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Lieber Carnap
Lieber Morris
Ich setze meinen Brief vom 10. März fort. Ich erhielt auch noch einen sehr zufriedenstellenden Brief der PRESS betreffend LIBRARY OF UNIFIED SCIENCE – die haben wirklich alles getan, was möglich war, um die drei Sachen vor meiner Abreise zu erledigen. Überhaupt ist alles sehr gut gegangen, schöne Ausstellungsarbeiten übernommen, die uns freie pädagogische Entfaltung ermöglichen. Arbeit an einem neuen Buch usw. Wäre nur die Weltlage nicht so trübe und das Schicksal vieler Freunde so düster. Ich könnte mein Privatschicksal gut tragen, bei allem Schwerem und Schwierigem – aber die weitere Umwelt!
Ich hoffe, bald einen Bericht über Kongreß zu bekommen, den ich publizieren lassen kann. Man sollte Brunswik sehr nahelegen zu kommen. Ich finde sein Thema „Correlational Analysis as a Universal Instrument in Psychology“ sehr anregend. So wie mir der Vorschlag von Wirth sehr einleuchtet, Measurement im Rahmen der Social Sciences auf dem Kongreß zu behandeln. Wenn wir Soc[ial] Sc[iences] und Hum[anities] einen Tag vorverlegen, können wir Sarton mit Besichtigung seines Apparats eventuell auf einen gemeinsamen Nachmittag verlegen, so wie wir Psychologie (Behavioristics) auf den gemeinsamen Nachmittag am Samstag vor den Schluß verlegen können. Wir gewinnen damit die längeren Vormittage für Parallelsitzungen („länger“ hängt davon ab, wann Carnap erlauben wird, daß man anfängt).
Ich empfehle, HORACE KALLEN einzuladen. Als Pragmatist, der von James direkt herkommt, scheint er mir von Interesse – überdies steht er uns in vielem offenbar sehr nahe. Ich sagte ihm, wie schön es wäre, wenn er käme. Hoffentlich habe ich damit nichts Böses getan.
Ich hoffe, bald von Morris zu hören, wie die Bank heißt, wo er das Konto FIFTH INTERNATIONL CONGRESS FOR THE UNITY OF SCIENCE eröffnet.
Wie wäre es, wenn wir die nächsten sechs Bände nennen würden: TOWARDS UNITY OF SCIENCE
Wir haben uns bis jetzt der PRESS gegenüber noch nicht auf die Gesamtzahl der Bände festgelegt. An sich bin ich ja sehr – entsprechend dem, was Carnap ausführte – für eine zusammenfassende Darstellung auch gewisser wichtiger Einzelergebnisse, ich glaube, daß man auf Grund der Korrespondenz der nächsten Monate wird sehen können, ob nicht so was doch möglich ist. Ich zweifle deshalb, daß wir das in absehbarer Zeit machen können, weil wir mehr Menschen haben, die unsere Arbeit begrüßen, als die nun wirklich wissen, wie man eine Einzelarbeit eingliedert. Vielleicht kann man dafür einige technische Winke ausarbeiten – soweit wir solche werden geben können. Vielleicht schreibt Ihr beide mir darüber noch mehr.
Ich rate, auf Umschlagseite 3 den Einführungstext durch ein ZITAT (kurz) aus dem Prospekt zu ersetzen, dann aber hinzuzufügen, daß die Herausgabe der nächsten 6 Bände in Angriff genommen wird in Hinblick auf den Erfolg der ersten Monographien.
Weiter sollte man erwähnen, daß die PRESS American Agent (oder wie man das ausdrückt) von THE JOURNAL OF UNIFIED SCIENCE und LIBRARY OF UNIFIED SCIENCE geworden ist. Es wäre gut, auch zu erwähnen, daß das INTERNATIONAL INSTITUTE FOR THE UNITY OF SCIENCE das UNITY OF SCIENCE FORUM
Bei JOURNAL und LIBRARY müßte, meine ich, erwähnt werden, daß Publisher VAN STOCKUM & ZOON ist.
Nun müssen wir den neuen Subskriptionsprospekt überlegen. Ich will einiges dafür zusammenstellen.
Ich hoffe, WIRTH sendet mir bald seine Bemerkungen zu dem „lockeren Entwurf“, der erst für Euch bestimmt war – es sollte richtige Skizze erst folgen.
Vielen Dank für lieben Empfang in Chicago. Ich glaube, wir können nur hoffen, daß unsere Zusammenarbeit weiter so gut funktionieren wird trotz – oder gerade wegen – der Verschiedenheit unserer Temperamente.
Herzliche Grüße
Euer
Nth
Brief, Dsl., 1 Seite, RC 102-53-28; Briefkopf: msl. 18. März Veendam.