\brief{Otto Neurath an Rudolf Carnap und Charles W. Morris, 24. März 1939}{März 1939} \anrede{Lieber Morris\\Lieber Carnap} \haupttext{ Ich habe mit van Stockum-Verlag gesprochen. Die Kommissionsvereinbarung betreffend Journal ist unterzeichnet an die PRESS gegangen. Außerdem hat van Stockum-Verlag vorgeschlagen, die „sheets“ der Library of Unified Science „in Kommission“ zu senden, was ja den Anregungen der PRESS entspricht. Schließlich legt der van Stockum-Verlag besonderen Wert darauf, daß in Hinkunft auf dem Prospekt vermerkt wird:\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Von Enzyklopädie? Oder was?}}.} \noindent CONTINENTAL EUROPE AND ITS COLONIES: Send subscriptions to van Stockum \& Zoon. Sie möchten sich gern für die Enzyklopädie propagandistisch einsetzen. Können das aber nur, wenn die Subskriptionen zu ihnen kommen und wenn der Kommissionsbetrag erhöht wird. Er sei jetzt so niedrig, daß sie kaum etwas an die Buchhändler abgeben können, die in Europa die normale Zwischenstelle sind\fnA{\original{ist}}. Der „Sortimenter“ beeinflußt den Markt. \uline{Ich bitte Euch nun sehr, mit der PRESS zu reden}, daß sie möglichst entgegenkommend ist und jedenfalls sehr verbindlich schreibt. Die beiden Direktoren verhandeln großzügig (z.\,B. geben Sie uns mehr Geld für die Zeitschrift, so daß wir jetzt von Heft 1 Bd. VIII angefangen eine sehr sorgfältige englische Korrekturlesung werden einrichten können, so daß auch alle Vermerke, Mitteilungen usw. korrekt sind[)]. Es ist etwas anderes, ob engl[ische] Artikel in einer holl[ändischen] Zeitschrift erscheinen, oder aber in einer, die für den amerikanischen Markt besonders mit bestimmt ist. Ich bin sehr gut heimgekommen. Hoffe sehr, daß Franks Sache rechtzeitig in Ordnung kam und nicht durch die veränderte Lage neue Komplikationen entstanden sind, da man ja jetzt nicht mehr sagen kann, daß er jederzeit zurück kann, um seine Pension zu genießen. Ich habe alles möglichst beschleunigt, weil ich in Sorge war, es könnte was passieren. Hoffentlich bekomme ich bald von Frank oder Euch -- er ist unendlich schreibfaul -- gute Nachricht. Inzwischen hat Köhler, Leipzig, geschrieben, daß er die Zeitschrift auch fernerhin in Deutschland absetzen wird -- damit werden die Sorgen, die \uline{Meiner} etwas aufgeregt äußerte, hinfällig. Van Stockum erwiderte ihm, als er damit drohte, die letzten Nummern nicht zu drucken (Doppelheft 5/6), wenn van Stockum mit Köhler zu keiner Vereinbarung komme, daß er es Meiner überlasse, das Abonnement einkassiert zu haben, ohne die Abonnenten zu beliefern. Es ist schade, \neueseite{} daß -- ohne unsere Schuld -- ein Mißklang entstanden ist, weil die selbstsicheren holländischen Verleger ruhig sagen, „unser Köhler, \uline{mit dem wir über hundert Jahre zusammenarbeiten}, wird das schon deichseln, wenns überhaupt geht, und wenns nicht geht, dann hilft alles Treiben nicht“ während Meiner wegen der Zahl der Abonnenten Angst hat, während die Holländer, die ja auf unser Pferd gewettet haben, Erfolg erwarten. Na hoffentlich beruhigt sich bald dieser Sturm im Wasserglas. Ich möchte nochmals daran erinnern, an die Anmeldung von JULIUS Kraft nicht zu vergessen, da er, wie er mir schreibt, sich schon seine Schiffskarte gekauft hat: „LOGICAL OR METAPHYSICAL INTERPRETATION OF LOGISTIC“ ist das Thema seines Referats. } Ich schreib bald wieder, mit besten Grüßen \grussformel{Euer\\Nth} \ebericht{Brief, Dsl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/846574}{RC 102-53-34}; Briefkopf: gedr. \original{International Institute for the Unity of Science} mit näheren Angaben, msl. \original{24.~März 1939}.}