\brief[Neurath an Carnap, Den Haag, 25.~November 1938]% {Otto Neurath an Rudolf Carnap, 25. November 1938}{November 1938} \anrede{Lieber Carnap!} \haupttext{ Ich habe nun Dein Manuskript\fnEE{Manuskript von Carnap, \textit{Foundations of Logic and Mathematics}.}\fnAmargin{Ksl. und hsl. \original{\textsp{Für Enyklopädie I/3}}.} hin- und hergewälzt. Wie immer bewundere ich Deine konstruktive Kraft. Mit großem Interesse las ich alles -- aber ich werde den Eindruck nicht los, daß das Ganze \glqq zu schwer\grqq\ ist, nicht nur zu schwer zu verstehen für den durchschnittlichen Leser, auf den wir rechnen, sondern auch zu \glqq gewichtig\grqq, wenn wir daran denken, daß diese ersten 20 Hefte als FOUNDATIONS gedacht sind. Es ist ja schon eine ungewöhnliche Sache, daß wir das Heft von WOODGER\IN{\woodger} bringen, aber da können wir sagen, es sei als Beispiel einer neuen Sache gedacht \uline{neben} einem einführenden Heft. Was tun? Diese Darstellung ist im großen und ganzen in sich geschlossen, da kann man nur hinzufügen, wenig ändern, nichts kürzen. Das schönste wäre es, diese Arbeit ein wenig vergrößert vielleicht als Band der Sammlung \glqq Einheitswissenschaft\grqq\ herauszubringen und eine \glqq lockerere\grqq{} Einführung in die Probleme als Monographie mit vielerlei Beispielen und Beziehungen zu Problemen der Einzelwissenschaften, insbesondere aber mit mehr Hinweisen auf gewisse Fragen der Logistik und Mathematik, die allgemeiner bekannt sind. Geht das nicht -- Du mußt das sorgsam überlegen -- dann soll natürlich diese interessante Monographie, wie sie ist, in der Enyzklopädie erscheinen. Aber deren Charakter wird dadurch uneinheitlich. Mit Woodger\IN{\woodger} kann man sich schwer über so eine Frage unterhalten, wohl aber mit Dir, zumal Du ja ein Mitherausgeber bist. Hempel\IN{\hempel} denkt ähnlich. Ich finde es sehr erfreulich, daß Du, meiner Anregung folgend, vom Calculus als einer Einheit\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Was ist das?}}.} sprichst. Und die ersten Schritte sind auch durchaus verständlich. S.\,4 lese ich nicht ohne Sorge von \glqq thoughts\grqq\ etc. als \glqq behavior\grqq. Eigentlich werden Menschen dahin beeinflußt, daß man von ihnen sagen kann, \glqq sie sehen Bilder\grqq, \glqq sie sind im Denkzustand\grqq\ usw. Wie leicht wird \glqq Thoughts\grqq\ sozusagen \glqq dinghaft\grqq\ aufgefaßt. Ich habe gerade wieder allerlei, auch USA-Literatur, gelesen im Zusammenhang mit meiner eigenen Monographie, woraus erhellt, wie sehr solche Interpretation zu fürchten ist. Auch weiter, eine \glqq sentence\grqq\ kann man sozusagen als ein Ding ansehen, nicht aber eine \glqq volition\grqq. \glqq Ein Mensch im Zustand des Wollens\grqq\ entspricht einer \glqq Aussage\grqq\ oder einem \glqq Menschen im Zustand des Aussagen\ekl{-}machens\grqq. Ich bemühe mich, in meinen Publikationen immer vorsichtig in dieser Richtung zu sein. Ich finde, daß S.\,5 reichlich früh \glqq semantics\grqq\ eingeführt wird. Es braucht einiger Betrachtungen, um zu zeigen, daß \glqq Tisch\grqq\ \editorstr{bezeichnet}\zzz bei den Deutschen etwas \editor{bezeichnet}, das man kennt, wenn man in ein Zimmer kommt, man ißt daran \ldots\ dies \glqq bezeichnen\grqq\ ist ein soziologisches Phänomen und nicht anders zunächst betrachtet als die Beziehung zwischen einem Sportgerät und dem Sprung, der dazu dient, drüber zu kommen. \neueseite{}\zzz Daß man vom \glqq Bezeichnen\grqq\ gleich spricht, dagegen habe ich kein Bedenken. Nur kann man sich schwer unter \glqq semantics\grqq\ was denken an dieser Stelle.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Soll man hier auch noch nicht.}}.} S.\,5 stört mich etwas, daß Du von METALANGUAGE sprichst,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Warum diese Angst vor einem Term?}}.} wenn einfach über eine Sprache eines Volks gesprochen wird, denn es ist ja dieselbe Sprache, die von der Sprache eines Volks handelt, wie die, welche von diesem Volk spricht usw. Sie ist nur \glqq Meta\grqq\ in bezug auf die Sprache und wohl nur, wenn bestimmte Calcul-Betrachtungen angestellt werden.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{nein}}.} Normal würde man doch so sagen: In einer Beschreibung treten verschiedene Dingaussagen auf, auch Aussagen, in denen von Sprachen die Rede ist. Die Beschreibungssprache ist nun die gleiche, ob ich von gegebenen Volkssprachen oder Volkskunst oder Volkseigentümlichkeiten (Körperbau usw.) rede. Natürlicher scheint mir, zu sprechen von Fällen, in denen wir sprechen über Sprachen und andere Dinge, und daß man eine Sprache, über die man spricht, object-language nennt (übrigens leicht verwechselbar mit thing-language). Von einer Metatheorie ist da zunächst noch gar nicht die Rede und der Leser kann schwer verstehen, was das hier bedeuten soll. S.\,7 ist der Beginn der Semantics nicht so einleuchtend. Denn jemand, der unsere älteren Traditionen kennt, würde sagen, daß die Menschen dort das Wort \glqq Mond\grqq\ verwenden, wo der Schreiber das Wort \glqq moon\grqq\ oder manchmal das Wort \glqq lantern\grqq\ verwendet. Ich glaube, daß man Semantik nur dann plausibel machen kann, wenn man ein Problem vorführt, bei dem man mit dieser \glqq Übersetzung\grqq\ nicht das Auslangen findet.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Dieser Einwand betrifft nur die Frage der \uline{Notwendigkeit} der Semantik, die muß nicht hier schon erörtert werden }}.} S.\,9 bin ich etwas zögernd, wenn Du sagst, das eine beschreibt etwas, das andere (Logik) nichts.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{(Nein, ich sage nur: die logischen Zeichen bezeichnen nicht Dinge, Eigenschaften von Dingen usw.)}; ksl. (unter dem hsl. gestrichenen \original{Logik}): \original{\textsp{logische Zeichen}}}.} S.\,10 finde ich für einen Menschen,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Erläuterungen und Beispiele eingefügt}}.} der nicht mit der gesamten Problematik bekannt ist, selbst wenn er sonst als Physiker, Biologe usw. sehr orientiert ist, kaum verständlich. Und wenn er, gewohnt an Formeln (wer ist das?), sogar sich durchfindet, wird er sich doch in 90\,\% der Fälle fragen, was soll das? Und dann regnet \glqq atomic\grqq, \glqq compound\grqq\ usw. auf einen nur so herunter.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{ja}}.} Ich will gar nicht davon reden, daß es mehr Menschen gibt, die von Atomsätzen hörten (sie vielleicht ablehnen) als von Semantik und nicht ohne weiters merken, daß hier was anderes gemeint ist. Wenn Du diese Monographie als Buch -- wie als Möglichkeit angeregt -- herausgibst, würde ich auch raten, dies ein wenig auszuführen, damit nicht alles wie aus der Pistole herausgeschossen erscheint. S.\,11 \glqq physical things\grqq\ -- gibts noch andere? Ich wüßte nicht, was ich an dieser Stelle einem Leser antworten sollte,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Warum denn antworten? Er hat ja recht. Aber das ist doch kein Einwand.}}.} der sagt: \glqq kalt\grqq\ wird als Adjektiv dort verwendet, wo wir \glqq cold\grqq\ sagen. Siehe oben! Ich habe starke Hemmungen, die noch gar nicht zu Ende diskutierte \glqq Truth\grqq{} Diskussion\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Es war in Paris insofern zu Ende diskutiert, als Neurath keine Argumente mehr vorbrachte, sondern nur Emotionen äußerte}}.} schon hier als erledigt einzuführen. Wenn Du es natürlich durchaus willst, gehts auf Deine Kappe. Aber ich glaube nicht, daß es gut ist. Eigentlich sollte das Einleitungsheft plausibel machen, was es mit all den Aussagen der Semantik (mir schiene eine spätere Stelle pädagogisch besser) auf sich hat, und wenn Du meinst, man muß ein Exempel geben, sollte es in den Anhang kommen, oder dazwischen eingeschoben, so daß man auch ohne sich in die Details der Darstellung zu vertiefen weiter lesen kann. Ich glaube, daß hier ein interessanter Kalkülversuch vorliegt, der dadurch, daß er an erster Stelle in Verbindung mit Termini wie \glqq Atomsätze\grqq, \glqq Wahrheit\grqq\ usw. auftritt, eine Bedeutung bekommt für den Leser, die sich heute sicherlich noch nicht rechtfertigen läßt. S.\,14 glaube ich nicht, daß der Begriff des Synonyms ohne weiters plausibel ist. \glqq Shiwa der Vernichter\grqq, \glqq Shiwa der Befruchter\grqq , \glqq Shiwa der Nicht-Wiedergeborene\grqq\ usw. Würdest Du das Synonyma nennen? Und würden es Synonyma, wenn dafür drei Termini existierten, \glqq A\grqq, \glqq B\grqq, \glqq C\grqq? Ich will nun nicht aufs einzelne eingehen. Es wird sozusagen ein Grundriß einer dem Leser kaum bekannten Disziplin gegeben, nicht aber ihm plausibel gemacht, wie man zu ihr gelangt.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Ja, aber die Motivation des Aufbaus dieser Disziplin ergibt sich erst ganz nachträglich durch ihren Nutzen.}}.} Mir selbst ist nicht klar, welche Tragweite all das wohl haben kann. Ich nehme an, daß Du das selbst doch nur stellenweise ahnen kannst. Bei logischer und mathematischer Analyse ist das anders. Da hat man schon einige Erfahrung. Es gibt \glqq Paradoxien\grqq, deren Auflösung für Logik und Mathematik interessant sind, deren Nichtauflösung aber gegenwärtig kaum eine der Wissenschaften, Physik, Biologie usw. gefährdeten. Zu wissen, was gefährdet und was nicht, das scheint mir für einen Leser wichtig, weil er dann die Trag\neueseite{} weite versteht. Ich meine nicht, daß eine Paradoxie in Ordnung bringen, die sich auf Physik nicht auswirkt, unwichtiger sei -- aber es ist für einen Leser orientierend, zu wissen, welche Tragweite in der Gesamtheit seines Aussagenschatzes oder jenes der Wissenschaft eine Aussage hat. Und es ist nicht ohne weiters plausibel, was es heißt \glqq An L-true sentence has no factual content\grqq\ -- da die meisten Leser unter \glqq true\grqq\ etwas verstehen, was \glqq factual content\grqq\ hat. Und man müßte plausibel machen, weshalb man so eine -- so scheint mir -- fremdartige Bezeichnungsweise gewählt hat. Das kannst Du natürlich. Meinst Du p.~15 truth im selben Sinne? Wenn ein Leser S.\,15 gelesen hat und dann S.\,19ff., wird das kaum zur Klärung beitragen. Wenn ich Hempel\IN{\hempel} recht verstehe, hat er ein ähnliches Bedenken, obgleich er doch der Semantik ganz anders hoffnungsvoll gegenübersteht wie ich. Ich glaube nach wie vor -- und habe das ja auch schon mehrfach zum Ausdruck gebracht --, daß sehr vieles jetzt \glqq semantisch\grqq{} dargestellt wird, wofür keine Notwendigkeit besteht, und daß viele Schwierigkeiten\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{welche?}}.} (die man auch anders lösen kann für gewisse empiristische Betriebsamkeiten) kalkulmäßig zugespitzt werden, um dann (mit Recht) gelöst zu werden. Aber das ist sozusagen meine private Ansicht und keine Bemerkung des Mitherausgebers. Man kann natürlich damit beginnen, von allem zu abstrahieren außer von den Beziehungen in den Sätzen, und die \glqq Semantik\grqq\ zu den \glqq Realwissenschaften\grqq\ rechnen,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{nicht klar, was er meint}}.} wenn man sie \glqq deskriptiv\grqq\ betreibt, dann bekommen wir Logik der Physik, Logik der Logik, Logik der Semantik \ldots\ d.\,h. Wissenschaftslogik behandelt all diese Disziplinen, und wir können nun \glqq pragmatics\grqq, sofern sie deskriptiv ist, der \glqq semantics\grqq\ an die Seite stellen. Oder scheint Dir das uneben? Ich fände es pädagogisch besser (das habe ich schon oben angedeutet), wenn S.\,22 ganz harmlos berichtet würde,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{das gehört vorn hin!}}.} daß man über eine Sprache spricht, z.\,B. in Englisch über Deutsch. Dann, daß man auch in Englisch über Englisch sprechen kann und dann, daß da gewisse Vorsichtsmaßregeln nötig sein können, daß das nicht so selbstverständlich glatt gehen muß! Usw. usw. usw. Hier sollte vielleicht begonnen werden, falls Du Dich entschließt, ein BUCH herauszugeben und eine MONOGRAPHIE DER ENZYKLOPÄDIE. S.\,23ff.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{ja}}.} könnte etwas populärer einsetzen, um dann abstrakter zu werden. Ich fürchte, daß viele nicht einmal das wiedererkennen, was ihnen unter anderem Gewande vertraut ist. Ein paar Worte darüber, wie man sonst etwas bezeichnet,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{ja}}.} wären vielleicht nicht übel. S.\,32ff., aber auch sonst, schiene es mir wohl möglich, einleuchtende Beispiele zu geben. S.\,38/39\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{ja}}.} wäre vielleicht auch gut anzudeuten, was für Bedeutung in der Praxis es hat, ob man der einen oder der anderen Meinung zuneigt.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Es ermutigt Aufstellung von neuartigen logischen Kalkülen.}}.} Man kann ja allerlei Meinungen haben, aber man wählt zur Diskussion doch solche aus, die Tragweite haben. S.\,41 sehr wichtig. Beispiele wären nützlich. Ich stellte fest, daß unsere Enzyklopädie auch von gebildeten Laien gelesen wird, die all das interessiert, wenn sie es faßlich vorgeführt bekommen. Vielleicht könnte man recht früh darüber sprechen, was ein \glqq nicht interpretierter Calculus\grqq\ ist, daß man sozusagen aus der Masse der Calculi auswählt usw. Es soll von Anfang an nicht die Idee der Interpretation zusehr vorherrschen. Die Interpretation legalisiert nach Morris Cohen\IN{\cohenmorris} erst einen Calculus, alles andere sei leeres \glqq abrakadabra\grqq. Ich vertrat ihm gegenüber den Standpunkt, daß aus der Masse des abrakadabra man eine Auswahl trifft, die interpretierbar ist usw. S.\,45 müßte plausibler gemacht werden, und wenn der Formelapparat gezeigt wird, dann mehr als Zugabe. S.\,66ff.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Grundlagen Mathematik}}.} interessant, vielleicht besser, nur von Standpunkten zu reden und nicht \glqq unseren\grqq\ Terminus \glqq Foundations\grqq\ zu gebrauchen, der ja ganz allgemein gemeint ist. Dazu kommt, daß manche \glqq Foundations of Mathematics\grqq\ sozusagen absondernd verwenden, als ob es sich um eine Disziplin handle. Ich denke mir, daß es gut wäre, einige Probleme zu behandeln, die viele interessieren und zum Teil beunruhigen, z.\,B. \glqq Paradoxien der Mengenlehre\grqq. Dann weiter die neuen Sachen von Gödel\IN{\goedel}, daß kein abgeschlossenes System der Mathematik möglich ist. Und dgl. mehr. Ich weiß nicht, ob nicht als Beispiel irgendwo so etwas wie der \neueseite{}\zzz Dedekind’sche\IN{\dedekind} Schnitt nützlich wäre. Auch scheint mir, daß es lehrreich ist, zu zeigen, was \glqq Strenge\grqq\ heißt. Etwa am Beispiel der Differentialrechnung, die ja erst in der zweiten Hälfte des 19. Jhds streng wurde. Ich meine nicht, daß derlei als Hauptsache vorzutragen wäre, aber es gibt Anlaß, derlei zu erwähnen. Besonders, wenn Du Dich zu der großen Mühe entschließt, BUCH plus MONOGRAPHIE herauszubringen, würde ich empfehlen, in der Monographie solche Dinge an geeigneter Stelle zu berühren. Darf ich Dich aufmerksam machen, daß van Dantzig\IN{\dantzig} in Cambridge eine Physik entwickelte, die auf Maßgeometrie überhaupt verzichtet, sozusagen topologisch wird, also nicht einmal \glqq irgend eine\grqq\ der möglichen Maßgeometrien auswählt und geometrische Größen wie andere behandelt. Keine Vorzugsstellung der Geometrie. Ich glaube, in der Monographie sollte ein wenig mehr \glqq Mathematik\grqq\ vorkommen, d.\,h. auf mathematische Probleme Bezug genommen werden. Ich denke an Erwähnung der TOPOLOGIE, der NICHTARCHIMEDISCHEN GRÖSSENSYSTEME, und was sonst dem Laien, der aus einer anderen Wissenschaft kommt, irgendwie sonderbar anmutet. Die histor\editor{ischen} Bemerkungen besser in einen Appendix,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{(sie werden aufgeteilt)}}.} damit irgendwie mit einem Ausblick auf CALCULUS geschlossen werden kann. Im Appendix müßte wohl,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{(führt zu weit)}}.} wenn überhaupt auf einzelnes eingegangen wird, der Unterschied wenigstens im groben angegeben werden z.\,B. zwischen Peano\IN{\peano} und Schröder\IN{\schroeder}. Peano\IN{\peano} hat vor allem die Darstellungsweise symbolisiert, während Schröder\IN{\schroeder} sich um Sätze kümmerte usw. Bei Boole\IN{\boole} müßte man etwa erwähnen, daß Symbole vorkommen, die keine logische \glqq Bedeutung\grqq\ bei ihm haben, nur Zwischenstufe sind, wie ehedem Wurzel -1. In der Bibliographie sollten wohl Dedekind\IN{\dedekind}, Frank\IN{\frankphilipp}, Gödel\IN{\goedel}!!!, Menger\IN{\menger} aufscheinen, auch scheint mir R.~v.~Mises\IN{\mises} \editor{erwähnenswert}, der über Anwendung sehr gute Auffassung hat. Sollte nicht Mengenlehre aufscheinen, sie hat so viel besondere Beziehungen zur Logik. Sollte man nicht N\AE{}SS\IN{\naess} erwähnen, der CALCULUS und Sprache sosehr zu sondern sucht. Aber es geht nicht um Wunschzettel schreiben. Wenn Du Dich wirklich entschließen kannst, BUCH und MONOGRAPHIE zu publizieren, dann sollte das Buch ungefähr gleichzeitig herauskommen,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{ist ganz unmöglich vor 1940}}.} so daß Du darauf Bezug nehmen kannst, umgekehrt kann im Buch auf die Monographie Bezug genommen werden. Vertrag 10\,\% aus den verkauften Exemplaren und etwas Vorschuß bei Imprimatur. Ich sende das Manuskript an WOODGER\IN{\woodger} weiter. Ich habe keine Durchschläge an Morris\IN{\morris} oder andere geschickt, weil ich ja die Möglichkeit einer Doppelpublikation zur Diskussion stelle. Das kann ja, wenn Du willst, unter uns bleiben. Bist Du nicht dafür, dann würde ich nur raten, etwas mehr Beispiele zu geben und alles Formelwesen so einzugliedern, daß es z.\,B. dichter gesetzt wird und zwischen dem laufenden Text steht. Wie ich das auch NAGEL\IN{\nagel} riet. Ich bin überzeugt, daß diese Publikation oder diese Publikationen wieder eine Förderung unserer Arbeit bedeuten. Heute nichts weiter. Der Brief soll zum Schiff. Die Welt ist greulich -- entsetzlich. Aber das hat man ja eh gewußt, nur nicht immer sosehr daran gedacht. Wir haben ständig interessante Arbeit. Im Februar kurzes Wiedersehn. Gruß an Ina\IN{\ina} und Dich } \grussformel{Dein\\ON} \ebericht{Brief, msl., 4 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/846990}{RC 089-66-05 (Dsl. ON 221)}; Briefkopf: gedr. \original{International Institute for the Unity of Science} mit näheren Angaben, msl. \original{25.~Nov. 1938}.}