\brief{Otto Neurath an Rudolf Carnap und Charles W. Morris, 30. Oktober 1938}{Oktober 1938} \anrede{Lieber Carnap, lieber Morris,} \haupttext{ anbei mein Brief an Woodger. Daß dies Heft sehr abweicht von den anderen, ist klar. Da er in seinem netten Brief sagt -- wie jener Papst über den Jesuitenorden [--] \glqq Sint ut sunt aut non sint\grqq, und wir doch dafür sind, daß Woodgers Beitrag erscheine, so müssen wir nun sehen, wie man das einbaut. Ich weiß nicht, ob Carnap noch spezielle Bemerkungen machen wird und spezielle Vorschläge hinsichtlich bestimmter logischer Ausführungen, Carnap und Morris bezüglich allgemeinerer Betrachtungen über Semantik usw., aber ich persönlich möchte jedenfalls erreichen, daß durch eine Einleitung und ein Schlußwort der Zusammenhang mit der Biologie hergestellt wird, wie man sie sonst kennt. Denn, wenn die logische Verfeinerung auch an sich interessant ist, so bleibt doch die Frage, ob das nicht allgemein gezeigt werden kann; was hat es mit Biologe zu tun? Und wenn man meint, daß vielleicht es jetzt noch nicht so klärend wirkt, aber später einmal, dann sollte man so etwas doch im Hinblick auf lebendige Problematik sagen. Am nettesten wäre es, wenn Woodger das selbst schriebe. Kann man ihm das nicht ein wenig nahelegen. Ihr habt ja mehr mit ihm gesprochen als ich. Denn, daß wir als Herausgeber etwas dazu sagen, wäre nur ein Notausweg, wir tun es sonst nicht und jeder soll doch für sein Gebiet verantwortlich sein. Es wäre nur denkbar, daß ein kurzer Artikel eines Biologen hinzugefügt wird, der dies Problem zum Gegenstand hat, so daß Woodger als Beispiel fungiert. Ich bin dafür, das Heft jedenfalls irgendwie \glqq Problems\grqq\ zu nennen. Anbei mein Brief an NAGEL. Gute Grüße, bald weiteres} \grussformel{Euer\\Nth} \ebericht{Brief, Dsl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/846613}{RC 102-54-03}; Briefkopf: gedr. \original{International Institute for the Unity of Science} mit näheren Angaben, hsl. \original{Carnap} und \original{30.10.38}.}