug bis Hinterzarten\IO{Hinterzarten}. Ziemlicher Umstand mit dem Jungen\IN{\johannes}. Häufiges Geschrei und Nassmachen; das macht etwas nervös. 4\textsuperscript{h}~\uline{\ulinesp{Himmelreich}}\IO{Himmelreich}.\ort{Wiesneck} Mutter\IN{\rjcarnapmutter}, Grete\IN{\grete}, \sout{und} Annemarie\IN{\annemarie} und Hanneliese\IN{\hanneliese} an der Bahn\IO{Himmelreich!Bahn}. Mutter\IN{\rjcarnapmutter} geht's nicht gut. Abends noch Grete\IN{\grete} hier. Viel erzählt. \tbentry{9}{10}{1923}{\strich} Ausgepackt. Steuersache. Abrechnungen mit Mutter\IN{\rjcarnapmutter}, Grete\IN{\grete} usw.~\neueseite{540757} \tbentry{10}{10}{1923}{} Vormittags mit Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Christiansen\IN{\christiansen}. Von Mexiko\IO{Mexiko} erzählt. Über Wirtschaftsverhältnisse Deutschlands\IO{Deutschland}. Er sagt, meine Arbeit über die Zeit\IC{\rjzeit}\fnE{Vermutlich Carnap, ,,Topologie der Raum-Zeit-Welt``. Vgl TB~21.\,V.\,1923\diaryref{TB-21-V-1923}.} sei sehr wichtig.\pagebreak \tbtwoA{180} \tbentry{11}{10}{1923}{} Nachmittags \textonehalf{}\,3\,\hbox{--}\,4 zu \ulinesp{Sonja}\IN{\sonja}; vorher nicht gesehen. Sie will Anfang November nach Kronstadt\IO{Kronstadt} abreisen; in den Ferien hat sie gemerkt, wie sehr sie Selbständigkeit nötig hat; jetzt aber doch Einzelzimmer.~\neueseite{540765} \tbentry{12}{10}{1923}{\strich} Abends Albrecht\IN{\albrecht} hier. Autofahrt besprochen. \tbentry{13}{10}{1923}{\strich} 8\textsuperscript{h} mit Mutter\IN{\rjcarnapmutter} und Elisabeth\IN{\elisabeth} zur Stadt gefahren. Besorgungen. Nachmittags 2\,\hbox{--}\,4 bei Merten\IN{\merten}. Abends Verstimmung und Versöhnung.~\neueseite{540761} \tbentry{14}{10}{1923}{} Vormittags 11\,\hbox{--}\,1 und nachmittags 2\,\hbox{--}\,5 mit Albrecht\IN{\albrecht} Auto fertiggemacht, geputzt usw. 5\,\hbox{--}\,7 sind wir drüben in der Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} zum Kaffee. Spiele. Etwas Tanz. \uline{Mädele}\IN{\maedele} ist plötzlich drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}! Abends 9\textsuperscript{h} eine Stunde \ulinesp{mit Sonja\IN{\sonja} spazieren}; \ulinesp{vielleicht bleibt sie doch bis Weihnachten.} \tbentry{15}{10}{1923}{\strich {\lspitz}2{\rspitz}} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach \uline{Freiburg}\IO{Freiburg}. Dollar schlecht, darum wenig Einkäufe. Gepackt.~\neueseite{540771}\textsp{\textbackslash Mit Mutter\IN{\rjcarnapmutter} nach \textit{\uline{Jena}}\IO{Jena}.\textbackslash} \tbentry{16}{10}{1923}{} \textonequarter{} vor 6 \uline{\ulinesp{Abfahrt im Auto}}, \ulinesp{Albrecht\IN{\albrecht} fährt}, ich als Begleitmann, \ulinesp{Mut\-ter\IN{\rjcarnapmutter} liegt hinten und schläft noch}. Im Dunkeln durchs Höllental\IO{Höllental}, Nebel, Frost, Reif, schöne Landschaft; \ulinesp{Donau\-eschingen}\IO{Donaueschingen}; in \ulinesp{Stuttgart\IO{Stuttgart} holen wir Rei\-chen\-bach\IN{\reichenbach} ab.} Über Neckarelz\IO{Neckarelz}, Würzburg\IO{Würzburg}, 10\textsuperscript{h} \uline{Meiningen}\IO{Meiningen}.\ort{Meiningen} Ohne Mittagspause. Im Hotel übernachtet. \tbentry{17}{10}{1923}{} \ulinesp{6\textsuperscript{h} Abfahrt}, über \ulinesp{Eisenach\IO{Eisenach}, Weimar}\IO{Weimar}, die Zeit langt gerade noch (\ulinesp{Albrecht\IN{\albrecht} soll mittags Papa\IN{\schoendubeheinrich} in Sangerhausen\IO{Sangerhausen} treffen}), er bringt uns noch nach \uline{\ulinesp{Jena}}\IO{Jena}.\ort{Jena} Reichenbach\IN{\reichenbach} mit zu uns. Mittags erzählt Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel} uns und zeigt Bilder. Mit Reichenbach\IN{\reichenbach} in die Stadt. Zu Flitner\IN{\flitner}.~\neueseite{540775}\textsp{\textbackslash Nach \textit{Berlin}\IO{Berlin} bei \textit{\ulinesp{Köhler}}\IN{\koehlerwolfgang}.\textbackslash} \tbentry{18}{10}{1923}{} 6\,\hbox{--}\,12 mit Reichenbach\IN{\reichenbach} \textspkl{per \ulinesp{Bahn}} nach \uline{\ulinesp{Berlin}}\IO{Berlin}.\ort{Berlin} Viel diskutiert unterwegs. Über die Sphären und Seinsarten.\fnE{Begriffe aus dem Umfeld von Carnap, \emph{Der logische Aufbau der Welt}. Vgl. dort \S\S\,29 und~42.} Nachmittags \ulinesp{zu Dubislav}\IN{\dubislav}. 4\,\hbox{--}\,7 bei ihm. Über sein Wörterbuch\IW{\rjdubislavwoerterbuch} gesprochen.\fnE{Clauberg und Dubislav, \emph{Systematisches Wörterbuch der Philosophie}.} Er hat sich zur reinen Mathematik gewandt, ist skeptisch über \sout{die} den Wert der mathematischen Logik. \ulinesp{Abends 9\,\hbox{--}\,1 mit Reichenbach\IN{\reichenbach} und \tbtwoA{181} Lewin\IN{\rjlewin} bei Köhler\IN{\koehlerwolfgang}}; Besprechung \ulinesp{über die Zeitschrift}.\fnE{Offenbar war für den gemeinsamen Zeitschriftenplan (vgl. TB~6.\,IV.\,1923\diaryref{TB-6-IV-1923}) zeitweilig eine Kooperation mit Kurt Lewin und Wolfgang Köhler vorgesehen, aus der jedoch nichts wurde. Vgl. TB~22.\,II. und 6.\,VII.\,1924.} \ulinesp{Köhler\IN{\koehlerwolfgang} sehr klug und fein, vielleicht etwas eitel. \textonehalf{}\,3 ins Bett.} \tbentry{19}{10}{1923}{} Lang geschlafen, gebummelt. Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel} an der Bahn\IO{Berlin!Bahn} abgeholt und geholfen. Nach 3\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,5 zu \ulinesp{Fritz Dörpfeld}\IN{\doerpfeldfritz}, dort auch Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel}, \ulinesp{Agnes}\IN{\doerpfeldagnes} mit ihrem Mann. \ulinesp{Fritz\IN{\doerpfeldfritz} heiratet morgen.} In Eile an Elisabeth\IN{\elisabeth} geschrieben. Theater\IO{Königgrätzer Straße!Theater} (Königgrätzer Straße\IO{Berlin!Königgrätzer Straße}): ,,Schweiger`` von Werfel\IN{\rjwerfel}. Sehr eindrucksvoll. Geschichte des wahnsinnig gewesenen Uhrmachers, der wieder seinem Wahnsinn verfällt, weil die Frau ihn im Letzten einsam lässt.~\neueseite{540773}\textsp{\textbackslash Nach \textit{\ulinesp{Hamburg}\IO{Hamburg}, \ulinesp{Kiel}}\IO{Kiel}.\textbackslash} \tbentry{20}{10}{1923}{\strich} \textonehalf{}\,10\,\hbox{--}\,11 zeigt mir Lewin\IN{\rjlewin} das psychologische Institut\II{Psychologisches Institut der Universität Berlin} im Schloss\IO{Berlin!Schloss};\fnE{Das psychologische Institut der Humboldt-Universität befand sich bis~1945 im Berliner Stadtschloss.} viele und große Räume. \textonehalf{}\,1\,\hbox{--}\,5 nach \uline{Hamburg}\IO{Hamburg}.\ort{Hamburg} Ich wollte heut abend und morgen mit Hanne\IN{\hanne} verleben, finde einen Brief von ihr, dass sie zu Wilhelm\IN{\rjschicke} in einen Ort hinausgefahren, wo er einen Arzt vertritt. Ich fahre gleich weiter, 8\,\hbox{--}\,10, nach \uline{\ulinesp{Kiel}}\IO{Kiel}.\ort{Kiel} \tbentry{21}{10}{1923}{\strich} Nach Freyer\IN{\freyer} gesucht.\fnE{Freyer hatte seit 1922 eine Professur für Philosophie in Kiel.} Schließlich erfahren: \uline{Schilksee}\IO{Schilksee}. \ulinesp{1\,\hbox{--}\,2 mit Dampfer hinaus}gefahren, an 2 deutschen Kriegskreuzern vorbei, schöne Förde\IO{Kiel!Förde}, nach Friedrichsort\IO{Kiel!Friedrichsort}. \ulinesp{Dann 1~Stunde zu Fuß.} \ulinesp{Freyer\IN{\freyer} und Frau\IN{\freyerfrau} wohnen sehr nett draußen}, ziehen im Winter wieder hinein. 6\textsuperscript{h} mit dem Dampfer zurück, mit beiden, die zu Rad nach Friedrichsort\IO{Kiel!Friedrichsort} gefahren sind. Abends zu Scholz\IN{\scholzheinrich}, er ist noch nicht von der Reise zurück. Ins Kino\IO{Kiel!Kino}: ,,Alpine Majestäten``, schöne Landschaftsaufnahmen von Zermatt\IO{Zermatt} und Arlberg\IO{Arlberg}, aber nicht so schön wie der Freiburger Skifilm.\fnE{Vermutlich der Freiburger Skifilm ,,Winterbilder aus dem hohen Schwarzwald`` (1920).} 9\,\hbox{--}\,11.~\neueseite{540767}\allowbreak\textsp{\textbackslash\textit{Flensburg\IO{Flensburg} Kiel\IO{Kiel}}.\textbackslash} \tbentry{22}{10}{1923}{} 8\,\hbox{--}\,11 \ulinesp{mit Freyers\IN{\freyer}\IN{\freyerfrau} nach} \uline{\ulinesp{Flensburg}}\IO{Flensburg}.\ort{Flensburg} In der Bahn studiert Freyer\IN{\freyer} seinen Vortrag. Zum Nachmittagskaffee und Abendessen bei Familie Hans Jürgensen\IN{\joergensenhans}, Wran\-gel\-straße\IO{Flensburg!Wrangelstraße}~11, \pagebreak wo Freyers\IN{\freyer}\IN{\freyerfrau} wohnen. 5\,\hbox{--}\,11 Freyers\IN{\freyer} Vortrag ,,Kultur \tbtwoA{182} und Staat``. Abends Gespräche über bevorstehenden Reichszerfall; man wünscht es vorübergehend, damit die einzelnen Glieder gesunden können, Bayern\IO{Bayern} macht den Anfang. Später werde man von Dänemark\IO{Dänemark} leicht wieder loskommen.\fnE{Konflikte wie die Besetzung des Ruhrgebietes durch französische Truppen Anfang 1923 und diverse Aufstände von links und rechts im Herbst 1923, insbesondere die zeitweilige Abwendung Bayerns von der Republik, erweckten im Oktober und November 1923 den Eindruck eines Reichszerfalls. Bereits 1920 war Nordschleswig nach einer Volksabstimmung an Dänemark gegangen.} \tbentry{23}{10}{1923}{\strich} Mit Freyers\IN{\freyer}\IN{\freyerfrau} nach \uline{Kiel}\IO{Kiel} zurück.\ort{Kiel} Unterwegs über sein Buch\IW{\rjfreyerobjektivergeist} gesprochen.\fnE{Vgl. TB~24.\,IX.\,1923\diaryref{TB-24-IX-1923}.} Ins Bahnhofshotel\IO{Kiel!Bahnhofshotel}. Die Banken\IO{Kiel!Banken} sind zu. Geldschwierigkeiten.\fnE{Zu Carnaps durch die Inflation ausgelösten wirtschaftlichen Problemen in dieser Zeit vgl. Damböck, ,,Die Entwicklung von Carnaps \textit{Aufbau} 1920\hbox{--}1928``, 27\hbox{--}34.} Cassirers\IN{\cassirerernst} Sprachphilosophie\IW{\cassirersymbolischeformen} gekauft und gelesen,\fnE{Vermutlich Cassirer, \emph{Philosophie der symbolischen Formen. Band~1}. Das Buch wird in der Leseliste allerdings nicht erwähnt.} in einer Konditorei. Abends zum Bahnhof\IO{Kiel!Bahnhof}, Scholz\IN{\scholzheinrich} kommt nicht. Früh zu Bett, noch Perutz\IN{\perutz}\IW{\perutzmeister} gelesen.\fnE{Vermutlich Perutz, \emph{Der Meister des Jüngsten Tages}. Siehe LL \refcn{1900}.}~\neueseite{540769}\textsp{\textbackslash\textit{Kiel}.\textbackslash}\IO{Kiel} \tbentry{24}{10}{1923}{} Zu Scholz\IN{\scholzheinrich} hinaus, und herumgelaufen, um Nachricht über ihn zu bekommen; zu Freyer\IN{\freyer} in die Universität\II{Universität Kiel}. An Scholz\IN{\scholzheinrich} nach Berlin\IO{Berlin} telegraphiert. Mittags Unruhen in der Stadt, die Werften\IO{Kiel!Werften} streiken, großer Arbeiterumzug, auf allen Plätzen Ansammlungen, die Straßenbahn fährt nicht mehr. \ulinesp{Die Banken\IO{Kiel!Banken} haben kein Geld, mit Mühe im Continental\IO{Kiel!Hotel Continental} gewechselt} und gegessen. Nachmittags bei Freyers\IN{\freyer}\IN{\freyerfrau} in der Bartelsallee\IO{Kiel!Bartelsallee}, mit ihm über Objektiven Geist\IW{\rjfreyerobjektivergeist} gesprochen, abends dort geblieben. Abends Telegramm von Scholz\IN{\scholzheinrich}, er kommt morgen Abend. \tbentry{25}{10}{1923}{\strich} Langes Telegramm an Hanne\IN{\hanne}. Zu Freyer\IN{\freyer} in die Universität\II{Universität Kiel}. Über meine Strukturthese gesprochen. Dann über ,,Auffassung`` des Staates in psychischen Akten.\fnE{Vgl. TB~24.\,IX.\,1923\diaryref{TB-24-IX-1923}.} In seine Wohnung. Seine Frau\IN{\freyerfrau} hat uns Mittagessen gekocht. Dann mit Frau Käthe\IN{\freyerfrau} Parkett gebohnert, Einkäufe \sout{mi} mit ihr gemacht, Briefe geschrieben, Tee getrunken. Beide begleiten mich zur Elektrischen. \ulinesp{\textonehalf{}\,8 Scholz\IN{\scholzheinrich} am Bahnhof\IO{Kiel!Bahnhof} abgeholt}, in ein Kaffee draußen in der Feldstraße\IO{Kiel!Feldstraße}. \ulinesp{Ich berichte ihm, dass Familie in Wiesneck\IO{Wiesneck} bleiben würde; er rät \tbtwoA{183} mir dringend von dieser Trennung ab; ich soll bei Husserl\IN{\husserl} versuchen.}\fnE{Offenbar ein Gespräch über Carnaps Habilitation. Vgl. TB~28.\,X. und 2.\,XI.\,1923 sowie Damböck, ,,Die Entwicklung von Carnaps \textit{Aufbau} 1920\hbox{--}1928``, 29\,f., 38\hbox{--}40.}~\neueseite{540783}\allowbreak\textsp{\textbackslash\textit{Hamburg}\IO{Hamburg} (Hanne\IN{\hanne}) \textit{Göttingen}\IO{Göttingen}.\textbackslash} \tbentry{26}{10}{1923}{} Paket nach Hause. Besorgungen. Mittags mit Freyers\IN{\freyer}\IN{\freyerfrau} in meinem Hotel\IO{Kiel!Hotel} gegessen. \textonehalf{}\,2\,\hbox{--}\,4 nach \uline{Hamburg}\IO{Hamburg}.\ort{Hamburg} \textonehalf{}\,5 \ulinesp{Hanne}\IN{\hanne} abgeholt an der Werkstatt. Ich hatte geplant, 3~Tage mit ihr zusammen zu sein, zusammen ein Zimmer zu nehmen. Morgen kommt \gestrunl\ aber Wilhelm\IN{\rjschicke}. Also nehme ich Zimmer im Hospiz\IO{Hamburg!Christliches Hospiz Baseler Hof}. Wir machen Einkäufe von Esssachen. Draußen in ihrem Zimmer gemütliches Abendbrot. Dann allerhand Gespräche über Heiraten usw. Sie begleitet mich noch ein Stück an der Alster\IO{Hamburg!Alster}. Wegen \ulinesp{verschärftem Ausnahmezustand muss ich 11\textsuperscript{h} im Haus sein}. \tbentry{27}{10}{1923}{} Nach Geldwechsel herumgelaufen. 10\,\hbox{--}\,4 nach \uline{\ulinesp{Göttingen}}\IO{Göttingen}.\ort{Göttingen} Hotel Gebhard\IO{Göttingen!Hotel Gebhard}, sehr teuer. Zu \ulinesp{Behmann}\IN{\behmann}, er kommt vom Standesamt\IO{Göttingen!Standesamt}, lädt mich zum Abendessen ein. Wir verabreden, was wir machen wollen. Von morgen ab bekomme ich ein Zimmer in seinem Haus.~\neueseite{540779}\textsp{\textbackslash\textit{Göttingen\IO{Göttingen} Behmann\IN{\behmann} Nohl\IN{\rjnohl}} (rät mir zu Kiel\IO{Kiel}~-- Scholz\IN{\scholzheinrich}), \textit{Ruge\IN{\ruge} Bernays\IN{\bernays}}.\textbackslash} \tbentry{28}{10}{1923}{} 10\,\hbox{--}\,12 \ulinesp{mit Behmann}\IN{\behmann} Besprechung: Die deutsche Terminologie des Abrisses\IC{\logistik}.\fnE{Carnap, \emph{Abriß der Logistik}. Vgl. TB~2.\,IV.\,1924\diaryref{TB-2-IV-1924}.} Mittag in der Stadt. 3\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,6 bei \ulinesp{Nohl\IN{\rjnohl}}; \ulinesp{er rät mir, doch nach Kiel\IO{Kiel} zu gehen \textspkl{zu Scholz\IN{\scholzheinrich}}}; \ulinesp{Husserl\IN{\husserl} scheint ihm sehr fraglich; familiäre Tren\-nung wäre doch nur vorübergehend}, später käme Übersiedlung oder ich ginge eben wieder weg; ein Versprechen für 3~Jahre könne Scholz\IN{\scholzheinrich} mir unmöglich abverlangen. 6\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,9 bei \ulinesp{Ruge}\IN{\ruge}, hat Frau und 2~Kinder; ist jetzt Büro\-vorstand, \ulinesp{will dann auf ein Landerziehungsheim. 9\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,11 zu Seyfarth\IN{\seyfarth}}; verheiratet. Der Lehrerberuf nimmt fast alle Kraft. Arbeitet mit Klein\IN{\klein} zusammen an der Neuherausgabe der früher autographierten Bücher\IW{\kleinelementarmathematik}.\fnE{Klein, \emph{Elementarmathematik vom höheren Standpunke aus}. Diese Ausgabe wurde von Fritz Seyfarth für den Druck bearbeitet.} \tbentry{29}{10}{1923}{\strich} Briefe geschrieben, Besorgungen. Nachmittags \sout{zu Behmann} gebadet. \textonehalf{}\,5\,\hbox{--}\,6 \ulinesp{zu Nohl\IN{\rjnohl}}, etwas von meinen Arbeiten erzählt, und von den Deutschen in Mexiko\IO{Mexiko}; er zeigt mir das Institut\II{Philosophisches Institut der Universität Kiel}. 6\,\hbox{--}\,\textonehalf{}\,8 zu \ulinesp{Bernays}\IN{\bernays}, Terminologie besprochen.~\neueseite{540785}\textsp{\textbackslash\textit{(Göttingen)\IO{Göttingen} \ulinesp{Jena}\IO{Jena}}.\textbackslash} \tbentry{30}{10}{1923}{} Besorgungen. 10\,\hbox{--}\,1 \ulinesp{Besprechung mit Behmann\IN{\behmann}}. Dann mit ihm und Bernays\IN{\bernays} im Stadtpark\IO{Göttingen!Stadtpark} Mittag gegessen; danach wir~3 spazieren gegangen; \ulinesp{Bernays\IN{\bernays} berichtet über Hilberts\IN{\hilbert} und seine Kritik an meinem Kon\-ven\-tio\-na\-\tbtwoA{184}lis\-mus im ,,Raum``\IC{\rjdissertation}.} Das ist aber erkenntnistheoretisch nicht gerade scharf. Hauptsache: \ulinesp{dass ich \soutinul{die} das Vorhandensein der natürlich starren Körper nicht beachtet hätte.} Nachmittags zeigt Behmann\IN{\behmann} mir Institut für angewandte Mathematik\II{Institut für angewandte Mathematik der Universität Göttingen}. 6\,\hbox{--}\,7 wieder Besprechung. Abends bei \ulinesp{Ruges}\IN{\ruges} über Loheland\II{\loheland} usw. \tbentry{31}{10}{1923}{} Vormittags \ulinesp{Besprechung mit Behmann\IN{\behmann} über den Plan des Abrisses\IC{\logistik}, Einteilung, Abgrenzung unserer Gebiete.} \ulinesp{Hertz\IN{\hertzpaul} nicht angetroffen.} Ich habe \ulinesp{starke Darm-Herz-Beschwerden}.\fnE{Vgl. TB~4.\,XI.\,1923\diaryref{TB-4-XI-1923} und 9.\,XI.\,1926.} 12\,\textonehalf{}\,\hbox{--}\,9 \uline{\ulinesp{nach Jena\IO{Jena}}}. Bis Bebra\IO{Bebra} mit Elise Behling\IN{\behlingelise}, geb. Necker, die mit Mann und Kind nach Stuttgart\IO{Stuttgart} zieht. 7\,\hbox{--}\,8\,\textonehalf{} in \ulinesp{Weimar\IO{Weimar} bei Frankenbergers\IN{\frankenbergerkurt}\IN{\frankenbergerkurtfrau}}. Sie haben kleinen 2\,\textonehalf{}"~jährigen Jungen\IN{\frankenbergerkurtkind}, die Zwillinge\IN{\frankenbergerdietrich}\IN{\frankenbergerdorothea} sind gestorben. \uline{\ulinesp{Jena\IO{Jena}.}}\ort{Jena}~\neueseite{540777}\textsp{\textbackslash\textit{\ulinesp{Jena}\IO{Jena} Flitner\IN{\flitner} Roh\IN{\rohfranz} Bauch\IN{\bauch}.}\textbackslash} \tbentry{1}{11}{1923}{\strich} Vormittags \ulinesp{zu Flitner\IN{\flitner} und Roh\IN{\rohfranz}}. \ulinesp{Über Habilitationspläne.} Roh\IN{\rohfranz} kommt vielleicht nach Jena\IO{Jena}. \ulinesp{In München\IO{München} geistig unerfreulich.} Nachmittags \ulinesp{Frankenberger}\IN{\frankenbergerkurt} hier. Abends gehen wir zu seiner Mutter, die von ihrem unglücklichen Scheidungsprozess erzählt und ebenso von dem Kesslers\IN{\kessler}\IN{\kesslerfrau}. Abends noch etwas mit \ulinesp{Roh}\IN{\rohfranz}. \tbentry{2}{11}{1923}{} Zu Bauch\IN{\bauch}. \ulinesp{Er rät zu Kiel\IO{Kiel} zu}, \ulinesp{winkt von Jena\IO{Jena} ab}; erstens weil \editor{sehr viel bessere Aussicht an preußischen Universitäten}\fnA{Original \original{sehr viel besser an preußischen Universitäten Aussicht}.}, zweitens weil hier schon viele Dozenten. Nachmittags Briefe geschrieben. \textonequarter{} \ulinesp{zu Tante Tine\IN{\tinetante}}, Friedels\IN{\friedel} gewebte schöne Stoffe besehen. \ulinesp{Mit Friedel}\IN{\friedel} 4\,\hbox{--}\,5 \ulinesp{zu Trüper}\IN{\rjtrueper}. 6\,\hbox{--}\,7 \ulinesp{in Onkel Wilhelms\IN{\wilhelmonkel} Kolleg über Homer\IN{\homer}}. Abends \ulinesp{bei der Mutter\IN{\rjcarnapmutter} oben}. Dann Fahrkarte geholt. \textspkl{(Sie wohnt jetzt \ulinesp{oben} im kleinen Haus; Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel} unten.)}~\neueseite{540789}\textsp{\textbackslash\textit{\ulinesp{Wickers\-dorf}}\IO{Wickersdorf}\II{\wickersdorf} \textit{Garthe}\IN{\rjgarthe}.\textbackslash} \tbentry{3}{11}{1923}{} 10\,\hbox{--}\,12 nach Saalfeld\IO{Saalefeld}. Hinauf nach \uline{Wickersdorf}\IO{Wickersdorf}\II{\wickersdorf}.\ort{Wickersdorf} Vor Hoheneiche\IO{Hoheneiche} kommt \uline{Garthe}\IN{\rjgarthe}. Er erzählt \ulinesp{von seinem Afrikareiseplan\IO{Afrika}, ich von Mexiko\IO{Mexiko}}. Er von der Schule, den wirtschaftlichen Schwierigkeiten, der jetzt endlich ganz klargestellten \ulinesp{Unmöglichkeit der Rückkehr Wynekens\IN{\rjwyneken}}.\fnE{Vermutlich besteht hier ein Zusammenhang mit den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen Wyneken, die 1921 zu einer gerichtlichen Verurteilung geführt haben. Allerdings hat Wyneken Wickersdorf erst 1931 verlassen. Vgl. dazu Dudek, \emph{,,Sie sind und bleiben eben der alte abstrakte Ideologe!{}``}, Kapitel 4 und 5.} Die Lehrerzahl wird eingeschränkt. \tbtwoA{185} Nachmittags Zimmer bei Knopfs\IN{\knopfs} genommen, Frau von Schulenburg\IN{\rjschalenburgfrau} besucht. Abends spielt \ulinesp{Trude Holze}\IN{\rjholzetrude} zur Abendsprache 2~Mozartsonaten (e"~Moll; G"~Dur). \tbentry{4}{11}{1923}{} Morgensprache \ulinesp{von Luserke\IN{\rjluserke}}; über die \ulinesp{Hungersnot in Deutschland}\IO{Deutschland} und ihre \ulinesp{Ursache, die wirtschaftliche Lage}; klare Darstellung der \ulinesp{Grund\-züge des Kapitalismus}: Privatbesitz der Produktionsmittel, Zurücktreten der geistigen Mächte hinter den Ausbau der technischen Zwischenschicht. \ulinesp{Garthe}\IN{\rjgarthe} untersucht {\lspitz}mich{\rspitz} ärztlich wegen der sogenannten Darm-Herz-Beschwerden, \ulinesp{rät zur Röntgenaufnahme der Lunge}. Über meine \ulinesp{Kieler Pläne}; \ulinesp{er rät zu}, hält die zeitweilige Trennung nicht für bedenklich. Nachmittags kurz beim Kameradschaftskaffee, dann kurz bei Frau Hafner\IN{\rjhafnerfrau}. 5\,\hbox{--}\,7~\ulinesp{Besprechung bei Wyneken}\IN{\rjwyneken}. Über die Aufgabe Wickersdorfs\IO{Wickersdorf}\II{\wickersdorf} in der jetzigen Krise; nicht zu den Parteien gehen, sondern geistige Qualität pflegen ist der beste~\neueseite{540793} Dienst für die Zukunft. \ulinesp{Bürgerkrieg jetzt für 1~Jahr unmöglich, da alle Machtmittel in Händen der Rechten.} Abendessen in der Schule\IO{Wickersdorf!Schule}. \ulinesp{Abends bei Garthes\IN{\rjgarthe}\IN{\garthefrau} sind Wyneken\IN{\rjwyneken}, Halms\IN{\rjhalm}\IN{\halmfrau}, Appelbaum\IN{\rjappelbaum}, {\lspitz}Schu\-bert{\rspitz}\IN{\schubert}, Hafner\IN{\rjhafner}.} Nachher noch bis Mitternacht \ulinesp{mit Garthe\IN{\rjgarthe} gesprochen}, über Papas\IN{\schoendubeheinrich} schwierigen Charakter und psychologische Erklärung; \ulinesp{über die Erotik im {\lspitz}Pädagogischen{\rspitz}.} \tbentry{5}{11}{1923}{\strich} 9\textsuperscript{h} hinuntergegangen nach Saalfeld\IO{Saalfeld}. 12\,\hbox{--}\,2 nach \uline{Jena}\IO{Jena}\ort{Jena} \ulinesp{\textspkl{\textit{Jena}}}\IO{Jena}. \ulinesp{Ata\-na\-sov\IN{\rjatanasow} hat nicht kommen können.} Endlich ein Brief von zu Hause. \ulinesp{Besprechung mit Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel} und Mutter\IN{\rjcarnapmutter} über Grundstücksverkauf an uns, damit Mutter\IN{\rjcarnapmutter} Geld bekommt.} Nachmittags zu Flitner\IN{\flitner}, \gestrunl\ das Treffen glückt aber nicht. Abends Friedel\IN{\friedel} zum Abschied hier. \tbentry{6}{11}{1923}{} 6\,\hbox{--}\,9\,\textonehalf{} \uline{nach Leipzig}\IO{Leipzig}\ort{Leipzig} \ulinesp{\textspkl{\textit{Leipzig}}}\IO{Leipzig}. Zu \ulinesp{Raymund Schmidt}\IN{\schmidtraymund}; er will den Aufsatz entweder im nächsten (Kant"~)Heft im Frühjahr drucken oder im folgenden.\IC{\dreidimensionalitaet}\fnE{Carnap, ,,Dreidimensionalität des Raumes und Kausalität``. Der Aufsatz ist allerdings erst in der zweiten Nummer des Jahres 1924 in der von Raymund Schmidt herausgegebenen Zeitschrift \emph{Annalen der Philosophie und philosophischen Kritik} erschienen und nicht schon, wie hier angedeutet, in der ersten Jahresnummer, die als Kant-Festschrift konzipiert gewesen ist.} Zu Bergemanns\IN{\eva}\IN{\evamann}. Eva\IN{\eva} leider nicht getroffen. 12\,\hbox{--}\,1 \uline{nach Halle}\IO{Halle}\ort{Halle} \ulinesp{\textspkl{\textit{Halle}}}\IO{Halle}. \uline{Atanasov}\IN{\rjatanasow} \ulinesp{\textspkl{\textit{Atanasov}}}\IN{\rjatanasow}. \ulinesp{Er will den~\textit{\$} nicht zurück\-nehmen}, hätte ihn ruhig auf der Post liegenlassen, wenn ich ihn nicht geholt hätte. \ulinesp{Erzählt vom Kongress in Nürnberg}\IO{Nürnberg}\II{\esperantokongressnuernberg} \pagebreak und der nicht gelungenen \tbtwoA{186} (Kopfschmerzen) Einladung nach Sofia\IO{Sofia}. Kollegs bei Menzer\IN{\menzer} über Psychologie (schlecht) und Ziehen\IN{\ziehen} über Descartes\IN{\descartes} und die Occasionalisten (gut) mit angehört. Abend draußen bei ihm. 10\textsuperscript{h}~fährt der Zug nicht, 1~Stunde am Bahnhof noch zusammen; er erklärt mir, dass die Bulgaren sich nicht für Disziplin, Geschäftsordnung und Staat eignen. 11\,\hbox{--}\,12\,\textonehalf{}~nach Jena\IO{Jena}\ort{Jena} \textspkl{Jena}\IO{Jena}.~\neueseite{540787}\textsp{\textbackslash\ulinesp{\textit{Jena}}.\textbackslash}\IO{Jena}\setort{Halle} \tbentry{7}{11}{1923}{\strich}\setort{Jena}% Vormittags \ulinesp{zu Flitner}\IN{\flitner}, zusammen auf den Forst\IO{Jena!Forst} spazieren. Über die Gesamtlage; \ulinesp{Flitner\IN{\flitner} sagt, jetzt heiße es erziehen und rüsten für den Sozia\-lis\-mus 1950.} Auf seine Bitte bleibe ich noch morgen. Mittags Tante Tine\IN{\tinetante} und Trudel\IN{\rjtrudel} bei uns. Besprechung mit Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel} über Goldbilanz der Mühlenau\II{Mühlenau Boden-AG}\fnE{Vgl. Dörpfeld, \textit{Daten meine Lebens}, 66, 71, 75, 79, 93. Demnach bezieht sich Carnap hier auf eine von Wilhelm Dörpfeld im Juli 1914 (mit)gegründete Mühlenau-Boden-GmbH, die im September 1924 in eine Mühlenau-Boden-AG umgewandelt wurde. Bei den fraglichen Geschäften handelt es sich um Immobilienentwicklungen, an denen neben Wilhelm Dörpfeld auch Fritz Dörpfeld, Adolf Sommerfeld und Gustav Oberlaender beteiligt waren. Vgl. Damböck, ,,Die Entwicklung von Carnaps \textit{Aufbau} 1920\hbox{--}1928``, 29.}. Besorgungen. Zu Flitner\IN{\flitner}, mit ihm einige Besorgungen. Abends mit Mutter\IN{\rjcarnapmutter} und Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel} \ulinesp{Mutters\IN{\rjcarnapmutter} Testament besprochen}, besonders die Verteilung an die Ronsdorfer.\fnE{Die nach wie vor in Ronsdorf (heute Stadtteil von Wuppertal) ansässigen Mitglieder der Familie Carnap, insbesondere die Nachkommen aus der ersten und zweiten Ehe von Johannes Sebulon Carnap.} Nachher ihr einiges von Papa\IN{\schoendubeheinrich} gesagt. \tbentry{8}{11}{1923}{} Ganzen Tag bei \ulinesp{Flitner}\IN{\flitner}. Vormittags auf Windknollen\IO{Windknollen}, Landgrafen\IO{Landgraf}. Gespräch über Verhältnis von Kunst, Mythos, Wissenschaft, Religion; besonders Bedeutung des Mythos. Nachmittags einige Besorgungen. Dann weiteres Gespräch. Auch über die Sphäre der religiösen Realität und überhaupt über Konstituierung Seinssphären.\fnE{Vgl. Carnap, \emph{Der logische Aufbau der Welt}, \S\,181. In den ersten Fassungen dieses Buches spielten Ausführungen über Religion als empirische ,,Seinssphäre`` (religiöse Erfahrung) eine größere Rolle. Vgl. Damböck, ,,Die Entwicklung von Carnaps \textit{Aufbau} 1920\hbox{--}1928``, 37\,f.} \ulinesp{Letzter Abend mit Mutter\IN{\rjcarnapmutter}.}~\neueseite{540795} \tbentry{9}{11}{1923}{\strich} 11\textsuperscript{h} \uline{Abreise von Jena}\IO{Jena}. Plötzlich: \ulinesp{Schnellzug nach Stuttgart}\IO{Stuttgart} (wo ich Reichenbach\IN{\reichenbach} sprechen will), \ulinesp{fährt nicht mehr}, (\ulinesp{hatten Würzburg\IO{Würzburg} vielleicht gesperrt wegen bayerischem Putsch}) \textspkl{!}\fnE{Gescheiterter Putschversuch der NSDAP am~8. und 9.\,XI.\,1923.} Deshalb \ulinesp{schnell entschlossen} {\lspitz}\sout{Bebra}{\rspitz}\IO{Bebra} in \ulinesp{Erfurt\IO{Erfurt} im Schnellzug geblieben über Bebra\IO{Bebra} bis Hanau Ost}\IO{Hanau Ost}, \tbtwoA{187} Verhandlungen mit dem Beamten wegen Fahrkarte. \ulinesp{Über Karlsruhe\IO{Karlsruhe} nach} \uline{Pforz\-heim}\IO{Pforzheim},\ort{Pforzheim}~10\textsuperscript{h}. Übernachtet in gutem Hotel\IO{Pforzheim!Hotel}.\setort{Jena} \tbentry{10}{11}{1923}{\kreis}\setort{Pforzheim}% 9 von Pforzheim\IO{Pforzheim}. Herbstlicher Schwarzwald\IO{Schwarzwald}, an den Hängen liegt schon Schnee. Brief an Hanne\IN{\hanne} geschrieben. \ulinesp{4\textsuperscript{h} Himmelreich\IO{Himmelreich}.} Elisabeth\IN{\elisabeth} und das Brüderle\IN{\johannes} an der Bahn. \uline{\ulinesp{Wiesneck}}\IO{Wiesneck}.\ort{Wiesneck} Elisabeth\IN{\elisabeth} erzählt von \ulinesp{Gretes\IN{\grete} Schwierigkeiten mit Lahusens\IN{\rjlahusen}\IN{\rjlahusenfrau}} {\lspitz}\sout{die}{\rspitz}. Elisabeth\IN{\elisabeth} hat kein 2.~Mädchen, viel Arbeit; sie ist aber munter. Der Junge\IN{\johannes} läuft alleine. Alle drei Kinder\IN{\hanneliese}\IN{\annemarie}\IN{\johannes} sehen dick aus. Papa\IN{\schoendubeheinrich} hat Otto\IN{\schoendubeotto} nach Hamburg\IO{Hamburg} gebracht. Wir schreiben der Mutter\IN{\rjcarnapmutter}, die Kinder\IN{\hanneliese}\IN{\annemarie}\IN{\johannes} diktieren auch. \ulinesp{Russells\IN{\russell} Werke sind da!}\fnE{Vgl. Ogden an Carnap, 27.\,X.\,1923 (\href{http://doi.org/10.48666/807937}{RC~102"~68"~22}), woraus hervorgeht, dass Carnap eine Sendung von mehreren Werken Bertrand Russells erhalten hat, unter anderem (nur dieses ist explizit genannt) alle drei Bände der \emph{Principia Mathematica}.} Schwester Hilde\IN{\schwesterhilde}, Irmgards Kusine\IN{\rjirmgard}, ist bei den Kindern.~\neueseite{540791} \tbentry{11}{11}{1923}{\kreis\ i} Vormittags wird \ulinesp{Töchterles\IN{\annemarie} Geburtstag gefeiert}. \ulinesp{Ich habe die hol\-stei\-ni\-schen handgewebten Kleider für die~3.} Von Papa\IN{\schoendubeheinrich} hat sie einen Holländer. Grete\IN{\grete} und Mädele\IN{\maedele} hier. Mit \ulinesp{Elisabeth}\IN{\elisabeth} spazieren. Sie \ulinesp{erzählt mir von Christiansen\IN{\christiansen}}. Abends drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} bei Grete\IN{\grete} zur ,,Martinsgans`` (gefüllter Topf mit Leckerles und Sprüchen); sehr lustig mit allen Mädeln, ohne Lahusens\IN{\rjlahusen}\IN{\rjlahusenfrau}. \tbentry{12}{11}{1923}{} (Elisabeth\IN{\elisabeth} mit Hanneliese\IN{\hanneliese} in die Stadt.) \ulinesp{Zu Christiansen\IN{\christiansen}}; \ulinesp{über Kiel\IO{Kiel}, die Universitäten, seinen kühnen Umzugsplan in die Schweiz\IO{Schweiz}.} \tbentry{13}{11}{1923}{} 11\textsuperscript{h} nach Freiburg\IO{Freiburg}, mittags bei Wieschen\IN{\ruscheluise}. 3\textsuperscript{h}~\ulinesp{zu Doktor Martin\IN{\martin} we\-gen der Herzbeschwerden}. 4\textsuperscript{h}~mit Grete\IN{\grete} zum Anwalt, wegen Lahusen\IN{\rjlahusen}. 5\textsuperscript{h} mit Merten\IN{\merten} \ulinesp{ins Kolleg von Husserl\IN{\husserl}, nicht sehr gefallen}.\fnE{Zu den im Wintersemester 1923/24 von Carnap besuchten Lehrveranstaltungen Husserls (hier handelt es sich wohl um die Vorlesung ,,Erste Philosophie``) und den damit im Zusammenhang stehenden erfolglosen Sondierungen in Sachen einer Habilitation in Freiburg vgl. Carus, ,,Carnap and Phenomenology``, 138\hbox{--}145 sowie Damböck, ,,Die Entwicklung von Carnaps \textit{Aufbau} 1920\hbox{--}1928``, 38\hbox{--}41. Zur generellen Frage des Einflusses von Husserl auf Carnap vgl. neben den genannten Texten auch Mayer, ,,Der \textit{Logische Aufbau} als Plagiat``, 179\hbox{--}195 und Damböck, ,,Carnap's \textit{Aufbau}: A Case of Plagiarism{?}``.\baustellex{LIT}} \ulinesp{Abends}\dickeliniec\ulinesp{ \textonehalf{}\,11\,\hbox{--}\,12 zu} \uline{\ulinesp{Grete}}\IN{\grete} \ulinesp{hinüber, Balkon hinaufgeklettert, (vorher lange mit Elisabeth\IN{\elisabeth} gesprochen, die es sehr wünschte), lange mit ihr gesprochen, dann zu ihr. Zuletzt nein.}~\neueseite{540805}\pagebreak \tbtwoA{188} \tbentry{14}{11}{1923}{\kreis} Nachmittags bei \uline{Grete}\IN{\grete} Vorfenster eingesetzt, dann zum Tee bei ihr. \ulinesp{Sie ist heute im Bett geblieben.} \ulinesp{Sie \gestrunl\ ist sehr froh über gestern}, \ulinesp{es hat ihr leid getan, dass sie nicht Ja sagen konnte; sie fühlte sich gestern nicht stark genug.} \tbentry{17}{11}{1923}{\kreis} Mittags nach Freiburg\IO{Freiburg}. Zu \ulinesp{Merten}\IN{\merten}, er \ulinesp{berichtet von Husserls\IN{\husserl} Se\-mi\-nar, ich schreibe an Husserl}\IN{\husserl}.~\neueseite{540803} \tbentry{18}{11}{1923}{} Vormittags mit Grete\IN{\grete} und Elisabeth\IN{\elisabeth} spazieren, über Häuslebauer\IO{Hinterzarten!Häuslebauer}. (\ulinesp{Margret}\IN{\rjmargret} wieder aus Hamburg\IO{Hamburg} zurück.) Abends alle zum Essen bei Grete\IN{\grete}, auch Albrecht\IN{\albrecht} da. Nachher Aufführung von Cervantes\IN{\cervantes} ,,\editor{Die} Höhle von Salamanca\IO{Salamanca}``;\fnE{Vgl. LL \refcn{1904}.} dann auch getanzt. \tbentry{19}{11}{1923}{} (Husserls\IN{\husserl} Bücher gelesen für \textit{Mi}.\fnE{In der Leseliste findet sich an dieser Stelle nur ein Verweis auf Husserls \emph{Ideen}. Siehe LL \refcn{1903}.}) (\ulinesp{Nachmittags Elisabeth\IN{\elisabeth} bei Christiansen\IN{\christiansen}!}) Abends nochmal die Aufführung bei Grete\IN{\grete}, für die Dienstmädchen, Baumanns\IN{\rjbaumann} Leute usw., auch unsere Kinder\IN{\hanneliese}\IN{\annemarie}\IN{\johannes}, die mit großen Augen zusehen. \tbentry{20}{11}{1923}{\strich} (Husserl\IN{\husserl}\IW{\husserlideen} gelesen.) (Vormittags Elisabeth\IN{\elisabeth} nochmal zu Christiansen\IN{\christiansen}, für beiderseitige Beruhigung.) \ulinesp{Abends Grete\IN{\grete} und Sonja\IN{\sonja} hier}; mit ihnen auf dem Sofa gesessen; Elisabeth\IN{\elisabeth} dabei; viel gelacht.~\neueseite{540801} \tbentry{21}{11}{1923}{} 8\textsuperscript{h} mit Rad nach Freiburg\IO{Freiburg}. Kalt, sonnig, auf den Bergen Schnee. Zu \uline{\ulinesp{Husserl}}\IN{\husserl}. \ulinesp{Er erlaubt Teilnahme am Seminar, spricht nur kurz mit mir in der Etagentür \textspkl{!}} Als \ulinesp{ich Wunsch nach weiteren Gesprächen\soutinul{ungen} andeute \gestrunl\ (über meine Arbeiten), sagt er, dass er alles in seinen Vorlesungen bringe!} 11\,\hbox{--}\,1 \ulinesp{mit Merten\IN{\merten} in Husserls\IN{\husserl} Seminar}. \sout{Nach} Mittags bei Wieschen\IN{\ruscheluise}; nachmittags bei Merten\IN{\merten}. \uline{Zu Rad wieder hinauf.} Papas\IN{\schoendubeheinrich} Brief aus Witzenhausen\IO{Witzenhausen}: Fensterputzen im brennenden Haus.\fnE{Worauf sich die Anspielung mit dem brennenden Haus bezieht, ist unklar. Carnaps Schwiegervater befand sich zu diesem Zeitpunkt offenbar auf Kur in Witzenhausen bei Kassel, in der Klinik von Otto Buchinger. Vgl. TB~23.\,XII.\,1923\diaryref{TB-23-XII-1923} bis~2.\,I.\,1924.} Elisabeth\IN{\elisabeth} zum Singabend hinüber.\II{\schwarzwaldschule} \tbentry{22}{11}{1923}{} Vormittags zu Christiansen\IN{\christiansen} (im Gespräch von meinen Gedanken ,,Über Verhältnis der Seinsarten zu einander``).\pagebreak \tbtwoA{189} \tbentry{23}{11}{1923}{} \dickeliniee\ulinesp{Abends mit} \ulinesp{Margret}\IN{\rjmargret} \ulinesp{etwas spazieren, dann mit ihr auf ihrem Zim\-mer im großen Haus}. Sie erzählt von \ulinesp{Carl\IN{\rjcarl} \textspkl{?}, wie er überraschend nach Naumburg\IO{Naumburg} kam im März und das Verhältnis löste.} \ulinesp{Und auch etwas, aber wenig, von Julius Wiener\IN{\wienerjulius}. Sie ist jetzt ganz stark durch ihn gebunden und glücklich.} \tbentry{24}{11}{1923}{\strich} (Elfriede\IN{\elfriede} gestern Vormittag weggelaufen, kommt heute nachmittag von Engelin\IN{\rjengelin} zurück, verträgt sich noch nicht mit Elisabeth\IN{\elisabeth}, wieder fort.) \ulinesp{Grete\IN{\grete} sehr bedrückt und verzweifelt, ist abends bei uns.}~\neueseite{540799} \tbentry{25}{11}{1923}{} (Wieschen\IN{\ruscheluise} mit Kindern und Manni\IN{\manni} mit Gisela\IN{\gisela} hier.) Nach \uline{Freiburg}\IO{Freiburg}. \textonehalf{}\,12\,\hbox{--}\,1 Orgelkonzert, 17.~Jahrhundert, sehr schön. \ulinesp{Zu Mer\-ten\IN{\merten}.} \ulinesp{Mit ihm \textonehalf{}\,4 zu Husserl\IN{\husserl}, das ganze Seminar ist zum Tee dort. Dort auch Professor Schischmanov\IN{\rjschischmanoff} und der russische Professor Stepun\IN{\stepun}.} Beim Teetisch \ulinesp{setzt Husserl\IN{\husserl} mich sich gegenüber}, spricht über die beneidenswerte Lage in Buchenbach\IO{Buchenbach}, dann \ulinesp{über Habilitation im Allgemeinen}, \ulinesp{er sei 14~Jahre Privatdozent gewesen}, habe immer nur gelesen, was er selbst dachte, darum oft längere Pausen mit Vorlesungen gemacht. \ulinesp{Wäre beinahe nach Jena\IO{Jena} gekommen, anstatt Bauch\IN{\bauch}.}\fnE{Husserl war 1911, auf Betreiben von Rudolf Eucken, für den Lehrstuhl der Philosophie in Jena, als Nachfolger von Otto Liebmann, im Gespräch, den dann Bruno Bauch erhalten hat. Vgl. Dathe, ,,Eine Ergänzung zur Biographie Edmund Husserls``.} \ulinesp{Ohne Vorlesungen \gestrunl\ wäre er gar nicht zum Durchdenken seiner Sachen gekommen.} Abends die Mädel der Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} bei uns. Ich lese 2 Spukgeschichten von Frey\IN{\frey} (,,schauerlich!\grqq).\IW{\freyspuk}\fnE{Möglicherweise Frey, \emph{Spuk des Alltags}.} \tbentry{26}{11}{1923}{} Nachmittags zu Christiansen\IN{\christiansen}; über physikalische Welt gesprochen. Abends mit Sonja\IN{\sonja} drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} in Gretes\IN{\grete} Zimmer. Ich erzähle von der Reise durch Deutschland\IO{Deutschland}, und wir sprechen etwas \ulinesp{von ihrer Zukunft}. \tbentry{27}{11}{1923}{\strich} (Elisabeth\IN{\elisabeth} heute und morgen in Freiburg\IO{Freiburg}.) Abends bis \textonehalf{}\,1 gearbeitet; neue Aufstellung der Axiomatik der Zeit\IC{\rjzeit} angefangen.\fnE{Bezieht sich wahrscheinlich auf die Nummerierung der Lehrsätze in Carnap, ,,Topologie der Raum-Zeit-Welt``, die sich am Beginn des Konvoluts (\href{http://doi.org/10.48666/807799}{UCLA 05~-- CM21}) findet. Vgl. auch die Einträge zu den folgenden beiden Tagen.}~\neueseite{540797} \tbentry{28}{11}{1923}{} Ganzen Tag Freiburg\IO{Freiburg}. \ulinesp{11\,\hbox{--}\,1 Husserl\IN{\husserl} Seminar.} Mittags und abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth} bei Rusches\IN{\rusches}. Nachmittags bei Merten\IN{\merten}, angefangen, mei\-\tbtwoA{190}ne Zeitaxiomatik\IC{\rjzeit} zu erklären. Später Becker\IN{\beckeroskar}\fnE{Vermutlich Oskar Becker, zu der Zeit Privatdozent in Freiburg.} besucht. Abends Konzert: Münchner Quartett. Ganze Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} da. Nachher etwas mit Sonja\IN{\sonja}; schwierig. \tbentry{29}{11}{1923}{\strich} Mittags Sonja\IN{\sonja} kurz hier. Zeitaxiomatik\IC{\rjzeit} gearbeitet. (Abends Elisabeth\IN{\elisabeth} in Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}; sie machen einen lustigen ,,intimen Abend``.)\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit \original{\kreis\,i} im Datum.} %\tbentry{30}{11}{1923}{\kreis i} \tbentry{1}{12}{1923}{} Abends mit Grete\IN{\grete} und Elisabeth\IN{\elisabeth} zu Liebensteins\IN{\manni}\IN{\albrecht}. Dort auch Wieschen\IN{\ruscheluise} und Doktor Risse\IN{\risse} ({\lspitz}feiner{\rspitz}, großer blonder Mensch) mit Frau\IN{\gretel} (Gretel Fath). Lustiger Abend, allerhand gesprochen, über Puppenrealität und Erkenntnistheorie, Tischrücken und siderische Pendel probiert. \ulinesp{Nach\-her schläft Elisabeth\IN{\elisabeth} mit Albrecht\IN{\albrecht} und Manni\IN{\manni}, Grete\IN{\grete} und ich im Wohn\-zim\-mer; sie schlüpft eine kurze Weile zu mir.}~\neueseite{540815} \tbentry{2}{12}{1923}{} (\ulinesp{Margret}\IN{\rjmargret} reist heut abend \ulinesp{nach Hamburg\IO{Wiener}, um Julius Wiener\IN{\wienerjulius} zu heiraten}!) Nachmittags zum ersten Mal wieder \uline{Cello} gespielt; mit den Kindern\IN{\hanneliese}\IN{\annemarie}\IN{\johannes} gesungen. Abends sind wir drüben in der \ulinesp{Schwarzwaldschule}\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}. Gretes\IN{\grete} Zimmer ist weihnachtlich geschmückt. \ulinesp{Ich lese Bulls\IN{\bull} ,,\editor{Die} Brautfahrt``\IW{\bullbrautfahrt} vor.}\fnE{Vgl. LL 1157 und 1166.} \tbentry{3}{12}{1923}{\strich} Nachmittags Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Freiburg\IO{Freiburg}. Ich abends kurz zu Grete\IN{\grete} und Sonja\IN{\sonja}, die jetzt in Gretes\IN{\grete} Zimmer wohnt und schon im Bett liegt. %\tbentry{4}{12}{1923}{} \tbentry{5}{12}{1923}{} Freiburg\IO{Freiburg}; \ulinesp{Husserl\IN{\husserl} Seminar;} mit Merten\IN{\merten} über meine Zeitaxiomatik\IC{\rjzeit}. Abends zum Singen in die Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}; die beiden Palestrinalieder\IN{\rjpalaestrina} gesungen. \dickeliniec \ulinesp{Um~12\textsuperscript{h} nachts noch hinüber, hinaufgeklettert, zu Grete\IN{\grete} und Sonja\IN{\sonja} hinein. Beide schlafen in meinem Arm; Grete\IN{\grete} im Schlaf ,,grausam, grausam``. 2\textsuperscript{h}~nach Hause.}~\neueseite{540813} \tbentry{6}{12}{1923}{\strich} \ulinesp{(Grete\IN{\grete} und Sonja\IN{\sonja} für 3~Tage auf den Feldberg\IO{Feldberg}.)} \tbentry{7}{12}{1923}{\strich} \ulinesp{Mittags mit {\lspitz}Ivonne{\rspitz}\IN{\eveline}} \ulinesp{nach Hinterzarten}\IO{Hinterzarten},\ort{Hinterzarten} dann ich auf Ski, sie zu Fuß, durchs Bärental\IO{Bärental} hinauf. \ulinesp{Grete\IN{\grete} und Sonja\IN{\sonja} kommen uns entgegen. Mit ihnen in den \ulinestr{Hebelhof}\IO{Hebelhof}. Gemütlicher Abend im Zimmer der beiden.} \ulinesp{Ich will mit Grete\IN{\grete} Bett tauschen, Sonja\IN{\sonja} will nicht, mit Rücksicht auf Grete\IN{\grete}; das scheint {\lspitz}mir{\rspitz} unberechtigt.} \tbtwoA{191} \tbentry{8}{12}{1923}{\kreis} Schöner sonniger Tag. \ulinesp{Mit Grete\IN{\grete} aufs Herzogenhorn\IO{Herzogenhorn} und Schneise hinunter.} Maler {\lspitz}Hiebmann{\rspitz}\IN{\hiebmann} besucht, Grete\IN{\grete} flickt seinen Rock. Wir fahren nach dem Mittagessen über Grüblesattel\IO{Grüblesattel}, Baldenweger Buck\IO{Baldenweger Buck} links ab. Sonja\IN{\sonja} wäre gern noch bis Sonntagmittag oben geblieben. Ich auch, tu's aber nicht. Nachher sind wir traurig darüber. Abschied von den Alpen\IO{Alpen}, die in herrlicher Kette daliegen. Schöne Abfahrt. Im Dunklen nach Posthalde\IO{Posthalde}. {\lspitz}Ivonne{\rspitz}\IN{\eveline} im Zug getroffen. Nach Hause.\ort{Wiesneck} \ulinesp{Elisabeth\IN{\elisabeth} ist fröhlich, weil Brief von Christiansen\IN{\christiansen} da, dass sie Montag wieder kommen soll.} Sie sagt, meine Frage an Grete\IN{\grete} wegen Betttausch wäre eine arge Zumutung gewesen. Das wundert mich. Ich geh noch zu beiden hinüber. Ich bin froh mit Elisabeth\IN{\elisabeth}.~\neueseite{540807} \tbentry{9}{12}{1923}{} Gearbeitet. Etwas mit Elisabeth\IN{\elisabeth} spazieren. Abends \ulinesp{Abschiedsfest hier für die Schwarzwaldschule}\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}. Sehr gemütlich, wir sitzen alle auf Matratzen herum, Elisabeth\IN{\elisabeth} hat die Stube sehr schön hergerichtet. Sie singen schöne Lieder. Nachher wird noch drüben\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule} getanzt, ich gehe nach dem Aufräumen noch hinüber; \ulinesp{Sonja\IN{\sonja} singt ihr ungarisches Lied.} \textonehalf{}\,3 nach Hause. \tbentry{10}{12}{1923}{\strich} Wieschen\IN{\ruscheluise} bringt uns Geld von Heini\IN{\heiner}; endlich! Das erste seit Mexiko\IO{Mexiko}. Abends mit Sonja\IN{\sonja} und Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Freiburg\IO{Freiburg}, bei Wieschen\IN{\ruscheluise} Tee getrunken, dann ins Symphoniekonzert im Theater\IO{Freiburg!Theater}: Haydn\IN{\haydn}, Mozart\IN{\mozart}, Beethoven\IN{\beethoven}; sehr schön. Dann noch 1~Stunde spazieren, über den Gegenstand der Musik philosophiert. \tbentry{11}{12}{1923}{} (Kaspar\IN{\mertenkaspar} kommt zu Töchterle\IN{\annemarie}.)~\neueseite{540809} \tbentry{12}{12}{1923}{} \ulinesp{Freiburg\IO{Freiburg}.} Mit Töchterle\IN{\annemarie} und Kaspar Merten\IN{\mertenkaspar} hinein. (Töchterle\IN{\annemarie} vormittags bei Kaspar\IN{\mertenkaspar}, nachmittags bei Rusches\IN{\rusches}, abends mit mir nach Hause). \ulinesp{Husserl\IN{\husserl} Seminar.} Merten\IN{\merten}. Abends Singabend in Schwarzwaldschule\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}, Palestrina\IN{\rjpalaestrina}. \ulinesp{Dabei Sonja\IN{\sonja} gefragt; sie bettet sich hinter Gretes\IN{\grete} in Mädeles\IN{\maedele} Zimmer. Ich komme 11\textsuperscript{h}, klettere hinauf. Zu ihr: Die anderen tanzen noch lange unten;} endlos, bis alle zur Ruhe sind. \ulinesp{Schönes Zusammensein. 3\textsuperscript{h}~nach Hause.} Ins Flurfenster, Hilde\IN{\schwesterhilde} hat aber die Diele von innen verriegelt. Einklettern unmöglich. Elisabeth\IN{\elisabeth} macht mir auf. (Elisabeth\IN{\elisabeth} war gestern sehr froh, hatte wieder richtige Stunde bei Christiansen\IN{\christiansen} gehabt.)\fnE{Vgl. TB~4.\,I.\,1924\diaryref{TB-4-I-1924}.} \tbentry{13}{12}{1923}{} \ulinesp{\textonehalf{}\,11\,\hbox{--}\,1 zu Christiansen\IN{\christiansen}.} \ulinesp{Über das {\lspitz}rationale{\rspitz} Äquivalent.}\baustellex{WISS} \tbtwoA{192} Abends Elisabeth\IN{\elisabeth} vorgelesen. Später Verstimmung, weil nicht berichtet. \tbentry{14}{12}{1923}{\kreis i} Verstimmung bei Elisabeth\IN{\elisabeth} bis abends; daher nachmittags nicht zu Sonja\IN{\sonja}, und unentschieden gelassen, ob ich abends in Freiburg\IO{Freiburg} bleibe. 7\textsuperscript{h} mit Elisabeth\IN{\elisabeth} nach Freiburg\IO{Freiburg}, zu Wieschens\IN{\ruscheluise} Geburtstag. Es wird zum Grammophon getanzt, ich nicht. Topfschlagen. 2\textsuperscript{h}~zu Bett; Grete\IN{\grete} geht vorher mit dem Zug heim, ich schlafe mit Elisabeth\IN{\elisabeth} im Fremdenzimmer.~\neueseite{540817} \textsp{\textbackslash(\ulinesp{\textit{Sonja}\IN{\sonja} reist ab.})\textbackslash} \tbentry{15}{12}{1923}{} Vormittags aus Freiburg\IO{Freiburg} nach Hause. Mittags Elisabeth\IN{\elisabeth} an der Bahn\IO{Freiburg!Bahn} abgeholt. Sonja\IN{\sonja} fährt nach Freiburg\IO{Freiburg}, also heute nachmittag wieder nicht! \ulinesp{Ich hole sie um \textonehalf{}\,5 an der Bahn ab, wir gehen zusammen nach Buchenbach\IO{Buchenbach}, dann nach Hause. Das letzte richtige Zusammensein.} Abends \ulinesp{Abschiedsfest der Schwarzwaldschule}\IO{Schwarzwaldschule}\II{\schwarzwaldschule}. Christiansens\IN{\christiansen} Kinder spielen Kasperle. Sonja\IN{\sonja} und Irmgard\IN{\rjirmgard} führen 2 schöne Tänze auf (\unsicher{Elegie} und Pagentanz). Es wird getanzt, Grete\IN{\grete} will auch mit mir, ich will nicht. Grete\IN{\grete} sinkt beim Tanzen zusammen. Wir bringen sie hinauf. Wir gehen um~11\textsuperscript{h}. Sie feiern noch oben bei Grete\IN{\grete} Weihnachten, (bis~5\textsuperscript{h}!). Ich musiziere, lese etwas, \ulinesp{schreibe an Sonja\IN{\sonja}, bis \textonehalf{}\,2}. \tbentry{16}{12}{1923}{} \ulinesp{Sonja\IN{\sonja} reist ab}, 11\textsuperscript{h}, \ulinesp{alle bringen sie an die Bahn\IO{Freiburg!Bahn}. Ich sehe sie nicht mehr. Ich arbeite den ganzen Tag;} Elisabeth\IN{\elisabeth} will heut nicht mit spazieren. Abends mit Elisabeth\IN{\elisabeth} Niels Lyhne\IW{\nielslyhne} gelesen.\fnE{Wahrscheinlich Jacobsen, \emph{Niels Lyhne}. Siehe LL 350 und 617.} \tbentry{17}{12}{1923}{} Neuer Ofen ins Kinderzimmer. Viel gearbeitet \ulinesp{(Reinschrift der For\-meln der Axiomatik der Zeit\IC{\rjzeit})}.\fnE{Vgl. das Konvolut von Formeln zu Carnap, ,,Topologie der Raum-Zeit-Welt`` (Zweiter Teil) in (\href{http://doi.org/10.48666/807799}{UCLA 05~-- CM21}), mit Paginierungen von 74 bis~123 und Datierungen vom 16.\,XII. bis zum 24.\,XII.\,1923.} \tbentry{18}{12}{1923}{\kreis} Nachmittags Weihnachtspakete zur Post\IO{Buchenbach!Post} gebracht. \ulinesp{Abends Kummergespräch. Später den ganzen Kummer der letzten Woche begraben.}~\neueseite{540823} \tbentry{19}{12}{1923}{\strich} Freiburg\IO{Freiburg}. \ulinesp{Husserl\IN{\husserl} Seminar;} \ulinesp{ich referiere über vorige Stunde, sehr kurz;} Husserl\IN{\husserl} meint, einige Punkte, die er gesagt habe, nehme ich zu starr als schon erledigt, sie seien aber noch problematisch. \gestrunl\ Wohl nur Missverständnis durch meine Kürze.\pagebreak \tbtwoA{193} Weihnachtsbesorgungen. Abends mit Merten\IN{\merten} in seine 2~\textit{VHS}\II{VHS Freiburg}~Kurse:\II{\rjvhsfreiburg} ,,Übung im Reden`` und ,,Materialismus``; er kann gut mit den Leuten sprechen.{\tolerance1000\par} \tbentry{20}{12}{1923}{} (Tiefer Schnee.) ({\lspitz}Ivonne{\rspitz}\IN{\eveline} verabschiedet sich.) Abends mit \ulinesp{Elisabeth}\IN{\elisabeth} gesprochen \ulinesp{über ihren Venedigplan}\IO{Venedig}, und das \ulinesp{Pro\-blem Ehe und Freiheit}. \tbentry{21}{12}{1923}{} Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} in tiefem Schnee (auf Ski) Weihnachtsbäume geholt, auch für Wieschen\IN{\ruscheluise} und Manni\IN{\manni}. (Die ganzen Tage viel gearbeitet: Reinschrift der Formeln der Zeitaxiomatik\IC{\rjzeit}.) Abends mit \ulinesp{Elisabeth\IN{\elisabeth} bei Grete}\IN{\grete}; auch über Venedig\IO{Venedig} und \ulinesp{Problem des Frei\-lassens} gesprochen. \tbentry{22}{12}{1923}{\kreis} Nachmittags Freiburg\IO{Freiburg}, Besorgungen; Frau Schischmanov\IN{\rjschischmanofffrau} besucht. Papa\IN{\schoendubeheinrich} und Mädele\IN{\maedele} kommen abends. Mit Elisabeth\IN{\elisabeth} und Grete\IN{\grete} am Bahnhof\IO{Freiburg!Bahnhof} gewartet, 1\textsuperscript{h} Verspätung. \ulinesp{Papa\IN{\schoendubeheinrich} unzufrieden mit seinem Besuch in Jena\IO{Jena}, über Agnes\IN{\agnes} und Onkel Wilhelm\IN{\wilhelmonkel} wahrscheinlich politisch (und Mühlen\-au\-geschich\-te\II{Mühlenau Boden-AG}: Nach\-zahlun\-gen).}~\neueseite{540819} \tbentry{23}{12}{1923}{Elisabeth} Mittags bei Grete\IN{\grete}. \ulinesp{Papa\IN{\schoendubeheinrich} erzählt von Buchinger}\IN{\buchinger} und anderen, und \ulinesp{deren Siedlungsplänen}. Abends über {\lspitz}Rudolf{\rspitz} Steiner\IN{\steinerrudolf} vorgelesen.\fnE{Vgl. LL \refcn{1544}.}\fnA{Es folgt ein leerer Eintrag mit der Bemerkung \original{Heiliger Abend} im Datum.} %\tbentry{24}{12}{1923}{Heiliger Abend} \tbentry{25}{12}{1923}{\strich} Sonniger Frosttag. Zusammen spazieren. \ulinesp{Elisabeth\IN{\elisabeth} geht um~11 zu Christiansen\IN{\christiansen}, zu Papas\IN{\schoendubeheinrich} Kummer.} Nachmittags und abends bei Wieschen\IN{\ruscheluise}. \tbentry{26}{12}{1923}{\strich} Wieschen\IN{\ruscheluise} und die Kinder hier. Nachmittags gearbeitet\IC{\rjzeit}. \tbentry{27}{12}{1923}{} Vormittags für Papa\IN{\schoendubeheinrich} stenographiert und getippt. \ulinesp{Die Mutter\IN{\rjcarnapmutter} schreibt, ich solle nicht mehr hinkommen.}\fnE{Carnaps Mutter lag im Sterben. Vgl. den im Diktat verfassten Brief von Anna Carnap vom 24.\,XII.\,1923 (\href{http://doi.org/10.48666/807941}{RC~025"~25"~08 und -14}) und Carnaps Antwort vom 27.\,XII.\,1923 (\href{http://doi.org/10.48666/807943}{RC~025"~85"~06}).}~\neueseite{540821}{\tolerance2000\par} \tbentry{28}{12}{1923}{\strich} Vormittags für Papa\IN{\schoendubeheinrich} geschrieben. \ulinesp{Nachmittags an Mutter\IN{\rjcarnapmutter} ge\-schrie\-ben.} \tbtwoA{194} \klammerabsatz{0,72}{%8 \tbentry{29}{12}{1923}{} Freiburg\IO{Freiburg}; \ulinesp{Besuch bei Husserl\IN{\husserl};} \ulinesp{er sieht sich in Galileis\IN{\galilei} Rolle als Begründer der wissenschaftlichen Philosophie.} Nachmittags zu Merten\IN{\merten}.\fnAreset\fnAmark \\ %\tbentry{30}{12}{1923}{\strich} \\ \tbentry{31}{12}{1923}{} Ganzen Tag für Papa\IN{\schoendubeheinrich} geschrieben.~\neueseite{540825}}{\ulinesp{Doktor Buchinger\IN{\buchinger} hier.}} \fnAtext{Es folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol \original{\strich} im Datum.} \tbentry{1}{1}{1924}{\kreis} Vormittags \ulinesp{Ski}, mit Grete\IN{\grete}, Elisabeth\IN{\elisabeth} und \ulinesp{Töchterle\IN{\annemarie} (zum 1.~Mal!)}. \textspkl{5~Jahre alt.} Sylvesterabend; gesungen; Baum geplündert, \ulinesp{Gespräche mit Buchinger\IN{\buchinger}}. \tbentry{2}{1}{1924}{} Gearbeitet (Axiomentabelle).\fnE{Vgl. die Tabelle am Beginn des Konvoluts (\href{http://doi.org/10.48666/807799}{UCLA 05~-- CM21}).} \ulinesp{(Buchinger\IN{\buchinger} reist ab.)} \tbentry{3}{1}{1924}{} Gearbeitet. \tbentry{4}{1}{1924}{hoch\kreuz\kreuz} Für Papa\IN{\schoendubeheinrich} geschrieben. Nachmittags \ulinesp{Elisabeth\IN{\elisabeth} in Kunst\-ge\-schichts\-stunde bei Christiansen}\IN{\christiansen}; ich erwarte sie um~7\textsuperscript{h} dort vor dem Hause. Wir holen die vergessenen Rosen, die er zum Namenstag geschenkt hat. \ulinesp{Abends 10\textsuperscript{h} bleibt Grete\IN{\grete} noch bei uns, auch die Nacht!} \tbentry{5}{1}{1924}{\kreis} \ulinesp{Telegramm aus Jena\IO{Jena}.} Sachen geordnet; geschrieben. Abends noch mit Grete\IN{\grete} und Elisabeth\IN{\elisabeth} zusammen. Dann 10\,\hbox{--}\,11 noch für Papa\IN{\schoendubeheinrich} getippt. %%% Local Variables: %%% TeX-PDF-mode: t %%% mode: latex %%% TeX-master: "Tagebuecher_1920_bis_1935" %%% End: