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Der Briefwechsel zwischen Rudolf Carnap (1891–1970) und Otto Neurath (1882–1945) ist ein Schlüsseldokument zur Geschichte des logischen Empirismus, der hier in seinem Entstehungskontext illustriert wird.
Mindestens so wichtig wie die Innenansicht dieser Korrespondenz als Dokument zur Geschichte des logischen Empirismus ist ihre Außenperspektive als Manifestation radikaler Antimetaphysik, die in ihrer heißen Phase den Namen „Philosophie“ nurmehr als Schimpfwort gelten ließ.
Der dritte Gesichtspunkt schließlich, der den Briefwechsel zwischen Carnap und Neurath bedeutsam erscheinen lässt, ist ein im engeren Sinn biografischer, der diese Briefe als literarische Produkte individueller Lebenswelten identifiziert, in denen sich die großen Brüche und Innovationen des zwanzigsten Jahrhunderts manifestieren: Krieg und Faschismus im Negativen, Wissenschaft und Sozialdemokratie auf der positiven Seite. Es geht um die Interferenz der Denk- und Schreibweisen zweier Antipoden, deren gemeinsames Projekt der Antimetaphysik und der wissenschaftlichen Weltauffassung bei einigen biografischen Parallelen – gemeinsame Wiener Jahre und spätere Emigration – von markanten charakterlichen und kulturellen Unterschieden umrahmt wird. Der neusachliche Advokat des Rationalen Carnap, mit seiner präzisen aber eben auch sachlichen, zurückhaltenden und mitunter kühlen Ausdrucksweise, die seine kulturelle Herkunft aus einem protestantisch-pietistischen Milieu erkennen lässt. Der große Planer und Aufklärer Neurath, der in überbordendem Stil subtile Pointen gleichermaßen hervorzaubert wie wenig differenzierte Rundumschläge; dessen Emotionalität sich im Kontext als liebende Umarmung ebenso entladen kann wie als persönlicher Übergriff. Das Spannungsverhältnis zwischen der rationalen Sachlichkeit Carnaps und dem ebenso jüdischen wie Wienerischen Witz des selbst erklärten Elefanten im Porzellanladen Neurath prägt diesen Briefwechsel. Eine Doppelconférence, in der Neurath den Ton angibt, während Carnap die Rolle des vernünftigen Korrektivs übernimmt und gelegentlich einfach die des Spielverderbers. Wie im Briefwechsel Neurath von Beginn an die treibende Rolle einnimmt – der erste Brief ist eine ebenso charmante wie direkte Freundschaftsanfrage an den zuvor Unbekannten –, prägt er den wechselvollen Verlauf ihrer Kommunikation als Lokomotive. Es handelt sich um eine von großen Gefühlen getragene Freundschaft, nicht um den unverbindlichen Austausch zweier zufällig Geistesverwandter. Wie in vielen emotionalen Beziehungen sind die Rollen ungleich verteilt, ist das Verhältnis genuin asymmetrisch; und wie viele intensive Freundschaften durchlebt auch diese schwere Krisen, deren größte am Ende unaufgelöst bleibt.
Als Rudolf Carnap sich im Jahr 1924 dazu entschloss, auf Anregung Moritz Schlicks die Habilitation in Wien zu versuchen – ein Entschluss, der sich als prägend für seine Karriere wie auch für die Entwicklung des Wiener Kreises erweisen sollte
Neurath stammte aus Wiener bürgerlichen Verhältnissen‚
Während Neurath es also schon zu einigem Gewicht als Politiker, Pädagoge und Sozialreformer gebracht hatte, so verlief Carnaps Leben bis zum Zeitpunkt ihrer ersten Begegnung weniger öffentlichkeitswirksam: zehn Jahre jünger als Neurath hatte er den Großteil des Ersten Weltkriegs im Felde zugebracht.
Hintergrund für die Kontaktaufnahme durch Neurath in Brief war der gemeinsame Freund Franz Roh, Kunsthistoriker und Vordenker der Neuen Sachlichkeit, den Carnap aus der Jenaer Jugendbewegung kannte und Neurath aus der Münchener Zeit: Roh hatte nach dem Zerfall der Räterepublik dem steckbrieflich gesuchten Freund für einige Zeit in seinem Haus Zuflucht geboten.
Carnap war vom ersten Treffen an durch die Persönlichkeit Neuraths gefesselt, der den neuen Freund, auf einer Welle des Erfolges und einer Vielzahl von aufkeimenden politischen und sozialreformerischen Projekten schwimmend, in seinen Bann zog, herumreichte und für die eigenen Ideen begeisterte. Neurath sah das in Carnap schlummernde intellektuelle Potential und animierte ihn erfolgreich, seine Fähigkeiten in den Dienst der als gemeinsam erkannten politisch-lebensreformerischen Sache zu stellen. Dass aus dem eher selbstgenügsamen Privatgelehrten aus dem Schwarzwald ein engagierter Philosoph wurde, verdankt sich zum Teil der motivierenden Aktivität Schlicks, der Carnap zur Habilitation brachte und ihn 1926 freundlich in den Wiener Kreis einführte, vor allem aber ist es dem wegweisenden Einfluss Neuraths geschuldet.
Dennoch waren die gemeinsam verbrachten Zeiten schon in Carnaps Wiener Jahren rar. Neurath verkehrte nie regelmäßig im Wiener Kreis, zu sehr war er von diversen Aktivitäten im Roten Wien beansprucht und seit den späten 1920er-Jahren auch von vielen Reisen, die seine sozialreformerischen Projekte und namentlich seine Methode einer auf Piktogrammen basierten Bildstatistik (ISOTYPE) in die Welt hinaustrugen. Umgekehrt verbrachte Carnap nur fünf Jahre in Wien und war in den ersten drei Jahren dieser Zeit von einer 1926 diagnostizierten Tuberkuloseerkrankung beeinträchtigt, die ausgedehnte Kuraufenthalte nötig machte. Obwohl also eigentlich nur kurz, war die gemeinsame Wiener Zeit für beide von nachhaltiger Wirkung. Richtig eng wurde die Freundschaft zwischen Carnap und Neurath ohnehin erst ab 1928. Das lässt sich im Briefwechsel dem 1929 erstmals zu findenden vertraulichen „Du“ entnehmen. Bis 1928 war Neurath für Carnap mehr ein faszinierendes Kuriosum und Carnap für Neurath eine Persönlichkeit mit Potential, dessen Ausschöpfung noch ausstand.
Carnap trat in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei ein (Brief ), hielt programmatische Vorträge am Bauhaus, zu Themen wie „Wissenschaft und Leben“ oder „Missbrauch der Sprache“‚
Trotz dieser gemeinsamen Aktivitäten waren Carnap und Neurath schon 1930 nur noch Teilzeit-Wiener. Neurath wegen seiner unausgesetzten Reisetätigkeit, Carnap, weil für ihn Wien nur eine akademische Zwischenstation darstellte: als unbesoldeter Privatdozent musste er nach einer Professur im Ausland Ausschau halten, was ihn schließlich 1931 nach Prag führte. An der von reaktionären, antisemitischen und erzkatholischen Kräften dominierten Universität Wien bestanden keine Aussichten.
Zunächst jedoch brachten diese politischen Faktoren das Netzwerk um Carnap und Neurath zu dem Ergebnis, theoretische Diskussionen auf eine mehr akademischen Ebene zu heben. Dafür gab es Organe wie die Zeitschrift Erkenntnis und Buchreihen wie die Schriften zur Wissenschaftlichen Weltauffassung und Einheitswissenschaft, später die Encyclopedia of Unified Science, und es gab internationale Tagungen: 1929 in Prag, 1930 in Königsberg, dann 1934 wiederum Prag, 1935 bis 1939 nacheinander Paris, Kopenhagen, erneut Paris, Cambridge (UK), Cambridge (Mass.), gefolgt von einer letzten internationalen Tagung 1941 in Chicago, an der allerdings weder Carnap noch Neurath teilgenommen haben.
Insgesamt war die aktivste Phase des Wiener Kreises die Zeit bis zu Carnaps Weggang 1931; 1934 bedeutete schließlich mit der erzwungenen Emigration Neuraths und dem plötzlichen Tod von Hans Hahn eine Zäsur: der Zirkel bekam immer mehr den Charakter einer – wie Ernest Nagel ironisch bemerkte – „congregation with the members singing in chorus with Schlick“.
Zur richtigen Einordnung der diesen Briefwechsel ab 1930 prägenden Konflikte ist es wichtig zu sehen, dass diese sich kaum auf politische Fragen erstrecken. Zwar bezichtigt Neurath Carnap am Ende des Rückfalls in die Metaphysik und unterstellt ihm geradezu eine Preußische Geisteshaltung mit Affinität zu autoritärem Pflicht-Denken (Brief ), aber diese Vorwürfe beschränken sich auf charakterliche Diagnosen und ändern nichts an dem zwischen Carnap und Neurath bestehenden politischen Konsens. Stoff für Konflikte lag dagegen auf zwei Ebenen bereit. Auf der theoretischen Ebene steigerte sich die Skepsis Neuraths gegenüber der Bedeutung rein logischer Untersuchungen; die zu Beginn der dreißiger Jahre von Carnap aufgegriffene Semantik lehnte er von Anfang an ab; umgekehrt betonte Carnap zusehens die Autarkie seiner Arbeit. Entzündeten sich die Spannungen zwischen Neurath und Carnap also durchaus an sachlichen Fragen, so gingen sie, einmal entfacht, in mehreren sich steigernden Episoden ins Persönliche. Signifikant sind dafür nicht zuletzt soziologische Gesichtspunkte.
So erfolgreich Neurath mit seinen musealen und bildpädagogischen Aktivitäten auch war, es stellte doch eine Kränkung dar, dass ihm jedwede akademische Karriere nach dem Verlust der Heidelberger Dozentur verwehrt blieb: in Wien, in Prag (wo er als Nachfolger Carnaps im Gespräch war), und noch am Ende seines Lebens in Oxford. Carnap, obwohl selbst in Chicago in einer unsicheren Position – bis Mitte der 1940er-Jahre gewährte man ihm nur befristete Verträge – wurde doch von Neurath als der Erfolgreichere wahrgenommen. Wenn Neurath also Carnap, gelegentlich in einem Atemzug mit seinem Schwager Hans Hahn, des „Bonzentums“ bezichtigt (S. ), so steht im Hintergrund eben diese Spannung: Der nie wirklich von der Scientific Community aufgenommene Neurath gegen den (zumindest von Neurath als solcher gesehene) Paradeakademiker Carnap.
Die sozialen Rollen kehren sich im Verlauf des Briefwechsels geradzu um. Als Carnap 1926 nach Wien kam, stand Neurath mitten im beruflichen Leben als Organisator und Reformator im Roten Wien, der über einen ganzen Stab von MitarbeiterInnen verfügte und zunehmend auch international aktiv wurde. Mit dem Austrofaschismus begann für Neurath eine Zeit der beruflichen und wirtschaftlichen Unsicherheit. Jenseits der organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten des Roten Wien und mangels jeder akademischen Verankerung war Neurath im holländischen Exil auf Geldmittel aus Publikationsverträgen angewiesen, die jedoch immerhin noch ausreichten, neben seiner Frau Olga Neurath und Marie Reidemeister
Die in den hier dokumentierten Konflikten immer wieder auftauchende Diskussion über Neuraths von Carnap als mitunter kaum verständlich und so gut wie immer mangelhaft ausgearbeitet diagnostizierten Texte (eine Diagnose, der Neurath in Teilaspekten durchaus zustimmte) muss ebenso vor diesem Hintergrund gesehen werden wie die immer wiederkehrende Hypersensibilität Neuraths betreffend die seiner Auffassung nach mangelnde Bezugnahme Carnaps auf Neurathsche Quellen. Carnap entwickelte spätestens in seiner Zeit in den USA eine schriftstellerische Praxis, die der wechselseitigen Qualitätskontrolle verpflichteten akademischen Publikationskultur entsprach. Texte mussten einen bestimmten formalen Aufbau aufweisen; Bezugnahmen auf die jeweils aktuelle Forschungsliteratur waren obligatorisch; und eine ins Detail gehende rationale und konsistente Argumentation war erforderlich. Die Produkte dieser Kultur sind, das kann man gerade anhand von Carnaps Texten aus der Zeit nach 1935 überprüfen, nicht immer leicht verdaulich und unterhaltsam. Gleichwohl sah es Carnap als unumgängliche Konsequenz seiner antimetaphysischen Grundhaltung, Philosophie stilistisch an gängige wissenschaftliche Standards anzupassen und forderte dies auch von seinen Mitstreitern.
Neurath verstand in dieser Hinsicht unter Antimetaphysik etwas grundlegend anderes. Ihm kam es bei der Überwindung veralteter philosophischer Denkweisen nicht auf die Anpassung an akademische Maßstäbe des Publizierens an, sondern auf die Formulierung von wissenschaftlichen Ideen in einer (zumindest nach seiner eigenen Auffassung) gemeinverständlichen Sprache, jenseits des ihm zusehends problematisch erscheinenden Expertenjargons.
Die den hier veröffentlichten brieflichen Austausch prägenden und am Ende dominierenden Konflikte erwiesen sich dennoch über die gesamten 1930er-Jahre immer als reparabel. Man konnte sich noch so sehr über Wochen und Monate in brieflichen Kontroversen verlieren, es genügte ein einmaliges persönliches Treffen und der Austausch in familiärer Atmosphäre führte dazu, dass man sich wieder bestens verstand (Brief f.). Gerade in den ersten Chicagoer Jahren Carnaps traten die Konflikte sogar in den Hintergrund. Was die Spannungen in den 1940er-Jahren aufleben und schließlich eskalieren ließ, war auch dem Umstand geschuldet, dass die persönlichen Treffen (die auch nach der Emigration Carnaps in die USA stattfanden: 1936, 1937, 1939) als soziales Heilmittel durch den Krieg unmöglich gemacht wurden. Neurath sah Metaphysik und „Absolutismus“ innerhalb des eigenen Lagers im Erstarken und Carnap antwortete auf Neuraths harsche Kritik zusehends unwillig und verletzt. Neuraths lange erwarteten Beitrag zur Enzyklopädie fand Carnap so mangelhaft, dass er sich weigerte, dafür als Herausgeber zu zeichnen (Brief ). Neurath reagierte tief getroffen. Vollends zur Tragödie wird dieser Briefwechsel aber durch Neuraths unerwarteten Tod, der einen dramatischen Schlusspunkt hinter seine letzten bitteren Briefe setzt.
Neben dem im vorigen Abschnitt charakterisierten Einfluss auf seine antimetaphysische Grundhaltung liegt die stärkste Prägung der Philosophie Carnaps durch Neurath in dessen maßgeblicher Rolle beim Übergang vom erkenntnistheoretischen Aufbau-Programm zum Physikalismus.
Neurath war mit vielen Gesichtspunkten dieses ehrgeizigen und im Kern einheitswissenschaftlichen Projektes einverstanden. Der Empiriokritizismus, dem sich der Erste Wiener Kreis verschrieben hatte, fußte wie Carnaps Aufbau-Projekt auf funktionalen Beziehung anstatt dem traditionellen Substanz-Akzidenz-Schema: „die einfachsten Tatsachen“, so Mach, „sind an sich immer unverständlich […] Verstehen besteht eben im Zerlegen“.
Nicht einverstanden war Neurath hingegen mit der konventionalistischen Haltung Carnaps: der Aufbau proklamierte, dass ein Begriffssystem zwar monistisch sein muss – nur so kann die Einheit der Wissenschaft erzielt werden – aber er stellte es den Konstrukteur*innen eines solchen frei, welche Art von Entitäten man als „Basis“ ansetzt. Ein eigenpsychisches System, das sich auf „meine Erlebnisse“ stützt, ist demnach eine Option, ein physikalistisches, das auf wahrnehmbaren Dingen und deren Eigenschaften aufbaut eine andere. Neurath kritisierte die Idee einer eigenpsychischen Basis jedoch grundsätzlich. Meine und deine Erlebnisse sind zwar unbestreitbar wissenschaftlich relevant. Empirisch fassbar und damit wissenschaftlich adressierbar werden sie aber erst durch ihre raumzeitlichen Repräsentationen, also einerseits die entsprechenden neuronalen Vorgänge, andererseits die Gesten, Verhaltensweisen, sprachlichen Äußerungen (Protokolle), durch die wir Erlebnisse zum Ausdruck bringen. Die dem Aufbau zugrundeliegenden Elementarerlebnisse und Ähnlichkeitserinnerungen hingegen sind für sich genommen keine empirischen Qualitäten. Um Erlebnisse wissenschaftlich zu thematisieren, muss man entweder auf Befunde darüber durch psychologische Versuchspersonen setzen (die im Experiment ihre Erlebnisse artikulieren) oder – was in den 1930er-Jahren allerdings noch reine Utopie war – auf entsprechende Messungen neuronaler Zustände. Genau diese Position übernahm Carnap in den frühen 1930er-Jahren. Viele der späteren Konflikte zwischen Carnap und Neurath fußen in der (rückblickend gesehen wohl unbegründeten) Angst Neuraths, Carnap könnte in die alte phänomenalistische bzw. solipsistische Denkweise zurückfallen. Bestärkt wurde diese Angst nicht zuletzt durch Äußerungen Dritter, wie Schlicks Beiträge zur Protokollsatzdebatte, Poppers Erkenntnistheorie, Tarskis Arbeiten zum Wahrheitsbegriff oder Russells An Inquiry into Meaning and Truth.
Der Physikalismus, also die Idee, dass sich die Wissenschaft empirisch nur auf fallible Befunde über sinnlich wahrnehmbare Ereignisse stützen kann – d.h. das an der physikalischen Wirklichkeit was der menschlichen Erfahrung zugänglich ist –, wurde die gemeinsame Grundlage der Philosophien von Carnap und Neurath. Verfestigt wurde dieser neue empiristische Ansatz in der sogenannten Protokollsatzdebatte.
Schlick stützte sich in seinem Vorschlag zur Protokollsatzdebatte auf „Konstatierungen“, also subjektive Erlebnisse in denen (danach wieder fallible) Protokolle in absoluter Weise mit der Wirklichkeit verknüpft werden.
Neurath postulierte eine komplexe Satzform, die neben dem protokollierten Sachverhalt auf die protokollierende Person Bezug nimmt und das „Sprechdenken“ dieser Person:
Ottos Protokoll um 3 Uhr 17 Minuten: [Ottos Sprechdenken war um 3 Uhr 16 Minuten: (Im Zimmer war um 3 Uhr 15 Minuten ein von Otto wahrgenommener Tisch)].
40 Neurath, „Protokollsätze“, 207 / GphmS 580.
Sinn dieser verschachtelten Anlage ist, dass man bestimmte Protokollsätze auch dann aufrecht erhalten kann, wenn Teile der Struktur umformuliert werden müssen: „Man kann den Satz: ‚Die Menschen sahen im 16. Jahrhundert feurige Schwerter am Himmel‘ beibehalten, während man den Satz ‚Am Himmel waren feurige Schwerter‘ schon streichen würde.“
Carnap hatte keine Einwände gegen diese holistische Anschauung. Allerdings schien ihm Neuraths Vorschlag zur Konstruktion von Protokollen aus pragmatischen Erwägungen unnötig kompliziert und aus logischen Gründen fragwürdig. Der nach Formalisierung der Wissenschaften strebende Carnap war insgesamt weniger an der Erfassung der ganzen historischen Wahrheit über die Wissenschaften interessiert, sondern suchte ein möglichst praxistaugliches „Rahmenwerk“ für den physikalistischen Aufbau der Wissenschaften in ihrem jeweiligen status quo. Protokolle mussten einfach nur die entsprechenden wahrnehmbaren Dinge und ihre wahrnehmbaren Eigenschaften adressieren, ohne auf die Details der Protokollierung einzugehen. Die Spreu vom Weizen zu trennen war im Übrigen eine Sache der Wissenschaft, nicht der Philosophie: „die Protokollsätze aufzustellen, ist Sache des beobachtenden, protokollierenden Physikers“.
In gewisser Hinsicht sind die von Carnap und Neurath ausgearbeiteten Vorschläge zur Protokollsatzdebatte arbeitsteilig und komplementär.
Neurath hingegen war hinsichtlich der Möglichkeiten der Rationalität skeptischer als Carnap. Hochwissenschaftliche Sprache mit präzisen Termini kann es nach Neurath nur in einigen eng begrenzten theoretischen Gebieten geben. Durch die Verbindung mit „unsauberen“ Protokollsätzen dringen Vagheit und Mehrdeutigkeit in den Bau der Wissenschaft ein, ohne dass dies vermeidbar oder grundsätzlich problematisch wäre. Den Anfang bildet immer die Alltagssprache, aus der durch Elimination metaphysischer Bestandteile ein in den jeweiligen natürlichen Sprachen brauchbarer „Universaljargon“ entsteht. Diese gereinigten Alltagssprachen lassen sich ineinander übersetzen
Die Enzyklopädie war von Neurath in diesen späten Überlegungen intendiert als das Medium einer als internationale Folklore von metaphysischen Schlacken befreiten Wissenschaft und sollte so als Grundlage der Demokratie fungieren. Expert*innen, Carnap eingeschlossen, konnten dazu nur dann etwas beitragen, wenn sie bereit waren, die Verbindungen zwischen Fach- und Universaljargon aufrechtzuerhalten. Carnap dagegen verstand die Enzyklopädie als ein eher innerwissenschaftliches Organ, dessen universeller Jargon die Logik sein sollte, also eine Universalsprache, die alle Wissenschatler*innen der Zukunft sprechen (kaum aber die Durchschnittsmenschen). In dieser logisch gereinigten Universalsprache ist die präzise und konsistente Explikation von Begriffen möglich und die interdisziplinäre Kommunikation, respektive Übersetzung von einer wissenschaftlichen Diktion in eine andere. Der Konflikt war vorprogrammiert, weil Carnap hartnäckig einen dem Universaljargon als reduzierte Alltagssprache ad absurdum führenden Logikjargon sprach, Neurath hingegen stets der Alltagssprache und ihren „unpräzisen Ballungen“ verpflichtet blieb.
Die in den letzten Briefen der hier vorgelegten Korrespondenz überdeutlich werdenden Konfliktlinien ändern jedoch nichts an dem potentiell arbeitsteiligen Charakter der beiden Forschungsprogramme von Carnap und Neurath. Eine im Universaljargon formulierte Enzyklopädie stellt dem Einzelnen wissenschaftliche Fakten zur Verfügung und ermöglicht es, informierte Entscheidungen zu fällen: mündige, nicht durch Propaganda und Desinformation getrübte Urteile. Genau diesem Ziel diente aber auch Carnaps Philosophie, namentlich in ihrer Entwicklung nach Neuraths Tod. Einerseits arbeitete Carnap die „nonkognitive“ Komponente in menschlichen Entscheidungen heraus: die von emotionalen Aufwallungen ungetrübte individuelle Einstellung, die meine Werturteile leiten soll.
Als in den späten 1970er-Jahren die historische Auseinandersetzung mit dem Wiener Kreis und dem logischen Empirismus begann, war eines der ersten Projekte das einer Edition des Briefwechsels zwischen Carnap und Neurath.
Der gesamte Briefwechsel zwischen Carnap und Neurath umfasst knapp 600 Briefe, Postkarten und Telegramme, wobei etwas mehr als zwei Drittel von Neurath stammen. Eine (nach dem gegenwärtigen Forschungsstand) vollständige kritische Transkription ist zugänglich via VALEP
In der gemeinsamen Wiener Zeit hat der Briefwechsel mehr den Charakter von Ergänzungen zu den regelmäßigen Begegnungen und findet auch fast ausschließlich in den Perioden statt, in denen einer der beiden verreist ist. Mit Carnaps Weggang nach Prag im Herbst 1931 dreht sich dieses Verhältnis geradezu um: Der Austausch findet nun primär in der Korrepondenz statt, die persönlichen – meist recht kurzen – Treffen sind Ergänzung. Die Prager Zeit Carnaps bildet den Schwerpunkt dieser Korrespondenz: Fast 250 Briefe stammen aus dieser nur wenig mehr als vier Jahre währenden Phase. Freilich ist das nicht nur den intensiv geführten philosophischen Debatten, in dieser Zeit vor allem über Protokollsätze und Physikalismus, zu verdanken. Mit der Etablierung, Konstitutionalisierung und Internationalisierung der Bewegung des logischen Empirismus ist die Korrespondenz in zunehmendem Maße organisatorischen und editorischen Angelegenheiten gewidmet. Dazu zählt die Herausgabe der Zeitschrift Erkenntnis (für die Neurath zumeist die umfangreichen Dokumentationen der Kongresse besorgte) oder der Reihe Einheitswissenschaft ebenso wie der intensive Austausch unmittelbar vor der sogenannten Vorkonferenz in Prag 1934 und dem Ersten Internationalen Kongreß für Einheit der Wissenschaften in Paris 1935. Die zunehmende Institutionalisierung drückt sich auch darin aus, dass ein Teil dieser organisatorischen Korrespondenz in Form von Rundbriefen Neuraths an mehrere Empfänger geht: an „die Fünf“ (neben Carnap und Neurath: Frank, Reichenbach und Rougier) für Paris 1935; später an das eben dort gegründete „Organisationskomitee für Kongresse“ (neben Carnap und Neurath: Frank, Morris, Reichenbach, Rougier, Stebbing, Jørgensen).
Mit Carnaps Emigration in die USA zum Jahresende 1935 ändert sich der Status des Briefwechsels. Die philosophischen Debatten werden zwar fortgeführt und um neue Themen bereichert (vor allem Wahrheitsbegriff und Semantik), es überwiegen in dieser Phase aber organisatorische und editorische Fragen, vor allem zum Großprojekt der Encyclopedia of Unified Science. Dementsprechend spielt sich die Korrespondenz in noch stärkerem Ausmaß als zuvor in Form von Rundschreiben Neuraths ab, teils an mehr oder weniger offizielle Gremien (z. B. das „Enzyklopädiekomitee“; neben Carnap und Neurath: Frank, Jørgensen, Morris, Rougier), teils an Morris, dem dritten Herausgeber der Enzyklopädie, als weiterem Empfänger. Gegen Ende dieser Phase kommen mit der schwierigen Verlegung der Erkenntnis in die Niederlande und neuen von Neurath gegründeten Schriftenreihen weitere organisatorisch-editorische Themen dazu. Viel Raum im Briefwechsel dieser Zeit nimmt auch die – leider in einigen Fällen vergebliche – Hilfestellung bei der Emigration der gemeinsamen wissenschaftlichen Freundinnen und Freunde ein. Bedingt durch die Rundbriefe, von denen oft mehrere mit der gleichen Post geschickt wurden, bleibt die Gesamtzahl der Briefe weiterhin sehr hoch (fast 250 in fünfeinhalb Jahren); der persönliche Kontakt reißt auch nicht völlig ab (von 1936 bis 1939 war Neurath insgesamt viermal in den USA, im Sommer 1937 Carnap in Europa).
Die organisatorischen Angelegenheiten kommen in der letzten Phase, die mit Neuraths Flucht nach England im Mai 1940 beginnt, kriegsbedingt fast völlig zum Stillstand. Die Briefe werden seltener, aber tendenziell länger. Inhaltliche Themen werden wieder ausführlicher diskutiert, zuerst zum wiederholten Male anhand von Popper, dann ausführlich im Anschluss an Russell’s Inquiry into Meaning and Truth. Dem folgt die Fortsetzung der Aussprache über Semantik anhand von Carnaps Introduction to Semantics, wobei sich bald herausstellt, dass die Kontroverse grundsätzliche Einstellungen betrifft. Die aufkeimenden persönlichen Konflikte werden weiter befeuert durch Carnaps Weigerung, für Neuraths lange erwarteten Beitrag zur Enzyklopädie als Herausgeber zu zeichnen. Ob die zunehmenden Antagonismen und Spannungen aufgelöst hätten werden können, bleibt aufgrund von Neuraths plötzlichem Tod unbeantwortet.
Die für diesen Band getroffene Briefauswahl ist in erster Linie an philosophisch-inhaltlicher, in zweiter Linie an biografisch-historischer Relevanz orientiert. Mit wenigen Ausnahmen sind damit auch keine Rundbriefe in dieser Auswahl enthalten, die vorrangig Organisatorisches behandeln. Freilich enthalten auch diese „Dienstbriefe“ (Neurath) oft wichtige Details zur Entwicklung des Netzwerkes des Logischen Empirismus: Wer wurde wo warum wozu eingeladen oder eben nicht. Aber auch zahlreiche exklusiv zwischen Carnap und Neurath gewechselte Briefe, die ebenfalls solchen organisatorischen Fragen gewidmet sind, konnten hier nicht aufgenommen werden. Insgesamt wurden aus dem Zeitraum 1931 bis 1935 knapp die Hälfte aller Briefe ausgewählt, aus der Zeit von 1936 bis 1939 nur etwa ein Fünftel. Die Briefe aus der ersten (1923–1931) und letzten (1940–1945) Phase sind hingegen mit wenigen Ausnahmen vollständig abgedruckt. In der Auswahl sind auch die meisten der Briefe enthalten, die Ina Carnap, Olga Neurath bzw. Marie Neurath als (Mit-)Empfängerinnen oder Absenderinnen aufweisen. Das „Mitlesen“ dieser Briefe durch Carnap und Neurath war mehr oder weniger vorausgesetzt, zum Teil stellen diese Schreiben sogar integrale Teile der Korrespondenz zwischen Carnap und Neurath dar (aus dem selben Grund ist hier ein Brief von Carnap an Morris (Nr. ) aufgenommen). Zudem erhellen diese Briefe den Anteil der Frauen in der Bewegung des Logischen Empirismus und bieten eine ergänzende Perspektive auf die Beziehung Carnap-Neurath. Ebenfalls mit abgedruckt wurden die von Neurath gelegentlich als Unterschriftenersatz oder einfach als Illustration den Briefen hinzugefügten Zeichnungen, die meist Elefanten zeigen, einmal auch ein „Drachengeflecht“ (Brief ). Neuraths Zeichnungen (und manchmal die längere Abwesenheit solcher Zeichnungen) sind wichtige atmosphärische Indikatoren und zeigen auch die Entwicklung der Grundgestimmtheit des Autors, von der selbstbewussten Opulenz der Zeichnungen in Brief und zur Abstraktion des Elefanten als eine Art Floh mit Rüssel in Brief .
Um möglichst alle wichtigen Teile der Korrespondenz hier aufnehmen zu können, erfolgten auch Streichungen innerhalb einzelner Briefe, wobei die Kriterien dieselben sind wie für die Nicht-Aufnahme ganzer Briefe. Diese unterdrückten Passagen sind hier durch „“ kenntlich gemacht.
Auf textkritische Auszeichnungen wurde grundsätzlich verzichtet: diese bleiben der kritischen Edition vorbehalten. Eingriffe in den Text erfolgen damit stillschweigend, bis auf wenige Fälle, in denen der Nachweis in den Endnoten erfolgt. Durchgehend den damaligen Standards entsprechend vereinheitlicht wurden aus technischen Gründen nicht benutzte Zeichen („ß“, Umlaut-Großbuchstaben). Typografisch korrekte Sonderzeichen ersetzen behelfsmäßige Zeichen (wie z. B. in: Łukasiewicz, Jørgensen, Næss). Alle anderen Eingriffe sind auf ein Minimum beschränkt: Behutsam korrigiert wurde die Setzung von Satz- inklusive Anführungszeichen, insbesondere von Kommata. Konsequente Kleinschreibung in einigen Briefen (von Ina Carnap) wurde nicht beibehalten. Daneben wurden nur fehlerhafte Schreibung einzelner Wörter korrigiert, nicht aber sprachliche Besonderheiten der Autoren. Ab 1940 verfassen Carnap und Neurath ihre Briefe auf Englisch. Grund dafür ist teilweise die amerikanische und britische Zensur, aber auch ein neu entwickeltes kulturelles Selbstverständnis und gleichermaßen die Identifikation mit der neuen Heimat wie die kritische Haltung zum im Nationalsozialismus versinkenden Mitteleuropa. Carnaps Englisch ist präzise, wenn auch nicht idiomatisch. Neurath hingegen verwendet die neue Sprache mit einer gewissen unbekümmerten Rücksichtslosigkeit. Wir haben keine Versuche unternommen, die Besonderheiten von Neuraths Englisch zu korrigieren.
Die Hervorhebung durch Unterstreichung und Großblock wird wie in den Originalen wiedergegeben, Sperrung durch Kursivsetzung. Handschriftliche Unterstreichungen in maschinenschriftlichen Briefen sind nicht berücksichtigt (da in den meisten Fällen wohl vom Empfänger stammend). Die Absatzformatierungen sind weitgehend an die Originale angelehnt, sanft angepasst wurden bei Bedarf Aufzählungen, Tabellen und dgl., immer vereinheitlicht sind Gestaltung der Anrede und der Grußformel.
Der Anmerkungsapparat setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen. In den Endnoten werden vor allem Zitate und indirekte Referenzen nachgewiesen und kontextualisierende Erläuterungen geliefert. Die im Briefwechsel naturgemäß fast immer unvollständig zitierte Literatur ist dort nicht nachgewiesen, wenn diese sich leicht und unmissverständlich mittels des Literaturverzeichnisses identifizieren lässt. Bei Verweisen auf Schriften Neuraths wurden die Seitenzahlen der Originalpublikationen durch die in der Neurath-Gesamtausgabe ergänzt (für die dafür verwendeten Siglen siehe unten). Nachlassdokumente wurden in allen Fällen, wo dies möglich war, in VALEP verfügbar gemacht und können entweder direkt über die elektronische Fassung dieses Buches durch Anklicken der entsprechenden Links in den Endnoten oder in VALEP unter Verwendung der Such- und Filterfunktion aufgerufen werden. Das Literaturverzeichnis umfasst alle in den Briefen und in den Endnoten erwähnten Publikationen, nicht aber Nachlassstücke, die nur in den Endnoten referenziert sind. Das Personenregister führt alle im Haupttext der Briefe vorkommenden Personen an, nebst Lebensdaten, Betätigungsfeld und geeigneten Querverweisen (bei Spitznamen oder Referenzen auf Personen über deren Vornamen).
In den Brieftiteln ist auch der Absendeort angegeben; ist dieser nicht explizit im Brief angeführt, aber mit hinreichender Sicherheit erschließbar, ist diese Angabe durch eckige Klammern markiert, ansonsten erfolgt die Angabe „o. O.“; desgleichen ist auch vermerkt, wenn es sich nicht um einen Brief im engen Sinn, sondern um eine andere Art von Korrespondenzstücken (Postkarte, Telegramm) handelt. Fehlende Brief-Unterschriften sind in eckigen Klammern ergänzt.
Von den Briefautor*innen verwendete Abkürzungen wurden stillschweigend ergänzt. Davon ausgenommen sind: Gängige Abkürzungen, die in einem aktuellen Wörterbuch (Duden, Oxford Dictionary) aufgeschlüsselt sind; einige wenige Fälle, in denen die Erklärung mittels eines Kommentars erfolgt; Abkürzungen für Währungen (z. B. „frcs“); die häufig verwendeten Abkürzungen für „Manuskript/e“ (Ms, MS, MSe, Mskpt/e) und das ebenfalls oft verwendete „NB“ („Nachbemerkung“ bzw. „Nota bene“). Personennamen, die ebenfalls sehr oft (nach der ersten vollen Nennung) nur noch mit Anfangsbuchstaben geschrieben sind, wurden stillschweigend ergänzt, außer in den wenigen Fällen, in denen sich die Abkürzungen anderen als ökonomischen Gründen (etwa der Zensur) verdanken bzw. in denen eine Unklarheit bestehen bleibt.
In den Endnoten finden folgende Siglen Verwendung (vollständige Angaben zu den Publikationen im Literaturverzeichnis):
RC-UCLA*	 | bla |
GbpS | Neurath, Gesammelte bildpädagogische Schriften |
GössS | Neurath, Gesammelte ökonomische, soziologische |
und sozialpolitische Schriften | |
GphmS | Neurath, Gesammelte philosophische und |
methodologische Schriften | |
Var | Neurath, Gesammelte Schriften. Ergänzungsband. |
Varia – Verstreute Schriften | |
ON | Nachlass Otto Neurath, Wiener-Kreis-Archiv‚ |
Noord-Hollands Archief, Haarlem | |
RC | Rudolf Carnap Papers, Archives of Scientific |
Philosophy, University of Pittsburgh Library | |
System | |
RC-UCLA | Rudolf Carnap Papers, University of California at |
Los Angeles, Charles E. Young Research Library‚ | |
Special Collections Department, Manuscript | |
Collection No. 1029, Rudolf Carnap | |
TB | Carnap, Tagebücher |
Die Initialen „RC“ und „ON“ werden von den Briefautoren gelegentlich auch zur Signatur benutzt (von Neurath öfters geschrieben als ein „N“ in einem Kreis); eine Verwechslungsgefahr scheint nicht gegeben.
Diese Edition ist zwischen 2018 und 2024 im Rahmen von drei FWF Projekten entstanden, an den Universitäten Graz (P31159, durchgeführt von Johannes Friedl und Ulf Höfer) und Wien (P31716, P34887, durchgeführt von Christian Damböck). Zur Mitarbeit konnten Adam Tuboly, Josef Pircher und Lois M. Rendl gewonnen werden; ihnen verdanken sich Transkriptionen der Briefe (Pircher, Tuboly), Arbeit am Namenregister und den Annotationen (Rendl), sowie die Recherche historischer Hintergrundinformationen (Tuboly). Der Dank der Herausgeber gilt, neben Josef Pircher und Lois M. Rendl, vor allem denjenigen, die seit den 1980er-Jahren umfangreiche Vorarbeiten zur Erstellung dieser Edition geleistet haben und deren Früchte vollständig und selbstlos diesem Projekt zur Verfügung gestellt haben: Jordi Cat, Rainer Hegselmann und Adam Tuboly. Philipp Leon Bauer, Anna Brożek, Christoph Limbeck-Lilienau und Günther Sandner danken wir für Hilfestellung bei einzelnen Punkten der Kommentierung, Limbeck-Lilienau und Hans-Joachim Dahms für Kommentare zu dieser Einleitung. Außerdem danken wir den Archivinstitutionen, aus denen die hier abgedruckten Briefe stammen: das Vienna Circle Archive am Noord-Hollands Archief in Haarlem (Neurath Nachlass), die Charles E. Young Research Library der UCLA (Carnap Teilnachlass), das Hanna Holborn Grey Special Collections Research Center der University of Chicago (Unity of Science Movement Collection und University of Chicago Press Collection) und die den Hauptteil des Carnap-Nachlasses aufbewahrenden Archives of Scientific Philosophy am University of Pittsburgh Library System (bei letzterem bedanken wir uns auch für die langjährige Betreutung durch Brigitta Arden, David Grinnell, Jason Rampelt und Ed Galloway). Wir bedanken uns bei Brigitta Arden und Brigitte Parakenings für die Erstellung von Trankskriptionen der in einigen Briefen enthaltenen kurzschriftlichen Randbemerkungen Carnaps. Schließlich gilt unser Dank dem Meiner Verlag und der hervorragenden Zusammenarbeit mit Jens Sören Mann in Fragen des Drucksatzes (teilweise in Zusammenarbeit mit Jens Dittmar, der den hier verwendeten \(\mathsf{\LaTeX}\)-Stil programmiert hat) und mit Marcel Simon-Gadhof in allen editorischen Fragen.